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Vollständige Version anzeigen : Warum lassen sich die "Verlierer" - Rechte, Linke etc. - gegeneinander ausspielen???



Beverly
06.09.2007, 07:40
@Kameraden, Genossen,

WIE BEKLOPPT seid ihr eigentlich, dass er nicht merkt, wie ihr von der "Mitte", der Bourgeoisie, den reaktionären Spießbürgern, dem Kapital verarscht werdet.

Das Spielchen geht doch ungefähr so: die NPD bläst zum Aufmarsch und alles links von ihr ist gegen sie. Also scheinbar gehen die "politische Mitte" und die Linke gegen die Nazis zusammen. Es gibt dann die NPD und ein Bündnis von Union, FDP, Grüne, SPD und Linkspartei gegen die NPD. Doch kaum haben sich die Kameraden verzogen, löst sich dieses "antifaschistische" Bündnis spurlos in Luft auf.

Im nächsten Akt der Schmierenkonmödie machen braune Schlägerchen irgendeinen Scheiß - überfallen Schauspieler oder terrorisieren Ausländer - und die "politische Mitte" steht plötzlich schenkelklopfend dabei, feuert die Schläger noch an und rechtfertigt ihre Aktionen.
Aber im nächsten Akt kriegen die gleichen Kameraden, die Schauspieler verprügelnd noch ganz lustig waren, von dieser "politischen Mitte" wieder eins auf die Glatze - dann ist ja wieder Antifa-Zeit angesagt.

Dass politisch die Linke und ihre Anhänger von der "politischen Mitte" immerzu eines auf die Mütze kriegt und sie in so genannten breiten Bündnissen "gegen Rechts" nur benutzt wird, halte ich für so evident, dass ich es fast vergessen hätte zu erwähnen.
In der Politik der akuten Mitte ist so wenig in linkem oder auch nur echtem liberalen Gehalt, dass selbst die ideologische Kluft zu den Rechten es für Linke nicht mehr rechtfertigt, gegen die mit der Mitte gemeinsame Sache zu machen.

Was die "Mitte" über ihre Bündnispartner "gegen Rechts" wirklich denkt, zeigt der Leserbrief eines JU-Funktionärs in der Lokalzeitung meiner Heimatregion: "Extremisten treten immer paarweise auf" ... und werden paarweise gegeneinander ausgespielt.

Warum kriechen eigentlich Rechte oder Linke dem System in den Arsch und machen für es den Pitbull gegen die andere Seite?

Antwort 1: mehr Einfluss, gar eine Machtübernahme der anderen Seite würde die eigenen Ambitionen zunichte machen und persönlich unerträgliche Lebensverhältnisse herbeiführen.

Kann ich nachvollziehen. Aber das führt zu

Antwort 2: man geht als Linker oder Rechter ein taktisches Bündnis mit der Mitte ein, ist aber intelligent genug, um zu wissen, dass die nicht besser, vielleicht sogar schlimmer sind als die andere Seite. Früher oder später will man dann links den "Politikwechsel" und rechts die "Machtergreifung" herbei führen und dann - adé "Mitte".

Als Sandkastenspiel der intelligenteren Kader ist das recht plausibel, aber es setzt voraus:

Antwort 3: als Rechter oder Linker ist man so clever, dass man "die Mitte" benutzt, alldiweil die glaubt, die "Extremisten" zu benutzen. Die schöne Illusion platzt aber wie eine Seifenblase, wenn man sich die Machtverhältnisse ansieht. "Die Mitte" kontrolliert die Massenmedien, sie hat es geschafft die politischen und intellektuellen Eliten weitgehend gleichzuschalten. "Die Mitte" verfügt über Polizei, Armee, V-Leute und gekaufte Kader bei den Extremisten ... ein Rechter oder Linker, der glaubt, die zu benutzen, gleicht dem Schwanz, der glaubt, mit dem Hund wedeln zu können.

Wenn diese Träume geplatzt sind kommt man zu

Antwort 4: Man verteidigt das System gegen die Extremisten der anderen Seite, weil man sich ihm zugehörig fühlt. Ja sicher, randalierende Glatzen und krakeelende Autonome werden von dem Stützen der BRD-Gesellschaft ja als ihresgleichen angesehen. Es ist ja auch nicht, dass selbst Menschen mit langer Berufserfahrung und großen Qualifikationen von diesem System mittlerweile wie Dreck behandelt werden. Es gibt ja auch keine immer mehr verfeinerte Kultur der Ausgrenzung nach dem Motto "wir feiern eine Party und du bist nicht dabei", die selbst nicht extremistische Zeitgenossen trifft. Weil unser System ja so tolerant und offen ist, sieht es in dem Nationalisten hart rechts einen ebenso guten Patrioten wie in den Herrschaften von der Union und freut sich auch über die soziale Einstellung der Antifa.

Wenn man die Zugehörigkeit rechter und linker Extremisten zum System ins Reich der Satire verbannt hat, kommt man zynischerweise zu

Antwort 5: Genossen und Kameraden wissen, dass sie "Verlierer" sind, sowohl in persönlichen wie in politischen Ambitionen. Nicht einmal mehr das normale Spießerleben mit Arbeit, Eigenheim, Familie, wie es nach '45 jedem Depp erlaubt wurde, ist ihnen mehr sicher. Aaaaber gerade ein menschenfeindliches System braucht Büttel. Da wird dann halt gegen die andere Seite krakeelt, in der geheimen Hoffnung, vom System "entdeckt" und benutzt zu werden. Pfeifen es nicht die Spatzen von den Dächern, wie viele V-Leute bei den Rechten sind? Hat nicht eine linksradikale Zeitschrift schon vor 30 Jahren Fotos mutmaßlicher V-Leute in ihren Reihen entdeckt. Wo hat das System mehr Kader eingekauft: bei den Rechten oder den Linken?

So long, noch viel Spaß bei euren Scharaden.

Sauerländer
07.09.2007, 10:10
Man sollte dabei nicht völlig unter den Teppich kehren, dass es zwischen beiden Lagern im ursprünglichen Sinne auch wirkliche, handfeste inhaltliche Gegensätze gibt. Der üblicherweise gegen Querfrontprojekte von beiden Seiten eingebrachte Vorwurf der Unvereinbarkeit ist ja nicht einfach aus der Luft gegriffen. Wirtschafts als solidarische Organisation von Produktion oder als sozialdarwinistische Auslese der Fähigen - das IST unvereinbar.
Die Vorstellung von Geschichte als Fortschritt, welcher durch qualitativen Gewinn den Verlust des Alten rechtfertigt (so das überhaupt als rechtfertigungsbedürftig begriffen wird) und die Vorstellung von Geschichte als ziellosem Chaos ohne qualitative Entwicklung, dem nur die Orientierung an traditionellen Größen Ordnung und Sinn verleiht - das IST unvereinbar.
Die Vorstellung vom Menschen als an sich gutem, vernünftigem Wesen, das man nur frei und unbedrängt machen lassen muss, damit alles gut wird, und die Vorstellung vom Menschen als Tier, das permanent mindestens in eine bindende und überwachende Gruppe eingebunden sein muss, damit nicht alles in Blutvergießen endet - das IST unvereinbar.
Die Vorstellung vom Menschen, der sich Ordnund und Recht selbst gibt gegen die vom Menschen, der beides aus höherer Quelle empfängt - das IST unvereinbar.
Diese Liste ließe sich im Grunde beliebig fortsetzen.

Damit soll ausdrücklich NICHT gesagt sein, eine Kooperation oder auch nur ein "Nichtangriffspakt" sei ausgeschlossen. Das wird jedoch nicht praktikabel sein, so lange beide Lage in ihrer klassischen, nichttransformierten Form auftreten.
Ein klassischer Linker KANN sich mit einem ethnischen Purifikator nicht an einen Tisch setzen - den MUSS er als Verbrecher begreifen.
Ein klassischer Rechter KANN sich nicht mit einem multikulturellen, sexualpluralen Aufklärer an einen Tisch setzen - den MUSS er als Chaosstifter, wenn nicht sogar als schier satanisch begreifen.
Da eine gemeinsame Basis zu finden, die über einen rein taktisch gemeinsamen Feind hinausgeht, ist nicht einfach. In meinen Augen möglich - aber solange es überhaupt nicht ernsthaft versucht wird, aussichtslos. Da kann ich dann auch deinen Beitrag unterschreiben.

Drosselbart
07.09.2007, 10:19
So begeisterte Anhänger des herrschenden Systems sind echte Rechte nun auch wieder nicht. Und so groß ist der Unterschied zwischen extremen Rechten und extremen Rechten auch nicht. Schon in den 30-er Jahren des letzten Jahrhunderts herrschte zwischen beiden Lagern eine rege Fluktuation. Dr. Josef Goebbels tendierte ursprünglich sehr stark zum sozialistischen Lagern und vom Rotfrontkämpferbund gingen etliche Kämpfer direkt zur SA.

politisch Verfolgter
07.09.2007, 10:19
Der - zudem falschen - Darstellung ist jede Grundlage genommen, wenn die Arbeitsgesetzgebung entsorgt ist.
Wir benötigen schlicht einen grundrechtskonformen Rechtsraum. Wie jemand die Gesellschaft in seinem Gehirn strukturiert, ist damit dessen Privatsache.
Betriebl. Wertschöpfung hat mental leistungsäquivalent zu erfolgen, sie ist leistungsgerecht zu verteilen, das ist wertschöpfungswissenschaftlich und ggf. per individuellem mentalem %Rang zu objektivieren.
Kapitalzugang durch eine grundrechtskonforme Leistungsgesellschaft.
Was dann Jeder mit seinem Privatkapital weltweit anstellt, wie er sich damit selbst zu verwirklichen trachtet, ist ganz alleine die Entscheidung des Individuums - immer auf der Grundlage der Grundrechte aller Anderen.
Die Weltbilder Anderer brauchen einen damit in keinster Weise zu scheren.
Objektivierte Kriterien der Leistungseinbringung und des damit individuell optimierten Kapitalzugangs sind per aktiver Wertschöpfungspolitik umzusetzen.
Zwangsarbeit ist grundsätzlich verboten.

Sauerländer
07.09.2007, 10:29
Und so groß ist der Unterschied zwischen extremen Rechten und extremen Rechten auch nicht.
Wohl wahr.:D

Schon in den 30-er Jahren des letzten Jahrhunderts herrschte zwischen beiden Lagern eine rege Fluktuation. Dr. Josef Goebbels tendierte ursprünglich sehr stark zum sozialistischen Lagern und vom Rotfrontkämpferbund gingen etliche Kämpfer direkt zur SA.
Nur ist eben gerade diese Strömung, die sich weder in der KPD, noch in der NSDAP durchgesetzt hat.

politisch Verfolgter
07.09.2007, 10:37
Sauerländer, versuchense doch mal weltbürgerlich zu denken und zu argumentieren - als Teil einer Spezies, die ihren Planeten möglichst optimal dazu nutzt, daß sich die Einzelexemplare möglichst gut individuell selbst verwirklichen können.

Sauerländer
07.09.2007, 10:46
Sauerländer, versuchense doch mal weltbürgerlich zu denken und zu argumentieren - als Teil einer Spezies, die ihren Planeten möglichst optimal dazu nutzt, daß sich die Einzelexemplare möglichst gut individuell selbst verwirklichen können.
Dem politischen Gegner in die Hände spielen? Nö, wozu?

Beverly
07.09.2007, 11:14
Man sollte dabei nicht völlig unter den Teppich kehren, dass es zwischen beiden Lagern im ursprünglichen Sinne auch wirkliche, handfeste inhaltliche Gegensätze gibt. Der üblicherweise gegen Querfrontprojekte von beiden Seiten eingebrachte Vorwurf der Unvereinbarkeit ist ja nicht einfach aus der Luft gegriffen. Wirtschafts als solidarische Organisation von Produktion oder als sozialdarwinistische Auslese der Fähigen - das IST unvereinbar.
Die Vorstellung von Geschichte als Fortschritt, welcher durch qualitativen Gewinn den Verlust des Alten rechtfertigt (so das überhaupt als rechtfertigungsbedürftig begriffen wird) und die Vorstellung von Geschichte als ziellosem Chaos ohne qualitative Entwicklung, dem nur die Orientierung an traditionellen Größen Ordnung und Sinn verleiht - das IST unvereinbar.
Die Vorstellung vom Menschen als an sich gutem, vernünftigem Wesen, das man nur frei und unbedrängt machen lassen muss, damit alles gut wird, und die Vorstellung vom Menschen als Tier, das permanent mindestens in eine bindende und überwachende Gruppe eingebunden sein muss, damit nicht alles in Blutvergießen endet - das IST unvereinbar.
Die Vorstellung vom Menschen, der sich Ordnund und Recht selbst gibt gegen die vom Menschen, der beides aus höherer Quelle empfängt - das IST unvereinbar.
Diese Liste ließe sich im Grunde beliebig fortsetzen.

In der Hard-Variante der ideologisch zugespitzten Auseinandersetzung sind da natürlich nur Unvereinbarkeiten. Aber:


Damit soll ausdrücklich NICHT gesagt sein, eine Kooperation oder auch nur ein "Nichtangriffspakt" sei ausgeschlossen. Das wird jedoch nicht praktikabel sein, so lange beide Lage in ihrer klassischen, nichttransformierten Form auftreten.
Ein klassischer Linker KANN sich mit einem ethnischen Purifikator nicht an einen Tisch setzen - den MUSS er als Verbrecher begreifen.
Ein klassischer Rechter KANN sich nicht mit einem multikulturellen, sexualpluralen Aufklärer an einen Tisch setzen - den MUSS er als Chaosstifter, wenn nicht sogar als schier satanisch begreifen.
Da eine gemeinsame Basis zu finden, die über einen rein taktisch gemeinsamen Feind hinausgeht, ist nicht einfach. In meinen Augen möglich - aber solange es überhaupt nicht ernsthaft versucht wird, aussichtslos. Da kann ich dann auch deinen Beitrag unterschreiben.

was du oben als ideologisch unvereinbare Gegenpole skizzierst, exisitiert in abgeschwächter und durch das Leben von theoretischen Zuspitzungen befreit nebeneinander oder oft auch miteinander in der Gesellschaft. Die war und ist in halbwegs normalen Zeiten teils "links" teils "rechts", teils "konservativ", teils "liberal".

Daniel3
08.09.2007, 06:40
@Kameraden, Genossen,

WIE BEKLOPPT seid ihr eigentlich, dass er nicht merkt, wie ihr von der "Mitte", der Bourgeoisie, den reaktionären Spießbürgern, dem Kapital verarscht werdet.

Das Spielchen geht doch ungefähr so: die NPD bläst zum Aufmarsch und alles links von ihr ist gegen sie. Also scheinbar gehen die "politische Mitte" und die Linke gegen die Nazis zusammen. Es gibt dann die NPD und ein Bündnis von Union, FDP, Grüne, SPD und Linkspartei gegen die NPD. Doch kaum haben sich die Kameraden verzogen, löst sich dieses "antifaschistische" Bündnis spurlos in Luft auf.

Im nächsten Akt der Schmierenkonmödie machen braune Schlägerchen irgendeinen Scheiß - überfallen Schauspieler oder terrorisieren Ausländer - und die "politische Mitte" steht plötzlich schenkelklopfend dabei, feuert die Schläger noch an und rechtfertigt ihre Aktionen.
Aber im nächsten Akt kriegen die gleichen Kameraden, die Schauspieler verprügelnd noch ganz lustig waren, von dieser "politischen Mitte" wieder eins auf die Glatze - dann ist ja wieder Antifa-Zeit angesagt.

Dass politisch die Linke und ihre Anhänger von der "politischen Mitte" immerzu eines auf die Mütze kriegt und sie in so genannten breiten Bündnissen "gegen Rechts" nur benutzt wird, halte ich für so evident, dass ich es fast vergessen hätte zu erwähnen.
In der Politik der akuten Mitte ist so wenig in linkem oder auch nur echtem liberalen Gehalt, dass selbst die ideologische Kluft zu den Rechten es für Linke nicht mehr rechtfertigt, gegen die mit der Mitte gemeinsame Sache zu machen.

Was die "Mitte" über ihre Bündnispartner "gegen Rechts" wirklich denkt, zeigt der Leserbrief eines JU-Funktionärs in der Lokalzeitung meiner Heimatregion: "Extremisten treten immer paarweise auf" ... und werden paarweise gegeneinander ausgespielt.

Warum kriechen eigentlich Rechte oder Linke dem System in den Arsch und machen für es den Pitbull gegen die andere Seite?

Antwort 1: mehr Einfluss, gar eine Machtübernahme der anderen Seite würde die eigenen Ambitionen zunichte machen und persönlich unerträgliche Lebensverhältnisse herbeiführen.

Kann ich nachvollziehen. Aber das führt zu

Antwort 2: man geht als Linker oder Rechter ein taktisches Bündnis mit der Mitte ein, ist aber intelligent genug, um zu wissen, dass die nicht besser, vielleicht sogar schlimmer sind als die andere Seite. Früher oder später will man dann links den "Politikwechsel" und rechts die "Machtergreifung" herbei führen und dann - adé "Mitte".

Als Sandkastenspiel der intelligenteren Kader ist das recht plausibel, aber es setzt voraus:

Antwort 3: als Rechter oder Linker ist man so clever, dass man "die Mitte" benutzt, alldiweil die glaubt, die "Extremisten" zu benutzen. Die schöne Illusion platzt aber wie eine Seifenblase, wenn man sich die Machtverhältnisse ansieht. "Die Mitte" kontrolliert die Massenmedien, sie hat es geschafft die politischen und intellektuellen Eliten weitgehend gleichzuschalten. "Die Mitte" verfügt über Polizei, Armee, V-Leute und gekaufte Kader bei den Extremisten ... ein Rechter oder Linker, der glaubt, die zu benutzen, gleicht dem Schwanz, der glaubt, mit dem Hund wedeln zu können.

Wenn diese Träume geplatzt sind kommt man zu

Antwort 4: Man verteidigt das System gegen die Extremisten der anderen Seite, weil man sich ihm zugehörig fühlt. Ja sicher, randalierende Glatzen und krakeelende Autonome werden von dem Stützen der BRD-Gesellschaft ja als ihresgleichen angesehen. Es ist ja auch nicht, dass selbst Menschen mit langer Berufserfahrung und großen Qualifikationen von diesem System mittlerweile wie Dreck behandelt werden. Es gibt ja auch keine immer mehr verfeinerte Kultur der Ausgrenzung nach dem Motto "wir feiern eine Party und du bist nicht dabei", die selbst nicht extremistische Zeitgenossen trifft. Weil unser System ja so tolerant und offen ist, sieht es in dem Nationalisten hart rechts einen ebenso guten Patrioten wie in den Herrschaften von der Union und freut sich auch über die soziale Einstellung der Antifa.

Wenn man die Zugehörigkeit rechter und linker Extremisten zum System ins Reich der Satire verbannt hat, kommt man zynischerweise zu

Antwort 5: Genossen und Kameraden wissen, dass sie "Verlierer" sind, sowohl in persönlichen wie in politischen Ambitionen. Nicht einmal mehr das normale Spießerleben mit Arbeit, Eigenheim, Familie, wie es nach '45 jedem Depp erlaubt wurde, ist ihnen mehr sicher. Aaaaber gerade ein menschenfeindliches System braucht Büttel. Da wird dann halt gegen die andere Seite krakeelt, in der geheimen Hoffnung, vom System "entdeckt" und benutzt zu werden. Pfeifen es nicht die Spatzen von den Dächern, wie viele V-Leute bei den Rechten sind? Hat nicht eine linksradikale Zeitschrift schon vor 30 Jahren Fotos mutmaßlicher V-Leute in ihren Reihen entdeckt. Wo hat das System mehr Kader eingekauft: bei den Rechten oder den Linken?

So long, noch viel Spaß bei euren Scharaden.

Auf den ersten Blick stimmt dein Beitrag latent nachdenklich.

Wenn man sich aber 2 Sekunden lang besinnt, weiß man, dass dein Beitrag inhaltsleer ist.

Linke und NPDler haben nichts gemeinsam!!

Die einzige Schnittmenge ist, dass die NPD genauso auf die heutigen Kapitalisten schimpft wie die Linke.

Das wars aber auch schon!

Die NPD ist einfach völlig inakzeptabel als Partei, weil sie offenbar gegen das Grundgesetz und gegen die Demokratie ist.......und weil sie offenbar die NSDAP und deren Taten verehrt, was keinesfalls akzeptabel sein kann.

Die NPD muss aus diesen Gründen verboten werden.

Mit einer verbotswürdigen Partei zu sprechen, die gegen Grundgesetz und Demokratie agiert, ist eine gefährliche Zeitverschwendung!

(Du würdest auch nicht mit einer Partei diskutieren, die sich zB AKD = "Al Kaida Deutschlands" nennt und terroristische Ziele verfolgt....irgendwo sind die Grenzen immer erreicht!)

Beverly
08.09.2007, 14:09
Die einzige Schnittmenge ist, dass die NPD genauso auf die heutigen Kapitalisten schimpft wie die Linke.

Das wars aber auch schon!

Das ist doch aber eine recht interessante Gemeinsamkeit, wenn man die Natur des "heutigen Kapitalismus" bedenkt. Radikale Linke und radikale Rechte - womit ich nicht nur die NPD meine, weil ich auch Rechte einbeziehe, die von dieser Truppe vielleicht nicht begeistert sind - sind meines Erachtens gegen den "heutigen Kapitalismus", weil in ihm die Vergesellschaftung der Menschen jeder bewussten Kontrolle entglitten ist. Er ist so schön "richtungslos", doch alles andere als herrschaftslos. Er generiert auch dann kranke und abartige Zwänge, wenn keiner mehr an den "Schalthebeln der Macht" sitzt - die bewegen sich nämlich ganz von selbst. Seine Nutznießer unterwerfen sich ihm dann auch blind, vernunftlos und bedingungslos, wenn formell Gewissensfreiheit und Meinungsfreiheit bestehen.

Egal ob man eine Welt im Zeichen individualistischer Selbstverwirklichung des Einzelnen und freiwilliger Zusammenschlüsse - links, individualistisch, emanzipatorisch - oder mit Völkern und Nationen als mit Macht daherkommenden Subjekte der Geschichte - rechts, holistisch - will - DIESES System muss dazu überwunden werden, um eine Welt zu haben, wo wieder Menschen und nicht mehr entfremdete Systeme Subjekte der Geschichte sind.

Ist natürlich die Frage, was nach der Überwindung des heutigen Kapitalsimus passiert, ob die Welt dann genauso, besser oder schlechter ist. Meines Erachtens kann sich der heutige Kapitalismus durchaus qua neuer Kalter und heißer Kriege, zunehmende Eigendynamik des Systems und den Verlust der noch verbliebenen Bürgerrechte sowie soziale, psychische und materielle Verwüstungen in eine so dystopische Richtung entwickeln, dass sich seine Gegner zumindest zu einem Zweckbündnis auf Zeit gezwungen sehen.

Stell dir ein System vor, dass die schlimmste Wissenschaftsfeindlichkeit der Grünen/Ökos mit den "Bürgerrechten" wie es sie bei NPD oder religiösen Fanatikern gibt, der "Sozialpolitik" der FDP und den innenpolitischen Ansätzen des Herrn Schäuble kombiniert. Dazu noch eine gehäufte Portion kapitalismus-kompatibler religiöser Bigotterie (so "Christen" wie Mr. Bush) und freie Bahn für Börsen, Aktiengesellschaften, Hedge-Fonds, die Looser werden per Genickschuss entsorgt und ihre Organe auf dem freien Markt verscherbelt - soll so in China passieren. Von den Marktteilnehmern wird verlangt, sich weltweit nach neuen Erwrbsmöglichkeiten umzutun und dabei flexibel zu sein. Haben es die Lumpensammler beim Überlebenskampf nicht auch gut getroffen?

Die Perspektiven:

Es gibt keine Eroberung des Weltraums als Ziel an sich und als Ventil für überschüssige, sonst destruktive Energien.
Es gibt keine individuelle Entfaltung, Emanzipation oder dergleichen mehr, weil dem ein frömmlerischer und intoleranter Zeitgeist UND die Zwänge des Überlebenskampfes gleichermaßen entgegenstehen.
Es gibt keine in sich geschlossenen und halbwegs funktionierenden tradierten Einheiten - Familie, Region, Volk, Nation - mehr, weil das der weltweiten Mobilitätspflicht der Marktteilnehmer widerspricht.
Es gibt keine gesicherte Existenz mehr, im Überlebenskampf der sechs Milliarden Marktteilnehmer ist immer jemand billiger, fitter, besser, leidensfähiger.
Die Wissenschaft ist wieder die Magd der Theologie, AAAABER die Theologie ist die Magd der herrschenden, turbokapitalistischen Ordnung.

Irgendwann stehen dann alle, Linke und Rechte, da und vor einem System, dass sich die ihm passenden Aspekte ihrer Ideologien geklaut und sie zum eigenen Nutzen ins Gegenteil von dem, "was gemeint war" verkehrt hat.

Biskra
08.09.2007, 15:25
Es ist wie beim Fußball mit den Holligans. Wenn ihr auf den Staat einschlagen könnt, dann macht ihr das gerne auch mal gemeinsam, ansonsten haut ihr euch gegenseitig die Rübe ein. Überflüssig seid ihr aber wie ein Kropf.

Beverly
08.09.2007, 16:44
Wenn ihr auf den Staat einschlagen könnt, dann macht ihr das gerne auch mal gemeinsam, ansonsten haut ihr euch gegenseitig die Rübe ein.

immer eines nach dem anderen

Sauerländer
08.09.2007, 17:55
was du oben als ideologisch unvereinbare Gegenpole skizzierst, exisitiert in abgeschwächter und durch das Leben von theoretischen Zuspitzungen befreit nebeneinander oder oft auch miteinander in der Gesellschaft. Die war und ist in halbwegs normalen Zeiten teils "links" teils "rechts", teils "konservativ", teils "liberal".
Sicher. Aber in normalen Zeiten hat sie auch ein Gemeinsames, das all das zusammenhält bzw -führt.
heute jedoch, wo wir alle praktisch nichts mehr miteinander gemein haben, ist ein "Du siehst es so, ich sehe es genau anders herum, wir beide meinen es todernst - aber letztlich sind wir doch alle XYZ" kaum noch möglich.
Auch eine etwas sinnvollere Kapitalismuskritik ließe sich noch kooperativ hinstellen - wenn die Rechte (die sich damit sehr, sehr schwer tut) endlich begreift, dass etwa ihre geliebte Kerngröße "Familie" nicht (nur) von einem zügellosen Hedonismus zersetzt wird, sondern von absolut zerstörerischen wirtschaftlichen Verhältnissen, in denen sich z.B. Kinder kaum noch jemand leisten kann.
Andererseits untergräbt man eine solche mögliche Kooperationsgrundlage natürlich, wenn die Rechte dann im gleichen Augenblick wahrnimmt, dass die Linke ja alles andere an die Stelle solcher Verhältnisse setzen will als die Rettung der klassischen Familie.

Sauerländer
08.09.2007, 17:59
Es ist wie beim Fußball mit den Holligans. Wenn ihr auf den Staat einschlagen könnt, dann macht ihr das gerne auch mal gemeinsam, ansonsten haut ihr euch gegenseitig die Rübe ein. Überflüssig seid ihr aber wie ein Kropf.
Und man wird uns einfach nicht los. Es tut viel zu gut, Experten wie euch immer und immer wieder in die Suppe zu spucken.

HaHoHe - Kategorie C ! :D

Biskra
08.09.2007, 18:04
Und man wird uns einfach nicht los. Es tut viel zu gut, Experten wie euch immer und immer wieder in die Suppe zu spucken.

Da kommt ziemlich gut der ohnmächtige durch vergeistigte Pubertät angetriebene Charakter des Extremisten durch. :D

Sauerländer
08.09.2007, 18:33
Da kommt ziemlich gut der ohnmächtige durch vergeistigte Pubertät angetriebene Charakter des Extremisten durch. :D
Wenn ich mir anschaue, welch panische Angst die "guten Bürger" vor uns zum Teil zu haben scheinen (wer auch immer "wir" jetzt im Einzelnen sind), scheinen wir alles andere als ohnmächtig zu sein. :)
Davon abgesehen habe ich auch mit "geistiger Pubertät" kein Problem. Verglichen mit dem Zustand, "mit der Welt seinen Frieden gemacht zu haben", wie es irgendwo zwischn 30 und 40 bei den Meisten einzutreten scheint, bleibe ich lieber bis zu meinem Tode das genaue Gegenteil eines Erwachsenen.
Unter Millionen Jasagern muss ja auch von irgendwem das "Nein!" kommen, wenn aus diesem Haufen Müll hier noch was werden soll.

Monarchist1985
08.09.2007, 20:15
Wir brauchen einfach eine sinnvolle Verbindung der 4 großen Elemente, also eine Verbindung von Nationalismus, Sozialismus, Kapitalismus und Demokratie. Nur dann kommen wir wirklich weiter. Siehe hierzu meinen Beitrag "Die Vereinigten Sowjetstaatenvon Transatlantika" (http://www.politikforen.de/showthread.php?t=49352).

Monarchist1985
08.09.2007, 20:24
Wenn ich mir anschaue, welch panische Angst die "guten Bürger" vor uns zum Teil zu haben scheinen (wer auch immer "wir" jetzt im Einzelnen sind), scheinen wir alles andere als ohnmächtig zu sein. :)
Davon abgesehen habe ich auch mit "geistiger Pubertät" kein Problem. Verglichen mit dem Zustand, "mit der Welt seinen Frieden gemacht zu haben", wie es irgendwo zwischn 30 und 40 bei den Meisten einzutreten scheint, bleibe ich lieber bis zu meinem Tode das genaue Gegenteil eines Erwachsenen.
Unter Millionen Jasagern muss ja auch von irgendwem das "Nein!" kommen, wenn aus diesem Haufen Müll hier noch was werden soll.

Richtig, der überbordende Stoizismus hat uns die schlimmsten Systeme der Menschheit, den Faschismus und den (Real)sozialismus, beschehrt und beschehrt und beschehrt uns mit dem Kapitalismus schon wieder ein menschenverachtendes System.

Beverly
09.09.2007, 13:21
Sicher. Aber in normalen Zeiten hat sie auch ein Gemeinsames, das all das zusammenhält bzw -führt.
heute jedoch, wo wir alle praktisch nichts mehr miteinander gemein haben, ist ein "Du siehst es so, ich sehe es genau anders herum, wir beide meinen es todernst - aber letztlich sind wir doch alle XYZ" kaum noch möglich.

Was immer man von der BRD halten mag, so glaube ich dass es - bei aller Schärfe der Auseinandersetzungen - bis in die 1980er oder auch 1990er Jahre noch so war. Die klassischen Parteien und Neuzugänge wie die Grünen haben ein weites Spektrum abgedeckt. Gewöhnlich ging es mehr darum, welche Richtung das System einschlagen soll als darum, es in Frage zu stellen.

Doch nach 1980 begann sich das System selbst sowohl in politischer wie auch wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht auf "die Mitte" der Gesellschaft zurück zu ziehen. Die ideologischen und gesellschaftlichen und sozialen "Ränder" wurden mehr und mehr abgeschrieben - ein Prozess, der nach der Jahrtausendwende an Schärfe gewann und dessen böses Ende wir vielleicht noch vor uns haben.

Rechte und Linke werden nicht mehr von einem übergreifenden System integriert, sondern sind mehr oder weniger draußen, stehen sich selbst und dem System feindlich gegenüber.


Auch eine etwas sinnvollere Kapitalismuskritik ließe sich noch kooperativ hinstellen - wenn die Rechte (die sich damit sehr, sehr schwer tut) endlich begreift, dass etwa ihre geliebte Kerngröße "Familie" nicht (nur) von einem zügellosen Hedonismus zersetzt wird, sondern von absolut zerstörerischen wirtschaftlichen Verhältnissen, in denen sich z.B. Kinder kaum noch jemand leisten kann.

Abgesehen davon verstehe ich Rechte nicht, die dem Kapitalismus unkritisch gegenüberstehen, weil ich glaube, dass auf lange Sicht immer nur einer herrschen kann: entweder ein "rechtes" System, Regime, Ideologie, Weltanschauung oder das Kapital. Naja, daran den Kapitalismus "zähmen" zu können, haben auch viele Linke geglaubt :rolleyes:



Andererseits untergräbt man eine solche mögliche Kooperationsgrundlage natürlich, wenn die Rechte dann im gleichen Augenblick wahrnimmt, dass die Linke ja alles andere an die Stelle solcher Verhältnisse setzen will als die Rettung der klassischen Familie.

Damit sind wir wieder beim Thema :rolleyes: wobei ich einerseits den Neoliberalen vorwerfe, die Menschen aus ihren tradierten Bezugsgrößen - feste Arbeit, Familie mit Eigenheim - zu reißen und damit latent schon vorhandene Neurosen noch schneller ausbrechen zu lassen als das im überkommenen Rahmenwerk geschieht. Die Arbeit futsch und das eigene Haus kann nicht mehr bezahlt werden - die sozialen Folgen lassen sich unschwer vorstellen. Es ist in der Tat erschreckend und kritikwürdig, wenn Menschen allein aus materiellen Gründen, daran gehindert werden, einen Hausstand zu gründen und eine Familie aufzubauen.

Andererseits glaube ich, dass die tradierte Familie eben nicht für alle Menschen die geeignete "Kleingruppe" ist und das sie das wohl nie gewesen ist. Deswegen schaffen sich etliche Menschen heute ihre eigenen "Ersatzfamilien". Was wäre denn die Alternative zu "eingetragener Lebenspartnerschaft" oder "Homo-Ehe"? Alle zum Single dasein verurteilen, die nicht heterosexuell sind?

Beverly
09.09.2007, 13:34
Davon abgesehen habe ich auch mit "geistiger Pubertät" kein Problem. Verglichen mit dem Zustand, "mit der Welt seinen Frieden gemacht zu haben", wie es irgendwo zwischn 30 und 40 bei den Meisten einzutreten scheint, bleibe ich lieber bis zu meinem Tode das genaue Gegenteil eines Erwachsenen.
Unter Millionen Jasagern muss ja auch von irgendwem das "Nein!" kommen, wenn aus diesem Haufen Müll hier noch was werden soll.

Ich habe die Katastrophe, die als Pubertät gilt, schon lange hinter mir und feiere heute im übrigen meinen 45. Geburtstag. "Mit der Welt seinen Frieden machen" habe ich schon hinter mir. So um 2000, eher unpolitisch-hedonistisch-grün-sexuell-emanzipatorisch. Nur musste ich feststellen, dass zum Frieden machen immer zwei gehören und die Welt nicht mitspielt :rolleyes:

Wenn die Welt irgendwelche rechten oder linken Systeme, Ideologien, Weltentwürfe oder auch nur technokratische Masterpläne, Deutsches Reich oder Weltstaat, Ökotopia oder Solares Imperium nicht will und nicht braucht, muss sie ohne den Kram ein lebbarer Ort werden. Wenn nicht ... dann werden halt aus 20jährigen Kommunisten mit 40 keine Liberalen, sondern aus 20jährigen Liberalen mit 40 - zu alt! zu alt! - Radikale. Wenn man sich in Filmen wie "Aufstand der Alten" ansehen darf, welchen netten Lebensabend das System für unsereinen vorgesehen hat, dann folgt der "geistigen Pubertät" notwendigerweise der "Altersextremismus" :rolleyes:

Roter Sturm
10.09.2007, 19:40
Ideologisch sind die Positionen von humanistischen Kapitalismuskritikern (Linken) und xenophobisch bis rassistischen Freunden autoritärer Regime und Dogmatikern alter Traditionen (Rechten) auch nicht vereinbar.
Somit ist es für jeden vernünftigen Linken selbstverständlich, die inhaltlichen Positionen der Rechten zu kritisieren. Das rechtfertigt allerdings nicht das peinliche Affentheater, welches viele "Linke" gerne um die Aktivitäten und Personen von NPD und Konsorten veranstalten. Wenn es um das Thema Nazis geht, wird die kritische Denkfähigkeit des Durchschnittslinken - sofern überhaupt vorhanden - heruntergefahren und durch hysterische Ausfälle ersetzt. Ein phobisches Verhalten. Ein typisches Indiz ist auch die fehlende Differenzierungsfähigkeit, wenn es um die Beschreibung der verschiedenen rechten Strömungen geht. Viele neigen dazu, alles was ihrer Ansicht nach rechts von (oder schon in) der CDU ist, als Nazi einzuordnen.
Das phobische Ausfälle der ernsthaften kritischen Auseinandersetzung mit einem Thema im Wege stehen, sollte allgemein bekannt sein.

Deswegen bewertet die Linke das Thema "Nazis" in der heutigen Zeit auch maßlos über. Die NPD dient den Etablierten als Blitzableiter, lässt sich der Volkszorn doch so schön auf sie lenken. Und wer tatsächlich glaubt, die NPD könnte eine Alternative darstellen, wird vom Allgemeinen Unfug, den diese Partei verbreitet, entweder verblendet oder abgeschreckt.

Während sich selbsternannte Kommunisten und Anarchos an Nazis abreagieren, können die eigentlichen Machthaber ihr Spiel ungestört weiter betreiben.


Wenn ich mir anschaue, welch panische Angst die "guten Bürger" vor uns zum Teil zu haben scheinen (wer auch immer "wir" jetzt im Einzelnen sind), scheinen wir alles andere als ohnmächtig zu sein. :)
Davon abgesehen habe ich auch mit "geistiger Pubertät" kein Problem. Verglichen mit dem Zustand, "mit der Welt seinen Frieden gemacht zu haben", wie es irgendwo zwischn 30 und 40 bei den Meisten einzutreten scheint, bleibe ich lieber bis zu meinem Tode das genaue Gegenteil eines Erwachsenen.
Unter Millionen Jasagern muss ja auch von irgendwem das "Nein!" kommen, wenn aus diesem Haufen Müll hier noch was werden soll.

Es ist ein seuchenartig verbreitetes Dogma, die krampfhafte Unterdrückung kindisch anmutender - selbstironischer - Verhaltensweisen wäre ein Zeichen von geistiger Reife.
Die Freuden der dritten Halbzeit sind zwar nicht unter dem Punkt "kindischer Humor" einzuordnen, doch bezüglich ihrer sittlichen Bewertung in der Gesellschaft gibt es deutliche Parallelen.

politisch Verfolgter
10.09.2007, 19:59
Zwangsarbeit, Enteignung und Berufsverbot bedingen und fördern Drecksideologien. Weg mit der Arbeitsgesetzgebung, her mit user value, mit einer aktiven Wertschöpfungspolitik, mit Userprofit, also mit purer ökonomischer Vernunft. Das trocknet jeden ideologischen Sumpf aus.

Roter Sturm
10.09.2007, 20:16
Zwangsarbeit, Enteignung und Berufsverbot bedingen und fördern Drecksideologien. Weg mit der Arbeitsgesetzgebung, her mit user value, mit einer aktiven Wertschöpfungspolitik, mit Userprofit, also mit purer ökonomischer Vernunft. Das trocknet jeden ideologischen Sumpf aus.

Bist Du dir da wirklich sicher?

politisch Verfolgter
10.09.2007, 20:23
Userkapitalismus per Userprofit. Was sonst? Privatkapital repräsentiert die Freiheitsgrade individueller weltbürgerlicher Selbstverwirklichung. Was sonst?
Kapital ist also höchst positiv. Es gehört in die Taschen seiner Erwirtschafter.
Ganz einfach, ökonomisch glasklar. Dazu ist die Marktwirtschaft optimal geeignet, wenn sie die Profitmaximierung der betriebslosen Anbieter bezwecken kann, die dafür eben gegen Bezahlung geeignete betriebl. Netzwerke nutzen.
Damit sind Profit und Kapital absolut positive Begriffe.

Roter Sturm
10.09.2007, 20:34
Userkapitalismus per Userprofit. Was sonst? Privatkapital repräsentiert die Freiheitsgrade individueller weltbürgerlicher Selbstverwirklichung. Was sonst?
Kapital ist also höchst positiv. Es gehört in die Taschen seiner Erwirtschafter.
Ganz einfach, ökonomisch glasklar. Dazu ist die Marktwirtschaft optimal geeignet, wenn sie die Profitmaximierung der betriebslosen Anbieter bezwecken kann, die dafür eben gegen Bezahlung geeignete betriebl. Netzwerke nutzen.

So etwas Ähnliches gibt es doch schon: Franchising-Systeme

politisch Verfolgter
10.09.2007, 21:12
Nein, es gibt keine selbsteignenden betriebl. Netzwerke, die mit Nutzerverträgen betriebslosen Anbietern Profitmaximierung bezwecken, wie es z.B. Aktiengesellschaften bzgl. rel. anonymen Eignerkollektiven oder kreuz und quer verflochtene internationale Finanzkonglomerate, Kapitalgesellschaften und Holdings tun.
Zudem gibt es keine öffentl. finanzierten Wertschöpfungswissenschaften.
Wir benötigen globalisierenden user value. Ganz einfach, weil niemand per Gesetz zum sog. "Arbeitnehmer" erklärt werden darf.

Beverly
10.09.2007, 21:54
Ideologisch sind die Positionen von humanistischen Kapitalismuskritikern (Linken) und xenophobisch bis rassistischen Freunden autoritärer Regime und Dogmatikern alter Traditionen (Rechten) auch nicht vereinbar.
Somit ist es für jeden vernünftigen Linken selbstverständlich, die inhaltlichen Positionen der Rechten zu kritisieren. Das rechtfertigt allerdings nicht das peinliche Affentheater, welches viele "Linke" gerne um die Aktivitäten und Personen von NPD und Konsorten veranstalten. Wenn es um das Thema Nazis geht, wird die kritische Denkfähigkeit des Durchschnittslinken - sofern überhaupt vorhanden - heruntergefahren und durch hysterische Ausfälle ersetzt. Ein phobisches Verhalten. Ein typisches Indiz ist auch die fehlende Differenzierungsfähigkeit, wenn es um die Beschreibung der verschiedenen rechten Strömungen geht. Viele neigen dazu, alles was ihrer Ansicht nach rechts von (oder schon in) der CDU ist, als Nazi einzuordnen.
Das phobische Ausfälle der ernsthaften kritischen Auseinandersetzung mit einem Thema im Wege stehen, sollte allgemein bekannt sein.

Deswegen bewertet die Linke das Thema "Nazis" in der heutigen Zeit auch maßlos über. Die NPD dient den Etablierten als Blitzableiter, lässt sich der Volkszorn doch so schön auf sie lenken. Und wer tatsächlich glaubt, die NPD könnte eine Alternative darstellen, wird vom Allgemeinen Unfug, den diese Partei verbreitet, entweder verblendet oder abgeschreckt.

Während sich selbsternannte Kommunisten und Anarchos an Nazis abreagieren, können die eigentlichen Machthaber ihr Spiel ungestört weiter betreiben.

Auseinandersetzungen zwischen Rechten und Linken wird es zwar auch in Zukunft geben, aber ich bin die Sorte Spielchen Leid, wo die "eigentlichen Machthaber" dann schenkelklopfend an der Seite stehen. Das wurde so oft vorgeführt, dass eigentlich jeder die Verarsche merken sollte. Gilt übrigens verschärft noch für Rechte, die irgendwelche Pogrome z. B. an Ausländern veranstalten und sich dafür hergeben, die geheimen Wünsche eines Spießerpacks auszuleben, dass sie selbst eigentlich verachtet.

alberich1
11.09.2007, 00:25
@Kameraden, Genossen,

WIE BEKLOPPT seid ihr eigentlich, dass er nicht merkt, wie ihr von der "Mitte", der Bourgeoisie, den reaktionären Spießbürgern, dem Kapital verarscht werdet.

Das Spielchen geht doch ungefähr so: die NPD bläst zum Aufmarsch und alles links von ihr ist gegen sie. Also scheinbar gehen die "politische Mitte" und die Linke gegen die Nazis zusammen. Es gibt dann die NPD und ein Bündnis von Union, FDP, Grüne, SPD und Linkspartei gegen die NPD. Doch kaum haben sich die Kameraden verzogen, löst sich dieses "antifaschistische" Bündnis spurlos in Luft auf.

Im nächsten Akt der Schmierenkonmödie machen braune Schlägerchen irgendeinen Scheiß - überfallen Schauspieler oder terrorisieren Ausländer - und die "politische Mitte" steht plötzlich schenkelklopfend dabei, feuert die Schläger noch an und rechtfertigt ihre Aktionen.
Aber im nächsten Akt kriegen die gleichen Kameraden, die Schauspieler verprügelnd noch ganz lustig waren, von dieser "politischen Mitte" wieder eins auf die Glatze - dann ist ja wieder Antifa-Zeit angesagt.

Dass politisch die Linke und ihre Anhänger von der "politischen Mitte" immerzu eines auf die Mütze kriegt und sie in so genannten breiten Bündnissen "gegen Rechts" nur benutzt wird, halte ich für so evident, dass ich es fast vergessen hätte zu erwähnen.
In der Politik der akuten Mitte ist so wenig in linkem oder auch nur echtem liberalen Gehalt, dass selbst die ideologische Kluft zu den Rechten es für Linke nicht mehr rechtfertigt, gegen die mit der Mitte gemeinsame Sache zu machen.

Was die "Mitte" über ihre Bündnispartner "gegen Rechts" wirklich denkt, zeigt der Leserbrief eines JU-Funktionärs in der Lokalzeitung meiner Heimatregion: "Extremisten treten immer paarweise auf" ... und werden paarweise gegeneinander ausgespielt.

Warum kriechen eigentlich Rechte oder Linke dem System in den Arsch und machen für es den Pitbull gegen die andere Seite?

Antwort 1: mehr Einfluss, gar eine Machtübernahme der anderen Seite würde die eigenen Ambitionen zunichte machen und persönlich unerträgliche Lebensverhältnisse herbeiführen.

Kann ich nachvollziehen. Aber das führt zu

Antwort 2: man geht als Linker oder Rechter ein taktisches Bündnis mit der Mitte ein, ist aber intelligent genug, um zu wissen, dass die nicht besser, vielleicht sogar schlimmer sind als die andere Seite. Früher oder später will man dann links den "Politikwechsel" und rechts die "Machtergreifung" herbei führen und dann - adé "Mitte".

Als Sandkastenspiel der intelligenteren Kader ist das recht plausibel, aber es setzt voraus:

Antwort 3: als Rechter oder Linker ist man so clever, dass man "die Mitte" benutzt, alldiweil die glaubt, die "Extremisten" zu benutzen. Die schöne Illusion platzt aber wie eine Seifenblase, wenn man sich die Machtverhältnisse ansieht. "Die Mitte" kontrolliert die Massenmedien, sie hat es geschafft die politischen und intellektuellen Eliten weitgehend gleichzuschalten. "Die Mitte" verfügt über Polizei, Armee, V-Leute und gekaufte Kader bei den Extremisten ... ein Rechter oder Linker, der glaubt, die zu benutzen, gleicht dem Schwanz, der glaubt, mit dem Hund wedeln zu können.

Wenn diese Träume geplatzt sind kommt man zu

Antwort 4: Man verteidigt das System gegen die Extremisten der anderen Seite, weil man sich ihm zugehörig fühlt. Ja sicher, randalierende Glatzen und krakeelende Autonome werden von dem Stützen der BRD-Gesellschaft ja als ihresgleichen angesehen. Es ist ja auch nicht, dass selbst Menschen mit langer Berufserfahrung und großen Qualifikationen von diesem System mittlerweile wie Dreck behandelt werden. Es gibt ja auch keine immer mehr verfeinerte Kultur der Ausgrenzung nach dem Motto "wir feiern eine Party und du bist nicht dabei", die selbst nicht extremistische Zeitgenossen trifft. Weil unser System ja so tolerant und offen ist, sieht es in dem Nationalisten hart rechts einen ebenso guten Patrioten wie in den Herrschaften von der Union und freut sich auch über die soziale Einstellung der Antifa.

Wenn man die Zugehörigkeit rechter und linker Extremisten zum System ins Reich der Satire verbannt hat, kommt man zynischerweise zu

Antwort 5: Genossen und Kameraden wissen, dass sie "Verlierer" sind, sowohl in persönlichen wie in politischen Ambitionen. Nicht einmal mehr das normale Spießerleben mit Arbeit, Eigenheim, Familie, wie es nach '45 jedem Depp erlaubt wurde, ist ihnen mehr sicher. Aaaaber gerade ein menschenfeindliches System braucht Büttel. Da wird dann halt gegen die andere Seite krakeelt, in der geheimen Hoffnung, vom System "entdeckt" und benutzt zu werden. Pfeifen es nicht die Spatzen von den Dächern, wie viele V-Leute bei den Rechten sind? Hat nicht eine linksradikale Zeitschrift schon vor 30 Jahren Fotos mutmaßlicher V-Leute in ihren Reihen entdeckt. Wo hat das System mehr Kader eingekauft: bei den Rechten oder den Linken?

So long, noch viel Spaß bei euren Scharaden.

Beverly,da muss ich Dir einmal unrecht geben.
Nicht die Rechten und Linken stellen eine Seite der Medallie dar.
Vielmehr sind die Bougeoise und die Rechten sich viel naeher als man glaubt.
Schliesslich kam Hitler mit Hilfe der Kapitalisten an die Macht.

Die Neonazis im Vergleich,sind eigentlich Linke im Herzen,aber nicht im Hirne.Dort wurden sie naemlich verbloedet,so dass ihnen die rechten,rassistischen und imperialistischen Thesen gelaeufiger sind,als die eher komplizierteren linken,die schon etwas mehr Intellekt erfordern.

Den Zusammenhang zwischen Rechten und Mitte-Parteien sehen wir besonders im Osten,wo rechte Straftaten in von Mitte-Parteien regierten Bundeslaendern von der Polizei wenn moeglich ignoriert und,wenn sie den Westen durch die Presse etc. erreichten,heruntergespielt werde.Bestes Beispiel der juengsten Zeit ist der Vorfall von Muengeln.

Uebrigens:
Mach doch mal den Test und gehe als Transe(Als die Du Dich selbst darstellst) zuerst unter einen Haufen Linke und dann unter einen Haufen Rechte.(Aber nicht umgekehrt,sonst waerst Du gesundheitlich zum Besuch bei den Linken nicht mehr in der Lage!)

Roter Sturm
11.09.2007, 17:07
Auseinandersetzungen zwischen Rechten und Linken wird es zwar auch in Zukunft geben, aber ich bin die Sorte Spielchen Leid, wo die "eigentlichen Machthaber" dann schenkelklopfend an der Seite stehen. Das wurde so oft vorgeführt, dass eigentlich jeder die Verarsche merken sollte. Gilt übrigens verschärft noch für Rechte, die irgendwelche Pogrome z. B. an Ausländern veranstalten und sich dafür hergeben, die geheimen Wünsche eines Spießerpacks auszuleben, dass sie selbst eigentlich verachtet.

Was die Linken angeht, so braucht es Pioniere, die den peinliche Hetzkampagnen gegen NPD und Co mal den verdienten Überflüssig-Und-Unsinnig-Stempel aufdrücken. Dann besteht die Chance, daß genügend Leute folgen. Nur selbstständig werden die meisten Menschen diesen Denkschritt nicht gehen...

Gärtner
11.09.2007, 17:40
@Kameraden, Genossen,

WIE BEKLOPPT seid ihr eigentlich, dass er nicht merkt, wie ihr von der "Mitte", der Bourgeoisie, den reaktionären Spießbürgern, dem Kapital verarscht werdet. (...)

Das hat seinen Grund in der strukturellen Ähnlichkeit der Denkweisen. Beiden liegt, kurz gesagt, ein manichäisches Weltbild zugrunde. Es verbindet Neonazis, Marxisten, RAF, Zeugen Jehovas und pubertierende Radikal-Islamisten: "In der manichäistischen Weltsicht stehen sich das göttliche Lichtreich und das Reich der Finsternis als Gegner gegenüber." (http://de.wikipedia.org/wiki/Manich%C3%A4er)

http://img120.imageshack.us/img120/3707/manichaeermm5.jpg

Und die differenzierende™ Mitte steht dabei und amüsiert sich.

Beverly
11.09.2007, 19:57
Was die Linken angeht, so braucht es Pioniere, die den peinliche Hetzkampagnen gegen NPD und Co mal den verdienten Überflüssig-Und-Unsinnig-Stempel aufdrücken. Dann besteht die Chance, daß genügend Leute folgen. Nur selbstständig werden die meisten Menschen diesen Denkschritt nicht gehen...

Ich habe kein Problem damit, wenn sich wie derzeit in Niedersachsen der DGB und linke Kräfte kritisch mit der NPD befassen. Gelegentlich wird die Truppe ja sogar aus den eigenen Reihen kritisiert, von den "Freien Kameradschaften" ganz zu schweigen. Aber ich haben keine Lust mehr, mich im Rahmen "antifaschistischer Bündnisse" von bürgerlich-reaktionären Parteien (einschließlich der SPD) verarschen zu lassen. So nach dem Motto "gegen Rechts, für Hartz IV". Dann ist es nicht mehr "bunt statt braun" sodern "gelbbraun statt tiefbraun" :rolleyes:

Im übrigen habe ich die SPD in Verdacht, dass "gegen Rechts" für sie nur ein billiger Wahlkampftrick ist, um ein anstehendes Strafgericht der Wähler wegen ihrer unsozialen Politik zu verhindern.

Beverly
11.09.2007, 20:08
Das hat seinen Grund in der strukturellen Ähnlichkeit der Denkweisen. Beiden liegt, kurz gesagt, ein manichäisches Weltbild zugrunde. Es verbindet Neonazis, Marxisten, RAF, Zeugen Jehovas und pubertierende Radikal-Islamisten: "In der manichäistischen Weltsicht stehen sich das göttliche Lichtreich und das Reich der Finsternis als Gegner gegenüber." (http://de.wikipedia.org/wiki/Manich%C3%A4er)

http://img120.imageshack.us/img120/3707/manichaeermm5.jpg

Von der strukturellen Analyse her ist das gar nicht so falsch. Schon vor 150 Jahren schrieb Donos Cortes, dass sowohl das Christentum - dem er als militanter Katholik angehörte - als auch die von ihm mit Zähnen und Klauen (Scheiterhaufen ging glücklicherweise nicht mehr) bekämpfte Linke eine "Theologie" hätten, also eine in sich geschlossene Weltanschauung, die Sinn, Ziele und Orientierung setzt. Seiner Meinung nach würde es zwischen "Rechts" in Gestalt der Kirche und "Links" zum Endkampf kommen, nachdem die von ihm verachtete "bürgerliche Mitte" verschwunden sei. "Die Menschen wollen Barrabas oder Jesus", schrieb er und da ist für das Wischiwaschi der Mitte kein Platz.

Aber diese Prognose ist bisher nicht eingetroffen.


Und die differenzierende™ Mitte steht dabei und amüsiert sich.

Die Mitte unserer Tage ist zum Differenzieren nicht mehr in der Lage. Sie feiert sich und ihre Kleingeistigkeit und das war's.