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Vollständige Version anzeigen : Wie der deutsche Staat die priv.Altersvorsorge komplett ruiniert: eine BRD-Posse 2007



Tonsetzer
17.08.2007, 23:03
Ich habe heute im Handelsblatt mit Entsetzen folgenden Bericht gelesen:


War zunächst geplant, dass Verluste aus der Veräußerung von Kapitalanlagen mit sämtlichen Kapitaleinkünften aus anderen Anlageformen verrechnet werden können, ist dieses Thema inzwischen wieder vom Tisch. Verluste aus der Veräußerung von Aktien können nur mit Aktiengewinnen verrechnet werden. Für den Anleger müssen daher bei jedem einzelnen Kreditinstitut so genannte Verlustverrechnungstöpfe geführt werden – und zwar getrennt zwischen Aktien und anderen Anlageprodukten. „Gerade bei Investoren mit vielen verschiedenen Anlagen, ist von der Vereinfachung der Besteuerung daher am Ende nur noch wenig zu spüren“, sagt Wänger.

http://www.handelsblatt.com/news/Recht-Steuern/Meldungen/_pv/doc_page/2/_p/204872/_t/ft/_b/1309833/default.aspx/abgeltungssteuer-reformziel-deutlich-verfehlt.html

Wenn ich diesen Bericht richtig interpretiere, dann bedeutet das Folgendes:

Man investiert 10.000 Euro in Aktien, diese fallen - rein hypothetisch - auf 0 (durch Firmenkonkurs).

Desweiteren investiert man 10.000 Euro in einen beliebigen Fonds. Dieser steigt auf sagen wir 19.000 Euro Wert.

Auf Grund einer offenbar wahnsinnig gewordenen Gesetzgebung muss dann der Anleger also 9.000 Euro Gewinn versteuern, obwohl er unter dem Strich einen Kapitalanlageverlust von 1.000 Euro hatte.

Eine derart abstruse Steuerpolitik ist weltweit wohl einmalig :shock:

derNeue
18.08.2007, 06:01
Es ist wie mit der Benzinbesteuerung: Übertriebene Gier des Staates auf das Geld der Bürger hat letztlich immer den gegenteiligen Effekt. Der Fiskus verliert jährlich Milliarden durch den Tanktourismus.
Dieses neue Gesetz wird die Abwanderung des Anlagekapitals ins Ausland zur Folge haben, sonst nichts.

Tonsetzer
18.08.2007, 11:06
Dieses neue Gesetz wird die Abwanderung des Anlagekapitals ins Ausland zur Folge haben, sonst nichts.

Über die Abgeltungssteuer an sich kann man schon streiten. Dass man aber nun real Verluste einfahren kann (was bei einem diversifizierten Portfolio aus Zertifikaten, Aktien, Fonds immer passieren kann), aber unter dem Strich trotzdem Steuern auf vom Finanzamt erfundene Gewinne bezahlen soll, das ist eine fiskalische Vergewaltigung und dürfte jede Eigeninitiative zu einem selbst verwalteten und breit gestreuten Depot im Keim ersticken.

Für Leute mit ausreichend Geld ist ein Umzug ins Ausland mittlerweile schon eine Art monetärer Selbstverteidigung geworden. Früher gabs für diesen Fall die "Reichsfluchtsteuer", angesichts der Missachtung von Eigentum seitens unseres Gesetzgebers kommt das wahrscheinlich auch noch.

politisch Verfolgter
18.08.2007, 19:51
Eben alles grundrechtskonform gestalten, also niemanden per Gesetz zum Inhaberinstrument deklarieren. Wie oft erklärt, können dann investiv genutzte Maschinen samt generell high tech als Brücke zwischen den Generationen mitwirken.

William
19.08.2007, 19:44
Wenn hier etwas ruiniert wird dann das staatliche Rentensystem weil sich 40% der Deutschen (wohlhabende Deutsche) nicht mehr am staatlichen Rentensystem beteiligen.

-jmw-
19.08.2007, 22:04
Wieso nicht mehr?
M.W. mussten sie's seit Bismarcks Zeiten nicht, also noch nie.

Arminius66
20.08.2007, 01:13
Auf Grund einer offenbar wahnsinnig gewordenen Gesetzgebung muss dann der Anleger also 9.000 Euro Gewinn versteuern, obwohl er unter dem Strich einen Kapitalanlageverlust von 1.000 Euro hatte.

Tja, wer Aktien kauft, um sich an der Ausbeutung, dem Arbeitsplatzabbau und dem Lohndumping in Deutschlandzu bereichern, der hat es nicht anders verdient.

Rheinlaender
20.08.2007, 01:51
Ich habe heute im Handelsblatt mit Entsetzen folgenden Bericht gelesen:



http://www.handelsblatt.com/news/Recht-Steuern/Meldungen/_pv/doc_page/2/_p/204872/_t/ft/_b/1309833/default.aspx/abgeltungssteuer-reformziel-deutlich-verfehlt.html

Wenn ich diesen Bericht richtig interpretiere, dann bedeutet das Folgendes:

Man investiert 10.000 Euro in Aktien, diese fallen - rein hypothetisch - auf 0 (durch Firmenkonkurs).

Desweiteren investiert man 10.000 Euro in einen beliebigen Fonds. Dieser steigt auf sagen wir 19.000 Euro Wert.

Auf Grund einer offenbar wahnsinnig gewordenen Gesetzgebung muss dann der Anleger also 9.000 Euro Gewinn versteuern, obwohl er unter dem Strich einen Kapitalanlageverlust von 1.000 Euro hatte.

Eine derart abstruse Steuerpolitik ist weltweit wohl einmalig :shock:

Aber: Warum macht der Anleger keine Ltd. nach britischen Recht auf, laesst diese investieren und u.U. Verluste machen, zahlt britische Steuern dafuer und laesst sich moegl. seinen Gewinn als Direktorgehalt auszahlen? Oder laesst dies bleiben, arbeitet bei seiner eigenen Ltd. fuer ein Nominalgehalt (£10 im Jahr) und zieht erst dann Geld heraus, wenn er meint es tun zu wollen?

---

Mal ganz grob gesagt: Es doch immer wieder das alte Spiel. Irgentwechle Beamte finden eine "Luecke", die es zu "stopfen" gilt, um doch mehr Steuern zu kassieren, und Anleger und finden eine neue, an die die Beamten nie gedacht haetten, usw.

Odin
20.08.2007, 02:40
Spekulationsgewinnler werden rücksichtslos ihrer harten, aber gerechten Strafe zugeführt.

William
20.08.2007, 21:58
Wieso nicht mehr?
M.W. mussten sie's seit Bismarcks Zeiten nicht, also noch nie.

War diese Frage an mich gerichtet ?

Tonsetzer
21.08.2007, 07:40
Spekulationsgewinnler werden rücksichtslos ihrer harten, aber gerechten Strafe zugeführt.

Das einzige Investment das mir von Dir bekannt ist, sind deine Silberkäufe. Da du dort - dank Mehrwertsteuer - bereits jetzt nur noch 81 % deiner Anlagesumme besitzt, sind "Spekulationsgewinne" bei Dir eher nicht so schnell zu befürchten, was deine Aussage oben verständlicher macht :D

Tonsetzer
21.08.2007, 07:47
Aber: Warum macht der Anleger keine Ltd. nach britischen Recht auf, laesst diese investieren und u.U. Verluste machen, zahlt britische Steuern dafuer und laesst sich moegl. seinen Gewinn als Direktorgehalt auszahlen? Oder laesst dies bleiben, arbeitet bei seiner eigenen Ltd. fuer ein Nominalgehalt (£10 im Jahr) und zieht erst dann Geld heraus, wenn er meint es tun zu wollen?

Das mir zur Verfügung stehende Kapital ist ja bereits zig fach besteuert. Der Gedanke dies per GmbH oder Ltd. wieder zu Firmenkapital zu machen und das anschließende "Herausziehen" ins Private damit wieder einer Steuer- und Abgabenpflicht zu unterziehen widerstrebt mir enorm, egal zu welchem auch immer optimiertem Zeitpunkt.

In jedem Fall dürfte die Nichtverrechenbarkeit von Spekulationsverlusten aus Fonds mit Gewinnen aus Aktien nicht verfassungskonform sein. Allerdings bis sich da einer durch die Instanzen geklagt hat können wieder gut 10 Jahre vergehen, siehe die Spekulationsbesteuerung des Jahres 1999, da wird das Urteil frühstens 2008 erwartet.

wtf
21.08.2007, 07:48
Der beschriebene Tatbestand ist ein weiterer Schritt in Richtung DDR 2.0; es gibt etliche andere.

Quo vadis
21.08.2007, 07:59
Der beschriebene Tatbestand ist ein weiterer Schritt in Richtung DDR 2.0; es gibt etliche andere.

Man kann der DDR einiges Vorwerfen, aber ganz sicher nicht, dass sie ihre Bürger finanziell bis auf´s Blut ausgepreßt hätte-- so wie die aktuellen Brd Politiker, speziell nach dem Jahr 2000...

wtf
21.08.2007, 08:15
Wie nennst Du es, wenn (fast) ein komplettes Volk bettelarm gemacht wurde?

Rheinlaender
21.08.2007, 08:58
Man kann der DDR einiges Vorwerfen, aber ganz sicher nicht, dass sie ihre Bürger finanziell bis auf´s Blut ausgepreßt hätte-- so wie die aktuellen Brd Politiker, speziell nach dem Jahr 2000...

... die DDR-Wirtschaft mag sozial gewesen sein, aber auch ineffektiv. Dort konnte man eben den Mangel verteilen. Im uebrigen hat die DDR-Regieurng auch Kaufkraft abgeschoepft mit ueberhoeten Preisen fuer sog. Luxusgueter bzw. langlebigen Konsumguetern.

Don
22.08.2007, 17:59
---

Mal ganz grob gesagt: Es doch immer wieder das alte Spiel. Irgentwechle Beamte finden eine "Luecke", die es zu "stopfen" gilt, um doch mehr Steuern zu kassieren, und Anleger und finden eine neue, an die die Beamten nie gedacht haetten, usw.

Die dafür erforderliche Zeit und das vernichtete Kapital hätte ohne diesen Schwachsinn sinnvoll verwendet werden können.
Die überbordende, in diesem Fall Steuerbürokratie, ist also eine Entwicklungs- und Wachstumsbremse. Und führt zu kalter Enteignung.