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Vollständige Version anzeigen : Kaczynski verleiht Wehrmachtsoffizier posthum hohen Orden



stefanstefan
11.10.2007, 12:42
Warschau (AFP) — Roman Polanski setzte dem deutschen Wehrmachtsoffizier in seinem Film "Der Pianist" ein Denkmal, nun wurden ihm posthume Ehren in Polen zuteil: Präsident Lech Kaczynski zeichnete Hauptmann Wilm Hosenfeld in Warschau mit der Polonia-Restituta-Medaille aus, einem der höchsten Orden des Landes. Hosenfeld verhalf im Zweiten Weltkrieg etwa zwölf jüdischen und nichtjüdischen Polen zur Flucht. Unter ihnen war auch der Konzertpianist Wladyslaw Szpilman, der Held von Polanskis Film aus dem Jahr 2002.

Szpilman war der Deportation durch die Nazis entgangen, indem er sich gegen Ende des Warschauer Auftands 1944, wenige Monate vor der Offensive der Roten Armee, in den Ruinen der polnischen Hauptstadt versteckte. In Polanskis Film entdeckt er in seinem Versteck ein Klavier. Der von Thomas Kretschmann dargestellte Hosenfeld ist von Szpilmans Talent so fasziniert, dass er ihm hilft.

Hosenfeld wurde 1945 von sowjetischen Truppen festgenommen und wegen Kriegsverbrechen zum Tod verurteilt. Die Strafe wurde später in 25 Jahre Arbeitslager umgewandelt. Hosenfeld starb 1952 in Kriegsgefangenschaft. Szpilman setzte seine Musikerkarriere nach dem Krieg fort. Er starb im Jahr 2000.

Hosenfelds Tochter, Jorinde Krejci-Hosenfeld, die den Orden zusammen mit ihrem Bruder Detlev entgegennahm, sprach von einer "großen Ehre". Ihr Vater sei "so unglücklich" über das gewesen, "was hier im Namen des deutschen Volkes passiert ist".

Kaczynski zeichnete insgesamt 53 Menschen - überwiegend Polen - aus, die unter der Nazi-Besatzung in Polen zur Rettung von Juden beitrugen. Zu den zehn posthum Geehrten gehörte der während des Zweiten Weltkriegs im litauischen Kaunas stationierte japanische Diplomat Chiune Sugihara. Obwohl seine Regierung dagegen war, stellte er Transitvisa für 2500 litauische und polnische Juden aus, die dadurch dem Holocaust entgingen.

Der polnische Präsident würdigte in seiner Rede im Großen Theater den "außergewöhnlichen Heroismus" all derer, die unter der deutschen Besatzung in Polen Juden retteten. Die Auszeichnungen seien Ausdruck des Dankes und der Ehrerbietung. Nicht alle, die es verdienten, könnten ausgezeichnet werden, weil nicht alle bekannt seien.

Devils Eyebrow
11.10.2007, 12:45
Noble Geste, die ich der Kartoffel gar nicht zugetraut hätte.

Kommeniezuspaet
11.10.2007, 12:46
Ja ist doch scheeeen :)

Kilgore
11.10.2007, 12:47
Noble Geste, die ich der Kartoffel gar nicht zugetraut hätte.

Besser kann man es nicht sagen.
Eine verdiente Auszeichnung, soweit ich mich informiert habe.

stefanstefan
11.10.2007, 12:49
Wenn die Polen könnten ,dann hätten sie Hosenfeld mit sicherheit aus dem Lager geholt ,aber die sind dort genauso krepiert wie die deutschen...

torun
11.10.2007, 12:49
Warschau (AFP) — Roman Polanski setzte dem deutschen Wehrmachtsoffizier in seinem Film "Der Pianist" ein Denkmal, nun wurden ihm posthume Ehren in Polen zuteil: Präsident Lech Kaczynski zeichnete Hauptmann Wilm Hosenfeld in Warschau mit der Polonia-Restituta-Medaille aus, einem der höchsten Orden des Landes. Hosenfeld verhalf im Zweiten Weltkrieg etwa zwölf jüdischen und nichtjüdischen Polen zur Flucht. Unter ihnen war auch der Konzertpianist Wladyslaw Szpilman, der Held von Polanskis Film aus dem Jahr 2002.

Szpilman war der Deportation durch die Nazis entgangen, indem er sich gegen Ende des Warschauer Auftands 1944, wenige Monate vor der Offensive der Roten Armee, in den Ruinen der polnischen Hauptstadt versteckte. In Polanskis Film entdeckt er in seinem Versteck ein Klavier. Der von Thomas Kretschmann dargestellte Hosenfeld ist von Szpilmans Talent so fasziniert, dass er ihm hilft.

Hosenfeld wurde 1945 von sowjetischen Truppen festgenommen und wegen Kriegsverbrechen zum Tod verurteilt. Die Strafe wurde später in 25 Jahre Arbeitslager umgewandelt. Hosenfeld starb 1952 in Kriegsgefangenschaft. Szpilman setzte seine Musikerkarriere nach dem Krieg fort. Er starb im Jahr 2000.

Hosenfelds Tochter, Jorinde Krejci-Hosenfeld, die den Orden zusammen mit ihrem Bruder Detlev entgegennahm, sprach von einer "großen Ehre". Ihr Vater sei "so unglücklich" über das gewesen, "was hier im Namen des deutschen Volkes passiert ist".

Kaczynski zeichnete insgesamt 53 Menschen - überwiegend Polen - aus, die unter der Nazi-Besatzung in Polen zur Rettung von Juden beitrugen. Zu den zehn posthum Geehrten gehörte der während des Zweiten Weltkriegs im litauischen Kaunas stationierte japanische Diplomat Chiune Sugihara. Obwohl seine Regierung dagegen war, stellte er Transitvisa für 2500 litauische und polnische Juden aus, die dadurch dem Holocaust entgingen.

Der polnische Präsident würdigte in seiner Rede im Großen Theater den "außergewöhnlichen Heroismus" all derer, die unter der deutschen Besatzung in Polen Juden retteten. Die Auszeichnungen seien Ausdruck des Dankes und der Ehrerbietung. Nicht alle, die es verdienten, könnten ausgezeichnet werden, weil nicht alle bekannt seien.

Gut das er das ehrenvolle Handeln einiger Mitglieder der Familie Polanski nicht näher beschreiben mußte.

Ansonsten Ehre wem Ehre gebürt !

Pidder Lüng
11.10.2007, 12:53
Noble Geste, die ich der Kartoffel gar nicht zugetraut hätte.

Ja!

Ich freue mich für die Kinder.

torun
11.10.2007, 13:00
Gebt euch mal nicht der Illusion hin, daß die Verleihung eine Idee der Ducktales war. Was man an wenigen Infos in den poln. Medien so mitbekam, so war es eine Initiative der Familie des Pianisten. Die schon kurz nach Filmpremiere den Vorschlag gemacht hat. Um einem tapferen Mann " Danke zu sagen"

stefanstefan
11.10.2007, 13:05
Gebt euch mal nicht der Illusion hin, daß die Verleihung eine Idee der Ducktales war. Was man an wenigen Infos in den poln. Medien so mitbekam, so war es eine Initiative der Familie des Pianisten. Die schon kurz nach Filmpremiere den Vorschlag gemacht hat. Um einem tapferen Mann " Danke zu sagen"

Wenn Kaczynski die Medaillie nicht verleihen wollte ,dann hätte er es auch nicht getan ,egal wie viele initiativen es gegeben hätte. Dafür ist er stur genug ,glaubs mir.

torun
11.10.2007, 13:07
Wenn Kaczynski die Medaillie nicht verleihen wollte ,dann hätte er es auch nicht getan ,egal wie viele initiativen es gegeben hätte. Dafür ist er stur genug ,glaubs mir.

So stur hätte er garnicht sein können, auch in Polen haben manche Worte einen durchschlagenden Erfolg, besonders wenn man eng mit Radio Maria verbunden ist.

stefanstefan
11.10.2007, 13:09
?????

torun
11.10.2007, 13:09
Das ist dann natürlich was Andreas!

Aber trotzdem hätte sich diese Familie für Wilm Hosenfeld schon nach dem Krieg einsetzen können! Die Szpilmans waren ja oft in Fulda bei den Hinterbliebenen. Es scheint da auch eine gewisse Freundschaft bestanden zu haben. Trotzdem, warum hat er sich nicht für ihn eingesetzt?

Das mag an der Zeit gelegen haben, vielleicht hat er alles versucht, und es wurde nur von Sowjetseite abgeblockt.

torun
11.10.2007, 13:10
?????

Du bist poln. Muttersprachler ?

Devils Eyebrow
11.10.2007, 13:45
Besser kann man es nicht sagen.
Eine verdiente Auszeichnung, soweit ich mich informiert habe.

In der Neuauflage von Szpilmans Buch "Das wunderbare Überleben" sind am Ende Tagebucheintragungen Hosenfelds angefügt, die einen aus tiefer christlicher und humanistischer Überzeugung handelnden Menschen erkennen lassen, dessen anfängliche oberflächliche Faszination am NS sich angesichts der Besatzungsgreuel alsbald in starke Abscheu wandelt. Ein bewegendes Dokument eines Menschen, der sich seine moralischen Maximen bewahrt hat, in einer Zeit, da dies zur absoluten Ausnahme geworden war.

Devils Eyebrow
11.10.2007, 13:48
Das ist dann natürlich was Andreas!

Aber trotzdem hätte sich diese Familie für Wilm Hosenfeld schon nach dem Krieg einsetzen können! Die Szpilmans waren ja oft in Fulda bei den Hinterbliebenen. Es scheint da auch eine gewisse Freundschaft bestanden zu haben. Trotzdem, warum hat er sich nicht für ihn eingesetzt?

Szpilman stellte gleich nach Kriegsende mehrere erfolglose Anfragen an sowjetische verantwortliche Stellen über den Verbleib Hosenfelds. Hinzu kommt, dass ihm der Name des Offiziers anfangs unbekannt war.

franek
11.10.2007, 14:32
Eine der wenigen Glanzleistungen von Kaczynski. Soll die Auszeichnung eventuell als "Friedensangebot" an Berlin verstanden werden?

eisenschlumpf
11.10.2007, 18:24
Ja, und? Was habe ich von einem Orden wenn ich tot bin?

Wilm Hosenfeld war ein gläubiger Katholik, der mit dem Hosenfeld im Film "Der Pianist" nicht viel gemein hatte.

Orden und Ehrungen sollte man verleihen, so lange die betreffende Person noch lebt. Hätte Wladyslaw Szpilmann den deutschen Offizier mal rechtzeitig aus dem Lager geholt. Aber das ging ja wohl auch nicht...

schon recht schlicht im geiste... eine schande für alles blaue dieser welt!!!

Odin
11.10.2007, 18:26
Hätte er die Zukunft schauen können, wäre er rechtzeitig zu Sinnen gekommen.

eisenschlumpf
11.10.2007, 18:27
Eine der wenigen Glanzleistungen von Kaczynski. Soll die Auszeichnung eventuell als "Friedensangebot" an Berlin verstanden werden?

warum sollten die polen uns frieden anbieten.

den krieg haben wir begonnen und die verachtung für das deutsche sollte uns nicht verwundern... wir deutsche sind ja selbst die meister im verachten allem was uns fremd ist und uns stört.

das ist eine geste der versöhnung im kleinen... aber kein schuldeingeständnis oder dergleichen.

stefanstefan
11.10.2007, 19:45
Es ist übrigens bezeichnend ,daß keine deutsche Zeitung über diese Geste schreibt.
Wenn kaczynski dagegen einen kleinen Furz von sich gibt und der Wind gerade zufällig gen Westen weht ,dann stehts gleich auf Seite Eins.
Manchmal hat man echt das Gefühl ,daß die (meistens alte ultralinke 68er) Korespondenten nur deshalb nach Polen geschickt werden ,um die beiden Völker/bzw. Regierungen gegeneinender aufzuhetzen.

torun
11.10.2007, 19:51
Es ist übrigens bezeichnend ,daß keine deutsche Zeitung über diese Geste schreibt.
Wenn kaczynski dagegen einen kleinen Furz von sich gibt und der Wind gerade zufällig gen Westen weht ,dann stehts gleich auf Seite Eins.
Manchmal hat man echt das Gefühl ,daß die (meistens alte ultralinke 68er) Korespondenten nur deshalb nach Polen geschickt werden ,um die beiden Völker/bzw. Regierungen gegeneinender aufzuhetzen.

Und während in den vergangenen Jahren schon beinahe Paraden ob dieser Verleihungen abgehalten wurden, ist diesen Jahr auch in den poln. Gazetten und TV Sendern weing rübergekommen.
Mal sehen ob sich in den nächsten Tagen, der Stachel der Ducktales, Mischnik ausläßt. Jetzt so im Wahlkampf, wo die kleinen Schweinereien aller Akteure genüßlich breitgetreten werden, fällt dem sicher was ein.

ursula
11.10.2007, 20:11
alle masuren - inklusive der zwangsumgesiedelten ukrainopolen um lemberg - haben den gleichen feind. von daher ein kleiner beifall an die geste des zwillings. immer noch graut mir davor, dabei gewesen zu sein müssen, als polen vor den deutschen flohen richtung weichsel und als polen zur gleichen zeit vor den russen flohen richtung weichsel. in den momenten bin ich froh, als betrachter der geschehnisse geboren zu sein. wobei das leben gespalten ist in die unterschiedlichen ideologischen reflexionen zur geschichte.

dr-esperanto
12.10.2007, 01:05
Noble Geste, die ich der Kartoffel gar nicht zugetraut hätte.


Das tut er nur widerwillig - nämlich um sich für die Neuwahlen, die ja jetzt anstehen, als eine Spur deutschenfreundlicher darzustellen. Die Stimmen, die die PiS dadurch gewinnt, könnten ihr die Mehrheit sichern (steht ohnehin nicht schlecht da zurzeit).

dr-esperanto
12.10.2007, 01:08
So stur hätte er garnicht sein können, auch in Polen haben manche Worte einen durchschlagenden Erfolg, besonders wenn man eng mit Radio Maria verbunden ist.


Obige Info habe ich übrigens aus der Ryzdyk-Zeitung "Nasz Dziennik", von dem patriotischen Politologen Ryba. Seine Verschwörungstheorie leuchtet unmittelbar ein.

dr-esperanto
12.10.2007, 01:10
Eine der wenigen Glanzleistungen von Kaczynski. Soll die Auszeichnung eventuell als "Friedensangebot" an Berlin verstanden werden?


Nicht so sehr nach Berlin, als ins Inland: es sind Wahlen...

franek
12.10.2007, 09:25
warum sollten die polen uns frieden anbieten.

den krieg haben wir begonnen und die verachtung für das deutsche sollte uns nicht verwundern... wir deutsche sind ja selbst die meister im verachten allem was uns fremd ist und uns stört.

das ist eine geste der versöhnung im kleinen... aber kein schuldeingeständnis oder dergleichen.

Davon sprach ich auch nicht.

Frieden in Gänsefüsschen bezieht sich auf die unsägliche Rolle Polens innerhalb der EU, vertreten durch die Zwillinge, die sich insbesondere durch die BRD und Frankreich "bedroht" fühlen.

stefanstefan
12.10.2007, 12:08
Das tut er nur widerwillig - nämlich um sich für die Neuwahlen, die ja jetzt anstehen, als eine Spur deutschenfreundlicher darzustellen. Die Stimmen, die die PiS dadurch gewinnt, könnten ihr die Mehrheit sichern (steht ohnehin nicht schlecht da zurzeit).

Das ist Unsinn.

Alles was er mit solchen gesten potentiell gewinnen kann ,verliert er am rechten Rand.


Heute wird Kaczynski in einer rechten Zeitung zB. schon dafür kritisiert. ;)

http://www.naszdziennik.pl/index.php?typ=po&dat=20071012&id=po01.txt