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Vollständige Version anzeigen : Frankfurter Buchmesse



Grotzenbauer
12.10.2007, 10:47
Die Zeiten, da die Revolutionen und Reformationen aus Büchern hervorging, sind nicht vorbei; sie stehen uns womöglich überhaupt erst bevor. Wer hat die grössten Welt-Bestseller der letzten Jahre geschrieben? Zwei Religions- und Kirchenführer; der Papst und der Dalai Lama...:D

Kommeniezuspaet
12.10.2007, 10:49
Ich dachte Dan Brown :rolleyes:

cajadeahorros
12.10.2007, 11:08
Ich dachte Dan Brown :rolleyes:

Ich dachte Hape Kerkeling?

Dalayah
12.10.2007, 11:10
Die Zeiten, da die Revolutionen und Reformationen aus Büchern hervorging, sind nicht vorbei; sie stehen uns womöglich überhaupt erst bevor. Wer hat die grössten Welt-Bestseller der letzten Jahre geschrieben? Zwei Religions- und Kirchenführer; der Papst und der Dalai Lama...:D

Stimmt, die Menschen werden immer religiöser. Eigentlich schon traurig.

cajadeahorros
12.10.2007, 11:22
Stimmt, die Menschen werden immer religiöser. Eigentlich schon traurig.

Vor allem wenn die religiösen Bücher (ich nehme an es dreht sich um Ratzingers "Jesus") vor eher peinlichen Weisheiten strotzen: Kann ein ungebildeter Fischer, der Lieblingsjünger Johannes tatsächlich Urheber des literarisch recht anspruchvollen Evangeliums nach Johannes sein? Ja, denn dieses Evangelium zeigt uns den wahren Jesus, der Autor muss ihn also gekannt haben (sinngemäß, wers nicht glaubt kann im Buchladen den Abschnitt "Das Problem Johannes" nachschlagen).

Amazon schreibt: Benedikt XVI. ist überzeugt: Historisch-kritische Vernunft und Glaube sind kein Widerspruch. Doch, ein wenig schon, vor allem in ihrem Buch, Heiligkeit.

Pelle
24.10.2019, 00:20
"Zerstreiten sich jetzt alle? Kommt es über die „Klimafrage“ zu ersten Duellen mit Schusswaffen? Ist Dirk Pohlmann Satanist? Oder … setzt sich jetzt dann doch langsam mal die Vernunft durch? Eine klare Antwort auf diese Frage lieferte die Frankfurter Buchmesse - und 67 Artikel im Onlinemagazin Rubikon.

Als frischgebackener Romanautor war ich zum ersten Mal zu diesem Hochamt des deutschen Buchhandels geladen - des westdeutschen Buchhandels, muss man genauer sagen. Denn die Leipziger Buchmesse steht der in Frankfurt am Main in Bedeutung nicht nach. Die Buchmesse selbst: naaaaaaaja. Das ist ein Oktoberfest der Literatur, zumindest an den Tagen mit Publikumsverkehr.
Unfassbare Menschenmassen schieben sich durch Hallen, die in ihrer multifunktionalen Anonymität und mit der Aluschienen-Architektur der Verlagsstände das gerade Gegenteil von Atmosphäre erzeugen. Für mich ist das eine völlig literaturwidrige Situation. Sie atmet, wie meine Österreichische Verwandtschaft zu sagen pflegt: das gewisse Nichts. Immerhin aber entdeckte ich Sebastiao Salgado beim Büchersignieren.

Der Mann ist einer meiner Helden und wurde dieses Jahr völlig zu recht mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet - mit der kleinen Einschränkung, dass ich persönlich den Preis an Julian Assange verliehen hätte. Aber mich hat niemand gefragt, und der Deutsche Buchhandel und die Verlegerschaft blieben auch zur Messe skandalös still zum Fall Assange, als würde sie dieser jahrelange Schauprozess gegen Grundprinzipien und Grundrechte des Journalismus und des freien Wortes gar nicht betreffen. Sebastiao Salgado nun also ist Fotograf.

Er war an den Krisen- und Kriegsschauplätzen der Welt unterwegs. Seine Bilder von den Goldschürfern in der brasilianischen Mine Serra Pelada machten ihn vor Jahrzehnten berühmt. Schön und schaurig verewigte er diese Arbeiter in ihrem Elend und doch auch in ihrer Würde. 1991 fotografierte Salgado dann den ersten Irakkrieg der USA unter Georg Bush Senior. Nachdem Salgado schließlich den Völkermord in Ruanda erlebte und fotografisch begleitete, geriet er an eine Grenze. Er wurde krank.

Sterbenskrank. Die Ärzte konnten aber keine Ursache finden. Bis ein Arzt zu Salgado sagte: „Du hast soviel Tod gesehen in Deinem Leben, dass Dein Körper sterben will.“ Ein Neuanfang musste her. Gemeinsam mit seiner Frau beschloss der ehemalige Todesberichterstatter, das Leben suchen zu gehen. Sie suchten es in Brasilien, wo die Familie einige Hektar herrlichen Regenwalds besaß. Aber als sie hinkamen, war da kein Wald mehr. Sondern eine gerodete Wüstenei.

Es war Salgados Frau, Lélia Deluiz Wanick, die resolut die Perspektive aufmachte, diese ökologische Katastrophe nicht zu akzeptieren. Vielmehr, so schlug sie vor, sollten sie sich zu zweit der Aufgabe stellen, diese fürchterlichen Wunden heilen zu helfen, die der Mensch der Welt der Tiere und Pflanzen an dieser Stelle geschlagen hatte. Seither haben die Salgados mehrere Millionen Bäume gepflanzt. Das Tal in Brasilien erlebte eine ökologische Revolution.

Versiegte Quellen sind wieder angesprungen. Hunderte Tierarten sind in das Gebiet eingewandert. Der Regenwald kehrt zurück. Ich bin nun nicht der Mensch, der auf die Jagd nach Autogrammen geht. Aber Sebastiao Salgado live zu sehen, einige Meter weg, für kurze Augenblicke, bevor der Strom der Frankfurter Besuchermassen mich weiterriss: das hat mir viel bedeutet. Bedeutend war auch die Jubiläumsfeier des Westendverlags. 15 Jahre besteht er jetzt und er hat das Kunststück vermocht, inmitten einer allgemeinen Verlagskrise einen robusten Aufstieg hinzulegen."


https://www.youtube.com/watch?v=nkVTb4zuAlI

Pelle
27.10.2019, 19:33
Wieder neue Probleme


Polizei schaut bei Eklat auf Frankfurter Buchmesse nur zu Unterstützer des rechten Verlegers Götz Kubitschek behindern einen Pressevertreter. Schließlich greift die Polizei doch ein – gegen den Journalisten.
Sebastian Leber (https://www.tagesspiegel.de/leber-sebastian/6046998.html) https://www.tagesspiegel.de/images/ki/25146534/3-format6001.jpg?inIsFirst=trueMehr Artikel


(https://www.tagesspiegel.de/images/ki/25146534/3-format43.jpg)Götz Kubitschek beschimpft einen Journalisten als "Schmeißfliege" und "Made".Foto: Jonas Fedders Es sind Szenen, die erschrecken. Vergangenen Samstag ist der Journalist Jonas Fedders auf der Frankfurter Buchmesse von Rechtsextremen (https://www.tagesspiegel.de/politik/rechtsextreme-szene-aendert-sich-an-springerstiefeln-nicht-mehr-zu-erkennen/24166932.html) schikaniert worden. Die Polizei sieht erst tatenlos zu, greift dann ein – aber nicht etwa, indem sie den Journalisten schützt und freie Berichterstattung gewährleistet. Sondern indem sie Fedders an seiner Arbeit hindert.
Unter den jungen Männern (https://www.tagesspiegel.de/politik/die-strategie-beginnt-aufzugehen-wie-die-rechte-szene-ihren-nachwuchs-rekrutiert/25087410.html), die den Berliner Journalisten am Samstag in Halle 4.1 des Messegeländes bedrängen, befinden sich Unterstützer der rechtsextremen, vom Verfassungsschutz beobachteten Identitären Bewegung (https://www.tagesspiegel.de/politik/politikwissenschaftlerin-zum-rechtsruck-wir-sind-auf-jeden-fall-mehr/24991174.html) sowie der Jungen Alternative, der Jugendorganisation der AfD.
Zudem wird Fedders von Götz Kubitschek, stramm rechter Verleger und enger Vertrauter Björn Höckes, mehrfach grob beleidigt. Die Szenen und auch das bizarre Verhalten der Polizei dokumentiert ein Videomitschnitt, den der Journalist später im Internet veröffentlicht (https://twitter.com/jonas_fedders/status/1185606366238511109) hat.
Jonas Fedders berichtet seit Jahren über die sogenannte „Neue Rechte“ und Antisemitismus, arbeitete unter anderem für den Hessischen Rundfunk, das Jüdische Forum und auch den Tagesspiegel. In Frankfurt sollte er für das Zentrum Liberale Moderne (https://www.tagesspiegel.de/politik/ein-jahr-zentrum-liberale-moderne-in-berlin-als-geschenk-die-prognose-die-briten-bleiben/23700590.html) die Aktivitäten rechter Verlage auf der Messe beschreiben (https://gegneranalyse.de/die-neue-rechte-in-der-sackgasse/). Dazu wollte er Samstagnachmittag eine Buchpräsentation Kubitscheks an dessen Verlagsstand besuchen.
Als ein Rechter Prügel andeutet, will sich der Beamte lieber raushaltenDie Polizei unternimmt nichts, als Götz Kubitschek den Journalisten als „Schmeißfliege“ und „Made“ beschimpft. Sie nimmt hin, dass Aktivisten Fedders den Weg und die Sicht versperren, minutenlang dessen Kameralinse verdecken.
An einer Stelle tritt Götz Kubitschek auf den Journalisten zu und sagt: „Wir können ja auch vor die Halle gehen", dort könne man "das" unter sich "ausmachen". Der Polizist versteht dies als Gewaltandrohung. Doch anstatt dem Journalisten zu helfen, sagt er nur: „Bei so Gesprächen möchte ich nicht dabei sein.“
Das Verhalten der Polizei ist in mehrfacher Hinsicht fatal. Erstens glauben die Beamten den Falschaussagen der Rechten (https://www.tagesspiegel.de/politik/politikwissenschaftlerin-zum-rechtsruck-wir-sind-auf-jeden-fall-mehr/24991174.html) und werfen Fedders vor, er verbringe „den ganzen Tag“ am Stand und belästige so den stramm rechten Verleger. Ein Polizist fordert, der Journalist müsse „innerhalb weniger Minuten ein Foto gemacht“ haben – sonst sei er „unglaubwürdig“.
Der Beamte kommt nicht einmal auf die Idee, Fedders zu fragen, wie lange er sich tatsächlich dort aufhält, vertraut einfach den Rechten. In Wahrheit ist Fedders zu diesem Zeitpunkt keine Viertelstunde vor Ort. Mehrere Zeugen bestätigen dies gegenüber dem Tagesspiegel.
Zweitens, und dies erschüttert noch mehr, kennen die einschreitenden Beamten das deutsche Presserecht nicht – oder missachten es absichtlich. Es spielt in der Bundesrepublik schlicht keine Rolle, wie lange ein akkreditierter Journalist auf einer öffentlichen Veranstaltung wie der Buchmesse eine Person des öffentlichen Lebens wie Kubitschek fotografiert.
Theoretisch hätte sich Fedders auch den ganzen Tag hinstellen und Kubitschek stundenlang mit einer Videokamera aufnehmen können. Es wäre, selbstverständlich, legal gewesen. Illegal ist es dagegen von der Polizei, dem Journalisten seine Arbeit zu untersagen oder zeitlich einzuschränken. Als Begründung schreibt einer der Polizisten Fedders etwa vor, Porträtaufnahmen von Götz Kubitschek machten doch gar "keinen Sinn".
Die Polizeibehörde gibt keine Fehler zuSo unpassend wie das Verhalten der Beamten vor Ort gerät auch die Stellungnahme der Frankfurter Polizei im Nachhinein. Obwohl das Video der Polizei bekannt ist und seine Authentizität eingeräumt wird, erklärt die Behörde vage, die Beamten vor Ort hätten die Ausübung der Pressearbeit zu keiner Zeit eingeschränkt. Das ist, wie das Video belegt, offensichtlich unwahr.
Nachfragen beantwortet die Pressesprecherin nicht.
Jonas Fedders, der bedrängte Journalist, nennt die Stellungnahme der Polizei Frankfurt "absurd". Er verstehe, dass Menschen Fehler machten, selbstverständlich auch Polizeibeamte. "Ich verstehe aber nicht, warum bei der Polizei trotz eindeutiger Sachlage keinerlei Bereitschaft zu Selbstkritik und Einsicht besteht."
Er vermute übrigens nicht, dass die betreffenden Polizisten klammheimliche Sympathien mit den Rechten pflegten. "Ich beobachte eher, dass Beamte in solchen Situationen der Wunsch nach Schlichtung umtreibt. Menschlich kann ich das nachvollziehen." Doch rechte Übergriffe könne man eben nicht schlichten. Da helfe nur Eingreifen, und zwar auf Seiten der Demokraten.
Genau dies wäre, auch auf Buchmessen, schon früher nötig gewesen. Seit Jahren kommt es hier alle sechs Monate zu rechten Provokationen: im Frühjahr in Leipzig (https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/leipziger-buchmesse-wie-sich-rechte-verlage-geben-und-was-sie-meinen/21077514.html), im Herbst in Frankfurt (https://www.tagesspiegel.de/kultur/frankfurter-buchmesse-tumulte-bei-hoecke-auftritt-auf-der-buchmesse/20456380.html). Obwohl die Strategien der Aktivisten offenkundig sind, gelingt es der Polizei ein ums andere Mal nicht, konsequent gegen Einschüchterungen vorzugehen und freie Berichterstattung zu gewährleisten.
Mehr zum Thema Politikwissenschaftlerin zum Rechtsruck „Wir sind auf jeden Fall mehr“ https://www.tagesspiegel.de/images/identitaere-bewegung/25003716/4-format3010.jpg
(https://www.tagesspiegel.de/politik/politikwissenschaftlerin-zum-rechtsruck-wir-sind-auf-jeden-fall-mehr/24991174.html) Laurence Gorodiski

Inzwischen liegt dem Tagesspiegel eine längere, zusammenhängende Videoaufnahme der Szene vor. In ihr kommt die Polizei noch schlechter weg. Das Video belegt, wie die Polizei sehr genau mitbekommt, dass sich rechte Aktivisten dem Journalisten in den Weg stellen, ihn aus nächster Nähe bedrängen - und dass ein Polizist exakt dies zum Anlass nimmt, Jonas Fedders zu beschuldigen. Der irre Vorwurf: Fedders habe einen zu geringen Mindestabstand zu den aufdringlichen Männern gehalten.

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Arndt
27.10.2019, 19:35
Wieder neue Probleme

Ist ja alles ganz furchtbar (lang).

BrüggeGent
27.10.2019, 19:46
Ist ja alles ganz furchtbar (lang).

Es wird spannender in der Republik.Man muß die Verhältnisse zum Tanzen bringen.Langeweile war "gestern".

Arndt
27.10.2019, 19:53
Es wird spannender in der Republik.Man muß die Verhältnisse zum Tanzen bringen.Langeweile war "gestern".
Ich würde noch 'ne Schippe drauflegen: Man muss die Verhältnisse zum Kippen bringen.

Rhino
27.10.2019, 23:04
Ich würde noch 'ne Schippe drauflegen: Man muss die Verhältnisse zum Kippen bringen.


https://www.youtube.com/watch?v=RYGP4FNhP3k

der Karl
13.11.2019, 11:39
Aus einer Diskussionsrunde bei der Frankfurter Buchmesse:

Klo und Novsky haben das "aggressive Jammern" zur Kunstform erhoben und führen damit nicht nur die Tradition des Jammerossis konsequent fort, sie sind auch echte Menschenfreunde, denen die Sympathien nur so zufliegen.