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Vollständige Version anzeigen : Die IRRLÄUFER des 20.JULI 1944 ..zum 63.Jahrestag der Verschwörung gegen Adolf Hitler



WikingerWolf
19.07.2007, 23:52
Mit dem heutigen Tage erinnern wir uns wieder des am 20.Juli 1944
stattfindenden Attentates gegen Adolf Hitler.

Nun, hatten die Attentäter um den Graf Schenk wirklich so wie es heute gerne umschrieben wird "edele Ziele" oder ging es denen nur um die Machtübernahme in Deutschland einhergehend mit der ja wirklich zweifelhaften und zu diesem Zeitpunkt des Jahres
1944 unstrategischen Kriegsführung?

Fakt ist und dieses bleibt unbestritten, daß es den Attentätern zuerst darum ging, den Führer zu entmachten, was nur durch den Tod des Besagten auch erfolgreich wäre.

Nun, was wäre geschehen, wenn das Attentat geglückt wäre, der Führer tot und sein "Innerer Zirkel" entmachtet?

Meiner Meinung nach wäre der Krieg weitergegangen, denn seitens der Allierten war zu diesem Zeitpunkt eine für Deutschland annehmbare Kriegsbeendigung nicht (mehr) möglich.
England unter der ja ich will mal sagen diktatorischen Führung unter Winston Churchill
(er war nicht nur ein Gegner der Nazis sondern ein Deutschenhasser)
hätte auf weiterführung bestanden.

Die USA hätte sicherlich -falls die allein entscheiden könnten-
Friedensverhandlungen zugestimmt, jedoch hätte auch hier Churchill "quergeschossen" und somit hätte die USA "mitgezogen", eben aus reiner Freundschaft bzw. Gewisser Pakte die abgeschlossen waren

Die UdSSR unter Josef Stalin.
Nun vielleicht hätte man sich hier noch auf einen "Sonderfrieden" einigen können, so wie 1917 auch.

Unbestritten ist jedoch, dass der Krieg dann zumindestens gegen England und die USA weitergangen wäre, und alleine die Materialüberlegegenheit der USA in Sachen Rüstung ( 50000 Sherman Tanks wurden prodziert)
und die ca. 34 -fache Fördermenge (Im Vergleich zu Deutschland)
und Raffinade von Öl und Benzin hätte die Deutsche Kriegmaschinerie "alt" aussehen lassen.

Es wäre ungefähr so wie 1918 ausgegangen, vielleicht nicht 1945, dann aber 1946.

Oder aber es gäbe die Bedingungslose Kapitulation
-wie von den Allierten gefordert-
schon 1944 und "alte Dochstoßlegenden" würden neu Aufleben.

Heutzutage werden aber die Attentäter als Helden gefeiert, die angeblich "edele Ziele" gehabt hätten wie auch zusätzlich und in Ergänzung Ihrer Verschwörung aus Gründen der Humanität gehandelt zu haben wollen.

Gerne werden dann bei dieser Gelegenheit auch die K-Lager in Deutschland benannt und somit der Anschein erweckt, es ginge den Attentätern und Verschwörern auch um die Beendigung der
In diesen K-Lagern stattfindenden Unschönlichkeiten.

Die Realität sieht jedoch- so brutal das auch klingen mag-
leider anders aus:
Sehr wohl sind den Verschwörern die Unschönlichkeiten in besagten Lagern bekannt gewesen.

Sehr wohl sind auch den Allierten -die zu diesem Zeitpunkt schon die Luftherrschaft über Deutschland hatten und alles fein säuberlich aus der Luft photographiert hatten-
die K-Lager und dessen Existenz und auch Interne Abläufe bekannt gewesen.

Geschert hat es -um das mal so direct "brutal auszudrücken"-
niemanden, weder die Verschwörer noch die Allierten.

Ich persönlich habe daher extreme Schwierigkeiten mich mit der vorherrschenden "Meinungsmache" anzufreunden, die Attentäter und Verschwörer wären "Helden des Gewissens".

Ihnen ging es vielmehr vordergründig nur darum, die Macht in Deutschland an sich zu reißen, und dann den Krieg entweder zu annehmbaren Bedingungen zu beenden oder militärisch besser geführt fortzusetzen, und dann auch
NACH BEENDIGUNG DIESES KONFLIKTES AN DER MACHT ZU BLEIBEN!!!

Das Schicksal der in K-Lagern befindlichen Leutchen war den Verschwörern eher "Nebensächlich" oder völlig egal um das mal so umschreiben zu dürfen.

Machen wir also heute keine Helden aus den Verschwörern,
denn die hatten Ihre eigenen Interessen und die eigenen Machtübernahme auch VORDERGRÜNDIG gesehen.

Sehen wir sie also daher als Teil der Geschichte, als Teil eines nicht zu deren Vorteil ausgegangen Attentates, denn was und wie es weitergegangen wäre, wäre das Attentat geglückt, weiß niemand, und es bedarf ins Reich der wilden Spekulationen...
vielleicht wäre alles noch schlimmer und noch ungünstiger gekommen,
der Krieg vielleicht noch länger gedauert, und vielleicht wäre die erste Atombombe dann auf Deutschland geschmissen worden?

Sehen wir Graf Schenk und seine Verschwörer Mitanhängsel daher als Teil der Geschichte, aber nicht als Helden bitte recht sehr!

Meinungen und Stellungnahmen durchaus erwünscht.-
Der Thread soll zum Nachdenken und Realem Überdenken der Geschichte anregen.

Grüße...germane germane

Anarch
20.07.2007, 01:41
Bei einem geglückten Attentat wäre ein Seperatfrieden mit der Sowjetunion gar nicht allzu unrealistisch gewesen. Stalin selbst fühlte sich von den verbündeten Westmächten arg hinters Licht geführt, und der Sieg über das Deutsche Reich war keinesfalls gesichert, die Moral der Roten Armee im Jahr 1944 nicht allzu hervorragend. Der Fehler der Verschwörer lag vielleicht daran, daß sie lieber Frieden mit dem Westen, als mit dem Sowjetimperium anstrebten.

Gehen wir davon aus, daß sie das Waffengedonner der russischen Front per Waffenstillstand zum schweigen gebracht hätten, wäre der Krieg im Westen weiter gegangen. Churchill, Roosevelt und de Gaulle waren keine deutschfreundlichen Heilsbringer, sondern sahen im Reich einen Feindstaat, den es vernichtend niederzuwerfen galt.

Bis Juli '44 war die Westfront für die Armeen der Westmächte und ihrer Verbündeten recht wackelig, ein Zurückwerfen in den Atlantik ist vorstellbar. Wäre es dazu gekommen, ein Waffenstillstand im Westen ist nicht undenkbar. Kommen wir nun zu Deiner These, daß es den Verschwörern nicht um die Befreiung der KZ-Insassen ging. Ich halte das für eine wackelige These. Aber geschlossen hätten Stauffenberg und Co. sie sicher nicht; die braunen Machthaber des Hitlerstaates brauchten schließlich ein neues Heim..

WikingerWolf
20.07.2007, 01:54
Kommen wir nun zu Deiner These, daß es den Verschwörern nicht um die Befreiung der KZ-Insassen ging. Ich halte das für eine wackelige These. Aber geschlossen hätten Stauffenberg und Co. sie sicher nicht; die braunen Machthaber des Hitlerstaates brauchten schließlich ein neues Heim..

naja, und darum geht es ja auch eigentlich:

Stauffenberg & Co. -so wird es heute oft fälschlich dargestellt-
hätten das Attentat auch wegen der K-Lager begangen, und das stimmt ja nun wirklich nicht

Grüße...germane germane

Drosselbart
20.07.2007, 07:36
Für viele aus der Kriegsgeneration waren Stauffenberg und seine Mitverschwörer schlicht Verräter, die am Tod einer großen Zahl von Kameraden schuld waren. Selbst in den 70-er Jahren konnte man als Soldat noch die interessante Feststellung machen, das - vom letzten Muschkoten bis hinein in die Offiziersränge - eine mitunter äußerst negative (milde ausgedrückt) Haltung zu Stauffenberg und den anderen Putschisten vorkam.

Da war es dann immer besonders peinlich, wenn offizielle Ehrung, Trauer und Ergriffenheit angeordnet war und - hinter vorgehaltener Hand, aber unüberhörbar - sehr derbe und volkstümliche Äußerungen zu den Vorgängen rund um "Walküre" abgegeben wurden.

Beim Umtrunk wurde mit steigender Stimmung öfter mal ein Hoch auf General Otto-Ernst Remer, den ehealigen Kommandeur des Wachbataillons GD laut.

Nachdem es nun aber weitgehend gelungen schien, die gewünschte Sicht der Dinge durchzusetzen, wird Stauffenberg - ganz aktuell - von unerwarteter Seite angegriffen. Es sind Linke, Gutmenschen etc. die vor einer "Heroisierung" dieses Mannes warnen, weil mittlerweile ja verschiedene neue Forschungsansätze in ihm einen "Erzreaktionär, Militaristen, etc." und absolut ungeeignete Gallions-Figur für die gewünschte Linie sehen.

Angeblich soll er ja von seinem seinerzeitigen Dienstvorgesetzten dafür gerüffelt worden sein das er am 30. Januar '33 begeistert im allgemeinen Taumel der "Machtergreifung" Hitlers mitgefeiert habe.

Auch in meiner Tageszeitung, war heute ein von keiner allzu großen Sachkunde getrübter, aber mit viel Bla-Bla angereichter windelweicher Kommentar zu Stauffenberg zu lesen. Man merkte sehr deutlich, daß der Schreiber mit St. nicht viel anfangen konnte - und es offensichtlich auch nicht wollte - da der Zeitgeist sich mittlerweile derart weiterentwickelt hat, daß die noch bis vor kurzem sankrosante Ikone gerade der links-gutmenschlichen Schickeria peinlich zu werden beginnt.

Irgendwie erinnert das schon an den Kommunismus der 20-er und frühen 30-er Jahre des letzten Jahrhunderts, wo Leute die gestern noch Helden waren über Nacht vom Sockel gestürzt und zur Unperson erklärt wurden. Wie es halt gerade so paßte.

Kreuzbube
20.07.2007, 07:54
Der 20. Juli war ein Aufstand des Gewissens gegen ein abartiges Unrechtssystem vor dem Hintergrund des drohenden Unterganges des alten klassischen Deutschland! Sowas kann keinem abartigem System wirklich gefallen - auch über 60 Jahre später nicht. Macht und Herrschaft braucht geistlose Knechte.....!

Drosselbart
20.07.2007, 08:13
Lang aber mit einigen sehr interessanen Ansätzen:

http://www.national-zeitung.de/Artikel_07/NZ30_1.html

Fritz Fullriede
20.07.2007, 08:38
Heil Remer :cool2:

Ausonius
20.07.2007, 12:53
Stalin selbst fühlte sich von den verbündeten Westmächten arg hinters Licht geführt, und der Sieg über das Deutsche Reich war keinesfalls gesichert, die Moral der Roten Armee im Jahr 1944 nicht allzu hervorragend.

Ein Sonderfrieden nach der Teheran-Konferenz, die sehr "interessante" Ergebnisse für die UdSSR brachte, wäre wohl kaum mehr möglich gewesen. Auch die höchst erfolgreiche Bagration-Offensive war bis zum 20. Juli ja bereits angelaufen.

Neutraler
20.07.2007, 20:35
Lang aber mit einigen sehr interessanen Ansätzen:

http://www.national-zeitung.de/Artikel_07/NZ30_1.html
Eine sehr gute und lesenswerte Darstellung.