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Vollständige Version anzeigen : Ein neuer Totalitarismus



bernhard44
04.08.2007, 19:30
Steuern wir direkt auf einen neuen Totalitarismus zu oder haben wir ihn schon?
Hier ein Aufsatz dazu:



Die Herrschaft der Konformisten - vom demokratischen Totalitarismus
von Professor Alexander Schuller - Soziologe und Publizist


"Faschismus" ist ein schönes Wort, noch schöner ist "Du Faschist". Das klärt alles, auch wenn es tatsächlich nichts anderes sagt als "Du bist mein Feind". Früher, als Leute wie Brecht vom Faschismus schwärmten, war die Welt noch in Ordnung. Aber dann kam einer auf die blöde Idee, ein Linker übrigens, von "Linksfaschismus" zu reden. Das war erstens gemein und brachte zweitens alles durcheinander.

Oder auch nicht, denn dieses Wort "Linksfaschismus" bedeutet, dass Linke und Rechte etwas Wesentliches verbindet: der Totalitarismus. Auch das stimmt nicht ganz. Totalitär sind die Linken nur, wenn Sie übertreiben, also eigentlich gar nicht. Die Rechten sind dagegen immer totalitär, auch wenn sie nicht übertreiben. Anders ausgedrückt: die Linken sind totalitär, wenn sie Tausende, Hunderttausende, Millionen Menschen umbringen, die Rechten sind auch dann totalitär, wenn sie von der Pressefreiheit Gebrauch machen. Deswegen wird "faschistisch" in der letzten Zeit zunehmend durch "rechtsradikal" ersetzt. "Linksrechtsradikalismus" klingt lächerlich, und man weiß sofort: Das kann es nicht geben. Mit der Abschaffung des Wortes "Faschismus" gibt es dann auch keinen "Linksfaschismus". Und auch das ist verwirrend, denn historisch ist der Faschismus ja ein "Rechtssozialismus". Als Mussolini entdeckte, dass er nicht nur Kommunist, sondern auch Italiener war, schuf er den Faschismus, der ja damals schon National-Sozialismus hätte heißen müssen, aber nur deswegen nicht so hieß, weil Mussolini eine Glatze hatte und deswegen glaubte, er sei ein moderner Gaius Julius Caesar. Folglich wählte er das altrömische Rutenbündel - die fasces - als das Symbol für den Faschismus.

Dass es an beiden Enden des politischen Spektrums Ähnlichkeiten gibt, verwirrt die Leute natürlich. Kommunisten und Faschisten sind doch Gegensätze und Feinde, da will man nicht glauben, dass sie alte Verwandte sind. Noch schlimmer ist es, wenn auch die Demokraten mit der Demokratie Probleme haben. Und die haben sie in der Tat. Wir wissen das spätestens seit 1840, als Alexis de Tocqueville sein dreibändiges Werk über die Demokratie in Amerika veröffentlichte. Spätestens seit Hannah Arendt weiß man, dass die "Politische Ideologie" eine Voraussetzung für den politischen Terror darstellt: für den Terror der Tat und den Terror des Wortes. Bücher zu verbrennen und Menschen zu verbrennen, ist zwar nicht dasselbe, aber das gleiche. Gibt es etwas Entsprechendes auch bei aufrechten Demokraten, bei denen, die sich als Frontkämpfer der wehrhaften Demokratie fühlen? So abwegig, so schrecklich der Gedanke auch sein mag, das scheint es tatsächlich zu geben. Auch "political correctness" kann totalitär werden, umso eher als der "Demokratische Totalitarismus" - nennen wir ihn ruhig so - historisch unbefleckt und in scheinbarer Unschuld agiert.

Auch der "Demokratische Totalitarismus" betreibt still und leise das Geschäft des Terrors: Weil alle Menschen gleich sind, darf keiner anders sein. Wer sich dabei was denkt, ist suspekt. Demokratie ist aber nicht die Herrschaft der Konformisten, sondern das System, mit dem der Minderheit das Recht auf eine Zukunft als Mehrheit garantiert wird. Minderheit ist also nicht der verächtliche Rest, sondern Teil der strukturellen Vernunft. Genau hier versagt der "Demokratische Totalitarismus". Er verdächtigt den "herrschaftsfreien Dialog" und macht schleichend Angst. Er ersetzt den äußeren durch den inneren Zensor. Der Denunziant ist seine Verkörperung. In jeder Universität, in jeder Redaktion, in jeder Partei gibt es ihn, den Meinungsterroristen mit dem guten Gewissen, mit der sprungbereiten Empörung - wie damals im Historikerstreit. Das Muster ist aus totalitären Systemen bekannt: Ich Demokrat, Du rechtsradikal - auch dann, wenn es den Rechtsradikalen gar nicht gibt, auch dann wenn die Kommunisten als Demokraten gelten. "Tut nichts! der Jude wird verbrannt!" sagt der Patriarch zum Tempelherrn (Lessing, Nathan der Weise. Akt IV, 2. Auftritt).

Wie konnte das geschehen? Wie konnten wir voll schöner Leidenschaft zu dem werden, was wir fürchten und verachten? Elisabeth Noelle-Neumann hat dieses Strukturproblem der Demokratie mit dem Begriff der Schweigespirale erklärt. Es sind die Denkverbote, mit denen die Demokratie zerstört wird. Mit Denkverboten werden ganze Wirklichkeitsfelder ausgelöscht. Jedes Volk auf der Welt hat eine Leitkultur, nur wir angeblich nicht. Jeder weiß, dass wir 1945 besiegt wurden, nur Schröder nicht. Er fliegt 2005 nach Moskau und verkündet den Sieg. In seinem Roman "1984" führt uns George Orwell die totalitäre Logik dieser Wahnwelt vor: Krieg sei Frieden, Freiheit sei Unterdrückung, Blödsinn sei Stärke. Deswegen heißt unser entsprechendes Gesetz ja auch nicht Diskriminierungs-, sondern "Anti-Diskriminierungsgesetz. Und wehe Dir, wenn Du dieses Gesetz für totalitär hältst - "Du Faschist!"

Alexander Schuller ist Soziologe, Publizist und Professor in Berlin. Er hatte Forschungsprofessuren in den USA (Princeton, Harvard) und ist Mitherausgeber von 'Paragrana' (Akademie-Verlag). In seinen wissenschaftlichen Veröffentlichungen befasst er sich mit Fragen der Anthropologie und der Bildungs-, Medizin-, Geschichts- und Alltagssoziologie. Er arbeitet als Rundfunk-Autor sowie für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und gelegentlich für die "taz", die "Süddeutsche Zeitung", "Die Welt", "Die Zeit" und für die Zeitschriften "Merkur" und "Universitas".

http://www.stasiopfer.de/content/category/5/33/111/

roxelena
04.08.2007, 19:36
Wieviele Promille hatte dieser ehrenwerte Professor Alexander Schuller als er diesen Aufsatz schrieb?
Oder hatte er dieses bemerkenswerte Pamphlet in der Idiotenanstalt verfasst?

bernhard44
04.08.2007, 19:46
hier noch eine kleine Kostprobe:

Rettet uns der Patriotismus?
Eine Polemik
Von Alexander Schuller

1990 lichtete sich der Nebel. Jetzt wissen wir, dass wir nicht wissen, wer wir sind. Bis dahin glaubten wir es zu wissen: kleine mürrische Amis. Wir protestierten zwar gegen Notstandsgesetze, Gorleben und Bildung, aber zwischen Mauer im Osten und Schuldbewusstsein im Herzen fühlten wir uns geborgen....................

"Es entspricht einer gnadenlosen historischen Ironie, dass wir gerade jetzt unser Land lauthals lieben sollen. Das würde uns angeblich wieder auf die Beine helfen. Frau Merkel möchte sich gerne über Patriotismus unterhalten. Ein substanzloses Reden über Landesliebe und Leitkultur soll deren offensichtlichen Verfall abwenden. Wir haben zwar eine Leitkultur, irgendeine, aber geblieben ist eine multikulturelle Verwirrung. Das nennt man dann ein Identitätsproblem.

Das ist zwar besonders für uns Deutsche - nach zwei verlorenen Kriegen - gravierend, aber nicht nur für uns. Der berühmte Sam Huntington hat es mit dem Titel seines jüngsten Buches auf den Nenner gebracht. Er fragt: "Who are we?" Globalisierung und in ihrer Folge die massenhafte Invasion der Armen in die westlichen Länder hätten unsere kulturelle Identität untergraben und unsere Regierungen zunehmend handlungsunfähig gemacht, meint Huntington. Man müsse einen solchen Vorgang als politischen und kulturellen Imperialismus begreifen, wie - entsprechend - jenen, der den Islam einst bis nach Tours, bis nach Wien, bis nach Haidarabad geführt hatte."

http://www.dradio.de/dlr/sendungen/feuilleton/330676/

bernhard44
04.08.2007, 20:02
Wieviele Promille hatte dieser ehrenwerte Professor Alexander Schuller als er diesen Aufsatz schrieb?
Oder hatte er dieses bemerkenswerte Pamphlet in der Idiotenanstalt verfasst?

das glaub ich, das dir das gar nicht gefällt! Meinungsdiktat und Denkverbot sind dir als "Rote" natürlich völlig fremd! :rolleyes:

Dir gefallen die Aufsätze von "Oskar The Laffy Taffy" natürlich besser!

Achsel-des-Bloeden
04.08.2007, 20:06
Wieviele Promille hatte dieser ehrenwerte Professor Alexander Schuller als er diesen Aufsatz schrieb?
Oder hatte er dieses bemerkenswerte Pamphlet in der Idiotenanstalt verfasst?
Du bist einfach nur zu blöde und verbohrt diese hervorragende Analyse auch nur ansatzweise zu erfassen.

Kenshin-Himura
04.08.2007, 20:19
Schuller ist ein recht guter Mann, aber in dem ersten Text verstehe ich nicht, wie der da auf ,,Demokratie-Totalitarismus" kommt. Er beschreibt ja eher, wie Andersdenkende als ,,rechtsradikal" tituliert werden, und das beschreibt doch eher eine Unterdrückung durch Linke, und nicht durch Demokraten. Ich sehe das eher als Linksfaschismus, wenn auch in anderer Form als damals. Denn Multikulti und Laissez-Faire als Dogma hat in der DDR nicht gegeben. :))

Zum Thema Leitkultur, und warum Deutschland keine hat, werde ich demnächst ohnehin noch einen umfangreichen Extra-Thread eröffnen. :]

Flakhelfer
04.08.2007, 20:43
Ich hab mal eben gegoogelt, was über Hr. Schuller zu finden ist.

Nachdem ich das (http://www.materialstelle.de/amok4.shtml) gelesen habe, steht für mich fest, das der Mann "leicht" verwirrt ist.

Kenshin-Himura
04.08.2007, 20:47
Nachdem ich das (http://www.materialstelle.de/amok4.shtml) gelesen habe, steht für mich fest, das der Mann "leicht" verwirrt ist.

Ich find das gar nicht so schlecht. Aber er drückt sich manchmal etwas verquast aus.

Flakhelfer
04.08.2007, 20:51
Ich find das gar nicht so schlecht. Aber er drückt sich manchmal etwas verquast aus.
Tut mir Leid, in meinen Augen ist das völliger Nonsens.

roxelena
04.08.2007, 20:57
Der Herr Professor Alexander Schuller und seine zwei/drei begeisterte Fans werden noch die Welt auf verschiedenen bedeutenden Ebenen bahnbrechend die Weichen stellen damit die Linksrechten die Rechtslinken nicht immer wieder diffamieren und polemisieren da suggestive Sagazität nichts wirklich neues ist

Kenshin-Himura
04.08.2007, 21:00
Tut mir Leid, in meinen Augen ist das völliger Nonsens.

Es ist doch so, dass die westliche Welt den Tod verdrängt und verdrängt dass alles Leben ständig im Sterben begriffen ist. Und dass sie eine perfekte Welt schaffen will, den Hass und Neid ausblenden will (political correctness, einseitiges Verdammen von Gewalt auf Schulhöfen, selbst dann wenn es als Gegen-Gewalt besteht, Jungs ,,geistrig kastrieren", verweichlichender Sport-Unterricht und das rumrennen und raufen verbieten und natürlich die Computerspiele).

Und dass Steinhäuser eher zurückgezogen / authistisch lebte, wird man wohl auch kaum abstreiten können.

Und den quasireligiösen Charackter von solchen Racheakten halten ich auch für treffend beschrieben. Es war doch ein Fanatismus, bei Welchem Rationalität völlig ausgeschaltet gewesen ist.

bernhard44
04.08.2007, 21:01
Tut mir Leid, in meinen Augen ist das völliger Nonsens.

dann lese mal den: Die Paradoxie des Multikulturellen
http://www.internationalepolitik.de/archiv/jahrgang1996/april1996/die-paradoxie-des-multikulturellen.html

Flakhelfer
04.08.2007, 21:26
Es ist doch so, dass die westliche Welt den Tod verdrängt und verdrängt dass alles Leben ständig im Sterben begriffen ist.
Wo? Wann?


Und dass sie eine perfekte Welt schaffen will, den Hass und Neid ausblenden will
Die westliche Welt will die perfekte Welt, Hass und Neid ausblenden - sagt wer?


(political correctness, einseitiges Verdammen von Gewalt auf Schulhöfen, selbst dann wenn es als Gegen-Gewalt besteht, Jungs ,,geistrig kastrieren", verweichlichender Sport-Unterricht und das rumrennen und raufen verbieten und natürlich die Computerspiele).
Du meinst, man sollte Amokläufer wenigstens vorher militärisch schulen?


Und dass Steinhäuser eher zurückgezogen / authistisch lebte, wird man wohl auch kaum abstreiten können.
Authistisch? Quelle?


Robert Steinhäuser war bis Anfang Oktober 2001 Schüler des Gutenberg-Gymnasiums. Ende September 2001 blieb er einige Tage vom Unterricht fern, als Entschuldigung legte er ein ärztliches Attest vor. Jedoch wurde schnell bemerkt, dass es sich um eine Fälschung handelte. Wegen dieser Urkundenfälschung wurde Steinhäuser der Schule verwiesen. Quelle (http://de.wikipedia.org/wiki/Amoklauf_von_Erfurt)
Er hat einen Fehler gemacht, und sah sich perspektivlos, weil er keinen Abschluss bekommen hätte - trotz 11 oder 12 Jahren Schulbesuch - woraufhin er dann durchgeknallt ist.

Aussagen von Schuller wie

Das Menschenopfer als Rettung. Es öffnet uns den Blick auf das andere. Wir stehen da, wo Abraham stand. Aber kein Gott schickt uns das erlösende Lamm.
sind in dem Zusammenhang einfach nur schwachsinnig. Einem Amokläüfer geht es sicher zumeisst um Rache, und nicht um Rettung.


Und den quasireligiösen Charackter von solchen Racheakten halten ich auch für treffend beschrieben. Es war doch ein Fanatismus, bei Welchem Rationalität völlig ausgeschaltet gewesen ist.
Das ist anzunehmenderweise bei jedem Amokläufer verschieden. Hinweise auf einen "quasireligiösen Charackter" von R. Steinhäuser gab es, soweit ich weiss, nicht.

Daher sind für mich diese Zeilen im Artikel die entscheidende Kritik:

Schullers Ausführungen mögen Zweifel wachrufen, ob der Autor wirklich allen Ernstes selber glaubt, was er zu Papier gebracht hat. Sollte wirklich aus den Tiefen von Robert Steinhäusers gekränkter, von Gewalt und Hass erfüllter Seele soviel archaisches, von Lauterkeit der Motive erfülltes religiöses Sehnen nach einem erlösenden Menschenopfer aufgestiegen sein?
Wohl kaum. Schuller müsste es beweisen, oder wenigstens Argumente dafür liefern können. Kannst du es, kenshin-himura?

Kenshin-Himura
04.08.2007, 21:36
Wo? Wann?

Die westliche Welt will die perfekte Welt, Hass und Neid ausblenden - sagt wer?

Nun, es ist wohl schwer, solche Thesen zu beweisen, genauso wie es schwer wäre das Gegenteil zu beweisen. :rolleyes:


Du meinst, man sollte Amokläufer wenigstens vorher militärisch schulen?

Nein, aber es wäre besser gewesen, wenn sich das Ganze rechtzeitig ,,militärisch" entladen hätte und hätte offen angesprochen werden können, anstatt es immer mehr aufzuhäufen.


Authistisch? Quelle?

An dem Begriff will ich mich nicht semantisch festklammern.


Er hat einen Fehler gemacht, und sah sich perspektivlos, weil er keinen Abschluss bekommen hätte - trotz 11 oder 12 Jahren Schulbesuch - woraufhin er dann durchgeknallt ist.

Ob das die einzige Ursache war, ist aber ja nun sehr umstritten.


Aussagen von Schuller wie

sind in dem Zusammenhang einfach nur schwachsinnig. Einem Amokläüfer geht es sicher zumeisst um Rache, und nicht um Rettung.

Es ist ein Symbol. Das Eine kann mit dem Anderen zusammenhängen.


Das ist anzunehmenderweise bei jedem Amokläufer verschieden. Hinweise auf einen "quasireligiösen Charackter" von R. Steinhäuser gab es, soweit ich weiss, nicht.

Was auch immer man unter ,,Hinweise" verstehen soll. :rolleyes:

Es geht auch nicht um den quasireligiösen Charakter von Steinhäuser, sondern um den quasireligiösen Charakter seines Ziels und seiner Rache-Wünsche.


Wohl kaum. Schuller müsste es beweisen, oder wenigstens Argumente dafür liefern können. Kannst du es, kenshin-himura?

Siehe oben, erstes Zitat. Steinhäuser war doch nach Allem was man weiß, kein Christ und war kein Mitglied irgendeiner Religion. So 'was passiert fast immer Atheisten und Nihilisten. ResistantX war auch Anarchist.

Flakhelfer
04.08.2007, 21:45
dann lese mal den: Die Paradoxie des Multikulturellen
http://www.internationalepolitik.de/archiv/jahrgang1996/april1996/die-paradoxie-des-multikulturellen.html
Habe ich gemacht. Aber ich verstehe - wie auch in seinen anderen Artikel - die Kernpunkte seiner Kritik nicht. Er schreibt hier zB.


Auch die Entwicklungshilfe trägt dazu bei, daß Millionen kulturell und materiell Verarmte zu uns strömen, weil sie sein wollen wie wir.
Inwiefern denn? Und welche Lösungsansätze hat Schuller? Ich sehe keine, es wird nicht klar, was genau er eigentlich will. Und warum bezeichnet er andere Menschen als "kulturell arm"? Weshalb behauptet er, diese würden "so sein wollen, wie wir", obwohl es denen wahrscheinlich nur um Wohlstand geht?

Das sind die Fragen, die ich mir stelle. Ich hätte aber auch einen x-beliebigen anderen Satz von Hr. Schuller nehmen können.

bernhard44
04.08.2007, 21:46
Ursachen des demokratischen Totalitarismus:

Denkverbote und Zensur – Ebenfalls erwähnt werden muß die so genannte political correctness, die mit einer stetigen Einengung der Denkvariationen der Bürger einhergeht. Political correctness ist ein probates Mittel der Herrschaft einer kleinen ideologischen Minderheit über eine Mehrheit nicht ideologisch geschulter Bürger. Geschickt wird es verstanden Denken eine moralische Dimension zu verleihen, die es eigentlich gar nicht haben kann, da nur Taten moralisch sein können. Moralität des Denkens ist dementsprechend keine wirklich wahrhafte, sondern nur eine suggerierte, was wiederum den Vorteil hat, jedem sich im Glanze dieser Moralität sonnen lassen zu dürfen, der die Regeln der political correctness freiwillig befolgt. Andersherum werden automatisch Gedankenverbrechen geschaffen, die diejenigen kriminalisieren, die nicht den Regeln der political correctness folgen können oder wollen. Dadurch, dass Gedanken gut oder schlecht sein sollen wird ein Vermeiden der angenommenen schlechten Gedanken und eine Einübung von als gut angenommenen Gedanken bedingt. Dadurch wird eigentlich kein für einen Menschen typisches selbstständiges Denken mehr möglich sein. Der moralischen Tat gehen Abwägungen zuvor, die pro und contra abwägen, entfällt eine Seite der Abwägung oder ist eine Seite nur pro forma existent ohne das Recht eine ernsthafte Alternative zu der anderen Perspektive zu sein, dann endet damit auch die freie Selbstbestimmung eines jeden Menschens. Nebenbei verlangt die gute moralische Tat auch die Freiwilligkeit und durch suggestiven Zwang können keine guten Taten entstehen, auch wenn die political correctness dieses gerne behauptet entwertet sie dabei nur ernst zunehmendes moralisches Handeln im Vorfeld. Political correctness ist eine neusprachliche Umschreibung des Denkens welches in Gesellschaften typisch ist in denen das Individuum nur in staatstragender Funktion Bedeutung zukommt. Dass dieses „moralische“ Denken in Zeiten grassiert in dem das Individuum einer zunehmenden Fremdbestimmung durch staatliche Institutionen oder - in dem beschriebenen Fall der Machtkonzentration auf die EU-Administration - auch überstaatlichen Gremien ausgeliefert ist rundet das von mir skizzierte Bild des Zustandes der deutschen Politikkultur ab.

http://geisteswelt.blogsome.com/2007/03/18/demokratischer-totalitarismus/

bernhard44
04.08.2007, 21:58
Auch die Entwicklungshilfe trägt dazu bei, daß Millionen kulturell und materiell Verarmte zu uns strömen, weil sie sein wollen wie wir.

Der folgende Satz erklärt doch schon viel:
"Dann aber, wenn sie feststellen, daß auch wir ganz und gar austauschbar sind, wollen sie sein, wie sie glauben einst gewesen zu sein. Ratlosigkeit, Enttäuschung und Kulturschock verschmelzen zu apokalyptischem Haß!.

Also, sie wollen so sein wie wir, nur wie und wer sind wir? Ist es erstrebenswert so zu sein wie wir? Und genau hier beginnen die Probleme, wenn sie feststellen ihre kulturelle Identität aufgegeben zu haben für ein Phantom für ein Trugbild, wird sich erst recht Ihr Zorn gegen uns richten! Deshalb sollte dieser Transfers unterbleiben! Wie Schuller schreibt wollen nur wir Multikulti, aber die die wir damit beglücken wollen, wollen diese Multikultur nicht!

Flakhelfer
04.08.2007, 22:21
Der folgende Satz erklärt doch schon viel:
"Dann aber, wenn sie feststellen, daß auch wir ganz und gar austauschbar sind, wollen sie sein, wie sie glauben einst gewesen zu sein. Ratlosigkeit, Enttäuschung und Kulturschock verschmelzen zu apokalyptischem Haß!.
Im Gegenteil, ich finde, er wirft noch mehr Fragen auf. Gibt es denn ein Beispiel (oder gar einen Beweis) dafür, dass "Ratlosigkeit, Enttäuschung und Kulturschock" zwangsweise "zu apokalyptischem Haß" verschmelzen? Eines, was nicht mit Religion zu tun hat?


Also, sie wollen so sein wie wir, nur wie und wer sind wir?
Ich denke eben nicht, dass "sie so sein wollen, wie wir".


Ist es erstrebenswert so zu sein wie wir?
Gute Frage.


Und genau hier beginnen die Probleme, wenn sie feststellen ihre kulturelle Identität aufgegeben zu haben für ein Phantom für ein Trugbild, wird sich erst recht Ihr Zorn gegen uns richten!
Wieviele Nichtdeutsche gibt es denn schon, deren Zorn sich gegen uns richtet - ausgenommen der religiösen Fanatiker?


Deshalb sollte dieser Transfer unterbleiben!
Würden dann nicht weit mehr hierher kommen wollen, um der Armut zu entgehen?


Wie Schuller schreibt wollen nur wir Multikulti, aber die die wir damit beglücken wollen, wollen diese Multikultur nicht!
Ich bin nicht unbedingt für Multikulti. Wer sich nicht an unsere Regeln halten will, hat hier nichts zu suchen. Aber es ging ja um Entwicklungshilfe, und die ist in meinen Augen - gerade langfristig gesehen - sinnvoll.

Flakhelfer
04.08.2007, 22:44
Nun, es ist wohl schwer, solche Thesen zu beweisen, genauso wie es schwer wäre das Gegenteil zu beweisen. :rolleyes:
Ein paar Beispiele würden es auch tun.


Nein, aber es wäre besser gewesen, wenn sich das Ganze rechtzeitig ,,militärisch" entladen hätte und hätte offen angesprochen werden können, anstatt es immer mehr aufzuhäufen.
Nein, ich denke, es wäre besser gewesen, ihn nicht wegen eines gefälschten Krankenscheins gleich der Schule zu verweisen. Ein mahnendes Gespräch mit dem Hinweis, welche Konsequenzen so etwas haben kann, hätte es vorerst auch getan.


An dem Begriff will ich mich nicht semantisch festklammern.
Nicht schlimm.


Ob das die einzige Ursache war, ist aber ja nun sehr umstritten.
Dass es die einzige Ursache ist, hat niemand behauptet. Der Auslöser war es aber wohl, definitiv.


Es ist ein Symbol. Das Eine kann mit dem Anderen zusammenhängen.
Dafür gibt es keinerlei Hinweis, Indiz oder Beleg. Schuller spekuliert hier bis zum Anschlag, er interpretiert es, wie er es sehen will.


Was auch immer man unter ,,Hinweise" verstehen soll. :rolleyes:
Alles, was du zur Untermauerung deiner Argumentation vorbringen könntest, wenn von Substanz.


Es geht auch nicht um den quasireligiösen Charakter von Steinhäuser, sondern um den quasireligiösen Charakter seines Ziels und seiner Rache-Wünsche.
Er hat sich dort gerächt, wo er vorher "gekränkt" worden ist - in der Schule. Das ist soweit "logisch" und ein "quasireligiösen Charakter" ist für mich - in jedweder Hinsicht - nicht erkennbar.


Siehe oben, erstes Zitat. Steinhäuser war doch nach Allem was man weiß, kein Christ und war kein Mitglied irgendeiner Religion.
Eben.


So 'was passiert fast immer Atheisten und Nihilisten. ResistantX war auch Anarchist.
Nein, soweit ich weiss, gibt es in religiös geprägten Ländern weit mehr Amokläufer. Zudem sollte man Atheisten, Nihilisten und Anarchisten nicht in einen Topf werfen.

Kenshin-Himura
04.08.2007, 22:49
Eben.

Deswegen sag ich ja: Quasireligiöser Charakter. Das Streben nach Rache war eine Ersatzreligion für nicht vorhandenen Lebens-Sinn. :]


Nein, soweit ich weiss, gibt es in religiös geprägten Ländern weit mehr Amokläufer.

Jedenfalls in Deutschland mein ich!


Zudem sollte man Atheisten, Nihilisten und Anarchisten nicht in einen Topf werfen.

Hab ich auch nicht gemacht.

bernhard44
04.08.2007, 22:50
nun mir geht es nicht vorrangig um Entwicklungshilfe, sie ist nur ein Bestandteil und eine Ursache des Bevölkerungstransfers!
Was viel dramatischer ist, ist der Verlust der Nationalstaatlichkeit der Länder, der Verlust der nationalen Identität, der zwangsläufig mit einem Interessenverlust und mangelnder Identifikation der autochtonen Bevölkerung einhergeht, ein hinwenden zur Beliebigkeit, zum Einheitsbrei ohne kulturellen Hintergrund! Die Globalisierung (eigentlich Zentralisierung) der Wirtschaft und Finanzen wird eine weitere Klassifizierung vornehmen und eine dramatische Auslese in Oben und Unten in Arme und Reiche, in Nützliche und Unnütze!

Ulrich Beck sagt dazu:

Dieses territoriale Apriori des Politischen zerfällt in dem Maße, wie sich die postnationale Gesellschaft herausbildet. Das heißt: Wenn sich das Zusammenleben aus räumlicher Bindung löst, wenn eine Woge transnationaler Mobilität von Menschen, Wirtschaft und Risiken das territoriale Apriori aufhebt, dann ändert sich alles. Darum lautet die entscheidende Frage, ob die Demokratie diese Revolution überlebt und eine Transformation des Politischen möglich ist. Und was geschieht, wenn sie misslingt?
Wer wissen will, wie weit ein Land, beispielsweise Deutschland, schon postnational geworden ist, der kann aus alledem erste Spuren herauslesen: wenn deutsche Polizisten türkische Namen tragen; wenn Schwarze bayerisch sprechen. Wenn von der nationalen Zugehörigkeit des Unternehmens nicht mehr auf die nationale Zugehörigkeit der Mitarbeiter geschlossen werden kann. Wenn binationale Ehen (bereits jede sechste Ehe in Deutschland) zunehmen. Heute entstehen selbst in evangelischen und katholischen Kleinstädten neben den "deutschen" Kirchen auch "deutsche" Moscheen. Muslimische Bundeswehrsoldaten (inzwischen circa 5000) fordern ihren Iman. Zu Ende gedacht: wenn auch in Deutschland Universitätseliten, Polizeiverbände, Betriebsräte, Richter, Parlamentarier und Regierungen sich die so genannten "nationalen" Fußballweltmeistermannschaften (Frankreich!) zum Vorbild nehmen.
Postnationale Gesellschaft heißt Globalisierung von innen. Die Menschen handeln international, arbeiten international, heiraten international, die Kinder werden international, das heißt mehrsprachig und im generalisierten Nirgendwo des Fernsehens und Internet erzogen; und auch politische Identitäten und Loyalitäten gehorchen nicht mehr dem Gebot der nationalen Loyalitätsmonogamie.
Viele fürchten, dass in der postnationalen Gesellschaft der Staat, die Stadt immer weniger ihren Bürgern gehört. Am Ende entsteht eine Gesellschaft ohne Bürger und damit eine Nichtgesellschaft. Ohne dem Multikulti-Trugschluss der Weltsozialarbeiterharmonie aufzusitzen, kann man sagen, dass dieser Furcht der Denkfehler des territorialisierten Politikverständnisses zugrunde liegt. Wenn Völker und Territorien ihre nationalstaatlich organisierte Liaison lockern, stirbt nicht die Politik, sondern deren territoriales Selbstverständnis, und es beginnt die Sinnflickschusterei ohne Traditionsblaupause...........................

http://www.uni-muenster.de/PeaCon/eliten/DIEZEITNr_48%20vom25_11_1999.htm

Flakhelfer
04.08.2007, 22:52
Deswegen sag ich ja: Quasireligiöser Charakter. Das Streben nach Rache war eine Ersatzreligion für nicht vorhandenen Lebens-Sinn. :]
Das behauptest du, nur auf welcher Grundlage?


Jedenfalls nicht in Deutschland!
Was?


Hab ich auch nicht gemacht.
Es hatte den Anschein.

Freiherr
05.08.2007, 10:31
Ulrich Beck sagt dazu:

Dieses territoriale Apriori des Politischen zerfällt in dem Maße, wie sich die postnationale Gesellschaft herausbildet. Das heißt: Wenn sich das Zusammenleben aus räumlicher Bindung löst, wenn eine Woge transnationaler Mobilität von Menschen, Wirtschaft und Risiken das territoriale Apriori aufhebt, dann ändert sich alles. Darum lautet die entscheidende Frage, ob die Demokratie diese Revolution überlebt und eine Transformation des Politischen möglich ist. Und was geschieht, wenn sie misslingt?
Wer wissen will, wie weit ein Land, beispielsweise Deutschland, schon postnational geworden ist, der kann aus alledem erste Spuren herauslesen: wenn deutsche Polizisten türkische Namen tragen; wenn Schwarze bayerisch sprechen. Wenn von der nationalen Zugehörigkeit des Unternehmens nicht mehr auf die nationale Zugehörigkeit der Mitarbeiter geschlossen werden kann. Wenn binationale Ehen (bereits jede sechste Ehe in Deutschland) zunehmen. Heute entstehen selbst in evangelischen und katholischen Kleinstädten neben den "deutschen" Kirchen auch "deutsche" Moscheen. Muslimische Bundeswehrsoldaten (inzwischen circa 5000) fordern ihren Iman. Zu Ende gedacht: wenn auch in Deutschland Universitätseliten, Polizeiverbände, Betriebsräte, Richter, Parlamentarier und Regierungen sich die so genannten "nationalen" Fußballweltmeistermannschaften (Frankreich!) zum Vorbild nehmen.
Postnationale Gesellschaft heißt Globalisierung von innen. Die Menschen handeln international, arbeiten international, heiraten international, die Kinder werden international, das heißt mehrsprachig und im generalisierten Nirgendwo des Fernsehens und Internet erzogen; und auch politische Identitäten und Loyalitäten gehorchen nicht mehr dem Gebot der nationalen Loyalitätsmonogamie.
Viele fürchten, dass in der postnationalen Gesellschaft der Staat, die Stadt immer weniger ihren Bürgern gehört. Am Ende entsteht eine Gesellschaft ohne Bürger und damit eine Nichtgesellschaft. Ohne dem Multikulti-Trugschluss der Weltsozialarbeiterharmonie aufzusitzen, kann man sagen, dass dieser Furcht der Denkfehler des territorialisierten Politikverständnisses zugrunde liegt. Wenn Völker und Territorien ihre nationalstaatlich organisierte Liaison lockern, stirbt nicht die Politik, sondern deren territoriales Selbstverständnis, und es beginnt die Sinnflickschusterei ohne Traditionsblaupause...........................

http://www.uni-muenster.de/PeaCon/eliten/DIEZEITNr_48%20vom25_11_1999.htm

Korrekt. Problem erkannt.

bernhard44
05.08.2007, 11:07
Der Staat überschreitet immer mehr seine Grenzen und definiert stetig neuen staatlichen Handlungsbedarf um in das Leben seiner Bürger regulierend einzugreifen. Es ist ein schleichender Prozess, der fortschreitet.
Nehmen sich Bürger nicht wieder selbst ihre Freiheit, dann wird sie ihnen von dem derzeitigen demokratischen Totalitarismus in Deutschland vollständig genommen werden.

http://geisteswelt.blogsome.com/2007/03/18/demokratischer-totalitarismus/

Don
05.08.2007, 11:21
Der Herr Professor Alexander Schuller und seine zwei/drei begeisterte Fans werden noch die Welt auf verschiedenen bedeutenden Ebenen bahnbrechend die Weichen stellen ...

Hauptsache Leute wie Du werden vom Stellwerk ferngehalten.

Don
05.08.2007, 11:23
Der Staat überschreitet immer mehr seine Grenzen und definiert stetig neuen staatlichen Handlungsbedarf um in das Leben seiner Bürger regulierend einzugreifen. Es ist ein schleichender Prozess, der fortschreitet.
Nehmen sich Bürger nicht wieder selbst ihre Freiheit, dann wird sie ihnen von dem derzeitigen demokratischen Totalitarismus in Deutschland vollständig genommen werden.


Nicht nur. Leider scheint dies auch ein gewolltes Grundprinzip der EU Struktur zu sein, welches eine wirkliche europäische Einigung letztlich fundamental verhindern wird da es zu neuer Segregation führt.

Freiherr
05.08.2007, 11:29
Die Unmündigkeit der Bürger schreitet stetig voran.
Denkgebote und -verbote sind nur die Vorzeichen. Die Diskriminierung anders Denkender, von der Isolation bis zum Verbot ist es nur noch ein kleiner Schritt.

Kenshin-Himura
06.08.2007, 14:45
Es hatte den Anschein.

Nein, hatte es nicht. Es hatte vielleicht für dich den Anschein, aber nicht allgemein.