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Vollständige Version anzeigen : SED Opferrente



Walter Hofer
27.10.2007, 09:57
Bretnig-Hauswalde. Am heutigen Freitag übergibt Ministerpräsident Georg Milbradt den ersten Bescheid zur neuen SED Opferrente in Sachsen. Der heute 101-jährige Walter Eisold in Bretnig-Hauswalde wird der erste Empfänger sein. Ihm wurde die Opferrente in Maximalhöhe von 250 Euro monatlich rückwirkend zum 1. September 2007 bewilligt.

Nach Angaben der Sächsischen Staatskanzlei wurde Eisold Walter Eisold am 24. Juli 1906 in Leipzig geboren. 1958 war er vom Bezirksgericht Dresden wegen „staatsgefährdender Propaganda und Hetze“ zu dreißig Monaten Zuchthaus verurteilt worden. Hiervon saß er zwanzig Monate in Zuchthäusern in Meißen und Eisleben ab.

Einen Anspruch auf die SED Opferrente haben nach dem im Juli vom Bundesrat verabschiedeten Rehabilitationsgesetz alle Bürger, die in der DDR mindestens sechs Monate aus politischen Gründen inhaftiert waren.

http://leipzig-seiten.de/index.php?option=com_content&task=view&id=785&Itemid=51

Walter Hofer
27.10.2007, 10:02
Thüringen hat als erstes Bundesland mit der Auszahlung der DDR-Opferrenten begonnen. In dem Bundesland liegen bislang rund 6000 Anträge vor. Deutschlandweit wird der Kreis der Anspruchsberechtigten auf etwa 42.000 Menschen geschätzt.

Thüringens Sozialminister Klaus Zeh (CDU) hat ersten zwei Bescheide zur Auszahlung einer Sonderrente für politisch Verfolgte des SED-Regimes überreicht. "Mit der Opferrente wird jetzt eine regelmäßige Zahlung das Schicksal der Opfer erleichtern, die unter dem sozialistischen Regime besonders schwer gelitten haben", sagte Zeh. Der 83 Jahre alte Rudolf Koschek aus Gera und der 79-jährige Herbert Grob aus Mühlhausen nahmen die Bescheide entgegen.

Der Minister kritisierte zugleich, dass es zu lange gedauert habe, diese Regelung zu erreichen. Zudem sei mit dem Geld nicht wiedergutzumachen, was die Betroffenen erlitten hätten. "Es ist ein symbolischer Betrag", sagte Zeh. Er verwies auch darauf, dass unter den Antragstellern Grenzfälle seien, die keine volle sechs Monate inhaftiert waren und damit keine Sonderrente erhalten. "Ich hätte mir eine andere Reglung gewünscht, aber die war nicht mehrheitsfähig", so der Minister.

http://www.zeit.de/news/artikel/2007/10/25/2406817.xml

Sterntaler
27.10.2007, 10:02
diese Mogelpackung ist nur für bedürftige "Opfer" gedacht, die weniger als 1 Tsd. EUR haben, Opfer zweiter Klasse sind die , die arbeiten und den Staat nicht auf der Tasche liegen, also eine 2 Klassenentschädigung. Bei den Tätern, wie SED und Stasi Mitarbeiter / Funktionären ist man nicht so kleinlich und gibt ihnen kräftige und üppige Pensionen.

Walter Hofer
27.10.2007, 10:07
http://www.pr-inside.com/images/pics/84965.jpg

«Diese Nacht wieder davon geträumt»


«Das erste Mal wurde ich 1945 im Hause meiner Eltern weggeholt.
Beim Eintritt in das Haus hieß es ´Hände hoch!´. Aus allen Zimmern
sprangen bewaffnete Zivilisten heraus und zerrten mich in ein Auto».

«Dieser Tag bestätigt einen langen Kampf, den wir geführt haben. Und er ist die Anerkennung dessen, was ich erlitten habe», sagt Grob über die Bedeutung des 25. Oktober 2007. Auch wenn nicht alle Erwartungen erfüllt wurden, sei es «gut», dass sich Thüringen für die bundesweite Regelung stark gemacht habe.
Grob wurde 1946 durch ein russisches Militärtribunal zu zehn Jahren Haft im sogenannten Arbeitsbesserungslager verurteilt. Ihm wurden Sabotageakte vorgeworfen, darunter das Sprengen von Brücken und Eisenbahngleisen. Zunächst war er als 17-Jähriger in Mühlhausen und Langensalza inhaftiert. Von 1945 bis 1950 war er in Weimar, Torgau, Bautzen und im Lager Sachsenhausen in Haft.

Heute berichtet Grob als Zeitzeuge in Schulen über seine Erlebnisse. «Ich will über diesen Zeitraum aufklären», hebt er hervor. In seinem Buch «Gelitten, gehofft, überlebt» hat er seine Erfahrungen nach der Wiedervereinigung niedergeschrieben. «Mit der Wende dachte ich, die Erinnerungen gehen vorbei. Denn jetzt könnte ich drüber reden. Doch es wurde schlimmer und kommt immer wieder hoch», beschreibt der 79-Jährige seine Gefühle. Nur mit Hilfe seiner Familie seien die traumatischen Belastungen zu ertragen.

Auch die 250 Euro Sonderrente könnten solche Erlebnisse nicht wiedergutmachen, meint Grob. «Es kommt auch zu spät. Meine Frau und ich sind zu alt, um damit noch große Unternehmungen zu machen», erklärt der zweifache Großvater.
So beschreibt der heute 79 Jahre alte Herbert Grob den Beginn eines
sechsjährigen Martyriums aus Verhören und Gefängnisaufenthalten

http://www.pr-inside.com/de/diese-nacht-wieder-davon-getraeumt-r266136.htm

Bratschnik
27.10.2007, 10:08
diese Mogelpackung ist nur für bedürftige "Opfer" gedacht, die weniger als 1 Tsd. EUR haben, Opfer zweiter Klasse sind die , die arbeiten und den Staat nicht auf der Tasche liegen, also eine 2 Klassenentschädigung. Bei den Tätern, wie SED und Stasi Mitarbeiter / Funktionären ist man nicht so kleinlich und gibt ihnen kräftige und üppige Pensionen.

Pensionen brauchen viele von denen aber garnicht, weil die genau wußten auf welche Züge man springen muß zur Wende

Sterntaler
27.10.2007, 10:10
die dann Weg für Renten- und Pensionserhöhungen für die Täter fei gemacht haben.

Bratschnik
27.10.2007, 10:19
So auch ja, Ich kenne aber auch viele Beispiele wo ehemalige Funktionäre sich gute Startplätze in der Wirtschaft verschafft haben, ein gutes Beispiel sind Sicherheitsfirmen oder Immobilien und alles was nahe an öffentlichen Sachen dran ist. Da waren die natürlich überall am Drücker, während der normale Ossi sich noch gefragt hat was jetzt wohl aus seinem Arbeitsplatz wird.

ein Vorzeigebeispiel ist der Rostocker Immobilienhai Harald Lochotzke

http://www.welt.de/print-welt/article265581/Lochotzke_und_das_Koko-Reich.html

torun
27.10.2007, 10:32
So auch ja, Ich kenne aber auch viele Beispiele wo ehemalige Funktionäre sich gute Startplätze in der Wirtschaft verschafft haben, ein gutes Beispiel sind Sicherheitsfirmen oder Immobilien und alles was nahe an öffentlichen Sachen dran ist. Da waren die natürlich überall am Drücker, während der normale Ossi sich noch gefragt hat was jetzt wohl aus seinem Arbeitsplatz wird.

ein Vorzeigebeispiel ist der Rostocker Immobilienhai Harald Lochotzke

http://www.welt.de/print-welt/article265581/Lochotzke_und_das_Koko-Reich.html

Das waren doch alles Widerstandskämpfer.:hihi:

Volkov
27.10.2007, 10:38
Sie kommt nicht zu spät, da 1990 das ganze Vereinigungsproblem erstmal in grundlegenden Dingen geklärt werden musst. Angefangen bei Grundbucheinträgen, Betriebseigentum, Systemumstellung, Modernisierung usw. (kurz Aufbau Ost genannt) und das ging micht von heute auf morgen (das dauert ja immer noch an.
Klar kann man sagen: Toll, nach 17 Jahren kommt mal was....jetzt brauch ichs auch nicht mehr...aber wie gesagt, in den 90ern waren soviele grundlegende Dinge zu klären was die ehemalige DDR anbetraf da muss das entweder untergegangen sein oder hinten angestellt worden sein (was aber auch nicht toll ist wenn man betrachtet das man sich zuerst um die Täter gekümmert hat).

Wenn man es so gemacht hätte: Täter verurteilt, grundlegende Fragen und Aufbau Ost geklärt und dann Opferentschädigung, dann wäre es vielleicht was geworden mit dem Nachbarn.

Naja, stattdessen: Täter mit dicken Pensionen und Posten gefüttert, Aufbau Ost mmit haleb Arsch betrieben, Opfer zwar noch rechtzeitig entschädigt aber doch zu dürftig.

Würfelqualle
27.10.2007, 10:55
Alle unter 6 Monaten Stasihaft, gehen leer aus. Wer hat das festgelegt ? Genau diese Menschen hätten bis zu 6 Monaten in Stasihaft sitzen müssen.


Gruss vonne Würfelqualle

nebula
28.10.2007, 15:25
Diese sogenannte "Opferrente ist m.E. ein Schlag ins Gesicht aller Opfer stalinistischen Terrors. Warum?

1. Es hat 18 Jahre gedauert (17 Jahre, wenn man den Zeitpunkt der Zusammenführung West- und Mitteldeutschlands nimmt), bis etwas in dieser Richtung zumindest auf den Weg gebracht wurde... (wenn es darum geht, die Freiheitsrechte der Bürger zu beschneiden oder Abgaben zu erhöhen, ist man in Berlin doch um einiges hurtiger...)

2. Es werden nur "bedürftige" Opfer Empfänger dieses Almosens und davon dann auch nur solche, die das "Glück" hatten länger als 6 Monate auf Staatskosten untergebracht gewesen zu sein. (Mit welchem Recht wird hier denn über eine Entschädigungswürdigkeit befunden?)

3. Die ehemaligen Peiniger oder deren Wegbereiter sind durch das deutsche Renten- und Pensionssystem teilweise doch recht gut versorgt, oder?

4. Noch schlimmer ist in meinen Augen, daß die SED-Diktatur nie vernünftig aufgearbeitet worden ist. 1933 - 1945 wird gebetsmühlenhaft wiedergekäut, 1949 - 1989 ... Schweigen im Walde. Schlimmer noch: Alte Seilschaften feiern fröhliche Urständ, verhöhnen sogar ihre Opfer! Und für alle anderen gilt: Ostalgie, nach dem Motto: "Ach, war doch alles ganz niedlich damals..."

Man spürt bei diesem Gesetz deutlich, daß sich die Urheber mit dem Rechenschieber ans Werk gemacht hatten. "Was kostet das nur wieder?" Diese gleiche Einstellung verhindert seit Jahren ja auch die Entschädigungen für Enteignungen während der sowjetischen Besatzung Mitteldeutschlands.

Die erlittenen seelischen Schäden, mal ganz abgesehen vom Verlust wertvoller Lebenszeit lassen sich mit Geld doch wohl kaum abgelten. Bei dieser Summe bzw. diesen Modalitäten müssen sich die SED-Opfer ziemlich "verarscht" vorkommen, oder? (Ich kann in diesem Fall aus eigener Anschauung sprechen: Meine Mutter hat als SMT-Verurteilte (3x25 Jahre!) 7 Jahre bis zu ihrer "Begnadigung" in diversen Zuchthäusern der sogenannten "DDR" zugebracht. Das hat sie nie verwunden. Es prägte ihr weiteres Leben bis zu ihrem Tod! Sie wäre ohnehin nicht in den "Genuß" dieser Rente gekommen - zu hohes Einkommen... -)

Die allmächtige Bürokratie in Deutschland verbunden mit einer Buchhaltermentalität ohne gleichen bedeutet den Tod jeglicher Menschlichkeit. Dabei ist die Opferrente nur ein Mosaiksteinchen, aber ich will hier nicht abschweifen.

Quo vadis, Germania?

senchi
29.10.2007, 08:04
Alle unter 6 Monaten Stasihaft, gehen leer aus. Wer hat das festgelegt ? Genau diese Menschen hätten bis zu 6 Monaten in Stasihaft sitzen müssen.


Gruss vonne Würfelqualle

Interessanter Vorschlag. Stelle mir gerade Kohl, Merkel und Schröder im Stasiknast vor.:D

Hofer
29.10.2007, 08:46
SED Opferrente

Diese Renten sollte man aus dem Parteivermögen der SED / PDS bezahlen , denn das waren die Verursacher

DnreB!
29.10.2007, 08:50
Zu spät. Ein großer Fehler von Kohl und später Schröder.

senchi
29.10.2007, 09:25
SED Opferrente

Diese Renten sollte man aus dem Parteivermögen der SED / PDS bezahlen , denn das waren die Verursacher

Bin dafür.:klatsch: :klatsch: :klatsch:

eisenschlumpf
29.10.2007, 11:26
SED Opferrente

Diese Renten sollte man aus dem Parteivermögen der SED / PDS bezahlen , denn das waren die Verursacher


soviel zur solidarität und dem völkischen (beknacktes wort!) zusammenhalt in unserer gesellschaft!

Hofer
29.10.2007, 15:11
soviel zur solidarität und dem völkischen (beknacktes wort!) zusammenhalt in unserer gesellschaft!

Mit der SED Solidarität ???

nun hast Du Dich endgültig selbst enttarnt , wenn das Walter liest , dann gibt es einen tüchtigen Einlauf

Mark Mallokent
29.10.2007, 15:32
Diese sogenannte "Opferrente ist m.E. ein Schlag ins Gesicht aller Opfer stalinistischen Terrors. Warum?

1. Es hat 18 Jahre gedauert (17 Jahre, wenn man den Zeitpunkt der Zusammenführung West- und Mitteldeutschlands nimmt), bis etwas in dieser Richtung zumindest auf den Weg gebracht wurde... (wenn es darum geht, die Freiheitsrechte der Bürger zu beschneiden oder Abgaben zu erhöhen, ist man in Berlin doch um einiges hurtiger...)

2. Es werden nur "bedürftige" Opfer Empfänger dieses Almosens und davon dann auch nur solche, die das "Glück" hatten länger als 6 Monate auf Staatskosten untergebracht gewesen zu sein. (Mit welchem Recht wird hier denn über eine Entschädigungswürdigkeit befunden?)

3. Die ehemaligen Peiniger oder deren Wegbereiter sind durch das deutsche Renten- und Pensionssystem teilweise doch recht gut versorgt, oder?

4. Noch schlimmer ist in meinen Augen, daß die SED-Diktatur nie vernünftig aufgearbeitet worden ist. 1933 - 1945 wird gebetsmühlenhaft wiedergekäut, 1949 - 1989 ... Schweigen im Walde. Schlimmer noch: Alte Seilschaften feiern fröhliche Urständ, verhöhnen sogar ihre Opfer! Und für alle anderen gilt: Ostalgie, nach dem Motto: "Ach, war doch alles ganz niedlich damals..."

Man spürt bei diesem Gesetz deutlich, daß sich die Urheber mit dem Rechenschieber ans Werk gemacht hatten. "Was kostet das nur wieder?" Diese gleiche Einstellung verhindert seit Jahren ja auch die Entschädigungen für Enteignungen während der sowjetischen Besatzung Mitteldeutschlands.

Die erlittenen seelischen Schäden, mal ganz abgesehen vom Verlust wertvoller Lebenszeit lassen sich mit Geld doch wohl kaum abgelten. Bei dieser Summe bzw. diesen Modalitäten müssen sich die SED-Opfer ziemlich "verarscht" vorkommen, oder? (Ich kann in diesem Fall aus eigener Anschauung sprechen: Meine Mutter hat als SMT-Verurteilte (3x25 Jahre!) 7 Jahre bis zu ihrer "Begnadigung" in diversen Zuchthäusern der sogenannten "DDR" zugebracht. Das hat sie nie verwunden. Es prägte ihr weiteres Leben bis zu ihrem Tod! Sie wäre ohnehin nicht in den "Genuß" dieser Rente gekommen - zu hohes Einkommen... -)

Die allmächtige Bürokratie in Deutschland verbunden mit einer Buchhaltermentalität ohne gleichen bedeutet den Tod jeglicher Menschlichkeit. Dabei ist die Opferrente nur ein Mosaiksteinchen, aber ich will hier nicht abschweifen.

Quo vadis, Germania?

Sehr richtig. :motz: