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Vollständige Version anzeigen : Kein Schuss in Deutschland gefallen, Russen geben auf, Sieg in Gallipoli. Trotzdem...



Stuttgart25
21.07.2007, 13:00
... gibt Deutschland auf. Dolchstoß oder falsche Einschätzung der Generäle oder doch keine Chance gehabt. Was sagt ihr dazu?

holyhoax
21.07.2007, 13:11
... gibt Deutschland auf. Dolchstoß oder falsche Einschätzung der Generäle oder doch keine Chance gehabt. Was sagt ihr dazu?

Interessante Frage. Ich denke aber, daß der Krieg nach der fehlgeschlagenen März-Offensive im März 1918 bereits verloren war. Andererseits: England und Frankreich waren auch schon kriegsmüde. Allerdings waren die Amerikaner erst ein Jahr vorher in den Krieg eingetreten und konnten noch unbegrenzt frische Truppen an die Westfront werfen. Alles in allem muß man wohl objektiv konstatieren, daß der Krieg im November 1918 wohl verloren war, der Dolchstoßlegende ist eher nicht zuzustimmen.

Wahabiten Fan
21.07.2007, 13:15
... gibt Deutschland auf. Dolchstoß oder falsche Einschätzung der Generäle oder doch keine Chance gehabt. Was sagt ihr dazu?

Tja, wer die "Kampfkraft" und die "Loyalität" von "verbündeten" mohammedanischen Armeen kennt!

LieblingderGötter
21.07.2007, 13:36
Die Friedensverhandlungen an der Ostfront hätten 6 Monate früher beendet worden sein müssen.
Dann hätte das DR auf Grund der Truppenbewegungen nach Westen eine gute Chance gehabt.
Der Fehler im Osten dürfte am Anfang gewesen sein,erstmal an die Weichsel zurückzuziehen und Ostpreußen fast besetzen zu lassen ehe der General ausgewechselt wurde.

leuchtender Phönix
21.07.2007, 16:36
... gibt Deutschland auf. Dolchstoß oder falsche Einschätzung der Generäle oder doch keine Chance gehabt. Was sagt ihr dazu?

Keine Chance gehabt. Die Anfangserfolge hielten sich bei allen in Grenzen. Die Mittelmächte waren hoffnungslos unterlegen.

In solch einem langen Krieg bringen einzelne Erfolge nicht viel.
- Deutschland konnte zwar 1914 große Teile Frankreichs besetzen aber langfristig war die Unterlegenheit ausschlaggebend.
- Bei der Schlacht an den Dardanellen war es auch ein einzelner Sieg der Osmanen. Langfristig hatte das die Niederlage auch nicht verhindert.

Rheinlaender
21.07.2007, 16:41
I daß der Krieg im November 1918 wohl verloren war, der Dolchstoßlegende ist eher nicht zuzustimmen.

Das entsprechende Telegramm Ludendorffs ging 29. Sept. 1918 an die Reichsregieurng heraus (Waffenstillstand binnen 24 Std.). Zu diesem Zeitpunkt war das kaiserliche Regime noch in Kontrolle, es wurden sogar noch Verfassungsreformen durchgefuehrt (sog. Oktoberverfassung). Die Revolution brach erst am 30 Okt. 1918 aus, mit dem Aufstand der Kieler Matrosen.

klartext
21.07.2007, 16:49
Keine Chance gehabt. Die Anfangserfolge hielten sich bei allen in Grenzen. Die Mittelmächte waren hoffnungslos unterlegen.

In solch einem langen Krieg bringen einzelne Erfolge nicht viel.
- Deutschland konnte zwar 1914 große Teile Frankreichs besetzen aber langfristig war die Unterlegenheit ausschlaggebend.
- Bei der Schlacht an den Dardanellen war es auch ein einzelner Sieg der Osmanen. Langfristig hatte das die Niederlage auch nicht verhindert.

Ich verfüge über die Komplettausgabe, 36 Bände, " Schlachten des Weltkriegs " Ausgabe 1930. In jedem Band wird eine wesentliche Schlacht des 1.WK mit Karten und Frontverläufen genauestens beschrieben, auch die an den Dardanellen.
Mein Eindruck ist, dass mit Eintritt der USA in den Krieg die Sache verloren war. Beide Seiten waren kriegsmüde und wären zu einem Waffenstillstand und Frieden zu moderaten Bedingungen bereit gewesen. Erst die USA habe mit frischen Truppen und einem fast unbegrenztem Material neuen Schwung in die andere Seite gebracht.
Dem konnte das DR nicht standhalten. Mit Eintritt der USA war der Kreig verloren. Viele Hunde sind eben das Hasen Tod.
Einen Krieg erfolgreich zu führen, bedarf es immer auch einer politisch richtigen Begleitmusik. An diesem Mangel ist das DR gescheitert.

leuchtender Phönix
21.07.2007, 20:18
Ich verfüge über die Komplettausgabe, 36 Bände, " Schlachten des Weltkriegs " Ausgabe 1930. In jedem Band wird eine wesentliche Schlacht des 1.WK mit Karten und Frontverläufen genauestens beschrieben, auch die an den Dardanellen.
Mein Eindruck ist, dass mit Eintritt der USA in den Krieg die Sache verloren war. Beide Seiten waren kriegsmüde und wären zu einem Waffenstillstand und Frieden zu moderaten Bedingungen bereit gewesen. Erst die USA habe mit frischen Truppen und einem fast unbegrenztem Material neuen Schwung in die andere Seite gebracht.
Dem konnte das DR nicht standhalten. Mit Eintritt der USA war der Kreig verloren. Viele Hunde sind eben das Hasen Tod.
Einen Krieg erfolgreich zu führen, bedarf es immer auch einer politisch richtigen Begleitmusik. An diesem Mangel ist das DR gescheitert.

Das der Kriegseintritt der USA die entgültige Entscheidung brachte sehe ich auch so. -Gerade als Deutschland sich Russland vom Hals halten konnte. Ohne den Eintritt der USA hätten die Mittelmächte zumindest eine kleine Chance gehabt zu gewinnen.

Es stimmt zwarv das beide Seiten erschöpft waren aber selbst ohne Russland hatten die Allierten die weitaus be3sseren Chancen und mehr Reserven.

Die Fehler lagen schon weiter in der Vergangenheit, als man sich nach und nach mit anderen Staaten verfeindet hatte.

fragensteller
21.07.2007, 22:09
Die Deutschen hatten im August die Front wieder stabilisiert und hätten weiter kämpfen können. Das Problem lag anders:

Die Deutschen waren kriegsmüde und wollten Waffenstillstand und verhandeln. Die Alliierten wollten aber nur mit einer demokratischen Regierung verhandeln (sie wußten, warum). Daher der Rücktritt der Regierung (ich lege Ihnen das Reich ans Herz).

Dann forderten die Alliierten, daß Deutschland seine Truppen zurückziehen und abrüsten müsse, bevor verhandelt würde. Leider folgten die Deutschen dem auch. Dadurch war Deutschland entblößt und das Versailler Diktat mußte unterzeichnet werden, um die Hungerblockade zu beenden und einen Einmarsch der Feinde zu verhindern. (Wie schlimm der war, konnte man 1923ff im Rheinland spüren).

Letztlich war es also ein Dolchstoß - wenn auch anders, als gemeinhin behauptet wird.

Haloperidol
21.07.2007, 22:09
... gibt Deutschland auf. Dolchstoß oder falsche Einschätzung der Generäle oder doch keine Chance gehabt. Was sagt ihr dazu?

Die Alternative wäre ein langer harter Weg zurück über Deutschen Boden gewesen, und im Anbetracht der massiven Zerstörungen, die man an der Front bereits gesehen hatte, war es damals sinnvoller den Krieg verloren zu geben, als auch noch eine Zerstörung Deutschlands heraufzubeschwören.

EinDachs
22.07.2007, 17:34
... gibt Deutschland auf. Dolchstoß oder falsche Einschätzung der Generäle oder doch keine Chance gehabt. Was sagt ihr dazu?

Deutschland war im Jahr 1918 absolut chancenlos den Krieg noch irgendwie zu gewinnen. Die Verbündeten waren in der Auflösung oder der Absetzung begriffen, die Westfront hielt gerade noch mal so, aber sehr viele Reserven mit denen man die Vormärsche der Ententemächte am Balkan oder in Italien hätte aufhalten können gab es nicht mehr.

holyhoax
22.07.2007, 23:17
(...)Der Fehler im Osten dürfte am Anfang gewesen sein,erstmal an die Weichsel zurückzuziehen und Ostpreußen fast besetzen zu lassen ehe der General ausgewechselt wurde.

Vollkommen richtig: Man hätte den rechten Flügel an der Westfront stärken müssen und die Russen erstmal vorübergehend Ostpreußen besetzen lassen sollen. Dann hätte es kein Wunder an der Marne gegeben und Paris hätte noch im September 1914 eingenommen werden können. Deswegen forderte der Feldmarschall von Moltke ja auch: "Macht mir den rechten Flügel stark"

Meister Lampe
23.07.2007, 01:02
Vollkommen richtig: Man hätte den rechten Flügel an der Westfront stärken müssen und die Russen erstmal vorübergehend Ostpreußen besetzen lassen sollen."

Innenpolitisch gesehen absolut unmöglich. Das ostelbische Junkertum, eine der tragenden Stützen des Kaiserreichs hätte dies niemals zugelassen.

LieblingderGötter
23.07.2007, 12:00
Innenpolitisch gesehen absolut unmöglich. Das ostelbische Junkertum, eine der tragenden Stützen des Kaiserreichs hätte dies niemals zugelassen.

Deswegen wurde ja dann auch besagter General ziemlich schnell gefeuert und durch Hindenburg(oder wars Ludendorff??)ersetzt.

Meister Lampe
23.07.2007, 12:44
Deswegen wurde ja dann auch besagter General ziemlich schnell gefeuert und durch Hindenburg(oder wars Ludendorff??)ersetzt.

Der General war Maximilian von Prittwitz.

Eigentlich hätte die OHL schon Ende 1914 annerkennen müssen, dass sämtliche vorgenommenen Ziele verpasst wurden. Schlieffenplan gescheitert, Russen nicht geschlagen, Österreich-Ungarn schwer angeschlagen.
Aber nein, es musste ja bis zum bitteren Ende weitergekämpft werden.

Odin
23.07.2007, 12:47
Deutsch sein heißt, die Dinge um ihrer selbst willen zu tun.

Meister Lampe
23.07.2007, 12:56
Deutsch sein heißt, die Dinge um ihrer selbst willen zu tun.

Auch wenn's völliger Blödsinn ist und hinterher nur Scherereien gibt.
Wir sind schon komisch.

LieblingderGötter
23.07.2007, 15:08
Deutsch sein heißt, die Dinge um ihrer selbst willen zu tun.

Was hättest du mit den Kieler Matrosen 1918 gemacht??

leuchtender Phönix
23.07.2007, 18:57
Vollkommen richtig: Man hätte den rechten Flügel an der Westfront stärken müssen und die Russen erstmal vorübergehend Ostpreußen besetzen lassen sollen. Dann hätte es kein Wunder an der Marne gegeben und Paris hätte noch im September 1914 eingenommen werden können. Deswegen forderte der Feldmarschall von Moltke ja auch: "Macht mir den rechten Flügel stark"

Hätte die Einnahme von Paris wirklich das Ende des Krieges mit Frankreich bedeutet, was man ja erwartete? Wohl eher nicht. Denn Russland machte ja im Osten sehr offensiv und das früher als erwartet. Österreich-Ungarn steckte ziemlich in der Klemme.

Der Angriff auf Frankreich war eine Art Verzweiflungstat, um die eigene Unterlegenheit auszugleichen. Denn ein Rückschlag (Marneschlacht) machte alles zunichte.

roxelena
23.07.2007, 19:23
Vollkommen richtig: Man hätte den rechten Flügel an der Westfront stärken müssen und die Russen erstmal vorübergehend Ostpreußen besetzen lassen sollen. Dann hätte es kein Wunder an der Marne gegeben und Paris hätte noch im September 1914 eingenommen werden können. Deswegen forderte der Feldmarschall von Moltke ja auch: "Macht mir den rechten Flügel stark"

War das nicht der Alfred von Schlieffen der angeblich auf dem Sterbebett die Worte hauchte: "Macht mir den rechten Flügel stark"

leuchtender Phönix
23.07.2007, 20:04
War das nicht der Alfred von Schlieffen der angeblich auf dem Sterbebett die Worte hauchte: "Macht mir den rechten Flügel stark"

Also die Grundidee für den 1914 geführten Angriff stammte von ihm. Dieser Plan war an so viele Bedingungen geknüpft, das er kaum erfolgreich sein könnte.

- Russland braucht viel Zeit für Aufmarsch.
- Muss schnell gehen, keine Rückschläge, die den anderen Zeit geben.
- Österreich-Ungarn musste allein klar kommen.
- Frankreich musste nach der Einnahme von Paris aufgeben.

Die ersten 3 traf nicht zu und der letzte war mehr als unwarscheinlich. Wenn ein Rückschlag zum Scheitern führt, dann ist er nicht realistisch.

linksmann
23.07.2007, 20:08
Deutshcland hat wegen materieller Unterlegenheit Verloren, da hat es nichts geändert dass die Soldaten im Feindesland waren... Bringt ihnen wenig ohne Munition und Nahrung.

Buchtipp: Im Westen nichts Neues

Odin
23.07.2007, 22:39
Was hättest du mit den Kieler Matrosen 1918 gemacht??

Kurzen Prozeß.

LieblingderGötter
24.07.2007, 14:43
Kurzen Prozeß.

Hätten die sich das gefallen lassen???

Stell dir mal vor,die Frauen und Kinder hätten dann auch noch das Meutern angefangen...??

Rheinlaender
24.07.2007, 15:16
Hätten die sich das gefallen lassen???

Stell dir mal vor,die Frauen und Kinder hätten dann auch noch das Meutern angefangen...??

Das ist ja passiert - die Fuehrer der Matrosen, die sich weigerten, wurden verhaftet und es sollte ihnen der Prozess gemacht werden. Sie wurden von Kameraden befreiht. In dieser Situation konnten die Matrossen nur zwei Dinge machen: Sich entweder unterwerfen oder aus der Meuterei eine Revolution werden lassen.

Revolutionaere Situationen entwickeln schnell ihre Eigendynamik. wenn der Boden fruchtbar ist.

holyhoax
24.07.2007, 15:53
War das nicht der Alfred von Schlieffen der angeblich auf dem Sterbebett die Worte hauchte: "Macht mir den rechten Flügel stark"

Hast Recht, es war Schlieffen, nicht Moltke.

leuchtender Phönix
24.07.2007, 19:17
Das ist ja passiert - die Fuehrer der Matrosen, die sich weigerten, wurden verhaftet und es sollte ihnen der Prozess gemacht werden. Sie wurden von Kameraden befreiht. In dieser Situation konnten die Matrossen nur zwei Dinge machen: Sich entweder unterwerfen oder aus der Meuterei eine Revolution werden lassen.

Revolutionaere Situationen entwickeln schnell ihre Eigendynamik. wenn der Boden fruchtbar ist.

Was kann man den Matrosen verübeln? Schließlich sollten sie quasi auf eine Selbstmordmission gehen. Die Heeresleitung wollte ja lieber kämpfend untergehen als kapitulieren, wobei die nicht davon betroffern waren.

Rheinlaender
24.07.2007, 19:23
Was kann man den Matrosen verübeln? Schließlich sollten sie quasi auf eine Selbstmordmission gehen. Die Heeresleitung wollte ja lieber kämpfend untergehen als kapitulieren, wobei die nicht davon betroffern waren.

... was man der Heeresleitung auch nicht haette veruebeln wollen, mochte sie selber allein aufs Meer hinauspaddeln und ruhmreich untergehen.

Aber die Matrosen haben sehr vernueftig gehandelt und waren eben nicht bereit ihr Leben fuer einen verqueren Ehrbegriff von Offizieren wegzuschmeissen.

roxelena
24.07.2007, 19:32
... was man der Heeresleitung auch nicht haette veruebeln wollen, mochte sie selber allein aufs Meer hinauspaddeln und ruhmreich untergehen.

Aber die Matrosen haben sehr vernueftig gehandelt und waren eben nicht bereit ihr Leben fuer einen verqueren Ehrbegriff von Offizieren wegzuschmeissen.

Bei dieser Gelegenheit hätte der Kaiser die Monarchie retten können, wenn er gemeinsam mit Heeresleitung und jeder Menge Offiziere ohne Mannschaft mit einem Schlachtschiff gegen die englische Flotte gekämpft und ehrenvoll untergegangen wäre.
Aber er zog es vor nach Holland abzudampfen