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Vollständige Version anzeigen : "Mein neoliberaler Alltag" oder "Fit gemacht für dem Umsturz"



Beverly
14.07.2007, 13:31
Ich erlebe mein Leben zunehmend in einer Art und Weise, die mich an Texte in der Art von "der sozialistische Alltag" erinnert. Also Tristesse, Bevormundung, Gängelung - ein Freund von mir hat das bezüglich der Endphase der DDR sinngemäß als "Party mit Stasi-Opfern" bezeichnet.

Nur ist der Sozialismus vorbei und ein anderes System macht seine spezielle kranke Party. So nach dem Motto: wir schikanieren die Menschen so lange und so gekonnt, bis sie ausrasten :rolleyes: Wo Horror-Systeme der "alten Schule" qua KZ und co. zu eindeutigen "Lösungen" greifen, entwickelt ein plurales System den pluralen (Psycho-)Terror:

1. Geldsorgen, Angst um die materielle Existenz
2. Perspektivlosigkeit, Angst vor der Zukunft
3. sinnloses Leben
4. Erwerbslosigkeit
5. alltäglicher, nerviger Kleinkrieg
6. Mobbing, kleinliche Schikanen
7. Keine befriedigende Aufgaben
8. Keine Wertschätzung erbrachter Leistungen
9. nervige Nachbarn
10. Aggression, Gewalt auf der Straße
11. Vereinsamung, keine Freunde und Familie
12. große Probleme im sozialen Umfeld
13. politische und/oder religiöse Extremisten
14. Diskriminierung
15. Lügen von Politikern, Journatlisten, Bürokraten

Dass die BRD rote und braune Blütenträume nicht erfüllt, kann ich ihr wahrlich nicht zum Vorwurf machen. Einiges andere schon :rolleyes:

Mauser98K
14.07.2007, 13:37
Beverly, bei allem Respekt, aber mit Deinen Depressionen solltest Du mal zum Psychiater gehen.

Das ist ja beängstigend!

von Bingen
14.07.2007, 13:40
Ich erlebe mein Leben zunehmend in einer Art und Weise, die mich an Texte in der Art von "der sozialistische Alltag" erinnert. Also Tristesse, Bevormundung, Gängelung - ein Freund von mir hat das bezüglich der Endphase der DDR sinngemäß als "Party mit Stasi-Opfern" bezeichnet.

Nur ist der Sozialismus vorbei und ein anderes System macht seine spezielle kranke Party. So nach dem Motto: wir schikanieren die Menschen so lange und so gekonnt, bis sie ausrasten :rolleyes: Wo Horror-Systeme der "alten Schule" qua KZ und co. zu eindeutigen "Lösungen" greifen, entwickelt ein plurales System den pluralen (Psycho-)Terror:

1. Geldsorgen, Angst um die materielle Existenz
2. Perspektivlosigkeit, Angst vor der Zukunft
3. sinnloses Leben
4. Erwerbslosigkeit
5. alltäglicher, nerviger Kleinkrieg
6. Mobbing, kleinliche Schikanen
7. Keine befriedigende Aufgaben
8. Keine Wertschätzung erbrachter Leistungen
9. nervige Nachbarn
10. Aggression, Gewalt auf der Straße
11. Vereinsamung, keine Freunde und Familie
12. große Probleme im sozialen Umfeld
13. politische und/oder religiöse Extremisten
14. Diskriminierung
15. Lügen von Politikern, Journatlisten, Bürokraten

Dass die BRD rote und braune Blütenträume nicht erfüllt, kann ich ihr wahrlich nicht zum Vorwurf machen. Einiges andere schon :rolleyes:


Das ist ja ein sehr bedrückendes Bild.
Solche Stimmungstendenzen kenne ich. Aber nicht in dem Umfang und Maß.

Beverly
14.07.2007, 13:40
Beverly, bei allem Respekt, aber mit Deinen Depressionen solltest Du mal zum Psychiater gehen.

Das ist ja beängstigend!

dir geht's also gut?

Beverly
14.07.2007, 13:43
Das ist ja ein sehr bedrückendes Bild.
Solche Stimmungstendenzen kenne ich. Aber nicht in dem Umfang und Maß.

Ich glaube, auch in der besten aller Gesellschaften wären miese Stimmung und Konflikte normal. Nur glaube ich, unsere Gesellschaft treibt derzeit Leute, die sich unter normalen Umständen im Griff hätten, bewusst und vorsätzlich in die Depression. Siehe Hartz IV und co., siehe die zynische Hetze und Propaganda in den Medien. Lustigerweise fühle ich mich z. B. als Transe eher wenig diskriminiert, weil die Gesellschaft diesbezüglich auch viel für mich tut. Aber hinsichtlich anderer Faktoren ist es dafür um so schlimmer.

von Bingen
14.07.2007, 13:45
Lustigerweise fühle ich mich z. B. als Transe eher wenig diskriminiert, weil die Gesellschaft diesbezüglich auch viel für mich tut. Aber hinsichtlich anderer Faktoren ist es dafür um so schlimmer.

O.k. Da gebe ich dir recht.
Es gibt keine konsequente Toleranz.

Mauser98K
14.07.2007, 13:58
dir geht's also gut?

Ja, mir geht es ziemlich gut.

Aber Dein Seelenzustand macht mir Angst, ehrlich.

Beverly, Deinen Beiträgen ist zu entnehmen, daß Du klug und sympathisch bist.

Wenn Du wirklich depressiv bist, laß Dir helfen.

Bran
14.07.2007, 14:07
Ich habe diese drei Punkte angekreuzt:

1 - Keine befriedigende Aufgaben

Als Freiberufler kann ich mir zwar manche Aufgabe selbst stellen, aber die, von denen man leben kann bzw. muß sind selten befriedigend. Wobei ich der Meinung bin, daß das Wesen unserer "globalisierten" Wirtschaft befriedigende Aufgaben mittelfristig ausmerzt, weil diese dem "Primat des schnellen Euro" nicht standhalten. Ich rede von gemeinnütziger und sozialer Arbeit, bestimmten Bereichen des öffentlichen Dienstes, Kunst und Kultur. Dieser Punkt führt direkt zu...

2 - Keine Wertschätzung erbrachter Leistungen

...denn gerade die wertvollen Leistungen in den o.g. Bereichen werden menschenunwürdig bezahlt, sofern sie nicht sowieso schon wegrationalisiert sind. Das betrifft mich und mein Arbeitsumfeld auch ganz konkret. Da gibt es m.E. ein riesiges Gerechtigkeitsdefizit, wenn z.B. ein Altenpfleger weniger verdient als ein Lagerarbeiter und dieser wiederum so rund 4.400 Jahre arbeiten müßte, um das zu verdienen, was Mannesmann-Chef Esser als Belohnung dafür erhielt, daß er die Mobilfunksparte an Vodafone verscherbelt hat (ich hab's nachgerechnet...).

3 - Lügen von Politikern, Journatlisten, Bürokraten

Das brauche ich wohl nicht weiter zu kommentieren.

Die Punkte Geldsorgen, Angst um die materielle Existenz und Perspektivlosigkeit, Angst vor der Zukunft sind mir auch nicht unbekannt, aber ich habe sie weitgehend überwunden. Nicht etwa, weil wir mittlerweile in Geld schwimmen würden, ganz im Gegenteil, sondern weil meine Lebenserfahrung gezeigt hat, daß man wenigstens immer genau soviel Geld hat, wie man auch braucht - das Erfüllen bestimmter Vorbedingungen vorausgesetzt. Das näher zu erläutern würde aber zu komplex und wohl auch zu "esoterisch".

EDIT: Ich sehe in Beverlys Ausführungen keine Depression, sondern ein nachvollziehbares Verzweifeln am real existierenden Kapitalismus. Das läßt sich nur durch Revolution behandeln.

Ausonius
14.07.2007, 14:44
Lustigerweise fühle ich mich z. B. als Transe eher wenig diskriminiert, weil die Gesellschaft diesbezüglich auch viel für mich tut. Aber hinsichtlich anderer Faktoren ist es dafür um so schlimmer.

Magst du eigentlich den Film "Agnes und seine Brüder"? Ich komm da jetzt zwar über die Transenassoziation drauf, aber gerade in diesem Film ist ja eine Menge Alltagshölle in glänzender satirischer Art dargestellt.

Beverly
14.07.2007, 15:40
Ich habe diese drei Punkte angekreuzt:

1 - Keine befriedigende Aufgaben

Als Freiberufler kann ich mir zwar manche Aufgabe selbst stellen, aber die, von denen man leben kann bzw. muß sind selten befriedigend. Wobei ich der Meinung bin, daß das Wesen unserer "globalisierten" Wirtschaft befriedigende Aufgaben mittelfristig ausmerzt, weil diese dem "Primat des schnellen Euro" nicht standhalten. Ich rede von gemeinnütziger und sozialer Arbeit, bestimmten Bereichen des öffentlichen Dienstes, Kunst und Kultur. Dieser Punkt führt direkt zu...

2 - Keine Wertschätzung erbrachter Leistungen

...denn gerade die wertvollen Leistungen in den o.g. Bereichen werden menschenunwürdig bezahlt, sofern sie nicht sowieso schon wegrationalisiert sind. Das betrifft mich und mein Arbeitsumfeld auch ganz konkret. Da gibt es m.E. ein riesiges Gerechtigkeitsdefizit, wenn z.B. ein Altenpfleger weniger verdient als ein Lagerarbeiter und dieser wiederum so rund 4.400 Jahre arbeiten müßte, um das zu verdienen, was Mannesmann-Chef Esser als Belohnung dafür erhielt, daß er die Mobilfunksparte an Vodafone verscherbelt hat (ich hab's nachgerechnet...).


@Bran, die beiden Punkte treffen auch bei mir den Nerv. Man kann zwar trefflich darüber streiten, ob nicht eine Altenpflegerin aufgrund des emotionalen und körperlichen Knochenjobs mehr verdienen sollte, als all die Künstler und Intellektuellen, zu denen ich gehöre, aber ich habe immer wieder die bittere Erfahrung gemacht, dass im kulturellen Bereich erbrachte Leistungen und Opfer einkommensmäßig mit exakt 0 "bewertet" werden. Heerscharen nutzloser und parasitärer Bürokraten haben ein bequemeres und sichereres Leben als die Altenpflegerin oder ich, von dem Manager ganz zu schweigen.

Nachtrag: "Keine Werschätzung erbrachter Leistung" führt bei den monierten Lebensumständen. Das wohl mit Recht, denn aus der fehlenden Wertschätzung ergeben sich meines Erachtens auch viele materielle und soziale Nachteile.


Ich sehe in Beverlys Ausführungen keine Depression, sondern ein nachvollziehbares Verzweifeln am real existierenden Kapitalismus. Das läßt sich nur durch Revolution behandeln.

Eine Psychosen, die mir kollektiv scheint, lässt sich auch nur durch kollektives Handeln überwinden. Sozusagen die Urschrei-Theorie als Praxis auf den brennenden Barrikaden.

MorganLeFay
14.07.2007, 15:45
Geldsorgen - man gewoehnt sich dran, aber es nervt schon manchmal, IMMeR jeden Penny umdrehen zu muessen.

zuwenig Sex - :nido:

Nervige Nachbarn - der unter mir hat vor zwei Wochen fast das Haus abgefackelt.

Anderes - ich sehe eine Freundin leiden.

Beverly
14.07.2007, 15:54
Geldsorgen - man gewoehnt sich dran, aber es nervt schon manchmal, IMMeR jeden Penny umdrehen zu muessen.

Geldsorgen scheinen zum System dazu zu gehören :rolleyes:


Nervige Nachbarn - der unter mir hat vor zwei Wochen fast das Haus abgefackelt.

Die Nachbarn in meiner jetzigen Wohnung sind in Ordnung, aber sowohl in Berlin (Schöneberger Slumhütte aus der Kaiserzeit) als auch in München (überteuerter Appartmentblock) hat es im Haus gebrannt und die Feuerwehr musste kommen. Ich bin somit "Veteranin" von zwei Bränden :rolleyes:

Mark Mallokent
14.07.2007, 15:55
zuwenig Sex - :nido:



Nanu? Ist dein Mann verreist? :engel:

MorganLeFay
14.07.2007, 16:03
Geldsorgen scheinen zum System dazu zu gehören :rolleyes:
Naja, in meiner Situation ist das nicht wirklich ueberraschend - als was soll's.




Die Nachbarn in meiner jetzigen Wohnung sind in Ordnung, aber sowohl in Berlin (Schöneberger Slumhütte aus der Kaiserzeit) als auch in München (überteuerter Appartmentblock) hat es im Haus gebrannt und die Feuerwehr musste kommen. Ich bin somit "Veteranin" von zwei Bränden :rolleyes:
Mein Nachbar ist ein Psychopath, und das meine ich ernst.


Nanu? Ist dein Mann verreist? :engel:
Mark, wir leben nicht zusammen...

Don
14.07.2007, 16:08
EDIT: Ich sehe in Beverlys Ausführungen keine Depression, sondern ein nachvollziehbares Verzweifeln am real existierenden Kapitalismus. Das läßt sich nur durch Revolution behandeln.

Da scheint jemand starken Bedarf nach dem Einsatz als sozialistischer Erntehelfer zu haben.

Mark Mallokent
14.07.2007, 16:22
Mein Nachbar ist ein Psychopath, und das meine ich ernst.Soll die Fraktion anrücken und ihn verhauen? germane


Mark, wir leben nicht zusammen...Ich kenne das Problem. Immerhin, das Wiedersehen ist dann umso intensiver. :inlove:

MorganLeFay
14.07.2007, 16:29
Soll die Fraktion anrücken und ihn verhauen? germane
Das waere echt gut.


Ich kenne das Problem. Immerhin, das Wiedersehen ist dann umso intensiver. :inlove:

Exakt. :)

-jmw-
14.07.2007, 17:27
Tja, also Geldproblem hab ich derzeit nicht (Trotz offiziellem Einkommen von 0, bitte nicht dem Finanzamt verraten);
Wohnungsproblem auch nicht.
Die netten Nachbarn und ich ignorieren uns, die Uni läuft, hmm... befriedigend würd ich's nennen (Dass ich nach meinem Abschluss arbeitslos sein werde, hab ich inzwischen akzeptiert.:D), Familie läuft prima (obwohl in letzter Zeit wir merkbar weniger geworden sind...), alle Leute, die ich kenn, behandeln mich gut...

Auf den Keks geht mir, dürfte nicht überraschen, die Politik.
Und ausserdem bin ich derzeit solo, was aber angesichts dessen, was sein könnte, wäre ich es nicht, durch auch als Vorteil gesehen werden könnt.

Fazit: Mein Leben kriegt die Note 2 mit Tendenz zu 2+. :)

Staatsfeind
14.07.2007, 18:29
- Der Überwachungsstaat Ausbau
- Die Kluft zwischen Arm und Reich
- Gesundheitliche Defizite und dann noch Bürger 2 Klasse und Gesetzlich Versichert
- Das Ich Singel bin obwohl Ich so verdamt Tabulos bin
- Das mein Geld nicht reicht um Mir nen grossen Mastino zu halten
- Das Ich öffentliche Verkehrsmittel benutzen muß
- Das Ich woll auch in 30 Jahren noch von Sozialgeld lebe

ect

Don Pacifico
14.07.2007, 19:03
(...)
Mein Nachbar ist ein Psychopath, und das meine ich ernst.
(...).

Das tut mir jetzt sehr leid. Wäre da mit einer ASBO (http://en.wikipedia.org/wiki/ASBO) nichts zu machen?
Hoffen wir zumindest, daß er bald wegzieht.

MorganLeFay
15.07.2007, 15:16
Das tut mir jetzt sehr leid. Wäre da mit einer ASBO (http://en.wikipedia.org/wiki/ASBO) nichts zu machen?
Hoffen wir zumindest, daß er bald wegzieht.

Die ASBO ist beantragt, ich war beim Council. Aber auch hier mahlen die Muehlen der Buerokratie langsam...

Ich habe erst letzte Nacht wieder die POlizei gerufen wegen des Laerms...