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Vollständige Version anzeigen : Lifestyle-Nazis - schlimmer als die "echten"?



Beverly
24.07.2007, 21:36
Sie sind oft jung, schwimmen scheinbar im gesellschaftlichen Mainstream mit - wenn auch man Rande - und man denkt sich meistens nicht Böses, wenn man ihnen über den Weg läuft. Sehr oft gehören sie zu einer Minderheit und die Gruppe, zu der sie gehören, wird von den konventionellen 08/15-Nazis mit grenzwertige Häme, sogar mit Gewalt, verfolgt. Neben ethnischen und sexuellen Minderheiten gehören dazu die Frauen, deren Leben im Patriarchat kein Zuckerschlecken war und ist.

Schafft es einer von ihnen in ein hohes Amt, freut sich der naive Zeitgenosse - wer aus einer diffamierten und verfolgten Minderheit kommt, wird doch sozial und tolerant sein, "leben und leben lassen" :)

Nicht selten stellt sich aber auf der Straße, im Alltag oder auch der Politik das böse Erwachen ein. Jesse Jackson wollte noch die Regenbogen-Koalition aller möglichen Minderheiten schmieden, akut glaube ich, dass viele Exponenten dieser Minderheiten intellektuell und politisch am braunen Ende dieses Regenbogens stehen.

Ich selbst gehöre zu einer Minderheit - Transsexuell, Bisexuell -, habe aber nach einem "netten" Erlebnis von diversen Minderheiten die Schnauze gestrichen voll. Einige dieser Lifestyle-Nazis mögen doch bitteschön ihre Menschenverachtung das nächste Mal Tete-a-Tete mit richtigen Nazis ausleben und mich draußen vor lassen.

Die keifende und intrigante Emanze kennt wahrscheinlich jeder. Jetzt haben wir mit Merkel eine aus der Brut als Kanzlerin.

Ferner gibt es im "Angebot" wohl auch reichlich den Halbstarken mit Migrationshintergrund.

Ach was waren die Zeiten noch schön, als ich mich allein über neoliberale Homos auf Politikforum.de aufregte und das sein ließ, weil es nichts brachte.

Der neoliberale Homo hat an seiner Seite nämlich die erzkonservative Transsexuelle, die nichts Besseres zu tun hat als sich von ihren Transenschwestern zu distanzieren und Sprüche wie am FDP-Stammtisch zu klopfen.

Was vergessen: ach ja, Juden im Fahrwasser des Neoliberalismus. Logisch, dass die nichts gegen die grenzwertige Diffamierung von Erwerbslosen in Deutschland einzuwenden haben - in Israel springen sie mit den eigenen Armen noch schlimmer um als hier :rolleyes:

Was haben diese und andere Gruppen gemeinsam?

1. Vom Opfer zum Täter

Man war vielleicht nicht selbst Opfer, aber die leiblichen oder ideellen Vorfahren bestimmt. So gut wie alle Juden stammen von auf das Übelste verfolgten Juden ab, noch vor hundert Jahren war das Leben vieler Frauen auch hier eine patriarchale Hölle, Einwanderer hatten es früher auch nicht immer leicht und Homosexuelle wurden noch bis in die 1960er verfolgt.
Doch aus der Verfolgung der eigenen Gruppe ziehen biologische Konstrukte, die nur formal zur Gattung Mensch gehören, die Schlussfolgerung: es ist viel schöner, Täter als Opfer zu sein.

2. Auf der Suche nach Schwächeren

Wer möchte manchmal nicht lieber Täter als Opfer sein? Doch da gibt es einen Reglekreis, der da lautet: wer austeilt, muss auch einstecken können. Das hält Aggressionen in Zaum - es sei denn, man sucht sich einen Schwächeren, vermeintlich Wehrlosen.
An sich schon verachtenswert, auf jemanden einzudreschen, der noch schwächer ist als man selbst. Wirklich degoutant wird es dadurch, dass sich Angehörige einer verfolgten "Randgruppe" in der Regel Angehörige anderer Randgruppen als Opfer suchen. Die sind ja schwach und sie sind "anders".
Der Schwule und die Jüdin hetzen gegen Erwerbslose, der Einwanderer kultiviert seine Homophobie notfalls auch mit Gewalt.

3. Nach unten buckeln, nach oben treten

Was tut unser Minderheiten-Angehöriger oder die Emanze, wenn er oder sie es nach oben geschafft hat? Nette, humane Politik machen weil man ja ...? Falsch!
In England hat eine Frau den Neoliberalismus durchgedrückt, in Berlin macht ein Homosexueller objektiv Politik sogar gegen die eigene Community und warb schon mal für Studiengebühren - Politik gegen eine andere Minderheit, die Studenten.
In Frankreich und Europa jubelt die Bourgeoisie jemanden zu, der laut Wikipedia als in Frankreich lebender Sohn von Eltern aus Ungarn und Griechenland und Halbjude gleich zu mehreren Minderheiten gehört. Andere Einwanderer wollte er jedoch schon mal mit dem "Hochdruckreiniger" loswerden :rolleyes:

4. Nihilismus?

Sofern unsere Lifestyle-Nazis überhaupt denken können, werden sie wohl oft "liberal" sein, sofern sie an Wahlen interessiert sind, nicht selten die FDP wählen. Eine hedonistische Lebenseinstellung halte ich bei den meisten für gegeben. Doch dafür ist die Gnadenlosigkeit, mit der sie Wasser predigen und selbst Wein trinken, um so erschreckender.
Richtig degoutant und verachtenswert wird es dadurch, dass unsere Lifestyle-Nazis als Angehörige einer Minderheit eine Toleranz einfordern, die sie selbst anderen nicht geben wollen. Diese Toleranz ist zwar keine Gnade, sondern ein Anrecht. Aber wer ein Recht fordert, muss es anderen auch geben. Von solchen Reflexionen aber keine Spur. Sozialdarwinismus ist angesagt, neoliberale Überlebensethik Trumpf.

5. Das Verhältnis zur eigenen Community

Ach ja, die gibt es gar nicht. Wir sind nicht schwul, Transe, Schwarzer oder Jüdin, wir sind alle nur Marktteilnehmer. Eigentlich braucht man keine "Emanzipation" - darüber regen sich doch nur die Konservativen auf -, man muss nur Homos, Juden, Schwarzen, Frauen, Migrantenkindern ... unbeschränkten Zugang zum Markt geben und alles wird gut :rolleyes: Rasten die dann angesichts der "Güte" dieses Marktes und seiner überwältigenden "Perspektiven" aus, bekommen sie von den arrivierten Minderheiten-Angehörigen gesagt, sie seien zu dumm und zu faul.

6. Die eigene Identität

Eingentlich könnte ich bezüglich der Lifestyle-Nazis den Strang schließen, ehe ich ihn eröffnet habe. Sie gehören doch alle gar nicht zu einer Minderheit, nein, sie sind geradezu der Mainstream. Das perspektivlose und blöde Migranten-Gör lügt sich sein Dasein als Hetenmacho schön - sind nicht Mann und Hete das Maß der Dinge? Der wirtschaftlich erfolgreiche Homo weiß es besser, doch er ist als Homo gar nicht Angehöriger einer nur zu oft angefeindeten Minderheit. Nein, er ist als Yuppie das Maß aller Dinge. Die Transsexuelle kann keine Kinder bekommen, das hindert sie aber nicht, als Frau ebenso eklig zu sein wie die "Bio-Frau".
Sich das Leben schön zu lügen, ist schon OK, besser als Depressionen und Selbstmordgedanken. Aber die Früchtchen lassen es nicht bei Illusionen. Gehört nicht zur "Normalität", auf andere herab zu sehen? Muss man als Angehöriger einer Minderheit unter "Normalen" nicht auch da besonders "normal" sein?
Die Folgen - siehe oben :rolleyes:

7. Kaputte Regelkreise

Ehe man über so schöne Dinge wie in diesem Strang diskutieren musste, gab es eine Zeit, wo selbst Frauen Menschen zweiter Klasse waren und viele der angesprochenen Minderheiten ggfs. als Häufchen Asche geendet hätten.
Irgendwann kamen die Menschen zu dem Schluss, dass das keine guten Zeiten waren. Frauen sind gleichviel wert wie Männer und mit der Verfolgung sexueller und ethnischer oder religiöser Minderheiten fügt man Menschen schlimmstes Unrecht zu. Das ist sozusagen wie ein Regelkreis, wo ein unhaltbarer Zustand zu einem akzeptablen wird.
Was ist aber, wenn aus Verfolgten Verfolger werden? Ist dann nicht der Regelkreis kaputt? Man hat für die Rechte der Schwulen gekämpft und bekommt Westerwelle und Wowereit. Man ist gegen Rassismus und bekomt grenzwertige Migranten-Machos. Die Suffragetten haben Thatcher möglich gemacht.
Haben da Menschen versucht, qua "Emanzipation" ein System besser und menschlicher zu machen, das solche Rettungsversuche nicht will und sogar ins Gegenteil verkehrt, sei es bewusst oder in blinder, vernunftloser Systemlogik. Landen da nicht Projekte wie die "Regenbogen-Koalition" des Jesse Jackson da wo schon die "Soziale Marktwirtschaft" gelandet ist - auf dem Müllhaufen der Geschichte :rolleyes:

8. Reisende lassen sich nicht aufhalten - auch wenn es in den Abgrund geht

Ich muss gestehen, dass ich einigermaßen frustriert und ratlos bin. Ich bin der Meinung, dass unsere Lifestyle-Nazis, groß und klein, selbst alles für ganz easy halten und nur beleidigt sind, wenn sich mal jemand gewehrt hat. Ich habe oft genug mit FDP-Apologeten diskutiert, um zu wissen, dass die auch in der Homo-Version frei von jedem Selbstzweifel sind. Sie denken vermutlich, das kann ewig so weiter gehen. Ist auch ganz cool, die Homos, Migranten, Juden, Frauen etc. gegeneinander auszuspielen, damit neutralisiert man oppositionelles Potenzial, weil sich alle untereinander einen in die Fresse hauen :rolleyes:

Gepaart allerdings mit ökonomischen und sozialen Verwerfungen - Kapitalkonzentration, Gegensatz Arm-Reich - stelle ich mir den Knall nur um so größer und destruktiver vor. Als ob der Niedergang der Arbeiterbewegung noch nicht gereicht hätte, führen uns die Lifestyle-Nazis die Aussichtslosigkeit JEDES letzendlich noch so harmlos-rosaroten Versuches vor, diesem System und dem Leben in ihm eine lebenswerte Seite abzugewinnen. Die Ansätze mögen noch so unterschiedlich und hinsichtlich ihrer Protagonisten auch gegensätzlich sein - im Scheitern und der Frustration finden sich alle wieder.
Ach ja, die Gescheiterten und Frustrierten haben jeden Tag zu funktionieren: Arbeit oder Jobcenter, grenzwertige Fahrgäste oder auch PKS-Benutzer ... bis zur nächsten Intrige "von den eigenen Leuten" oder Pöbelei ... *BUMM!*

Fritz Fullriede
24.07.2007, 21:44
Man, habt ihre Grenzdebilen, ihr "Randgruppenmenschen" alle ein Ding an der Birne :))

Vril
24.07.2007, 21:49
Immerhin kann man seine Psychosen und Probleme in Foren wälzen spart man sogar Geld dabei eine Stunde beim Psychiater auf der Couch dürfte deutlich teuerer sein. :))

wtf
24.07.2007, 21:52
Der Text war mir zu lang, aber Du hast insoweit Recht, als es in der FDP vor unschwuchteligen Schwulen und Juden, sowie Mischformen derselben, nur so wimmelt. Deshalb ist es dort ja auch so angenehm kultiviert.

Fritz Fullriede
24.07.2007, 21:55
ls es in der FDP vor unschwuchteligen Schwulen und Juden, sowie Mischformen derselben, nur so wimmelt

Da wundert es nicht mehr das bei dem Verein der Kriminellenanteil am höchsten ist :))

Praetorianer
24.07.2007, 22:36
Die keifende und intrigante Emanze kennt wahrscheinlich jeder. Jetzt haben wir mit Merkel eine aus der Brut als Kanzlerin.



Merkel hat einen autoritären und eiskalten Führungsstil, intriganter als andere Spitzenpolitiker ist sie nach meinem Empfinden nicht. Für ihren Führungsstil wird sie wohl irgendwann zahlen müssen, aber bisher ist er erfolgreich.

Eine typische Emanze ist sie für mich nicht!


Ach was waren die Zeiten noch schön, als ich mich allein über neoliberale Homos auf Politikforum.de aufregte und das sein ließ, weil es nichts brachte.


Warum sollte man davon ausgehen, dass ausgerechnet ein Homosexueller nicht liberal sein sollte? Wieso sollte er ein Sozialist sein?


1. Vom Opfer zum Täter

Man war vielleicht nicht selbst Opfer, aber die leiblichen oder ideellen Vorfahren bestimmt. So gut wie alle Juden stammen von auf das Übelste verfolgten Juden ab, noch vor hundert Jahren war das Leben vieler Frauen auch hier eine patriarchale Hölle, Einwanderer hatten es früher auch nicht immer leicht und Homosexuelle wurden noch bis in die 1960er verfolgt.
Doch aus der Verfolgung der eigenen Gruppe ziehen biologische Konstrukte, die nur formal zur Gattung Mensch gehören, die Schlussfolgerung: es ist viel schöner, Täter als Opfer zu sein.

Homosexualität wurde unter Deutschen ja nun auch bis in die 60er Jahre hinein verfolgt. Vielleicht solltest du dein Bild von Neoliberalen eher mal überdenken, zumindest ist das doch der Grund, in welcher Hinsicht du hier "Täter" meinst oder etwa nicht?



2. Auf der Suche nach Schwächeren

Wer möchte manchmal nicht lieber Täter als Opfer sein? Doch da gibt es einen Reglekreis, der da lautet: wer austeilt, muss auch einstecken können. Das hält Aggressionen in Zaum - es sei denn, man sucht sich einen Schwächeren, vermeintlich Wehrlosen.
An sich schon verachtenswert, auf jemanden einzudreschen, der noch schwächer ist als man selbst. Wirklich degoutant wird es dadurch, dass sich Angehörige einer verfolgten "Randgruppe" in der Regel Angehörige anderer Randgruppen als Opfer suchen. Die sind ja schwach und sie sind "anders".
Der Schwule und die Jüdin hetzen gegen Erwerbslose, der Einwanderer kultiviert seine Homophobie notfalls auch mit Gewalt.

Es gibt auch unter Randgruppen diverse Weltanschauungen, wieso sollte es keine Ausländerfeinde geben, die homosexuell sind? Wieso sollte es keine Schwulenhasser jüdischen Glauben geben?



3. Nach unten buckeln, nach oben treten

Was tut unser Minderheiten-Angehöriger oder die Emanze, wenn er oder sie es nach oben geschafft hat? Nette, humane Politik machen weil man ja ...? Falsch!
In England hat eine Frau den Neoliberalismus durchgedrückt,

War das nun eine typische Emanze? Es gibt Biographen, die Thatcher eine tiefe Verachtung gegenüber Frauen nachsagen.

Außerdem ist das Durchsetzen vom Neoliberalismus ja der Beweis, dass sie in gewissem Umfang humanistisch geprägt war.


4. Nihilismus?

Sofern unsere Lifestyle-Nazis überhaupt denken können, werden sie wohl oft "liberal" sein, sofern sie an Wahlen interessiert sind, nicht selten die FDP wählen. Eine hedonistische Lebenseinstellung halte ich bei den meisten für gegeben. Doch dafür ist die Gnadenlosigkeit, mit der sie Wasser predigen und selbst Wein trinken, um so erschreckender.
Richtig degoutant und verachtenswert wird es dadurch, dass unsere Lifestyle-Nazis als Angehörige einer Minderheit eine Toleranz einfordern, die sie selbst anderen nicht geben wollen. Diese Toleranz ist zwar keine Gnade, sondern ein Anrecht. Aber wer ein Recht fordert, muss es anderen auch geben. Von solchen Reflexionen aber keine Spur. Sozialdarwinismus ist angesagt, neoliberale Überlebensethik Trumpf.

Bist du enttäuscht, dass Menschen aus der Position des Unterdrückten nicht genug Empathie für andere Unterdrückte entwickeln oder hattest du mal gehofft, Schwule, Juden, "Emanzen", Schwarze und Behinderte seien bessere Menschen?



8. Reisende lassen sich nicht aufhalten - auch wenn es in den Abgrund geht

Ich muss gestehen, dass ich einigermaßen frustriert und ratlos bin. Ich bin der Meinung, dass unsere Lifestyle-Nazis, groß und klein, selbst alles für ganz easy halten und nur beleidigt sind, wenn sich mal jemand gewehrt hat. Ich habe oft genug mit FDP-Apologeten diskutiert, um zu wissen, dass die auch in der Homo-Version frei von jedem Selbstzweifel sind. Sie denken vermutlich, das kann ewig so weiter gehen. Ist auch ganz cool, die Homos, Migranten, Juden, Frauen etc. gegeneinander auszuspielen, damit neutralisiert man oppositionelles Potenzial, weil sich alle untereinander einen in die Fresse hauen

Warum sollte das oppositionelles Potential sein, bzw es in einem größerem Umfang sein, als Peter Mustermann?


Gepaart allerdings mit ökonomischen und sozialen Verwerfungen - Kapitalkonzentration, Gegensatz Arm-Reich - stelle ich mir den Knall nur um so größer und destruktiver vor. Als ob der Niedergang der Arbeiterbewegung noch nicht gereicht hätte, führen uns die Lifestyle-Nazis die Aussichtslosigkeit JEDES letzendlich noch so harmlos-rosaroten Versuches vor, diesem System und dem Leben in ihm eine lebenswerte Seite abzugewinnen. Die Ansätze mögen noch so unterschiedlich und hinsichtlich ihrer Protagonisten auch gegensätzlich sein - im Scheitern und der Frustration finden sich alle wieder.
Ach ja, die Gescheiterten und Frustrierten haben jeden Tag zu funktionieren: Arbeit oder Jobcenter, grenzwertige Fahrgäste oder auch PKS-Benutzer ... bis zur nächsten Intrige "von den eigenen Leuten" oder Pöbelei ... *BUMM!*

Die mangelnde Solidarität zwischen verschiedenen Randgruppen ist vielleicht darauf zurückzuführen, dass jeder das Opfer erster Klasse sein will.

Beverly
24.07.2007, 22:46
Man, habt ihre Grenzdebilen, ihr "Randgruppenmenschen" alle ein Ding an der Birne :))

sollten Gestalten wie du typisch für den Mainstream sein, bin ich lieber in einer Randgruppe

Beverly
24.07.2007, 22:58
(...)Warum sollte man davon ausgehen, dass ausgerechnet ein Homosexueller nicht liberal sein sollte? Wieso sollte er ein Sozialist sein?(...)

Früher habe ich die homo = links-Sichtweise auch abgelehnt, weil sie eine unzulässige Pauschalisierung und Bevormundung darstellt. Einerseits sehe ich das heute ebenso, andererseits sehe ich die verheerenden Folgen einer "liberalen" Politik, die sich im Alltag auf das "Recht des Stärkeren" reduziert. Wenn man als Homo ein funktionierendes Gemeinwesen mit halbwegs normalen Menschen mag und auch für sich selbst am besten und sichersten hält, kann man eigentlich nicht mehr "liberal" in dem Sinne sein, wie das landläufig verstanden wird.

Man muss nicht unbedingt Sozialist sein - ich habe aber einen schwulen Freund, der glaubt, dass die Menschheit zugrunde gehen wird, wenn sie so weiter macht wie bisher. Also aggressive Hetenmacho-Rollenmuster bis zum Anschlag und Scheitern oder Abblocken aller Verbesserungsbestrebungen.

Peaches
24.07.2007, 23:20
Hey hey Wiki,
dicht am Thema vorbei...
Lies den Eingangsbeitrag, nicht nur die Überschrift.
Aber der war dir zu lang, was?

Eddie Meduza
24.07.2007, 23:31
Aber der war dir zu lang, was?

Ich habe ihn auch nur überflogen, ich brauche nicht alles gelesen haben um bei diesem Thema zu argumentieren.

LieblingderGötter
25.07.2007, 00:44
Der Liberalismus war meiner Meinung nach solange gut,wie es auch was zu "befreien" gab.Mittlerweile gibt es aber z.B bei uns nichts mehr zu befreien,aber die Partei gibts noch immer.So wird weiterhin Freiheit für Alle gefordert,was sich aber in manchen Fällen eher wieder ins Gegenteil verkehrt.Man möchte die Eigenverantwortung stärken(Egoisieren),man möchte weniger Staat,man möchte privatisieren(alles),weil der Markt angeblich alles regeln würde.Hier ist das Problem.Es gibt keine festgelegten Grenzen mehr.Alles ist (un)möglich,ob 1€uro die Stunde oder 50000000€uro.Das hat zwangsläufig auch Auswirkungen auf die Gesellschaft,und meiner Meinung nach KEINE positiven.Es zählt das Partyleben,jedes Wochenende,der Alkohol muss fliessen um die Gedanken weg zu spülen ob das wirklich sein muss,was man tut.Aber man möchte ja dazu gehören zum "Mainstream" der zu harter Rockmusik in der Disco tanzt,auch wenn man in 10 Jahren wahrscheinlich ein Hörgerät wegen der Lautstärke braucht.In der Werbung wird uns gesagt,das es schick ist,das und das zu Hören,zu konsumieren.Immer lauter,knalliger muss die Werbung sein um Aufmerksamkeit zu erlangen,grade bei den Jüngeren wird dies bewusst eingesetzt.So wird man gezielt auf sein Leben in der Konsumentenwelt vorbereiten,weil es nichts wichtigeres gibt.Wenn man in die Stadt geht und an den Obdachlosen vorbeigeht,ist es doch sicherlich seine Schuld gewesen,oder???Er könnte ja aufs Sozialamt gehen....................Wo ist seine Eigenverantwortung???Selber schuld.....

Die Auflösung der Grenzen zeigen sich auch in der immer größer werdenen Anzahl der Extrem-Fettleibigen und Magersüchtigen.Es gibt soviel Nahrung wie noch nie.In den Industrieprodukten sind geschickt Dickmacher eingebaut(da es aber keine Grenzen geben darf,muss das natürlich nicht beschrieben werden)und man wundert sich,warum man denn so zunimmt???Steht da System dahinter,weil man davon ausgeht,Extrem-Dicke werden sich nicht erheben????Im Gegenzug die Magersüchtigen die das Bild von Super-Models präsentiert bekommen und sich schuldig fühlen nicht dem Bild der ach so freien und toleranten Gesellschaft zu entsprechen..........

Man wird sehen was kommen wird,aber ob es gut wird ist zweifelhaft................

Beverly
25.07.2007, 09:22
Der Liberalismus war meiner Meinung nach solange gut,wie es auch was zu "befreien" gab.Mittlerweile gibt es aber z.B bei uns nichts mehr zu befreien,aber die Partei gibts noch immer.So wird weiterhin Freiheit für Alle gefordert,was sich aber in manchen Fällen eher wieder ins Gegenteil verkehrt.Man möchte die Eigenverantwortung stärken(Egoisieren),man möchte weniger Staat,man möchte privatisieren(alles),weil der Markt angeblich alles regeln würde.Hier ist das Problem.Es gibt keine festgelegten Grenzen mehr.Alles ist (un)möglich,ob 1€uro die Stunde oder 50000000€uro.Das hat zwangsläufig auch Auswirkungen auf die Gesellschaft,und meiner Meinung nach KEINE positiven.Es zählt das Partyleben,jedes Wochenende,der Alkohol muss fliessen um die Gedanken weg zu spülen ob das wirklich sein muss,was man tut.Aber man möchte ja dazu gehören zum "Mainstream" der zu harter Rockmusik in der Disco tanzt,auch wenn man in 10 Jahren wahrscheinlich ein Hörgerät wegen der Lautstärke braucht.In der Werbung wird uns gesagt,das es schick ist,das und das zu Hören,zu konsumieren.Immer lauter,knalliger muss die Werbung sein um Aufmerksamkeit zu erlangen,grade bei den Jüngeren wird dies bewusst eingesetzt.So wird man gezielt auf sein Leben in der Konsumentenwelt vorbereiten,weil es nichts wichtigeres gibt.Wenn man in die Stadt geht und an den Obdachlosen vorbeigeht,ist es doch sicherlich seine Schuld gewesen,oder???Er könnte ja aufs Sozialamt gehen....................Wo ist seine Eigenverantwortung???Selber schuld.....

Die Auflösung der Grenzen zeigen sich auch in der immer größer werdenen Anzahl der Extrem-Fettleibigen und Magersüchtigen.Es gibt soviel Nahrung wie noch nie.In den Industrieprodukten sind geschickt Dickmacher eingebaut(da es aber keine Grenzen geben darf,muss das natürlich nicht beschrieben werden)und man wundert sich,warum man denn so zunimmt???Steht da System dahinter,weil man davon ausgeht,Extrem-Dicke werden sich nicht erheben????Im Gegenzug die Magersüchtigen die das Bild von Super-Models präsentiert bekommen und sich schuldig fühlen nicht dem Bild der ach so freien und toleranten Gesellschaft zu entsprechen..........

Man wird sehen was kommen wird,aber ob es gut wird ist zweifelhaft................

@LieblingderGötter,

du hast meinen Eingangspost verstanden, Glückwunsch.

Zur FDP

Als die 1982 in der BRD von der SPD zur Union wechselte, gab es u. a. Diskussionen darüber, ob man noch eine liberale Partei bräuchte. Schließlich hatten sich in der BRD sowohl die allermeisten Linken als auch die allermeisten Konservativen und Rechten von totalitären, das Individuum oft im Wortsinne durch den Wolf drehenden Ideologien gelöst.
Doch die FDP verkündete angesichts des zum Konsens gewordenen Respektes vor den Rechten des Individuums nicht: "Wir haben unser Ziel erreicht und lösen uns jetzt auf." Im Gegenteil: SPD und Union entwickelten sich in den letzten 25 Jahren immer mehr zu Kopien der FDP und sind heute nicht mehr von ihr zu unterscheiden. Das Gleiche geschah mit Verzögerungen und Abstrichen bei den Grünen.

Freiheit verkehrt sich in ihr Gegenteil

Du nennst Beispiele aus der Wirtschaft, ich kriege oft in meinem Umfeld das Kotzen. IMHO wird auf allen Ebenen Freiheit auf das freie Spiel der Kräfte reduziert und das "freie Leben" reduziert sich dadurch auf einen zermürbenden Kleinkrieg. "Man wacht auf und stellt fest, dass man nicht in der Welt lebt, die man gewollt hat" - den Satz habe ich von einem anderen User geklaut, aber er beschreibt wunderbar das Lebensgefühl der Menschen, die um 68ff. mehr Freiheit wollten und den Liberalismus bekamen.

Hedonismus, Dekadenz

"Zu harter Rockmusik tanzen" mach ich auch ganz gern. Dazu sind 10cm hohe Pumps ideal ;) Thema Hedonismus, Thema: das Trauerspiel, das die Deutschen für Dekadenz halten.

Wer sich einbildet, wir Deutschen seien dekadent (und als Konservativer darüber schimpft), der sollte sich mal mit der Geschichte des Römischen Reiches und insbesondere dem Lebensstil seiner Oberschicht beschäftigen. Und bitte nicht auf den Schmu reinfallen, die Römer seinen an ihrer Dekadenz zugrunde gegangen.
Soweit ich das überblicken kann, begann das Römische Reich als Republik mit puritanischen Normen, frönte aber auf seinem Gipfel - 100 vor bis 200 nach Christus - der Dekadenz, während sich in seiner Niedergangszeit wieder puritanische, lustfeindliche Ansichten ausbreiteten (Aufkommen des Christentums).
Im einem Roman heißt es über die Römer im 1. Jh. nach Christus, sie seien "lasterhaft und pedantisch". War als Abwertung gedacht, trifft aber wohl verstandene und lustvoll gelebte Dekadenz auf den Punkt. "Feste arbeiten, Feste feiern" heißt das auf Deutsch, wird aber nicht gelebt. Man arbeitet sich vielmehr zu Tode und säuft sich um den Verstand. Dass sich alle über Alkoholexzesse das Maul zerreissen und nicht etwa über Fickexzesse - wie immer die aussehen mögen - spricht für sich. Alkoholismus ist auch angesichts seiner selbstzerstörerischen Folgen eher ein Surrogat derjenigen, die wirkliche Dekadenz nicht leben können. Wer immerzu am Ficken ist, greift schon wegen der potenzschwächenden Folgen nicht so schnell zur Flasche.

Beliebigkeit, keine Ziele

Gaius Julius Caesar ließ sich in mutmaßlich jungen Jahren vom König von Nikomedien ficken. Das trug ihn bei seinen Landsleuten den Spitznamen "Königin" ein. Solche Sexaffären haben ihn aber nicht daran gehindert, in der Politik ganz nach oben zu kommen und mit der Eroberung Galliens die Kelten als nicht zu unterschätzende Gefahr für Rom endgültig ad acta zu legen. Merke: Dekadenz hindert nicht daran, Ziele zu erreichen - so man Ziele hat :rolleyes: Seine Triebe auszuleben und Hemmungen nicht zuzulassen, mag bei der Erreichung von Zielen sogar förderlich sein. Caesar war allerdings ein Verbrecher, vielleicht schon nach römischen Maßstäben. Trotzdem muss ich feststellen, dass sich die mir angenehmsten Mitmenschen durch zwei Eigenschaften ausgezeichnet haben:

1. "dekadent", hedonistisch
2. zielorientiert

Leider gibt es davon zu wenige :rolleyes: - und die Masse der Gesellschaft geht nicht an dem kaputt, was sie für Dekadenz hält, sondern an ihrer Ziellosigkeit.
Ich komme dann immer wieder und mit wachsender Verzweiflung auf ein Raumfahrtprogramm zurück um Ziele zu setzen! Am Erfolg "der Sache an sich" bin ich zwar auch interessiert, aber mittlerweile halte ich die "Spin offs" für ebenso wichtig. Der Aufwand an qualifiziertem Personal ist riesig - um so besser!
Wir haben dann ein Raumfahrtprogramm auf nationaler Ebene mit 1 bis 2 Millionen Beschäftigten, bei einem globalem Weltraumprogramm sollte man unter 20 Millionen Beschäftigten nicht anfangen. Realistischerweise sind auf Weltebene 100 Millionen nötig. Jedes Jahr werden sich dann in Deutschland ca. 100, auf der gesamten Welt einige Tausend als Astronauten für den Flug ins All qualifizieren.
Die Allermeisten, die auf der "Raumfahrtakademie" büffeln und sich abstrampeln, werden bei den Tests also durchfallen. Das ist hart, aber formt vielleicht den Charakter und man hat auch so eine solide Ausbildung.
Ordnungspolitischer Sinn und Zweck: die Menschen beschäftigt zu halten, ihnen zeitgemäße Orientierungen zu geben und sie - so gut es geht - davon abzuhalten, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen.

"Jeder Scheiß geht"

Du schreibst von einer sinnentleerten Konsumgesellschaft und verblödender Werbung. Doch das wird nicht gemacht, weil wir "dekadent" sind, sondern weil es - zumindest nach Ansicht der Urheber - das schnelle Geld bringt. Schließlich leben wir im Kapitalismus und zwar in einer Phase, wo möglichst schnell möglichst viel Geld gemacht werden muss. Nur zu oft hat sich da schon der Kreislauf Geld-Geld geschlossen. Wenn noch der Kreislauf Geld-Ware-Geld nötig ist, muss die Ware oder Dienstleistung möglichst schnell und billig produziert werden. Das erklärt auch den Müll der Privatsender - nur Billigfernsehen scheint sich noch zu rechnen. Je höher die Investition, desto länger dauert es bis zur Amortisierung und im Falle eines Misserfolgs ist der Verlust besonders groß. Das erklärt auch, warum das Kapital seine zusammengerafften Billionen nicht mit Macht in die Raumfahrt steckt. Langfristig wären da märchenhafte Gewinne drin und das System könnte seinen Exitus noch um Jahrhunderte hinauszögern. Wobei es dann vielleicht eine humane Form seines Ablebens gibt. Doch kurzfristig ... der aufs schnelle Geld bedachte Kaufmann winkt ab. Orientierung gibt er der Jugend nicht mit "Perry Rhodan", sondern mit Alkopops und der Flatrate fürs Saufen. Die einschlägigen Verbände hatten sogar die Stirn, Alkopops als Innovation auszugeben :rolleyes:

Teufelskreis Autoritarismus > Liberalismus > Autori ...

An mir selbst, meiner Familie und meinen Freunden haben ich das Scheitern so ziemlich aller Gesellschaftsentwürfe erlebt. Die älteren Semester wuchsen noch im Nationalsozialismus auf, ein Freund erlebte die DDR von Anfang bis Ende mit. Ich selbst hatte das "Vergnügen", den Übergang der BRD vom fürsorglich-autoritären Sozialkonservatismus über eine Phase relativer Freiheit hin zum Neoliberalismus und Kapitalismus pur zu erleben.

Es ist ein Teufelskreis: ich und viele andere haben gegen autoritäre Bevormundung aufbegehrt, um im Liberalismus zu landen, der wiederum den Keim für neuen Autoritarismus legt. Dieser wird wieder in der Scheiße, pardon: im Liberalismus enden usw. usf.

Leben wird damit von einem Kampf, wo der Kämpfende auch mal belohnt wird, wo Tragödien auch mal ein Ende finden und man "zur Ruhe kommt" zu einer subtilen Hölle auf Erden. Die Erzählungen der Älteren über Unterdrückung durch Nazis und in der DDR, ihre Berichte von entsetzlicher materieller Not sind nicht mehr Geschichten von überwundenem Grauen, sondern sozusagen "Erinnerungen an die eigene Zukunft". Toll was :rolleyes:

Nazis und Stalinisten waren zu dumm und ihre Systeme zu inflexibel, um diesen Teufelskreis zu überwinden. Lange Zeit habe ich vorausgesetzt, dass das im Zeichen von Poppers "kritischem Rationalismus" in einem liberalen System geschenen würde. Gibt es da nicht die "offene Gesellschaft", ist nicht jeder frei, seine Ideen für eine bessere Welt unters Volk zu bringen.
Man muss schon links und intelligent sein, um so eine gtrandiose Fehleinschätzung zustande zu bringen. Es ist gerade der akute Liberalismus in Theorie und gelebter Praxis, der sich mit Händen und Füßen, Zähnen und Klaugen gegen so eine Verbesserung wehrt. Wieder weiß ich nicht, ob das Vorsatz ist oder ob das System automatisch, vernunftlos und instinktgesteuert reagiert. In Berlin erlebe ich systemtechnisch einen Regelkreis aus schwulem Bürgermeister mit neoliberalem geistigen Hintergrund an der Spitze und verdummten, gewaltbereiten Hetenmachos mit Migrationshintergrund, die beide auf ihre Art dafür sorgen, dass "das System" bleibt, wie es ist - bis zum Knall selbstverständlich :rolleyes:

Teufelskreis Liberalismus > Autoritarismus

Geht man weit in die Geschichte zurück, muss man sogar feststellen, dass Nazis und Stalinisten nicht am Beginn des Teufelkreises standen. Zu einer Zeit, als Karl Marx vielleicht gerade sein "Kommunistisches Manifest" fertig und die dicken Wälzer noch vor sich hatte und etliche Jahrzehnte vor Hitlers und Stalins Geburt, war der Liberalismus als Ideologie schon fertig. Der Reaktionär Donoso Cortes feierte schon Mitte des 19. Jhs. seine Schlachtfeste am politischen Liberalismus - sogar das Liberalen-Bashing ist schon uralt und eint politische Lager, die sich ansonsten an die Gurgel gehen würden.

herberger
25.07.2007, 09:42
Zum lesen war mir das auch zu lang,dazu gäbe es eine alternative,wer ist kein Nazi das wäre vielleicht kürzer.

Aber der oder die Tanja bist du nicht(mehr)?

Beverly
25.07.2007, 09:56
Zum lesen war mir das auch zu lang,dazu gäbe es eine alternative,wer ist kein Nazi das wäre vielleicht kürzer.

Aber der oder die Tanja bist du nicht?

Ich bin nicht Tanja und kann mir die Frage nicht verkneifen, ob das hier der Strang der Legastheniker ist.

herberger
25.07.2007, 10:01
Wenn ich hier 3 Seiten Telefonbuch einstellen würde dann würdest du auch kapitulieren.

Hexenhammer
25.07.2007, 10:05
Zum lesen war mir das auch zu lang,dazu gäbe es eine alternative,wer ist kein Nazi das wäre vielleicht kürzer.


Ganz einfach: Die Anderen.

Kreuzbube
25.07.2007, 10:19
Lifestyle-Nazis, na ja, ein seltsamer Begriff - aber das Phänomen ist doch sicher nicht neu. Denkt mal an die 68er-Zeit/Typen, die damals sicher nicht zu unrecht als Gammler, Zottelköppe usw. bezeichnet wurden - und dann seht Euch mal die deutsche WM-Fußballmannschaft von 1974 an; ok. einer von denen war ja tatsächlich ein Hilfs-Revoluzzer....!:))

Bran
25.07.2007, 10:45
Zunächst mal würde ich gern definieren, was eigentlich ein "Nazi" ist. Streng genommen natürlich nur ein Mitglied der NSDAP bzw. ein Anhänger der nationalsozialistischen Ideologie. Weder das eine noch das andere trifft auf die von Dir gemeinten Gruppen zu. Du verwendest den Begriff "Nazi", meinst aber: Intoleranz, Konservatismus, Kapitalismus, Spießertum. Mithin Dinge, die erst mal miteinander nichts zu tun haben, die Du aber munter verschwurbelst. Soviel erst mal zur Eingangskritik.

Zum Thema Intoleranz gegenüber Schwulen bzw. Transsexuellen. Ich behaupte mal, mit meiner Haltung diesen Dingen gegenüber die breite Mehrheit der Bevölkerung jenseits der Extremen zu vertreten. Kurz und knapp: Mir ist es egal, ob Mann auf Mann oder Frau auf Frau steht, oder ob sich Mann für Frau oder Frau für Mann hält. Mir ist es auch egal, was wer mit wem in wessen Schlafzimmer treibt. Unter meinen Bekannten sind auch Schwule, und es gefällt mir überhaupt nicht, wenn Minderheiten jedweder Art nur aufgrund dessen, daß sie eben eine Minderheit sind, angepöbelt, bedroht oder verprügelt werden.

Nicht egal ist mir, wenn Intimes und Privates zwanghaft in die Öffentlichkeit gezerrt werden. Noch viel weniger gefällt mir, wenn der Nukleus einer Gesellschaft, nämlich die Familie, in seinem (im übrigen grundrechtlich geschützten) exklusiven Status unterhöhlt wird und nur noch als eine Möglichkeit unter vielen angesehen wird, mit leicht spießigem Hautgoût obendrein. Stellt sich einem nach Wowereits berüchtigtem Spruch: "Ich bin schwul, und das ist auch gut so!" nicht eigentlich automatisch die Frage, ob normal veranlagt (oder neudeutsch: hetero) dann eventuell nicht ganz so gut ist?

Insofern begrüße ich es, wenn z.B. Schwule in der Politik ihr Schwulsein nicht wie eine Monstranz vor sich hertragen, wie das der furchtbare Wowereit macht, sondern Politik betreiben, ohne sich gleichsam von ihren eigenen sexuellen Präferenzen abhängig zu machen. Wenn das einen Politiker schon zum "Lifestyle-Nazi" macht, dann leben wir vermutlich bereits im vierten Reich. Hab ich aber noch nicht viel von gemerkt...

LieblingderGötter
25.07.2007, 11:37
@LieblingderGötter,

du hast meinen Eingangspost verstanden, Glückwunsch.

Zur FDP

Als die 1982 in der BRD von der SPD zur Union wechselte, gab es u. a. Diskussionen darüber, ob man noch eine liberale Partei bräuchte. Schließlich hatten sich in der BRD sowohl die allermeisten Linken als auch die allermeisten Konservativen und Rechten von totalitären, das Individuum oft im Wortsinne durch den Wolf drehenden Ideologien gelöst.
Doch die FDP verkündete angesichts des zum Konsens gewordenen Respektes vor den Rechten des Individuums nicht: "Wir haben unser Ziel erreicht und lösen uns jetzt auf." Im Gegenteil: SPD und Union entwickelten sich in den letzten 25 Jahren immer mehr zu Kopien der FDP und sind heute nicht mehr von ihr zu unterscheiden. Das Gleiche geschah mit Verzögerungen und Abstrichen bei den Grünen.

Freiheit verkehrt sich in ihr Gegenteil

Du nennst Beispiele aus der Wirtschaft, ich kriege oft in meinem Umfeld das Kotzen. IMHO wird auf allen Ebenen Freiheit auf das freie Spiel der Kräfte reduziert und das "freie Leben" reduziert sich dadurch auf einen zermürbenden Kleinkrieg. "Man wacht auf und stellt fest, dass man nicht in der Welt lebt, die man gewollt hat" - den Satz habe ich von einem anderen User geklaut, aber er beschreibt wunderbar das Lebensgefühl der Menschen, die um 68ff. mehr Freiheit wollten und den Liberalismus bekamen.

Hedonismus, Dekadenz

"Zu harter Rockmusik tanzen" mach ich auch ganz gern. Dazu sind 10cm hohe Pumps ideal ;) Thema Hedonismus, Thema: das Trauerspiel, das die Deutschen für Dekadenz halten.

Wer sich einbildet, wir Deutschen seien dekadent (und als Konservativer darüber schimpft), der sollte sich mal mit der Geschichte des Römischen Reiches und insbesondere dem Lebensstil seiner Oberschicht beschäftigen. Und bitte nicht auf den Schmu reinfallen, die Römer seinen an ihrer Dekadenz zugrunde gegangen.
Soweit ich das überblicken kann, begann das Römische Reich als Republik mit puritanischen Normen, frönte aber auf seinem Gipfel - 100 vor bis 200 nach Christus - der Dekadenz, während sich in seiner Niedergangszeit wieder puritanische, lustfeindliche Ansichten ausbreiteten (Aufkommen des Christentums).
Im einem Roman heißt es über die Römer im 1. Jh. nach Christus, sie seien "lasterhaft und pedantisch". War als Abwertung gedacht, trifft aber wohl verstandene und lustvoll gelebte Dekadenz auf den Punkt. "Feste arbeiten, Feste feiern" heißt das auf Deutsch, wird aber nicht gelebt. Man arbeitet sich vielmehr zu Tode und säuft sich um den Verstand. Dass sich alle über Alkoholexzesse das Maul zerreissen und nicht etwa über Fickexzesse - wie immer die aussehen mögen - spricht für sich. Alkoholismus ist auch angesichts seiner selbstzerstörerischen Folgen eher ein Surrogat derjenigen, die wirkliche Dekadenz nicht leben können. Wer immerzu am Ficken ist, greift schon wegen der potenzschwächenden Folgen nicht so schnell zur Flasche.

Beliebigkeit, keine Ziele

Gaius Julius Caesar ließ sich in mutmaßlich jungen Jahren vom König von Nikomedien ficken. Das trug ihn bei seinen Landsleuten den Spitznamen "Königin" ein. Solche Sexaffären haben ihn aber nicht daran gehindert, in der Politik ganz nach oben zu kommen und mit der Eroberung Galliens die Kelten als nicht zu unterschätzende Gefahr für Rom endgültig ad acta zu legen. Merke: Dekadenz hindert nicht daran, Ziele zu erreichen - so man Ziele hat :rolleyes: Seine Triebe auszuleben und Hemmungen nicht zuzulassen, mag bei der Erreichung von Zielen sogar förderlich sein. Caesar war allerdings ein Verbrecher, vielleicht schon nach römischen Maßstäben. Trotzdem muss ich feststellen, dass sich die mir angenehmsten Mitmenschen durch zwei Eigenschaften ausgezeichnet haben:

1. "dekadent", hedonistisch
2. zielorientiert

Leider gibt es davon zu wenige :rolleyes: - und die Masse der Gesellschaft geht nicht an dem kaputt, was sie für Dekadenz hält, sondern an ihrer Ziellosigkeit.
Ich komme dann immer wieder und mit wachsender Verzweiflung auf ein Raumfahrtprogramm zurück um Ziele zu setzen! Am Erfolg "der Sache an sich" bin ich zwar auch interessiert, aber mittlerweile halte ich die "Spin offs" für ebenso wichtig. Der Aufwand an qualifiziertem Personal ist riesig - um so besser!
Wir haben dann ein Raumfahrtprogramm auf nationaler Ebene mit 1 bis 2 Millionen Beschäftigten, bei einem globalem Weltraumprogramm sollte man unter 20 Millionen Beschäftigten nicht anfangen. Realistischerweise sind auf Weltebene 100 Millionen nötig. Jedes Jahr werden sich dann in Deutschland ca. 100, auf der gesamten Welt einige Tausend als Astronauten für den Flug ins All qualifizieren.
Die Allermeisten, die auf der "Raumfahrtakademie" büffeln und sich abstrampeln, werden bei den Tests also durchfallen. Das ist hart, aber formt vielleicht den Charakter und man hat auch so eine solide Ausbildung.
Ordnungspolitischer Sinn und Zweck: die Menschen beschäftigt zu halten, ihnen zeitgemäße Orientierungen zu geben und sie - so gut es geht - davon abzuhalten, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen.

"Jeder Scheiß geht"

Du schreibst von einer sinnentleerten Konsumgesellschaft und verblödender Werbung. Doch das wird nicht gemacht, weil wir "dekadent" sind, sondern weil es - zumindest nach Ansicht der Urheber - das schnelle Geld bringt. Schließlich leben wir im Kapitalismus und zwar in einer Phase, wo möglichst schnell möglichst viel Geld gemacht werden muss. Nur zu oft hat sich da schon der Kreislauf Geld-Geld geschlossen. Wenn noch der Kreislauf Geld-Ware-Geld nötig ist, muss die Ware oder Dienstleistung möglichst schnell und billig produziert werden. Das erklärt auch den Müll der Privatsender - nur Billigfernsehen scheint sich noch zu rechnen. Je höher die Investition, desto länger dauert es bis zur Amortisierung und im Falle eines Misserfolgs ist der Verlust besonders groß. Das erklärt auch, warum das Kapital seine zusammengerafften Billionen nicht mit Macht in die Raumfahrt steckt. Langfristig wären da märchenhafte Gewinne drin und das System könnte seinen Exitus noch um Jahrhunderte hinauszögern. Wobei es dann vielleicht eine humane Form seines Ablebens gibt. Doch kurzfristig ... der aufs schnelle Geld bedachte Kaufmann winkt ab. Orientierung gibt er der Jugend nicht mit "Perry Rhodan", sondern mit Alkopops und der Flatrate fürs Saufen. Die einschlägigen Verbände hatten sogar die Stirn, Alkopops als Innovation auszugeben :rolleyes:

Teufelskreis Autoritarismus > Liberalismus > Autori ...

An mir selbst, meiner Familie und meinen Freunden haben ich das Scheitern so ziemlich aller Gesellschaftsentwürfe erlebt. Die älteren Semester wuchsen noch im Nationalsozialismus auf, ein Freund erlebte die DDR von Anfang bis Ende mit. Ich selbst hatte das "Vergnügen", den Übergang der BRD vom fürsorglich-autoritären Sozialkonservatismus über eine Phase relativer Freiheit hin zum Neoliberalismus und Kapitalismus pur zu erleben.

Es ist ein Teufelskreis: ich und viele andere haben gegen autoritäre Bevormundung aufbegehrt, um im Liberalismus zu landen, der wiederum den Keim für neuen Autoritarismus legt. Dieser wird wieder in der Scheiße, pardon: im Liberalismus enden usw. usf.

Leben wird damit von einem Kampf, wo der Kämpfende auch mal belohnt wird, wo Tragödien auch mal ein Ende finden und man "zur Ruhe kommt" zu einer subtilen Hölle auf Erden. Die Erzählungen der Älteren über Unterdrückung durch Nazis und in der DDR, ihre Berichte von entsetzlicher materieller Not sind nicht mehr Geschichten von überwundenem Grauen, sondern sozusagen "Erinnerungen an die eigene Zukunft". Toll was :rolleyes:

Nazis und Stalinisten waren zu dumm und ihre Systeme zu inflexibel, um diesen Teufelskreis zu überwinden. Lange Zeit habe ich vorausgesetzt, dass das im Zeichen von Poppers "kritischem Rationalismus" in einem liberalen System geschenen würde. Gibt es da nicht die "offene Gesellschaft", ist nicht jeder frei, seine Ideen für eine bessere Welt unters Volk zu bringen.
Man muss schon links und intelligent sein, um so eine gtrandiose Fehleinschätzung zustande zu bringen. Es ist gerade der akute Liberalismus in Theorie und gelebter Praxis, der sich mit Händen und Füßen, Zähnen und Klaugen gegen so eine Verbesserung wehrt. Wieder weiß ich nicht, ob das Vorsatz ist oder ob das System automatisch, vernunftlos und instinktgesteuert reagiert. In Berlin erlebe ich systemtechnisch einen Regelkreis aus schwulem Bürgermeister mit neoliberalem geistigen Hintergrund an der Spitze und verdummten, gewaltbereiten Hetenmachos mit Migrationshintergrund, die beide auf ihre Art dafür sorgen, dass "das System" bleibt, wie es ist - bis zum Knall selbstverständlich :rolleyes:

Teufelskreis Liberalismus > Autoritarismus

Geht man weit in die Geschichte zurück, muss man sogar feststellen, dass Nazis und Stalinisten nicht am Beginn des Teufelkreises standen. Zu einer Zeit, als Karl Marx vielleicht gerade sein "Kommunistisches Manifest" fertig und die dicken Wälzer noch vor sich hatte und etliche Jahrzehnte vor Hitlers und Stalins Geburt, war der Liberalismus als Ideologie schon fertig. Der Reaktionär Donoso Cortes feierte schon Mitte des 19. Jhs. seine Schlachtfeste am politischen Liberalismus - sogar das Liberalen-Bashing ist schon uralt und eint politische Lager, die sich ansonsten an die Gurgel gehen würden.

Richtig,schade das die FDP sich damals nicht aufgelöst hat.Ich weiß wirklich nicht,worin der Sinn dieser Partei heute besteht???Als Sammelbecken für diverse Steinreiche-Firmen???
Und das sich CDU und SPD immer mehr der FDP anpassten ist in der Tat zu erkennen,wenn man sich die letzten Entwicklungen anschaut über die Jahr(zehnte) hinweg.Bei der SPD gipfelte das in die Einführung von Hartz4,die ja ach soviel Kosten sparen sollte,aber selbst heute noch keine Ersparnis bringt,OBWOHL man der Mehrheit weniger Geld zugstehet als vor der "Reform".Allein die Einführung wurde doch mit dem Satz begleitet:"Damit stärken wir die Eigenvernatwortung der Bezieher" und "Unser Grundsatz heißt:FÖRDERN und FORDERN".Das in der Realität aber meistens MEHR GEFORDERT wird,als GEFÖRDERT kommt kaum heraus in unseren "kompetenten" Medien.
Das Saufen ist in D gesellschaftlich fest verankert,zumindest das,was ich so von Bekannten mitkriege die in die Discos gehen und am nächsten Morgen damit protzen wieviel Bier sie wieder gekippt haben unabhängig davon,das sie mal wieder was "Gutes" für ihre Organe getan haben....:rolleyes: In Berlin wirds wohl wirklich noch knallen,jeder lebt für sich selbst,gemeinsames Erleben findet oftmals in der Disco beim Bier-saufen statt und am nächsten morgen um 4 wacht man irgendwo im Park auf und wundert sich warum meine Hose nass ist....:rolleyes:

Aber wo werden die Grenzen sein,was erlaubt ist,was toleriert wird und was nicht in der Zukunft????????????????????????????

Beverly
25.07.2007, 14:34
Lifestyle-Nazis, na ja, ein seltsamer Begriff - aber das Phänomen ist doch sicher nicht neu. Denkt mal an die 68er-Zeit/Typen, die damals sicher nicht zu unrecht als Gammler, Zottelköppe usw. bezeichnet wurden - und dann seht Euch mal die deutsche WM-Fußballmannschaft von 1974 an; ok. einer von denen war ja tatsächlich ein Hilfs-Revoluzzer....!:))

Bei 68ff. war mit sowas noch der Moment der Revolte verbunden, gegen Stärkere wohlgemerkt - den Staat, die Autoritäten, die Polizei. Zur Revolte gegen Stärkere kam noch das Moment der Ideologie, also eines Ordnungskonzeptes mit allem, was da an verpflichtenden Normen dranhängt. Der "68er" war also in seinem "Sturm und Drang" durch zwei Faktoren gebremst: 1. Er legte sich mit Kräften an, die zurückschlagen konnten und das nur zu oft taten. 2. In seiner Gegenwelt war er in ein eigenes Wertesystem eingebunden.

Soweit ich das überblicken kann, fehlt beides sowohl bei Lifestyle-Nazis als "echten" Nazis. Man geht auf Schwächere los und ein Wertesystem ist entweder nicht vorhanden oder es rechtfertigt, dass man auf Schwächere losgeht. Im Grunde unterscheiden sich beide Gruppen am meisten dadurch, wie sie ihren Nihilismus kaschiren.

SteveFrontera
25.07.2007, 14:58
Geht es in diesem Strang eigentlich um die Kritik an Neoliberalen oder um Lifestyle Nazis?

Beverly
25.07.2007, 15:00
Zunächst mal würde ich gern definieren, was eigentlich ein "Nazi" ist. Streng genommen natürlich nur ein Mitglied der NSDAP bzw. ein Anhänger der nationalsozialistischen Ideologie. Weder das eine noch das andere trifft auf die von Dir gemeinten Gruppen zu. Du verwendest den Begriff "Nazi", meinst aber: Intoleranz, Konservatismus, Kapitalismus, Spießertum. Mithin Dinge, die erst mal miteinander nichts zu tun haben, die Du aber munter verschwurbelst. Soviel erst mal zur Eingangskritik.

Was ein Nazi ist, ist so eine Sache :rolleyes: Formal stimmt natürlich deine Defintion, doch real hat sich am "Nazi" ein Prozess vollzogen, wie ihn George Orwell am Beispiel des Stalinismus aufzeigte. Man nehme einen Begriff in der Art von "Kommunistische Internationale" und mache daraus eine Abkürzung wie "Komintern" und die ursprüngliche Bedeutung des Begriffes ist weg, vielleicht sogar ins Gegenteil verkehrt. Aus der Kommunistischen Internationale mit Karl Marx und weltweiter Utopie wurde im Zeichen der Komintern ein Machtinstrument Stalins. Beim Weg vom "Nationalen Sozialisten" zum Nazi das Gleiche. Der Nationale Sozialist war ein oft radikaler Nationalist, der in seinem Nationalismus den Kapitalismus verwarf und Sozialismus wollte. "Sozialismus in einem Land" in Abgrenzung zum internationalistischen Sozialismus. Beim Nazi dagegen ist davon nichts mehr übrig geblieben: in der Zeit zwischen 1933 und '45 war er Teil eines verbrecherischen Herrschaftsapparates, dessen Sozialismus darin bestand, alle Sozialisten gnadenlos zu verfolgen. Nach '45 war "Nazi" Chiffre für einen Unverbesserlichen, jemand, der aus der Geschichte nix gelernt, Treue zur Person Adolf Hitler über alle Werte stellt. Es stellt sich auch die Frage, ob Nazis überhaupt noch irgendwelche Werte haben oder nur so tun :rolleyes: Dass angesichts der Verbrechen des NS-Regimes "Nazi" auch zum Schimpfwort geworden ist, sollte nicht verwundern.


Zum Thema Intoleranz gegenüber Schwulen bzw. Transsexuellen. Ich behaupte mal, mit meiner Haltung diesen Dingen gegenüber die breite Mehrheit der Bevölkerung jenseits der Extremen zu vertreten. Kurz und knapp: Mir ist es egal, ob Mann auf Mann oder Frau auf Frau steht, oder ob sich Mann für Frau oder Frau für Mann hält. Mir ist es auch egal, was wer mit wem in wessen Schlafzimmer treibt. Unter meinen Bekannten sind auch Schwule, und es gefällt mir überhaupt nicht, wenn Minderheiten jedweder Art nur aufgrund dessen, daß sie eben eine Minderheit sind, angepöbelt, bedroht oder verprügelt werden.

Nicht egal ist mir, wenn Intimes und Privates zwanghaft in die Öffentlichkeit gezerrt werden. Noch viel weniger gefällt mir, wenn der Nukleus einer Gesellschaft, nämlich die Familie, in seinem (im übrigen grundrechtlich geschützten) exklusiven Status unterhöhlt wird und nur noch als eine Möglichkeit unter vielen angesehen wird, mit leicht spießigem Hautgoût obendrein.

Wenn die tradierte Familie sich auflöst, tut sie das aus sich heraus; Lebensgemeinschaften von Homosexuellen haben darauf meines Erachtens keinen nennenswerten Einfluss. Wer die heterosexuelle Familie will, will sie egal ob es noch x andere Möglichkeiten gibt oder nicht. Wer sie nicht will, will sie auch nicht, wenn es zu ihr keine Alternative gibt.

Wobei ich auch nicht verstehe, warum Lebensgemeinschaften von Homosexuellen als Bedrohung heterosexueller Lebensgemeinschaften aufgefasst werden. Für mich sind die mir bekannten "Ehen" von Homos allenfalls ein Beleg für den Bibelspruch "es ist nicht gut, wenn der Mensch allein ist", die zudem die Unverzichtbarkeit von "Familie" belegen. Als Single kann der Mensch nicht existieren, er braucht einen Partner und / oder eine Kleingruppe aus einigen Menschen.


Stellt sich einem nach Wowereits berüchtigtem Spruch: "Ich bin schwul, und das ist auch gut so!" nicht eigentlich automatisch die Frage, ob normal veranlagt (oder neudeutsch: hetero) dann eventuell nicht ganz so gut ist?

Insofern begrüße ich es, wenn z.B. Schwule in der Politik ihr Schwulsein nicht wie eine Monstranz vor sich hertragen, wie das der furchtbare Wowereit macht, sondern Politik betreiben, ohne sich gleichsam von ihren eigenen sexuellen Präferenzen abhängig zu machen. Wenn das einen Politiker schon zum "Lifestyle-Nazi" macht, dann leben wir vermutlich bereits im vierten Reich. Hab ich aber noch nicht viel von gemerkt...

Wowereits Ansehen ist bei mir irgendwo zwischen 0 und freiem Fall, als Regierender Bürgermeister hat er schlichtweg versagt, so wie Diepgen vor ihm. Hete hin, Homo her, es ist alles eine Soße. Seinen Spruch hat er meines Wissens nur vom Stapel gelassen, weil er die Flucht nach vorn antreten musste. Er hat sich selbst geoutet, ehe das die Klatschpresse oder ein politischer Gegner taten.

Beverly
25.07.2007, 15:09
Aber wo werden die Grenzen sein,was erlaubt ist,was toleriert wird und was nicht in der Zukunft????????????????????????????

"Es ist alles erlaubt, womit man weder sich selbst noch anderen schadet" - das halte ich noch immer für eine sinnvolle Antwort, ungeachtet allen Streits über Auslegungen und der Tatsache, dass diese Satz andere Probleme nicht löst.

SteveFrontera
25.07.2007, 16:40
@Berverly

Ich habe mir gerade Deine Homepage angeschaut.
Auf jeden Fall bist du eine komplexe und interessante Person, die mich zum Nachdenken inspirierte.
Möglicherweise sind es gar nicht die Lifestyle Nazis, die Neoliberalen und die Emanzen, die für Deine persönliche Misere verantwortlich sind. Vielleicht macht dich die Überbewertung der Sexualität krank. Je mehr man die Befriedigung der eigenen Sexualität in den Mittelpunkt rückt, umso unglücklicher kann man werden. Vielleicht liegt bei dir sogar eine Sucht, sexuelle Erlebnisse zu sammeln und zu veröffentlichen vor.

Wenn man als jung ist und sich als Frau verkleidet, ist es ein leichtes, einen männlichen Sexualpartner zu bekommen. Du schreibst, du bist bisexuell. Vielleicht versteckst du deine Männlichkeit unter Frauenkleidern, weil es schön ist, von Männern umworben zu sein. Es ist nicht einfach, ein Mann zu sein und das Herz einer anständigen Frau zu erwerben. Ein Versuch ist es allemal wert.

Praetorianer
25.07.2007, 16:42
Als die 1982 in der BRD von der SPD zur Union wechselte, gab es u. a. Diskussionen darüber, ob man noch eine liberale Partei bräuchte. Schließlich hatten sich in der BRD sowohl die allermeisten Linken als auch die allermeisten Konservativen und Rechten von totalitären, das Individuum oft im Wortsinne durch den Wolf drehenden Ideologien gelöst.
Doch die FDP verkündete angesichts des zum Konsens gewordenen Respektes vor den Rechten des Individuums nicht: "Wir haben unser Ziel erreicht und lösen uns jetzt auf."

Dabei wäre das mehr als fällig gewesen!

Insbesondere die neuen bürgerlichen Freiheiten, die Otto Schily und Wolfgang Schäuble uns beschert haben bzw. bescheren wollten, machen jede politische Position, die sich für eine Stärkung von Bürgerrechten und für das Idividuum einsetzt, schlichtweg überflüssig!

Walter Hofer
25.07.2007, 17:03
Insbesondere die neuen bürgerlichen Freiheiten, die Otto Schily und Wolfgang Schäuble uns beschert haben bzw. bescheren wollten, machen jede politische Position, die sich für eine Stärkung von Bürgerrechten und für das Idividuum einsetzt, schlichtweg überflüssig!


vergiss "Old Schwurhand" nicht.......................

es wird 2009 Zeit für einen liberalen Innenminister !

Stockhart
25.07.2007, 18:48
Sie sind oft jung, schwimmen scheinbar im gesellschaftlichen Mainstream mit - wenn auch man Rande - und man denkt sich meistens nicht Böses, wenn man ihnen über den Weg läuft. Sehr oft gehören sie zu einer Minderheit und die Gruppe, zu der sie gehören, wird von den konventionellen 08/15-Nazis mit grenzwertige Häme, sogar mit Gewalt, verfolgt. Neben ethnischen und sexuellen Minderheiten gehören dazu die Frauen, deren Leben im Patriarchat kein Zuckerschlecken war und ist.

Schafft es einer von ihnen in ein hohes Amt, freut sich der naive Zeitgenosse - wer aus einer diffamierten und verfolgten Minderheit kommt, wird doch sozial und tolerant sein, "leben und leben lassen" :)

Nicht selten stellt sich aber auf der Straße, im Alltag oder auch der Politik das böse Erwachen ein. Jesse Jackson wollte noch die Regenbogen-Koalition aller möglichen Minderheiten schmieden, akut glaube ich, dass viele Exponenten dieser Minderheiten intellektuell und politisch am braunen Ende dieses Regenbogens stehen.

Ich selbst gehöre zu einer Minderheit - Transsexuell, Bisexuell -, habe aber nach einem "netten" Erlebnis von diversen Minderheiten die Schnauze gestrichen voll. Einige dieser Lifestyle-Nazis mögen doch bitteschön ihre Menschenverachtung das nächste Mal Tete-a-Tete mit richtigen Nazis ausleben und mich draußen vor lassen.

Die keifende und intrigante Emanze kennt wahrscheinlich jeder. Jetzt haben wir mit Merkel eine aus der Brut als Kanzlerin.

Ferner gibt es im "Angebot" wohl auch reichlich den Halbstarken mit Migrationshintergrund.

Ach was waren die Zeiten noch schön, als ich mich allein über neoliberale Homos auf Politikforum.de aufregte und das sein ließ, weil es nichts brachte.

Der neoliberale Homo hat an seiner Seite nämlich die erzkonservative Transsexuelle, die nichts Besseres zu tun hat als sich von ihren Transenschwestern zu distanzieren und Sprüche wie am FDP-Stammtisch zu klopfen.

Was vergessen: ach ja, Juden im Fahrwasser des Neoliberalismus. Logisch, dass die nichts gegen die grenzwertige Diffamierung von Erwerbslosen in Deutschland einzuwenden haben - in Israel springen sie mit den eigenen Armen noch schlimmer um als hier :rolleyes:

Was haben diese und andere Gruppen gemeinsam?

1. Vom Opfer zum Täter

Man war vielleicht nicht selbst Opfer, aber die leiblichen oder ideellen Vorfahren bestimmt. So gut wie alle Juden stammen von auf das Übelste verfolgten Juden ab, noch vor hundert Jahren war das Leben vieler Frauen auch hier eine patriarchale Hölle, Einwanderer hatten es früher auch nicht immer leicht und Homosexuelle wurden noch bis in die 1960er verfolgt.
Doch aus der Verfolgung der eigenen Gruppe ziehen biologische Konstrukte, die nur formal zur Gattung Mensch gehören, die Schlussfolgerung: es ist viel schöner, Täter als Opfer zu sein.

2. Auf der Suche nach Schwächeren

Wer möchte manchmal nicht lieber Täter als Opfer sein? Doch da gibt es einen Reglekreis, der da lautet: wer austeilt, muss auch einstecken können. Das hält Aggressionen in Zaum - es sei denn, man sucht sich einen Schwächeren, vermeintlich Wehrlosen.
An sich schon verachtenswert, auf jemanden einzudreschen, der noch schwächer ist als man selbst. Wirklich degoutant wird es dadurch, dass sich Angehörige einer verfolgten "Randgruppe" in der Regel Angehörige anderer Randgruppen als Opfer suchen. Die sind ja schwach und sie sind "anders".
Der Schwule und die Jüdin hetzen gegen Erwerbslose, der Einwanderer kultiviert seine Homophobie notfalls auch mit Gewalt.

3. Nach unten buckeln, nach oben treten

Was tut unser Minderheiten-Angehöriger oder die Emanze, wenn er oder sie es nach oben geschafft hat? Nette, humane Politik machen weil man ja ...? Falsch!
In England hat eine Frau den Neoliberalismus durchgedrückt, in Berlin macht ein Homosexueller objektiv Politik sogar gegen die eigene Community und warb schon mal für Studiengebühren - Politik gegen eine andere Minderheit, die Studenten.
In Frankreich und Europa jubelt die Bourgeoisie jemanden zu, der laut Wikipedia als in Frankreich lebender Sohn von Eltern aus Ungarn und Griechenland und Halbjude gleich zu mehreren Minderheiten gehört. Andere Einwanderer wollte er jedoch schon mal mit dem "Hochdruckreiniger" loswerden :rolleyes:

4. Nihilismus?

Sofern unsere Lifestyle-Nazis überhaupt denken können, werden sie wohl oft "liberal" sein, sofern sie an Wahlen interessiert sind, nicht selten die FDP wählen. Eine hedonistische Lebenseinstellung halte ich bei den meisten für gegeben. Doch dafür ist die Gnadenlosigkeit, mit der sie Wasser predigen und selbst Wein trinken, um so erschreckender.
Richtig degoutant und verachtenswert wird es dadurch, dass unsere Lifestyle-Nazis als Angehörige einer Minderheit eine Toleranz einfordern, die sie selbst anderen nicht geben wollen. Diese Toleranz ist zwar keine Gnade, sondern ein Anrecht. Aber wer ein Recht fordert, muss es anderen auch geben. Von solchen Reflexionen aber keine Spur. Sozialdarwinismus ist angesagt, neoliberale Überlebensethik Trumpf.

5. Das Verhältnis zur eigenen Community

Ach ja, die gibt es gar nicht. Wir sind nicht schwul, Transe, Schwarzer oder Jüdin, wir sind alle nur Marktteilnehmer. Eigentlich braucht man keine "Emanzipation" - darüber regen sich doch nur die Konservativen auf -, man muss nur Homos, Juden, Schwarzen, Frauen, Migrantenkindern ... unbeschränkten Zugang zum Markt geben und alles wird gut :rolleyes: Rasten die dann angesichts der "Güte" dieses Marktes und seiner überwältigenden "Perspektiven" aus, bekommen sie von den arrivierten Minderheiten-Angehörigen gesagt, sie seien zu dumm und zu faul.

6. Die eigene Identität

Eingentlich könnte ich bezüglich der Lifestyle-Nazis den Strang schließen, ehe ich ihn eröffnet habe. Sie gehören doch alle gar nicht zu einer Minderheit, nein, sie sind geradezu der Mainstream. Das perspektivlose und blöde Migranten-Gör lügt sich sein Dasein als Hetenmacho schön - sind nicht Mann und Hete das Maß der Dinge? Der wirtschaftlich erfolgreiche Homo weiß es besser, doch er ist als Homo gar nicht Angehöriger einer nur zu oft angefeindeten Minderheit. Nein, er ist als Yuppie das Maß aller Dinge. Die Transsexuelle kann keine Kinder bekommen, das hindert sie aber nicht, als Frau ebenso eklig zu sein wie die "Bio-Frau".
Sich das Leben schön zu lügen, ist schon OK, besser als Depressionen und Selbstmordgedanken. Aber die Früchtchen lassen es nicht bei Illusionen. Gehört nicht zur "Normalität", auf andere herab zu sehen? Muss man als Angehöriger einer Minderheit unter "Normalen" nicht auch da besonders "normal" sein?
Die Folgen - siehe oben :rolleyes:

7. Kaputte Regelkreise

Ehe man über so schöne Dinge wie in diesem Strang diskutieren musste, gab es eine Zeit, wo selbst Frauen Menschen zweiter Klasse waren und viele der angesprochenen Minderheiten ggfs. als Häufchen Asche geendet hätten.
Irgendwann kamen die Menschen zu dem Schluss, dass das keine guten Zeiten waren. Frauen sind gleichviel wert wie Männer und mit der Verfolgung sexueller und ethnischer oder religiöser Minderheiten fügt man Menschen schlimmstes Unrecht zu. Das ist sozusagen wie ein Regelkreis, wo ein unhaltbarer Zustand zu einem akzeptablen wird.
Was ist aber, wenn aus Verfolgten Verfolger werden? Ist dann nicht der Regelkreis kaputt? Man hat für die Rechte der Schwulen gekämpft und bekommt Westerwelle und Wowereit. Man ist gegen Rassismus und bekomt grenzwertige Migranten-Machos. Die Suffragetten haben Thatcher möglich gemacht.
Haben da Menschen versucht, qua "Emanzipation" ein System besser und menschlicher zu machen, das solche Rettungsversuche nicht will und sogar ins Gegenteil verkehrt, sei es bewusst oder in blinder, vernunftloser Systemlogik. Landen da nicht Projekte wie die "Regenbogen-Koalition" des Jesse Jackson da wo schon die "Soziale Marktwirtschaft" gelandet ist - auf dem Müllhaufen der Geschichte :rolleyes:

8. Reisende lassen sich nicht aufhalten - auch wenn es in den Abgrund geht

Ich muss gestehen, dass ich einigermaßen frustriert und ratlos bin. Ich bin der Meinung, dass unsere Lifestyle-Nazis, groß und klein, selbst alles für ganz easy halten und nur beleidigt sind, wenn sich mal jemand gewehrt hat. Ich habe oft genug mit FDP-Apologeten diskutiert, um zu wissen, dass die auch in der Homo-Version frei von jedem Selbstzweifel sind. Sie denken vermutlich, das kann ewig so weiter gehen. Ist auch ganz cool, die Homos, Migranten, Juden, Frauen etc. gegeneinander auszuspielen, damit neutralisiert man oppositionelles Potenzial, weil sich alle untereinander einen in die Fresse hauen :rolleyes:

Gepaart allerdings mit ökonomischen und sozialen Verwerfungen - Kapitalkonzentration, Gegensatz Arm-Reich - stelle ich mir den Knall nur um so größer und destruktiver vor. Als ob der Niedergang der Arbeiterbewegung noch nicht gereicht hätte, führen uns die Lifestyle-Nazis die Aussichtslosigkeit JEDES letzendlich noch so harmlos-rosaroten Versuches vor, diesem System und dem Leben in ihm eine lebenswerte Seite abzugewinnen. Die Ansätze mögen noch so unterschiedlich und hinsichtlich ihrer Protagonisten auch gegensätzlich sein - im Scheitern und der Frustration finden sich alle wieder.
Ach ja, die Gescheiterten und Frustrierten haben jeden Tag zu funktionieren: Arbeit oder Jobcenter, grenzwertige Fahrgäste oder auch PKS-Benutzer ... bis zur nächsten Intrige "von den eigenen Leuten" oder Pöbelei ... *BUMM!*

Ganz schön wirr, was du da so schreibst. Davon mal abgesehen, dass jemand wie du überhaupt nicht das Recht hat, über das Aussehen von anderen Menschen zu diskutieren. Ich bin mir sicher, dass deine Eltern dich verleugnen! Ja, ich bin mir sogar sicher, dass sie dich obendrein sogar verleumden! :D

Stockhart
25.07.2007, 19:17
Was ein Nazi ist, ist so eine Sache :rolleyes: Formal stimmt natürlich deine Defintion, doch real hat sich am "Nazi" ein Prozess vollzogen, wie ihn George Orwell am Beispiel des Stalinismus aufzeigte. Man nehme einen Begriff in der Art von "Kommunistische Internationale" und mache daraus eine Abkürzung wie "Komintern" und die ursprüngliche Bedeutung des Begriffes ist weg, vielleicht sogar ins Gegenteil verkehrt. Aus der Kommunistischen Internationale mit Karl Marx und weltweiter Utopie wurde im Zeichen der Komintern ein Machtinstrument Stalins. Beim Weg vom "Nationalen Sozialisten" zum Nazi das Gleiche. Der Nationale Sozialist war ein oft radikaler Nationalist, der in seinem Nationalismus den Kapitalismus verwarf und Sozialismus wollte. "Sozialismus in einem Land" in Abgrenzung zum internationalistischen Sozialismus. Beim Nazi dagegen ist davon nichts mehr übrig geblieben: in der Zeit zwischen 1933 und '45 war er Teil eines verbrecherischen Herrschaftsapparates, dessen Sozialismus darin bestand, alle Sozialisten gnadenlos zu verfolgen. Nach '45 war "Nazi" Chiffre für einen Unverbesserlichen, jemand, der aus der Geschichte nix gelernt, Treue zur Person Adolf Hitler über alle Werte stellt. Es stellt sich auch die Frage, ob Nazis überhaupt noch irgendwelche Werte haben oder nur so tun :rolleyes: Dass angesichts der Verbrechen des NS-Regimes "Nazi" auch zum Schimpfwort geworden ist, sollte nicht verwundern.



Wenn die tradierte Familie sich auflöst, tut sie das aus sich heraus; Lebensgemeinschaften von Homosexuellen haben darauf meines Erachtens keinen nennenswerten Einfluss. Wer die heterosexuelle Familie will, will sie egal ob es noch x andere Möglichkeiten gibt oder nicht. Wer sie nicht will, will sie auch nicht, wenn es zu ihr keine Alternative gibt.

Wobei ich auch nicht verstehe, warum Lebensgemeinschaften von Homosexuellen als Bedrohung heterosexueller Lebensgemeinschaften aufgefasst werden. Für mich sind die mir bekannten "Ehen" von Homos allenfalls ein Beleg für den Bibelspruch "es ist nicht gut, wenn der Mensch allein ist", die zudem die Unverzichtbarkeit von "Familie" belegen. Als Single kann der Mensch nicht existieren, er braucht einen Partner und / oder eine Kleingruppe aus einigen Menschen.



Wowereits Ansehen ist bei mir irgendwo zwischen 0 und freiem Fall, als Regierender Bürgermeister hat er schlichtweg versagt, so wie Diepgen vor ihm. Hete hin, Homo her, es ist alles eine Soße. Seinen Spruch hat er meines Wissens nur vom Stapel gelassen, weil er die Flucht nach vorn antreten musste. Er hat sich selbst geoutet, ehe das die Klatschpresse oder ein politischer Gegner taten.

Deine Naziphobie ist schon ziemlich fortgeschritten, nicht wahr! Du erinnerst mich irgendwie an eine gewisse Margit aus Witten. Siehst du die bösen Nazis auch schon unter deiner Decke und hinter den Schränken? :cool2:

Stockhart
25.07.2007, 19:21
@Berverly

Ich habe mir gerade Deine Homepage angeschaut.
Auf jeden Fall bist du eine komplexe und interessante Person, die mich zum Nachdenken inspirierte.
Möglicherweise sind es gar nicht die Lifestyle Nazis, die Neoliberalen und die Emanzen, die für Deine persönliche Misere verantwortlich sind. Vielleicht macht dich die Überbewertung der Sexualität krank.

Ich empfehle ihr einen Gang zum Wittener Doc. Der behandelt noch ganz andere Fälle. Evtl. auch mal bei Margit S. nachfragen, die kennt sich mit solchen Sachen bestens aus. :cool2:

Beverly
25.07.2007, 21:04
es wird 2009 Zeit für einen liberalen Innenminister !

Ich halte Schäuble zwar für so ablösungsreif wie die anderen Minister der Großen Koalition, aber es gibt nichts mehr, was der noch kaputt machen kann. Mit seinen wie immer auch gearteten Spinnereien demonstriert er allenfalls, wie tief wir gesunken sind. Ein Arschloch aber ehrlich. Ein liberaler Innenminister unterscheidet sich da höchstens in einer Eigenschaft, rate mal welcher :rolleyes: