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Vollständige Version anzeigen : Weltregierung, und dann?



holyhoax
16.07.2007, 23:20
Manche hier (z.B. Rheinländer) träumen ja von einer Weltregierung und einem Weltstaat...

Und was soll dann kommen, das Ende der Geschichte vielleicht?

Selbst wenn sie zustande kommen sollte und man die Geschichte nicht als Geschichte der Rassenkämpfe begreift, würde es trotzdem immer noch Kriege geben:
Ganz einfach deshalb, weil der Entwicklungsstand in den verschiedenen Weltregionen nicht überall gleich sein kann.

Wie soll die Weltregierung und der Weltstaat aussehen? Welches wird/werden die Weltsprache(n) sein? Wird das Völkerrecht abgeschafft werden? Wie soll sich die Menschheit weiterentwickeln? Macht nicht die Vielfalt der Völker erst den Reiz auf unserer Welt aus? Zerstört ein globales Multikulti nicht die natürlichen Ressourcen unseres Planeten?

Ich bin auf eine Antwort von den Anhängern einer Weltregierung gespannt.

cajadeahorros
16.07.2007, 23:28
Manche hier (z.B. Rheinländer) träumen ja von einer Weltregierung und einem Weltstaat...

Und was soll dann kommen, das Ende der Geschichte vielleicht?

Selbst wenn sie zustande kommen sollte und man die Geschichte nicht als Geschichte der Rassenkämpfe begreift, würde es trotzdem immer noch Kriege geben:
Ganz einfach deshalb, weil der Entwicklungsstand in den verschiedenen Weltregionen nicht überall gleich sein kann.

Wie soll die Weltregierung und der Weltstaat aussehen? Welches wird/werden die Weltsprache(n) sein? Wird das Völkerrecht abgeschafft werden? Wie soll sich die Menschheit weiterentwickeln? Macht nicht die Vielfalt der Völker erst den Reiz auf unserer Welt aus? Zerstört ein globales Multikulti nicht die natürlichen Ressourcen unseres Planeten?

Ich bin auf eine Antwort von den Anhängern einer Weltregierung gespannt.

Es wird eine Weltregierung wie im Römischen Reich. Die Geschichte bleibt objektiv gesehen einfach stehen während die Gesellschaft und der Lebensstandard verfällt. Die Fleißigen lernen noch ein wenig Kaiser von 14 bis 476 auswendig, ansonsten ändert sich nichts. Ach so, die Kreativen versuchen noch ein wenig Verschiebungen innerhalb der Herrschenden zu analysieren, aber das ist meist schon zuviel verlangt...

Odin
16.07.2007, 23:39
Ja, die Kriege heißen dann Aufstände und man versucht die Rassen zwangszuvermischen, da man ja seine Maske nicht mehr aufzusetzen braucht.

Dann werden die Konsumsklaven mit Maschinen hergestellt und das Deutschtum vom Planeten vertilgt.


Aber ihr Schweinehunde habt keine Gnade zu erwarten.



Tod den Weltfeinden! germane

Beverly
17.07.2007, 17:08
Manche hier (z.B. Rheinländer) träumen ja von einer Weltregierung und einem Weltstaat...

Und was soll dann kommen, das Ende der Geschichte vielleicht?

Selbst wenn sie zustande kommen sollte und man die Geschichte nicht als Geschichte der Rassenkämpfe begreift, würde es trotzdem immer noch Kriege geben:
Ganz einfach deshalb, weil der Entwicklungsstand in den verschiedenen Weltregionen nicht überall gleich sein kann.

Wie soll die Weltregierung und der Weltstaat aussehen? Welches wird/werden die Weltsprache(n) sein? Wird das Völkerrecht abgeschafft werden? Wie soll sich die Menschheit weiterentwickeln? Macht nicht die Vielfalt der Völker erst den Reiz auf unserer Welt aus? Zerstört ein globales Multikulti nicht die natürlichen Ressourcen unseres Planeten?

Ich bin auf eine Antwort von den Anhängern einer Weltregierung gespannt.

Weil ich letztendlich Realistin bin, bin ich für eine Weltregierung, weil sie ungeachtet aller Mängel noch immer besser ist als vergleichbare Zustände ohne Weltregierung.

Es gibt einen anarchoiden Idealzustand von im wesentlichen autonomer Gemeinwesen, in dem eine "Weltregierung" nicht viel zu tun hat. Im Normalzustand regieren sich die Gemeinwesen selbst und ob bisexuelles Utopia oder fundamentalistischer Gottesstaat ist Sache des jeweiligen Gemeinwesens.
Die Weltregierung greift nur ein, wenn Konflikte zwischen Gemeinwesen eskalieren - z. B. anstelle der üblichen Schlägereien eine Seite plötzlich mit Atomwaffen daherkommt :rolleyes: - oder Gemeinwesen innerlich zu sehr austicken, z. B. Minderjährige wegen "Unkeuschheit" hinrichten.

Auf so eine "anarchoide", "ethnopluralistische" Welt könnten sich Linke und Rechte vielleicht im Prinzip sogar verständigen. Jeder wird dann halt nach seiner Facon selig.

Was ist aber, wenn Menschen als Individuen und Angehörige von Gruppen, Milieus, Völkern längst die Kraft und die Möglichkeit verloren haben, sich autonom zu reproduzieren? Dafür spricht vieles und meines Erachtens hilft das System dabei kräftig nach - es will beispielsweise keine Erwerbslosen, die in Kooperativen gehen, es will sie total, global und flexi-hexi.
Gleichzeitig agieren die Global Player groß und klein in einer Art, dass man das Kotzen kriegen könnte. Wer wünschte sich da schon nicht mal, das wer kommt und "aufräumt"? Und folgt einer Oligarchie nicht oft die Monokratie? Was vor 2000 Jahren schon für Rom galt, gilt heute vielleicht für die ganze Welt.

Den technokratischen Weltstaat halte ich daher für eine mögliche Konsequenz der akuten Globalisierung. Er braucht seinen Bürgern nur "kulturelle Eigenart", materielle Sicherheit und Perspektiven zu bieten, dann war's das mit "Freedom", "freien Spiel der Kräfte", "Totalität der Globalität" und ähnlichem postmodernen Scheiß.

Ein Ende der Geschichte ist er allerdings nicht, eher ein neuer Anfang.

Widerspruchsfrei und mit Friede, Freude, Eierkuchen kann ich mir dem Weltstaat auch nicht vorstellen. Dafür sind die Gegensätze zu groß, die Probleme zu vielfältig und oft zu gravierend.
Aber man kann auf ein System hoffen, wo sich politisches und gesellschaftliches Engagement wieder lohnt, wovon jetzt keine Rede sein kann :rolleyes:

Der Aufbruch in den Weltraum ist dann kein Thema mehr, dass muss der Weltstaat schon initiieren, um überschüssigen Energien ein Betätigungsfeld zu bieten und von internen Gegensätzen abzulenken. "To the stars" :D

Vielleicht ist aber auch ein Weltstaat qua Definition als "Staat" nur ein Übergangsphänomen. Staat ist so sehr mit Machtmissbrauch, Selbrefenz und daraus folgendem Niedergang verbunden, dass er auch weltweit nicht ewig existieren wird. Im besten Fall als Übergang zu den o. g. anarchoiden Strukturen, im schlimmsten Fall zerfällt er in seine Einzelteile.

Beverly
17.07.2007, 17:17
@cajadeahorros, Odin,

ihr beschreibt Zustände, wie sie im Prinzip jetzt schon existieren und wie sie in ihren noch zu erwartenden kranken Auswüchsen nur möglich sind, weil Herrschaft global geworden ist und sich zugleich jeder Rechenschaft entzogen hat.

Hinter den Kulissen haben wir schon eine kriminelle, turbokapitalistische "Weltregierung", die allein im Interesse einiger Millionen Reicher und Superreicher arbeitet.

Ich bin - bei aller Vorsicht - für eine offene und institutionalisierte Weltregierung, weil dadurch die eh schon vorhandene Weltherrschaft wieder sichtbar wird.

holyhoax
17.07.2007, 21:45
(...)Ein Ende der Geschichte ist er allerdings nicht, eher ein neuer Anfang.(...)

Wieso glaubst du, wird es dann nicht zu einem Ende der Geschichte kommen? Wie soll sich die Welt denn dann noch weiterentwickeln?

Achsel-des-Bloeden
17.07.2007, 21:51
Wieso glaubst du, wird es dann nicht zu einem Ende der Geschichte kommen? Wie soll sich die Welt denn dann noch weiterentwickeln?
Nur viele Regierungen ermöglichen es, daß sich die Menschheit weiterentwickelt?
Das kann ja wohl nicht ganz sein.
Erstaunlich bleibt, daß die meisten Panikattacken bzgl. Weltregierung von strammen "Antiföderalen" kommen ...:rolleyes:

Ich halte die Weltregierung für eine Aufgabe des nächsten Jhdt. Sofern es die kultivierte Menschheit dann noch gibt ...
Denn eine Art von Weltregierung braucht die Menschheit ganz bestimmt nicht: Das Kalifat!

Beverly
17.07.2007, 21:59
Wieso glaubst du, wird es dann nicht zu einem Ende der Geschichte kommen? Wie soll sich die Welt denn dann noch weiterentwickeln?

Lies dir doch mal einen Science Fiction Roman durch, wo es oft eine Regierung für die gesamte Menschheit gibt. Da ist die Geschichte nicht am Ende, im Gegenteil, mit der Eroberung des Weltraums, Kolonien, Kontakt mit Außerirdischen etc. geht sie munter weiter.

Beverly
17.07.2007, 22:01
Nur viele Regierungen ermöglichen es, daß sich die Menschheit weiterentwickelt?(...)

Die meisten der derzeit 200 Regierungen tragen herzlich wenig zur Weiterentwicklung der Menschheit bei. Aber sie fördern nur zu oft Zustände, die nach einer Weiterentwicklung schreien :rolleyes:

Achsel-des-Bloeden
17.07.2007, 22:11
Die meisten der derzeit 200 Regierungen tragen herzlich wenig zur Weiterentwicklung der Menschheit bei. Aber sie fördern nur zu oft Zustände, die nach einer Weiterentwicklung schreien :rolleyes:
Die globalisierte Welt "schreit" danach.
Um tragfähig zu sein, müssen aber noch einige Generationen und einige Umwälzungen ins Land gehen um eine DEMOKRATISCHE "Weltregierung" dauerhaft zu installieren.
Ein Weltregierung ähnlich der EU, die sich in jeden mittelgroßen Pupser einmischen will, brauchen wir bestimmt nicht.

Beverly
17.07.2007, 23:02
Die globalisierte Welt "schreit" danach.

sie schreit aber auch nach der Abschaffung des Kapitalismus

royona
17.07.2007, 23:14
Weltregierung...

Wohltätigkeit der kleinsten.
Bereicherung der arbeitenden.
Kontrolle der anfangs denkenden.
Vernichtung der (anti) wissenden.
Lobhudelung der willig intelektuellen.
Spuckend über die eben erwähnten.


fortsetzung folgt...

denn erkennbar "gute motivation" ist noch im ausgrabungsstadium...

FranzKonz
17.07.2007, 23:26
@cajadeahorros, Odin,

ihr beschreibt Zustände, wie sie im Prinzip jetzt schon existieren und wie sie in ihren noch zu erwartenden kranken Auswüchsen nur möglich sind, weil Herrschaft global geworden ist und sich zugleich jeder Rechenschaft entzogen hat.

Hinter den Kulissen haben wir schon eine kriminelle, turbokapitalistische "Weltregierung", die allein im Interesse einiger Millionen Reicher und Superreicher arbeitet.

Ich bin - bei aller Vorsicht - für eine offene und institutionalisierte Weltregierung, weil dadurch die eh schon vorhandene Weltherrschaft wieder sichtbar wird.

Da habe ich eine völlig andere Sicht der Dinge. Die Wirtschaft ist in ihrer Entwicklung ganz einfach schon weiter als die Administration. Regierungen verzetteln sich in nationalistischen Spinnereien, während die Wirtschaft global Geld verdient und die nationalen Aktiönchen der Nationalstaaten bestenfalls aus dem Gesichtspunkt eines Standortfaktors sieht.

Interessanterweise ist die Wirtschaft jedoch durchaus in der Lage, den Regierungen auf die Sprünge zu helfen, wenn sie einen Nutzen darin sieht. So ist das "geistige Eigentum" weitestgehend weltweit geregelt. Von Steuerrecht, Arbeitsschutz oder anderen wesentlichen Punkten, die eigentlich einen viel höheren Stellenwert hätten, redet kaum jemand.

McDuff
18.07.2007, 06:51
Manche hier (z.B. Rheinländer) träumen ja von einer Weltregierung und einem Weltstaat...

Und was soll dann kommen, das Ende der Geschichte vielleicht?

Selbst wenn sie zustande kommen sollte und man die Geschichte nicht als Geschichte der Rassenkämpfe begreift, würde es trotzdem immer noch Kriege geben:
Ganz einfach deshalb, weil der Entwicklungsstand in den verschiedenen Weltregionen nicht überall gleich sein kann.

Wie soll die Weltregierung und der Weltstaat aussehen? Welches wird/werden die Weltsprache(n) sein? Wird das Völkerrecht abgeschafft werden? Wie soll sich die Menschheit weiterentwickeln? Macht nicht die Vielfalt der Völker erst den Reiz auf unserer Welt aus? Zerstört ein globales Multikulti nicht die natürlichen Ressourcen unseres Planeten?

Ich bin auf eine Antwort von den Anhängern einer Weltregierung gespannt.

Haben wir die nicht schon? Wer regiert denn letztendlich? Heißt es nicht so schön, Geld regiert die Welt? Das akkumulierte Kapital steuert alles, auch Kriege solange sie Gewinn abwerfen.

Achsel-des-Bloeden
18.07.2007, 07:39
sie schreit aber auch nach der Abschaffung des Kapitalismus
Immer langsam mit den jungen Pferde ...

Jetzt wurde erst mal der Kommunismus abgeschafft.
Wichtig wäre sodann die Abschaffung seines Nachfolgers, des Ökototalitarismus systemischen Gutmenschentums ... :]

haihunter
18.07.2007, 11:38
Wieso glaubst du, wird es dann nicht zu einem Ende der Geschichte kommen? Wie soll sich die Welt denn dann noch weiterentwickeln?

Weil die Zeit nicht stehen bleibt und es halt immer weiter geht. es kann niemals zu einem "Ende der Geschichte" kommen.

Sauerländer
18.07.2007, 12:21
Weltregierung, und dann?
Dann nennt man die Kriege nicht mehr "Kriege", sondern "Aufstände" oder "Unruhen".

Beverly
18.07.2007, 13:51
Da habe ich eine völlig andere Sicht der Dinge. Die Wirtschaft ist in ihrer Entwicklung ganz einfach schon weiter als die Administration. Regierungen verzetteln sich in nationalistischen Spinnereien, während die Wirtschaft global Geld verdient und die nationalen Aktiönchen der Nationalstaaten bestenfalls aus dem Gesichtspunkt eines Standortfaktors sieht.

Interessanterweise ist die Wirtschaft jedoch durchaus in der Lage, den Regierungen auf die Sprünge zu helfen, wenn sie einen Nutzen darin sieht. So ist das "geistige Eigentum" weitestgehend weltweit geregelt. Von Steuerrecht, Arbeitsschutz oder anderen wesentlichen Punkten, die eigentlich einen viel höheren Stellenwert hätten, redet kaum jemand.

Vielleicht reden wir auch nur aneinander vorbei oder es geht um falsche und richtige Terminologie. Deine Aussage lässt sich als "Weltherrschaft der Wirtschaft, des Kapitals, der Konzerne" zusammenfassen. Kein Widerspruch meinerseits. Was immer wir an "Weltregierung" habe agiert meines Erachtens informell und denkt nicht daran, die Territorialstaaten und ihre Rivalitäten kurzerhand abzuschaffen. Werden die Territorialstaaten in ihren derzeitigen Grenzen nicht gebraucht, werden halt - mit oder ohne Krieg - neue geschaffen. Siehe manche bürgerlichen, wirtschaftskonformen Separatisten, siehe Jugoslawien, siehe die Auflösund der CSSR (was war das nochmal). Aber diese Territorialstaaten sind nicht allein an der Spitze, der wahren Spitze sogar untergeordnet. "Weltregierung" ist für die Burschen ganz oben doch viel schöner, wenn niemand weiß, dass sie sie haben.

Die offene Frage ist nur, ob die informelle Weltregierung irgendwann formalisiert wird, nur um dann ebenso marktradikal und turbokapitalistisch weiter zu machen wie bisher. Möglich, vielleicht bin ich mit meinen Vorstellungen von Weltregierung zu optimistisch. Aber wenn formale und reale Macht vereint sind und offen sichtbar sind, sind sie auch angreifbar. Eine Welthauptstadt des Kapitals, eine Weltbank, wo die herrschenden Großverbrecher für alle sichtbar 50 000 Milliarden oder mehr Dollar horten, die Großverbrecher selbst in Amt und Würden ... ist sehr riskant, wenn Menschen am anderen Ende der Skala wirklich verzweifelt sind :rolleyes:

Oder ein formalisierter und institutionalisierter Herrschaftsapparat des Kapitals ist nicht mehr so flexibel und erneuerungsfähig wie in seiner besten, informellen Zeit.

So wie bisher ist es doch viel bequemer: jeder kennt die Namen und Eroberungen, Siege und Niederlagen der Großverbrecher aus Poltik und Militär. Jeder hat eine vage Vorstellung von den Grenzen ihrer Reiche. Bei "der Wirtschaft" dagegen steige zumindest ich mit Namen und Besitzverhältnissen nie richtig durch. Den meisten anderen Menschen dürfte es ebenso gehen. IMHO ist es viel bequemer für die Herrschenden, die Dinge dabei zu belassen.

Und sind wir da nicht wieder voll in der Faschismusdebatte. Zu meiner Oberstufenzeit im Zeichen der "sozialen Marktwirtschaft" hiet ich Faschismustheorie ja für graue Theorie, jetzt ist sie wieder Praxis geworden. Wieder geht es um die (Un-)Fähigkeit des Kapitals, politische Macht auszuüben, legitimierte Herrschaft zu errichten und erhalten alldiweil es die dafür zuständige Instanz "Staat" gnadenlos instrumentalisiert, stranguliert, materiell ausbluten lässt. Das nun weltweit :rolleyes:

Drosselbart
18.07.2007, 14:18
Wer jetzt von den paradiesischen Zuständen unter einer allumfassenden Weltregierung träumt, dem steht ein böses Erwachen bevor. Sobald es die Weltregierung gibt, gibt es auch keine freien Menschen mehr.

Ausonius
18.07.2007, 14:21
Und was soll dann kommen, das Ende der Geschichte vielleicht?

Dann wird das Weltall kolonisiert, so wie in "Star Trek".

FranzKonz
18.07.2007, 16:25
Vielleicht reden wir auch nur aneinander vorbei oder es geht um falsche und richtige Terminologie. Deine Aussage lässt sich als "Weltherrschaft der Wirtschaft, des Kapitals, der Konzerne" zusammenfassen. Kein Widerspruch meinerseits. Was immer wir an "Weltregierung" habe agiert meines Erachtens informell und denkt nicht daran, die Territorialstaaten und ihre Rivalitäten kurzerhand abzuschaffen. Werden die Territorialstaaten in ihren derzeitigen Grenzen nicht gebraucht, werden halt - mit oder ohne Krieg - neue geschaffen. Siehe manche bürgerlichen, wirtschaftskonformen Separatisten, siehe Jugoslawien, siehe die Auflösund der CSSR (was war das nochmal). Aber diese Territorialstaaten sind nicht allein an der Spitze, der wahren Spitze sogar untergeordnet. "Weltregierung" ist für die Burschen ganz oben doch viel schöner, wenn niemand weiß, dass sie sie haben.

Die offene Frage ist nur, ob die informelle Weltregierung irgendwann formalisiert wird, nur um dann ebenso marktradikal und turbokapitalistisch weiter zu machen wie bisher. Möglich, vielleicht bin ich mit meinen Vorstellungen von Weltregierung zu optimistisch. Aber wenn formale und reale Macht vereint sind und offen sichtbar sind, sind sie auch angreifbar. Eine Welthauptstadt des Kapitals, eine Weltbank, wo die herrschenden Großverbrecher für alle sichtbar 50 000 Milliarden oder mehr Dollar horten, die Großverbrecher selbst in Amt und Würden ... ist sehr riskant, wenn Menschen am anderen Ende der Skala wirklich verzweifelt sind :rolleyes:

Oder ein formalisierter und institutionalisierter Herrschaftsapparat des Kapitals ist nicht mehr so flexibel und erneuerungsfähig wie in seiner besten, informellen Zeit.

So wie bisher ist es doch viel bequemer: jeder kennt die Namen und Eroberungen, Siege und Niederlagen der Großverbrecher aus Poltik und Militär. Jeder hat eine vage Vorstellung von den Grenzen ihrer Reiche. Bei "der Wirtschaft" dagegen steige zumindest ich mit Namen und Besitzverhältnissen nie richtig durch. Den meisten anderen Menschen dürfte es ebenso gehen. IMHO ist es viel bequemer für die Herrschenden, die Dinge dabei zu belassen.

Und sind wir da nicht wieder voll in der Faschismusdebatte. Zu meiner Oberstufenzeit im Zeichen der "sozialen Marktwirtschaft" hiet ich Faschismustheorie ja für graue Theorie, jetzt ist sie wieder Praxis geworden. Wieder geht es um die (Un-)Fähigkeit des Kapitals, politische Macht auszuüben, legitimierte Herrschaft zu errichten und erhalten alldiweil es die dafür zuständige Instanz "Staat" gnadenlos instrumentalisiert, stranguliert, materiell ausbluten lässt. Das nun weltweit :rolleyes:

Jetzt habe ich absichtlich das Wort Weltregierung vermieden, weil Du das Wort schon in einer anderen Bedeutung benutzest. Dennoch ist es mir offensichtlich nicht gelungen, meine Ansicht zu vermitteln.

Die weltweit operierenden Firmen können wunderbar nach dem Faustrecht international agieren, weil es eben keine Weltregierung gibt. Hätten wir eine Weltregierung, die ein einheitliches Steuerrecht, Arbeitsrecht, Kartellrecht ... weltweit durchsetzt, sähe manches anders aus. Dann könnten multinationale Firmen nicht mehr ausweichen, wenn ihnen die Bedingungen nicht passen. Dann müßten sich die Firmen an die Vorgaben der Regierung anpassen. Aktuell ist es umgekehrt. Die Firma bringt dann Arbeitsplätze und Wohlstand, wenn die (kleinstaatliche-)Regierung gute Bedingungen anbietet. Das bedeutet, daß sich die kleinstaatlichen Regierungen an die Firmen anpassen.

Hier wedelt der Schwanz mit dem Hund, und zwar erfolgreich!

politisch Verfolgter
18.07.2007, 17:27
Globalisierenden user value für rechtsraumbarrierefreies Weltbürgertum (das es ja bereits gibt - leider nur in marginalen Ansätzen).
Die Erde als high tech Generationenraumschiff.
Dazu haben wir uns die Naturgesetze immer dienstbarer zu machen, statt die Einen Anderen.
Niemand benötigt dazu Inhaber.
Investivnutzung vernetzter high tech Konglomerate, die sich als rein jur. betriebl. Vertragsgegenstände dazu selbst eignen, womit sie den Anbietern marktwirtschaftl. Nutzenoptimierung bezwecken.

Fenrir
18.07.2007, 18:48
Meine Meinung zum Thema Weltregierung brachte Bismarck einst mit folgendem Satz auf den Punkt:


Man braucht nicht mal Geschichte , sondern nur ein paar Dutzend Menschen zu kennen, um zu wissen, dass der Zukunftsfriede ein Nonsens ist wie der Zukunftsstaat

Rheinlaender
19.07.2007, 11:52
Manche hier (z.B. Rheinländer) träumen ja von einer Weltregierung und einem Weltstaat...

Und was soll dann kommen, das Ende der Geschichte vielleicht?


Weil sich die Gesellschaft weiterentwicklet werden immer wieder Konflikte auftreten - der Unterschied ist nur, dass diese dann durch einen institutionellen Rahmen freidlich geloest werden koennen und nicht in Kriege ausbrechen. Gegenau genommen etwas aehnliches, was innerhalb des Nationalstaates und innerhalb der EU erreicht wurde.


Wie soll die Weltregierung und der Weltstaat aussehen? Welches wird/werden die Weltsprache(n) sein? Wird das Völkerrecht abgeschafft werden?

Das moderne Voelkerrecht entstand aus der Nowendigkeit die Verhaeltnisse zwischen souveraenen Einheiten zu regeln - diese bestehen nicht mehr, ergo entaellt auch die Notwendigkeit eines solchen Rechtes, so wie das Lehnsrecht mit dem Untergangs der Lehnsgesellschaft wegfiel.


Wie soll sich die Menschheit weiterentwickeln? Macht nicht die Vielfalt der Völker erst den Reiz auf unserer Welt aus? Zerstört ein globales Multikulti nicht die natürlichen Ressourcen unseres Planeten?

Nein - es wird einen weiteren Austausch geben. Kulturen stehen dann wenn sich unterscheildiche Menschen moeglichst ungehindert vermischen koennen. Wenn Du Dir die kulturellen Zenten heute anschaust, dann sind es multikulturelle Staedte, wie New York oder London. In der Geschichte waren die Handelsstaedte wie Athen.

Rheinlaender
19.07.2007, 11:58
Die weltweit operierenden Firmen können wunderbar nach dem Faustrecht international agieren, weil es eben keine Weltregierung gibt. Hätten wir eine Weltregierung, die ein einheitliches Steuerrecht, Arbeitsrecht, Kartellrecht ... weltweit durchsetzt, sähe manches anders aus. Dann könnten multinationale Firmen nicht mehr ausweichen, wenn ihnen die Bedingungen nicht passen. Dann müßten sich die Firmen an die Vorgaben der Regierung anpassen. Aktuell ist es umgekehrt. Die Firma bringt dann Arbeitsplätze und Wohlstand, wenn die (kleinstaatliche-)Regierung gute Bedingungen anbietet. Das bedeutet, daß sich die kleinstaatlichen Regierungen an die Firmen anpassen.

Hier wedelt der Schwanz mit dem Hund, und zwar erfolgreich!

Es ist doch nicht so, dass die wirklich Reichen mit nationalen Gesetzen zum Steurzahlen zu bringen sind. Es gibt hier in London Leute, die Multi-Milliardaere sind, fuer die Inland Revenue (Steuerbehoerde) sind sie ganz legal arme Saeue, die noch nicht mal den Loeffel besitzen, mit dem sie Kavier essen und entsprechend auch fast keine Steuern zahlen. Das Geld schwebt irgentwo im Rechtsraum zwischen den Kanalinseln und den Bahamas mit einem Standbein in einer lichtensteiner Anwaltskanzlei.

Das arme Luder Nationalstaat muss sich an denen bedienen, die eben nicht virtuell "auswandern" koennen.