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Vollständige Version anzeigen : SPD im Umfragetief



erwin r analyst
20.06.2007, 11:12
Hallo,

http://www.focus.de/politik/deutschland/umfrage_aid_63849.html


Umfrage
Beck zieht SPD in den Abgrund
Die SPD ist in der jüngsten Forsa-Umfrage auf ein neues Tief gesunken. Grund dafür dürfte Parteichef Kurt Beck sein. Nie war ein potenzieller SPD-Kanzlerkandidat so unbeliebt beim Volk – selbst SPD-Wähler wollen lieber Angela Merkel als Kanzlerin.In der am Mittwoch publizierten wöchentlichen Erhebung für das Magazin "Stern" und den Sender RTL verloren die Sozialdemokraten gegenüber der Vorwoche zwei Punkte und erreichten mit 25 Prozent den schlechtesten Wert seit der Bundestagswahl 2005. Auch die CDU büßte einen Punkt ein und kam auf 37 Prozent. Die Linkspartei konnte um einen Punkt auf zwölf Prozent zulegen. Die FDP verbesserte sich um zwei Punkte auf zehn Prozent, die Grünen gaben einen Prozentpunkt ab und lagen ebenfalls bei zehn Prozent. Damit ergab sich ein Patt zwischen einem möglichen schwarzliberalen und einem rot-rot-grünem Bündnis von je 47 Prozent. Bei der Frage nach der Kanzlerpräferenz konnte Angela Merkel den Abstand zu SPD-Parteichef Kurt Beck ausbauen. 54 Prozent der Bundesbürger würden Merkel direkt wählen, während Beck gegenüber der Vorwoche nochmals einen Punkt verlor und nur noch auf 16 Prozent kam. "Wahrscheinlich der schwächste Wert, den jemals ein Kanzlerkandidat beziehungsweise potenzieller Kandidat der SPD erhalten hat", sagte Forsa-Chef Manfred Güllner dem Magazin.

Auch bei den SPD-Wählern schwindet nach der Umfrage Becks Rückhalt: Nur noch 29 Prozent würden sich für ihn als Kanzlerkandidat entscheiden. Merkel lag bei den SPD-Anhängern mit 40 Prozent 11 Punkte vor Beck. Für die Umfrage wurden 2501 Bundesbürger vom 11. bis 15. Juni befragt.

http://www.wahlrecht.de/umfragen/index.htm

25% sind ein schwerer Brocken für die SPD. Meine Frage: Wie weit wird es noch nach unten gehen?

Kenshin-Himura
20.06.2007, 12:25
Die SPD wird eines Tages aus dem Bundestag fliegen und sich auflösen.

Sauerländer
20.06.2007, 12:45
25% sind ein schwerer Brocken für die SPD. Meine Frage: Wie weit wird es noch nach unten gehen?
Wenn sie weiter der Linkspartei Steilvorlagen liefern und die weiterhin abundzu geschickt genug ist, die zu verwandeln, dürfte es für die SPD noch sehr, sehr bitter werden.
Solange es wesentlich in dieser Richtung Verschiebungen gibt und dadurch das Patt bestehen bleibt, ist das auch absolut zu begrüßen.:]

klartext
20.06.2007, 12:52
Seit Schröder befindet sich die SPD im Niedergang, Ende nicht in Sicht.
Erfreulich jedoch, dass das linke Lager insgesamt nicht grösser geworden ist, es hat sich nur gespalten.

erwin r analyst
20.06.2007, 13:05
Ihr alle wisst, dass momentan die SPD für einen Mindestlohn eintritt. Dazu hat sie gestern eine Einigung unterzeichnet. Nun ist sie dagegen und promt wird der Beweggrund deutlich: Wahlen 2008 und 2009.

Wir erinnern uns:

1998: Ende der Ära Kohl. Die SPD benutzt die Anti-Reform-Stimmung der Kohl-Regierung und verspricht außerdem die Reformen, die sie zuvor blockierte (bis 1996 (B-W-Wahl) waren 14 Landesregierungen mit SPD-Beteiligung). Ergebnis: Regierungswechsel und Rücknahme der Reformen. Kurze Zeit darauf: Eingeständnis des Fehlers (dem. Faktor). Ergebnis: Keine Rücknahme.

2002: Schröder ist schwer angeschlagen. Die Reformen, die er versprach, sind nicht gekommen. Die New-Economy war vorbei. Oder-Flut und Irak-Kriegsängste wurden zum Thema. Dazu der im Osten und Norden unbeliebte Stoiber. Die SPD kann sich knapp retten. Kurze Zeit später kommen HARTZ 4 und AGENDA 2010.

2005: Rot-grün ist endgültig gescheitert. Alle Wahlen gingen in die Binsen. Die SPD hat kein Konzept mehr und macht den Wahlkampf ihres Lebens: "Merkelsteuer" und "Kirchhof" sind die einzigsten Argumente der Sozis. Dazu der wahlkampfstarke Schröder gegen die unerfahrene Merkel. Man rettet sich vor der endgültigen Bedeutungslosigkeit und kommt als "Juniorpartner" in die Regierung.


Schauen wir uns die Situation jetzt an: Die SPD ist erneut im Umfragekeller. Ihnen fehlt das Zugpferd und außerdem hat man nun Konkurrenz von links. 2008 sollen Nobody (Spiegel bezeichnete sie als "Kurts Zwerge") gegen bekannte, mächtige und erfolgreiche CDU-Ministerpräsidenten in Hessen und Niedersachsen antreten. Bzw in Hamburg ein alter Mann gegen einen jungen, dynamischen und beliebten Modernisierer.
Auch 2009 wird kommen. Vor allem der Bund: Ein unbeliebter muss gegen eine sehr beliebte Kanzlerin antreten.

Was fehlt? Ein Thema. Was hat man? Den Mindestlohn.

Ihr kapiert, warum die SPD dieses Theater macht?

;)

Kenshin-Himura
20.06.2007, 13:13
Ihr alle wisst, dass momentan die SPD für einen Mindestlohn eintritt. Dazu hat sie gestern eine Einigung unterzeichnet. Nun ist sie dagegen und promt wird der Beweggrund deutlich: Wahlen 2008 und 2009.

Wir erinnern uns:

1998: Ende der Ära Kohl. Die SPD benutzt die Anti-Reform-Stimmung der Kohl-Regierung und verspricht außerdem die Reformen, die sie zuvor blockierte (bis 1996 (B-W-Wahl) waren 14 Landesregierungen mit SPD-Beteiligung). Ergebnis: Regierungswechsel und Rücknahme der Reformen. Kurze Zeit darauf: Eingeständnis des Fehlers (dem. Faktor). Ergebnis: Keine Rücknahme.

2002: Schröder ist schwer angeschlagen. Die Reformen, die er versprach, sind nicht gekommen. Die New-Economy war vorbei. Oder-Flut und Irak-Kriegsängste wurden zum Thema. Dazu der im Osten und Norden unbeliebte Stoiber. Die SPD kann sich knapp retten. Kurze Zeit später kommen HARTZ 4 und AGENDA 2010.

2005: Rot-grün ist endgültig gescheitert. Alle Wahlen gingen in die Binsen. Die SPD hat kein Konzept mehr und macht den Wahlkampf ihres Lebens: "Merkelsteuer" und "Kirchhof" sind die einzigsten Argumente der Sozis. Dazu der wahlkampfstarke Schröder gegen die unerfahrene Merkel. Man rettet sich vor der endgültigen Bedeutungslosigkeit und kommt als "Juniorpartner" in die Regierung.


Schauen wir uns die Situation jetzt an: Die SPD ist erneut im Umfragekeller. Ihnen fehlt das Zugpferd und außerdem hat man nun Konkurrenz von links. 2008 sollen Nobody (Spiegel bezeichnete sie als "Kurts Zwerge") gegen bekannte, mächtige und erfolgreiche CDU-Ministerpräsidenten in Hessen und Niedersachsen antreten. Bzw in Hamburg ein alter Mann gegen einen jungen, dynamischen und beliebten Modernisierer.
Auch 2009 wird kommen. Vor allem der Bund: Ein unbeliebter muss gegen eine sehr beliebte Kanzlerin antreten.

Was fehlt? Ein Thema. Was hat man? Den Mindestlohn.

Ihr kapiert, warum die SPD dieses Theater macht?

;)

Sehr gut analysiert!

Beverly
20.06.2007, 18:08
Der Niedergang der SPD wird so lange weiter gehen, wie sie sich z. B. der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns verweigert. Neue Gemeinheiten bei Hartz IV, von den Sozis in der Großen Koalition mit zu verantworten, werden zur Erosion beitragen. Die Sozis können das weiter mitmachen oder irgendwann so laut wie scheinheilig einen Krach in der Großen Koalition inszenieren. Vielleicht schon dieses Jahr oder spätestens erste Jahreshälfte 2008. Z. B. einer kriminellen Hartz-"Optimierung" zusammen mit Linkspartei und Grünen medienwirksam die Zustimmung verweigern. Dann fällt für die Merkel der Vorhang, ich fürchte nur, dass es danach nur zu einer neuen Schmierenkömodie reicht - es sei denn, die Reste genuin politischen Handelns bei den Akteuren sind für einen offenen Bruch mit dem Neoliberalismus groß genug.