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Vollständige Version anzeigen : Die Selbstzerstörungskraft der Demokratie



liberphil
26.08.2007, 22:13
In der Bundesrepublik Deutschland existiert nach dunklen Epochen totalitärer Diktaturen eine der etabliertesten und stabilsten Demokratien überhaupt. Dies wird einem von Seiten der Politik zumindest vorgekaut. Aber ein gegenwärtiger, exzessiv werdender Prozess wirkt diesem entgegen: die bürgerliche Freiheit wird immer mehr eingeschränkt, die Demokratieverdrossenheit steigt, gleichzeitig nehmen antidemokratische und extremistische Gruppierungen eine gewichtigere Rolle in der Parteienlandschaft ein.
Wie kann man diesen Prozess in einem wohlhabenden Industrieland mit einer stabilen Demokratie erklären? Besitzt die Demokratie gar eine Selbstzerstörungskraft?

Zunächst muss jeder einmal für sich die Frage beantworten, was Demokratie für einen überhaupt bedeutet. Für mich bedeutet Demokratie, dass man in persönlichen Angelegenheiten autonom handeln und in öffentlichen Fragen gleichberechtigt mit anderen entscheiden kann. Damit dies funktionieren kann, darf man seine Meinung oder Weltanschauung nicht als universalistisch betrachten, diese über andere Meinungen stellen oder sie gar anderen Leuten aufdrängen und man muss andere Meinungen und Weltanschauung tolerieren können. Dieses sind Grundsteine auf der eine liberale Demokratie aufbaut.

Dieses Prinzip der Demokratie ist auch in unserem Grundgesetz verankert, doch wird dies durch zunehmenden politischen und wirtschaftlichen Zwang pervertiert. Warum?

Alexis de Tocqueville konstatierte in seinem Werk “Über die Demokratie in Amerika“, dass die Demokratie durch das Mehrheitsprinzip zur Gleichheit und Zwang tendiert, weil
dem Menschen ein Gleichheitsdrang inne ist und es bequemer ist Verantwortung und Leistung an das Kollektiv zu übertragen anstatt hierfür eigenverantwortlich zu sein.
Dies führt dazu, dass sich in einer Demokratie immer eine ärmere Mehrheit finden lassen wird, die eine reichere Minderheit mit politischen, demokratischen Instrumenten zu enteignen. Diese wirtschaftliche Gleichmacherei, also wirtschaftlichen Enteignung, kann man nur durch politischen Zwang durchsetzen, was wiederum eine zunehmende Ausblutung der Demokratie und der Freiheit bedeutetet.

Diese Problematik ist auch die Keimzelle für Politikverdrossenheit. „Vater Staat“ präsentiert sich hierbei als Hauptakteur für soziale Gerechtigkeit, der sozialen Ausgleich und den Lebensinhalt seiner Bürger garantiert und diesen Verantwortung abnimmt. Da dieses aber politischer, ökonomischer und moralischer Unfug ist und auf Dauer die Lebensverhältnisse seiner Bürger verschlechtert statt verbessert, werden diese verdrossen gegenüber den Staat, die Politik und lehnen zunehmend die Demokratie als nicht funktionierendes System ab.
Dies wiederum stärkt antidemokratische Populisten, die das freiheitliche System zersetzen wollen.

Um die Selbstzerstörungskraft der Demokratie zu zügeln, müssen möglichst wenige Entscheidungen von Seiten der Politik bzw. vom Mehrheitsprinzip getroffen werden. Es sollte vielmehr die politische Eigenverantwortung und Selbstbestimmung Bürger gestärkt werden, denn nichts anderes ist Demokratie und nur dann ist sie funktionsfähig, stabil und liberal.

borisbaran
26.08.2007, 23:24
In der Bundesrepublik Deutschland existiert nach dunklen Epochen totalitärer Diktaturen eine der etabliertesten und stabilsten Demokratien überhaupt. Dies wird einem von Seiten der Politik zumindest vorgekaut. Aber ein gegenwärtiger, exzessiv werdender Prozess wirkt diesem entgegen: die bürgerliche Freiheit wird immer mehr eingeschränkt, die Demokratieverdrossenheit steigt, gleichzeitig nehmen antidemokratische und extremistische Gruppierungen eine gewichtigere Rolle in der Parteienlandschaft ein.
Wie kann man diesen Prozess in einem wohlhabenden Industrieland mit einer stabilen Demokratie erklären? Besitzt die Demokratie gar eine Selbstzerstörungskraft?

Zunächst muss jeder einmal für sich die Frage beantworten, was Demokratie für einen überhaupt bedeutet. Für mich bedeutet Demokratie, dass man in persönlichen Angelegenheiten autonom handeln und in öffentlichen Fragen gleichberechtigt mit anderen entscheiden kann. Damit dies funktionieren kann, darf man seine Meinung oder Weltanschauung nicht als universalistisch betrachten, diese über andere Meinungen stellen oder sie gar anderen Leuten aufdrängen und man muss andere Meinungen und Weltanschauung tolerieren können. Dieses sind Grundsteine auf der eine liberale Demokratie aufbaut.

Dieses Prinzip der Demokratie ist auch in unserem Grundgesetz verankert, doch wird dies durch zunehmenden politischen und wirtschaftlichen Zwang pervertiert. Warum?

Alexis de Tocqueville konstatierte in seinem Werk “Über die Demokratie in Amerika“, dass die Demokratie durch das Mehrheitsprinzip zur Gleichheit und Zwang tendiert, weil
dem Menschen ein Gleichheitsdrang inne ist und es bequemer ist Verantwortung und Leistung an das Kollektiv zu übertragen anstatt hierfür eigenverantwortlich zu sein.
Dies führt dazu, dass sich in einer Demokratie immer eine ärmere Mehrheit finden lassen wird, die eine reichere Minderheit mit politischen, demokratischen Instrumenten zu enteignen. Diese wirtschaftliche Gleichmacherei, also wirtschaftlichen Enteignung, kann man nur durch politischen Zwang durchsetzen, was wiederum eine zunehmende Ausblutung der Demokratie und der Freiheit bedeutetet.

Diese Problematik ist auch die Keimzelle für Politikverdrossenheit. „Vater Staat“ präsentiert sich hierbei als Hauptakteur für soziale Gerechtigkeit, der sozialen Ausgleich und den Lebensinhalt seiner Bürger garantiert und diesen Verantwortung abnimmt. Da dieses aber politischer, ökonomischer und moralischer Unfug ist und auf Dauer die Lebensverhältnisse seiner Bürger verschlechtert statt verbessert, werden diese verdrossen gegenüber den Staat, die Politik und lehnen zunehmend die Demokratie als nicht funktionierendes System ab.
Dies wiederum stärkt antidemokratische Populisten, die das freiheitliche System zersetzen wollen.

Um die Selbstzerstörungskraft der Demokratie zu zügeln, müssen möglichst wenige Entscheidungen von Seiten der Politik bzw. vom Mehrheitsprinzip getroffen werden. Es sollte vielmehr die politische Eigenverantwortung und Selbstbestimmung Bürger gestärkt werden, denn nichts anderes ist Demokratie und nur dann ist sie funktionsfähig, stabil und liberal.

ausgezeichneter beitrag:top::top::top:

klartext
27.08.2007, 00:41
Es ist immer ein schmale Gratwanderung für den Staat, einen Ausgleich zwischen den unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen zu finden, jedoch andererseits die Freiheit des Einzelnen nicht zu sehr einzuschränken.
Das Problem unserer Demokratie ist, dass jede Partei, die an der Regierung ist, immer nur eine Minderheitsmeinung darstellt, da sie, berücksichtigt man die Nichtwähler, nur von einem kleinen Teil der Bevölkerung gewählt worden ist.
Dass sie gleichwohl ihre politische Richtung der Mehrheit aufzwingen, erzeugt Politik- und politikerverdrossenheit, weil sich zuviele Menschen durch die Politik nicht mehr vertreten fühlen.

Es sind deshalb die etablierten Parteien, die den demokratischen Gedanken zerstören und das Parteiensystem partiell zu einer Parteiendiktatur verkommen haben lassen.

borisbaran
27.08.2007, 00:53
allerdings haben die nichtwähler nix zu meckern. schließlich haben sie ja freiwillig auf dieses mittel der gestaltung der polititschen landschaft namens wahl verzichtet...

klartext
27.08.2007, 01:06
allerdings haben die nichtwähler nix zu meckern. schließlich haben sie ja freiwillig auf dieses mittel der gestaltung der polititschen landschaft namens wahl verzichtet...
Du solltest Ursache und Wirkung nicht verwechseln. Wenn die Poltiker den Eindruck vermitteln, dass auch durch Wählen Poltik nicht wirklich zu beeinflussen ist, lässt er es eben.
Schon das Prinzip der Listenmandate, in Hinterzimmern ausgekungelte Besetzungen, führt Wählen ad absurdum.

Redwing
27.08.2007, 04:41
Au Backe; jetzt isses passiert! Ich kann zum ersten Mal Klartext zustimmen! :shock: Na ja, kommt sicher nicht wieder vor. :D



...Damit dies funktionieren kann, darf man seine Meinung oder Weltanschauung nicht als universalistisch betrachten, diese über andere Meinungen stellen oder sie gar anderen Leuten aufdrängen und man muss andere Meinungen und Weltanschauung tolerieren können. Dieses sind Grundsteine auf der eine liberale Demokratie aufbaut.

Ja, aber ich muß ja nicht unbedingt tolerieren, was menschenfeindlich ist und bestimmten Bevölkerungsgruppen oder gar Massen bzw. dem ganzen Volk schadet, oder? Ich muß ja nicht zu allem "ja" und "amen" sagen, obwohl ich genau weiß, daß das falsch und schlecht ist und es besser weiß. Toleranz ist gut, aber es gibt Grenzen. Nämlich dann, wenn die Freiheit des Einen die Freiheiten anderer plättet, wie es im Kapitalismus geschieht- Minderheiten plätten bei der freihen Entfaltung ihrer schmutzigen Persönlichkeit massig andere Persönlichkeiten und behindern sie.


Alexis de Tocqueville konstatierte in seinem Werk “Über die Demokratie in Amerika“, dass die Demokratie durch das Mehrheitsprinzip zur Gleichheit und Zwang tendiert, weil
dem Menschen ein Gleichheitsdrang inne ist und es bequemer ist Verantwortung und Leistung an das Kollektiv zu übertragen anstatt hierfür eigenverantwortlich zu sein.

Schön wärs, aber immer penetrantere Systempropaganda von oben verzögert diesen gesunden und gerechten Prozeß leider. Natürlich hält es ihn nicht auf, denn jeder sieht ja, wie ihm der "tolle" Kapitalismus das Leben versaut. Das läuft dann irgendwie konträr zu der Systempropaganda. ;)


Dies führt dazu, dass sich in einer Demokratie immer eine ärmere Mehrheit finden lassen wird, die eine reichere Minderheit mit politischen, demokratischen Instrumenten zu enteignen. Diese wirtschaftliche Gleichmacherei, also wirtschaftlichen Enteignung, kann man nur durch politischen Zwang durchsetzen, was wiederum eine zunehmende Ausblutung der Demokratie und der Freiheit bedeutetet.

Du hast ne Vollschacke. Offensichtlich stört es dich überhaupt nicht, wenn du selber schon von reichen Minderheiten und armen Mehrheiten sprichst. Daß schon da der Wurm drin ist und solch Gefälle in einem gerechten, demokratischen, guten System erst gar nicht zustandekämen, kommt dir nicht in den Sinn, was? Und daß es das Recht dieser verarschten Mehrheit ist, diese despotische Minderheit abzuwählen oder sonstwie zum Teufel zu jagen, natürlich auch nicht. Du willst eine vom Volk (der Politik) unbeeinflußbare Diktatur der reichen Minderheit und heulst hier rum, die Demokratie würde sterben?! Eine Frechheit diese dreiste Heuchelei! X( Typisch Neoliberale eben- würg! Ihr seid die größte Bedrohung für Freiheit, Volk und Demokratie- von Gerechtigkeitsfragen ganz zu schweigen.


Diese Problematik ist auch die Keimzelle für Politikverdrossenheit. „Vater Staat“ präsentiert sich hierbei als Hauptakteur für soziale Gerechtigkeit, der sozialen Ausgleich und den Lebensinhalt seiner Bürger garantiert und diesen Verantwortung abnimmt.

Oh Mann, hast du heute deine Pillen wieder vergessen? :hihi: Der Staat tut genau das Gegenteil: Er nimmts sich von unten und pulvert es der reichen Minderheit noch zusätzlich rein oder erläßt ihr Steuern! Er vergrößert Gefälle, kriecht vor der Wirtschaftsmafia und will das Volk zur Prostitution vor ihr zwingen! X( Und von der verblödenden Systempropaganda will ich gar nicht erst reden!


Da dieses aber politischer, ökonomischer und moralischer Unfug ist und auf Dauer die Lebensverhältnisse seiner Bürger verschlechtert statt verbessert, werden diese verdrossen gegenüber den Staat, die Politik und lehnen zunehmend die Demokratie als nicht funktionierendes System ab.

Eine völlig hohle, unbegründete, jeglicher Realität zuwiderlaufende Phrase. :cool: Na klar: Der Wohlstand für das Volk mehrt sich, indem man Gefälle vergrößert, statt sie abzubauen! :hihi:
Ich könnt kotzen, wenn ich sehe, was so frei rumläuft und den Mund aufmachen darf. Man sollte mal einen Waffenschein für Dummheit einführen.


Dies wiederum stärkt antidemokratische Populisten, die das freiheitliche System zersetzen wollen.

Wie Schäuble zum Beispiel, nicht? ;) Und deine diktatorische Vorstellung von einem "freiheitlichen" System lehnen zum Glück zu Recht immer mehr Menschen ab. Ihr Neoliberalen seid bereits Postliberale. :cool:


Um die Selbstzerstörungskraft der Demokratie zu zügeln, müssen möglichst wenige Entscheidungen von Seiten der Politik bzw. vom Mehrheitsprinzip getroffen werden. Es sollte vielmehr die politische Eigenverantwortung und Selbstbestimmung Bürger gestärkt werden, denn nichts anderes ist Demokratie und nur dann ist sie funktionsfähig, stabil und liberal.

Laß dich einliefern, Adolf Smith. ;) :]

Bruddler
27.08.2007, 05:37
Es ist immer ein schmale Gratwanderung für den Staat, einen Ausgleich zwischen den unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen zu finden, jedoch andererseits die Freiheit des Einzelnen nicht zu sehr einzuschränken.
Das Problem unserer Demokratie ist, dass jede Partei, die an der Regierung ist, immer nur eine Minderheitsmeinung darstellt, da sie, berücksichtigt man die Nichtwähler, nur von einem kleinen Teil der Bevölkerung gewählt worden ist.
Dass sie gleichwohl ihre politische Richtung der Mehrheit aufzwingen, erzeugt Politik- und politikerverdrossenheit, weil sich zuviele Menschen durch die Politik nicht mehr vertreten fühlen.

Es sind deshalb die etablierten Parteien, die den demokratischen Gedanken zerstören und das Parteiensystem partiell zu einer Parteiendiktatur verkommen haben lassen.

Dieser sogen. "Ausgleich" sieht bei uns in D aber fast ausschließlich so aus, dass die oberen Zehntausend bevorzugt werden....

McDuff
27.08.2007, 05:51
Dieser sogen. "Ausgleich" sieht bei uns in D aber fast ausschließlich so aus, dass die oberen Zehntausend bevorzugt werden....


..und dadurch, daß das mittlerweile wirklich jeder weiß, steigt die Politikverdrossenheit immer mehr an. Wenn der Bürger an den Segnungen des Aufschwungs, sofern ein solcher existiert, beteiligt wäre, dann würde sich auch die Demokratie stabilisieren. Der Normalbürger will doch nichts weiter als einen gesicherten Lebensstandard mit ein paar kleinen Extras. Wenn er aber zuschauen muß, daß dieser immer mehr abnimmt, auf der anderen Seite aber eine kleine Kaste sich maß- uns schamlos bereichert, ist es logisch, daß das Vertrauen in die Demokratie ständig schwindet.

Bruddler
27.08.2007, 05:56
..und dadurch, daß das mittlerweile wirklich jeder weiß, steigt die Politikverdrossenheit immer mehr an. Wenn der Bürger an den Segnungen des Aufschwungs, sofern ein solcher existiert, beteiligt wäre, dann würde sich auch die Demokratie stabilisieren. Der Normalbürger will doch nichts weiter als einen gesicherten Lebensstandard mit ein paar kleinen Extras. Wenn er aber zuschauen muß, daß dieser immer mehr abnimmt, auf der anderen Seite aber eine kleine Kaste sich maß- uns schamlos bereichert, ist es logisch, daß das Vertrauen in die Demokratie ständig schwindet.

Unsere irrsinnigen Politiker glauben allerdings immer noch, dass der muendige Bürger dieses Spielchen noch nicht durchschaut hat ...

McDuff
27.08.2007, 06:11
Unsere irrsinnigen Politiker glauben allerdings immer noch, dass der muendige Bürger dieses Spielchen noch nicht durchschaut hat ...

MIttlerweile schon, deshalb die Überwachung, die Parteiendiffamierung, die Überfremdung, etc.

liberphil
27.08.2007, 08:33
@Redwing:

Wenn du einmal fundierte Argumente liefern würdest, die deine linken Träumereien in irgendeinerweise untersützen würden, würde ich dir auch einmal ausführlich antworten.
Aber deine vulgäre Sprache offenbart, was sich zwischen deinen Gehirnzellen abspielt...

Misteredd
27.08.2007, 09:20
Demokratie kann nur gedeihen und existieren, wenn alle Komponenten vorliegen

1. Freie Wahlen - wählen wen man möchte und kandidieren, wer möchte, faire Stimmenzählung
2. Rechtsstaat der der Mehrheit die Beliebigkeit nimmt, faire Rechtsprechung
3. Freiheit des Einzelnen, die auch von einer noch so überwältigenden Mehrheit nicht eingeschränkt werden kann.

Ohne das geht es nicht.

Wir erfüllen momentan Punkt 1 nur noch zur Hälfte, bereits mit dem Kandidieren wird es schwierig.

Der Rechtsstaat existiert, ist aber von einer Fairness weit entfernt - wenn man sich alleine die Verfahrenslaufzeiten ansieht.
3. Die Freiheit des Einzelnen wird bei uns sehr bedenklich durch einen Riesenwust von Normen eingeschränkt, die man nicht alle kennen und deshalb auch gar nicht einhalten kann. In diesem Punkt sind wir bereits bei Willkür angelangt, da die überforderte Strafverfolgung nicht jedes Vergehen verfolgen kann, und deshalb willkürlich entscheiden kann, was und somit wen sie verfolgt.

-jmw-
27.08.2007, 11:36
allerdings haben die nichtwähler nix zu meckern. schließlich haben sie ja freiwillig auf dieses mittel der gestaltung der polititschen landschaft namens wahl verzichtet...
Ja, diese Sichtweise liest man häufig.
Ich hab sie nie verstanden.
Lüde mein Nachbar mich zu einem Pokerspielabend ein, käme ich aber nicht, würd ich mich nachher nicht nur trotzdem, sondern auch heftig darüber beschweren, Geld zahlen zu müssen, weil ich kein einziges Spiel gewonnen hätt.
Klar, hab ich nicht - aber ich hab ja auch nicht mitgespielt!
Ein in den Dienst gepresster Soldat, der im Kriege vor der Wahl steht, seinen Gegner zu erschiesse oder selber zu sterben, hat ja auch alles Recht, sich über seine Situation zu beschweren.
Daraus, dass er an Kriegshandlungen teilnimmt, seine Zustimmung zu ihnen abzuleiten, wäre verfehlt.
Wählen ist Notwehr, der Versuch, da man höchstwahrscheinlich sowieso von den Auswirkungen betroffen sein wird, ihre Schlechtigkeit wenigstens abzumildern.
Hat jemand, der auf Notwehr verzichtet, kein Recht mehr, sich zu beschweren über das, was ihm angetan wird?
Ist man denn zur Notwehr verpflichtet?
Nein.

senchi
27.08.2007, 11:41
@Redwing:

Wenn du einmal fundierte Argumente liefern würdest, die deine linken Träumereien in irgendeinerweise untersützen würden, würde ich dir auch einmal ausführlich antworten.
Aber deine vulgäre Sprache offenbart, was sich zwischen deinen Gehirnzellen abspielt...

Hätte ich nicht besser formulieren können.:)) :))

EUROFREUND
27.08.2007, 12:26
In der Bundesrepublik Deutschland existiert nach dunklen Epochen totalitärer Diktaturen eine der etabliertesten und stabilsten Demokratien überhaupt. Dies wird einem von Seiten der Politik zumindest vorgekaut. Aber ein gegenwärtiger, exzessiv werdender Prozess wirkt diesem entgegen: die bürgerliche Freiheit wird immer mehr eingeschränkt, die Demokratieverdrossenheit steigt, gleichzeitig nehmen antidemokratische und extremistische Gruppierungen eine gewichtigere Rolle in der Parteienlandschaft ein.
Wie kann man diesen Prozess in einem wohlhabenden Industrieland mit einer stabilen Demokratie erklären? Besitzt die Demokratie gar eine Selbstzerstörungskraft?

Zunächst muss jeder einmal für sich die Frage beantworten, was Demokratie für einen überhaupt bedeutet. Für mich bedeutet Demokratie, dass man in persönlichen Angelegenheiten autonom handeln und in öffentlichen Fragen gleichberechtigt mit anderen entscheiden kann. Damit dies funktionieren kann, darf man seine Meinung oder Weltanschauung nicht als universalistisch betrachten, diese über andere Meinungen stellen oder sie gar anderen Leuten aufdrängen und man muss andere Meinungen und Weltanschauung tolerieren können. Dieses sind Grundsteine auf der eine liberale Demokratie aufbaut.

Dieses Prinzip der Demokratie ist auch in unserem Grundgesetz verankert, doch wird dies durch zunehmenden politischen und wirtschaftlichen Zwang pervertiert. Warum?

Alexis de Tocqueville konstatierte in seinem Werk “Über die Demokratie in Amerika“, dass die Demokratie durch das Mehrheitsprinzip zur Gleichheit und Zwang tendiert, weil
dem Menschen ein Gleichheitsdrang inne ist und es bequemer ist Verantwortung und Leistung an das Kollektiv zu übertragen anstatt hierfür eigenverantwortlich zu sein.
Dies führt dazu, dass sich in einer Demokratie immer eine ärmere Mehrheit finden lassen wird, die eine reichere Minderheit mit politischen, demokratischen Instrumenten zu enteignen. Diese wirtschaftliche Gleichmacherei, also wirtschaftlichen Enteignung, kann man nur durch politischen Zwang durchsetzen, was wiederum eine zunehmende Ausblutung der Demokratie und der Freiheit bedeutetet.

Diese Problematik ist auch die Keimzelle für Politikverdrossenheit. „Vater Staat“ präsentiert sich hierbei als Hauptakteur für soziale Gerechtigkeit, der sozialen Ausgleich und den Lebensinhalt seiner Bürger garantiert und diesen Verantwortung abnimmt. Da dieses aber politischer, ökonomischer und moralischer Unfug ist und auf Dauer die Lebensverhältnisse seiner Bürger verschlechtert statt verbessert, werden diese verdrossen gegenüber den Staat, die Politik und lehnen zunehmend die Demokratie als nicht funktionierendes System ab.
Dies wiederum stärkt antidemokratische Populisten, die das freiheitliche System zersetzen wollen.

Um die Selbstzerstörungskraft der Demokratie zu zügeln, müssen möglichst wenige Entscheidungen von Seiten der Politik bzw. vom Mehrheitsprinzip getroffen werden. Es sollte vielmehr die politische Eigenverantwortung und Selbstbestimmung Bürger gestärkt werden, denn nichts anderes ist Demokratie und nur dann ist sie funktionsfähig, stabil und liberal.

Wenn das Volk Anhst vor der Regierung hat ist es keine Demokratie,
wenn die Regierung Angst vorm Volk hat, dann ist es gut!

Redwing
29.08.2007, 01:31
1. Freie Wahlen - wählen wen man möchte und kandidieren, wer möchte, faire Stimmenzählung
2. Rechtsstaat der der Mehrheit die Beliebigkeit nimmt, faire Rechtsprechung
3. Freiheit des Einzelnen, die auch von einer noch so überwältigenden Mehrheit nicht eingeschränkt werden kann.

Mit Einschränkungen, denn was passiert, wenn der einzelne sich, auf Kosten Anderer, zuviel erlauben darf, sehen wir immer wieder im scheiternden, gefällemaximierenden, asozial-ungerechten Kapitalismus, und im reinen Wirtschafts-/Neoliberalismus wird dieser Sozialdarwinismus noch verschärft.


Ohne das geht es nicht.

Na, wenn du das sagst, dann muß es wohl zwangsläufig so sein. (ablach (beim Editor gibts keine Smileys (zwinkergrins- hehe).


Hätte ich nicht besser formulieren können.:)) :))

Wundert mich nicht, denn du bist geistig ähnlich abgewrackt. ;)

Tja, und Liberphil weicht hier auf eine ziemlich durchschaubare und erbärmliche Art dem Zwang aus, Argumente als Antwort auf Argumente liefern zu müssen, wenn er diskussionsfähig erscheinen will. :hihi: Ganz billig, Libby. Im Gegensatz zu dir, hab ich tonnenweise Argumente geliefert- und nicht nur in diesem Thread-, auch, wenn ich sie interessanter verpacke und nicht nur ableier, als wenn man eine Bedienungsanleitung für Mikrowellen vorliest.

Na ja, der Eine bleibt Liberphil, der Andere schaffts zum Redwing! :D

Und nun lies dir am besten noch mal bzw. überhaupt den Text durch und vergleich das dann mit deiner Textgrütze. :cool:

Oh Gott, Neoliberale... Was soll man erwarten? :shrug:

borisbaran
29.08.2007, 02:00
Mit Einschränkungen, denn was passiert, wenn der einzelne sich, auf Kosten Anderer, zuviel erlauben darf, sehen wir immer wieder im scheiternden, gefällemaximierenden, asozial-ungerechten Kapitalismus, und im reinen Wirtschafts-/Neoliberalismus wird dieser Sozialdarwinismus noch verschärft.
die demokratie ist auf dem vormarsch, während das was du wahrscheinlich favorisierst (commie-träume) den bach runtergeht (da hilft rumhorken auch nix).

Na, wenn du das sagst, dann muß es wohl zwangsläufig so sein. (ablach (beim Editor gibts keine Smileys (zwinkergrins- hehe).
weder richtige argumente noch die fähigkeit darauf

Wundert mich nicht, denn du bist geistig ähnlich abgewrackt. ;)

Tja, und Liberphil weicht hier auf eine ziemlich durchschaubare und erbärmliche Art dem Zwang aus, Argumente als Antwort auf Argumente liefern zu müssen, wenn er diskussionsfähig erscheinen will. :hihi: Ganz billig, Libby. Im Gegensatz zu dir, hab ich tonnenweise Argumente geliefert- und nicht nur in diesem Thread-, auch, wenn ich sie interessanter verpacke und nicht nur ableier, als wenn man eine Bedienungsanleitung für Mikrowellen vorliest.

Na ja, der Eine bleibt Liberphil, der Andere schaffts zum Redwing! :D

Und nun lies dir am besten noch mal bzw. überhaupt den Text durch und vergleich das dann mit deiner Textgrütze. :cool:
typisch redwing'sches abschlusspöbeln

Oh Gott, Neoliberale... Was soll man erwarten? :shrug:
du weisst ebensowenig vom Neoliberalismus wie die katze vom nachbarn vom internet

Redwing
29.08.2007, 03:12
Hey, jetzt zitiert derjenige, der mich angeblich auf Ignore hat, mich sogar noch! :hihi:


die demokratie ist auf dem vormarsch, während das was du wahrscheinlich favorisierst (commie-träume) den bach runtergeht (da hilft rumhorken auch nix).

Die Demokratie vielleicht, aber der Kapitalismus bestimmt nicht. :cool: Nur der Naivste denkt, Demokratie wäre an das Blutsaugersystem Kapitalismus gebunden und mit (Neo)sozialismus nicht vereinbar- es ist eher umgedreht.


weder richtige argumente noch die fähigkeit darauf

Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. :))


typisch redwing'sches abschlusspöbeln

Selbst DAS hat noch mehr Niveau als deine Texte, wenn du auf dem Zenit bist. :cool:


du weisst ebensowenig vom Neoliberalismus wie die katze vom nachbarn vom internet

Ich weiß nicht nur bestens über MEIN System Bescheid, sondern auch deutlich mehr über Kapitalismus/Neoliberalismus als die Jünger dieser Sozialdarwinismen. Kein Wunder: Deswegen lehne ICH sie ja ab. ;)

politisch Verfolgter
29.08.2007, 06:31
Wer Inhabern den Affen schiebt und dann auch noch über Kapital schimpft, dem ist nicht mehr zu helfen.
Von dem linken Idiotismus schmarotzen SPD und neu SED wie die Wilden zuhälterisch geiselnehmend.
Nur als Andeutung mit dem Zaunpfahl: user benötigen value, Marx muß aus dem Rechtsraum verschwinden.
Prügelt Marx raus, haut ihm über die Rübe ;-)
Also Sozialstaat und ÖD um mind. 90 % abbauen.

RDX
29.08.2007, 07:17
Besitzt die Demokratie gar eine Selbstzerstörungskraft?




Ja, eindeutig.

Wenn die demokratisch legitimierten Regierungen korrupt sind und nur noch die Interessen kleiner aber doch mächtiger Teile der Gesellschaft vertreten und sich um das Volk, von dem sie ja letztendlich ihre Macht bekommen haben , einen Dreck scheren oder gar gegen die Interessen der Mehrheit des Volkes handeln , dann wird auf die Dauer diese Art von Demokratie verschwinden.
Obwohl man sich fragen muss, ob so eine Herrschaftsform überhaupt noch demokratisch ist oder vielmehr eine Machterschleichung von demokratieschädlichen und volksschädlichen Kräften ist.

Aktuelle Gebiete, wo die in Deutschland Herrschenden gegen den Volkswillen handeln, sind die Wirtschaftspolitik und die Einwanderungs- Migrationspolitik.

politisch Verfolgter
29.08.2007, 07:22
Der Rechtsraum hat grundrechtskonform zu sein.
Hier liegt das Problem. Alle Gesetze sind an den Grundrechten zu messen, haben sie auszudifferenzieren.
Die Politgangster sind Grundrechtsverweigerer, wovon sie zuhälterisch geiselnehmend schmarotzen. Das nennen sie Sozialstaatsprinzip.
Wir benötigen eine aktive Wertschöpfungspolitik, also die Abschaffung aller marxistischen Gesetze.

Beverly
29.08.2007, 08:32
In der Bundesrepublik Deutschland existiert nach dunklen Epochen totalitärer Diktaturen eine der etabliertesten und stabilsten Demokratien überhaupt. Dies wird einem von Seiten der Politik zumindest vorgekaut. Aber ein gegenwärtiger, exzessiv werdender Prozess wirkt diesem entgegen: die bürgerliche Freiheit wird immer mehr eingeschränkt, die Demokratieverdrossenheit steigt, gleichzeitig nehmen antidemokratische und extremistische Gruppierungen eine gewichtigere Rolle in der Parteienlandschaft ein.
Wie kann man diesen Prozess in einem wohlhabenden Industrieland mit einer stabilen Demokratie erklären? Besitzt die Demokratie gar eine Selbstzerstörungskraft?

Zunächst muss jeder einmal für sich die Frage beantworten, was Demokratie für einen überhaupt bedeutet. Für mich bedeutet Demokratie, dass man in persönlichen Angelegenheiten autonom handeln und in öffentlichen Fragen gleichberechtigt mit anderen entscheiden kann. Damit dies funktionieren kann, darf man seine Meinung oder Weltanschauung nicht als universalistisch betrachten, diese über andere Meinungen stellen oder sie gar anderen Leuten aufdrängen und man muss andere Meinungen und Weltanschauung tolerieren können. Dieses sind Grundsteine auf der eine liberale Demokratie aufbaut.

Dieses Prinzip der Demokratie ist auch in unserem Grundgesetz verankert, doch wird dies durch zunehmenden politischen und wirtschaftlichen Zwang pervertiert. Warum?

Alexis de Tocqueville konstatierte in seinem Werk “Über die Demokratie in Amerika“, dass die Demokratie durch das Mehrheitsprinzip zur Gleichheit und Zwang tendiert, weil
dem Menschen ein Gleichheitsdrang inne ist und es bequemer ist Verantwortung und Leistung an das Kollektiv zu übertragen anstatt hierfür eigenverantwortlich zu sein.
Dies führt dazu, dass sich in einer Demokratie immer eine ärmere Mehrheit finden lassen wird, die eine reichere Minderheit mit politischen, demokratischen Instrumenten zu enteignen. Diese wirtschaftliche Gleichmacherei, also wirtschaftlichen Enteignung, kann man nur durch politischen Zwang durchsetzen, was wiederum eine zunehmende Ausblutung der Demokratie und der Freiheit bedeutetet.

Diese Problematik ist auch die Keimzelle für Politikverdrossenheit. „Vater Staat“ präsentiert sich hierbei als Hauptakteur für soziale Gerechtigkeit, der sozialen Ausgleich und den Lebensinhalt seiner Bürger garantiert und diesen Verantwortung abnimmt. Da dieses aber politischer, ökonomischer und moralischer Unfug ist und auf Dauer die Lebensverhältnisse seiner Bürger verschlechtert statt verbessert, werden diese verdrossen gegenüber den Staat, die Politik und lehnen zunehmend die Demokratie als nicht funktionierendes System ab.
Dies wiederum stärkt antidemokratische Populisten, die das freiheitliche System zersetzen wollen.

Um die Selbstzerstörungskraft der Demokratie zu zügeln, müssen möglichst wenige Entscheidungen von Seiten der Politik bzw. vom Mehrheitsprinzip getroffen werden. Es sollte vielmehr die politische Eigenverantwortung und Selbstbestimmung Bürger gestärkt werden, denn nichts anderes ist Demokratie und nur dann ist sie funktionsfähig, stabil und liberal.

Nach dem Lesen dieses Artikelt sollte dem letzten klar sein, dass "liberale Demokratie" Schwindel ist. Das System wurde in der Antike von der griechischen Aristokratie erfunden, um ihrer Herrschaft, in der Frauen, niedere Klassen ("Metöken" etc.) und Sklaven von jeder Teilhabe an Entscheidungen ausgeschlossen waren, zu sichern. Die herrschende Klasse wollte unter sich bleiben, sich aber auch nicht - wie im nach Kräften diffamierten Persien, das zivilisierte war als die Griechen - einem absoluten König unterwerfen.
Doch schon damals fuhr die Pseudo-Demokratie immer wieder krachend gegen die Wand, lösten sich "Demokratie" und "Tyrannis" in rascher Folge ab, bis die makedonischen Könige und später die römischen Kaiser der Scharade ein Ende machten.

Merke: die "Selbstzerstörungskraft der Demokratie" hat schon Abraham Lincoln erkannt. Und zwar mit der Aussage:

Man kann einen Teil eines Volkes für immer belügen.
Man kann ein ganzes Volk eine Zeit lang belügen.
Man kann aber nicht ein ganzes Volk für immer belügen.

borisbaran
29.08.2007, 09:13
abe hat die usa mitgegründet du depp! sie ist der lebende gegenbeweis!

-jmw-
29.08.2007, 12:32
abe hat die usa mitgegründet du depp! sie ist der lebende gegenbeweis!
Der Herr Lincoln war bei der Gründung noch garnicht geboren;
und, wenn überhaupt, dann hat er sie zerstört, denn die V.S.A. als Bund souveräner Staaten gab's nach seinem Krieg nicht mehr, dafür den von ihm und den hamiltonistischen Republikanern präferierten sich immer weiter zentralisierenden Machtstaat, den wir heute kennen.

Daniel3
29.08.2007, 14:03
In der Bundesrepublik Deutschland existiert nach dunklen Epochen totalitärer Diktaturen eine der etabliertesten und stabilsten Demokratien überhaupt. Dies wird einem von Seiten der Politik zumindest vorgekaut. Aber ein gegenwärtiger, exzessiv werdender Prozess wirkt diesem entgegen: die bürgerliche Freiheit wird immer mehr eingeschränkt, die Demokratieverdrossenheit steigt, gleichzeitig nehmen antidemokratische und extremistische Gruppierungen eine gewichtigere Rolle in der Parteienlandschaft ein.
Wie kann man diesen Prozess in einem wohlhabenden Industrieland mit einer stabilen Demokratie erklären? Besitzt die Demokratie gar eine Selbstzerstörungskraft?

Zunächst muss jeder einmal für sich die Frage beantworten, was Demokratie für einen überhaupt bedeutet. Für mich bedeutet Demokratie, dass man in persönlichen Angelegenheiten autonom handeln und in öffentlichen Fragen gleichberechtigt mit anderen entscheiden kann. Damit dies funktionieren kann, darf man seine Meinung oder Weltanschauung nicht als universalistisch betrachten, diese über andere Meinungen stellen oder sie gar anderen Leuten aufdrängen und man muss andere Meinungen und Weltanschauung tolerieren können. Dieses sind Grundsteine auf der eine liberale Demokratie aufbaut.

Dieses Prinzip der Demokratie ist auch in unserem Grundgesetz verankert, doch wird dies durch zunehmenden politischen und wirtschaftlichen Zwang pervertiert. Warum?

Alexis de Tocqueville konstatierte in seinem Werk “Über die Demokratie in Amerika“, dass die Demokratie durch das Mehrheitsprinzip zur Gleichheit und Zwang tendiert, weil
dem Menschen ein Gleichheitsdrang inne ist und es bequemer ist Verantwortung und Leistung an das Kollektiv zu übertragen anstatt hierfür eigenverantwortlich zu sein.

Dies führt dazu, dass sich in einer Demokratie immer eine ärmere Mehrheit finden lassen wird, die eine reichere Minderheit mit politischen, demokratischen Instrumenten zu enteignen. Diese wirtschaftliche Gleichmacherei, also wirtschaftlichen Enteignung, kann man nur durch politischen Zwang durchsetzen, was wiederum eine zunehmende Ausblutung der Demokratie und der Freiheit bedeutetet.

Diese Problematik ist auch die Keimzelle für Politikverdrossenheit. „Vater Staat“ präsentiert sich hierbei als Hauptakteur für soziale Gerechtigkeit, der sozialen Ausgleich und den Lebensinhalt seiner Bürger garantiert und diesen Verantwortung abnimmt. Da dieses aber politischer, ökonomischer und moralischer Unfug ist und auf Dauer die Lebensverhältnisse seiner Bürger verschlechtert statt verbessert, werden diese verdrossen gegenüber den Staat, die Politik und lehnen zunehmend die Demokratie als nicht funktionierendes System ab.
Dies wiederum stärkt antidemokratische Populisten, die das freiheitliche System zersetzen wollen.

Um die Selbstzerstörungskraft der Demokratie zu zügeln, müssen möglichst wenige Entscheidungen von Seiten der Politik bzw. vom Mehrheitsprinzip getroffen werden. Es sollte vielmehr die politische Eigenverantwortung und Selbstbestimmung Bürger gestärkt werden, denn nichts anderes ist Demokratie und nur dann ist sie funktionsfähig, stabil und liberal.

Behinderter radikal-kapitalistischer Beitrag.

Du willst einfach nur den Sozialstaat weitgehend abschaffen, aber weil du dich "schämst" bzw. nicht traust, dies zu sagen, textest du so einen intellektuell-klingenden Kapitalismus-Unsinn im Schmal-Hirn-Format.

Der erste Denk-Fehler ist, dass du meinst, dass die Demokratie Zwang und Gleichmacherei ausüben würde.

In Wahrheit übt eine Demokratie Gleichberechtigung und Freiheit aus.

Ein gewisser Zwang ist in jeder Staatsform da.

In einer sozialen Demokratie ist dieser Zwang jedoch am aller geringsten - im Vergleich zu allen anderen Staatsformen.

Der zweite Denk-Fehler ist, dass du meinst, dass die Bürger deshalb politikverdrossen wären, weil der Staat zu sozial wäre bzw. sich zu sehr in den Markt einmischen würde.

Das ist reiner Schwachsinn.

Der Bürger ist nicht aus den von dir genannten Gründen verdrossen, sondern weil er langsam merkt, dass die Politiker sich von der Demokratie entfernen, indem sie das Volk verarmen lassen und die Reichen reicher und mächtiger werden lassen.

Die Politiker schwächen also das Volk und die Demokratie, das macht den Bürger verdrossen.

Das ist aber nicht die Schuld der "Demokratie" und schon gar nicht die Schuld des Sozialstaates.

Vielmehr sind es die radikal-kapitalistischen undemokratischen unsozialen Politiker, die das Volk verdrossen machen.

Insofern ist dein Beitrag dumm, weil er alle Tatsachen verdreht.

-jmw-
29.08.2007, 15:57
Du willst einfach nur den Sozialstaat weitgehend abschaffen, aber weil du dich "schämst" bzw. nicht traust, dies zu sagen, textest du so einen intellektuell-klingenden Kapitalismus-Unsinn im Schmal-Hirn-Format.
Sofern ich das bisher richtig mitbekommen habe, ist "liberphil" zu neo'liberal', um den Sozialstaat (auch bloss weitgehend) abzuschaffen.
Hat er nicht sogar an anderer Stelle einen Beitrag zur staatlichen BIldungsfinanzierung geschrieben?
Naja, wie auch immer...

Übrigens sehe ich nicht, warum man sich dessen schämen sollte.
Ich für meinen Teil habe garkein schlechtes Gewissen, zu sagen, dass ich (u.a. auch) dem Wohlfahrtsetatismus ein Ende bereiten möchte.
Wozu auch?
Schliesslich habe ich Gründe, anzunehmen, dass das sinnvoll sei - und ob guter Gründe muss man sich nicht grämen noch schämen.


Der erste Denk-Fehler ist, dass du meinst, dass die Demokratie Zwang und Gleichmacherei ausüben würde.

In Wahrheit übt eine Demokratie Gleichberechtigung und Freiheit aus.
Gleichberechtigung in der Form gleicher Staatsbürgerrechte, das gibt es häufig in einer Demokratie, das stimmt.
Gleichberechtigt zu sein sagt aber nix drüber aus, wie weit diese Berechtigungen denn gingen, ist also erstmal 'ne ziemlich neutrale Sache.
(Mit anderen Worten: Auch mit ziemlich wenigen Staatsbürgerrechten kann man noch gleichberechtigt sein. Selbst Sklaven können alle die gleichen Berechtigungen haben, nur wären's bei denen halr bloss wenige.)

Betreffend die Freiheit, stellt sich wohl die Frage, ob und inwieweit es überhaupt widersprüchlich ist, zu sagen, Herrschaft (Demokratie) sei Freiheit.
Bekanntlich ist man sich da seit geraumer Zeit uneins.

Was die Gleichmacherei angeht, so denke ich, dass es nicht weit hergeholt ist, anzunehmen, in einer Mehrheitsherrschaft würden strukturelle Prozesse wirken, denen eine langfristige Konformitätsentwicklung innewohnte.
Sicher vorhandene Gegenkräfte widersprächen dem wohl nicht.


Ein gewisser Zwang ist in jeder Staatsform da.
Ob das ein moralisches Problem ist?


In einer sozialen Demokratie ist dieser Zwang jedoch am aller geringsten - im Vergleich zu allen anderen Staatsformen.
Hmm...
Das hängt wohl davon ab, wie man "Zwang" definiert.
Wie definierst Du ihn und wieweit liegt er in einzelnen Staatsformen denn vor?


Der zweite Denk-Fehler ist, dass du meinst, dass die Bürger deshalb politikverdrossen wären, weil der Staat zu sozial wäre bzw. sich zu sehr in den Markt einmischen würde.

Das ist reiner Schwachsinn.
Ich behaupte, dies ist eine Missdeutung des Eingangsbeitrag.
Tatsächlich wird nicht die Wohlfahrtsstaatlichkeit als Grund angenommen für die Politik(er)verdrossenheit, sondern das Unvermögen des Staates, seinen gesetzten Wohlfahrtszielen zu entsprechen, seine "Disperformance" also, wenn wir's mal neudeutsch sagen wollen.

Daniel3
29.08.2007, 21:08
Übrigens sehe ich nicht, warum man sich dessen schämen sollte.
Ich für meinen Teil habe garkein schlechtes Gewissen, zu sagen, dass ich (u.a. auch) dem Wohlfahrtsetatismus ein Ende bereiten möchte.
Wozu auch?
Schliesslich habe ich Gründe, anzunehmen, dass das sinnvoll sei - und ob guter Gründe muss man sich nicht grämen noch schämen.

´
Welche "guten Gründe" soll es denn dafür geben, dass seit Jahrzehnten hocherfolgreiche Motto der BRD "Wohlstand für alle" aufzugeben...???

Armut an sich ist schon ein Verbrechen, wenn man weiß, dass diese Armut vermeidbar und völlig unnötig ist in einem reichen Staat wie Deutschland.

Darüber hinaus entstehen aus Armut fast alle weiteren großen Gefahren, zB ein Anstieg der Kriminalität bzw. Verrohung und die Wahl extremer Parteien, schließlich die Schwächung/Abschaffung der Demokratie...

Was kannst du daran Gutes finden???

-jmw-
29.08.2007, 23:37
Welche "guten Gründe" soll es denn dafür geben, dass seit Jahrzehnten hocherfolgreiche Motto der BRD "Wohlstand für alle" aufzugeben...???
Das war nicht das Motto der BRD, das war das Motto Ludwig Erhards, eines Mannes, auf den die Bundesrepublikaner viel zu wenig gehört haben.

Die Gründe übrigens sind ethischer Natur:
Auch beim Wohlfahrtetatismus liegen strukturelle Zwänge vor, die gutzuheissen keinerlei Notwendigkeit besteht in meinen Augen.


Armut an sich ist schon ein Verbrechen, wenn man weiß, dass diese Armut vermeidbar und völlig unnötig ist in einem reichen Staat wie Deutschland.
In einem reichen Staat schon, ja.
Solange die BRD so ein Staat ist, hat sie sich auch wohlfahrtlich zu betätigen, da bin ich der Letzte, der das bestreitet. (Wie ich ja auch hier im Forum nicht nur einmal betont habe.)
Aber dass die BRD ein dermassen reicher Staat ist, das liesse sich ja zumindest rein technisch gottlob ändern.


Darüber hinaus entstehen aus Armut fast alle weiteren großen Gefahren, zB ein Anstieg der Kriminalität bzw. Verrohung und die Wahl extremer Parteien, schließlich die Schwächung/Abschaffung der Demokratie...

Was kannst du daran Gutes finden???
Wer findet schon Gutes an Kriminalität und Extremisten?
Kaum jemand.
Doch warum wollen wir jetzt das Thema wechseln?