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Vollständige Version anzeigen : Die wahre Inflation - so wenig ist unser Geld wirklich noch wert



Tonsetzer
07.10.2007, 09:00
Jeder kennt das Gefühl: Ob beim schnöden Lebensmittelkauf oder beim Betrachten der Neuwagenpreise: Irgendwie stimmen die Preissteigerungen in keinster Weise mit den "offiziell" ausgewiesenen Preissteigerungsraten überein (die sich meist im 2,x - Prozentbereich bewegen), seit Euroeinführung haben viele das Gefühl dass sich das Gehalt halbiert hat - ebenso die Kaufkraft.

Ich möchte deshalb einen vielleicht interessanten Aspekt zur Berechnung der wahren Inflation erwähnen:

Man nimmt nicht einen x-beliebigen und jederzeit von offizieller Seite leicht manipulierbaren Warenkorb sondern vergleicht einfach das Wachstum der Geldmenge mit dem Güterwachstum.

Vereinfach ausgedrückt: In einem Wirtschaftssystem existieren 10 Güter- und 10 Geldeinheiten. Auf eine Geldeinheit entfällt also eine Gütereinheit.

Im Folgejahr wird mehr produziert, es gibt nun 11 Gütereinheiten. Gleichzeitig ist die Geldmenge aber auf 12 Einheiten angewachsen.
Jetzt entfallen auf eine Geldeinheit plötzlich nur noch 0,91 Gütereinheiten, die Kaufkraft des Geldes ist also drastisch gesunken - ganz einfach weil es viel mehr davon gibt als vorher.


Auf Basis dieser Theorie errechnet sich die sog. "wahre Inflation", man zieht also im Euro-Raum von dem Wachstum der €-Geldmenge das prozentuale Wachstum der Güter (BIP) ab. Das Ergebnis ist erschreckend, der Kaufkraftverlust beschleunigt sich immer mehr:

1.Q 2007
Wachstum €-Geldmenge 10,2%
Realwachstum BIP EWU: 3,1%

Wahre Inflation: 7,1 %

2.Q 2007
Wachstum €-Geldmenge 10,6%
Realwachstum BIP EWU: 2,5 %

Wahre Inflation: 8,1 %

Don
07.10.2007, 09:04
Welch kindische Sicht der Dinge.
(btw., worin bemißt man denn das "reale" BIP?")

politisch Verfolgter
07.10.2007, 09:16
Der Gewerkschaftsdreck sorgt mit sog. "Tarif"Mist für stete Inflation. Denn Inhaber werden doch nicht auf Rendite zu Gunsten von sog. "Lohnzuwächsen" verzichten - die geben es vielmehr an die Quelle ihres Kapitalzuflusses weiter, also an die Nachfrager, die zumeist betriebslose Anbieter sind.
Damit kommt man zu sog. "inflationsbereinigt stagnierenden Löhnen" und zu zinseszins-dynamisierten Umverteilungs-Kapitallawinen.
Der Feudalismusshit taugt nix, alle ihn grundrechtswidrig garantierenden Gesetze, Institutionen und öffentl. Mittel sind abzustellen bzw. zu entsorgen.

Tonsetzer
07.10.2007, 09:17
Welch kindische Sicht der Dinge.
(btw., worin bemißt man denn das "reale" BIP?")

Das permanent starkes Geldwachstum bei gleichzeitig langsamerem Güterwachstum zu mehr Inflation führt ist doch logisch. Dass Du den Zusammenhang zwischen quartalsweisem (!) Wachstum der Geldmenge von mittlerweile mehr als 10 % nicht beunruhigend sondern im Zusammenhang mit Inflationsgefahren "kindisch" findest spricht nicht gerade für eine schlüssige Argumentation deinerseits.


Reales BIP:
Um das BIP unabhängig von Veränderungen der Preise betrachten zu können, verwendet man das reale BIP, indem alle Güter und Dienstleistungen zu Marktpreisen eines Basisjahres bewertet werden (BIP zu konstanten Preisen) (kürzer als die Wikipedia-Eintragung hätte ich es nicht erklären können, man möge mir verzeihen).

Hier die Quelle für die Monatsdaten:

http://www.bundesbank.de/volkswirtschaft/vo_monatsbericht_2007.php

politisch Verfolgter
07.10.2007, 09:20
Der Anteil des Vermögens der Kapitalerwirtschafter am von ihnen erwirtschafteten Kapital sinkt beständig.
Es geht um die VERTEILUNG, nicht um Gesamtsummen.
Wenn 3 % 70 % eignen, kann D damit ein superreiches Land mit angebl. verbreiteter Kinderarmut sein.
Immer alles auf die Privathaushalte verteilt betrachten, wozu das Regime diese Verteilungskurven unterschlägt.

Don
07.10.2007, 22:55
Das permanent starkes Geldwachstum bei gleichzeitig langsamerem Güterwachstum zu mehr Inflation führt ist doch logisch. Dass Du den Zusammenhang zwischen quartalsweisem (!) Wachstum der Geldmenge von mittlerweile mehr als 10 % nicht beunruhigend sondern im Zusammenhang mit Inflationsgefahren "kindisch" findest spricht nicht gerade für eine schlüssige Argumentation deinerseits.


Reales BIP:
Um das BIP unabhängig von Veränderungen der Preise betrachten zu können, verwendet man das reale BIP, indem alle Güter und Dienstleistungen zu Marktpreisen eines Basisjahres bewertet werden (BIP zu konstanten Preisen) (kürzer als die Wikipedia-Eintragung hätte ich es nicht erklären können, man möge mir verzeihen).

Hier die Quelle für die Monatsdaten:

http://www.bundesbank.de/volkswirtschaft/vo_monatsbericht_2007.php

Schön.
Und weshalb unterschlägst Du dann die Dienstleistungen?
Die Gütermenge alleine ist kein Maßstab. Generell steigt das BIP, wenn mehr und häufiger (als Begriff zusammengefaßt) Leistungen erbracht und nachgefragt werden als im Vorjahr. Dem Basisjahr.
Fürs neue Basisjahr fließt dann die Inflation des laufenden Jahres mit ein.
Sonst kommt rechnerisch sehr zügig eine Rezession raus.

Tonsetzer
08.10.2007, 08:20
Schön.
Und weshalb unterschlägst Du dann die Dienstleistungen?
Die Gütermenge alleine ist kein Maßstab.

Wo unterschlage ich die Dienstleistungen ? Die sind doch im BIP mit drin.

"Um das BIP unabhängig von Veränderungen der Preise betrachten zu können, verwendet man das reale BIP, indem alle Güter und Dienstleistungen....."

dimu
08.10.2007, 08:29
1.Q 2007
Wachstum €-Geldmenge 10,2%
Realwachstum BIP EWU: 3,1%

Wahre Inflation: 7,1 %

2.Q 2007
Wachstum €-Geldmenge 10,6%
Realwachstum BIP EWU: 2,5 %

Wahre Inflation: 8,1 %
das kommt hin.
es entspricht den tatsachen.

in der letzten sendung von report, wurde eine bis zu 40%ige verteuerung von lebensmitteln im verlauf von bis zu 3 jahren angekündigt.

kauft kämme,- es kommen lausige zeiten!
.

Rheinlaender
08.10.2007, 09:21
das kommt hin.
es entspricht den tatsachen.

in der letzten sendung von report, wurde eine bis zu 40%ige verteuerung von lebensmitteln im verlauf von bis zu 3 jahren angekündigt.

kauft kämme,- es kommen lausige zeiten!
.

Es gubt verschiedene Inflationen. Der Warenkorb, den die Statistik benutzt umfasst Dinge, die nicht im taeglichen Bedarf sind (z. B. Transatlantikfluege). Nur: Fuer einen durchschnittlichen Rentner ist die Erhoehung der Energiepreise um Kategorien relevanter als Transatlantikfluege, so dass eigentlich der statistische Warenkorb nicht die Inflation wiederspiegelt, die die viele Verbraucher erfahren.

Hinzukommt noch eine gefuehlte Inflation. Meine Mama machte die Inflation fix an drei oder vielleicht fuenf Produkten, die wirklich taeglich kaufte, wie Brot, Milch oder Butter.

torun
08.10.2007, 09:24
Hinzukommt noch eine gefuehlte Inflation. Meine Mama machte die Inflation fix an drei oder vielleicht fuenf Produkten, die wirklich taeglich kaufte, wie Brot, Milch oder Butter.

Kann man mal sehen wie klug unsere Mütter und Großmütter sind.
Aber bei manchen Politikern kommt mit dem Alter eben nicht die Weisheit.

politisch Verfolgter
08.10.2007, 09:28
Heute war ich zur Auto-Inspektion, die zur Verkaufsshow geriet. 3 gestylte Typen tanzten um mich rum, darunter eine aufgedonnerte Blondine. Kaffee war Pflicht (ich ahnte es schon und kam nüchtern, weswegen er sogar schmeckte), im showroom steht nur vom Feinsten. Man wollte mich mit einem der Boliden raffiniert bezirzen. Andererseits erklärte mir ein russischer Techniker (Ob der auf der MIR war, er sieht so aus? ;-) ), mein Auto sei top ok. Kein Wunder, fahre ich doch nur zu Aldi und zur Vererbungsgemeinschaft ;-) Die droht einem immer Bares an, zwecks Entlastung vom Finanzamt und weilse sonst niemanden haben. Damit könnte man zwar was zusammenkratzen, aber meine Karre behalte ich jetzt mal für die nächste Zeit.

Devils Eyebrow
08.10.2007, 09:36
Kaffee war Pflicht (ich ahnte es schon und kam nüchtern, weswegen er sogar schmeckte)

Der Satz hat literarische Qualität. Im Ernst, könnte von Henry Miller oder Bukowsky stammen.

politisch Verfolgter
08.10.2007, 09:44
Da ich nach neuerer wiss. Erkenntnis auch verbal angebl. gut drauf bin, schreibe ich lustvoll. Math.-analyt. und räuml. siehts zwar deutlich besser aus, womit man aber die Klientel des ÖD nicht kaputtreiten möchte. So solle ich besser nach China auswandern.
Hier geistern Etliche herum, die ebenfalls mit verborgenen Talenten anecken.

Tonsetzer
08.10.2007, 10:08
Es gubt verschiedene Inflationen. Der Warenkorb, den die Statistik benutzt umfasst Dinge, die nicht im taeglichen Bedarf sind (z. B. Transatlantikfluege).

Wie hat es letztens ein Volkswirt gut beschrieben: Die offiziellen Statistiken zur Berechnung der Inflation taugen nur für Menschen die nicht wohnen, Auto fahren oder essen.

politisch Verfolgter
08.10.2007, 11:06
Auch Inhaber taugen für die Meisten nicht, die damit keine vollwertigen Marktteilnehmer sein können, sondern zum Kostenfaktor marginalisiert, auf minderwertige Teilleistungen reduziert und als Kanonenfutter gegeneinander gehetzt werden. Das wird Inhabern per Berufsverbot gesetzlich garantiert und öffentl. finanziert.
Dieser Gesetzesdreck muß weg. Sog. "Tariferhöhungen" bewirkten die Inflation, womit Inhaber die Preise erhöhen, was also unterm Strich für die Kapitalerwirtschafter ein Nullsummenspiel ist (sog. "Einkommensstagnation").
Gewerkschaftliche Tariferhöhungen sind Inflationstreiber.
Stattdessen benötigen user value, keine sog. "Löhne" und auch keine Inhaber.

Biskra
08.10.2007, 12:07
Auf Basis dieser Theorie errechnet sich die sog. "wahre Inflation", man zieht also im Euro-Raum von dem Wachstum der €-Geldmenge das prozentuale Wachstum der Güter (BIP) ab. Das Ergebnis ist erschreckend, der Kaufkraftverlust beschleunigt sich immer mehr:

1.Q 2007
Wachstum €-Geldmenge 10,2%
Realwachstum BIP EWU: 3,1%

Wahre Inflation: 7,1 %

2.Q 2007
Wachstum €-Geldmenge 10,6%
Realwachstum BIP EWU: 2,5 %

Wahre Inflation: 8,1 %

Sehr lustig. Welche Geldmenge hast du genommen, M1, M2 oder M3?

Tonsetzer
08.10.2007, 13:54
Sehr lustig. Welche Geldmenge hast du genommen, M1, M2 oder M3?

M3.

Quelle: http://www.ecb.int/pub/mb/html/index.en.html

Die Theorie stammt übrigens nicht von mir - falls das jetzt wer denkt - ich wollte nur nicht für deren Website hier Werbung machen.

Ich finde hinter der These steckt aber eine schlüssige Logik, die sich mit meinem eigenen Empfinden der sich beschleunigenden Geldabwertung deckt.

Biskra
08.10.2007, 14:06
M3.

Quelle: http://www.ecb.int/pub/mb/html/index.en.html

Die Theorie stammt übrigens nicht von mir - falls das jetzt wer denkt - ich wollte nur nicht für deren Website hier Werbung machen.

Ich finde hinter der These steckt aber eine schlüssige Logik, die sich mit meinem eigenen Empfinden der sich beschleunigenden Geldabwertung deckt.

Du müsstest aber M1 nehmen. M3 ist nicht frei verfügbar.

cajadeahorros
08.10.2007, 14:15
Du müsstest aber M1 nehmen. M3 ist nicht frei verfügbar.

Bei M3 ist die Steigerung ähnlich.

http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/download/konindikat/ki15.xls

Biskra
08.10.2007, 14:54
http://de.liberty.li/magazine/?id=1309

http://blog.zeit.de/herdentrieb/?p=37

politisch Verfolgter
08.10.2007, 17:03
Ein langes Geschwafel bei den links.
Sog. "Arbeitnehmer" verteilen immer mehr von ihnen erwirtschaftetes Kapital in zinseszins-dynamisch zunehmende Kapitallawinen um.
Auch per Staatsverschuldung wird Zinseszins garantiert.
Was für die Kapitalerwirtschafter "Geldentwertung", ist das, was die Umverteilungsprofiteure auf die von Betriebslosen erwirtschafteten Produkte, Güter und Dienstleistungen draufschlagen, um so sog. "Lohnzuwächse" über zu kompensieren. Damit nehmen die Vermögensabstände immer weiter zu, die Gesellschaften werden immer stärker gespalten.
Die Einen schieben ihr Erwerbsleben lang den Umverteilungsaffen für Andere, die sie noch nicht mal zu sehen bekommen.
Das garantieren Gesetze, Behörden und öffentl. Mittel.
Was die Einen von jahrzehntelangem "Arbeiten" haben, wird den Anderen damit derart in die Tasche gestopft, daß die denselben Betrag binnen Wochen oder Tagen haben. Dabei ists völlig egal, ob Letzere dafür was tun mußten oder nicht, weil ihre persönliche Arbeitsleistung damit sowieso nichts zu tun hat.
Solchem Wahnsinn sollte man weder sich noch seinen Nachwuchs aussetzen. Damit ist man nur der Depp von Leuten, deren Reichtum man vergoldet.
Das nennen dann marxistische Volltrottel oder Verhöhner: "Sozialneid", hahaha ;-)

tommy3333
08.10.2007, 17:34
1.Q 2007
Wachstum €-Geldmenge 10,2%
Realwachstum BIP EWU: 3,1%

Wahre Inflation: 7,1 %

2.Q 2007
Wachstum €-Geldmenge 10,6%
Realwachstum BIP EWU: 2,5 %

Wahre Inflation: 8,1 %

Inflations- und Wachstumsraten sind multiplikativ - nicht additiv.

BIP Basisjahr * (1 + qBIP/100) = reales BIP Folgejahr ... (qBIP = prozentuale Wachstumsrate des BIP)

reales BIP Folgejahr * (1 + qInf/100) = nominales BIP Folgejahr ... (qInf = proz. Inflationsanstieg)

Der Unterschied ist in Deinem Bsp. zahlenmäßig aber nicht groß.

PS:

Die Geldmengendefinition der EZB hat sicherlich eine kleine Schwäche, wie dieser Artikel (http://www.bwl-bote.de/20070814.htm) des BWL-Boten verdeutlicht.

Die Geldmenge aber spiegelt "nur" die Nachfrage nach Geld wider. In einer geschlossenen Volkswirtschaft wird ein Geldmengenüberschuss auch durch den Preis abgefangen, was zu einer entsprechenden Inflation führt. Nur haben wir aber keine geschlossene Volkswirtschaft - auch nicht innerhalb der EUR-Zone. Das Geld kann auch für Importgüter oder für Investitionen im Ausland (auch außerhalb der EUR-Zone) ausgegeben worden sein.

politisch Verfolgter
09.10.2007, 06:40
Generell kommt es zentral auf die Verteilung von Geldmengen an.
Die betriebslosen Kapitalerwirtschafter sind per modernem Feudalismus keine vollwertigen Marktteilnehmer, sondern marginalisierte Kostenfaktoren.
Das ist Sozialstaatsprinzip.

Don
09.10.2007, 07:18
Inflations- und Wachstumsraten sind multiplikativ - nicht additiv.

BIP Basisjahr * (1 + qBIP/100) = reales BIP Folgejahr ... (qBIP = prozentuale Wachstumsrate des BIP)

reales BIP Folgejahr * (1 + qInf/100) = nominales BIP Folgejahr ... (qInf = proz. Inflationsanstieg)

Der Unterschied ist in Deinem Bsp. zahlenmäßig aber nicht groß.

PS:

Die Geldmengendefinition der EZB hat sicherlich eine kleine Schwäche, wie dieser Artikel (http://www.bwl-bote.de/20070814.htm) des BWL-Boten verdeutlicht.

Die Geldmenge aber spiegelt "nur" die Nachfrage nach Geld wider. In einer geschlossenen Volkswirtschaft wird ein Geldmengenüberschuss auch durch den Preis abgefangen, was zu einer entsprechenden Inflation führt. Nur haben wir aber keine geschlossene Volkswirtschaft - auch nicht innerhalb der EUR-Zone. Das Geld kann auch für Importgüter oder für Investitionen im Ausland (auch außerhalb der EUR-Zone) ausgegeben worden sein.

Vielleicht wäre es einfacher für ihn, wenn Du ihm das Beispiel mit den Äpfeln und Birnen aufgeführt hättest.:D

Tonsetzer
09.10.2007, 07:21
Vielleicht wäre es einfacher für ihn, wenn Du ihm das Beispiel mit den Äpfeln und Birnen aufgeführt hättest.:D

Für jemand der nicht mal wußte dass im BIP die Dienstleistungen mit drin sind hast Du eine ganz schön große Schnauze :))

politisch Verfolgter
09.10.2007, 07:26
Entscheidend ist, wie sich das BIP auf seine Erwirtschafter verteilt, ob damit zudem die marktwirtschaftl. Profitmaximierung der betriebslosen Kapitalerwirtschafter bezweckt ist.

Tonsetzer
09.10.2007, 08:01
Die Geldmengendefinition der EZB hat sicherlich eine kleine Schwäche, wie dieser Artikel (http://www.bwl-bote.de/20070814.htm) des BWL-Boten verdeutlicht.

In der Tat wäre mir die Unterscheidung zwischen M1 und M2 gemäß Schweizer Notenbank lieber als es die EZB macht (bei der die M1 ja der M2 der Schweizer Definition entspricht).


Die Geldmenge aber spiegelt "nur" die Nachfrage nach Geld wider. In einer geschlossenen Volkswirtschaft wird ein Geldmengenüberschuss auch durch den Preis abgefangen, was zu einer entsprechenden Inflation führt. Nur haben wir aber keine geschlossene Volkswirtschaft - auch nicht innerhalb der EUR-Zone. Das Geld kann auch für Importgüter oder für Investitionen im Ausland (auch außerhalb der EUR-Zone) ausgegeben worden sein.

Sicher ist die Betrachtung der Geldmenge alleine für die Erklärung der Inflation nicht ausreichend.

Speziell im Rohstoffbereich (insbesondere Öl, Kupfer, Stahl, nahezu alle Agrarrohstoffe) ist es die stark gestiegene weltweite Nachfrage. Trotzdem sollte man das starke Geldmengenwachstum weltweit nicht ganz außer Acht lassen, denn "Geld" verliert gegenüber allen anderen Assets wie Aktien, Rohstoffen etc. immens an Wert.

Es gibt einen deutschen Chefvolkswirt bei einer britischen Bank (müsste ich nachschlagen), der jüngst meinte, man müsste eigentlich sogar den enormen Anstieg der anderen Assets wie Aktien, Öl etc. in die Inflationsberechnung mit einfließen lassen.

politisch Verfolgter
09.10.2007, 08:15
Währungen stellen Einkommen und Vermögen zueinander in Relation.
Kapital läßt sich aus schlechten in bessere Währungen umschichten, wovon professionelle Umschichter schmarotzen oder "Disparitäten abschöpfen".
Wir benötigen per user value Weltbürgertum und eine Weltwährung.

tommy3333
09.10.2007, 08:43
Sicher ist die Betrachtung der Geldmenge alleine für die Erklärung der Inflation nicht ausreichend.

Speziell im Rohstoffbereich (insbesondere Öl, Kupfer, Stahl, nahezu alle Agrarrohstoffe) ist es die stark gestiegene weltweite Nachfrage. Trotzdem sollte man das starke Geldmengenwachstum weltweit nicht ganz außer Acht lassen, denn "Geld" verliert gegenüber allen anderen Assets wie Aktien, Rohstoffen etc. immens an Wert.
Der Nachfrageschub und die Güterknappheit (insbes. Rohstoffe - jüngst aber auch auf dem Agrarsektor zu beobachten) lassen sich nicht von der Hand weisen. Interessant wird es sicherlich auch, wenn Du die Zahlen des 3. Quartals vergleichen kannst (ich weiß nicht, ob sie schon vorliegen) wg. den Mrd.-schweren Interventionen der EZB als Reaktion auf die Immobilienkrise.


Es gibt einen deutschen Chefvolkswirt bei einer britischen Bank (müsste ich nachschlagen), der jüngst meinte, man müsste eigentlich sogar den enormen Anstieg der anderen Assets wie Aktien, Öl etc. in die Inflationsberechnung mit einfließen lassen.
Diese Aufassung teile ich nicht, weil solche Anlagen nicht unbedingt die Güternachfrage erhöhen müssen, sondern ebenso auch ungenutztes Kapital (ungenutzt im Sinne der Güternachfrage) zur Verfügung stellen können (also einer Geldnachfrage entgegenwirkend). Ich denke, man muss dabei solche Assets schon auf ihre inflationäre Wirkung auch auseinanderhalten.

Wenn Anleger bspw. ihr Geld in Unternehmenswerte investieren, sich damit also an Unternehmen beteiligen, erhöhen sie deren Eigenkapital (am deutlichsten nachvollziehbar bei Aktien, da man sich damit auch ein Stimmrecht erwirbt) - damit benötigt das Unternehmen weniger Fremdkapital (also insbes. Bankkredite). Kauft jemand aus spekulativen Gründen Ölvorräte (also nicht im Sinne eines Gebrauchsgutes, sondern als Anlagegut), dann erhöht sich die Güternachfrage (die dann auch mit der Geldmenge - unabhängig ob bereits vorhanden oder emittiert - korrespondiert), damit natürlich auch (zumindest vorübergehend) der Preis.

politisch Verfolgter
09.10.2007, 08:55
Nur die profitmaximierende Investivnutzung nichteignender Anbieter macht sie zu vollwertigen Marktteilnehmern. Nur so sind diese selbsteignenden Betriebe vernetzbar. Nur damit kommt vernetzungsoptimierte Rationalisierungseffizienz diesen Anbietern voll zu Gute, nur so ist deren Profitmaximierung bezweckt.
Netzwerke können modifiziert, adaptiert und diversifiziert werden.
Damit sind die betriebslosen Anbieter kein Spekulationsobjekt von Umverteilungs-Vorteilsnehmern mehr, keine Planungsgegenstand, keine marginalisierten Kostenfaktoren, nicht mehr auf minderwertige Teilleistungen reduziert. So kann sich die Marktwirtschaft erst entfalten, wenn alle Anbieter vollwertige Marktteilnehmer sind.
Das Kapital der Finanzmärkte wird von Betriebslosen aus den Taschen der Nachfrager erwirtschaftet. Es hat vielmehr von bezahlenden Betriebsnutzern investiv für die Profitmaximierung der Anbieter eingesetzt zu werden.
Dabei gehts nicht um Betriebseigentum, sondern um Zugang zu Privatkapital aus profitmaximierender Wertschöpfung für die Anbieter, die nicht in Investorenhände umverteilen, sondern in dazu staatsfern privatwirtschaftlich selbsteignende Nutzungsobjekte investieren.
Managements können user value ganz analog dem shareholder value umsetzen. Erst damit kommt man zum marktwirtschaftlichen Leistungsprinzip, wonach die Anbieter ihre Profitmaximierung bezwecken, was als Motor der Marktwirtschaft gilt.
Es darf keine Gesetze geben, die Betriebslose davon abschotten.

Amigo
09.10.2007, 14:30
Jeder kennt das Gefühl: Ob beim schnöden Lebensmittelkauf oder beim Betrachten der Neuwagenpreise: Irgendwie stimmen die Preissteigerungen in keinster Weise mit den "offiziell" ausgewiesenen Preissteigerungsraten überein (die sich meist im 2,x - Prozentbereich bewegen), seit Euroeinführung haben viele das Gefühl dass sich das Gehalt halbiert hat - ebenso die Kaufkraft.

Ich möchte deshalb einen vielleicht interessanten Aspekt zur Berechnung der wahren Inflation erwähnen:

Man nimmt nicht einen x-beliebigen und jederzeit von offizieller Seite leicht manipulierbaren Warenkorb sondern vergleicht einfach das Wachstum der Geldmenge mit dem Güterwachstum.

Vereinfach ausgedrückt: In einem Wirtschaftssystem existieren 10 Güter- und 10 Geldeinheiten. Auf eine Geldeinheit entfällt also eine Gütereinheit.

Im Folgejahr wird mehr produziert, es gibt nun 11 Gütereinheiten. Gleichzeitig ist die Geldmenge aber auf 12 Einheiten angewachsen.
Jetzt entfallen auf eine Geldeinheit plötzlich nur noch 0,91 Gütereinheiten, die Kaufkraft des Geldes ist also drastisch gesunken - ganz einfach weil es viel mehr davon gibt als vorher.


Auf Basis dieser Theorie errechnet sich die sog. "wahre Inflation", man zieht also im Euro-Raum von dem Wachstum der €-Geldmenge das prozentuale Wachstum der Güter (BIP) ab. Das Ergebnis ist erschreckend, der Kaufkraftverlust beschleunigt sich immer mehr:

1.Q 2007
Wachstum €-Geldmenge 10,2%
Realwachstum BIP EWU: 3,1%

Wahre Inflation: 7,1 %

2.Q 2007
Wachstum €-Geldmenge 10,6%
Realwachstum BIP EWU: 2,5 %

Wahre Inflation: 8,1 %


Man sollte sich etwas intensiver mit der Materie beschäftigen!!11 , bevor man solch einen Schwachsinn schreibt!!!

Also beschäftige dich nochmals mit der Problematik und dann äußere dich nochmals!

Tonsetzer
09.10.2007, 17:17
Man sollte sich etwas intensiver mit der Materie beschäftigen!!11 , bevor man solch einen Schwachsinn schreibt!!!

Also beschäftige dich nochmals mit der Problematik und dann äußere dich nochmals!

Du kannst Dich ja gerne mit Argumenten dafür oder dagegen in die Diskussion einbringen. Dein substanzloser 4-Zeiler bedarf indes keiner weiteren Würdigung.

Tonsetzer
09.10.2007, 17:42
Natürlich ist die Eingangsthese provokant und umfasst nicht alle Aspekte die man gemeinhin als "Inflation" bezeichnet. Das habe ich ja auch weiter oben geschrieben. Sie ist auch nicht von mir, wie ich noch einmal betonen möchte, ich habe nur versucht sie im Rahmen dieses Forums als These zur Debatte zu stellen, wenn ich daran erinnern darf. Aus dem Startbeitrag:


Ich möchte deshalb einen vielleicht interessanten Aspekt zur Berechnung der wahren Inflation erwähnen

Sie gänzlich zu vernachlässigen, wie einige dies durch mehr oder weniger substanzlose Beiträge hier versucht haben, ist allerdings ebenso falsch, die Geldmenge spielt in jedem Fall eine Rolle für die Inflationsentwicklung:


HB FRANKFURT. Mit 11,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es den höchsten Zuwachs seit Beginn der Berechnung 1981, wie die EZB am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Die übermäßige Geldversorgung der Wirtschaft weist der EZB zufolge auf längerfristige Inflationsgefahren hin. Das Geldmengenwachstum liegt seit sechs Jahren über dem Referenzwert von 4,5 Prozent, bis zu dem die Geldversorgung nach EZB-Einschätzung nicht zu einem stärkeren Preisanstieg führt.

http://www.handelsblatt.com/News/Konjunktur-%D6konomie/Konjunktur/_pv/_p/200053/_t/ft/_b/1315241/default.aspx/geldmengen-wachstum-beschleunigt-wie-noch-nie.html

Auch wenn manchem das vereinfachte Beispiel zum leichten Verständnis der Eingangsthese missfallen haben mag (in meiner Familie sind mehrere Pädagogen, das schlägt sich wohl in einem Hang zur Simplifizierung nieder), wäre mir eine substanzielle Kritik und Diskussion über die These doch deutlich lieber als 2-3-Zeiler mit rein beleidigendem und abwertendem Inhalt.

Das sollte doch die Mindestanforderung an einen Beitrag im Forum Wirtschafts- / Finanzpolitik sein, wenn man sich schon genötigt fühlt was zu schreiben.

Don
12.10.2007, 18:09
Natürlich ist die Eingangsthese provokant und umfasst nicht alle Aspekte die man gemeinhin als "Inflation" bezeichnet. Das habe ich ja auch weiter oben geschrieben. Sie ist auch nicht von mir, wie ich noch einmal betonen möchte, ich habe nur versucht sie im Rahmen dieses Forums als These zur Debatte zu stellen, wenn ich daran erinnern darf. Aus dem Startbeitrag:



Sie gänzlich zu vernachlässigen, wie einige dies durch mehr oder weniger substanzlose Beiträge hier versucht haben, ist allerdings ebenso falsch, die Geldmenge spielt in jedem Fall eine Rolle für die Inflationsentwicklung:



Auch wenn manchem das vereinfachte Beispiel zum leichten Verständnis der Eingangsthese missfallen haben mag (in meiner Familie sind mehrere Pädagogen, das schlägt sich wohl in einem Hang zur Simplifizierung nieder), wäre mir eine substanzielle Kritik und Diskussion über die These doch deutlich lieber als 2-3-Zeiler mit rein beleidigendem und abwertendem Inhalt.

Das sollte doch die Mindestanforderung an einen Beitrag im Forum Wirtschafts- / Finanzpolitik sein, wenn man sich schon genötigt fühlt was zu schreiben.

Du hast sicher in einem Punkt nicht unrecht. Die Zentralbanken haben in jüngerer Vergangenheit eine Menge Geld ins System gepumpt, ausgelöst durch die US Immokrise.
Das ist richtiges Geld, keine Kredite die über Zinsbewirtschaftung unter Kontrolle zu halten sind. Findet dieses Geld keine Anlage sondern bläht den Konsummarkt auf, wird das inflationäre Folgen haben.
Allerdings ist die Menge in Bezug zur Geldmenge M3 relativ gering, so daß der Effekt über normale Mechanismen im Griff gehalten werden kann wenn wir nicht weitere signifikante blooper erleben.