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Vollständige Version anzeigen : Luftwaffe kann entführte Flugzeuge abschießen



Siran
18.06.2004, 21:13
Luftwaffe kann entführte Flugzeuge abschießen

Die Bundesregierung kann künftig in Notfällen den Abschuss entführter Flugzeuge befehlen. Mit den Stimmen von SPD und Grünen beschloss das Parlament ein Gesetz, das dem Verteidigungsminister dazu das Recht gibt. Voraussetzung ist, dass das Flugzeug gegen das Leben von Menschen eingesetzt werden soll. Das Gesetz sieht vor, dass ein mögliches Terror-Flugzeug zunächst abgedrängt und zur Landung gezwungen werden soll. Erst nach der Androhung von Waffengewalt oder Warnschüssen darf das Flugzeug als letztes Mittel abgeschossen werden.

Mit der Neuregelung soll den Piloten, die einen solchen Befehl befolgen, Rechtssicherheit gegeben werden. Anlass für das Gesetz war neben den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA der Irrflug eines jungen Mannes Anfang vergangenen Jahres über Frankfurt am Main. Der Mann hatte einen Motorsegler gekapert, war damit über die Stadt geflogen und hatte gedroht, sich und das Flugzeug in eines der Gebäude zu stürzen. Damals war unklar, wer letztlich den Befehl zum Abschuss der Maschine hätte geben müssen.

Union will Grundgesetzänderung

CDU und CSU lehnten das Gesetz ab, da es ihrer Meinung nach dazu einer Grundgesetzänderung bedurfte. Laut SPD sind die Bundeswehr und die Mehrheit der Experten der Meinung, dass keine Grundgesetzänderung nötig sei.

Das Gesetz regelt zudem umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen am Boden zur Vermeidung von Terrorangriffen aus der Luft. Dazu gehören beispielsweise Zuverlässigkeitsüberprüfungen und Kontrollen des Flughafenpersonals.

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3373170_TYP6_THE_NAVSPM1_REF1_BAB,00.htm l

Duck
19.06.2004, 13:50
Das neue Gesetz zum Abschuss entführter Passagierflugzeuge stößt auf Kritik. Laut dem Verband der Besatzungen strahlgetriebender Kampfflugzeuge bringt es die Piloten in eine Zwickmühle. Der Pilot begehe eine Straftat, wenn er unbeteiligte Zivilisten töte; nach dem Soldatengesetz müsse er deshalb den Befehl verweigern, sagte VBSK-Chef Thomas Wassmann dem «Spiegel». Halte er sich aber nicht an den Befehl, werde gegen ihn wegen Befehlsverweigerung ermittelt, so Wassermann weiter.

Wassiliboyd
21.06.2004, 17:20
Das neue Gesetz zum Abschuss entführter Passagierflugzeuge stößt auf Kritik. Laut dem Verband der Besatzungen strahlgetriebender Kampfflugzeuge bringt es die Piloten in eine Zwickmühle. Der Pilot begehe eine Straftat, wenn er unbeteiligte Zivilisten töte; nach dem Soldatengesetz müsse er deshalb den Befehl verweigern, sagte VBSK-Chef Thomas Wassmann dem «Spiegel». Halte er sich aber nicht an den Befehl, werde gegen ihn wegen Befehlsverweigerung ermittelt, so Wassermann weiter.



Für die betroffenen Flugzeugführer in der Tat eine prekäre Situation.

Es hat den Anschein, als wolle die Politik mal wieder den Schwarzen Peter an andere weiterreichen.

Im Ernstfall wird das nur wieder ein gefundenes Fressen für unsere Justiz sein, die sich daran austoben kann.

Schönfelder
24.06.2004, 08:26
Wenn das so wäre, das Leute darin eine Bedrohung sehen, könnten Sie Verfassungklage (im Wegen eines Normenkontrollverfahrens) anstreben und die Verfassungsmässigkeit dieser Vorschriften überprüfen. Da ist die Opposition nicht tut, und auch kein Flugzeugführer gibt es also keinen Grund zur Sorge. Des weiteren ist ein Gesetz dazu da, das es befolgt wird, und wenn ein Flugzeugführer den Befehl zum Abschuss bekommt, hat er keinen Konflickt, denn 100 gegen 1000 Menschenleben abzuwägen..ist doch wohl eine einfache Rechnung. Dieser Befehl wird auch sicherlich nicht leichtfertig gegeben, geschweige denn jemals erteilt. Deutschland ist einfach zu unwichtig, als das es hier einen solchen Angriff geben würde, es ist nichts weiter als blinde Mache um den "Pöbel" in einen Gefühl von Sicherheit zu wiegen, um das ja Bild und Co, fein einen gutes Stimmungsbild zeichen.

Schönfelder

doendue
19.12.2004, 16:35
Hallo Leute,

ich muss über dieses Thema einen Philosophischen Essay schreiben....

Mein Thema:

"Ist es moralisch zu rechtfertigen, dass man ein von Terorristen
entführtes Flugzeug abschießt wenn nach den Umständen
davon auszugehen ist, dass das Flugzeug gegen das Leben
von Menschen eingesetzt werden soll"


Könnt ihr mir dabei helfen und einbpaar Philosophische Antworten dazu beitragen??


Danke im Vorraus


(Ich weiss es ist kein Philosophie Forum aber es geht eigentlich um das selbe Thema)

Frank
19.12.2004, 16:40
Ach Du je.

Von der Seite aus betrachtet könnten wir hier wieder ewig debattieren. Es geht ja schlicht darum Menschenleben gegen ebensolche Menschenleben aufzuwiegen. Spielen Zahlen eine Rolle? Geht es um materielle Dinge die dabei zerstört werden? Oder gar um Symbole?

doendue
19.12.2004, 16:44
Nein es geht darum ob es moralisch ist oder nicht....

Ich brauche eure Meinung...

LuckyLuke
19.12.2004, 16:49
Das neue Gesetz zum Abschuss entführter Passagierflugzeuge stößt auf Kritik. Laut dem Verband der Besatzungen strahlgetriebender Kampfflugzeuge bringt es die Piloten in eine Zwickmühle. Der Pilot begehe eine Straftat, wenn er unbeteiligte Zivilisten töte; nach dem Soldatengesetz müsse er deshalb den Befehl verweigern, sagte VBSK-Chef Thomas Wassmann dem «Spiegel». Halte er sich aber nicht an den Befehl, werde gegen ihn wegen Befehlsverweigerung ermittelt, so Wassermann weiter.

Der Wassmann spinnt und sollte sich einen neuen Job suchen . Wenn er eine Neutronenbombe irgendwo abwirft, legt er auch unbeteiligte Zivilisten um.

Sowohl die Entscheidung, als auch die Verantwortung obliegt nicht dem Flugzeugführer, sondern dem, der diesen Befehl gibt.

Frank
19.12.2004, 16:51
Hallo doendue,

das ist doch aber das Problem. Das Abwägen von Möglichkeiten. Was wäre wenn...?

Die Flugzeuge, die dann in das WTC geflogen sind (bitte keine Diskussion darüber) hätten m.M. voher abgeschossen werden dürfen, da das eindeutig weniger Menschenleben.... gekostet hätte. Aber wer hat denn gewusst, dass sie treffen, dass sie nicht doch aufgeben oder was auch immer. Man ist hier nur hinterher schlauer. Moral hat es hierbei ganz schwer. Die Hoffnung stirbt zuletzt - auch hier.

doendue
19.12.2004, 16:55
Danke Frank...

Noch mehr antworten in Philosophischer Sicht, bitte

Frank
19.12.2004, 19:49
Dazu müssten wir erst Moral definieren. Ich kenne Dich nicht, bin aber fest davon überzeugt, dass unsere Moral nicht die gleiche ist.



Könntst Du also bitte etwas konkreter werden.

DichterDenker
23.12.2004, 13:44
Der Wassmann spinnt und sollte sich einen neuen Job suchen . Wenn er eine Neutronenbombe irgendwo abwirft, legt er auch unbeteiligte Zivilisten um.

Sowohl die Entscheidung, als auch die Verantwortung obliegt nicht dem Flugzeugführer, sondern dem, der diesen Befehl gibt.
Das sehe ich nicht so. Beim Militär ist das ein ziemliches Problem, wer die Verantwortung hat. Im Endeffekt läuft es ja darauf hinaus, dass keiner die Verantwortung hat.
Der Befehlsgebende hat ja nicht die Verantwortung, weil er keine Zivilisten umgebracht hat. Die bringt ja der Pilot/Soldat um. Dieser ist aber nicht verantwortlich, weil er ja nur auf Befehl gehandelt hat.

Chester
23.12.2004, 14:21
Das sehe ich nicht so. Beim Militär ist das ein ziemliches Problem, wer die Verantwortung hat. Im Endeffekt läuft es ja darauf hinaus, dass keiner die Verantwortung hat.
Der Befehlsgebende hat ja nicht die Verantwortung, weil er keine Zivilisten umgebracht hat. Die bringt ja der Pilot/Soldat um. Dieser ist aber nicht verantwortlich, weil er ja nur auf Befehl gehandelt hat.

Das war vielleicht vor den Nürnberger Prozessen so, danach jedoch nicht mehr.
Gemäß heutzutage gültiger Regelung darf ein Soldat einen rechtswidrigen Befehl nicht ausführen, tut er es doch, wird er auch zur Verantwortung gezogen. Derjenige, der den rechtswidrigen Befehl gibt, ist immer dran.

mfg,

Chester :-:

Chester
23.12.2004, 14:23
lieber die Technik weiterentwickeln, die in Notfällen von außen einen Zugriff auf die Flugzeugelektronik erlaubt und die Maschine automatisch auf dem nächsten Flughafen runterbringt. Technisch machbar ist das durchaus. Aber dafür haben wir mal wieder kein Geld.
Geldfragen spielen hier weniger eine Rolle als Vorbehalte insbesondere auch der Piloten, gerade in Bezug auf möglichen Mißbrauch und Entmündigung eben der Piloten.

mfg,

Chester :-: