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Vollständige Version anzeigen : Geld - Macht - Erfolg



RealHardWare
20.07.2007, 11:50
Ist derjenige, der über alle Maßen viel Geld verfügt und dadurch bedingt auch mächtig (in Politik und Wirtschaft) ist bzw. sein kann, auch gleichzeitig ein erfolgreicher Zeitgenosse?

Ja – zumindest ist dieses Denkmuster in Deutschland generell so etabliert und natürlich auch überall dort, wo kapitalistisch/macchiavellistische Strukturen vorherrschen.

Es versteht sich nach hiesigem Verstand, dass derjenige, der viel Kapital um sich schart materiell gesehen überdurchschnittlich erfolgreich sein muss, also ein gewiefter, abgeklärter und auch gewissermaßen ein skrupelloser Geschäftsmann ist. Ob er sich auf humanitärer Ebene äquivalent mitentwickelt hat, ist dadurch bedingt eher skeptisch zu beurteilen. Mutmaßlich nicht – denn die niederen Instinkte, nämlich die Gier nach außerordentlichem Besitzstand, fast schon egal wie arrangiert, hat den Menschen seit seiner Geschichte schon jeher um ein Vielfaches beeindruckt und so handeln lassen, dass materieller Besitzstand immer einen höheren Stellenwert relativ zum Zustand der körperlichen Unversehrtheit hatte.

Mit anderen Worten – lieber einen dicken Sack (Bankkonto) voller Kohle, dafür nimmt man auch Gesundheitseinbußen in Kauf als umgekehrt, nämlich keine Kohle und kein Kapital, dafür aber körperlich gesund.

Ja – so hat sich die Gesellschaft im Industrie- und Börsenzeitalter geändert, nein – sich neu konfiguriert – und jeder Einzelne möchte in diesem System ein kleiner Macchiavelli sein. (und deswegen wurde das Gesundheitswesen ja auch weitgehend abgeschafft bzw. so organisiert, dass nur der Kapitalist zukünftig Chancen hat ein wenig älter zu werden – Dank Masse.)
Leider können echte Macchiavellis nur selten vorkommen, und deswegen hat sich im Verlaufe der letzten gut 15 Jahre sehr viel Kapital mehr und mehr in ein und dieselbe Richtung kanalisiert. Nämlich mehr als jemals zuvor in die Taschen der Investmentbanker, der Industriekapitäne, der Vorstände der großen Banken und sonstiger gnadenloser Glücksritter in Form internationaler Großkonzerne, den Globalplayern.
Und weil ja kein Geld einfach so gedruckt werden kann, mussten vom ehrenwerten Herrn Hartz (mittlerweile als Betrüger vorbestraft) die Hartz 1-4 Gesetze entwickelt werden, die ja dann auch bei den neuen Neoliberalen der SPD auf große Zustimmung, ja geradezu auf Begeisterung stießen und wodurch der damalige Kanzler Schröder umgehend diese Vorschläge zur Rettung der Arbeitslosen in Gesetze formen ließ. Geil! Respekt!

Ist es nicht wunderbar wenn man im Schutzmantel des eskalierenden Kapitalismus steht und weiß, dass man nie verhungern kann und als Gegenleistung freigegeben wurde Zwangsarbeit für 1-€ pro Stunde ableisten muss? In der Tat – ein geiles und menschenwürdiges Gesetz, welches sich hervorragend in den Zeitgeist vom Verständnis von GELD – MACHT – und ERFOLG einfügt.

An solchen Zuständen wird auch kein Bundesverfassungsgericht etwas ändern können und auch nicht ändern wollen.
Und wie sehr der Kapitalismus bzw. seine eskalierte Form, nämlich der Macchiavellismus, den Menschen vom tiefen Inneren beherrscht und steuert, sieht man ja auch am Zustand des Profiradsports.
Obwohl weltweit in aller Munde, wird von den meisten Fahrern (sind bestimmt ca. 90%) unbeeindruckt weiter gedopt – weil von den Geldgebern, den Kapitalisten, ein hoher Erfolgsdruck an den Fahrer gegeben wird nun mal Erfolg haben zu müssen, unwichtig unter welchen Methoden dieser Erfolg für alle Beteiligten herbeigeführt wird.

Große Geldsummen (Zig-Millionen) stehen auf dem Spiel, die gibt es zu verdienen. Also spielt Moral sowieso keine Rolle, aber auch das Gesundheitsrisiko wird wissentlich erhöht und die körperliche Unversehrtheit wird in die 3. Reihe gestellt.

Hauptsache der Rubel rollt, das Ansehen steigt und man wird als Superheld gefeiert.

Danach (irgendwann mal) die Sintflut.

-jmw-
20.07.2007, 13:20
Es gab und gibt keine Neo'liberalen' in der SPD.