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Vollständige Version anzeigen : Bedingungsloses Grundeinkommen - Schwachsinn oder eine gute Idee?



red shadow
24.10.2007, 18:35
Für alle, die nicht wissen, was damit gemeint ist:

http://de.wikipedia.org/wiki/Bedingu...Grundeinkommen

Was haltet ihr von der Idee?

tabasco
24.10.2007, 18:54
Für alle, die nicht wissen, was damit gemeint ist:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bedingu...Grundeinkommen
Was haltet ihr von der Idee?

Gute Idee.

Dafür.

roxelena
24.10.2007, 18:56
Gute Idee.

Dafür.

Wenn Kugelfisch dafür ist, muss jeder normale Mensch dagegen sein

red shadow
24.10.2007, 19:25
Wenn Kugelfisch dafür ist, muss jeder normale Mensch dagegen sein

Finde es ja vor allem spannend, dass es parteiübergreifend Befürworter gibt und selbst die linken Demagogen nicht einmal in ihrer einzigartigen Manier rumschreien. Man müsste halt schon einmal grundsätzlich von der Annahme weg, dass jeder arbeiten müsste. Das Gute an dem Modell ist meiner Meinung nach, dass man nicht wenige volkswirtschaftliche Probleme (Vollbeschäftigung, Lohnnebenkosten) umgehen könnte.

John Donne
24.10.2007, 19:27
Wenn Kugelfisch dafür ist, muss jeder normale Mensch dagegen sein

Eine bestechende Logik...

Grüße
John

red shadow
24.10.2007, 19:35
Eine bestechende Logik...

Grüße
John

Ist ja durchaus linke Logik, die sich allerdings nicht von Bushs’ Parole im Sinne von „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich“ unterscheidet.

tabasco
24.10.2007, 19:46
Ist ja durchaus linke Logik(...)
Dem hätte ich auch zugestimmt, wenn nur das Benutzen des Begriffes "Logik" in Bezug auf die roxelanas Beiträge nicht so paradox wäre :).

Ingeborg
24.10.2007, 20:15
Nicht für Zuwanderer.

red shadow
24.10.2007, 20:22
Dem hätte ich auch zugestimmt, wenn nur das Benutzen des Begriffes "Logik" in Bezug auf die roxelanas Beiträge nicht so paradox wäre :).

Ja gut, Logik - da tue ich mir in dem Zusammenhang auch schwer ;).

red shadow
24.10.2007, 20:23
Nicht für Zuwanderer.

Wäre das ein wesentliches Problem?

lupus_maximus
24.10.2007, 20:29
Wäre das ein wesentliches Problem?
Mit was willst du denn 6 Milliarden unterstützen?
Ihr könnt tatsächlich nicht rechnen!

Volyn
24.10.2007, 20:49
Ich bin dafür.

Wie schlank würde unsere Verwaltung dann sein!

:):):)

tabasco
24.10.2007, 20:55
Ich bin dafür.

Wie schlank würde unsere Verwaltung dann sein!

: ): ): )

Jepp.

Kein Arbeitsamt, kein Sozialamt, kein Mindestlohngejammer - das wäre herrrrrrrlich :).

Ausonius
24.10.2007, 20:56
Klar wär das für jeden toll - aber ich halte es für unmöglich, dass der Staat das jemals finanzieren kann. Selbst wenn man jedem nur 500 Euro gibt, lägen die Aufwendungen wohl im zweistelligen Milliardenbereich - und zwar monatlich! Ruck zuck wären alle Reserven des Bundes aufgefressen.

red shadow
24.10.2007, 21:00
Mit was willst du denn 6 Milliarden unterstützen?
Ihr könnt tatsächlich nicht rechnen!

Lass und doch detailliert an deinem Wissen teilhaben!

red shadow
24.10.2007, 21:01
Klar wär das für jeden toll - aber ich halte es für unmöglich, dass der Staat das jemals finanzieren kann. Selbst wenn man jedem nur 500 Euro gibt, lägen die Aufwendungen wohl im zweistelligen Milliardenbereich - und zwar monatlich! Ruck zuck wären alle Reserven des Bundes aufgefressen.

Du bedenkst doch bei deiner groben Kalkulation gar nicht, was alles wegfallen würde.

red shadow
24.10.2007, 21:03
Jepp.

Kein Arbeitsamt, kein Sozialamt, kein Mindestlohngejammer - das wäre herrrrrrrlich :).

....und die Steuererklärung müsste nicht einmal auf einen Bierdeckel passen ;).

Ausonius
24.10.2007, 22:56
....und die Steuererklärung müsste nicht einmal auf einen Bierdeckel passen

Alle Bürgergeldmodelle gehen auf die eine oder andere Weise von happigen Steuererhöhungen aus.

Schaschlik
24.10.2007, 23:18
hat ja auch jetzt schon jeder sowas wie ein minimales Monatseinkommen.

Also kann man dieses Existenzminimum auch gleich pauschal auszahlen und mit allen anderen Einkommen steuerlich verrechnen. Rein von der Belastung her wird sich (erstmal) nichts ändern.

An den Einkommen der Menschen muss sich ja vorerst nichts ändern. Nur die Art, wie es verteilt wird und wie es mit anderen Einkommensarten verrechnet wird.

Arbeitsamt: adé!

Am besten finde ich die US-amerikanische Variante mit der negativen Einkommenssteuer. Wieviele Beamte und ÖDler sich dabei einsparen ließen. Da fallen die verlorenen Einsparmaßnahmen auch nicht mehr auf. Ist doch jetzt schon so, dass selbst die die wirklich nicht arbeiten wollen noch mit genug Lebensmitteln versorgt werden. Jeder kann ein Dach über dem Kopf haben, er muss dazu nur aufs Arbeitsamt gehen.

Warum soll nicht jeder selbst bestimmen, welche Wohnung er sich von seinem "Anteil" leistet und wieviel er davon für Schuhe ausgibt. Deswegen muss er ja nicht gleich mehr als vorher bekommen!


Und warum Lupus gleich mit der ganzen Menschheit anfängt, ist mir schleierhaft. Reflex oder was?

Skorpion968
24.10.2007, 23:27
Alle Bürgergeldmodelle gehen auf die eine oder andere Weise von happigen Steuererhöhungen aus.

Nein, nicht von Steuererhöhungen, sondern von Umgruppierungen der Steuern. Statt der Besteuerung der Arbeit können beispielsweise höhere Verbrauchssteuern erhoben werden.
Insgesamt steigt der Bedarf an Sozialtransfers nicht wesentlich an. Ein Grundeinkommen von etwa 800 Euro pro Nase wäre mit einer Umgruppierung der heutigen Sozialmittel finanzierbar.

Einer von vielen Pluspunkten wäre, dass die Sozialmittel stärker dorthin fließen, wo sie gebraucht werden.
Nur ein Beispiel: Es ergibt keinen Sinn, einer Doppelverdiener-Familie mit höherem Einkommen Elterngeld nach Einkommenshöhe gestaffelt zu zahlen, damit sie ihre Brut mit goldenen Löffeln hochfüttern können. Demgegenüber muss eine Familie mit geringem Einkommen die Möglichkeit haben, ihre Kinder frei von Existenznot zu versorgen. Das wird allein schon dadurch erreicht, dass die Kinder sich über ein eigenes Grundeinkommen teilweise selbst finanzieren.

Skorpion968
24.10.2007, 23:38
Am besten finde ich die US-amerikanische Variante mit der negativen Einkommenssteuer.

Diese Variante hat den Nachteil, dass sie nur die Leute betrifft, die einen Arbeitsplatz oder zumindest eine Einkommensquelle finden.
Der 50jährige Ex-BenQ-Mitarbeiter, der keine Anstellung mehr findet, fällt z.B. durchs Raster.
Dieses Modell wäre dann geeignet, wenn man davon ausgehen könnte, dass der Anteil der Beschäftigten in Zukunft steigen wird. Da aber das Gegenteil anzunehmen ist, greift dieses Modell letztlich ins Leere.

Skorpion968
24.10.2007, 23:44
Jepp.

Kein Arbeitsamt, kein Sozialamt, kein Mindestlohngejammer - das wäre herrrrrrrlich :).

Richtig. Genau dann - und nur dann - wäre ein Mindestlohn wirklich entbehrlich. Ebenso wie übrigens auch Kündigungsschutz etc.

Du verblüffst mich! :D

Schaschlik
25.10.2007, 07:04
(...) Da aber das Gegenteil anzunehmen ist, greift dieses Modell letztlich ins Leere.

Wie kommst Du zu der Annahme. Projezierst Du aktuelle Ereignisse unreflektiert auf die Zukunft?

Ich persönlich schätze, dass durch die Knappheit an Nachwuchs die Arbeitslosigkeit mittelfristig sinken wird.

Skorpion968
25.10.2007, 11:47
Wie kommst Du zu der Annahme. Projezierst Du aktuelle Ereignisse unreflektiert auf die Zukunft?

Ich persönlich schätze, dass durch die Knappheit an Nachwuchs die Arbeitslosigkeit mittelfristig sinken wird.

Die Knappheit an Nachwuchs ist ein schwankendes Phänomen. Die Geburtenraten werden auch wieder steigen bzw. steigen weltweit.
Der entscheidende Faktor aber ist, dass der technologische Fortschritt zu immer stärkeren Rationalisierungen in der Arbeitswelt führt. Es werden schlichtweg immer weniger Menschen benötigt, um die Arbeit zu erledigen. Daher wird der Anteil der Beschäftigten weiter sinken.

Sauerländer
25.10.2007, 11:55
Der entscheidende Faktor aber ist, dass der technologische Fortschritt zu immer stärkeren Rationalisierungen in der Arbeitswelt führt. Es werden schlichtweg immer weniger Menschen benötigt, um die Arbeit zu erledigen. Daher wird der Anteil der Beschäftigten weiter sinken.
Wenn weiterhin einige Vollarbeit leisten und immer mehr gar keine.
Bedingungsloses Grundeinkommen ist EIN Weg, auf das Schwinden der Arbeit zu reagieren.
Bessere Verteilung der vorhandenen Arbeit wäre aber auch dringend von Nöten - und durchaus heilsam.
Praktisch niemand will auf Dauer GAR NICHT arbeiten, man wird ja kirre, wenn man dauerhaft nichts zu tun hat, nicht in Abläufe eingebunden ist. Aber wer will ernsthaft aus freien Stücken 40 Stunden die Woche arbeiten?

Beverly
25.10.2007, 12:01
Eine gute und notwendige Idee.

Beverly
25.10.2007, 12:03
Wenn weiterhin einige Vollarbeit leisten und immer mehr gar keine.
Bedingungsloses Grundeinkommen ist EIN Weg, auf das Schwinden der Arbeit zu reagieren.
Bessere Verteilung der vorhandenen Arbeit wäre aber auch dringend von Nöten - und durchaus heilsam.
Praktisch niemand will auf Dauer GAR NICHT arbeiten, man wird ja kirre, wenn man dauerhaft nichts zu tun hat, nicht in Abläufe eingebunden ist. Aber wer will ernsthaft aus freien Stücken 40 Stunden die Woche arbeiten?

Das bedingungslose Grundeinkommen würde Bürokratien in der Art der Jobcenter abschaffen und die machen kirre :rolleyes:
Die Menschen würden sich auch mit dem BGE irgendeine Art von Beschäftigung suchen - sei sie ehrenamtlich, sei es ein Nebenverdienst.

Schaschlik
25.10.2007, 15:34
Als Gegenargument kann man natürlich auch anführen, dass das BGE sowas wie ein Abstellgleis ist. Aktive Arbeitsmarktpolitik entfallen dann ebenso wie bedarfsgerechte Leistungserteilung.

Wenn die Kohle dann mal knapp ist im Haushalt, wird pauschal für alle gekürzt. Der erste Schritt ist, sich aus der Verantwortung für den Arbeitsmarkt zu stehlen ("Ihr habt ja Euer BGE, macht was draus") und der zweite Schritt ist dann, weiterhin die Steuern oben zu senken und unten zu erhöhen.

Ein BGE aus Konsumsteuern - was viele befürworten - KANN garnicht funktionieren. Wie will man Konsum mit Konsum finanzieren. Völlig idiotisch!

Man muss schon an reale Warenströme ran: Jemand produziert etwas mit einem gewissen Geldwert und davon hat er einen Teil abzugeben. Analog dazu empfängt er von der Gesellschaft den Teil, welcher seinen Basislebensunterhalt deckt.

Wenn Konsum den Konsum finanzieren soll, dann müsste ja derjenige mit der realen Ware in der Hand sich garnicht mehr beteiligen. Das ist dann so, als würden sich die Nachfrager auch noch um ihre jeweiligen Anteile streiten müssen. Der Anbieter ist in einer günstigen Position: Seine Ware wird auf jeden Fall abgenommen und er hat keine/kaum Steuern darauf zu zahlen. Als "Dank" bekommt er noch sein BGE zum Lebensunterhalt. Das bißchen, was er zum leben braucht, macht die Steuereinnahmen nicht fett.

red shadow
25.10.2007, 18:47
Oft wird ja auch die Rente als Problem angeführt. Ich kenne auch nicht alle Details, aber warum sollte in dem System keine kapitalbildende Altersvorsorge(die in Deutschland ohnehin vernachlässigt wird) möglich sein? Warum muss immer der Staat für alles sorgen? Das bisherige System ist doch dekadent, selbst Adenauer wusste auch schon, dass die soziale Marktwirtschaft in dieser Form nur temporär funktioniert. Ich würde es gut finden, wenn Deutschland wieder Vorreiter bei der Reformation der grundsätzlich richtigen Marktwirtschaft wäre :).

roxelena
25.10.2007, 18:57
Dem hätte ich auch zugestimmt, wenn nur das Benutzen des Begriffes "Logik" in Bezug auf die roxelanas Beiträge nicht so paradox wäre :).

du meinst doch, dass Arbeitslose dem Arbeitgeber noch Geld geben sollen, weil er ihnen die Gnade gewährt für ihn arbeiten zu dürfen

Du bist genial

leuchtender Phönix
25.10.2007, 19:14
Es ist Schwachsinn, weil nicht Finanzierbar. Da Summe, die man dafür aufwenden müsste, sprengt jeden Finanzhaushalt.

red shadow
25.10.2007, 19:51
Es ist Schwachsinn, weil nicht Finanzierbar. Da Summe, die man dafür aufwenden müsste, sprengt jeden Finanzhaushalt.

Ach ja, dann lasse uns doch teilhaben an deinen Erkenntnissen!?

Skorpion968
25.10.2007, 20:34
Es ist Schwachsinn, weil nicht Finanzierbar. Da Summe, die man dafür aufwenden müsste, sprengt jeden Finanzhaushalt.

Beschäftige dich mal mit dem Modell.

http://www.unternimm-die-zukunft.de/index.php?id=54

Dann weißt du auch, dass es finanzierbar ist.