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Vollständige Version anzeigen : Offene Standards im Bundestag



FranzKonz
03.07.2007, 17:32
Aus aktuellem Anlaß bitte ich Euch, ein wenig Lobbyarbeit zu betreiben.

Im Bundestag steht eine Abstimmung zu Dokumentenformaten an. Unter dem anspruchsvollen Titel "Den Wettbewerb stärken, den Einsatz offener Dokumentenstandards und offener Dokumentenaustauschformate fördern" wird versucht, lizenzpflichtige Formate hoffähig zu machen.

Der Antrag enthält als Definition für "Offene Standards" die Formulierung "ihre Nutzung muss zu fairen und diskriminierungsfreien Konditionen lizenziert sein."

Das klingt zwar harmlos und richtig, ist es aber nicht.

Einen Standard oder eine Norm muß man benutzen können, ohne dafür an Lizenzverträge, -Bedingungen oder -Kosten gebunden zu sein. Andernfalls kann es keine Norm sein.

Hier wird zweifellos versucht, proprietäre Formate einzelner Hersteller als Quasi-Standards einer echten Norm gleichzusetzen. Nicht nur, daß damit Großunternehmen Wettbewerbsvorteile eingeräumt werden, sondern wir alle müssen uns als Folge dieses Unfugs mit immer noch mehr verschiedenen Dateiformaten auseinandersetzen.

Ich weiß nicht, ob unsere Damen und Herren Volksvertreter mit der Materie wieder einmal überfordert sind, oder ob sie den M$-Lobbyisten auf den Leim gegangen sind. Es könnte aber hilfreich sein, unsere jeweiligen Wahlkreisabgeordneten dazu zu befragen.

Detaillierte Informationen bietet der FFII (http://www.ffii.de/wiki/offenestandards).

Jetzt hört auf im Forum rumzualbern und tretet Eurem MdB mal in den Hintern. Es eilt!

erwin r analyst
03.07.2007, 18:16
Von wem ist der Antrag, denn wenn die Grünen oder Linken was damit zu tun haben, dann weiss ich was ich meinem guten Freund Schorsch maile. :D

FranzKonz
03.07.2007, 18:37
Von wem ist der Antrag, denn wenn die Grünen oder Linken was damit zu tun haben, dann weiss ich was ich meinem guten Freund Schorsch maile. :D

Der Antrag stammt von der Mehrheit, also der GroKo. Wenn Du dem Link folgst, bekommst Du weitere Informationen. Vermutlich hat die Bande wieder nicht begriffen, daß sie damit Microsoft und Konsorten unterstützt, statt den Mittelstand zu Hause.

politisch Verfolgter
03.07.2007, 18:41
Betriebl. Nutzung "zu fairen und diskriminierungsfreien Konditionen" - genau das ist user value. Damit gibts keine proprietären Inhaberformate, sondern vernetzungseffiziente Innovationstransfer-Dynamik.
Wobei ja sowieso 99.9 % der techn.-wiss. Entwicklung von Betriebslosen stammt.
Die Userlobby - das sind dann über 90 % der Privathaushalte.
Die heutige Inhaberlobby, das sind 3 % der Privathaushalte, denen in D 70 % des Privateigentums gehört.

FranzKonz
03.07.2007, 18:47
Betriebl. Nutzung "zu fairen und diskriminierungsfreien Konditionen" - genau das ist user value. Damit gibts keine propietären Inhaberformate, sondern vernetzungseffiziente Innovationstransfer-Dynamik.
Wobei ja sowieso 99.9 % der techn.-wiss. Entwicklung von Betriebslosen stammt.
Die Userlobby - das sind dann über 90 % der Privathaushalte.
Die heutige Inhaberlobby, das sind 3 % der Privathaushalte, denen in D 70 % des Privateigentums gehört.

Da irrst Du. Nutzung zu "zu fairen und diskriminierungsfreien Konditionen" bedeutet, daß der Inhaber von Schutzrechten Bedingungen vorschreiben kann. Die Bedingungen müssen lediglich in ihren Auswirkungen beschränkt sein.

Es widerspricht aber dem Grundgedanken einer Normung, daß Bedingungen eines Lizenzgebers eingehalten werden müssen, um der Norm entsprechen zu dürfen.

Diese Formulierung hat es wirklich in sich. Mit Deinen Worten zu sprechen müßte es eher heißen: "Betriebliche Nutzung ohne Bedingungen, ohne Wenn und Aber", dann ist es user value.

erwin r analyst
03.07.2007, 19:00
Es hört sich logisch an, aber ich denke, dass da mehr dahintersteckt, als du wieder erzählst.

politisch Verfolgter
03.07.2007, 19:13
FranzKonz, user wären Inhaber von Schutzrechten, die dazu betriebl. Vertragsgegenstände gegen Bezahlung bei managementstrategisch zielführend moderierter Gruppenintelligenz nutzen. Die Nutzerverträge statuieren dafür geeignete Bedingungen, die von userzentrierten Wertschöpfungswissenschaften und von einer aktiven Wertschöpfungspolitik zu flankieren sind.
Dabei werden keine Lizenzen vergeben, vielmehr sind die mentalen Produkte der user unmittelbarer Transfer-Gegenstand in die Netzwerke hinein.
Betriebl. Nutzung gegen Bezahlung unterliegt den Bedingungen von Korrelationseffizienz, Leistungsäquivalenz und Profitmaximierung. Hierzu gibt es noch keinerlei wiss. Forschung - eine Schande für die Moderne.

Roter Sturm
04.07.2007, 00:11
Eine Sauerei, technische Standards haben frei und für Jedermann zugänglich zu sein, ohne Kontrolle durch Konzerne!
Die Microsoft Schunddokumente sind heute schon inoffizieller Standard, daran muss sich etwas ändern! Aber nicht zum Negativen!

FranzKonz
04.07.2007, 00:13
FranzKonz, user wären Inhaber von Schutzrechten, die dazu betriebl. Vertragsgegenstände gegen Bezahlung bei managementstrategisch zielführend moderierter Gruppenintelligenz nutzen. Die Nutzerverträge statuieren dafür geeignete Bedingungen, die von userzentrierten Wertschöpfungswissenschaften und von einer aktiven Wertschöpfungspolitik zu flankieren sind.
Dabei werden keine Lizenzen vergeben, vielmehr sind die mentalen Produkte der user unmittelbarer Transfer-Gegenstand in die Netzwerke hinein.
Betriebl. Nutzung gegen Bezahlung unterliegt den Bedingungen von Korrelationseffizienz, Leistungsäquivalenz und Profitmaximierung. Hierzu gibt es noch keinerlei wiss. Forschung - eine Schande für die Moderne.

:smoke:

Kapitän_RO
04.07.2007, 13:40
Eine Sauerei, technische Standards haben frei und für Jedermann zugänglich zu sein, ohne Kontrolle durch Konzerne!
Die Microsoft Schunddokumente sind heute schon inoffizieller Standard, daran muss sich etwas ändern! Aber nicht zum Negativen!

dem kann ich mich nur anschließen

Don
04.07.2007, 15:16
Detaillierte Informationen bietet der FFII (http://www.ffii.de/wiki/offenestandards).

Jetzt hört auf im Forum rumzualbern und tretet Eurem MdB mal in den Hintern. Es eilt!

Grade gemacht.
Ich hatte davon zwar bisher keine Ahnung, aber die erste Lektüre ist eigentlich selbsterklärend. Weiso zum Teufel richtet man nicht einfach einen Normenauschuß wie bei DIN, ISO oder AISI ein, dessen Kosten prinzipiell über eine z.B. Schutzgebühr gedeckt wären? Das den allbekannten Marktführern zu überlassen heißt den Bock zum Gärtner zu machen.

Roter Sturm
04.07.2007, 16:48
Grade gemacht.
Ich hatte davon zwar bisher keine Ahnung, aber die erste Lektüre ist eigentlich selbsterklärend. Weiso zum Teufel richtet man nicht einfach einen Normenauschuß wie bei DIN, ISO oder AISI ein, dessen Kosten prinzipiell über eine z.B. Schutzgebühr gedeckt wären? Das den allbekannten Marktführern zu überlassen heißt den Bock zum Gärtner zu machen.

Bin in den Thema auch nicht sonderlich bewandert, aber laut Wikipedia ist das odt-Format offizielle Iso-Norm:
http://de.wikipedia.org/wiki/OpenDocument

Dat blöde Mikrosaft Wörd unterstützt dieses Format allerdings nicht X(

FranzKonz
04.07.2007, 20:36
Grade gemacht.
Ich hatte davon zwar bisher keine Ahnung, aber die erste Lektüre ist eigentlich selbsterklärend. Weiso zum Teufel richtet man nicht einfach einen Normenauschuß wie bei DIN, ISO oder AISI ein, dessen Kosten prinzipiell über eine z.B. Schutzgebühr gedeckt wären? Das den allbekannten Marktführern zu überlassen heißt den Bock zum Gärtner zu machen.

Insbesondere Microsoft hält sich nur äußerst ungern an Standards. Die frickeln ihren Kram hin, daß er läuft und scheren sich einen Dreck um den Rest der Welt. Das ist für MS zunächst mal billiger, weil sie sich den Aufwand mit Dokumentation, Abgleich und Test der Interoperabilität sparen. Zum Zweiten schützt es natürlich das Monopol und zum Dritten kann man anderen damit prima ein Bein stellen.

Schau Dir nur die FUD-Propaganda um angeblich durch Linux verletzte Patente an oder die Problemchen, die mit jeder neuen Windoofversion und Samba auftreten.

FranzKonz
04.07.2007, 20:37
Bin in den Thema auch nicht sonderlich bewandert, aber laut Wikipedia ist das odt-Format offizielle Iso-Norm:
http://de.wikipedia.org/wiki/OpenDocument

Dat blöde Mikrosaft Wörd unterstützt dieses Format allerdings nicht X(

Nein, M$ versucht statt dessen eine Hausnorm bei der ISO zu etablieren.