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Vollständige Version anzeigen : Entwicklungshilfe mal anders



Bratschnik
17.10.2007, 06:23
Heute im Spiegel mal ein Artikel dazu, wie effektive und ehrlich gemeinte Entwicklungshilfe wirklich aussehen muß.


In seiner Kochschule in Hanoi weiht ein Australier Straßenkinder in die Kunst der Küche ein. Inzwischen kommen Prominente wie Bill Clinton oder Laura Bush zum Essen in die KOTO-Akademie - und die Absolventen kriegen Jobs in den besten Hotels der Stadt.

http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,507580,00.html

Das sollten sich unsere Blankoscheckaussteller in den Regierungen mal zum
Beispiel nehmen.

Drache
17.10.2007, 07:39
So sollte das eigentlich immer sein:
Hilfe zur Selbsthilfe nennt man das auch!

politisch Verfolgter
17.10.2007, 07:50
User benötigen value und damit eine aktive Wertschöpfungspolitik, flankiert von Wertschöpfungswissenschaften.
Investiv nutzen und diversif vernetzen ist weltweit erforderlich, damit das Generationenraumschiff für seine einzige angebl. intelligente Spezies endlich mal funktionieren kann.

McDuff
17.10.2007, 09:15
Solche Projekte bringen den Politruks und ihren Kumpels aber weder Prestige (s. Heidi) noch Gewinn.

Bratschnik
17.10.2007, 09:17
Solche Projekte bringen den Politruks und ihren Kumpels aber weder Prestige (s. Heidi) noch Gewinn.

Eben. Zudem möchte sich auch niemand zusätzliche Konkurrenzvolkswirtschaften ranzüchten.

McDuff
17.10.2007, 09:22
Eben. Zudem möchte sich auch niemand zusätzliche Konkurrenzvolkswirtschaften ranzüchten.


Wäre gut gewesen das früher, bevor man Stahwerke an China und Textilmaschinen in die Türkei verrammscht hat, zu bedenken. :(

Bratschnik
17.10.2007, 09:29
Wäre gut gewesen das früher, bevor man Stahwerke an China und Textilmaschinen in die Türkei verrammscht hat, zu bedenken. :(

Naja, für einige von uns, die die Dinger da unter einem dort üblichen Namen wieder aufgemacht haben, war es ja gut. Der Rest von uns guckt in die Röhre. Und wahrscheinlich bald in eine mit Abzug und Zielfernrohr. :)

Norman
17.10.2007, 13:17
Meine politisch unkorrekte Meinung:

Entwicklungshilfe komplett einstellen und stattdessen Dritt Welt Ländern faire Handelsbedingungen, insbesondere für Agrarprodukte, geben.

Rude Boy Rocket
17.10.2007, 13:22
Eben. Zudem möchte sich auch niemand zusätzliche Konkurrenzvolkswirtschaften ranzüchten.

Na, da lesen wir aber nochmal über den gewinnbringenden Nutzen des Handels im Industriekapitalismus nach, wa? Nicht das wir bei einer solchen simplen und doch grundfalschen Protektionismus-Ideologie verharren müssen...

Rude Boy Rocket
17.10.2007, 13:45
Meine politisch unkorrekte Meinung:

Entwicklungshilfe komplett einstellen und stattdessen Dritt Welt Ländern faire Handelsbedingungen, insbesondere für Agrarprodukte, geben.

Keine schlechte Idee. Für die Zukunft. Fairer Handel bedarf aber wesentliche bürgerliche und staatliche Institutionen auf Seiten beider Handelspartner. Da diese aber in vielen eher kleptokratisch funtionierenden Entwicklungsländern noch nicht bestehen, müsste man ihnen dabei helfen, solche zu entwickeln.

Deswegen spricht man ja heute auch eher von Entwicklungszusammenarbeit als von -hilfe.

politisch Verfolgter
17.10.2007, 14:09
Daß die Entwicklungsländer ökonomisch ausgepowert werden, macht den modernen Feudalismus per Sozialstaatsunwesen der Industrienationen überhaupt erst möglich.

Don
18.10.2007, 17:08
Deswegen spricht man ja heute auch eher von Entwicklungszusammenarbeit als von -hilfe.


Derlei Umtaufaktionen haben zumeist nur einen Grund. Es gilt, noch höhere Geldflüsse zu verschleiern.

politisch Verfolgter
18.10.2007, 17:31
Das Verschleiern immer höherer Geldflüsse nennt man im Inland: "Zumutbarkeitskriterien".

Rude Boy Rocket
19.10.2007, 12:58
Derlei Umtaufaktionen haben zumeist nur einen Grund. Es gilt, noch höhere Geldflüsse zu verschleiern.

Umtaufaktionen haben manchmal seriöse Gründe, manchmal nicht. Diese bezeichnet nicht höhere Gelder, sondern eine neue Strategie, die vorsieht, jede Förderung an eigenverantwortliche Projekte zu koppeln. So wird verhindert, dass man entweder alles selber macht oder einfach Geld von oben ins Land schüttet, was dann die Rentier-mentalität korrupter Eliten vor Ort noch erhöht.

Dies zu ändern ist doch sehr gut. Bevor Du also ins übliche "Und zahlen dürfe mir!" Horn blähst, informiere Dich doch einfach mal n büschn über die Arbeit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Etwa bei Autoren mit praktischer Erfahrung wie Thomas Debiel und Stefan Klingenbiel (Ja, ja, ich weiß: komische Nachnamen. Aber egal)

Hau rein.