Schwarzer Rabe
13.09.2007, 10:30
Goldgräberstimmung bei Öl
80,18 Dollar – soviel wurde gestern abend für ein Fass US-Leichtöl gezahlt, soviel wie noch nie. Ein überraschend deutlicher Rückgang der Rohölvorräte in den USA hatte den Preis hochgetrieben.
Russland Höhere Ölförderung verpufft
Die Amerikaner rüsten sich für den bevorstehenden Winter und kaufen eifrig Öl ein. Die Nachfrage war größer als gedacht. Experten hatten lediglich mit einem Rückgang von knapp drei Millionen Barrel bei den Rohölvorräten gerechnet. Die Informationsstelle des amerikanischen Energieministeriums (EIA) gab aber bekannt, dass die Rohölvorräte um gut sieben Millionen Barrel geschrumpft sind. Das Allzeithoch hatte aber nicht allzu lange Bestand. Gewinnmitnahmen drückten den Preis im asiatischen Handel auf 79,61 Dollar je Barrel (159 Liter).
Keine Eintagsfliege
Das dürfte aber nicht der letzte Höhenflug gewesen sein. Analyst Victor Shum vom Energieberatungsunternehmen Purvin und Gertz sieht die Situation an den Ölmärkten weiterhin als fundamental angespannt an. Die laufende Hurrikan-Saison und die nach wie vor hohe weltweite Öl-Nachfrage würden die Preise weiterhin hochhalten. Bei einem kalten Winter könnte der Ölpreis leicht auf 85 Dollar steigen, glaubt Energieexpertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Nachfrage und Angebot klaffen in der Tat deutlich auseinander. Nach Berechnungen der Informationsstelle des US-Energieministeriums werden im laufenden dritten Quartal 85,6 Millionen Barrel pro Tag nachgefragt – demgegenüber steht ein Angebot von 84,5 Millionen Barrel. Die Differenz beträgt also mehr als eine Million Barrel. Dass das Erdölkartell Opec diese Woche überraschend die Erhöhung der Fördermenge um 500.000 Barrel angekündigt hat, ist da nur so etwas wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Einerseits reicht die Menge nicht aus, um den tatsächlichen Bedarf zu decken, andererseits wird es als Eingeständnis dafür betrachtet, dass die Öl-Versorgung knapp ist.
Mehr Öl fürs Volk
Dass die Versorgung zu knapp ausfällt, findet auch die Internationale Energieagentur (IAE). Die Vertretung der großen Ölverbraucherländer forderte von der Opec, die Produktion um weitere 1,5 Millionen Fass zu erhöhen. Dabei fördert die Opec sowieso eine Million Barrel pro Tag mehr als sie offiziell angibt.
Nicht nur in Amerika richtet man sich auf die Heizperiode ein, sondern auf der gesamten Nordhalbkugel steigt der Bedarf nach Leichtöl. Da nimmt einer dem anderen schnell mal die Butter vom Brot. Denn in Europa angebotenes Heizöl wird in die Vereingten Staaten umgeleitet, deren Vorräte derzeit insgesamt niedrig sind. Das führt zu einer zusätzlichen Verknappung auf den europäischen Märkten. Allerdings könnte sich das Problem auch von selbst lösen. Denn die Nachfrage nach Öl dürfte nach Einschätzung der Energieagentur leicht sinken. Sie änderte deshalb ihre Prognosen und sagt für dieses Jahr einen Verbrauch von 85,9 Millionen Fass pro Tag voraus, für das kommende Jahr einen Verbrauch von 88 Millionen Fass. Das könnte sich auf den Preis auswirken. Dass es nur ein vorübergehender Spuk von drei bis vier Monaten sein könnte, darauf deuten die Terminkontrakte für US-Leichtöl (WTI) für Januar hin: Hier wird der Ölpreis derzeit nur mit 75 Dollar gehandelt.
http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_250642
80,18 Dollar – soviel wurde gestern abend für ein Fass US-Leichtöl gezahlt, soviel wie noch nie. Ein überraschend deutlicher Rückgang der Rohölvorräte in den USA hatte den Preis hochgetrieben.
Russland Höhere Ölförderung verpufft
Die Amerikaner rüsten sich für den bevorstehenden Winter und kaufen eifrig Öl ein. Die Nachfrage war größer als gedacht. Experten hatten lediglich mit einem Rückgang von knapp drei Millionen Barrel bei den Rohölvorräten gerechnet. Die Informationsstelle des amerikanischen Energieministeriums (EIA) gab aber bekannt, dass die Rohölvorräte um gut sieben Millionen Barrel geschrumpft sind. Das Allzeithoch hatte aber nicht allzu lange Bestand. Gewinnmitnahmen drückten den Preis im asiatischen Handel auf 79,61 Dollar je Barrel (159 Liter).
Keine Eintagsfliege
Das dürfte aber nicht der letzte Höhenflug gewesen sein. Analyst Victor Shum vom Energieberatungsunternehmen Purvin und Gertz sieht die Situation an den Ölmärkten weiterhin als fundamental angespannt an. Die laufende Hurrikan-Saison und die nach wie vor hohe weltweite Öl-Nachfrage würden die Preise weiterhin hochhalten. Bei einem kalten Winter könnte der Ölpreis leicht auf 85 Dollar steigen, glaubt Energieexpertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Nachfrage und Angebot klaffen in der Tat deutlich auseinander. Nach Berechnungen der Informationsstelle des US-Energieministeriums werden im laufenden dritten Quartal 85,6 Millionen Barrel pro Tag nachgefragt – demgegenüber steht ein Angebot von 84,5 Millionen Barrel. Die Differenz beträgt also mehr als eine Million Barrel. Dass das Erdölkartell Opec diese Woche überraschend die Erhöhung der Fördermenge um 500.000 Barrel angekündigt hat, ist da nur so etwas wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Einerseits reicht die Menge nicht aus, um den tatsächlichen Bedarf zu decken, andererseits wird es als Eingeständnis dafür betrachtet, dass die Öl-Versorgung knapp ist.
Mehr Öl fürs Volk
Dass die Versorgung zu knapp ausfällt, findet auch die Internationale Energieagentur (IAE). Die Vertretung der großen Ölverbraucherländer forderte von der Opec, die Produktion um weitere 1,5 Millionen Fass zu erhöhen. Dabei fördert die Opec sowieso eine Million Barrel pro Tag mehr als sie offiziell angibt.
Nicht nur in Amerika richtet man sich auf die Heizperiode ein, sondern auf der gesamten Nordhalbkugel steigt der Bedarf nach Leichtöl. Da nimmt einer dem anderen schnell mal die Butter vom Brot. Denn in Europa angebotenes Heizöl wird in die Vereingten Staaten umgeleitet, deren Vorräte derzeit insgesamt niedrig sind. Das führt zu einer zusätzlichen Verknappung auf den europäischen Märkten. Allerdings könnte sich das Problem auch von selbst lösen. Denn die Nachfrage nach Öl dürfte nach Einschätzung der Energieagentur leicht sinken. Sie änderte deshalb ihre Prognosen und sagt für dieses Jahr einen Verbrauch von 85,9 Millionen Fass pro Tag voraus, für das kommende Jahr einen Verbrauch von 88 Millionen Fass. Das könnte sich auf den Preis auswirken. Dass es nur ein vorübergehender Spuk von drei bis vier Monaten sein könnte, darauf deuten die Terminkontrakte für US-Leichtöl (WTI) für Januar hin: Hier wird der Ölpreis derzeit nur mit 75 Dollar gehandelt.
http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_250642