PDA

Vollständige Version anzeigen : Gastarbeiter, Lohndumping - es waren nicht die 68er



Klopperhorst
08.07.2007, 16:38
Das Lohnniveau in einer Volkswirtschaft und einer Branche hängt u.a. von der Knappheit des Arbeitskräfteangebotes ab. Durch „Überschwemmung“ des deutschen Arbeitsmarktes mit Millionen gering qualifizierten Zuwanderern, wurde in den unteren Lohnbereichen und bestimmten Wirtschaftssektoren ein Lohndumping-Wettbewerb ausgelöst, der einen nicht unerheblichen Anteil an der strukturellen Massenarbeitslosigkeit haben dürfte.

„Betriebswirtschaftliche Kalkulationen standen im Vordergrund. Die Gastarbeiter wurden als Kostenfaktoren betrachtet. Lohnerhöhungen und Rationalisierungsfaktoren konnten auf diese Weise aufgeschoben werden. Es konnten jene Arbeitsplätze besetzt werden, die für einheimische Deutsche nicht mehr attraktiv waren – wegen schlechter Arbeitsbedingungen oder zu geringen Löhnen.“

(Stefan Luft, „Abschied von Multikulti“, S. 47)

In Zukunft werden jedoch im Rahmen der Verringerung des Erwerbspersonen-Potenzials, durch das Fehlen starker junger Jahrgänge, vor allem junge, qualifizierte Deutsche größere Chancen auf eine gut bezahlte Arbeit haben (Stichwort: Fachkräftemangel).

Doch können wir daran wirklich glauben?

Chef-Volkswirte der Deutschen Bank fordern ja schon wieder massive Neu-Anwerbung von Arbeitskräften, diesmal auch im hochqualifizierten Bereich. Und, wenn ab 2015 das Erwerbspersonen-Potenzial schwindet, so daß wir wieder in Richtung Vollbeschäftigung laufen; dann werden sie dasselbe Spiel von vorne beginnen.

Diesmal übernimmt jedoch die EU das Zepter, da ja alle nationalen Souveränitäten diesbezüglich schon gestrichen wurden (Stichwort: Schengen usw.), so daß mit dem Türkei-Beitritt (der kommen wird!!!), der sich demografisch entleerende europäische Arbeitsmarkt mit den Überschüssen der Arbeitskräfte aus den paneuropäischen Ländern überschwemmt werden wird.


---

klartext
08.07.2007, 17:10
Einen Zustrom und eine Überschwemmung des Arbeitsmarktes mit qualifizierten Fachkräften wird es nicht geben, weil diese in den neuen Beitrittsländern selbst nicht existieren. Vielmehr ist eine Überschwemmungen der Sozialämter und das Entstehen eines Lumpenproletariats zu befürchten.
Die Anwerbung der ersten Türkengeneration geschah selektiv nach Eignung und Bedarf. Das massive Problem ist erst durch die massenhafte nicht selektive Zuwanderung mit Hilfe des Asylrechts entstanden. Würde man diesen Teil der Zuwanderung vom Gesamtbestand abziehen, hätten wir nur geringe Probleme.

Pascal_1984
08.07.2007, 18:12
Erzähl uns was neues :)
(bezogen auf eingangsstrang

roxelena
08.07.2007, 18:20
Die Anwerbung der ersten Türkengeneration geschah selektiv nach Eignung und Bedarf. Das massive Problem ist erst durch die massenhafte nicht selektive Zuwanderung mit Hilfe des Asylrechts entstanden. Würde man diesen Teil der Zuwanderung vom Gesamtbestand abziehen, hätten wir nur geringe Probleme.

selektiv nach Eignung und Bedarf........jeder der die Zeit der Ausländeranwerbung mitgemacht hat, weiss dass bestimmt nicht selektiv nach Eignung und Bedarf angeworben wurde.
In deutschen Frabrikationsstätten wurden massenhaft ausländische Kollegen und Kolleginnen eingebracht die zum teil nicht nur in der deutschen Sprache Analphabeten waren und oftmals nie eine Fabrik von innen gesehen hatten, keinerlei relevante Berufsausbildung vorweisen konnten.
Trotzdem qualifizierten sie sich nach und nach als Fachpersonal.

klartext
08.07.2007, 18:39
selektiv nach Eignung und Bedarf........jeder der die Zeit der Ausländeranwerbung mitgemacht hat, weiss dass bestimmt nicht selektiv nach Eignung und Bedarf angeworben wurde.
In deutschen Frabrikationsstätten wurden massenhaft ausländische Kollegen und Kolleginnen eingebracht die zum teil nicht nur in der deutschen Sprache Analphabeten waren und oftmals nie eine Fabrik von innen gesehen hatten, keinerlei relevante Berufsausbildung vorweisen konnten.
Trotzdem qualifizierten sie sich nach und nach als Fachpersonal.
Die Anwerbung geschah damals zentral beim türkischen Arbeitsamt in Ankara. Der Bedarf wurde von den deutschen Unternehmen angemeldet mit dem Anforderungsprofil. Es gab Altersbeschränkungen und Gesundheitszeugnisse. Kennntisse der deutschen Sprache waren keine Vorasussetzung, wie auch.
Das Asylrecht kennt keinerlei Auswahl und jeder, der es irgenwie, auch im Rollstuhl, über die Grenze schafft, hat gewonnen. Deutsche Interessen haben dabei nicht die geringste Bedeutung.

roxelena
08.07.2007, 18:54
Die Anwerbung geschah damals zentral beim türkischen Arbeitsamt in Ankara. Der Bedarf wurde von den deutschen Unternehmen angemeldet mit dem Anforderungsprofil. Es gab Altersbeschränkungen und Gesundheitszeugnisse. Kennntisse der deutschen Sprache waren keine Vorasussetzung, wie auch.
Das Asylrecht kennt keinerlei Auswahl und jeder, der es irgenwie, auch im Rollstuhl, über die Grenze schafft, hat gewonnen. Deutsche Interessen haben dabei nicht die geringste Bedeutung.

Anforderungsprofil, musst nicht lachen? Da wurden Ziegenhirten, Sattler, Schneider in die deutschen Fabriken gebracht. Und welch ein Wunder, die hochmoderne deutsche Industrie schaffte es diese Menschen zu integrieren.

Und heute? Ohne Abitur kriegst noch nicht mal nen Halbtagsjob

Klopperhorst
08.07.2007, 20:20
Einen Zustrom und eine Überschwemmung des Arbeitsmarktes mit qualifizierten Fachkräften wird es nicht geben, weil diese in den neuen Beitrittsländern selbst nicht existieren.

Finde ich etwas arrogant. Es gibt genügend dort, man sollte nicht von den Herkömmlingen aus gewissen, landwirtschaftlich, unterentwickelten Regionen, auf die Gesamtheit der Menschen in der Türkei schließen.

Die Hauptfrage der Ideologen, ist doch, wie sie in einem schrumpfenden Europa wieder neues Wachstum generieren können. Und das ist im marxschen Sinne nur durch mehr Menschen (so ist eben der Kapitalismus gestrickt) möglich. Siehe USA, die ihr Land in den letzten 40 Jahren mit 100 Millionen Einwanderern "überschwemmt" haben.

@Pascal

Reg dich ab Schwuchtel.


---

Aldebaran
08.07.2007, 21:09
Anforderungsprofil, musst nicht lachen? Da wurden Ziegenhirten, Sattler, Schneider in die deutschen Fabriken gebracht. Und welch ein Wunder, die hochmoderne deutsche Industrie schaffte es diese Menschen zu integrieren.

Und heute? Ohne Abitur kriegst noch nicht mal nen Halbtagsjob

Es waren aber gerade nicht die hochmodernen Teile der Industrie, sondern eher die ohne Zukunft. Auch wurde damals anders produziert. Die 60er und frühen 70er Jahre waren die Blütezeit des "fordistischen" Fließbandmodells, in dem die Arbeitsteilung so weit getrieben wurde, dass sie beinahe von Affen hätte geleistet werden können. In der Autoindustrie waren es die Japaner, die mit der Einführung von Robotern und Gruppenarbeit Anfang der 80er den Markt aufrollten.

Und schließlich hat die Beschäftigung in den Fertigungsberufen generell stark abgenommen. In immer mehr Berufen ist entweder ein gewisses sprachliches Ausdrucksvermögen in Wort und Schrift oder ein gewisses technisches Verständnis gefordert.

LieblingderGötter
08.07.2007, 21:11
Seit den 70ern haben wir eine steigende Massenarbeitslosigkeit.Vor 2 Jahren als ich noch Westfernsehen schaute sah ich eine ZDF Reportage von 1976.Damals feierte man glaube ich 500.000 oder die Erste Million Arbeitslose.Gezeigt wurden Leute die davon betroffen waren.Sie verbrachten die Zeit mit Gartenarbeit und der Stellensuche in der Zeitung neben dem guten alten Wählscheibentelefon der Deutschen Bundespost.

Seit damals haben wir mindestens 4,5Mio.weitere AL gewonnen.(Pro Jahrzehnt als über 1 Million,pro Jahr über 100.000 Neue AL!!)

WO LIEGT DER FEHLER??

DAS IST DIE FRAGE!!

klartext
08.07.2007, 21:21
Anforderungsprofil, musst nicht lachen? Da wurden Ziegenhirten, Sattler, Schneider in die deutschen Fabriken gebracht. Und welch ein Wunder, die hochmoderne deutsche Industrie schaffte es diese Menschen zu integrieren.

Und heute? Ohne Abitur kriegst noch nicht mal nen Halbtagsjob

Die immer noch anhaltende Rationalisierung und neue Techniken wie EDV hat die Anforderungen weiter hochgetrieben und andererseits einfache Arbeiten verringert.
Insbesondere die Fertigung von Massenartikeln wurde in D unwirtschaftlich. Wer sich in seiner Ausbildung und Weiterbildung danach gerichtet hat, hat auch heute keine Probleme.
Wirtschaft und Industrie ist ein dynamischer Prozess. Wer nicht mitgeht, hat verloren. Das gilt für Unternehmer und Arbeitnehmer gleichermassen.

roxelena
08.07.2007, 21:24
Die immer noch anhaltende Rationalisierung und neue Techniken wie EDV hat die Anforderungen weiter hochgetrieben und andererseits einfache Arbeiten verringert.
Insbesondere die Fertigung von Massenartikeln wurde in D unwirtschaftlich. Wer sich in seiner Ausbildung und Weiterbildung danach gerichtet hat, hat auch heute keine Probleme.
Wirtschaft und Industrie ist ein dynamischer Prozess. Wer nicht mitgeht, hat verloren. Das gilt für Unternehmer und Arbeitnehmer gleichermassen.

Auf diese Plattheiten hat die Welt gewartet

Aldebaran
08.07.2007, 21:24
Finde ich etwas arrogant. Es gibt genügend dort, man sollte nicht von den Herkömmlingen aus gewissen, landwirtschaftlich, unterentwickelten Regionen, auf die Gesamtheit der Menschen in der Türkei schließen.

Die Hauptfrage der Ideologen, ist doch, wie sie in einem schrumpfenden Europa wieder neues Wachstum generieren können. Und das ist im marxschen Sinne nur durch mehr Menschen (so ist eben der Kapitalismus gestrickt) möglich. Siehe USA, die ihr Land in den letzten 40 Jahren mit 100 Millionen Einwanderern "überschwemmt" haben.

Die USA importieren dafür auch Kapital in einem mittlerweile gigantischen Ausmaß. Natürlich kann nicht jedes Land so wirtschaften, denn weltweit müssen die Kapitalbilanzen sich zu Null addieren.

Die deutsche Wirtschaft ist exportorientiert, man kann auch sagen exportabhängig. Sie kommt im Prinzip mit einer schrumpfenden Bevölkerung aus. Zumindest auf kurze Sicht ist das bereits bewiesen worden.

Statt Arbeitskräfte zu importieren, kann auch Kapital exportiert werden. Einem Land mit Leistungsbilanzüberschuss bleibt sowieso gar nichts anderes übrig.

Wenn Produktionen trotz scheinbar hoher Kosten nicht verlagert werden, dann kann man in Interviews mit Unternehmern oder Managern häufig lesen, dass es im Ausland an den geeigneten Fachkräften dafür fehle.

In kleineren Betrieben kommt das Sprachproblem hinzu. Und ein kulturelles: In einem Zeitungsartikel wurde ein Maschinenbauer mit den Worten zitiert, er wolle keine Chinesen, die sich den Stoff nur reingepaukt hätten, aber nicht zu selbständigem Arbeiten in der Lage seien.


@Pascal

Reg dich ab Schwuchtel.---

Das musste doch nicht sein!

Aldebaran
08.07.2007, 21:32
Seit den 70ern haben wir eine steigende Massenarbeitslosigkeit.Vor 2 Jahren als ich noch Westfernsehen schaute sah ich eine ZDF Reportage von 1976.Damals feierte man glaube ich 500.000 oder die Erste Million Arbeitslose.Gezeigt wurden Leute die davon betroffen waren.Sie verbrachten die Zeit mit Gartenarbeit und der Stellensuche in der Zeitung neben dem guten alten Wählscheibentelefon der Deutschen Bundespost.

Seit damals haben wir mindestens 4,5Mio.weitere AL gewonnen.(Pro Jahrzehnt als über 1 Million,pro Jahr über 100.000 Neue AL!!)

WO LIEGT DER FEHLER??

DAS IST DIE FRAGE!!

-Niedergang von Industriezweigen (Bergbau, Stahl, Textil, Unterhaltungselektronik) und dadurch Rückgang der Beschäftigung in der Industrie.

-Steigende Erwerbstätigkeit von Frauen, ohne dass diese auf der anderen Seite (durch Unternehmensgründungen) entsprechend viele zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen hätten.

-Wiedervereinigung.

-Rationalisierung bei den (ehemaligen) Staatsunternehmen, Reduktion der Bundeswehr und des ÖD insgesamt.

Klopperhorst
08.07.2007, 21:52
Die deutsche Wirtschaft ist exportorientiert, man kann auch sagen exportabhängig. Sie kommt im Prinzip mit einer schrumpfenden Bevölkerung aus. Zumindest auf kurze Sicht ist das bereits bewiesen worden.

Das wird nicht ewig so bleiben. Derzeit wird vom Wachstum der restlichen Welt und der Industrialisierung in den Schwellenländern profitiert. Aber auf Dauer kann dieser Status des "Wachstums im Ausland" nicht beibehalten werden, erst Recht nicht zu weltweiten Rezessionszeiten. Europa wird, wenn es den Kapitalismus in der heutigen Form beibehalten will, mehr Menschen benötigen, welche die schrumpfenden Märkte kompensieren. Nur Bevölkerungswachstum im Sinne von neu entstehenden Märkten, initiiert letztendlich Wirtschaftswachstum. Aber generell müsste man hier tiefergehende Kapitalismuskritik anwenden, wozu mir jedoch ehrlich gesagt das volkswirtschaftliche Fachwissen fehlt.



....

Pandulf
09.07.2007, 14:06
Die Hauptfrage der Ideologen, ist doch, wie sie in einem schrumpfenden Europa wieder neues Wachstum generieren können. Und das ist im marxschen Sinne nur durch mehr Menschen (so ist eben der Kapitalismus gestrickt) möglich. Siehe USA, die ihr Land in den letzten 40 Jahren mit 100 Millionen Einwanderern "überschwemmt" haben.
---

Ich gehe davon aus, daß diese Lücke in Deutschland nicht mit Türken, sondern eben mit jungen Osteuropäern gedeckt wird. Die Wanderungsbewegung geht eindeutig von Ost nach West, beginnen schon hier in den neuen Bundesländern. Die Osteuropäer werden massiv ihre Besten verlieren und zwar an uns. Wenn 2011 die Zuzugsbeschränkungen für die Osteuropäer fallen, werden wir der Hauptnutzniesser sein. Die Geschichte wird sich in etwa so wiederholen wie nach der Völkerwanderung. Damals war das Ostfränkische Reich ziemlich entleert. Erst durch die Assimilation der Slawen in Mitteldeutschland konnte sich das junge Deutschtum erholen.