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Vollständige Version anzeigen : Die Eurasische Bewegung



Bärwolf
15.09.2007, 17:59
Die russischen Neoeurasier haben eine geopolitische Vision

Unter der kaum aussprechbaren, aber dennoch populär gewordenen Bezeichnung „Neoeurasianismus" (neojewrazianstwo) hat sich in Rußland seit den mittleren neunziger Jahren ein neues politisches Denken durchgesetzt, das heute in vielen Parteiprogrammen und selbst in Regierungserklärungen zumindest als Spurenelement nachzuweisen ist. Sprecher und Organisator der neoeurasischen Bewegung ist der rastlos agierende Philosoph Alexander Dugin, von dem mehrere staatstheoretische und allgemein politikwissenschaftliche Werke vorliegen, der seine öffentliche Präsenz jedoch durch Fernsehauftritte, streitbare Interviews, publizistische Tageskommentare oder Grundsatzreden in der Duma markiert: Charakteristisch für den Neoeurasianismus insgesamt und für Dugin ist die Tatsache, daß die neue Lehre parteiübergreifend das ganze politische Spektrum von der extremen Rechten bis zur extremen Linken zu erfassen vermag, ausgenommen die liberale Mitte, deren Einstehen für Demokratie, Marktwirtschaft und Menschenrechte in neoeurasischer Optik als geradezu kriminelle Verirrung sich darstellt.

Die absolute Heimat

Zum Neoeurasianismus bekennen sich heute nicht nur einflußreiche Politiker, sondern auch viele angesehene Kulturschaffende, darunter der Kinoregisseur Nikita Michalkow und der kasachische Dichter Olshas Sulejmenow...
Als Hauptwerk des neoeurasischen Denkens gilt Dugins tausendseitige Monographie über die „Grundlagen der Geopolitik", die seit 1996 in immer wieder neu konzipierten Editionen erscheint, ein autoritatives „Lehrbuch für alle Entscheidungsträger in den wichtigsten Sphären des rußländischen politischen Lebens", zugleich eine Rückschau auf frühere geopolitische Theoriebildungen und der Versuch, diese nun erstmals in eine „geopolitische Doktrin Rußlands" einzubringen. Diese Doktrin weist Rußland auf der Weltkarte die Schlüssellage zu, so daß auf deren Mittelachse Sibirien und der indische Subkontinent auf gleicher Breite zu liegen kommen und nicht, wie üblich, das westliche Europa zwischen Nordschweden und Süditalien.

Dugins Lehre, die durch weitere Buchtitel wie „Die absolute Heimat", „Wege des Absoluten", „Mysterien Eurasiens" oder „Die russische Sache" repräsentiert ist, läuft nicht bloß auf die Kollision unvereinbarer Kulturen hinaus, sondern auf einen „unabwendbaren Großen Krieg der Kontinente, ein unaufhörliches Duell der Zivilisationen und deren tektonischen Zusammenprall" - West und Ost, Meer und Land, Atlantismus und Eurasiertum. Hier stehen sich Leviathan und Behemot in apokalyptischem Widerstreit gegenüber, und Rußland wird es letztlich beschieden sein, aus diesem Widerstreit als neue Weltmacht hervorzugehen: „Die Basis ist gelegt, die Grundprinzipien sind geklärt. Doch das ist erst der Anfang eines Weges, der uns nach der Logik der Dinge aus dem Abgrund zum Licht neuer russischer Himmelssphären und zum heiligen Fleisch der russischen Erde emporführen wird."

Die bisweilen esoterisch anmutende Rhetorik, deren sich Dugin in seinen Programmschriften befleißigt, sollte nicht über den erbarmungslosen Rigorismus seines Denkens hinwegtäuschen. Es läßt alles hinter sich, was der Bolschewismus an Weltbeglückung imaginiert und als Weltrevolution gefordert hat. Die Geopolitik der Neoeurasier ist zugleich ein militanter Patriotismus, der die Heimat absolut setzt und ihr globale Dimensionen verleiht. Als seine Vorbilder und Gewährsleute zitiert Dugin — mit großem Respekt — vorwiegend westeuropäische Autoren, allen voran Karl Haushofer und Carl Schmitt, aber auch die exilrussischen „Eurasier" der zwanziger Jahre und deren letzten Nachfahren, den sowjetischen „Ethnogenetiker" Lew Gumiljow, der heute als Vordenker der neuen russischen Rechten hohen postumen Ruhm genießt.

Schon das frühe Eurasiertum war ausgeprägt staatsgläubig und machtorientiert, imperialistisch, nationalistisch und dezidiert antiwestlich eingestellt, mit merklichen bolschewistischen beziehungsweise stalinistischen Sympathien, dominiert von herausragenden Intellektuellen wie dem Linguisten Nikolaj Trubezkoj, dem Geographen Pjotr Sawizkij, dem Historiker Georgij Wernadskij und dem Musikologen Ejotr Suwtschinskij, die im wesentlichen die theoretischen Grundlagen der eurasischen Ideologie ausgearbeitet haben, an die der Neoeurasianismus nun anknüpft, wobei er sie um eine reichlich diffuse religiöse Dimension ergänzt.

Erst unlängst hat Igor Wischnewezkij in einer aufsehenerregenden Studie nachweisen und dokumentieren können, welch außerordentlichen, vor allem propagandistischen Anteil die Musikkultur der russischen Moderne an der Verbreitung der eurasischen Idee seit 1920 bis in die Jahre des stalinistischen Staatsterrors gehabt hat. Sergej Prokofjew, zurückgekehrt in die Sowjetunion und zum Volkskünstler avanciert, schrieb aus Anlaß des zwanzigsten Jahrestages der Oktoberrevolution eine große eurasianisch inspirierte Kantate und wenig später auch ein konzertantes Trinklied auf den Diktator.

Im Sinn und Geist des Eurasiertums haben sich auch die Komponisten Artur Lurje, Igor Strawinskij und Igor Markewitsch engagiert, sei es mit programmusikalischen Werken, die östlichen Primitivismus gegen westlichen Formalismus ins Spiel brachten, sei es (wie Lurje oder Suwtschinskij) mit eigenständigen theoretischen Schriften und politischen Deklarationen. Auf singuläre Weise gingen hier das Komponieren, die Abfassung musikästhetischer Programmschriften sowie philosophische Reflexionen „im Geist der Musik" eine produktive Verbindung ein, freilich allzuoft in unkritischer Annäherung an die stalinistische Sowjetunion.

Eine neue Kulturepoche

Strawinski, der von solcher Sympathie unberührt blieb, gab schon 1914 gegenüber Romain Rolland seine Verachtung für die Dekadenz der westlichen Musikkultur zu erkennen und sah für Rußland „die Rolle eines herrlichen barbarischen Landes", das erfüllt sei von „Keimlingen neuer Ideen" und „potent genug, den Weltgedanken zu befruchten". Reife oder gar Vollkommenheit, wie Sträwinski sie in der europäischen Musik erreicht sah, hielt er für den „Anfang des Untergangs", für die „niedrigste Stufe der Lebensfähigkeit". Damit knüpfte er allerdings bloß an Leo Tolstois Generalabrechnung mit der tradierten „hohen Kunst" an - zugunsten einer neuzuschaffenden „Volkskunst".

Die Pioniere des Eurasiertums gingen von einem „organischen" Kultur- und Kunstverständnis aus, das an Begriffen wie „Kraft" und „Reife", „Blüte" oder „Zerfall" orientiert ist und das an Oswald Spenglers kulturtypologische Klassifizierungen in dessen „Untergang des Abendlandes" (1918 bis 1922) erinnert. Dieser „Untergang" wird nun von den Neoeurasiern wortreich herbeigeredet in der Überzeugung, daß danach eine qualitativ neue Kulturepoche folgt, welche weder europäisch noch asiatisch, sondern eben eurasisch sein wird — angeführt vom rußländischen Vielvölkerstaat, einer „vollkommen eigenständigen ethnischen Gemeinschaft“, die allein in der Lage sei, den West-Ost-Konflikt geopolitisch zu bereinigen.

Felix Phillipp Ingolt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, vom 23.08.2006

Das Manifest der „Bewegung Eurasien”
Die Ideenkrise im modernen Rußland


In der russischen Gesellschaft – besonders in der politisch-sozialen Sphäre – ist am Anfang des neuen Jahrtausends ein krankhaftes Defizit der Ideen fühlbar. Die Mehrheit der Menschen – darunter auch Herrscher, Politiker, Wissenschaftler und Arbeiter – lassen sich in ihren politischen Entscheidungen von einer Kombination aus augenblicklichen Faktoren, zufälligen Interessen sowie vergänglichen ephemerischen Aufrufen leiten. Die Folgen sind der Verlust des Empfindens eines Lebenssinns, der Vorstellung einer Logik hinter der Geschichte, von Aufgaben des Menschen und vom Waltens des Schicksals der Welt. Das soziale Verhalten des Einzelnen wird durch aggressive Reklame bestimmt. An die Stelle einer sinnvollen und verantwortlichen politischen Weltanschauung ist eine mehr oder minder durch „Public relations“ bestimmte Informationswelt getreten. Der Ausgang des Ideenkampfes wird durch den Umfang der Investitionen und die Qualität
der Politpropaganda bestimmt. Dramatische Zusammenstöße der Völker, Kulturen und Religionen sind in „Shows“ verwandelt worden. Diese werden von multinationalen Kooperationen und Gesellschaften inszeniert, um von den wirtschaftlichen Interessen dieser Giganten abzulenken. Menschliches Blut, menschliches Leben, menschlicher Geist werden zu statistischen Abstrakta, zum Gebrauchswert, bestenfalls noch zur demagogischen Redewendung in süßlichem und zweideutigem Stöhnen, in dem der doppelte Standard versteckt ist. An die Stelle der totalitären Nichtinfizierung ist die totalitäre Gleichgültigkeit getreten. Die Mehrheit der politischen Parteien haben sich zu sozialen Bewegungen formiert und verfolgen nur noch Konjunkturziele. Praktisch nirgends kann man eine klare und konsequente Weltanschauung finden, die den Menschen aus dem Zustand der schlummernden Gleichgültigkeit befreien kann; erst eine solche Weltanschauung vermag dem Leben einen Sinn zu geben.


Amerikanismus und das Bedürfnis nach der Alternative


Das gefährlichste Projekt stellen die Ideen der konsequenten Liberalen dar. Diese Kräfte, die sich in geopolitischer Hinsicht an den USA und am Westen orientieren, haben sich die amerikanische Politik zum Vorbild genommen. Die amerikanische Wirtschaftsform wird von diesen Kräften ebenso übernommen, wie der Typus der amerikanischen Gesellschaft und des „amerikanische Kultur“ genannten Amerikanismus. Dieses Lager hat den Vorteil: Sein Projekt ist logisch und unwidersprüchlich, hier sind Theorie und Praxis eng verbunden. Liberale sagen entschlossen Ja zur Einheitswelt, die verwirrt, sinnlos, individualistisch, oligarchisch ist; zu einer Welt, die jede moralische, geistige und traditionelle Orientierung verloren hat. Diese Art von Welt versuchen die USA im globalen Rahmen zu schaffen. Die USA als Großmacht fühlen sich aufgrund ihrer technologischen und wirtschaftlichen Überlegenheit dazu berechtigt, „einzige Weltmacht“ (Zbigniew Brzezinski) zu werden. Evident ist jedoch, daß die Amerikanisierung Rußlands und der übrigen Welt, nur durch die sklavische Ergebenheit vieler Regierungen angesichts des US-Selbstverständnisses als „Weltpolizei“ möglich ist. Eine ablehnende Haltung zur amerikanischen Lebensweise und zur berüchtigten „Neuen Weltordnung“ ist gutzuheißen. Man sollte diese Ablehnung überall dort begrüßen, wo man sie antrifft. Aber das alleine ist zu wenig. Wir brauchen vielmehr ein aktives Gegenprojekt, eine realistische, konkrete und umfangreiche Alternative. Die Bedingungen am Anfang des neuen Jahrtausends unterscheiden sich radikal von den bisherigen. Menschen, die eine neue Zukunft wollen, statt jenes US-Chaos, das Amerika lenken kann und uns deshalb aufzwingen will, dürfen nicht nur Nein sagen, sondern müssen auch einen klaren eigenen Zivilisationsplan formulieren, ihn entsprechend vorbringen, belegen und schließlich auch verteidigen. Die einzige großangelegte, zusammenfassende und alternative Weltanschauung, die einer amerikanischen Hegemonie, und somit der einpolaren Welt, die Stirn bieten kann, ist die eurasische Lehre.


Die Väter der eurasischen Lehre


Historisch betrachtet ist die eurasische Lehre in den 20er Jahren als Versuch der Logik der politisch-sozialen, kulturellen und geopolitischen Entwicklung Rußlands entstanden. Die eurasischen Philosophen sahen diese Entwicklung zur Einheit als einen ununterbrochenen Prozeß an, der von Altrußland bis zur UdSSR reichte. Eurasische Philosophen sahen in der Dialektik des nationalen Schicksals des russischen Volkes und Staates eine historische Einheitssendung, die in verschiedenen Zeiten unterschiedlich auftrat. Die wesentliche These der früheurasischen Philosophen lautet: „Der Westen ist gegen die Menschheit gerichtet“, das heißt gegen die Völker der Welt, die großartige Verschiedenheit der Kulturen und Zivilisationen. Gegen das unitaristische, totalitäre westliche Modell zu sein heißt, gegen die wirtschaftliche, politische und kulturelle Dominanz des Westens zu agieren.
Rußland – das alte orthodox-monarchistische als auch das sowjetische Rußland – waren nach eurasischer Philosophie das Bollwerk und die Avantgarde dieses Weltprozesses, die Zitadelle der Freiheit gegen die Hegemonie des gottlosen, säkularen, pragmatischen und egoistischen Auswuchses der westlichen Zivilisation mit ihrem Anspruch auf materielle und geistige Herrschaft. Aus diesem Grunde begrüßten die eurasischen Philosophen die UdSSR als eine neue paradoxe Form des ursprünglichen russischen Weges.
Sie begrüßten nicht den Atheismus noch den Materialismus in der Sphäre der Kultur, sondern erkannten hinter der kommunistischen Fassade die archaischen nationalen Züge und fanden im sowjetischen Rußland das geopolitisch rechtliche Erbe der russischen Sendung. Die eurasischen Philosophen waren konsequente und überzeugte russische Patrioten. Sie kamen zu dem Schluß, daß
die alten traditionellen Formen, in den sich die nationale russische Idee in den letzten Jahrhunderten entwickelt hatte, einen falschen Anschein erweckten: Die Losungen der Romanows „orthodoxe Religion“ und „absolute Monarchie“ waren nur eine konservative Fassade, hinter der sich ein völlig moderner, aus Europa kopierter Inhalt befand. Der sowjetische Patriotismusäußerte die nationale Idee in Begriffen der Klassenideologie, die den Kern des Zivilisationsproblems auch nicht ganz zeigten und den Sinn der historischen Sendung Rußlands nicht präzise definierten. Der weltliche Nationalismus der Romanows war formalistisch und imitierte europäische Regierungsformen. Der sowjetische Patriotismus ignorierte die nationale Elementarkraft, zerriß die Verbindung zur Tradition, verwarf den Väterglauben. Es war notwendig, eine Synthese, eine neue Betrachtungsweise zu entwickeln. Eine solche Betrachtungsweise entstand mit der eurasischen Philosophie in der politisch-sozialen „Eurasischen Bewegung“. Die Väter der „Eurasischen Bewegung“ erkannten zum ersten Mal das Positive in der multinationalen Natur (Reichsnatur) des Russischen Staates.
Besonders aufmerksam wurden sie gegenüber dem Turkfaktor. Sie sahen die Rolle des Dschinghis-Khan-Erbes, die Staffel der tatarischen Staatlichkeit, die durch Moskau im 16. Jahrhundert wahrgenommen wurde, als eine entscheidende Hinwendung Rußlands nach Osten. In der griechischorthodoxen Überlieferung heißt gerade diese Zeit das „Heilige Rußland“, hier verwandelt sich Moskau in das Dritte Rom (nach Untergang zunächst Konstantinopels und anschließend des Byzantinischen Reiches). Die Sendung des Heiligen Rußlands äußerte sich in der Verteidigung der eurasischen Kultur, des ursprünglichen Gemeinwesens, das im großen und ganzen anders als der Weg katholischer oder protestantischer Länder im Westen war.
Die eurasischen Philosophen stellten Rußland als die Avantgarde des Ostens dem Westen als eine Verteidigungsfront der traditionellen Gemeinschaften gegen die moderne, säkulare, rationalistische Gesellschaft gegenüber. Aber in ihrem jahrhundertelangen Ringen um die Erhaltung ihrer kulturellen Identität eignete sich Rußland – im Unterschied zu anderen östlichen Ländern – aktiv westliches Wissen an. Rußland übernahm technische Errungenschaften, entlehnte bestimmte Methodologien, aber jedesmal nur mit dem Ziel, dem Westen seine Waffen entgegenzusetzen, den Feind mit seinen eigenen Waffen schlagen. Im modernen Sprachgebrauch heißt das: Rußland ging den Weg einer „Modernisierung ohne Verwestlichung“. Darum konnte Rußland so lange, länger als andere traditionelle Gemeinschaften, effektiv dem Druck des Westens standhalten.
Den Schluß, den die „Bewegung Eurasien“ daraus zieht, ist folgender: Rußland bedarf nicht bloß einer Rückkehr zu seinen Wurzeln, sondern einer Kombination konservativer und revolutionärer Grundlagen; Rußland muß sich aktiv modernisieren, sich entwickeln, sich teilweise der umgebenden Welt öffnen, dabei aber zugleich streng seine eigene Identität beibehalten und festigen. Aus diesem Grunde hat man die eurasischen Philosophen auch „orthodoxe Bolschewiki“ genannt. Diese bemerkenswerte Bewegung wurde bisher historisch nicht gebührend bewertet. Die eindrucksvollen Erfolge der marxistischen Ideologie machten raffinierte, konservativ-revolutionäre Weltanschauungen der eurasischen Philosophen nicht im operativen Sinne überflüssig. Ende der 30er Jahre ging der ursprüngliche Impuls der „Eurasischen Bewegung“ in Rußland und in der Umgebung russischer Emigration von Politikern und Ideologen auf Gelehrte über (vertreten in erster Linie durch den russischen Historiker Lew Gumilow).

Der neueurasische Ansatz


Die dramatischen Ereignisse und Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Grenzen Rußlands, machten die Ideen der eurasischen Philosophen wieder aktuell und wichtig. Der Feind des Westens, die UdSSR, ging unter, und die marxistische Ideologie verlor ihre Anziehungskraft für die Menschen. Es entstand ein weltanschauliches Vakuum. Es war keine neue allgemeine Alternative gegenüber dem westlichen Geist und dem Liberalismus vorhanden. Es konnte auch keine echte Alternative entstehen. Vereinzelte und getrennte Fragmente – ein vorrevolutionärer Nationalismus, Klerikalismus, ein mechanischer Sowjetismus oder extravagante Phantasien des Ökologismus und Linksradikalismus – konnten keine Einheitsfront bilden. Es gab keine allgemein gültige weltanschauliche Grundlage, keinen kleinsten gemeinsamen Nenner. Situationsbedingte Annäherungen der Standpunkte verschiedener Gegner des Globalismus und des Amerikanismus brachten keine echte Weltanschauungssynthese zustande. In diesem Moment wandten sich besonders aufmerksame Geister, gute Herzen und gute Seelen dem eurasischen Erbe zu. Sie fanden hier die Heilquelle, den Keim der Lehre, die Weltanschauung, die vollkommen den Bedürfnissen des historischen Moments entsprach. Die neueurasische Lehre begann sich zu gestalten: als soziale, philosophische, wissenschaftliche, geopolitische und kulturelle Bewegung gegen Ende der 80er Jahre. Die Lehre ging vom Erbe der russischeurasischen Philosophen der 20er und 30er Jahre aus. Sie nahmen die geistigen Erfahrungen der altgläubigen Tradition, der russisch-orthodoxen Religion, auf und schöpften aus der sozialen Kritik der russischen Sozialisten.
Die Leistungen der sowjetischen Etappe unserer Geschichte wurden neu bewertet. Ideologisch herrschte die Philosophie des Traditionalismus und der Konservativen Revolution vor, ferner geopolitische Methodologie und originelle revolutionäre Studien der „Neuen Linken“ (das heißt der
intellektuellen Strömungen, die im Westen ausgearbeitet wurden, aber gegen die westliche Logik der Entwicklung orientiert sind). Dies alles vereinigt, bot eine ernste weltanschauliche Plattform. In der modernen russischen Gesellschaft konstituierte sich in eine wissenschaftliche Richtung, zu einem System sozialer und kultureller Initiativen. Die Folge daraus war, daß die neueurasische Lehre die Grundlagen der modernen russischen Geopolitik schuf. Aufgrund der mächtigen Kaderstruktur wurden Anhänger dieser Bewegung bald auf Machtpositionen und in Schlüsselministerien katapultiert. Schließlich gelang es durch die eurasische Lehre der Geopolitik, viele ernste, operative internationale Militär- und Wirtschaftsprojekte aufzubauen. Die neueurasische Lehre wirkte auf die moderne marode russische Politologie, Soziologie und Philosophie ein. Die neueurasische Lehre wurde allmählich zum wesentlichen konzeptionellen Instrument der russischen staatsbildende Strategie.
Diese Strategie darf nicht von augenblicklichen politischen Prozessen, sondern muß von historischen, geographischen und Geschichtskonstanten abhängig sein. Die neueurasische Lehre wurde zu einer Grundlage der Avantgardeströmungen in der Jugendkultur, sie gab einen belebenden Impuls für die schöpferischen Kräfte, sie gab der Entwicklung der Kunst eine klare Richtung. Die neueurasische Lehre beeinflußte viele politische Parteien und Bewegungen des modernen Rußlands – wir finden große Entlehnungen aus dem weltanschaulichen Arsenal der neueurasischen Lehre in Programmthesen von Bewegungen, wie der „Einheit“, den Kommunisten (KPRF), der Partei Vaterland-Ganz Rußland (OVR), den Liberaldemokraten (LDPR), der „Bewegung Rußland“ und auch in vielen kleineren Bewegungen und Parteien. Diese Entlehnungen bleiben aber bruchstückhaft, denn sie verbinden sich mit anderen widersprüchlichen und somit retardierenden Elementen.


Das neue sozial-politische Subjekt


Jetzt muß man einen entscheidenden Schritt machen und der eurasischen Lehre eine konkrete, sozial-politische Dimension geben. Die neue Führung Rußlands kümmert sich ernsthaft um die Lösung der strategischen Probleme des Landes. Sie begnügt sich nicht mit primitiven und verderblichen Rezepten, die durch den Westen und durch deren russische Vertreter, an Einfluß in Rußland gewinnen sollen. Die neue Führung bedarf einer weltanschaulichen und sozial-politischen Stütze. Die heutigen Machthaber unterscheiden sich radikal von denen der spätsowjetischen Periode und auch von denen jener Epoche, die sich kritiklos für den banalen Liberalismus begeisterten. Eine neue staatliche Weltanschauung, ein neues russisches Muster für die russische Politik sind akut nötig. Dafür spricht auch die Tatsache, daß die heutige Macht dringend nach einer nationalen Idee sucht.
Wenn für die Lösung der augenblicklichen Aufgaben das heutige politische Parteiensystem brauchbar ist (wir behaupten aber, daß es untauglich ist), so hat es bei der Betrachtung aus einer größeren Perspektive keine Chancen und bedarf der radikalen Reformierung.
Dieses System entstand im Prozeß der Zerstörung des sowjetischen Modells und der Entstehung des liberal-demokratischen Staates nach westlichem Vorbild. Heute ist dieses System für Rußland jedoch absolut unbrauchbar. Notwendig sind Parteien und Bewegungen, die auf der Grundlage einer
Weltanschauung handeln, die die Interessen der gesamten Bandbreite der Bevölkerung zum Ausdruck bringen: eine Weltanschauung, die mit dem Volke verbunden ist, die das Volk aufklärt und verteidigt, und nicht eine Ideologie, die das Vertrauen (und die Naivität) der Massen für ihr privates Interesse oder das einer Lobby mißbraucht. Alle Bedingungen für das Entstehen einer klaren, zielorientierten eurasischen Bewegung sind im neuen Rußland herangereift.
Jene Leute, die am Anfang der neueurasischen Lehre standen, die die theoretischen Voraussetzungen und Grundlagen der russischen Geopolitik schufen, der eurasischen Philosophie, jene Leute, die die konservativ-revolutionäre Politologie und Soziologie formten, die viele Jahre lang den Kampf für Eurasiens Ideale geführt haben, die sich für die Wiedergeburt des russischen Volkes und unseres großes Staates aufgeopfert haben, diese Leute haben beschlossen, eine neue sozial-politische „Bewegung Eurasien“ zu bilden.




Wer wird Teilnehmer der „Bewegung Eurasien“ sein?


Wer wird aufgerufen werden, zu uns kommen und unsere Bewegung zu unterstützen? Wir sprechen zu jedem Russen, gebildet oder ungebildet, einflußreich oder bettelarm, Arbeiter oder Manager, notleidend oder erfolgreich, Russe oder Tatare, Griechisch-Orthodoxer oder Jude, Konservativer oder Modernist, Student oder Milizionär, Angehöriger der Landetruppen oder Weberin, Gouverneur oder Rockmusiker. Unsere Botschaft aber ist nur für jene, die Rußland lieben und sich ein Leben ohne Rußland nicht vorstellen können. Leute, die die Notwendigkeit einer ernsten Kraftanstrengung begreifen, einer Anstrengung, der wir alle bedürfen, um unser Land und Volk auf der Landkarte des neuen Jahrtausends zu sehen (was unsere Gegner nicht wollen). Wir müssen leidenschaftlich wollen, daß wir uns endlich mit unserer ganzen Kraft aufrichten, den Rücken gerade machen und unseren Organismus von den parasitären Auswüchsen befreien.
Es muß uns wie Schuppen von den Augen fallen, daß wir in unserem Land, auf dem Kontinent, in der ganzen Welt unsere solaren russischen Ideale vertreten – die Ideale der Freiheit, der Gerechtigkeit und der Treue zu den Ursprüngen.


Das radikale Zentrum


Die „Bewegung Eurasien“ fußt auf den Prinzipien eines radikalen Zentrums.
Wir sind keine Linken und keine Rechten, wir sind kein gehorsamer sklavischer Sumpf, und keine schreienden Oppositionellen um jeden Preis. Wir vertreten die Ansicht, daß die heutige Macht in Rußland – in persona der russische Präsident Wladimir W. Putin – der Hilfe, der Unterstützung, der Solidarität und der Einigkeit bedarf. In der heutigen Zeit ist eine blinde Ergebenheit, eine unkritische Nachsicht mit den Machthabern nicht weniger (wenn nicht mehr) verderblich als offene Rebellion. Wir sind Zentristen in dem Maße, in dem der Präsident und die Macht zum Wohle des Volkes und Landes nicht populistisch und augenblicklich, sondern in der Perspektive handelt. Und wir werden an der Seite des Präsidenten eifrig und radikal bis zum Ende sein. Wir werden nicht nach den kleinen Fehlern suchen, werden alle Belastungen und Schwierigkeiten bejahen, wenn Rußland sich zum Ziel setzt, daß unser Land und die ganze Welt vor der fürchterlichen Gefahr, die vom Westen ausgeht, gerettet werden sollen. So haben unsere Vorgänger, die eurasischen Philosophen, die orthodoxen Fundamentalisten, das marxistische Regime unterstützt, weil es dem Westen – dem größeren Übel – widerstand. Unserer Zentrismus ist aber nicht passiv.
Uns ist vollkommen klar, daß die heutige Macht in Rußland nach einer sachlichen Logik handelt, aber keine klare Vorstellung über strategisch grundlegende Ziele und über die philosophische und geistige Problematik des neuen Jahrtausends – das sehr gefährlich, riskant, bedrohend, zweifelhaft ist, das keine Lehre aus der Jahrhunderte blutiger Kämpfe und grausamer Leiden gezogen hat – besitzt. In diesem Sinne ist die heutige Macht verwirrt und bedarf der Hilfe, der Orientierungspunkte und Wegmarken, die der aktivste, energischste, klügste, idealistische, patriotische Teil unseres Volkes ( dieser Teil muß in unsere Bewegung kommen, zum Kern der Bewegung werden) ihr geben muß. Wir halten die Reichslanze in Händen, und deshalb müssen die Machthaber der Stimme Eurasiens Gehör schenken. Diese Stimme ist kein serviles „Wie belieben?“ der brav-gefügigen, künstlichen Ohrensesselparteien. Es ist der mächtige radikale Ruf des Bodens, die Stimme der Generationen, das Brüllen aus den Tiefen unseres Geistes und unseres Blutes.


Die Prioritäten der „Bewegung Eurasien“


Unsere Bewegung vertritt die eurasischen Prinzipien auf alle Ebenen des Lebens. In der Sphäre der Religion bedeutet das einen konstruktiven solidarischen Tetralog der für Rußland traditionellen Konfessionen: der griechisch-orthodoxen Kirche, des Islams, des Judentums und des Buddhismus.
Die eurasischen Zweige der Weltreligionen weisen viele Diskrepanzen zu den Ausdrucksformen dieser Religionen in anderen Teilen der Welt auf. Es gibt einen gemeinsamen Stil der eurasischen Geistlichkeit, der aber nicht die kulturellen Unterschiede oder die Ursprünglichkeit der Lehren schmälert. Das ist eine ernste und positive Grundlage für die Annäherung, für die gegenseitige Achtung, für die gegenseitige Verständigung. Dank der eurasischen Betrachtungsweise der Religionsfragen wird man viele interkonfessionelle Unstimmigkeiten umgehen und überwinden können. In der Sphäre der Außenpolitik plant die „Bewegung Eurasien“ einen umfassenden Prozeß der strategischen Integration. Die Wiederherstellung auf der Grundlage eines „Bundes unabhängiger Staaten des Eurasischen Bundes“ – das Analogon zur Struktur der UdSSR auf neuer Ideengrundlage, auf neuer wirtschaftlicher und neuer administrativer Basis. Die strategische Integration der innersowjetischen Räume muß sich allmählich auf größere Gebiete ausbreiten: auf die Länder der Achse Moskau – Teheran – Delhi – Peking. Die eurasische Politik muß für Rußland den Zugang zu den warmen Meeren öffnen, nicht auf dem Wege des Krieges und des Leids, sondern auf dem Wege des Friedens und der gutnachbarlichen Zusammenarbeit. Die eurasische Politik im Westen plant Vorzugsbeziehungen mit den Ländern Europas. Das moderne Europa ist – im Unterschied zu den Zeiten, in denen die Väter der neueurasischen Lehre deren Grundlagen erarbeiteten – nicht mehr die „Quelle des Weltbösen“.
Die ungestümen politischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts haben dazu beigetragen, daß sich diese Quelle weiter nach Westen verschoben hat: Heute heißt sie USA. Dieser Tage kann Rußland in Europa jene strategischen Partner finden, die an der Wiederherstellung ihrer früheren politischen Gewalt interessiert sind. Das eurasische Rußland muß in der Rolle des Befreiers Europa auftreten, und zwar als Befreier von der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen US-Okkupation. Die eurasische Politik Rußlands ist an aktiver Zusammenarbeit mit Ländern des Pazifikraumes interessiert. Die wirtschaftlichen Kolosse dieses geographischen Raumes müssen in der eurasischen Politik Rußlands den Orientierungspunkt für eine selbständige politische Entwicklung sehen und in dem Potential, das Eurasien durch seine Ressourcen zur Verfügung steht, die Chance für neue Märkte. Auf globaler Ebene will die „Bewegung Eurasien“ das gleiche wie die Antiglobalisierungsbewegung. Das äußert sich in dem aktiven und allgemeinen Konfrontationskurs, den die „Bewegung Eurasien“ in bezug auf die Globalisierung steuert. Die „Bewegung Eurasien“ verteidigt nämlich konsequent die großartige Mannigfaltigkeit der Völker, Religionen und Nationalkulturen.
Alle antiglobalistischen Tendenzen sind zwangsläufig „eurasisch“. Wir sind die konsequenten Anhänger des „eurasischen Föderalismus“. Das bedeutet die Verbindung der strategischen Einheit und der ethnisch-kulturellen Autonomie, in einigen Fallen auch mit der wirtschaftlichen; der hierarchischgestaffelte Aufbau auf lokaler Ebene verbunden mit dem strengen Zentralismus in jenen Hauptmomenten, die mit den Interessen des Staates verbunden sind. Wir müssen die Traditionen des russischen Volkes wiederbeleben, zu der Wiederherstellung des Bevölkerungswachstums der Russen beitragen, und die Sinne für die dem Volke eigentümliche organische Geistigkeit und Ethik, die hohen Ideale, den lebendigen und den leidenschaftlichen Patriotismus wieder erwecken. Ohne die Wiedergeburt der russischen Nation hat das eurasisches Projekt keine Chance auf Verwirklichung. Diese Erkenntnis liegt unserer gesamten Weltanschauung zugrunde. Die „Bewegung Eurasien“ bedeutet in der sozialen Sphäre die Vorherrschaft des Prinzips des Sozialen über das Persönliche, die Unterwerfung der ökonomischen Modelle unter die strategischen, sozialen Aufgaben. Die ganze Geschichte der Wirtschaft Eurasiens zeigt, daß die Entwicklung der wirtschaftlichen Mechanismen hier einer Logik unterworfen ist, die eine Alternative zu den liberal-kapitalistischen und individualistischen Modellen der persönlichen Bereicherung, die sich im Westen auf der Grundlage der protestantischen Ethik entwickelt hat, darstellt.
Eine liberale Logik der Wirtschaft liegt Eurasien fern; dies ist ein althergebrachter Zug unserer Völker, den man nicht zerstören darf. Das kollektive Gemeindeprinzip der Wirtschaft, das Hineinbringen des Kriteriums der „Gerechtigkeit“ in den Prozeß der Verteilung: Dies ist ein fester Zug unserer ökonomischen Geschichte. Die „Bewegung Eurasien“ beharrt auf der positiven Bewertung dieses Faktors, und auf dieser Grundlage gibt sie den Vorzug den sozial-orientierten Wirtschaftsmodellen. Die „Bewegung Eurasien“ bewertet die Wirkung der archaischen, althergebrachten Welt der Tradition als positiv. In der Entwicklung des Kulturprozesses sieht die „Bewegung Eurasien“ einen neuen Appell an das Archaische, dessen ursprüngliche kulturelle Motive ins Gewebe der modernen Formen eingeflochten werden sollen. Die Betonung liegt hier bei nationalen Motiven als den Quellen der Volkskunst und als Garant für die Fortsetzung und die Wiedergeburt der Traditionen. Das Eurasische ist eine neue und lebensfrische Weltanschauung, die sich vornehmlich an die Jugend wendet, an Leute, deren Bewußtsein noch nicht durch die chaotischen Sprünge von einem lebensfernen Theorienmodell zum nächsten, noch weniger angemessenen Modell verdorben ist. Das eurasische Ideal ist der mächtige, leidenschaftliche, gesunde und schöne Mensch, und nicht der Kokainsüchtige, der Bastard aus weltlichen Diskos, der asoziale Kriminelle oder die Prostituierte.
Wir können andere, positive Werte anbieten, statt der Verehrung des Mißgestalteten und Krankhaften, statt des Zynismus und der Kriecherei vor dem kümmerlichen Ersatz des wirklichen Lebens. Wir erlauben nicht, daß unsere Kinder erschossen, vergewaltigt, erniedrigt, pervertiert, verkauft und rauschgiftsüchtig gemacht werden. Unser Ideal ist das Fest der körperlichen und geistigen Gesundheit, der Kraft und des Heldenmuts, der Treue und der Ehre. Die Ziele der „Bewegung Eurasien“ können nur dann verwirklicht werden, wenn sich viele Leute um sie scharen. Auch der Einzelne kann etwas tun, aber die Poesie ist, wie Lotréamont gesagt hat, die Sache aller! Das gilt erst recht für Eurasien: Es ist die Sache aller! Nun hängt alles von unseren Bemühungen ab. Niemand verspricht nur Siege oder die bequeme Erhöhung des Lebensniveaus oder bühnenreife Spektakel. Am Anfang steht immer die tägliche mühselige Kleinarbeit, die von außen kaum wahrzunehmen ist. Vor uns liegen Schwierigkeiten und Kämpfe, Verluste und Leiden, aber auch große Freude und ein großes Ziel!
Alexander Dugin

Deutscher Freundeskreis der Eurasischen Bewegung

http://eurasische-bewegung-deutschland.blogspot.com/

Achsel-des-Bloeden
15.09.2007, 18:57
Wenn die Russen so weitersaufen und weiter abtreiben können sie ihr "Eurasiertum" sehr schnell sehr vergessen.

Bärwolf
15.09.2007, 19:51
Abwarten:cool2:

Pandulf
15.09.2007, 20:29
Die Zeit für große politische Visionen in Europa ist vorbei. Dekadenz ist tödlich. Alle tragenden Strukturen zerfallen, was unten war ist oben, was oben war ist unten. Es ist Zeit Platz zu machen für etwas Neues. Die Sonne steigt im Fernen Osten auf, während sie im Westen untergeht.

PSI
15.09.2007, 21:38
Wer sich die Politik und ( was-für-eine?)-Kultur der US-Amerikaner zu Vorbild nimmt muss schon...
a) ...geistig behindert sein.
b) ...sau blöd und auf dem Niveau einen geistig Behinderten sein.
oder
c) ...einfach bloß ein grauenvoller Kapitalist sein.

-jmw-
15.09.2007, 23:11
Gefällt mir nicht.
Irgendwas ist daran ganz und garnicht richtig, irgendwas hinter den Worten.

The_Darwinist
16.09.2007, 01:47
Gefällt mir nicht.
Irgendwas ist daran ganz und garnicht richtig, irgendwas hinter den Worten.

Doch, muß jetzt sagen: Gefällt mir.
Lasst uns das Ganze aber mal umbenennen, damit auch die Amis es gut finden können!
Wie wäre es mit Pan-Kaukasianismus?
Habe da mal ne Geschichte gelesen, sie hiess die Belgarion-Saga. Da gab es ein Land namens Alorien, das geteilt wurde, um dem Feind besser standhalten zu können. Der eine Teil besteht aus den Pendants der Germanen, der andere aus den Pendants der Slawen, der dritte Teil besteht aus etwas sehr keltenähnlichem.
Ist übrigens mein Liblingsbuch.
Da gibt es keine Guten und Bösen.
Alle Völker vertragen sich am Schluß und treten unter einem gemeinsamen Gott bzw König oder Anführer ihren Weg in die Zukunft an.
Das Teil ist übrigens von einem Amerikaner, er heisst David Eddings und trauert zur Zeit um seine Frau und sein Haus. Seine Frau ist schon länger tot und sein Haus ganz frisch abgebrannt. Inkl. Manuskripten.
Er schreibt viel lebendiger als Tolkien.
Die Saga hätte das Zeug für eine neue Bibel.
Der Wahrheitsgehalt des Inhalts ist auch nicht höher als bei einem durchschnittlichen religiösen Werk. Allerdings hat er sich bemüht, eine durchgehende Illusion zu schaffen. Etwas, was die religiösen nie auch nur versucht haben, da sie schlicht und ergreifend zu dämlich dafür sind.
Alles, was die fertig bringen, ist, die Kinder zu versauen.
Darum heisst bei den Christen der Teufel auch Luzifer.
Luxi pharos das ist griechisch und heisst der Lichtbringer, derjenige, der erleuchtet!
Na, dämmerts langsam!

Götz
16.09.2007, 01:58
Heilsbotschaften sollte man grundsätzlich misstrauisch gegenüber stehen, dienen
se doch häufig dazu Machtstreben ,mit allem was damit verbunden ist, zu verschleiern und/oder zu rechtfertigen. Einige Russen träumen wohl nach wie
vor von einem panslawischen Weltreich und suchen "nützliche Idioten".

Bärwolf
16.09.2007, 09:05
Doch, muß jetzt sagen: Gefällt mir.
Lasst uns das Ganze aber mal umbenennen, damit auch die Amis es gut finden können!
Wie wäre es mit Pan-Kaukasianismus?


Die Amis müssen das gar nicht gut finden wollen :D

Bärwolf
16.09.2007, 09:28
Die Zeit für große politische Visionen in Europa ist vorbei. Dekadenz ist tödlich. Alle tragenden Strukturen zerfallen, was unten war ist oben, was oben war ist unten. Es ist Zeit Platz zu machen für etwas Neues. Die Sonne steigt im Fernen Osten auf, während sie im Westen untergeht.

Die Sonne steigt im Osten auf und das in Dekadenz verkommene Deutschland (und Westeuropa) hat keine Vision mehr. Von daher ist es nur eine Frage der Zeit, wann nach dem großen Sterben an Leib und Geist, die Nachrücker kommen und das Vacuum füllen, -und vor allem wer das sein wird?
Solange es da noch eine kleine Chance gibt mitzuwirken (wie auch immer) sollen es nach meinem Dafürhalten die "slawischen und kaukasischen Horden":D sein, die eine eurasische Vision mitbringen.
Unsere MultiKultis hätten sicher lieber ein paar Millionen Neger:buschmann_2: hier, die unser soziales Netz bereichern (was damit dann auch glücklich begraben wäre) und uns täglich mit fröhlichem EthnoReaggae beglücken; -na mal sehn ob die ihr Programm in diese Richtung noch schaffen.
Ein paar Unverzagte, die sich nicht einfach aufgeben und den Mut zur Gestaltung eigner Ideen (Visionen) haben, scheint es noch zu geben: die Eurasia gehören dazu!

Klopperhorst
16.09.2007, 09:37
Wie schon gesagt, die Zeit der großen Ideen ist vorbei. Die Lebenswirklichkeit wird nicht durch revolutionäre Elfenbeinkonzepte gemacht sondern durch die revolutionäre Tat. Die Terroristen vom 11.9. hatten keine visionäre, philosophische Idee sondern ein sehr einfaches Konzept. Damit haben sie mehr erreicht, als umständliche Konstruktionen von Gedanken, in die es Mühe macht, sich einzuarbeiten.

----

Bärwolf
16.09.2007, 10:19
Einer der durch seine Vision und Tat Lebenswirklichkeit erschaffen hatte war der Baron Ungern von Sternberg. Kurze Zeit Herrscher über die Mongolei, von den Mongolen als Kriegsgott verehrt und als weißer Dschingis Khan betittelt.
-»Um 1920 tauchte in Mittelasien einst Baron Ungern von Sternberg als Freischarenführer auf, dem es in kurzer Zeit gelang, eine Truppe von angeblich 150.000 Mann zusammenzubringen, die ihm persönlich unbedingt ergeben, die ausgezeichnet geschult und bewaffnet war und von ihm jedem beliebigen Ziel entgegengeführt werden konnte. Dieser Mann ist nach kurzer Zeit von den Bolschewisten ermordet worden. Wäre das gelungen, so läßt sich nicht absehen, welche Ereignisse sich heute in Asien abspielen würden und welche Gestalt die Landkarte der Welt heute schon angenommen haben könnte.«
Worte, mit denen der deutsche Kulturphilosoph Oswald Spengler im Jahr 1924 einst die geschichtliche Bedeutung jener schillernden Persönlichkeit beschrieb, die heute fast schon in Vergessenheit geraten schien.
Doch mit der neuesten Ausgabe des Jungen Forums, das seit knapp drei Jahren nunmehr im Regin-Verlag erscheint, wurde »dem letzten Kriegsgott« nach langer Entsagung erstmals wieder ein kleines Denkmal gesetzt. Denn insgesamt neun Autoren nähern sich im Jungen Forum dem sagenumwobenen »Weißen Baron« an, wobei die eigentliche Biographie Sternbergs in dieser 7. Ausgabe der neuen Reihe des Periodikums eher im Hintergrund steht. Denn vielmehr widmet sich diese der Persönlichkeit und den Idealen des Barons, der ein Mann von außergewöhnlichem Ansehen und grenzenloser Kühnheit, doch zugleich von mitleidloser Grausamkeit gewesen sein muß, wie uns Julius Evola in seinem Beitrag »Der blutrünstige Baron« wissen läßt. Todesverachtung und übernatürliche Fähigkeiten seien ihm zu Lebzeiten nachgesagt worden. Doch Sternbergs Kampf gegen den Bolschewismus ist nach Julius Evola lediglich der Auftakt zu einem weiteren umfangreicheren Unterfangen gewesen: Der Kampf gegen die weltweite Subversion, von der die Menschheit seit der Französischen Revolution befallen sei. »Für Ungern von Sternberg mußte die Reaktion daher aus dem Osten erfolgen, einem Osten, der seinen eigenen spirituellen Traditionen treu geblieben war und geschlossen gegen die drohende Gefahr antrat, gemeinsam mit jenen, welche zu einer Revolte gegen die moderne Welt fähig waren«, womit Evola gleichzeitig auf seine eigene Schrift anspielt und Sternberg post mortem in seine eigene Denkschule einreiht.
Zu nennen wären auch der Beitrag von Alexander Dugin, dem Vorsitzenden der sogenannten »Internationalen Eurasischen Bewegung«, mit dem Titel »Gott des Krieges« sowie der Artikel von Claudio Mutti mit der Überschrift »Der Eurasist zu Pferd«. Beide wissen neben anderen Vorgängen zu berichten, daß einst der lebende Buddha Ungarn von Sternberg einen mit Rubinen besetzten Siegelring mit dem Sonnensymbol – dem Zeichen der arischen Eroberer – geschenkt hatte, den zuvor auch Dschingis Khan an seinem Finger getragen habe. Nach Ungerns Tod soll dieser Ring über Umwege 1936 dann in die Hände von Marschall Shukow gefallen sein, um mit dieser Geschichte dem potentiellen Leser nur einen kleinen Vorgeschmack auf diese Lektüre geben.
Rückblickend fallen die Urteile über Ungern von Sternberg sehr verschieden aus und sind freilich stark vom Standpunkt des jeweiligen Betrachters geprägt, wie Markus Fernbach, der Herausgeber des Jungen Forums, in seinem Vorwort schreibt. Denn während er von seinen Gefährten, die ihn »unser gestrenges Väterchen« nannten, als strahlender Held verehrt wurde, war er bei seinen Gegnern, den Bolschewiki, als »blutiger Baron« verschrieen.
Doch in welcher Weise läßt sich Baron Ungern von Sternberg überhaupt in die Reihe des Jungen Forums einfügen, das sich bisher mit Persönlichkeiten wie Julius Evola, Corneliu Zelea Codrenau, der Savitri Devi oder Gabriele d’Annunzio befaßt hat? Markus Fernbach beantwortet diese Frage damit, daß Ungern von Sternberg ein erster Verfechter der sogenannten »eurasischen Idee« gewesen sei. Eine Idee, die im Jungen Forum offenbar immer wieder als mutmaßlicher Lösungsansatz für gegenwärtige Probleme ins Spiel gebracht wird. Entsprechend trug die erste Ausgabe des Jungen Forums den Titel »Eurasien über alles«, in welcher der Leserschaft eine Bewegung vorgestellt wurde, »die nicht, wie die Europäische Union einen Wirtschafts- und Handelsgroßraum propagiert (…), sondern eine Bewegung, die sich einem geopolitischen Reich verpflichtet fühlt (…); ein Reich, das im Gegensatz zur Europäischen Union, nicht der Religion, sondern dem Materialismus feindlich gegenübersteht, der heute am eklatantesten durch die materialistische Weltmacht, die USA verkörpert ist«. »Als eine große Gestalt, die eine solche Brücke zwischen dem eurasischen Westen und Osten darstellt, ist Roman Ungern von Sternberg, der die Idee eines eurasischen Reiches verkörpert«, so Fernbachs wagemutiges Resümee. Entsprechend kann man schon jetzt auf die nächste Ausgabe des Jungen Forums gespannt sein, das mit dem reizvollen Titel »Jenseits von Nationalismus und Internationalismus – Die Vision Eurasien« aufwarten will. ...-
Fritz Fischer, in der DS
http://www.neo-form.de/artikel/artikel.php?id=620
Die Selbstaufgabe, der ausweglose Nihilismus -alles was bleibt ist oberflächlicher MultiKultiPop- und das Unvermögen überhaupt Alternativen zu schauen, das ist der Virus den Deutschland und WestEuropa befallen hat. Aber das macht nichts. Auch das ist nur ein Übergang.

-jmw-
16.09.2007, 10:30
Doch, muß jetzt sagen: Gefällt mir.
Tja, Dein Problem. :D


Lasst uns das Ganze aber mal umbenennen, damit auch die Amis es gut finden können!
Wie wäre es mit Pan-Kaukasianismus?
Schlechte Idee, weil's damit nicht nur eine Umbennung wäre, sondern ein anderes Konzept.
Der Eurasianismus ist ausdrücklich nicht "kaukasisch" oder "weiss", sondern wendet sich genauso an Turanide, Ostasiaten, Orientale usw.


Da gibt es keine Guten und Bösen.
Aha.
Modernistisches Kacka also. :]


Er schreibt viel lebendiger als Tolkien.
So so, ein Ketzer biste auch noch... ;)


Allerdings hat er sich bemüht, eine durchgehende Illusion zu schaffen. Etwas, was die religiösen nie auch nur versucht haben, da sie schlicht und ergreifend zu dämlich dafür sind.
Alles, was die fertig bringen, ist, die Kinder zu versauen.
Wenn nahezu alle Menschen zu nahezu allen Zeiten "versaut" gewesen sein sollen, stellt sich m.E. die Frage, ob man den richtigen Masstab für "versaut" angelegt hat.

Und zu behaupten, "die Religiösen", wer auch immer das sein soll konkret, seien "dämlich", ist, naja... eigentlich nur dämlich, weil sattsam bekannt ist, wieviel diese Leute geleistet haben.
Wenn Siddartha Gautama, Dschingis Khan und Albert Einstein "dämlich" waren, dann bin ich froh darum, es auch zu sein.


Darum heisst bei den Christen der Teufel auch Luzifer.
Luxi pharos das ist griechisch und heisst der Lichtbringer, derjenige, der erleuchtet!
Na, dämmerts langsam!
Was soll da "dämmern"?
Laut christlicher Mythologie war der "Teufel" vordem der "Engel des Lichts" und ist dann "gefallen".
Ob damit "Licht" auch anders als in einem materiellen Sinne gemeint ist, wäre zu belegen.

The_Darwinist
18.09.2007, 22:19
Die Amis müssen das gar nicht gut finden wollen :D

Doch, doch, das müssen sie. Die nehmen einem dann die ganze Arbeit beim Erobern ab und man bekommt dann den Rest geschenkt, weil den Yankees wieder der Arsch brennt. Das ist sehr effektiv für die Gegner.

The_Darwinist
18.09.2007, 23:25
Tja, Dein Problem. :D


Schlechte Idee, weil's damit nicht nur eine Umbennung wäre, sondern ein anderes Konzept.
Der Eurasianismus ist ausdrücklich nicht "kaukasisch" oder "weiss", sondern wendet sich genauso an Turanide, Ostasiaten, Orientale usw.

Aha.
Modernistisches Kacka also. :]


So so, ein Ketzer biste auch noch... ;)


Wenn nahezu alle Menschen zu nahezu allen Zeiten "versaut" gewesen sein sollen, stellt sich m.E. die Frage, ob man den richtigen Masstab für "versaut" angelegt hat.

Und zu behaupten, "die Religiösen", wer auch immer das sein soll konkret, seien "dämlich", ist, naja... eigentlich nur dämlich, weil sattsam bekannt ist, wieviel diese Leute geleistet haben.
Wenn Siddartha Gautama, Dschingis Khan und Albert Einstein "dämlich" waren, dann bin ich froh darum, es auch zu sein.


Was soll da "dämmern"?
Laut christlicher Mythologie war der "Teufel" vordem der "Engel des Lichts" und ist dann "gefallen".
Ob damit "Licht" auch anders als in einem materiellen Sinne gemeint ist, wäre zu belegen.

Mh, lass mal sehn, was ich dazu zu erwidern gedenke!
zu Punkt 1.
Lass das bloss nie einen Russen hören, dass du zu den PAneurasiern auch die Schwarzen zählst. Das Messer ist viel schneller als deine Entschuldigung.
versaut bedeutet für mich, von Priestern indoktriniert und nicht mehr für die Wahrheit zu gebrauchen. Religion und Wahrheit schliessen sich für mich gegenseitig aus. Trotz vieler Indoktrinationsversuche ist es noch niemandem gelungen, mir etwas gegenteiliges zu beweisen.
Im Gegenteil dazu ist es mir gelungen, einen Zeugen Jehovas zum Judentum zu bekehren und einen Katholen evangelisch zu machen.
Nur rein zum Spass, um zu beweisen, dass Glauben keinerlei Grundlage besitzt!
Thja, die Christen haben da ne Menge umgedreht, aus Mithras machten sie Christus, aus dem bisherigen Lichtbringer das böse. So ist das nunmal, wenn eine neue Religion die Macht übernimmt. Vor allem, wenn es eine monotheistisch-masochistische wie das Christentum ist, da kommt immer dasselbe raus. Ob christliche oder muselmanische oder jüdische Märtyrer. Der Monotheismus ist die Krankheit. Diese verbohrte Elitenlehre, dass man besser ist als alle andern. Das ist theistischer Adolfismus.
Von wo mag der seine Lehre wohl geklaut haben?

-jmw-
19.09.2007, 12:19
zu Punkt 1.
Lass das bloss nie einen Russen hören, dass du zu den PAneurasiern auch die Schwarzen zählst. Das Messer ist viel schneller als deine Entschuldigung.
Seit wann sind Turanide, Orientalide und Ostasiaten "schwarz"?


versaut bedeutet für mich, von Priestern indoktriniert und nicht mehr für die Wahrheit zu gebrauchen. Religion und Wahrheit schliessen sich für mich gegenseitig aus. Trotz vieler Indoktrinationsversuche ist es noch niemandem gelungen, mir etwas gegenteiliges zu beweisen.
Religion und Wahrheit schliessen sich dann aus, wenn eine Religion dogamtisch wird.
Dies gilt allerdings auch für andere Lehren.
Wissenschaft z.B. kann dogmatisch sein;
Politik kann dogmatisch sein;
Kultur kann dogmatisch sein.

Sobald man auf der Gültigkeit eines religiösen Dogmas, eines wissenschaftlichen Paradigmas usw. beharrt, ist man nicht mehr offen gegenüber neuen Erkenntnissen über die wahre Beschaffenheit der Dinge.


Im Gegenteil dazu ist es mir gelungen, einen Zeugen Jehovas zum Judentum zu bekehren und einen Katholen evangelisch zu machen.
Nur rein zum Spass, um zu beweisen, dass Glauben keinerlei Grundlage besitzt!
Das ist sicher kein "Beweis" in einem vernünftigen Sinne des Wortes.


Thja, die Christen haben da ne Menge umgedreht, aus Mithras machten sie Christus, aus dem bisherigen Lichtbringer das böse. So ist das nunmal, wenn eine neue Religion die Macht übernimmt. Vor allem, wenn es eine monotheistisch-masochistische wie das Christentum ist, da kommt immer dasselbe raus. Ob christliche oder muselmanische oder jüdische Märtyrer. Der Monotheismus ist die Krankheit.
Ich halte den Monotheismus für einen zivilisatorische Fortentwicklung gegenüber der polytheistischen Ansicht, im Himmel ginge zu zu wie auf Erden.


Von wo mag der seine Lehre wohl geklaut haben?
Och, der hat wild zusammengewürfelt, bis sein merkwürdig geartetes Gehirn eine Struktur zu entdecken meine in diesem Sammelsurium von Verrücktheiten. :))

The_Darwinist
26.09.2007, 00:25
Seit wann sind Turanide, Orientalide und Ostasiaten "schwarz"?


Religion und Wahrheit schliessen sich dann aus, wenn eine Religion dogamtisch wird.
Dies gilt allerdings auch für andere Lehren.
Wissenschaft z.B. kann dogmatisch sein;
Politik kann dogmatisch sein;
Kultur kann dogmatisch sein.

Sobald man auf der Gültigkeit eines religiösen Dogmas, eines wissenschaftlichen Paradigmas usw. beharrt, ist man nicht mehr offen gegenüber neuen Erkenntnissen über die wahre Beschaffenheit der Dinge.


Das ist sicher kein "Beweis" in einem vernünftigen Sinne des Wortes.


Ich halte den Monotheismus für einen zivilisatorische Fortentwicklung gegenüber der polytheistischen Ansicht, im Himmel ginge zu zu wie auf Erden.


Och, der hat wild zusammengewürfelt, bis sein merkwürdig geartetes Gehirn eine Struktur zu entdecken meine in diesem Sammelsurium von Verrücktheiten. :))

Bis auf die letzte Antwort hat mich eigentlich nichtsa überzeugen können!

Bärwolf
19.10.2007, 16:48
Eurasien als Ideokratie

Die Ausweitung aller Formen scheint ein Weltgesetz zu sein. Auf allen Gebieten menschlichen Wirkens wie auch in der Natur ist ein Fortschreiten von kleineren zu immer größeren Gebilden charakteristisch für die Entwicklung. Von den früheren russischen Forschern hat z.B. der Geograph und Soziologe Lev Ilic Mecnikov (1938 bis 1888) diese Gesetzmäßigkeit für die Entfaltung der Kulturen festgestellt. Er wies darauf hin, daß die Kulturen des Altertums Flußkulturen waren, die sich zu Meereskulturen ausweiteten; die nächste Stufe sei der Übergang zur ozeanischen Kultur. Die Eurasier waren überzeugt - und vieles spricht dafür -, daß sich die Menschheit bereits in der ozeanischen Periode ihrer Geschichte befinde. Entsprechend den Veränderungen in den einzelnen Epochen mußte sich stets eine neue Organisationsform menschlichen Zusammenlebens bilden. Während bei der Entstehung der Stadtstaaten elementare Faktoren die ausschlaggebende Rolle gespielt hatten, kam in den modernen Staaten noch bewußte Planung hinzu. Da sich nun diese Staaten immer mehr ausweiteten und ganze Kontinente beherrschten, mußten nach Auffassung der Eurasier die bewußt planenden Faktoren von größter Wichtigkeit werden.

Bisher war es bei Gesellschaftsneubildungen stets so gewesen, daß die neue Form die vorhergegangene assimilierte. Von der künftigen Staatsform aber erwarteten die Eurasier, daß sie die vorhergegangene organisch in ein höheres System einordnen, d. h. die staatähnlichen Nationen zu einer übernationalen Einheit integrieren würde. Das deutlichste Beispiel bot den Eurasiern die UdSSR. Aber solche fast ganze Kontinente umfassende Staaten sahen sie auch in Europa, in den USA und in Japan in der Entwicklung. In ihnen allen bemerkten sie die Tendenz, die Teile nicht zu unterdrücken, sondern einzubeziehen. Nicht Herrschaft des Stärkeren, sondern Zusammenarbeit, nicht elementare Herausbildung der höchsten Formen, sondern bewußte Planung und folgerichtige Verwirklichung der Pläne würden nun oberstes Prinzip sein. Worauf es hier ankommt, ist die Antizipation der Geschichte. Der wichtigste aufbauende Faktor ist dabei aber nicht konkret gegeben, sondern nur ideell. Es muß daher, wie die Eurasier es ausdrückten, eine Idee hervorgebracht werden, die zugleich Plan ist. Aber nicht jede Idee konnte ihrer Meinung nach herrschend sein; auf keinen Fall die Klassenidee, weil sie nur einen Teil des Ganzen umfasse, aber auch nicht das Volk, in dem stets Egoismus zum Ausdruck komme; noch weniger aber die Menschheit, die kein individuelles Sein besitze; d. h. nicht zu anderen Individuen in Gegensatz treten kann. Dazwischen liegt die "besondere Welt" (osobyj mir) der Eurasier, die "Gesamtheit von Völkern" (sovokupnost narodov), die eine solche Idee formen kann.

Auf Grund dieser Erkenntnis nannten die Eurasier die neue Epoche "ideokratisch" und hielten jetzt auch beim Aufbau des Staates ein "ideokratisch planendes Prinzip" für notwendig. Bei der Neuorganisation Rußland-Eurasiens, das ein ideokratischer Staat dieser Art sein sollte, wollten sie deshalb die bestehende sowjetische Staatsform nicht völlig zerstören, sondern alle Einrichtungen übernehmen, die sich organisch in die neue Form einfügen ließen. Jedoch sollte die Ideokratie offenbar nicht die letzte Stufe der Staatsform sein, sondern nur ein Übergang. Die Eurasier glaubten, daß sich später vielleicht eine besondere Form von Monarchie oder Republik herausbilden würde. Sie zogen in dieser Hinsicht Parallelen zwischen Ideokratie und Kalifat, das sich später ebenfalls zu einer Erbmonarchie entwickelt hatte.

Den Eurasiern war klar, daß sich in dem riesigen Territorium Rußland-Eurasien nur ein starkes und gut organisiertes Staatswesen auf die Dauer werde halten können, was sich in der Geschichte dieses Raumes oft gezeigt habe. Aber mit der äußeren Macht des Staates allein war es für sie nicht getan. Wichtig schien ihnen, daß ein so mächtiger Staat auch eine ihm entsprechende Staatsidee herausarbeite, und daß sich Führungsschicht wie Volk ihrer stets bewußt seien. Die Europäisierung Rußlands haben die Eurasier, wie wir gesehen haben, dafür verantwortlich gemacht, daß die eigentlich russische Staatsidee (die politische und kulturelle Einheit und Eigenart des eurasischen Raumes) verlorengegangen sei. Zu ihr wollten sie wieder zurückkehren.

Die sowjetische Staatsidee, die sich auf den Marxismus stützt, betrachtet den Staat (nach Engels) nicht als eine realisierte moralische Idee, sondern als das Produkt der Gesellschaft auf einer bestimmten Entwicklungsstufe. Die Eurasier wiesen aber mit Recht darauf hin, daß selbst die Marxisten anerkennen mußten, daß der Staat zugleich auch ein Prinzip der Einheit verkörpere, da er in gewissen Perioden seines Bestehens verhindert habe, daß die Klassenkämpfe in gegenseitiger Vernichtung ausarteten. Die gleiche Funktion übernehme der Staat aber auch nach außen durch den Schutz gegen fremde Angriffe. Es kam ihnen deshalb darauf an, diese Rolle des Staates als Element des Friedens hervorzuheben. Davon versprachen sie sich in erster Linie eine Normalisierung des politischen Lebens im eurasischen "Sowjetstaat".

Mit dem Prinzip des Friedens sahen sie das Prinzip der Gerechtigkeit auf das engste verbunden: jedem das, was ihm gebührt, aber zum Nutzen des Ganzen. Dieser Staat konnte also kein Klassenstaat sein, der nur die Interessen der einen oder anderen Gruppe wahrnahm, sondern ein Staat, der über den Klassen stand (nadklassovoe gosudarstvo). Der eurasische Staat sollte kein Werkzeug der Partei werden, sondern frei, parteilos und mächtig sein, oberster Richter und Führer, wofür die Eurasier den Begriff "demotisch" prägten. Darunter verstanden sie eine harmonische Vereinigung der Prinzipien der Aristokratie und der Demokratie, d. h. Politik im Interesse der Massen, durchgeführt von einer ideell und kulturell selbstbewußten Minderheit. Im Grunde droht ja jedem Staatswesen die Entfremdung zwischen Volksmassen und herrschender Schicht, und alle Staatskunst besteht ohne Zweifel darin, die besten Formen für ein Zusammenwirken zwischen dem individuellen und dem allgemeinen Prinzip in der Regierung und für die Beziehungen zwischen Regierung, herrschender Schicht und den breiten Volksmassen zu suchen. Das war auch für die Eurasier der Kern des "Demotischen" in der Staatsgewalt. Die Staatsgewalt sollte nur Form und Mittel sein, nicht Selbstzweck. Für sie war der Staat nicht da, um allen Menschen ein gutes und geruhsames Leben zu sichern ("Nachtwächterstaat"), sondern um die Idee der Kultur am vollkommensten zum Ausdruck zu bringen. Ihr Staat war eine Ideokratie, in der sowohl die Einzelpersönlichkeit als auch die Gesamtpersönlichkeit (sobornaja licnost) ihre volle Entfaltung nur als Organ der leitenden staatlichen Idee erhalten sollten. Wir finden hier also das funktionelle Prinzip stark betont, das für den modernen Staat immer mehr an Bedeutung zu gewinnen scheint.

Hauptideologie der Völker Eurasiens sollte das Eurasiertum werden, in dessen Mittelpunkt die Idee der Persönlichkeit stand: des persönlichen Gottes, der symphonischen Persönlichkeit Rußland-Eurasien, die Idee der Persönlichkeit als Schöpfer der Werte. Es war aber nicht die egoistische und vereinsamte Persönlichkeit der Individualisten, sondern jene, die an der gemeinsamen Sache teilnimmt und in ihr aufgeht. Das ist das Prinzip der "sobornost", des von A. S. Chomjakov eingeführten Begriffs der Gemeinschaft aller in Liebe zum Christentum zusammengefaßten russischen Gläubigen, der in seinem Wesen also ein soziologischer Begriff war und den die Eurasier vom religiösen auf das staatliche Gebiet übertragen haben.

Die kapitalistische Welt hatte nach Meinung der Eurasier den Staat zu einer Toleranzinstitution (ucrezdenie terpimosti) gemacht, und die Kommunisten wollten ihn völlig vernichten (was sich inzwischen allerdings als Illusion herausgestellt hat). Die Eurasier wollten den Staat wieder den ihm gebührenden inneren Wert verleihen als organisierte Form kulturellen und politischen Lebens, die aber nicht zu einem absoluten Prinzip erhoben werden sollte. Sie waren der Auffassung, daß der Staat sich nicht allem gegenüber tolerant verhalten dürfe; er müsse auch ablehnen können, d. h. das Günstige fördern und das Schädliche verhindern.

Die Eurasier führten selbst an, daß die Praxis ihrer Lehre vielleicht gewisse Ähnlichkeiten mit dem italienischen Faschismus haben werde, in dem sie die Antithese zum Kommunismus sahen. Nur bezweifelten sie, daß diese Antithese schon rein machtmäßig der These gewachsen sein werde, weil der Bolschewismus über ein Sechstel der Erde verfügte, Italien aber nur ein kleines Land sei. Dem Faschismus gaben sie aber auch deshalb wenig Chancen, weil das kommende Zeitalter entweder ozeanisch oder kontinental sein würde. Italien war beides, bzw. hatte für beide Möglichkeiten nur geringe Chancen. Der Faschismus könne nur dann zu einer Weltrolle gelangen, wenn er eine organische Verflechtung der religiösen und nationalen Prinzipien zustandebringe, für die den Eurasiern jedoch die faschistische "Natio deificata" unzureichend schien. Zudem werde die italienische Ideokratie durch den ausgeprägten Persönlichkeitskult um Mussolini am Aufbau eines festen Weltanschauungssystems gehindert. Aus allen diesen Überlegungen folgerten die Eurasier, daß nicht der Faschismus die Antithese zum Kommunismus sein werde, sondern nur Rußland selbst durch seinen orthodoxen Staat.

Otto Böss

Die Lehre der Eurasier. Ein Beitrag zur russischen Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts. Wiesbaden 1961; S. 80-83

http://evrazia.info/modules.php?name=News&file=article&sid=2022

Skald
19.10.2007, 18:14
Die Duginsche Ideologie des Eurasianismus hat für mich einen leichten Nachgeschmack des gut verpackten russischen Imperialismus. Ich möchte auf meine Annahme jedoch auch eingehen. Zum einen ist die Überhöhung des gewünschten Gesamtherrschers zu einem "Gott" einerseits recht übertrieben und eine fragwürdige Mischung aus techno- und theokratischen Versatzstücken. Desweiteren ist die "bindende Rolle Russlands" eine Vormachtstellung, die der offiziell propagierten Gleichheit der Völker innerhalb einer organischen Ordnung unter realen Umständen zuwiderlaufen würde.

Eurasien als Reich besäße keine völkische, kulturelle oder religiöse Grundlage um eine dauerhafte und gerechte Ordnung aus dem Boden zu stampfen. Die Völker, Kulturkreise und Rassen sind einfach viel zu verschieden, außerdem wäre eine wie auch immer geartete Verwaltung unmöglich. Ebenfalls sind Ideen einer "Nation Eurasien" wie sie beispielsweise von Martin Schwarz gefordert werden, als Hirngespinste ins Land der Träume zu verweisen. Wenn bereits eine europäische Einigung Probleme bereitet, wie dann Eurasien zusammenschweißen?

Viel realistischer wäre es, mehrere übernationale Reiche in Europa, oder Europa selbst als Reich zu etablieren, womit die Kapazitäten allerdings ihre Grenze erreicht hätten. Aus dem Nichts gegriffene "Tradition", sowie völlig abgehobene Metaphysik werden kein Band schaffen können. Fälschlicherweise verwechseln die Eurasier Nationalismus mit Chauvinismus und Imperialismus. Der moderne Nationalismus ist, wenn er ethnopluralistisch in Erscheinung tritt, das Bollwerk gegen den global agierenden Imperialismus schlechthin. Zudem bedenke man, daß es sich dabei um ein nicht aus der Welt schaffbares Gefühl, nämlich der Bindung zur Nation, handelt.

Region, Nation, und die föderativ gedachte imperiale Idee müssen sich keinesfalls ausschließen; vielmehr gestaltet es sich in einer Art und Weise, daß sie einander bedingen. Die eurasische Ideologie verliert sich in einer utopischen Gedankenwelt, die jeglicher Realität widerspricht, und im Endergebnis - aller Wahrscheinlichkeit nach - in eine andere Abart des Imperialismus münden würde.

Lichtblau
19.10.2007, 19:35
Das scheint mir die ideologische Verbrämung eines Bündnisses zwischen dem europäischen und dem russischen Imperialismus gegen die USA.

Vielleicht ist das ja die zukünftige Konstellation des 3. Weltkriegs.

eintiroler
21.10.2007, 12:05
Die russischen Neoeurasier haben eine geopolitische Vision

Unter der kaum aussprechbaren, aber dennoch populär gewordenen Bezeichnung „Neoeurasianismus" (neojewrazianstwo) hat sich in Rußland seit den mittleren neunziger Jahren ein neues politisches Denken durchgesetzt, das heute in vielen Parteiprogrammen und selbst in Regierungserklärungen zumindest als Spurenelement nachzuweisen ist. Sprecher und Organisator der neoeurasischen Bewegung ist der rastlos agierende Philosoph Alexander Dugin, von dem mehrere staatstheoretische und allgemein politikwissenschaftliche Werke vorliegen, der seine öffentliche Präsenz jedoch durch Fernsehauftritte, streitbare Interviews, publizistische Tageskommentare oder Grundsatzreden in der Duma markiert: Charakteristisch für den Neoeurasianismus insgesamt und für Dugin ist die Tatsache, daß die neue Lehre parteiübergreifend das ganze politische Spektrum von der extremen Rechten bis zur extremen Linken zu erfassen vermag, ausgenommen die liberale Mitte, deren Einstehen für Demokratie, Marktwirtschaft und Menschenrechte in neoeurasischer Optik als geradezu kriminelle Verirrung sich darstellt.

Die absolute Heimat

Zum Neoeurasianismus bekennen sich heute nicht nur einflußreiche Politiker, sondern auch viele angesehene Kulturschaffende, darunter der Kinoregisseur Nikita Michalkow und der kasachische Dichter Olshas Sulejmenow...
Als Hauptwerk des neoeurasischen Denkens gilt Dugins tausendseitige Monographie über die „Grundlagen der Geopolitik", die seit 1996 in immer wieder neu konzipierten Editionen erscheint, ein autoritatives „Lehrbuch für alle Entscheidungsträger in den wichtigsten Sphären des rußländischen politischen Lebens", zugleich eine Rückschau auf frühere geopolitische Theoriebildungen und der Versuch, diese nun erstmals in eine „geopolitische Doktrin Rußlands" einzubringen. Diese Doktrin weist Rußland auf der Weltkarte die Schlüssellage zu, so daß auf deren Mittelachse Sibirien und der indische Subkontinent auf gleicher Breite zu liegen kommen und nicht, wie üblich, das westliche Europa zwischen Nordschweden und Süditalien.

Dugins Lehre, die durch weitere Buchtitel wie „Die absolute Heimat", „Wege des Absoluten", „Mysterien Eurasiens" oder „Die russische Sache" repräsentiert ist, läuft nicht bloß auf die Kollision unvereinbarer Kulturen hinaus, sondern auf einen „unabwendbaren Großen Krieg der Kontinente, ein unaufhörliches Duell der Zivilisationen und deren tektonischen Zusammenprall" - West und Ost, Meer und Land, Atlantismus und Eurasiertum. Hier stehen sich Leviathan und Behemot in apokalyptischem Widerstreit gegenüber, und Rußland wird es letztlich beschieden sein, aus diesem Widerstreit als neue Weltmacht hervorzugehen: „Die Basis ist gelegt, die Grundprinzipien sind geklärt. Doch das ist erst der Anfang eines Weges, der uns nach der Logik der Dinge aus dem Abgrund zum Licht neuer russischer Himmelssphären und zum heiligen Fleisch der russischen Erde emporführen wird."

Die bisweilen esoterisch anmutende Rhetorik, deren sich Dugin in seinen Programmschriften befleißigt, sollte nicht über den erbarmungslosen Rigorismus seines Denkens hinwegtäuschen. Es läßt alles hinter sich, was der Bolschewismus an Weltbeglückung imaginiert und als Weltrevolution gefordert hat. Die Geopolitik der Neoeurasier ist zugleich ein militanter Patriotismus, der die Heimat absolut setzt und ihr globale Dimensionen verleiht. Als seine Vorbilder und Gewährsleute zitiert Dugin — mit großem Respekt — vorwiegend westeuropäische Autoren, allen voran Karl Haushofer und Carl Schmitt, aber auch die exilrussischen „Eurasier" der zwanziger Jahre und deren letzten Nachfahren, den sowjetischen „Ethnogenetiker" Lew Gumiljow, der heute als Vordenker der neuen russischen Rechten hohen postumen Ruhm genießt.

Schon das frühe Eurasiertum war ausgeprägt staatsgläubig und machtorientiert, imperialistisch, nationalistisch und dezidiert antiwestlich eingestellt, mit merklichen bolschewistischen beziehungsweise stalinistischen Sympathien, dominiert von herausragenden Intellektuellen wie dem Linguisten Nikolaj Trubezkoj, dem Geographen Pjotr Sawizkij, dem Historiker Georgij Wernadskij und dem Musikologen Ejotr Suwtschinskij, die im wesentlichen die theoretischen Grundlagen der eurasischen Ideologie ausgearbeitet haben, an die der Neoeurasianismus nun anknüpft, wobei er sie um eine reichlich diffuse religiöse Dimension ergänzt.

Erst unlängst hat Igor Wischnewezkij in einer aufsehenerregenden Studie nachweisen und dokumentieren können, welch außerordentlichen, vor allem propagandistischen Anteil die Musikkultur der russischen Moderne an der Verbreitung der eurasischen Idee seit 1920 bis in die Jahre des stalinistischen Staatsterrors gehabt hat. Sergej Prokofjew, zurückgekehrt in die Sowjetunion und zum Volkskünstler avanciert, schrieb aus Anlaß des zwanzigsten Jahrestages der Oktoberrevolution eine große eurasianisch inspirierte Kantate und wenig später auch ein konzertantes Trinklied auf den Diktator.

Im Sinn und Geist des Eurasiertums haben sich auch die Komponisten Artur Lurje, Igor Strawinskij und Igor Markewitsch engagiert, sei es mit programmusikalischen Werken, die östlichen Primitivismus gegen westlichen Formalismus ins Spiel brachten, sei es (wie Lurje oder Suwtschinskij) mit eigenständigen theoretischen Schriften und politischen Deklarationen. Auf singuläre Weise gingen hier das Komponieren, die Abfassung musikästhetischer Programmschriften sowie philosophische Reflexionen „im Geist der Musik" eine produktive Verbindung ein, freilich allzuoft in unkritischer Annäherung an die stalinistische Sowjetunion.

Eine neue Kulturepoche

Strawinski, der von solcher Sympathie unberührt blieb, gab schon 1914 gegenüber Romain Rolland seine Verachtung für die Dekadenz der westlichen Musikkultur zu erkennen und sah für Rußland „die Rolle eines herrlichen barbarischen Landes", das erfüllt sei von „Keimlingen neuer Ideen" und „potent genug, den Weltgedanken zu befruchten". Reife oder gar Vollkommenheit, wie Sträwinski sie in der europäischen Musik erreicht sah, hielt er für den „Anfang des Untergangs", für die „niedrigste Stufe der Lebensfähigkeit". Damit knüpfte er allerdings bloß an Leo Tolstois Generalabrechnung mit der tradierten „hohen Kunst" an - zugunsten einer neuzuschaffenden „Volkskunst".

Die Pioniere des Eurasiertums gingen von einem „organischen" Kultur- und Kunstverständnis aus, das an Begriffen wie „Kraft" und „Reife", „Blüte" oder „Zerfall" orientiert ist und das an Oswald Spenglers kulturtypologische Klassifizierungen in dessen „Untergang des Abendlandes" (1918 bis 1922) erinnert. Dieser „Untergang" wird nun von den Neoeurasiern wortreich herbeigeredet in der Überzeugung, daß danach eine qualitativ neue Kulturepoche folgt, welche weder europäisch noch asiatisch, sondern eben eurasisch sein wird — angeführt vom rußländischen Vielvölkerstaat, einer „vollkommen eigenständigen ethnischen Gemeinschaft“, die allein in der Lage sei, den West-Ost-Konflikt geopolitisch zu bereinigen.

Felix Phillipp Ingolt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, vom 23.08.2006

Das Manifest der „Bewegung Eurasien”
Die Ideenkrise im modernen Rußland


In der russischen Gesellschaft – besonders in der politisch-sozialen Sphäre – ist am Anfang des neuen Jahrtausends ein krankhaftes Defizit der Ideen fühlbar. Die Mehrheit der Menschen – darunter auch Herrscher, Politiker, Wissenschaftler und Arbeiter – lassen sich in ihren politischen Entscheidungen von einer Kombination aus augenblicklichen Faktoren, zufälligen Interessen sowie vergänglichen ephemerischen Aufrufen leiten. Die Folgen sind der Verlust des Empfindens eines Lebenssinns, der Vorstellung einer Logik hinter der Geschichte, von Aufgaben des Menschen und vom Waltens des Schicksals der Welt. Das soziale Verhalten des Einzelnen wird durch aggressive Reklame bestimmt. An die Stelle einer sinnvollen und verantwortlichen politischen Weltanschauung ist eine mehr oder minder durch „Public relations“ bestimmte Informationswelt getreten. Der Ausgang des Ideenkampfes wird durch den Umfang der Investitionen und die Qualität
der Politpropaganda bestimmt. Dramatische Zusammenstöße der Völker, Kulturen und Religionen sind in „Shows“ verwandelt worden. Diese werden von multinationalen Kooperationen und Gesellschaften inszeniert, um von den wirtschaftlichen Interessen dieser Giganten abzulenken. Menschliches Blut, menschliches Leben, menschlicher Geist werden zu statistischen Abstrakta, zum Gebrauchswert, bestenfalls noch zur demagogischen Redewendung in süßlichem und zweideutigem Stöhnen, in dem der doppelte Standard versteckt ist. An die Stelle der totalitären Nichtinfizierung ist die totalitäre Gleichgültigkeit getreten. Die Mehrheit der politischen Parteien haben sich zu sozialen Bewegungen formiert und verfolgen nur noch Konjunkturziele. Praktisch nirgends kann man eine klare und konsequente Weltanschauung finden, die den Menschen aus dem Zustand der schlummernden Gleichgültigkeit befreien kann; erst eine solche Weltanschauung vermag dem Leben einen Sinn zu geben.


Amerikanismus und das Bedürfnis nach der Alternative


Das gefährlichste Projekt stellen die Ideen der konsequenten Liberalen dar. Diese Kräfte, die sich in geopolitischer Hinsicht an den USA und am Westen orientieren, haben sich die amerikanische Politik zum Vorbild genommen. Die amerikanische Wirtschaftsform wird von diesen Kräften ebenso übernommen, wie der Typus der amerikanischen Gesellschaft und des „amerikanische Kultur“ genannten Amerikanismus. Dieses Lager hat den Vorteil: Sein Projekt ist logisch und unwidersprüchlich, hier sind Theorie und Praxis eng verbunden. Liberale sagen entschlossen Ja zur Einheitswelt, die verwirrt, sinnlos, individualistisch, oligarchisch ist; zu einer Welt, die jede moralische, geistige und traditionelle Orientierung verloren hat. Diese Art von Welt versuchen die USA im globalen Rahmen zu schaffen. Die USA als Großmacht fühlen sich aufgrund ihrer technologischen und wirtschaftlichen Überlegenheit dazu berechtigt, „einzige Weltmacht“ (Zbigniew Brzezinski) zu werden. Evident ist jedoch, daß die Amerikanisierung Rußlands und der übrigen Welt, nur durch die sklavische Ergebenheit vieler Regierungen angesichts des US-Selbstverständnisses als „Weltpolizei“ möglich ist. Eine ablehnende Haltung zur amerikanischen Lebensweise und zur berüchtigten „Neuen Weltordnung“ ist gutzuheißen. Man sollte diese Ablehnung überall dort begrüßen, wo man sie antrifft. Aber das alleine ist zu wenig. Wir brauchen vielmehr ein aktives Gegenprojekt, eine realistische, konkrete und umfangreiche Alternative. Die Bedingungen am Anfang des neuen Jahrtausends unterscheiden sich radikal von den bisherigen. Menschen, die eine neue Zukunft wollen, statt jenes US-Chaos, das Amerika lenken kann und uns deshalb aufzwingen will, dürfen nicht nur Nein sagen, sondern müssen auch einen klaren eigenen Zivilisationsplan formulieren, ihn entsprechend vorbringen, belegen und schließlich auch verteidigen. Die einzige großangelegte, zusammenfassende und alternative Weltanschauung, die einer amerikanischen Hegemonie, und somit der einpolaren Welt, die Stirn bieten kann, ist die eurasische Lehre.


Die Väter der eurasischen Lehre


Historisch betrachtet ist die eurasische Lehre in den 20er Jahren als Versuch der Logik der politisch-sozialen, kulturellen und geopolitischen Entwicklung Rußlands entstanden. Die eurasischen Philosophen sahen diese Entwicklung zur Einheit als einen ununterbrochenen Prozeß an, der von Altrußland bis zur UdSSR reichte. Eurasische Philosophen sahen in der Dialektik des nationalen Schicksals des russischen Volkes und Staates eine historische Einheitssendung, die in verschiedenen Zeiten unterschiedlich auftrat. Die wesentliche These der früheurasischen Philosophen lautet: „Der Westen ist gegen die Menschheit gerichtet“, das heißt gegen die Völker der Welt, die großartige Verschiedenheit der Kulturen und Zivilisationen. Gegen das unitaristische, totalitäre westliche Modell zu sein heißt, gegen die wirtschaftliche, politische und kulturelle Dominanz des Westens zu agieren.
Rußland – das alte orthodox-monarchistische als auch das sowjetische Rußland – waren nach eurasischer Philosophie das Bollwerk und die Avantgarde dieses Weltprozesses, die Zitadelle der Freiheit gegen die Hegemonie des gottlosen, säkularen, pragmatischen und egoistischen Auswuchses der westlichen Zivilisation mit ihrem Anspruch auf materielle und geistige Herrschaft. Aus diesem Grunde begrüßten die eurasischen Philosophen die UdSSR als eine neue paradoxe Form des ursprünglichen russischen Weges.
Sie begrüßten nicht den Atheismus noch den Materialismus in der Sphäre der Kultur, sondern erkannten hinter der kommunistischen Fassade die archaischen nationalen Züge und fanden im sowjetischen Rußland das geopolitisch rechtliche Erbe der russischen Sendung. Die eurasischen Philosophen waren konsequente und überzeugte russische Patrioten. Sie kamen zu dem Schluß, daß
die alten traditionellen Formen, in den sich die nationale russische Idee in den letzten Jahrhunderten entwickelt hatte, einen falschen Anschein erweckten: Die Losungen der Romanows „orthodoxe Religion“ und „absolute Monarchie“ waren nur eine konservative Fassade, hinter der sich ein völlig moderner, aus Europa kopierter Inhalt befand. Der sowjetische Patriotismusäußerte die nationale Idee in Begriffen der Klassenideologie, die den Kern des Zivilisationsproblems auch nicht ganz zeigten und den Sinn der historischen Sendung Rußlands nicht präzise definierten. Der weltliche Nationalismus der Romanows war formalistisch und imitierte europäische Regierungsformen. Der sowjetische Patriotismus ignorierte die nationale Elementarkraft, zerriß die Verbindung zur Tradition, verwarf den Väterglauben. Es war notwendig, eine Synthese, eine neue Betrachtungsweise zu entwickeln. Eine solche Betrachtungsweise entstand mit der eurasischen Philosophie in der politisch-sozialen „Eurasischen Bewegung“. Die Väter der „Eurasischen Bewegung“ erkannten zum ersten Mal das Positive in der multinationalen Natur (Reichsnatur) des Russischen Staates.
Besonders aufmerksam wurden sie gegenüber dem Turkfaktor. Sie sahen die Rolle des Dschinghis-Khan-Erbes, die Staffel der tatarischen Staatlichkeit, die durch Moskau im 16. Jahrhundert wahrgenommen wurde, als eine entscheidende Hinwendung Rußlands nach Osten. In der griechischorthodoxen Überlieferung heißt gerade diese Zeit das „Heilige Rußland“, hier verwandelt sich Moskau in das Dritte Rom (nach Untergang zunächst Konstantinopels und anschließend des Byzantinischen Reiches). Die Sendung des Heiligen Rußlands äußerte sich in der Verteidigung der eurasischen Kultur, des ursprünglichen Gemeinwesens, das im großen und ganzen anders als der Weg katholischer oder protestantischer Länder im Westen war.
Die eurasischen Philosophen stellten Rußland als die Avantgarde des Ostens dem Westen als eine Verteidigungsfront der traditionellen Gemeinschaften gegen die moderne, säkulare, rationalistische Gesellschaft gegenüber. Aber in ihrem jahrhundertelangen Ringen um die Erhaltung ihrer kulturellen Identität eignete sich Rußland – im Unterschied zu anderen östlichen Ländern – aktiv westliches Wissen an. Rußland übernahm technische Errungenschaften, entlehnte bestimmte Methodologien, aber jedesmal nur mit dem Ziel, dem Westen seine Waffen entgegenzusetzen, den Feind mit seinen eigenen Waffen schlagen. Im modernen Sprachgebrauch heißt das: Rußland ging den Weg einer „Modernisierung ohne Verwestlichung“. Darum konnte Rußland so lange, länger als andere traditionelle Gemeinschaften, effektiv dem Druck des Westens standhalten.
Den Schluß, den die „Bewegung Eurasien“ daraus zieht, ist folgender: Rußland bedarf nicht bloß einer Rückkehr zu seinen Wurzeln, sondern einer Kombination konservativer und revolutionärer Grundlagen; Rußland muß sich aktiv modernisieren, sich entwickeln, sich teilweise der umgebenden Welt öffnen, dabei aber zugleich streng seine eigene Identität beibehalten und festigen. Aus diesem Grunde hat man die eurasischen Philosophen auch „orthodoxe Bolschewiki“ genannt. Diese bemerkenswerte Bewegung wurde bisher historisch nicht gebührend bewertet. Die eindrucksvollen Erfolge der marxistischen Ideologie machten raffinierte, konservativ-revolutionäre Weltanschauungen der eurasischen Philosophen nicht im operativen Sinne überflüssig. Ende der 30er Jahre ging der ursprüngliche Impuls der „Eurasischen Bewegung“ in Rußland und in der Umgebung russischer Emigration von Politikern und Ideologen auf Gelehrte über (vertreten in erster Linie durch den russischen Historiker Lew Gumilow).

Der neueurasische Ansatz


Die dramatischen Ereignisse und Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Grenzen Rußlands, machten die Ideen der eurasischen Philosophen wieder aktuell und wichtig. Der Feind des Westens, die UdSSR, ging unter, und die marxistische Ideologie verlor ihre Anziehungskraft für die Menschen. Es entstand ein weltanschauliches Vakuum. Es war keine neue allgemeine Alternative gegenüber dem westlichen Geist und dem Liberalismus vorhanden. Es konnte auch keine echte Alternative entstehen. Vereinzelte und getrennte Fragmente – ein vorrevolutionärer Nationalismus, Klerikalismus, ein mechanischer Sowjetismus oder extravagante Phantasien des Ökologismus und Linksradikalismus – konnten keine Einheitsfront bilden. Es gab keine allgemein gültige weltanschauliche Grundlage, keinen kleinsten gemeinsamen Nenner. Situationsbedingte Annäherungen der Standpunkte verschiedener Gegner des Globalismus und des Amerikanismus brachten keine echte Weltanschauungssynthese zustande. In diesem Moment wandten sich besonders aufmerksame Geister, gute Herzen und gute Seelen dem eurasischen Erbe zu. Sie fanden hier die Heilquelle, den Keim der Lehre, die Weltanschauung, die vollkommen den Bedürfnissen des historischen Moments entsprach. Die neueurasische Lehre begann sich zu gestalten: als soziale, philosophische, wissenschaftliche, geopolitische und kulturelle Bewegung gegen Ende der 80er Jahre. Die Lehre ging vom Erbe der russischeurasischen Philosophen der 20er und 30er Jahre aus. Sie nahmen die geistigen Erfahrungen der altgläubigen Tradition, der russisch-orthodoxen Religion, auf und schöpften aus der sozialen Kritik der russischen Sozialisten.
Die Leistungen der sowjetischen Etappe unserer Geschichte wurden neu bewertet. Ideologisch herrschte die Philosophie des Traditionalismus und der Konservativen Revolution vor, ferner geopolitische Methodologie und originelle revolutionäre Studien der „Neuen Linken“ (das heißt der
intellektuellen Strömungen, die im Westen ausgearbeitet wurden, aber gegen die westliche Logik der Entwicklung orientiert sind). Dies alles vereinigt, bot eine ernste weltanschauliche Plattform. In der modernen russischen Gesellschaft konstituierte sich in eine wissenschaftliche Richtung, zu einem System sozialer und kultureller Initiativen. Die Folge daraus war, daß die neueurasische Lehre die Grundlagen der modernen russischen Geopolitik schuf. Aufgrund der mächtigen Kaderstruktur wurden Anhänger dieser Bewegung bald auf Machtpositionen und in Schlüsselministerien katapultiert. Schließlich gelang es durch die eurasische Lehre der Geopolitik, viele ernste, operative internationale Militär- und Wirtschaftsprojekte aufzubauen. Die neueurasische Lehre wirkte auf die moderne marode russische Politologie, Soziologie und Philosophie ein. Die neueurasische Lehre wurde allmählich zum wesentlichen konzeptionellen Instrument der russischen staatsbildende Strategie.
Diese Strategie darf nicht von augenblicklichen politischen Prozessen, sondern muß von historischen, geographischen und Geschichtskonstanten abhängig sein. Die neueurasische Lehre wurde zu einer Grundlage der Avantgardeströmungen in der Jugendkultur, sie gab einen belebenden Impuls für die schöpferischen Kräfte, sie gab der Entwicklung der Kunst eine klare Richtung. Die neueurasische Lehre beeinflußte viele politische Parteien und Bewegungen des modernen Rußlands – wir finden große Entlehnungen aus dem weltanschaulichen Arsenal der neueurasischen Lehre in Programmthesen von Bewegungen, wie der „Einheit“, den Kommunisten (KPRF), der Partei Vaterland-Ganz Rußland (OVR), den Liberaldemokraten (LDPR), der „Bewegung Rußland“ und auch in vielen kleineren Bewegungen und Parteien. Diese Entlehnungen bleiben aber bruchstückhaft, denn sie verbinden sich mit anderen widersprüchlichen und somit retardierenden Elementen.


Das neue sozial-politische Subjekt


Jetzt muß man einen entscheidenden Schritt machen und der eurasischen Lehre eine konkrete, sozial-politische Dimension geben. Die neue Führung Rußlands kümmert sich ernsthaft um die Lösung der strategischen Probleme des Landes. Sie begnügt sich nicht mit primitiven und verderblichen Rezepten, die durch den Westen und durch deren russische Vertreter, an Einfluß in Rußland gewinnen sollen. Die neue Führung bedarf einer weltanschaulichen und sozial-politischen Stütze. Die heutigen Machthaber unterscheiden sich radikal von denen der spätsowjetischen Periode und auch von denen jener Epoche, die sich kritiklos für den banalen Liberalismus begeisterten. Eine neue staatliche Weltanschauung, ein neues russisches Muster für die russische Politik sind akut nötig. Dafür spricht auch die Tatsache, daß die heutige Macht dringend nach einer nationalen Idee sucht.
Wenn für die Lösung der augenblicklichen Aufgaben das heutige politische Parteiensystem brauchbar ist (wir behaupten aber, daß es untauglich ist), so hat es bei der Betrachtung aus einer größeren Perspektive keine Chancen und bedarf der radikalen Reformierung.
Dieses System entstand im Prozeß der Zerstörung des sowjetischen Modells und der Entstehung des liberal-demokratischen Staates nach westlichem Vorbild. Heute ist dieses System für Rußland jedoch absolut unbrauchbar. Notwendig sind Parteien und Bewegungen, die auf der Grundlage einer
Weltanschauung handeln, die die Interessen der gesamten Bandbreite der Bevölkerung zum Ausdruck bringen: eine Weltanschauung, die mit dem Volke verbunden ist, die das Volk aufklärt und verteidigt, und nicht eine Ideologie, die das Vertrauen (und die Naivität) der Massen für ihr privates Interesse oder das einer Lobby mißbraucht. Alle Bedingungen für das Entstehen einer klaren, zielorientierten eurasischen Bewegung sind im neuen Rußland herangereift.
Jene Leute, die am Anfang der neueurasischen Lehre standen, die die theoretischen Voraussetzungen und Grundlagen der russischen Geopolitik schufen, der eurasischen Philosophie, jene Leute, die die konservativ-revolutionäre Politologie und Soziologie formten, die viele Jahre lang den Kampf für Eurasiens Ideale geführt haben, die sich für die Wiedergeburt des russischen Volkes und unseres großes Staates aufgeopfert haben, diese Leute haben beschlossen, eine neue sozial-politische „Bewegung Eurasien“ zu bilden.




Wer wird Teilnehmer der „Bewegung Eurasien“ sein?


Wer wird aufgerufen werden, zu uns kommen und unsere Bewegung zu unterstützen? Wir sprechen zu jedem Russen, gebildet oder ungebildet, einflußreich oder bettelarm, Arbeiter oder Manager, notleidend oder erfolgreich, Russe oder Tatare, Griechisch-Orthodoxer oder Jude, Konservativer oder Modernist, Student oder Milizionär, Angehöriger der Landetruppen oder Weberin, Gouverneur oder Rockmusiker. Unsere Botschaft aber ist nur für jene, die Rußland lieben und sich ein Leben ohne Rußland nicht vorstellen können. Leute, die die Notwendigkeit einer ernsten Kraftanstrengung begreifen, einer Anstrengung, der wir alle bedürfen, um unser Land und Volk auf der Landkarte des neuen Jahrtausends zu sehen (was unsere Gegner nicht wollen). Wir müssen leidenschaftlich wollen, daß wir uns endlich mit unserer ganzen Kraft aufrichten, den Rücken gerade machen und unseren Organismus von den parasitären Auswüchsen befreien.
Es muß uns wie Schuppen von den Augen fallen, daß wir in unserem Land, auf dem Kontinent, in der ganzen Welt unsere solaren russischen Ideale vertreten – die Ideale der Freiheit, der Gerechtigkeit und der Treue zu den Ursprüngen.


Das radikale Zentrum


Die „Bewegung Eurasien“ fußt auf den Prinzipien eines radikalen Zentrums.
Wir sind keine Linken und keine Rechten, wir sind kein gehorsamer sklavischer Sumpf, und keine schreienden Oppositionellen um jeden Preis. Wir vertreten die Ansicht, daß die heutige Macht in Rußland – in persona der russische Präsident Wladimir W. Putin – der Hilfe, der Unterstützung, der Solidarität und der Einigkeit bedarf. In der heutigen Zeit ist eine blinde Ergebenheit, eine unkritische Nachsicht mit den Machthabern nicht weniger (wenn nicht mehr) verderblich als offene Rebellion. Wir sind Zentristen in dem Maße, in dem der Präsident und die Macht zum Wohle des Volkes und Landes nicht populistisch und augenblicklich, sondern in der Perspektive handelt. Und wir werden an der Seite des Präsidenten eifrig und radikal bis zum Ende sein. Wir werden nicht nach den kleinen Fehlern suchen, werden alle Belastungen und Schwierigkeiten bejahen, wenn Rußland sich zum Ziel setzt, daß unser Land und die ganze Welt vor der fürchterlichen Gefahr, die vom Westen ausgeht, gerettet werden sollen. So haben unsere Vorgänger, die eurasischen Philosophen, die orthodoxen Fundamentalisten, das marxistische Regime unterstützt, weil es dem Westen – dem größeren Übel – widerstand. Unserer Zentrismus ist aber nicht passiv.
Uns ist vollkommen klar, daß die heutige Macht in Rußland nach einer sachlichen Logik handelt, aber keine klare Vorstellung über strategisch grundlegende Ziele und über die philosophische und geistige Problematik des neuen Jahrtausends – das sehr gefährlich, riskant, bedrohend, zweifelhaft ist, das keine Lehre aus der Jahrhunderte blutiger Kämpfe und grausamer Leiden gezogen hat – besitzt. In diesem Sinne ist die heutige Macht verwirrt und bedarf der Hilfe, der Orientierungspunkte und Wegmarken, die der aktivste, energischste, klügste, idealistische, patriotische Teil unseres Volkes ( dieser Teil muß in unsere Bewegung kommen, zum Kern der Bewegung werden) ihr geben muß. Wir halten die Reichslanze in Händen, und deshalb müssen die Machthaber der Stimme Eurasiens Gehör schenken. Diese Stimme ist kein serviles „Wie belieben?“ der brav-gefügigen, künstlichen Ohrensesselparteien. Es ist der mächtige radikale Ruf des Bodens, die Stimme der Generationen, das Brüllen aus den Tiefen unseres Geistes und unseres Blutes.


Die Prioritäten der „Bewegung Eurasien“


Unsere Bewegung vertritt die eurasischen Prinzipien auf alle Ebenen des Lebens. In der Sphäre der Religion bedeutet das einen konstruktiven solidarischen Tetralog der für Rußland traditionellen Konfessionen: der griechisch-orthodoxen Kirche, des Islams, des Judentums und des Buddhismus.
Die eurasischen Zweige der Weltreligionen weisen viele Diskrepanzen zu den Ausdrucksformen dieser Religionen in anderen Teilen der Welt auf. Es gibt einen gemeinsamen Stil der eurasischen Geistlichkeit, der aber nicht die kulturellen Unterschiede oder die Ursprünglichkeit der Lehren schmälert. Das ist eine ernste und positive Grundlage für die Annäherung, für die gegenseitige Achtung, für die gegenseitige Verständigung. Dank der eurasischen Betrachtungsweise der Religionsfragen wird man viele interkonfessionelle Unstimmigkeiten umgehen und überwinden können. In der Sphäre der Außenpolitik plant die „Bewegung Eurasien“ einen umfassenden Prozeß der strategischen Integration. Die Wiederherstellung auf der Grundlage eines „Bundes unabhängiger Staaten des Eurasischen Bundes“ – das Analogon zur Struktur der UdSSR auf neuer Ideengrundlage, auf neuer wirtschaftlicher und neuer administrativer Basis. Die strategische Integration der innersowjetischen Räume muß sich allmählich auf größere Gebiete ausbreiten: auf die Länder der Achse Moskau – Teheran – Delhi – Peking. Die eurasische Politik muß für Rußland den Zugang zu den warmen Meeren öffnen, nicht auf dem Wege des Krieges und des Leids, sondern auf dem Wege des Friedens und der gutnachbarlichen Zusammenarbeit. Die eurasische Politik im Westen plant Vorzugsbeziehungen mit den Ländern Europas. Das moderne Europa ist – im Unterschied zu den Zeiten, in denen die Väter der neueurasischen Lehre deren Grundlagen erarbeiteten – nicht mehr die „Quelle des Weltbösen“.
Die ungestümen politischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts haben dazu beigetragen, daß sich diese Quelle weiter nach Westen verschoben hat: Heute heißt sie USA. Dieser Tage kann Rußland in Europa jene strategischen Partner finden, die an der Wiederherstellung ihrer früheren politischen Gewalt interessiert sind. Das eurasische Rußland muß in der Rolle des Befreiers Europa auftreten, und zwar als Befreier von der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen US-Okkupation. Die eurasische Politik Rußlands ist an aktiver Zusammenarbeit mit Ländern des Pazifikraumes interessiert. Die wirtschaftlichen Kolosse dieses geographischen Raumes müssen in der eurasischen Politik Rußlands den Orientierungspunkt für eine selbständige politische Entwicklung sehen und in dem Potential, das Eurasien durch seine Ressourcen zur Verfügung steht, die Chance für neue Märkte. Auf globaler Ebene will die „Bewegung Eurasien“ das gleiche wie die Antiglobalisierungsbewegung. Das äußert sich in dem aktiven und allgemeinen Konfrontationskurs, den die „Bewegung Eurasien“ in bezug auf die Globalisierung steuert. Die „Bewegung Eurasien“ verteidigt nämlich konsequent die großartige Mannigfaltigkeit der Völker, Religionen und Nationalkulturen.
Alle antiglobalistischen Tendenzen sind zwangsläufig „eurasisch“. Wir sind die konsequenten Anhänger des „eurasischen Föderalismus“. Das bedeutet die Verbindung der strategischen Einheit und der ethnisch-kulturellen Autonomie, in einigen Fallen auch mit der wirtschaftlichen; der hierarchischgestaffelte Aufbau auf lokaler Ebene verbunden mit dem strengen Zentralismus in jenen Hauptmomenten, die mit den Interessen des Staates verbunden sind. Wir müssen die Traditionen des russischen Volkes wiederbeleben, zu der Wiederherstellung des Bevölkerungswachstums der Russen beitragen, und die Sinne für die dem Volke eigentümliche organische Geistigkeit und Ethik, die hohen Ideale, den lebendigen und den leidenschaftlichen Patriotismus wieder erwecken. Ohne die Wiedergeburt der russischen Nation hat das eurasisches Projekt keine Chance auf Verwirklichung. Diese Erkenntnis liegt unserer gesamten Weltanschauung zugrunde. Die „Bewegung Eurasien“ bedeutet in der sozialen Sphäre die Vorherrschaft des Prinzips des Sozialen über das Persönliche, die Unterwerfung der ökonomischen Modelle unter die strategischen, sozialen Aufgaben. Die ganze Geschichte der Wirtschaft Eurasiens zeigt, daß die Entwicklung der wirtschaftlichen Mechanismen hier einer Logik unterworfen ist, die eine Alternative zu den liberal-kapitalistischen und individualistischen Modellen der persönlichen Bereicherung, die sich im Westen auf der Grundlage der protestantischen Ethik entwickelt hat, darstellt.
Eine liberale Logik der Wirtschaft liegt Eurasien fern; dies ist ein althergebrachter Zug unserer Völker, den man nicht zerstören darf. Das kollektive Gemeindeprinzip der Wirtschaft, das Hineinbringen des Kriteriums der „Gerechtigkeit“ in den Prozeß der Verteilung: Dies ist ein fester Zug unserer ökonomischen Geschichte. Die „Bewegung Eurasien“ beharrt auf der positiven Bewertung dieses Faktors, und auf dieser Grundlage gibt sie den Vorzug den sozial-orientierten Wirtschaftsmodellen. Die „Bewegung Eurasien“ bewertet die Wirkung der archaischen, althergebrachten Welt der Tradition als positiv. In der Entwicklung des Kulturprozesses sieht die „Bewegung Eurasien“ einen neuen Appell an das Archaische, dessen ursprüngliche kulturelle Motive ins Gewebe der modernen Formen eingeflochten werden sollen. Die Betonung liegt hier bei nationalen Motiven als den Quellen der Volkskunst und als Garant für die Fortsetzung und die Wiedergeburt der Traditionen. Das Eurasische ist eine neue und lebensfrische Weltanschauung, die sich vornehmlich an die Jugend wendet, an Leute, deren Bewußtsein noch nicht durch die chaotischen Sprünge von einem lebensfernen Theorienmodell zum nächsten, noch weniger angemessenen Modell verdorben ist. Das eurasische Ideal ist der mächtige, leidenschaftliche, gesunde und schöne Mensch, und nicht der Kokainsüchtige, der Bastard aus weltlichen Diskos, der asoziale Kriminelle oder die Prostituierte.
Wir können andere, positive Werte anbieten, statt der Verehrung des Mißgestalteten und Krankhaften, statt des Zynismus und der Kriecherei vor dem kümmerlichen Ersatz des wirklichen Lebens. Wir erlauben nicht, daß unsere Kinder erschossen, vergewaltigt, erniedrigt, pervertiert, verkauft und rauschgiftsüchtig gemacht werden. Unser Ideal ist das Fest der körperlichen und geistigen Gesundheit, der Kraft und des Heldenmuts, der Treue und der Ehre. Die Ziele der „Bewegung Eurasien“ können nur dann verwirklicht werden, wenn sich viele Leute um sie scharen. Auch der Einzelne kann etwas tun, aber die Poesie ist, wie Lotréamont gesagt hat, die Sache aller! Das gilt erst recht für Eurasien: Es ist die Sache aller! Nun hängt alles von unseren Bemühungen ab. Niemand verspricht nur Siege oder die bequeme Erhöhung des Lebensniveaus oder bühnenreife Spektakel. Am Anfang steht immer die tägliche mühselige Kleinarbeit, die von außen kaum wahrzunehmen ist. Vor uns liegen Schwierigkeiten und Kämpfe, Verluste und Leiden, aber auch große Freude und ein großes Ziel!
Alexander Dugin

Deutscher Freundeskreis der Eurasischen Bewegung

http://eurasische-bewegung-deutschland.blogspot.com/

Wer soll dass lesen :D

Beverly
22.10.2007, 20:55
Im Winter entschieden zu kalt, in weiten Teilen zu flach und hat von Dschinghis Khan bis Adolf Hitler zu viele fiese Tyrannen hervorgebracht. In der Regel Fieslinge mit Fellmütze (Mongolen, Stalins Horden), weil die Fieslinge ohne Fellmütze (Wehrmacht und co.) die harten Winter nicht überlebten.
Als heimelige Heimat zu groß, für die Welt zu klein, nichts Halbes und nicht Ganzes, ein Versuch, durch das Anhängen von "asien" die gescheiterte Vision "Eur-opa" zu retten. Als solcher ebenfalls zum Scheitern verurteilt.

Beverly
22.10.2007, 21:02
Die Zeit für große politische Visionen in Europa ist vorbei. Dekadenz ist tödlich. Alle tragenden Strukturen zerfallen, was unten war ist oben, was oben war ist unten. Es ist Zeit Platz zu machen für etwas Neues. Die Sonne steigt im Fernen Osten auf, während sie im Westen untergeht.

Was für ein Neues denn bitteschön? Die nächste Menschenfarm, etwas größer als die jetzige Scheune, deren Bretter langsam morsch werden? Vielleicht ist es ganz gut, wenn die Zeit für "große politische Visionen in Europa" vorbei ist, so wenig, wie die getaugt haben.

Nur ist es Zeit für große politische Visionen in und für die ganze Welt.

Beverly
22.10.2007, 21:04
Wer sich die Politik und ( was-für-eine?)-Kultur der US-Amerikaner zu Vorbild nimmt muss schon...
a) ...geistig behindert sein.
b) ...sau blöd und auf dem Niveau einen geistig Behinderten sein.
oder
c) ...einfach bloß ein grauenvoller Kapitalist sein.

Eurasien hat aber u. a. den Mangel, dass es der USA das Fortbestehen erlaubt.

Beverly
22.10.2007, 21:07
Die Amis müssen das gar nicht gut finden wollen :D

Och, eine Vision, die ihnen nach dem Islam das nächste Feindbild liefert, werden sie gut finden. Für das was dann passiert, hat allerdings George Orwell in "1984" schon die Vorstudie geschrieben und das finde ich gar nicht gut :rolleyes:

Beverly
22.10.2007, 21:12
Wie schon gesagt, die Zeit der großen Ideen ist vorbei. Die Lebenswirklichkeit wird nicht durch revolutionäre Elfenbeinkonzepte gemacht sondern durch die revolutionäre Tat. Die Terroristen vom 11.9. hatten keine visionäre, philosophische Idee sondern ein sehr einfaches Konzept. Damit haben sie mehr erreicht, als umständliche Konstruktionen von Gedanken, in die es Mühe macht, sich einzuarbeiten.

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Die Zeit der großen Ideen ist vor allem deshalb vorbei, weil viele von ihnen entweder von Anfang an Mist waren, sich als dysfunktional erwiesen oder ihre Zeit einfach abgelaufen ist. Die Menschheit und die Menschen sind aber noch nicht so weit, dass sie ohne "große Ideen" in irgendeiner Form leben können. Nur müssen es zeitgemäßige und moderne Ideen sein, kreativ und innovativ, unkonventionell und lebbar. Vielleicht nicht unbedingt futuristisch, aber auch nicht jener elende Konservatismus, der sich einbildet, zu den Siegern der Geschichte zu gehören, weil der Kommunismus nicht mehr ist und die Merkel im Kanzleramt sitzt.

Beverly
22.10.2007, 21:19
Das scheint mir die ideologische Verbrämung eines Bündnisses zwischen dem europäischen und dem russischen Imperialismus gegen die USA.

Gegen eine Form europäischer Kooperation oder Integration, wo Russland (und die Ukraine nicht vergessen) anders als bei der EU nicht außen vor, sondern mitten drin ist, hätte ich nichts einzuwenden.
Aber bitte nüchterner, ohne diesen ideologischen Brimborium. Ich fühle mich entweder als Mensch oder als Deutsche, beides ist noch am ehesten authentisch. "Europäer" oder gar "Eurasier" sind identitätsmäßig absot leer, nichtssagend, gar von interessierter Seite verordnet :rolleyes:

Klopperhorst
22.10.2007, 21:31
Im Winter entschieden zu kalt, in weiten Teilen zu flach und hat von Dschinghis Khan bis Adolf Hitler zu viele fiese Tyrannen hervorgebracht. In der Regel Fieslinge mit Fellmütze (Mongolen, Stalins Horden), weil die Fieslinge ohne Fellmütze (Wehrmacht und co.) die harten Winter nicht überlebten.
Als heimelige Heimat zu groß, für die Welt zu klein, nichts Halbes und nicht Ganzes, ein Versuch, durch das Anhängen von "asien" die gescheiterte Vision "Eur-opa" zu retten. Als solcher ebenfalls zum Scheitern verurteilt.

Manchmal bist du richtig lustig. Aber Mütterchen Russland hat durchaus ihre Reize. Ich liebe das schwermütige, erdische Naturell der echten Russen, also der Kiewer Rus. Auch die Natur dieses Landstriches ist einzigartig. Manchmal habe ich Träume, daß ich mich in der russischen Weise befinde, durch endlose Wälder und Felder laufe. Merkwürdig, woher diese Träume wohl kommen.


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Bärwolf
23.10.2007, 11:55
... Aber Mütterchen Russland hat durchaus ihre Reize. Ich liebe das schwermütige, erdische Naturell der echten Russen, also der Kiewer Rus. Auch die Natur dieses Landstriches ist einzigartig. Manchmal habe ich Träume, daß ich mich in der russischen Weise befinde, durch endlose Wälder und Felder laufe. Merkwürdig, woher diese Träume wohl kommen.


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Das finde ich sehr schön gesagt und kann es gut nachempfinden.

Bärwolf
23.10.2007, 12:06
...
Nur ist es Zeit für große politische Visionen in und für die ganze Welt.

Hier ist schon mal eine für mehr als die halbe Welt:



http://www.geocities.com/CapitolHill/1404/nationeurasien.html

:)

Teutobod
23.10.2007, 12:48
Manchmal bist du richtig lustig. Aber Mütterchen Russland hat durchaus ihre Reize. Ich liebe das schwermütige, erdische Naturell der echten Russen, also der Kiewer Rus. Auch die Natur dieses Landstriches ist einzigartig. Manchmal habe ich Träume, daß ich mich in der russischen Weise befinde, durch endlose Wälder und Felder laufe. Merkwürdig, woher diese Träume wohl kommen.


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Wahrscheinlich eine Erberinnerung!;)