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Vollständige Version anzeigen : Euroäische Fußballnationalmannschaften: Unterschiedliche Identifikationspotenziale



-SG-
15.10.2007, 15:00
Am Samstag spielte die französische Fußballnationalmannschaft mit folgenden Feldspielern:

Sagna, Thuram, Abidal, Evra, Ribery, Ben Arfa, Toulalan, Makelele, Diarra, Rothe, Henry, Anelka, Benzema.

Von diesen 13 Spielern sind zwei Spieler nicht afrikanischer Abstammung (einer davon Islamkonvertit).

Ist es rassistisch, die Frage zu stellen, ob ein (christlicher/atheistischer/...) Franzose ohne Migrationshintergrund sich mit der Mannschaft noch identifizieren kann?
Wie wäre es im umgekehrten Fall, wenn für den Senegal nur weiße Christen spielen würden, würde die Bevölkerung das achselzuckend mit dem Hinweis darauf dass sie ja nicht rassistisch wären akzeptieren?

Da heben es beispielsweise die italienischen Fans einfacher, die sich über sowas gar nicht erst Gedanken machen müssen, da in deren Auswahl nur Italiener italienischer Abstammung spielen.

Wegen mir könnten nur blaue und lilane in der dt. Nationalmannschaft spielen, wäre mit ganz egal, aber ich habe das Gefühl dass vielen Menschen diese Entwicklung befremdlich vorkommt, sie sich aber aus Angst vor Rassismusvorwürfen nicht trauen, das auszusprechen. Ein französischer Abgeordneter (ein linker wohl gemerkt) hat das mal vor ca. einem Jahr, und bekam einen Sturm der Empörung zu spüren.

Kommeniezuspaet
15.10.2007, 15:06
Was solls?
Die Franzosen haben soweit ich weiss mit den eingewanderten Fußballern nie ein Problem gehabt, 1998 war doch das ganze Land begeistert von der Equipe Tricolore.
Und mit Zidane ist immerhein auch ein Einwanderersohn der größte Fußballnationalheld Frankreichs seit Platini.

Und mir persönlich isses auch egal ob ein Stefan Kießling oder ein Lukas Podolski uns zum EM-Sieg schiesst :D

-SG-
15.10.2007, 15:13
Was solls?
Die Franzosen haben soweit ich weiss mit den eingewanderten Fußballern nie ein Problem gehabt, 1998 war doch das ganze Land begeistert von der Equipe Tricolore.
Und mit Zidane ist immerhein auch ein Einwanderersohn der größte Fußballnationalheld Frankreichs seit Platini.

Und mir persönlich isses auch egal ob ein Stefan Kießling oder ein Lukas Podolski uns zum EM-Sieg schiesst :D

klar, die meisten Franzosen sehen das locker. Außerdem, wenn 11 von 13 Spielern Einwandeer sind, dann ist die Chance groß, dass der jeweilige Fußballheld ein Einwanderer ist;)
Trotzdem sind das Zeichen, die auch dem naivsten Franzosen klarmachen, wohin sich das Land entwickelt.

Ich glaube nicht, dass es außerhalb Europas möglich wäre, nahezu die komplette Nationalmannschaft mit Einwanderern aus einem anderen Kontinent zu bestücken, und die Leute würden es wortlos akzeptieren. Liegt eben an den moralischen Zwängen, so was grundsätzlich als toll zu feiern ;)

Kommeniezuspaet
15.10.2007, 15:18
Moralische Zwänge?
Welche sollten das in F sein?

-SG-
15.10.2007, 15:25
Moralische Zwänge?
Welche sollten das in F sein?

Na dass man über die Zusammensetzung der Gesellschaft nach Herkunft/Religion kein Wort verliert. Bzw. über die Veränderungen in dieser Hinsicht.

Statistiken die über derartige Hintergründe Aufschluss geben würden sind daher von Amts wegen verboten. Der gemeine Mittelstandsfranzose kriegt davon eh nichts mit weil er nie in Clichy-sous-bois & Co. unterwegs ist. Aber in der Nationalelf sieht er es dann.

Und die Ausnahme (z.B. der Fall des linken Politikers, der da eine Aussage gewagt hatte) bestätigt das nur.

Kommeniezuspaet
15.10.2007, 15:26
Aber was willste nun?
Soll man nicht mehr die Elf besten spielen lassen, sondern die 4 besten Schwarzen, die 2 besten Muslime und die 5 besten Weissen, oder wie?

Atheist
15.10.2007, 15:39
Na dass man über die Zusammensetzung der Gesellschaft nach Herkunft/Religion kein Wort verliert. Bzw. über die Veränderungen in dieser Hinsicht.

Statistiken die über derartige Hintergründe Aufschluss geben würden sind daher von Amts wegen verboten. Der gemeine Mittelstandsfranzose kriegt davon eh nichts mit weil er nie in Clichy-sous-bois & Co. unterwegs ist. Aber in der Nationalelf sieht er es dann.

Und die Ausnahme (z.B. der Fall des linken Politikers, der da eine Aussage gewagt hatte) bestätigt das nur.

welcher Politiker und welche Aussage?

Pandulf
15.10.2007, 15:40
Na dass man über die Zusammensetzung der Gesellschaft nach Herkunft/Religion kein Wort verliert. Bzw. über die Veränderungen in dieser Hinsicht.

Statistiken die über derartige Hintergründe Aufschluss geben würden sind daher von Amts wegen verboten. Der gemeine Mittelstandsfranzose kriegt davon eh nichts mit weil er nie in Clichy-sous-bois & Co. unterwegs ist. Aber in der Nationalelf sieht er es dann.

Und die Ausnahme (z.B. der Fall des linken Politikers, der da eine Aussage gewagt hatte) bestätigt das nur.

Ich habe gelesen, das das Verbot im Begriff ist zu fallen. Sarkozy ist da am Ball. Eine offizielle Statistik, die nachweist, daß die weißen Franzosen auf dem Weg zur Minderheit in einem afrikanisierten Frankreich sind, könnte politisch sehr wertvoll sein. Für ganz Europa!

-SG-
15.10.2007, 15:48
Aber was willste nun?
Soll man nicht mehr die Elf besten spielen lassen, sondern die 4 besten Schwarzen, die 2 besten Muslime und die 5 besten Weissen, oder wie?

versteh mich nicht falsch, der trainer stellt natürlich die besten Fußballer auf, was anderes ist völliger Unsinn
Aber es geht halt darum dass sich ein Franzose ohne Migrationshintergrund damit trotzdem u.U. schwer identifizieren kann.

Ich persönlich kann mich sehr wohl mit Odonkor & Co. identifizieren. Aber wenn die komplette Mannschaft aus Ben Hatira (HSV), Chupo-Moting (HSV), Dejagah (Wolfsburg), Khedira (Stuttgart) und anderen Deutschen mit arabisch/afrikanischem Hintergrund bestehen würde, hätte ich evtl. auch Probleme damit

letztendlich liegt es an der Immigrationspolitik des Landes, welches dieses dementsprechend verändert, und nicht daran, wer nominiert wird und wer nicht.

-SG-
15.10.2007, 15:49
welcher Politiker und welche Aussage?

http://www.n24.de/sport/fussball/euro_2008/article.php?articleId=83436&teaserId=83813

Atheist
15.10.2007, 15:52
http://www.n24.de/sport/fussball/euro_2008/article.php?articleId=83436&teaserId=83813

und das wird als links definiert :)) :)) :))
Im Mai war Frêche aus Parteigremien ausgeschlossen worden, weil er Franzosen nordafrikanischer Abstammung mit "Untermenschen" verglichen hatte. (N24.de, nz)
:))

klingt er wie Hitlers Helfer^^:)) :)) :)) :lach:

aber irgendwo hat er Recht, das spiegelt nicht mehr Frankreich wieder sondern eine Auswahl Afrikas. Ein Ethno-Franzose ist kein "Negro" , schaden würde es aber nich wenn 2-3 mitspielen würden das aber 9 von 11 Franzosen Schwarz bzw Afrikaner sind, dazu alle noch dem islamischen also einer fremden Kultur anzurechnen sind, erschwert doch sehr das "Wir" Gefühl des weißen französichen Fußballfans. Würde Deutschland aus , Fathi, Chahed, Asamoham, Dejagha, Özil, Tasci, Khedira bestehen würd ich auch abschalten obwohl ich begeisterter Fußbfall fan bin, das geht einfach nich

Preuße
15.10.2007, 16:42
Am Samstag spielte die französische Fußballnationalmannschaft mit folgenden Feldspielern:

Sagna, Thuram, Abidal, Evra, Ribery, Ben Arfa, Toulalan, Makelele, Diarra, Rothe, Henry, Anelka, Benzema.

Von diesen 13 Spielern sind zwei Spieler nicht afrikanischer Abstammung (einer davon Islamkonvertit).

Ist es rassistisch, die Frage zu stellen, ob ein (christlicher/atheistischer/...) Franzose ohne Migrationshintergrund sich mit der Mannschaft noch identifizieren kann?
Wie wäre es im umgekehrten Fall, wenn für den Senegal nur weiße Christen spielen würden, würde die Bevölkerung das achselzuckend mit dem Hinweis darauf dass sie ja nicht rassistisch wären akzeptieren?

Da heben es beispielsweise die italienischen Fans einfacher, die sich über sowas gar nicht erst Gedanken machen müssen, da in deren Auswahl nur Italiener italienischer Abstammung spielen.

Wegen mir könnten nur blaue und lilane in der dt. Nationalmannschaft spielen, wäre mit ganz egal, aber ich habe das Gefühl dass vielen Menschen diese Entwicklung befremdlich vorkommt, sie sich aber aus Angst vor Rassismusvorwürfen nicht trauen, das auszusprechen. Ein französischer Abgeordneter (ein linker wohl gemerkt) hat das mal vor ca. einem Jahr, und bekam einen Sturm der Empörung zu spüren.

Ich denke, dass Frankreich da ein schlechtes Beispiel ist. Da Frankreich nach Großbritanien die größte Kolonialmacht war, hat sich die Gesellschaft an Farbige gewöhnt. Deutschland ist ein besseres Beispiel. Den Patrioten sind die vielen Nicht-Deutschen in unserer Nationalmannschaft (also auch u-21 und co.) ein Dorn im Auge, den Sportfans sind sie teils willkommen, da sie das Niveau heben und teils abgelehnt, da sie sich meistens nicht mit der Nationalmannschaft identifizieren. Der Gesellschaft ist es leider egal, wer für Deutschland spielt. Mir ist es nicht egal. Meiner Meinung nach sollten nur solche in der Nati spielen, die sich als Deutsche. Was ich beispielsweise schade finde, dass niemand bei der Nationalhymne seine Hand aufs Herz legt und so seine verbundenheit zu seienr Nation zeigt.

Gruß Preuße

Atheist
15.10.2007, 17:00
I. Was ich beispielsweise schade finde, dass niemand bei der Nationalhymne seine Hand aufs Herz legt und so seine verbundenheit zu seienr Nation zeigt.

Gruß Preuße


Das ist auch nicht erwünscht, das könnte andere beleidigen:] :] :] :]
wir sollten sie ganz abschaffen:)

Badener3000
15.10.2007, 18:41
Mit der deutschen Nationalmannschaft kann ich mich noch identifizeiren. Poldi z. B. kommt aus einer Region, in der Deutsche und Polen immer neben- untereinander lebten, Onkidonki hat immerhin ne deutsche Mutter. Die meisten Migrationshintergründler sitzen meist auf der Ersatzbank.

Als Engländer könnte ich mich mit der englischen nicht mehr identifizeiren.
Und die französische ist ein Armutszeugnis für Frankreich.

Mich würd mal von Frankreichkennern interessieren, wie weisse Franzosen das sehen ?

Ich glaube, den richtigen Fußballfanatikern finden es ein wenig schade, ist es aber egal.

Als Volksunterhaltung verliert der Fußball sicherlich an Attraktivität durch dieses multikulti gegen multikulti, nein es entwickelt sich immer mehr zu Afrika gegen Afrika.

Preuße
15.10.2007, 22:35
Mit der deutschen Nationalmannschaft kann ich mich noch identifizeiren. Poldi z. B. kommt aus einer Region, in der Deutsche und Polen immer neben- untereinander lebten, Onkidonki hat immerhin ne deutsche Mutter. Die meisten Migrationshintergründler sitzen meist auf der Ersatzbank.

Als Engländer könnte ich mich mit der englischen nicht mehr identifizeiren.
Und die französische ist ein Armutszeugnis für Frankreich.

Mich würd mal von Frankreichkennern interessieren, wie weisse Franzosen das sehen ?

Ich glaube, den richtigen Fußballfanatikern finden es ein wenig schade, ist es aber egal.

Als Volksunterhaltung verliert der Fußball sicherlich an Attraktivität durch dieses multikulti gegen multikulti, nein es entwickelt sich immer mehr zu Afrika gegen Afrika.

Man könnte es auch als ne moderne Form des Sklavenhandels sehen, Weiße lassen Schwarze die Arbeit machen, und die Weißen machen das große Geld, dass das die Grünen noch nicht bemängelt haben, wundert mich!

Gruß Preuße

-SG-
16.10.2007, 13:05
Als Volksunterhaltung verliert der Fußball sicherlich an Attraktivität durch dieses multikulti gegen multikulti, nein es entwickelt sich immer mehr zu Afrika gegen Afrika.

irgendwie - vielleicht ist das altmodisch - aber irgendwie erwarte ich auch, dass wenn japan gegen senegal und portugal gegen norwegen spielt, dass dann japaner, senegalesen, portugiesen und norweger gegeneinander spielen, und nicht in jeder mannschaft ein paar eingebürgerte brasilianer, afrikaner, sonstwer...

als ich derletzt u19 Frankreich - England gesehen hab dacht ich da spielen Senegal und Marokko gegen Jamaika und Somalia.

Kommeniezuspaet
16.10.2007, 13:11
irgendwie - vielleicht ist das altmodisch - aber irgendwie erwarte ich auch, dass wenn japan gegen senegal und portugal gegen norwegen spielt, dass dann japaner, senegalesen, portugiesen und norweger gegeneinander spielen, und nicht in jeder mannschaft ein paar eingebürgerte brasilianer, afrikaner, sonstwer...

als ich derletzt u19 Frankreich - England gesehen hab dacht ich da spielen Senegal und Marokko gegen Jamaika und Somalia.

Es ist doch wohl ein beträchtlicher Unterschied, ob es um Odonkor, Owomoyela und Tasci geht, die in D aufgewachsen undf teilw. auch geboren sind, oder um Beispiele wie seinerzeit Sean Dundee beim DFB oder einige Brasilianer die heute für Japan oder Tunesien spielen.
Das sit nämlich Quatsch - genau wie vor einigen Jahren die Sache mit dem französischen Bayern-Verteidiger (nicht Sagnol, der andere, der von Bremen kam), der für Frankreich nicht in die Nationalelf berufen wurde und plötzlich für D im gespräch war!
Solche Blitzeinbürgerungen sind Quatsch! Da ist null Identifikationspotential vorhanden.

Aber warum sollen meinetwegen nicht irgendwann zehn Odonkors für D spielen?
Der ist in Bünde geboren und hat nie woanders gelebt als in Deutschland.
Warum ist der weniger Deutscher als Jürgen Klinsmann?

Bierbaron
16.10.2007, 15:01
Kann die Aussage von Kommeniezuspaet nur unterschreiben!
Deutsch wird man nicht durch Geburt, sondern durch eine gesunde positive Einstellung zu seinem Land.
Ein ähnlicher Fall wie seinerzeit Sean Dundee ist wohl Kevin Kuranyi, der auch erst mit einer Berufung ins portugiesische Auswahlteam liebäugelte und die deutsche Nationalmannschaft dann als "Notanker" benutzte. Einfach lächerlich sowas. :rolleyes:

Grüße
Bierbaron

-SG-
16.10.2007, 15:04
Es ist doch wohl ein beträchtlicher Unterschied, ob es um Odonkor, Owomoyela und Tasci geht, die in D aufgewachsen undf teilw. auch geboren sind, oder um Beispiele wie seinerzeit Sean Dundee beim DFB oder einige Brasilianer die heute für Japan oder Tunesien spielen.
Das sit nämlich Quatsch - genau wie vor einigen Jahren die Sache mit dem französischen Bayern-Verteidiger (nicht Sagnol, der andere, der von Bremen kam), der für Frankreich nicht in die Nationalelf berufen wurde und plötzlich für D im gespräch war!
Solche Blitzeinbürgerungen sind Quatsch! Da ist null Identifikationspotential vorhanden.

Aber warum sollen meinetwegen nicht irgendwann zehn Odonkors für D spielen?
Der ist in Bünde geboren und hat nie woanders gelebt als in Deutschland.
Warum ist der weniger Deutscher als Jürgen Klinsmann?

ja, aber trotzdem gibts da ein abgestuftes identifikationspotenzial

wenn einer wie neuville oder kuranyi nicht mal richtig deutsch kann, oder wenn er wie dejagah noch einen zweitpass hat, dem er sich mehr verpflichtet fühlt ("in meinen adern fließt mehr iranisches blut als deutsches"), dann schwindet die identifikationskraft.
genauso bei spielern die keinen deutschen namen haben, ist doch klar. wenn nur blonde michael messerschmidts in der türkischen nationalmannschaft spielen würden, wäre das sicher auch schwierig für die türkischen fans, egal ob die alle mehr oder weniger türkisch können.

ist ja auch logisch, deutschland ist ja kein vielvölkerstaat wie die schweiz, sondern im normalfall zeigt sich die deutsche staatsangehörigkeit über die deutsche sprrache, daher auch im namen. das ist eben schon ein unterschied. ob daniel gunkel oder mehmet scholl "migrationshintergrund" haben ist wohl egal, die werden wohl die meisten als deutsch ansehen, wenn sie jetzt aber daniel okulaja und mehmet yildirim heißen würden wäre das schon eingeschränkter..

Kommeniezuspaet
16.10.2007, 15:04
Biste Dir sicher bzgl. der Infos über Kuranyi?


www.wikipedia.de
Kevin Kuranyi wurde in Brasilien geboren, er ist aufgewachsen in Panama und besitzt drei Staatsangehörigkeiten: die deutsche, die brasilianische und die panamaische

-SG-
16.10.2007, 15:37
ich glaube es war die brasilianische, für die er selbstverstädnlich zu schlecht war ;)

Fuchs
16.10.2007, 15:52
Ich glaube nicht, dass es außerhalb Europas möglich wäre, nahezu die komplette Nationalmannschaft mit Einwanderern aus einem anderen Kontinent zu bestücken, und die Leute würden es wortlos akzeptieren.

in den USA wohl schon ;)

Kommeniezuspaet
16.10.2007, 15:55
ja, aber trotzdem gibts da ein abgestuftes identifikationspotenzial

wenn einer wie neuville oder kuranyi nicht mal richtig deutsch kann, oder wenn er wie dejagah noch einen zweitpass hat, dem er sich mehr verpflichtet fühlt ("in meinen adern fließt mehr iranisches blut als deutsches"), dann schwindet die identifikationskraft.

Kuranyi kann nicht richtig Deutsch? Quatsch!
Dejagah mit so einer Aussage ist allerdings ein Grenzfall, okay. Andererseits hat er sich ja bewusst für die deutsche Nationalelf entschieden!


genauso bei spielern die keinen deutschen namen haben, ist doch klar. wenn nur blonde michael messerschmidts in der türkischen nationalmannschaft spielen würden, wäre das sicher auch schwierig für die türkischen fans, egal ob die alle mehr oder weniger türkisch können.

ist ja auch logisch, deutschland ist ja kein vielvölkerstaat wie die schweiz, sondern im normalfall zeigt sich die deutsche staatsangehörigkeit über die deutsche sprrache, daher auch im namen. das ist eben schon ein unterschied. ob daniel gunkel oder mehmet scholl "migrationshintergrund" haben ist wohl egal, die werden wohl die meisten als deutsch ansehen, wenn sie jetzt aber daniel okulaja und mehmet yildirim heißen würden wäre das schon eingeschränkter..
Ach das ändert sich auch irgendwann - Kuzorra, Szepan und andere stammten von Polen ab - das halbe Ruhrgebiet hat polnbische Wurzeln...nimmt nur keiner mehr wahr!

-SG-
16.10.2007, 16:17
Kuranyi kann nicht richtig Deutsch? Quatsch!
Dejagah mit so einer Aussage ist allerdings ein Grenzfall, okay. Andererseits hat er sich ja bewusst für die deutsche Nationalelf entschieden!

Ach das ändert sich auch irgendwann - Kuzorra, Szepan und andere stammten von Polen ab - das halbe Ruhrgebiet hat polnbische Wurzeln...nimmt nur keiner mehr wahr!

najagut Du hast recht, Kuranyi kann einfach generell nicht sprechen.

Ja aber es ist ein Unterschied ob man Stefan Klawinski und Manfred Kulowski heißt, da nimmt nämlich tatsächlich kaum einer mehr die polnischen Wurzeln wahr, würden die Migrantennachkommen von heute Michael Ogün und Thomas Davala heißen würde das auch was anderes sein als wenn man in der dritten, vierten und x-ten Generation seinen Kinder immer noch konsequent ausländische Namen gibt, obwohl die Kinder, man selbst und sogar die Eltern hier geboren sind, deutschen Pass haben usw usf. Da zeigt sich die wahre "Integration", einen Pass annehmen kann jeder, aber eine Identität annehmen ist etwas anderes.

Caput Mundi
16.10.2007, 16:28
Am Samstag spielte die französische Fußballnationalmannschaft mit folgenden Feldspielern:

Sagna, Thuram, Abidal, Evra, Ribery, Ben Arfa, Toulalan, Makelele, Diarra, Rothe, Henry, Anelka, Benzema.

Von diesen 13 Spielern sind zwei Spieler nicht afrikanischer Abstammung (einer davon Islamkonvertit).

Ist es rassistisch, die Frage zu stellen, ob ein (christlicher/atheistischer/...) Franzose ohne Migrationshintergrund sich mit der Mannschaft noch identifizieren kann?
Wie wäre es im umgekehrten Fall, wenn für den Senegal nur weiße Christen spielen würden, würde die Bevölkerung das achselzuckend mit dem Hinweis darauf dass sie ja nicht rassistisch wären akzeptieren?

Da heben es beispielsweise die italienischen Fans einfacher, die sich über sowas gar nicht erst Gedanken machen müssen, da in deren Auswahl nur Italiener italienischer Abstammung spielen.

Wegen mir könnten nur blaue und lilane in der dt. Nationalmannschaft spielen, wäre mit ganz egal, aber ich habe das Gefühl dass vielen Menschen diese Entwicklung befremdlich vorkommt, sie sich aber aus Angst vor Rassismusvorwürfen nicht trauen, das auszusprechen. Ein französischer Abgeordneter (ein linker wohl gemerkt) hat das mal vor ca. einem Jahr, und bekam einen Sturm der Empörung zu spüren.

Ich denke das der Grossteil der Franzosen damit keine Probleme hat, zumal es in einer gewissen Art und Weise die extrem multikulturelle Identitaet dieser Nation widerspiegelt und vor allen Dingen unterstreicht, das die Nachkommen der Gallier in Sachen Fussball absolute 'Flasche leer' sind. :D
Es ist ja nicht nur Frankreich; auch die Niederlande, England und Belgien haben aehnliche Einfluesse aus ihrer Kolonialzeit.

eintiroler
17.10.2007, 14:09
Und mir persönlich isses auch egal ob ein Stefan Kießling oder ein Lukas Podolski uns zum EM-Sieg schiesst :D

Podolski=Schlesier=eigentlicher Deutscher

Übrigens ist das Problem nicht nur in Frankreich, Frankreich ist nur ein Musterbeispiel für das nicht mehr europäische Europa. Die schweizerische und deutsche Fussballmannschaft sind auch nicht gerade ein Beispiel für ihre Ur-Bevölkerung.

Preuße
17.10.2007, 15:04
Podolski=Schlesier=eigentlicher Deutscher

Übrigens ist das Problem nicht nur in Frankreich, Frankreich ist nur ein Musterbeispiel für das nicht mehr europäische Europa. Die schweizerische und deutsche Fussballmannschaft sind auch nicht gerade ein Beispiel für ihre Ur-Bevölkerung.

Wenn selbst in Polen und der Schweiz mittlerweile "Schwarze" spielen, dann kann was nicht ganz rund laufen. In Polen ist es bzw. war es Emmanuel Olisadebe, gebürtiger Nigerianer, in der Schweiz ist es u.a. Johan Djourou, gebürtiger Senegales falls ich mich nicht irre, oder Hakan und Murat Yakin, beides gebürtige Türken, zwar keine Schwarzen, aber was haben Türken schon mit Schweizern gemeinsam. Bei uns beginnt dies ja auch gerade, Oliver Neuville war der erste Deutsche Nationalspieler der einen Dolmetscher benötigte oder Paulo Roberto Rink.

Gruß Preuße

Kommeniezuspaet
17.10.2007, 15:07
Wenn selbst in Polen und der Schweiz mittlerweile "Schwarze" spielen, dann kann was nicht ganz rund laufen. In Polen ist es bzw. war es Emmanuel Olisadebe, gebürtiger Nigerianer, in der Schweiz ist es u.a. Johan Djourou, gebürtiger Senegales falls ich mich nicht irre, oder Hakan und Murat Yakin, beides gebürtige Türken, zwar keine Schwarzen, aber was haben Türken schon mit Schweizern gemeinsam. Bei uns beginnt dies ja auch gerade, Oliver Neuville war der erste Deutsche Nationalspieler der einen Dolmetscher benötigte oder Paulo Roberto Rink.

Gruß Preuße
Djourou ist meines Wissens ein Fall genau wie Rink - schnell eingebürgert obwohl er erst kurze Zeit im land war, um des Fußballs willen.
Halt ich auch für vollkommene Konterkarierung des Sinns einer Nationalelf.
Bei einem Yakin oder nem Asamoah ist die Sache eine andere! Die sind in D bzw. CH aufgewachsen und gehören somit zu dem Land!

Preuße
17.10.2007, 15:13
Djourou ist meines Wissens ein Fall genau wie Rink - schnell eingebürgert obwohl er erst kurze Zeit im land war, um des Fußballs willen.
Halt ich auch für vollkommene Konterkarierung des Sinns einer Nationalelf.
Bei einem Yakin oder nem Asamoah ist die Sache eine andere! Die sind in D bzw. CH aufgewachsen und gehören somit zu dem Land!

Aber sie haben in nem Interview, dass ich mal im SF1 gesehen hab, geäußert, dass sich beide als Türken sehen und nur für die Schweiz spielen, weil da der Konkurenzkampf nicht so groß sei. Bei Djourou weiß ich nicht mal, ob er jamals in der Schweiz Fussball gespielt hat, da er meines Wissens nach sit seinem 16 Lebensjahr bei Arsenal London ist, ich weiß nicht, ob er vorher bei nem Schweizer Klub war.

Gruß Preuße