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Vollständige Version anzeigen : "Die Endlösung der Menschheitsfrage" - geht die Welt am Liberalismus kaputt?



Beverly
19.10.2007, 10:59
Im Spielfilm "Der großen Diktator" gibt es eine beeindruckende Szene, in der Adolf Hitler mit der Weltkugel spielt ... bis es einen großen Knall gibt, sie geplatzt ist und Adolf dumm aus der Wäsche schaut.

Nun, an DEM ist die Welt nicht zugrunde gegangen, obwohl er sich beim Kaputtmachen redlich Mühe gegeben hat. Auch nicht an seinem Diktatorenkollegen Stalin ... womit wir uns dem nächsten Untergangsszenario nähern. In dem Spielfilm "Als die Erde Feuer fing" zünden im Kalten Krieg die USA und die Sowjetunion zwei Atombomben von so gewaltiger Sprengkraft, dass sie die Erde aus der Umlaufbahn um die Sonne werfen. Die Erde droht, in die Sonne zu stürzen und der Film endet damit, wie erneut Atombomben gezündet werden, welche die Erde wieder auf ihre alte Umlaufbahn bringen sollen.

Auch am Kalten Krieg ist die Welt nicht zugrunde gegangen. Wie die Nazis vor ihm hat der Kalte Krieg und der atomare Wahn Gegenkräfte mobilisiert, die den Untergang verhindert haben. Mit einem großen Knall scheint die Welt nicht zu enden - dafür mit vielen kleinen :rolleyes: ?

Womit wir beim Liberalismus wären ...

Nach 1989 hat schließlich das Dreigestirn aus wirtschaftlichem, politischem und gesellschaftlichem Liberalismus gesiegt. Doch zwei Jahrzehnte nach diesem Sieg, den ich damals durchaus positiv gegenüberstand, frage ich mich, ob die Welt diesen Sieg überstehen wird.

Der wirtschaftliche Liberalismus

bedeutet kurz und knapp den totalen Rückzug des Staates aus allen wirtschaftlichen und sozialen Belangen. Infrastruktur, Gesundheit, Bildung, auch Sicherheit und Medien sollen komplett privaten Unternehmen und "Marktkräften" überlassen werden. Idealerweise sind die Gewerkschaften zu zerschlagen und die Arbeitsbeziehungen zu "deregulieren" - Tarifverträge aushöhlen und Mindestlohn mit Zähnen und Klauen verhindern.
Jede auch in anderen Formen des Kapitalismus gegebene "führende Rolle" des Staates vor Privatunternehmen ist abzuschaffen. Der Staat darf die private Wirtschaft nicht mehr führen, sondern wird auf ihren Diener und Vollstrecker ihrer Interessen ohne eigene Gestaltungsmöglichkeiten reduziert.

Das Leben wird auch in reichen Gesellschaften unsicherer, die Reichen werden reicher und die Armen ärmer ... ist ja Sinn der Übung ;)

Der politische Liberalismus

hat als Kernpunkt die gleichmäßige Verteilung der Macht innerhalb der Eliten bei möglichst geringer Partizipation der Massen. Das ist Sinn und Zweck der "repräsentativen Demokratie", die vielen machtgeilen Opportunisten eine Spielwiese bietet, ohne einen davon zu mächtig werden zu lassen. Das Volk hat nichts mitzubestimmen, da es in der Regel keine Plebiszite gibt und die Masse der Mandatsträger und Funktionäre nicht seine Interessen, sondern die der wirtschaftlich Mächtigen vertritt.
Der Staat hat im politischen Liberalismus keinerlei Sinn gebende, Ordnung stiftende oder erzwingende, sozialen Ausgleisch schaffenden, die Wirtschaft gestaltende oder öffentliche Leistungen erbringende Funktion mehr. Aber er wird nicht in anarchistischer, anarchokapitalistischer Sicht abgeschafft. Vielmehr funktioniert er nach dem Motto: Hat er keine Aufgabe mehr, läuft der Apparat um so schneller. Politiker, die absolut nichts zu vertreten haben, tun dies mit einem Eifer und einer Eitelkeit, die erstaunlich ist.

Der gesellschaftliche Liberalismus

hat zwei Extreme:

1. Jeder kann tun und lassen, was er will, solange er niemand anderem damit schadet > das Einzige, was ich am Liberalismus vorbehaltlos billige, wäre da nicht die Instrumentalisierung dieses Prinzips

2. Das freie Spiel der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen und ideologischen Kräfte. Das untergräbt im Extremfall Prinzip 1., weil ja auch Kräfte mitspielen können, die gegen individuelle Freiheit sind.

Zudem bezweifle ich, dass individuelle Freiheit so ein Urprinzip des Liberalismus ist, wie die Liberalen immer tun. Die Arbeiterbewegung hat viel mehr für die politischen Rechte der Massen, die Emanzipation der Frau und sogar der Homos getan als die "klassischen" Liberalen. Erst unter der SPD wurde 1969 der Nazi-Paragraph 175 zumindest entschärft, die FDP des Herrn Mende hat ihn von 1949 bis 1966 mitgetragen.
Individuelle Freiheit ist eher das Leckerli, um die apathischen Massen bei der Stange zu halten und ihnen Angst vor rechten Anti-Liberalen zu machen. Wobei es die Liberalen so als Köder einsetzen, wie es die Nazis mit dem Gemeinschaftsgefühl oder die Stalinisten mit materieller Sicherheit taten.

Das Gesamtkunstwerk "Liberalismus" bewirkt in Reinform Folgendes:

1. Die sozialen Gegensätze nehmen zu > wirtschaftlicher Liberalismus
2. Die Eliten liefern sich Konkurrenz- und Machtkämpfe unter weitgehendem Ausschluss der Massen > politischer Liberalismus
3. Die Gesellschaft zerfällt, was ich ambivalent sehe. Tradierte Strukturen waren im Extremfall so repressiv, dass selbst das Single-Dasein vorzuziehen ist. "Single" ist aber nichts Halbes und nichts Ganzes, auf Dauer nur Durchgangsstation zu freien Formen von Gemeinschaftlichkeit ...

... so wie der ganze Liberalismus bestenfalls nur Durchgangsstation von durch Not und Unwissenheit begünstigten erzwungenen Formen der Vergesellschaftung zu durch materiellen Reichtum und geistiges Wissen ermöglichten freien Formen der Vergesellschaftung sein kann.

Doch nun gibt es ihn schon zwei Jahrhunderte als Dauerzustand und ich frage mich v. a. angesichts der Diskurse seit 1980, ob es sich da um eine Ideologie handelt, an welcher die Menschheit ebenso zugrunde gehen könnte wie an einer Seuche.
Schon mein Lieblingsreationär Donoso Cortes erkannte den Unterschied zwischen den von ihm ehrlich gehassten Linken und den zynisch Verachteten Liberalen:

Die Linke - für Cortes sein Lieblingsfeind Bakunin - stellte der christlichen (katholischen) Welterklärung eine eigene Welterkläruing gegenüber. Die Liberalen verzichteten auf jede Welterklärung. Dadurch und weil sich die Liberalen v. a. nach 1989 endgültig gegen die Linken durchgesetzt haben, wurde auch der Moderne und in ihr lebenden Menschen jede authentische Welterklärung verweigert.

Der von Cortes favorisierte rabiate religiöse Fundamentalismus (bei ihm Katholozismus) kann die Lücke nicht füllen, was ich angesichts mancher Sätze in Cores' '"Essay" zu den Themen Feuer und Scheiterhaufen auch ganz gut finde :rolleyes: Es ist sogar so, dass selbst die Religionen im Zeichen der absoluten Beliebigkeit in den geistigen Sumpf des Liberalismus gezogen werden. Christen und Moslems, Islamisten und Evangelikale spielen alle brav ihre Rollen in der Globalisierung, Religion wird zu einem Artikel im postmodernen Supermarkt. Sinn und Zweck ist für mich klar: die Köpfe der Menschen zu vernebeln, damit sie nicht anfangen zu denken.

Der Religiöse flüchtet sich dann in eine "neue Innerlichkeit" und baut sich mit tradierten Mitteln einen Schutzwall gegen das liberale Nichts. Aber gerade der Atheist, Agnostiker, Modernist, Aufklärer, Emanzipierer, Rationalist oder selbst Technokrat, der oder die für Tradition und Wortglauben unempfänglich ist oder für den oder die in Welt der Cortes' nur ein Platz auf dem Scheiterhaufen wäre, ist dem liberalen Nichts am hilflosesten ausgeliefert. Alle positiven, eigenen Werte, Konzepte, Visionen und Utopien der Moderne werden von den "Liberalen" und den Apologeten des "Liberalismus pur" ja ebenso verworfen wie die tradierten Werte. Es bleibt ja im Wortinne nichts - keine neuen Lebensformen, weder die ökologische Kommune auf dem Lande noch die Stadt auf dem Mond. Es gibt weder funktionierende Nationalstaaten noch eine geeinte Menschheit - die Globalisierung macht beides zunichte. Es gibt weder die Bewahrung tradierter Lebensweisen und Kultur (soweit sie bewahrenswert ist) noch im Zeichen wissenschaftlich-technischer Visionen eine geistige Weiterentwicklung.

Letzendlich wird dem Einzelenen und der Menschheit als Ganzem jeder Daseinszweck abgesprochen. Wozu das führt, hat ein Bericht über Schulschwänzer so eindrucksvoll wie erschreckend illustriert: die Gören gehen nicht zur Schule, weil sie keine Lust haben, sich da auf nichts freuen und sie auch keine große Aussicht auf eine Arbeit nach dem Schulabschluss haben. Ein Richter mit dem Spitznamen "Gnadenlos" hat die Schulschwänzer zu Jugendarrest verurteilt. Ohne Erfolg: der Knast war für die Gören nur eine Abwechslung. Zum Schluss war der Richter so frustriert, dass er die Verfahren erst gar nicht eröffnete.

Aber halten diese Kinder nicht der ganzen durchliberalisierten Gesellschaft nur den Spiegel vor? Einer Gesellschaft, wo es keinen Grund für garnix gibt und die sogar für den offenen Nihilusmus und den ehrlichen Anarchismus zu feige und verlogen ist. Sogar der Nihilismus der Nazis wäre da eine heilsame Schocktherapie und der Anarchismus würde Möglichkeiten eröffnen, Gesellschaft auch mal wieder zu gestalten, anstatt sie nur hinzunehmen.

Deshalb: schaffen wir den Liberalismsu ab ehe er uns abschafft!

wtf
19.10.2007, 11:01
Eine abstruse These. Was, wenn nicht der Liberalismus, ist die Quelle von Wohlstand, Sicherheit und Freiheit?

Sämtliche Alternativmodelle sind stets gescheitert.

bernhard44
19.10.2007, 11:04
und "Endlösung" geht nicht, "Endlösung" geht gar nicht! :no_no:

Sauerländer
19.10.2007, 11:18
Die Linke - für Cortes sein Lieblingsfeind Bakunin - stellte der christlichen (katholischen) Welterklärung eine eigene Welterkläruing gegenüber. Die Liberalen verzichteten auf jede Welterklärung. Dadurch und weil sich die Liberalen v. a. nach 1989 endgültig gegen die Linken durchgesetzt haben, wurde auch der Moderne und in ihr lebenden Menschen jede authentische Welterklärung verweigert.

Das ist der entscheidende Punkt: Der Liberalismus zerstört nur, er lebt von den geistigen Voraussetzungen dezidiert nichtliberaler Ordnungen, bis er die aufgezehrt hat. Dann fällt er in sich zusammen.
Wir kennen noch eine Existenzform, die sich so verhält: Die des Krankheitserregers.
Der Liberalismus ist die Pest.
Ein blindes Drängen, das einen Wirtskörper befällt, eine Weile dort prosperiert (sich vermehrt), bis der Wirtskörper Blut spuckend zu Boden sinkt. Entweder war dann der Wirtskörper so freundlich, die Firtexistenz der Krankheit zu ermöglichen, indem er sie weitergab, oder aber es ist Feierabend.

Und als Pest, obgleich zu fürchten und hinsichtlich der verursachten Leiden durchaus schwerwiegend, inhaltlich eigentlich gar nicht ernst zu nehmen, sondern nur mit distanzierter Verachtung zu betrachten.

kotzfisch
19.10.2007, 12:26
Wo herrscht denn Liberalismus- da würde ich dann sofort hinfahren?
Helft?

Und BEVERLY: wirres Geschreibsel!

Dalayah
19.10.2007, 13:02
Es ist mühselig darauf zu antworten. Deswegen habe ich mich des Satzbaukastens dieses Forums bedient, und etwas angepasst. Ehre, wem Ehre gebührt.


Als ob Antiliberale objektiv über den Liberalismus berichten könnten.
SO siehts aus, Genosse Tschuikow. Es steht euch Antiliberalen nicht zu, zu kritisieren


Das Proplem war nicht der Liberalismus sondern die Menschen die Hayeks Theorien missverstanden
Genau Efna ! Immer diese Unzulänglichkeit der Menschen...



da Liberalismus grundsätzlich gegen Mord, Folter und Kriegstreiberrei ist, kann er auch nicht Auslöser für solche Verbrechen sein und darf daher auch nicht für sie verantwortlich gemacht werden!
Ein dogmatischer Beweis von Genosse PSI



Beschäftige dich mal lieber mit den Lehren des Liberalismus
Roter Sturm bringts auf den Punkt



Liberalismus wird keinesfalls anfangen, wenn die Menschen im Wohlfahrtsstaat ihr soziales Denken verlernt haben!
Noch eine scharfe Analyse von Roter Sturm



Sieh dir doch einfach mal die bisher realisierten liberalen Irrläufer genau an. Und urteile nicht nur nach dem Etikett, das draufklebt.
Skorpion968 versteht es immer, zu differenzieren



Es ist mit Liberalismus nicht vereinbar, dass eine Funktionärsgilde an der Spitze des Staates steht, die sich - statt der Gemeinschaft - der Produktionsmittel und des Volksvermögens bemächtigt.
...und Skorpion sollte sich fragen, ob er nicht in der falschen Fraktion ist



Dem Liberalismus fehlte eine wichtige, zum Scheitern notwendige Eigenschaft: Das Vorhandensein.
...vom mir sehr fehlenden unvergleichbaren jmw

Es wäre doch schade gewesen, diese Weisheiten nur für einen einzelnen Beitrag zu verwenden.:D

kotzfisch
19.10.2007, 13:07
Summasummarum: Eine Bande von Schwachköpfen spricht von Dingen, von denen alle miteinander keine Ahnung haben- BRAVO!

Wahabiten Fan
19.10.2007, 13:09
Eine abstruse These. Was, wenn nicht der Liberalismus, ist die Quelle von Wohlstand, Sicherheit und Freiheit?

Sämtliche Alternativmodelle sind stets gescheitert.

Theoretisch ja! Aber der Haken an der Sache ist, daß wir in keinster Weisse darauf programmiert sind.

Badener3000
19.10.2007, 13:12
Die Menschheit erlebte auch in der Geschichte immerwieder Phasen der Depression, in denen die Bevölkerung sehr stark zurückging, durch Eiszeiten, Krieg, Epidemien, usw, meist allerdings nur regional.

Wir leben in einer Phase, in der die Weltbevölkerung sehr stark an Quantität zunimmt, an Qualität aber eher abnimmt, als Folge des Liberalismusses.

Wird sich das liberale System eines tages in die Sackgasse fahren, wird dies in Verbindung mit Klimaänderungen, Bürgerkriegen ethnischen oder sozialen Ursprungs, Wirtschaftskrisen, usw. zu einem enormen Bevölkerungsrückgang führen, bei dem dafür die Qualität des Menschen wieder zunimmt. Ein Großteil der Menschen wird eines Tages ganz einfach verhungern.

Biskra
19.10.2007, 13:19
Eine abstruse These. Was, wenn nicht der Liberalismus, ist die Quelle von Wohlstand, Sicherheit und Freiheit?

Sämtliche Alternativmodelle sind stets gescheitert.

Eben, ein nicht unerhebliches Legitimationsproblem für die Randständigen, wie Beverly & Co immer wieder beweisen. :]

borisbaran
19.10.2007, 13:21
autsch schon wider diese lachhaften verleumdungen an den liberalismus dieser...dieses... verrückten commie.transe:rolleyes: :rolleyes:

SAMURAI
19.10.2007, 13:24
Endlösung - nicht PC - darfst DU nicht sagen. V.Beck kriegt sonst einen Infarkt.

Beverly
19.10.2007, 13:25
Eine abstruse These. Was, wenn nicht der Liberalismus, ist die Quelle von Wohlstand, Sicherheit und Freiheit?

menschlicher Fleiß und die Entwicklung der Produktivkräfte


Sämtliche Alternativmodelle sind stets gescheitert.

ist man mit dem "eigenem" nicht am Ende, wenn man nur noch darauf verweisen kann, das das "andere" nicht funktioniert?

wtf
19.10.2007, 13:32
Möchtest Du auf das Argument "Sämtliche Alternativmodelle sind stets gescheitert" inhaltlich reagieren oder bleibt es bei einem didaktisch blutleeren Auswurf?

Misteredd
19.10.2007, 13:36
Liberalisiert uns von diesen wirre Thesen.

borisbaran
19.10.2007, 13:49
menschlicher Fleiß und die Entwicklung der Produktivkräfte
genau das kommt hier am besten zur geltung.

ist man mit dem "eigenem" nicht am Ende, wenn man nur noch darauf verweisen kann, das das "andere" nicht funktioniert?
ne, das andere ist am ende.

Rude Boy Rocket
19.10.2007, 13:55
Beverly-Baby, sieh ma im alten Thema "Ist der Kapitalismus so?" nach. Da werden einige Deiner ziemlich wilden Annahmen über den Liberalismus zur Genüge abgehandelt, und ebenso wird versucht, Alternativen zu formulieren. Kannst ja nochmal ne weitere formulieren, aber ließ Dir doch erstma den genannten Strang son büschn durch.

Beverly
19.10.2007, 14:00
Das ist der entscheidende Punkt: Der Liberalismus zerstört nur, er lebt von den geistigen Voraussetzungen dezidiert nichtliberaler Ordnungen, bis er die aufgezehrt hat. Dann fällt er in sich zusammen.
Wir kennen noch eine Existenzform, die sich so verhält: Die des Krankheitserregers.
Der Liberalismus ist die Pest.
Ein blindes Drängen, das einen Wirtskörper befällt, eine Weile dort prosperiert (sich vermehrt), bis der Wirtskörper Blut spuckend zu Boden sinkt. Entweder war dann der Wirtskörper so freundlich, die Firtexistenz der Krankheit zu ermöglichen, indem er sie weitergab, oder aber es ist Feierabend.

Ich hatte da schon die Fantasie von einer Ideologie - eigentlich Nicht-Ideologie - die bewusst eingesetzt wird, um Gemeinwesen zu zerstören.


Und als Pest, obgleich zu fürchten und hinsichtlich der verursachten Leiden durchaus schwerwiegend,

Was ist dem Liberalismus am nächsten?

Ein modern-technokratisches System mit individueller Freiheit, wirtschaftlichem Korporatismus auf säkularer Grundlage ("Glaubens- und Gewissensfreiheit").
Ist der Liberalismus mit so einem System identisch oder sind solche Systeme das, was er in der westlichen Welt und nach 1989 auch im Ostblock von innen heraus untergräbt, diskreditiert und schließlich zerstört?

Ist der Liberalismus die Vollendung der Moderne oder ihr Untergang?

Führt er als moderne Ideologie die Menschheit zu den Sternen oder in den Abgrund?


inhaltlich eigentlich gar nicht ernst zu nehmen, sondern nur mit distanzierter Verachtung zu betrachten.

Ideologisch dem Liberalismus am nächsten ist der "Kritische Rationalismus" des Herrn Popper. Eine Absage an Holismen - die Politik soll aufhören, die Menschen in Gesamtsysteme zu zwingen und sich auf die Lösung konkreter Probleme konzentrieren. Aber ist Poppers "Kritischer Rationalismus" nun Liberalismus oder das, was der Liberalismus und die Liberalen nicht verstehen, verdrehen, vergessen und ins Gegenteil verkehren?

dimu
19.10.2007, 14:01
.
weil alles versagt, probieren wir's doch mal mit dem liberalismus.

liberalismus ist der zerstörende und entkräftende weichspühler.
was die anderen noch nicht geschafft haben, das schafft er.
.

borisbaran
19.10.2007, 14:04
.
weil alles versagt, probieren wir's doch mal mit dem liberalismus.
der funktioniert SEIT JAHRHUNDERTEN!!!

liberalismus ist der zerstörende und entkräftende weichspühler.
was die anderen noch nicht geschafft haben, das schafft er.
.
rechtes geblubber

Endlösung - nicht PC - darfst DU nicht sagen. V.Beck kriegt sonst einen Infarkt.
wider mal die PC-hysterie der rechten:rolleyes: :zzz::leier:

dimu
19.10.2007, 14:08
der funktioniert SEIT JAHRHUNDERTEN!!!

rechtes geblubber

wider mal die PC-hysterie der rechten:rolleyes: :zzz::leier:
wie kanns anders sein, borisbaran.
ein sogenannter liberaler wird sich doch selbst nicht seiner existenz berauben und muss, ob er nun will oder nicht, seine ideologie verteidigen. auch dann, wenn seine ideologie die letzte verderbliche ist.
.

Beverly
19.10.2007, 14:11
der funktioniert SEIT JAHRHUNDERTEN!!!

nur in Großbritannien.

In der islamischen Welt waren "liberale" Systeme oft schon nach Jahren am Ende. Für Deutschland gebe ich "Liberalismus pur" 20 Jahre, dann ist Feierabend :rolleyes:

borisbaran
19.10.2007, 14:22
nur in Großbritannien.
...und der übrigen wetslichen welt.

In der islamischen Welt waren "liberale" Systeme oft schon nach Jahren am Ende.
wo gab es die den da?!

Für Deutschland gebe ich "Liberalismus pur" 20 Jahre, dann ist Feierabend :rolleyes:
wenn du ihm was geben willst, will er es sicher nicht haben!!

Bierbaron
19.10.2007, 14:40
Ich zitiere: Letzendlich wird dem Einzelenen und der Menschheit als Ganzem jeder Daseinszweck abgesprochen.

:hihi:

Entweder ich bin zu dumm oder deine Gedankengänge sind einfach nur wirr. Zweieres scheint mir wahrscheinlicher zu sein. ;)

Grüße
Bierbaron

Praetorianer
19.10.2007, 15:05
Es ist mühselig darauf zu antworten. Deswegen habe ich mich des Satzbaukastens dieses Forums bedient, und etwas angepasst. Ehre, wem Ehre gebührt.


SO siehts aus, Genosse Tschuikow. Es steht euch Antiliberalen nicht zu, zu kritisieren


Genau Efna ! Immer diese Unzulänglichkeit der Menschen...



Ein dogmatischer Beweis von Genosse PSI



Roter Sturm bringts auf den Punkt



Noch eine scharfe Analyse von Roter Sturm



Skorpion968 versteht es immer, zu differenzieren



...und Skorpion sollte sich fragen, ob er nicht in der falschen Fraktion ist



...vom mir sehr fehlenden unvergleichbaren jmw

Es wäre doch schade gewesen, diese Weisheiten nur für einen einzelnen Beitrag zu verwenden.:D

Wow, du archivierst den linken Spam.

Biskra
19.10.2007, 15:30
Wow, du archivierst den linken Spam.

War ein sehr amüsanter Kunstgriff, um mal die Absurdität einiger linker Argumentanten aufzuzeigen.

Beverly
19.10.2007, 15:58
Entweder ich bin zu dumm

das trifft den Nagel auf den Kopf

Biskra
19.10.2007, 16:04
das trifft den Nagel auf den Kopf

Auf deinen vielleicht, aber jenseits deiner Gedankenwelt ist es einfach so, daß nicht so schlichte & randständige Gemüter einfach nichts mit deinen wirren Projektionen anfangen können. Aber produzier dich ruhig weiter in deiner fiktionalen Liberalismusdistopie und lass dich von Einwänden nicht aufhalten und verschwende an deren Beantwortung v.A. weiterhin keine weiteren Gedanken als die, inwiefern du eine irgendwie passende Beleidigung zum Einwand findest.

Beverly
19.10.2007, 16:16
...und der übrigen wetslichen welt.

ja, besonders in der "wetslichen" :lach:

In Frankreich gab es in der Ära des Liberalismus alle paar Jahrzehnte einen Umsturz, eine neue Monarchie oder eine neue Republik, jetzt sind sie nach 4 Monarchien und 4 Republiken bei der 5. Republik und die hat erkennbare Abnutzungserscheinungen, vor allem, wenn es Herbst wird und man sich nach auch in den Straßen der Vorstädte nach Licht und Wärme sehnt ;)

Skandinavien ist stabil, weil Monarchie und Wohlfahrtsstaaten den Liberalismus in Zaum halten.

In Deutschland war der Liberalismus pur der Weimarer Republik nach 15 Jahren am Ende. Alle anderen Staatswerdungen seit 1871 waren entweder nichtliberal oder im Falle der BRD wurde der Liberalismus durch den Wohlfahrtsstaat in Zam gehalten.

Lateinamerika? Den wirtschaftlichen Liberalismus mussten Militärdiktaturen durchdrücken. Liberalismus pur wurde entweder durch einen rechten Putsch beendet oder jetzt - wo es mit dem Putschen nicht mehr so leicht ist - durch eine Hinwendung zum Sozialismus.

Die USA? Für Hegel das "Land der Zukunft", wo IMHO lange Zeit modernistische, technokratische Zukunftsvisionen die Diskurse prägten. Ferner waren die 1960er Jahre für die USA bei allem Mist, den sie etwa in Vietnam zu verantworten haben, auch die große und heroische Zeit der nationalen Selbstfindung. Nicht zu vergessen der "Amerikanische Traum", es durch harte Arbeit zu etwas zu bringen. Ein bisschen Wohlfahrtsstaat hatten sie auch.
Das ist alles weggebrochen, dank einer fiesen Melange aus knallhartem Wirtschaftsliberalismus und Neocon-Ideologie, die zu einer totalen Verwischung aller Unterschiede zwischen Demokraten und Republikanern führte.
Fast die einzige Hoffnung habe ich noch auf die Raumfahrt - ein Space Race mit China zum Mond, die Entdeckung eines erdähnlichen Planeten. Wenn sie die auch noch canceln - es dürfte spannend sein, mit zu verfolgen, wie lange die USA mit Liberalismus pur durchhalten.

Israel hat lange Zeit als "Festung mit Atomwaffen und nationalem Sozialdemokratismus" überlebt und die Araber vermöbelt. Doch seit den 1990er Jahren feiert da der wirtschaftliche Liberalismus Triumphe und zusammen mit den grenzwertigeren Erscheinungen im "pluralistischen" politischen System wird er das schaffen, was die Araber NIE geschafft hätten: das Projekt Israel zu Fall zu bringen.

"Am Liberalismus gehen die Völker zugrunde" - die Verifizierung dieses Spruches "dürfen" wir im 21. Jahrhundert erleben. Danke auch, ich habe mir das irgendwie anders vorgestellt :rolleyes:

Beverly
19.10.2007, 16:21
jenseits deiner Gedankenwelt

der Blinde schreibt über die Farbe

Biskra
19.10.2007, 16:25
und lass dich von Einwänden nicht aufhalten und verschwende an deren Beantwortung v.A. weiterhin keine weiteren Gedanken als die, inwiefern du eine irgendwie passende Beleidigung zum Einwand findest.



jenseits deiner Gedankenweltder Blinde schreibt über die Farbe

Schön, daß du auch mal auf mich hörst. :]

Skorpion968
19.10.2007, 22:44
Zitat:
Sieh dir doch einfach mal die bisher realisierten liberalen Irrläufer genau an. Und urteile nicht nur nach dem Etikett, das draufklebt.

Skorpion968 versteht es immer, zu differenzieren



Zitat:
Es ist mit Liberalismus nicht vereinbar, dass eine Funktionärsgilde an der Spitze des Staates steht, die sich - statt der Gemeinschaft - der Produktionsmittel und des Volksvermögens bemächtigt.

...und Skorpion sollte sich fragen, ob er nicht in der falschen Fraktion ist

Geschickt, geschickt :D

Was können wir also konstatieren?
Weder der Liberalismus noch der Sozialismus haben nach ihren Grundsätzen bisher real existiert.
Beide Modelle münden also offensichtlich immer irgendwie in eine Abzock-Klitsche.

Bringt uns das weiter?

Daniel3
19.10.2007, 23:16
Eine abstruse These. Was, wenn nicht der Liberalismus, ist die Quelle von Wohlstand, Sicherheit und Freiheit?

Sämtliche Alternativmodelle sind stets gescheitert.

Witzbold.

Deutschland ist ein Alternativmodell zum Liberalismus und nicht gescheitert!

Nur staatliche demokratische und soziale Strukturen können dem Volk Freiheit bringen.

In Deutschland sind wir mit der demokratischen sozialen Marktwirtschaft nach dem 2. Weltkrieg extrem erfolgreich gefahren.

Einen reinen Liberalismus hat es zum Glück nie gegeben in Deutschland.....!

Wir hatten in Deutschland fast immer eine Staatsquote um die 47 %......der Spitzensteuersatz war früher bei 56 %, heute ist er bei 42 %. Die Sozialstaatsquote war immer an die 17 bis 20 %.

Wir sind mit dem Sozialstaat und den vermeintlich-hohen Steuersätzen fantastisch gewachsen!

Heute ist Deutschland drittstärkste Wirtschaftsmacht dank Sozialstaat!

Der reine Liberalismus dagegen dient vor allem den Reichen, den Egoisten, den Mächtigen, den Verbrechern.

Die Sozialstaatlichkeit ist eine Bedingung dafür, dass sich Freiheit vermehren kann und dass auch ein benachteiligter, ein armer oder ein behinderter Mensch Freiheit erleben und sich bilden, zB studieren, kann.

Der reine Liberalismus kann dagegen keine Freiheit für die Benachteiligten und Abhängigen und Arbeitnehmer schaffen.

Nur die demokratische Sozialstaatlichkeit schafft letztlich Liberalismus im Sinne von Freiheit für alle.

Die demokratische Sozialstaatlichkeit ist somit die Bedingung für Freiheit!

Ohne Soziales keine Freiheit!

Überall, wo es keine Sozialstaatlichkeit gibt, sind Arbeitnehmer sehr arm und stark eingeschränkt in ihrer Freiheit......sie gehen sogar unter, sie sterben, siehe Dritte-Welt-Länder.

Überall wo Sozialstaatlichkeit abgebaut wird, wird auch Freiheit abgebaut.

Man sieht es in Deutschland am deutlichsten an den 1-Euro-Jobs, die reine Zwangsjobs sind, um Sozialleistungen zu kürzen, um die Haushaltslage des Staates aufzubessern und um die Arbeitslosen zu kontrollieren und in ihrer Freiheit (Berufswahlfreiheit) zu beschränken.

Brimborium
19.10.2007, 23:35
Die Menschheit erlebte auch in der Geschichte immerwieder Phasen der Depression, in denen die Bevölkerung sehr stark zurückging, durch Eiszeiten, Krieg, Epidemien, usw, meist allerdings nur regional.

Wir leben in einer Phase, in der die Weltbevölkerung sehr stark an Quantität zunimmt, an Qualität aber eher abnimmt, als Folge des Liberalismusses.

Wird sich das liberale System eines tages in die Sackgasse fahren, wird dies in Verbindung mit Klimaänderungen, Bürgerkriegen ethnischen oder sozialen Ursprungs, Wirtschaftskrisen, usw. zu einem enormen Bevölkerungsrückgang führen, bei dem dafür die Qualität des Menschen wieder zunimmt. Ein Großteil der Menschen wird eines Tages ganz einfach verhungern.


Wo herrscht denn bitte in den Ländern deren Bevölkerung am meisten wächst "Liberalismus"?

Brimborium
19.10.2007, 23:36
nur in Großbritannien.

In der islamischen Welt waren "liberale" Systeme oft schon nach Jahren am Ende. Für Deutschland gebe ich "Liberalismus pur" 20 Jahre, dann ist Feierabend :rolleyes:

Welche Länder meinst du bitte? LIBERALE Systeme im nahen oder mittleren Osten? Allenfalls liberal im Vergleich mit Syrien oder dem Iran.

Das hat aber doch nichts mit Liberalismus zu tun.

dr-esperanto
20.10.2007, 00:08
Es findet in Europa schon ein Sozialabbau statt, die Reise geht in Richtung des amerikanischen Liberalismus. Andererseits will sich die EU angeblich (laut Verfassungsvertrag) auch um die materielle Versorgung unterpriviligierter Schichten kümmern. Wie es jetzt wirklich kommt, weiß ich nicht. Solange Brüssel Brot & Spiele bietet, ist das System auch nicht gefährdet.

Beverly
20.10.2007, 12:27
Wo herrscht denn bitte in den Ländern deren Bevölkerung am meisten wächst "Liberalismus"?

wirtschaftlicher Liberalismus herrscht fast überall auf der Welt, politischer Liberalimus auch in sehr vielen Ländern

Beverly
20.10.2007, 12:32
Welche Länder meinst du bitte? LIBERALE Systeme im nahen oder mittleren Osten? Allenfalls liberal im Vergleich mit Syrien oder dem Iran.

Das hat aber doch nichts mit Liberalismus zu tun.

Ägypten hatte nach dem zweiten Weltkrieg ein bürgerlich-liberales System, das sich aber als reformunfähig erwies. Ebenso begann Syrien mit einem "bürgerlichem" System, das aber wegen seiner Erstarrung ebenso dem Umsturz zum Opfer fiel wie in Ägypten. Im Libanon brach der bürgerliche Liberalsimus nach drei Jahrzehnten zusammen - Bürgerkrieg seit 1975. Dem Irak wurde nach 2003 von seinen "Befreiern" ein liberales System verordnet - leider kommt angesichts der Folgen, über die immerzu berichtet wird, keiner auf die Idee, die Ursache beim Liberalismus zu suchen. Es ist ja viel bequemer, den Menschen zu sagen, das System ist perfekt, nur sie sind zu dumm dafür :rolleyes:

Beverly
20.10.2007, 12:34
Es findet in Europa schon ein Sozialabbau statt, die Reise geht in Richtung des amerikanischen Liberalismus.

wobei ich mich frage, wie lange die USA selbst ihn in Reinform überstehen werden :rolleyes:

Badener3000
20.10.2007, 13:43
Wo herrscht denn bitte in den Ländern deren Bevölkerung am meisten wächst "Liberalismus"?



Das Bevölkerungswachstum in Indien oder Afrika wird von den Völkern des liberalen Kapitalismusses ja indirekt ernährt.
Oder glaubst du, die afrikanische Bevölkerung könnte bis 2050 um 700 Mio Menschen anwachsen, bei gleichzeitiger totaler Abschottung vom Rest der Welt ?

EUROFREUND
20.10.2007, 13:54
Eine abstruse These. Was, wenn nicht der Liberalismus, ist die Quelle von Wohlstand, Sicherheit und Freiheit?

Sämtliche Alternativmodelle sind stets gescheitert.

Das bedeutet doch nicht dass dieses Modell nicht scheitern kann.
Es kann noch grandioser scheitern, vielleicht dauert es länger... :D

Beverly
20.10.2007, 15:22
Das bedeutet doch nicht dass dieses Modell nicht scheitern kann.
Es kann noch grandioser scheitern, vielleicht dauert es länger... :D

Nur tut dieses eigentlich Nicht-Modell uns nicht den Gefallen, so schön rrradikal und toootal zu scheitern, wie das etwa die Nazis 1945 gemacht haben. Geht eine Gesellschaft an ihrer Durchliberalisierung kaputt, kommt der Absturz in den Autoritarismus. Wobei der nicht selten von den "bürgerlich-liberalen" selbst mit betrieben wird. So haben 1933 die Bürgerlichen für das Ermächtigungsgesetz gestimmt. Haben die Menschen die Schnaue von Diktatur, Terror und Bevormundung voll oder fährt der Autoritarismus durch außenpolitische Abenteuer gegen die Wand, rufen alle - verständlicherweise - "Freiheit", doch dann kommen nur die Ratten aus ihren Löchern gekrochen und alles geht von vorn los. So bekam meines Wissens die BRD einen Bundespräsidenten, der 1933 für das Ermächtigungsgesetz gestimmt hat.
Argentinien "durfte" den Zyklus sogar mehrmals erleben: Autoritarismus unter Peron > Liberalisierung > Militärdiktatur und Niederlage im Falkland-Krieg > erneute Liberalisierung und Absturz ins wirtschaftliche Nichts ... die Pest tötet ihre Opfer, der Liberalismus lässt sie immer wieder auferstehen, damit sie erneut abkratzen.

Brimborium
20.10.2007, 15:56
wirtschaftlicher Liberalismus herrscht fast überall auf der Welt, politischer Liberalimus auch in sehr vielen Ländern


Nasser, Sadat, Assad und Co als "Liberale"?

Na wenn du das so siehst, denke ich, gibt es einfach eine Abweichung zwischen deiner Definition von Liberalismus und dem, wie der Rest der Welt das definiert.

dr-esperanto
20.10.2007, 19:14
Nur tut dieses eigentlich Nicht-Modell uns nicht den Gefallen, so schön rrradikal und toootal zu scheitern, wie das etwa die Nazis 1945 gemacht haben. Geht eine Gesellschaft an ihrer Durchliberalisierung kaputt, kommt der Absturz in den Autoritarismus. Wobei der nicht selten von den "bürgerlich-liberalen" selbst mit betrieben wird. So haben 1933 die Bürgerlichen für das Ermächtigungsgesetz gestimmt. Haben die Menschen die Schnaue von Diktatur, Terror und Bevormundung voll oder fährt der Autoritarismus durch außenpolitische Abenteuer gegen die Wand, rufen alle - verständlicherweise - "Freiheit", doch dann kommen nur die Ratten aus ihren Löchern gekrochen und alles geht von vorn los. So bekam meines Wissens die BRD einen Bundespräsidenten, der 1933 für das Ermächtigungsgesetz gestimmt hat.
Argentinien "durfte" den Zyklus sogar mehrmals erleben: Autoritarismus unter Peron > Liberalisierung > Militärdiktatur und Niederlage im Falkland-Krieg > erneute Liberalisierung und Absturz ins wirtschaftliche Nichts ... die Pest tötet ihre Opfer, der Liberalismus lässt sie immer wieder auferstehen, damit sie erneut abkratzen.



Liberalismus ist insofern verderblich, als er das Recht des Stärkeren fördert. Dabei sollte der Staat die Schwächeren schützen.

Beverly
21.10.2007, 10:20
Nasser, Sadat, Assad und Co als "Liberale"?

Falsch: Nasser hat das beendet, was es in Ägypten vor ihm an politischem und wirtschaftlichem Liberalimus gab und in seinem Buch "Philosophie der Revolution" dem Liberalismus implizit eine Absage erteilt.

Hafis al-Assad gehörte zu denen, die 1963 durch einen Putsch endgültig alle bürgerlich-liberalen Bestrebungen exterminiert haben und aus Syrien einen Polizeistaat gemacht haben.

Sadat führte unter seiner Herrschaft mehr wirtschaftlichen und politischen Liberalismus ein, ebenso Mubarak. Doch Ägypten ist unter den beiden in eine Sackgasse geraten - weder charismatische Herrschaft wie bei Nasser noch ein funktionierendes freiheitliches System.

politisch Verfolgter
21.10.2007, 19:04
Völlig klar: niemand darf per Gesetz weder für die Schulden noch für die Vermögen Anderer zuständig erklärt werden. Rechtsräumliche Kontamination mit sog. "Arbeitnehmer"-Konstrukten ist jedem Gesetzgeber grundrechtlich untersagt.
Die betriebslosen Anbieter haben vollwertige Marktteilnehmer sein zu können.
Das ist eine glasklar ökonomisch rationale und grundrechtskonforme Grundanforderung an jeden Rechtsraums-Ausgestalter.
Wer am Markt anbietet, hat damit seine Profitmaximierung bezwecken zu können.
Auf gar keinen Fall darf man per Gesetz dem Gegenteil zugewiesen werden: sich zum marginalisierbaren und auf minderwertige Teilleistungen reduzierbaren Kostenfaktor seiner Wertschöpfung als Kanonenfutter gegen andere Kostenfaktoren richten zu lasse, der dann auch noch Maschinen bedient, statt sie gegen Bezahlung profitabel zu nutzen, zu vernetzen und immer weiter zu entwickeln.
Betriebl. Vertragsgegenstände darzustellen ist kein Problem, die bezahlenden Nutzern marktwirtschaftl. Nutzenoptimierung bezwecken, wozu sie geeignet gemanagt und vernetzt werden.
Genau das hat es zu geben. Es ist für die Prosperität des gesamten anbietenden Souveräns absolut unerläßlich.
Völlig klar: Profit verlangt die dazu geeigneten Profitgenerierungs-Instrumente.
Inhaberbetriebe taugen dazu bestenfalls nur für die Allerwenigsten.

SteveFrontera
21.10.2007, 20:58
Am Liberalismus geht die Welt mit Sicherheit nicht kaputt.
Es gehen höchstens Menschen, die mit ihrer Freiheit nicht umgehen können, kaputt.

Kampftrinker
21.10.2007, 21:12
Liberalismus ist doch nur ein verniedlichtes Wort für Kapitalismusfaschismus. Ich bin felsenfest überzeugt, dass die weitgehende Vernichtung der Menschheit sein Ziel ist. Nur die reichsten der Reichen werden imstande sein, diesen zerstörten Planeten zu verlassen und ein neues Utopia zu errichten. Doch bis dahin muss dem einfachen, kleinen Mann auch noch der letzte Blutstropfen ausgequetscht werden, damit genug Geld für dieses Vorhaben bereitgestellt ist.

Der Klassenkampf ist aus diesem Grund schon seit Jahrzehnten in vollem Gange. Und keiner begreift den höheren Sinn. X(

Beverly
21.10.2007, 21:27
Am Liberalismus geht die Welt mit Sicherheit nicht kaputt.
Es gehen höchstens Menschen, die mit ihrer Freiheit nicht umgehen können, kaputt.

Ich habe in einem Buch von mir ("Völker der Milchstraße") sogar über einen Menschen geschrieben, der in einer recht menschenfreundlichen Gesellschaft an seiner Freiheit kaputt geht. Das Risiko besteht also immer ... aber Ausmaß und Umstände können sehr stark variieren :rolleyes:

Im Liberalismus unserer Tage ist das "Kaputt gehen" mehr als ein Einzelphänomen. Der wirtschaftliche Liberalismus führt zu sozialen und damit gesellschaftlichen und politischen Krisen und der politische Liberalismus macht die Staaten handlungsunfähig, ohne den Massen wirkliche Partizipation zu bieten. Der gesellschaftliche Liberalismus gerät schon wegen der vom wirtschaftlichen und politischen Liberalismus bewirkten Rahmenbedingungen in Probleme - er kann bestenfalls Freiheit in einer unfreien Welt anbieten.

Daniel3
22.10.2007, 01:45
(....)

Deshalb: schaffen wir den Liberalismsu ab ehe er uns abschafft!

Schon wieder so ein "elend"-langer Beitrag.:rolleyes:

Hatte ich nicht gesagt "Nächstes Mal bitte etwas straffer/kürzer" ???

In der Analyse liegst du aber richtig.

Der Liberalismus im Sinne der heutigen FDP und der Merkel-CDU bedeutet vor allem: Sozialstaats-Abbau und Einschränkung von
Arbeitnehmer-Rechten!

Der Großteil des Volkes ist aber sowohl auf Arbeitnehmer-Rechte als auch auf Sozialstaat angewiesen!

Nur die 5 bis 10 % Reichsten sind letztlich nicht auf Arbeitnehmer-Rechte und Sozialstaat angewiesen.

Je mehr Neo-Liberalismus es gibt, desto mächtiger und reicher werden die Reichen und desto ärmer und unfreier werden die Arbeitnehmer/Arbeitslosen.

Eine Spaltung der Gesellschaft und eine Ausbeutung der Arbeitnehmer wird die Folge des wachsenden Neo-Liberalismus sein.......die weitere Folge werden neue extreme Klassen-Kämpfe und vermutlich Kriege sein.

"Abgeschafft" wird der Arbeitnehmer allerdings erst dann, wenn es Robotor wie im schönen Science-Fiction-Film "Terminator" gibt.......solange es diese hochentwickelten Roboter nicht gibt, werden die Reichen die Arbeitnehmer nicht abschaffen sondern nur weiter mit sinkenden Löhnen und steigenden Arbeitszeiten ausbeuten und versklaven.

Biskra
22.10.2007, 11:11
Ich habe in einem Buch von mir ("Völker der Milchstraße") sogar über einen Menschen geschrieben, der in einer recht menschenfreundlichen Gesellschaft an seiner Freiheit kaputt geht. Das Risiko besteht also immer

Klar, wenn du in einem deiner Bücher darüber geschrieben hast, dann muss das ja stimmen. :))