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Vollständige Version anzeigen : Staatsverschuldung - Was kann passieren?



JohnDRockford
13.07.2007, 00:11
Wir wissen alle, dass wir auf einem ständig anwachsenden Berg von Schulden sitzen , an dessen Abbau sich wechselseitige Regierungen seit Jahren versuchen. Da wird hier gespart, dort gekürzt, an allen Ecken und Enden mit dem Ziel, die Staatsschulden zu begrenzen resp. zu tilgen.

Ist die Staatsverschuldung nur eine angsterregende Zahl auf dem Papier oder geht von ihr eine wirkliche Bedrohung aus?

Laut Statistik (Eurostat (http://epp.eurostat.cec.eu.int/portal/page?_pageid=1996,39140985&_dad=portal&_schema=PORTAL&screen=detailref&language=de&product=Yearlies_new_economy&root=Yearlies_new_economy/B/B1/B13/eb070)) sind ja einige Länder gemessen am BIP überdimensional verschuldet, dennoch befindet sich keines dieser Länder bisher in einer ernsthaften Krise.

Was ist eure Meinung dazu?

Lichtblau
13.07.2007, 00:33
Die Staatsschulden sollten für null und nichtig erklärt werden, die Banken haben genug Kohle!

JohnDRockford
13.07.2007, 00:41
Und was passiert dann mit den Auslandsschulden?
Ich glaube, dass die betroffenen Länder das nicht ohne weiteres akzeptieren würden. Würde man die Inlandsschulden entsprechend für nichtig erklären, würde sich das nicht störend auf das Geldsystem auswirken? Immerhin haben diese Schulden doch einen Gegenwert, wenn ich mich nicht irre.

Beverly
13.07.2007, 07:30
Wir wissen alle, dass wir auf einem ständig anwachsenden Berg von Schulden sitzen

Nein, es gibt einen ständig wachsenden Berg von Geldvermögen: in der BRD ca. 50000 Milliarden Euro, weltweit 30 000-35 000 Milliarden Euro. Auf diesem Berg sitzen leider nicht alle, sondern nur einige.

Rheinlaender
13.07.2007, 10:56
Wir wissen alle, dass wir auf einem ständig anwachsenden Berg von Schulden sitzen , an dessen Abbau sich wechselseitige Regierungen seit Jahren versuchen. Da wird hier gespart, dort gekürzt, an allen Ecken und Enden mit dem Ziel, die Staatsschulden zu begrenzen resp. zu tilgen.

Ist die Staatsverschuldung nur eine angsterregende Zahl auf dem Papier oder geht von ihr eine wirkliche Bedrohung aus?

Laut Statistik (Eurostat (http://epp.eurostat.cec.eu.int/portal/page?_pageid=1996,39140985&_dad=portal&_schema=PORTAL&screen=detailref&language=de&product=Yearlies_new_economy&root=Yearlies_new_economy/B/B1/B13/eb070)) sind ja einige Länder gemessen am BIP überdimensional verschuldet, dennoch befindet sich keines dieser Länder bisher in einer ernsthaften Krise.

Was ist eure Meinung dazu?

Die Zahl ist angsterregend aussehend - aber nicht wirklich bedrohlich. Die internationalen Maerkte geben Deutschland ein extrem hohes Rating, solange dt. Staatsschuld von den Banken untereainder ohne Abschlag wie Bargeld oder Guthaben bei EZB gehandelt werden ist das nicht besorgnis erregend.

Rueckzahlung? Staatsschulden lassen sich vorzueglich verschleppen. Ein Teil der heutigen (!) britischen Staatsschuld besteht aus Krediten, die George III fuer seine Kriege gegen die USA und Napoleon aufgenommen hat. Die Treasury bedient brav die Zinsen und laesst sich ansonsten Zeit mit der Rueckzahlung.

Dahinter steckt auch etwas anderes: Wenn ein Staat wie Argentien oder Mexiko seine Staatsschuld nicht mehr bedienen kann, ist das schlimm, aber die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft sind sehr ueberschaubar. Wenn ein Schulder von der Reputation und Groesse Deutschlands in eine solche Situation kaeme, waeren die Auswirkungen nicht ueberschaubar. Alleine deshalb wird Deutschland jeden Kredit dieser Welt behalten.

JohnDRockford
13.07.2007, 12:22
Aber dermaßen irrelevant kann es ja nicht sein, da viele Politiker über gezwungenermaßen unpopuläre Maßnahmen versuchen, die Schulden zu begrenzen und erst danach(!) Steuersenkungen planen(Beispiel: Bayern).

Ansonsten hätte man ja auch sagen können: Japan hat über 164 % Schulden gemessen am BIP..also wohoo!, Steuersenkungen und Wohlfahrtsstaat.

Rheinlaender
13.07.2007, 12:30
Aber dermaßen irrelevant kann es ja nicht sein, da viele Politiker über gezwungenermaßen unpopuläre Maßnahmen versuchen, die Schulden zu begrenzen und erst danach(!) Steuersenkungen planen(Beispiel: Bayern).

Ansonsten hätte man ja auch sagen können: Japan hat über 164 % Schulden gemessen am BIP..also wohoo!, Steuersenkungen und Wohlfahrtsstaat.

Da hat sich Deutschland selber ans Bein gepinkelt - eine wahre Meisterleistung deutscher Diplomatie und Regierungskunst!

Man wollte verhindern, dass der Euro durch schludenmachende Mitgliedslaender in den Sumpf geritten wuerde, und schrieb in den Maastrichvertrag auf dt. Druck hin, dass die jaehrliche Neuverschuldung nicht mehr als 3% und die Gesamtverschuldung nicht mehr als 60% der BIP betragen duerfe. Damals ging die Regieurng Kohl noch offiziell (und offensichtlich glaube sie auch selber daran) davon aus, man koenne die dt. Einheit aus der Portokasse des Bundeswasserwirtschaftsamtes bezahlen. Dem war und ist offensichtlich nicht so und so hat Deutschland hier "Probleme" gehabt, die man nur durch Verkauf von Tafelsilber, Steuererhoehungen und Ausgabenkuerzungen in den Griff bekam.

Wirklich ein Meisterstueck!

FranzKonz
13.07.2007, 12:41
Die Staatsschulden sollten für null und nichtig erklärt werden, die Banken haben genug Kohle!

Sehr schöne Idee, wenn auch aus einem anderen Grund.

Würde der Staat für seine Schulden nicht mehr gerade stehen, würde ihm auch niemand mehr etwas leihen. Damit hätten die Damen und Herren Politiker keine Chance mehr, auf unsere Kosten Schulden zu machen. :D