Roter Sturm
17.06.2007, 19:38
Jahrestag: Heute vor 54 Jahren demonstrierten sozialistische Arbeiter gegen die stalinistische und inkompetente DDR-Führung, deren Politik nicht im Sinne des Sozialismus war. Stasi, Volkspolizei und die rote Armee schlugen den Aufstand letztendlich blutig nieder, Rädelsführer wurden verfolgt und verhaftet.
Ein sehr schöner Artikel darüber findet sich auf politblog.net:
Zum Gedenken des 17. Juni: "Die wahren Kommunisten seid nicht ihr, sondern das sind wir!"
17. Juni? War da nicht mal was? Wurde dieses Datum nicht mal “Tag der Deutschen Einheit” genannt?
Richtig.
Bis 1989 war der 17. Juni in Westdeutschland Feiertag. 1990 dekretierte die damalige Kohl - Regierung, daß der formelle Anschluß der ehemaligen DDR am 3. Oktober zu erfolgen habe und daß ab da dieser 3. Oktober der “Tag der Deutschen Einheit” sein solle. Es handelt sich um die Merkwürdigkeit, daß ein Nationalfeiertag nicht etwa ein historisches Ereignis rückblickend würdigt, sondern um die Festlegung dieses Feiertages im Voraus.
Entsprechend auch die Begeisterung um diesen seltsamen Feiertag.
Doch wir wollen über den 17. Juni sprechen, welcher bis 1989 der offizielle Feiertag der West - BRD war.
“17. Juni 1953 - Aufstand in der DDR, kein Aufstand in der BRD, seitdem Tag der deutschen Einheit”
So wurde von weiten Teilen der westdeutschen Linken dieser Feiertag gewürdigt. Aber was geschah wirklich am 17. Juni 1953?
http://politblog.net/upload/juni17demo2.jpg
Szenario 1945 - 1953
Selbst bis heute dauert eine “legendäre” statt eine wissenschaftliche Sicht der Nachkriegszeit an, welche man auch als die Ära des “Kalten Krieges” bezeichnet. Im sogenannten “Westen” wurde eine Weltsicht gehegt, wonach jenseits des “eisernen Vorhanges” der “Kommunismus” genannte leibhafte Satan regierte und diesseits das lichte Reich der Engel errichtet war. Entsprechend wurden alle zeitgeschichtlichen Ereignisse in dieses Gut - Böse - Schema eingeordnet.
So waren die antikolonialen Freiheitskämpfe der asiatischen Völker (Indochina, Indonesien etc.) natürlich “kommunistische” Subversionen, während die Putschisten und Söldner in Lateinamerika, die eine us-hörige Militärdiktatur nach der anderen etablierten, als freiheitsliebende Demokraten galten. In Korea kämpften 1950-53 nicht etwa koreanische Nationalisten gegen ehemalige Kollaborateure Japans, sondern “Kommunisten” gegen “Demokraten”.
Mit dem 17. Juni 1953 wurde auch ein Arbeiteraufstand gegen ein arbeiterfeindliches Regime zu einem Freiheitskampf für die deutsche Einheit verklärt.
Und er mußte sogar als “Feiertag” bis 1989 herhalten für die Geschichtslegenden des Imperiums.
Es ist gar nicht so leicht, unter dem ganzen Kleister und Propagandalack sich der historischen Wahrheit zu nähern.
Unstrittig ist: Stalins Herrschaft war eindeutig eine Diktatur. In ihren Formen und Methoden schöpfte sie nicht etwa aus der Tradition der Arbeiterbewegung und des Sozialismus, sondern vielmehr aus einer uralten russischen Tradition, nämlich dem Zarismus.
Es ist kein Zufall, daß Sergej Eisenstein, der legendäre Filmemacher, Stalin (durchaus in dessen Sinne) als Wiedergänger von Iwan dem Schrecklichen portraitierte. In dieser Auftragsarbeit liegen mehr Parallelen als es auf den ersten Blick so aussieht. Durch Reformen von Verwaltung, Rechtswesen und Armee stärkte Iwan der Schreckliche im 16. Jahrhundert die Zentralgewalt des Zaren und förderte den niederen Dienstadel auf Kosten der mächtigen Bojaren. Es kam im Zuge der Isolierung der russischen Revolution zur Entstehung einer Variante dessen, was manche Historiker eine “asiatische Despotie” nennen.
Stalins Regime hatte ungleich mehr Merkmale dieses historischen Vorläufers anstelle von Charakteristika, die man vor Stalin “sozialistisch” genannt hätte. Zwar war die russische Wirtschaft weitgehend verstaatlicht (könnte man notdürftig als “sozialistisch” bezeichnen), aber gleichzeitig auch despotisch-bürokratischen Strukturen unterworfen. Ideologisch allerdings gab sich das Regime immer noch als “sozialistisch” aus, erklärte sich gegenüber den Kommunisten weltweit zum Mutterland der Revolution, obwohl diese spätestens mit den Moskauer Schauprozessen längst politisch liquidiert war. Der Staat, der als Arbeiter- und Bauernstaat begründet worden war, wurde gewissermaßen Privatbesitz einer Schicht, die man bisweilen Nomenklatura genannt hat und deren eigentlicher Schöpfer Stalins Regime war, jenes Regime, das sich in echter zaristischer Tradition in immerfort währenden Säuberungen ständig sowohl erneuerte als auch beständig selbst liquidierte.
Dieser widersprüchliche Charakter mußte sich notwendigerweise geradezu gewittermäßig entladen in einem Land, das vor der russischen Revolution (die der Stalinschen Degeneration anheim gefallen war) als das Mutterland des Sozialismus gegolten hatte: in Deutschland nämlich, wo die erste Arbeiterpartei begründet worden war und das ja das Geburtsland von Marx und Engels war.
Blicken wir zurück ins Jahr 1945.
Nach der Kapitulation des von den Nazis regierten deutschen Reiches wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt: eine britische Zone, eine US - Zone, eine französische und eine russische.
Schon unmittelbar nach dem Krieg zeichnete sich der bevorstehende “Ost-West-Konflikt” ab.
Die deutsche Teilung
Es ist an dieser Stelle wichtig zu betrachten, wie es überhaupt zur deutschen Teilung gekommen war. Eine von den konservativen Eliten der BRD sorgfältig gepflegte Legende war die, daß “der Kommunismus” (sprich: das SED - Regime und die UdSSR) für die deutsche Teilung nach 1945 verantwortlich gewesen wäre.
Rein von den Fakten her läßt sich das in keiner Weise belegen.
Schon 1946 begannen die westlichen Besatzungsmächte durch die Bildung der Bizone und dann der Trizone zügig mit der separaten Bildung eine westdeutschen Separatstaates. Die “Ostzone” wurde gewissermaßen aus der Konstituierung der BRD ausgesperrt. Das war Kalkül.
Die Gründung der BRD erfolgte allein schon zeitlich vor der Gründung der DDR. Es gab zu keinem Zeitpunkt den Versuch von Seiten der Westmächte, etwa eine verfassungsgebende Nationalversammlung einzuberufen.
Die sogenannten “Väter des Grundgesetzes” waren die Angehörigen des sogenannten Parlamentarischen Rates, welcher von den Länderparlamenten der Westzonen bestückt wurde, und zwar auf auf Anweisung der drei Westmächte, Frankreich, Großbritannien und USA. Betrachtet man allein nur diese Fakten und ihre Zeitachse, kann kein Zweifel daran bestehen, daß die deutsche Teilung von westlicher Seite bereits ab 1947 zielsicher angestrebt wurde.
Die UdSSR unter Stalin hatte in der Nachrkriegszeit ein begreifliches Interesse daran, nicht mehr in Kriegshandlungen verstrickt zu werden. Das Stalinsche System brauchte Ruhe an den äußeren Fronten. Der zweite Weltkrieg hatte der UdSSR ungeheure Blutopfer und Verwüstungen abverlangt (über 20 Millionen), die Industrie diesseits des Ural war schwer zerstört, weite Landstriche in Weißrussland oder der Ukraine waren verwüstet.
Stalin hatte großes Interesse an einem neutralisierten Deutschland und brachte dies auch immer wieder durch Stalinnoten zu Ausdruck.
Im wesentlichen schlugen diese Stalinnoten die Abhaltung von freien Wahlen in Gesamtdeutschland, die Wiedervereinigung, den Abzug aller Besatzungsmächte und die Schaffung eines neutralen Deutschland (keine Mitgliedschaft in Militärbündnissen, die sich gegen einen der Siegermächte richteten) vor.
Das war etwas, was große Teile der deutschen Bevölkerung in Ost und West wollten und was der erstarkende amerikanische Imperialismus, aber auch die niedergehenden Imperialismen in Frankreich und Großbritannien fürchteten wie der Teufel das Weihwasser.
Andererseits wurde dieser Vorschlag eines gewissermaßen finnlandisierten Deutschland (auch Österreich war hier ein Beispiel, zuerst in vier Zonen geteilt, dann wiedervereinigt und neutralisiert) von einem Polizeistaat vorgebracht, der sich zur Freude der westlichen Plutokratien auch noch “sozialistisch” nannte und somit als Schreck- und Feindbild trefflich taugte.
Es begann eine der größten Operationen von “Wahrnehmungsmanagement” in der europäischen Geschichte.
Die “westliche” Propaganda und die ihr willfährigen Politik- und Geschichtswissenschaftler erklärten diese Stalinnoten zu einem “taktischen Manöver” (will heißen: eine nicht ernst gemeinte Finte).
Die Behauptung Adenauers, dass Stalins Angebot nicht ernst gemeint war, wurde von des “westlichen” Eliten weit und breit und vor allem gern geteilt. Denn die Teilung Deutschlands war im Westen spätestens seit 1947 fest geplant und Adenauer wollte unter allen Umständen die Westintegration. Nur die “Schuld” daran mußte unbedingt dem “Osten”, also dem “Kommunismus” (gemeint: Stalinismus) zugeschoben werden.
In großen Zügen gelang diese großangelegte Psy - Op - Strategie, im wesentlichen deswegen, weil das stalinistische SED - Regime kräftig dabei mithalf, im Prinzip zwar wider Willen sicherlich, aber nichtsdestoweniger eifrig und sehr effizient.
Es gelang den “Westmächten”, die UdSSR systematisch unter Zugzwang zu setzen, die Devise hieß “Roll-back” und “Containment”. Die forcierte Gründung der West - BRD, die mittels Marshallplan kapitalistisch aufgepäppelt wurde, zwang das Stalinregime aus strategischen Gründen zur Formierung einer Pufferzone in Europa. Damit einher ging die Gründung von “Volksrepubliken” in Polen, Ungarn, Rumänien, usw., die letztlich nichts anderes als stalinistische Marionettenstaaten darstellten.
So war auch die Gründung der DDR 1949 im Grunde eine erzwungene, erzwungen durch die vollendete Tatsache der BRD - Proklamation.
Die Ostzone einfach aufzugeben, ohne auf die Neutralisierung zu bestehen, hätte für die UdSSR bedeutet, sie der us-imperialen Vorherrschaft auszuliefern, ein Zustand, der genau so heute ja gegeben ist. Unser wiedervereinigtes Deutschland ist letztlich doch nichts anderes als ein lächerlicher Vasall des US - Imperiums.
Insgesamt war die deutsche Teilung also Produkt einer sehr erfolgreichen westimperialen Strategie. Sie zwang die sowjetische Besatzungsmacht, mit der DDR ein Marionettenregime zu installieren, das zwar noch von der Tradition der KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) profitieren konnte, diesen Kredit aber Zug und Zug verspielen mußte.
Denn ein demokratisches sozialistisches System, wie es die überwiegende Mehrheit der Arbeiterschaft nach dem Krieg forderte und erhoffte (ich erinnere allein nur an das Ahlener Programm der CDU), konnte ebenso wenig im Interesse der stalinistischen Bürokraten liegen wie der westlich-kapitalistischen Eliten.
Ganzer Artikel: http://politblog.net/geschichte/zum-gedenken-des-17-juni-die-wahren-kommunisten-seid-nicht-ihr-sondern-das-sind-wir.htm
Ein sehr schöner Artikel darüber findet sich auf politblog.net:
Zum Gedenken des 17. Juni: "Die wahren Kommunisten seid nicht ihr, sondern das sind wir!"
17. Juni? War da nicht mal was? Wurde dieses Datum nicht mal “Tag der Deutschen Einheit” genannt?
Richtig.
Bis 1989 war der 17. Juni in Westdeutschland Feiertag. 1990 dekretierte die damalige Kohl - Regierung, daß der formelle Anschluß der ehemaligen DDR am 3. Oktober zu erfolgen habe und daß ab da dieser 3. Oktober der “Tag der Deutschen Einheit” sein solle. Es handelt sich um die Merkwürdigkeit, daß ein Nationalfeiertag nicht etwa ein historisches Ereignis rückblickend würdigt, sondern um die Festlegung dieses Feiertages im Voraus.
Entsprechend auch die Begeisterung um diesen seltsamen Feiertag.
Doch wir wollen über den 17. Juni sprechen, welcher bis 1989 der offizielle Feiertag der West - BRD war.
“17. Juni 1953 - Aufstand in der DDR, kein Aufstand in der BRD, seitdem Tag der deutschen Einheit”
So wurde von weiten Teilen der westdeutschen Linken dieser Feiertag gewürdigt. Aber was geschah wirklich am 17. Juni 1953?
http://politblog.net/upload/juni17demo2.jpg
Szenario 1945 - 1953
Selbst bis heute dauert eine “legendäre” statt eine wissenschaftliche Sicht der Nachkriegszeit an, welche man auch als die Ära des “Kalten Krieges” bezeichnet. Im sogenannten “Westen” wurde eine Weltsicht gehegt, wonach jenseits des “eisernen Vorhanges” der “Kommunismus” genannte leibhafte Satan regierte und diesseits das lichte Reich der Engel errichtet war. Entsprechend wurden alle zeitgeschichtlichen Ereignisse in dieses Gut - Böse - Schema eingeordnet.
So waren die antikolonialen Freiheitskämpfe der asiatischen Völker (Indochina, Indonesien etc.) natürlich “kommunistische” Subversionen, während die Putschisten und Söldner in Lateinamerika, die eine us-hörige Militärdiktatur nach der anderen etablierten, als freiheitsliebende Demokraten galten. In Korea kämpften 1950-53 nicht etwa koreanische Nationalisten gegen ehemalige Kollaborateure Japans, sondern “Kommunisten” gegen “Demokraten”.
Mit dem 17. Juni 1953 wurde auch ein Arbeiteraufstand gegen ein arbeiterfeindliches Regime zu einem Freiheitskampf für die deutsche Einheit verklärt.
Und er mußte sogar als “Feiertag” bis 1989 herhalten für die Geschichtslegenden des Imperiums.
Es ist gar nicht so leicht, unter dem ganzen Kleister und Propagandalack sich der historischen Wahrheit zu nähern.
Unstrittig ist: Stalins Herrschaft war eindeutig eine Diktatur. In ihren Formen und Methoden schöpfte sie nicht etwa aus der Tradition der Arbeiterbewegung und des Sozialismus, sondern vielmehr aus einer uralten russischen Tradition, nämlich dem Zarismus.
Es ist kein Zufall, daß Sergej Eisenstein, der legendäre Filmemacher, Stalin (durchaus in dessen Sinne) als Wiedergänger von Iwan dem Schrecklichen portraitierte. In dieser Auftragsarbeit liegen mehr Parallelen als es auf den ersten Blick so aussieht. Durch Reformen von Verwaltung, Rechtswesen und Armee stärkte Iwan der Schreckliche im 16. Jahrhundert die Zentralgewalt des Zaren und förderte den niederen Dienstadel auf Kosten der mächtigen Bojaren. Es kam im Zuge der Isolierung der russischen Revolution zur Entstehung einer Variante dessen, was manche Historiker eine “asiatische Despotie” nennen.
Stalins Regime hatte ungleich mehr Merkmale dieses historischen Vorläufers anstelle von Charakteristika, die man vor Stalin “sozialistisch” genannt hätte. Zwar war die russische Wirtschaft weitgehend verstaatlicht (könnte man notdürftig als “sozialistisch” bezeichnen), aber gleichzeitig auch despotisch-bürokratischen Strukturen unterworfen. Ideologisch allerdings gab sich das Regime immer noch als “sozialistisch” aus, erklärte sich gegenüber den Kommunisten weltweit zum Mutterland der Revolution, obwohl diese spätestens mit den Moskauer Schauprozessen längst politisch liquidiert war. Der Staat, der als Arbeiter- und Bauernstaat begründet worden war, wurde gewissermaßen Privatbesitz einer Schicht, die man bisweilen Nomenklatura genannt hat und deren eigentlicher Schöpfer Stalins Regime war, jenes Regime, das sich in echter zaristischer Tradition in immerfort währenden Säuberungen ständig sowohl erneuerte als auch beständig selbst liquidierte.
Dieser widersprüchliche Charakter mußte sich notwendigerweise geradezu gewittermäßig entladen in einem Land, das vor der russischen Revolution (die der Stalinschen Degeneration anheim gefallen war) als das Mutterland des Sozialismus gegolten hatte: in Deutschland nämlich, wo die erste Arbeiterpartei begründet worden war und das ja das Geburtsland von Marx und Engels war.
Blicken wir zurück ins Jahr 1945.
Nach der Kapitulation des von den Nazis regierten deutschen Reiches wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt: eine britische Zone, eine US - Zone, eine französische und eine russische.
Schon unmittelbar nach dem Krieg zeichnete sich der bevorstehende “Ost-West-Konflikt” ab.
Die deutsche Teilung
Es ist an dieser Stelle wichtig zu betrachten, wie es überhaupt zur deutschen Teilung gekommen war. Eine von den konservativen Eliten der BRD sorgfältig gepflegte Legende war die, daß “der Kommunismus” (sprich: das SED - Regime und die UdSSR) für die deutsche Teilung nach 1945 verantwortlich gewesen wäre.
Rein von den Fakten her läßt sich das in keiner Weise belegen.
Schon 1946 begannen die westlichen Besatzungsmächte durch die Bildung der Bizone und dann der Trizone zügig mit der separaten Bildung eine westdeutschen Separatstaates. Die “Ostzone” wurde gewissermaßen aus der Konstituierung der BRD ausgesperrt. Das war Kalkül.
Die Gründung der BRD erfolgte allein schon zeitlich vor der Gründung der DDR. Es gab zu keinem Zeitpunkt den Versuch von Seiten der Westmächte, etwa eine verfassungsgebende Nationalversammlung einzuberufen.
Die sogenannten “Väter des Grundgesetzes” waren die Angehörigen des sogenannten Parlamentarischen Rates, welcher von den Länderparlamenten der Westzonen bestückt wurde, und zwar auf auf Anweisung der drei Westmächte, Frankreich, Großbritannien und USA. Betrachtet man allein nur diese Fakten und ihre Zeitachse, kann kein Zweifel daran bestehen, daß die deutsche Teilung von westlicher Seite bereits ab 1947 zielsicher angestrebt wurde.
Die UdSSR unter Stalin hatte in der Nachrkriegszeit ein begreifliches Interesse daran, nicht mehr in Kriegshandlungen verstrickt zu werden. Das Stalinsche System brauchte Ruhe an den äußeren Fronten. Der zweite Weltkrieg hatte der UdSSR ungeheure Blutopfer und Verwüstungen abverlangt (über 20 Millionen), die Industrie diesseits des Ural war schwer zerstört, weite Landstriche in Weißrussland oder der Ukraine waren verwüstet.
Stalin hatte großes Interesse an einem neutralisierten Deutschland und brachte dies auch immer wieder durch Stalinnoten zu Ausdruck.
Im wesentlichen schlugen diese Stalinnoten die Abhaltung von freien Wahlen in Gesamtdeutschland, die Wiedervereinigung, den Abzug aller Besatzungsmächte und die Schaffung eines neutralen Deutschland (keine Mitgliedschaft in Militärbündnissen, die sich gegen einen der Siegermächte richteten) vor.
Das war etwas, was große Teile der deutschen Bevölkerung in Ost und West wollten und was der erstarkende amerikanische Imperialismus, aber auch die niedergehenden Imperialismen in Frankreich und Großbritannien fürchteten wie der Teufel das Weihwasser.
Andererseits wurde dieser Vorschlag eines gewissermaßen finnlandisierten Deutschland (auch Österreich war hier ein Beispiel, zuerst in vier Zonen geteilt, dann wiedervereinigt und neutralisiert) von einem Polizeistaat vorgebracht, der sich zur Freude der westlichen Plutokratien auch noch “sozialistisch” nannte und somit als Schreck- und Feindbild trefflich taugte.
Es begann eine der größten Operationen von “Wahrnehmungsmanagement” in der europäischen Geschichte.
Die “westliche” Propaganda und die ihr willfährigen Politik- und Geschichtswissenschaftler erklärten diese Stalinnoten zu einem “taktischen Manöver” (will heißen: eine nicht ernst gemeinte Finte).
Die Behauptung Adenauers, dass Stalins Angebot nicht ernst gemeint war, wurde von des “westlichen” Eliten weit und breit und vor allem gern geteilt. Denn die Teilung Deutschlands war im Westen spätestens seit 1947 fest geplant und Adenauer wollte unter allen Umständen die Westintegration. Nur die “Schuld” daran mußte unbedingt dem “Osten”, also dem “Kommunismus” (gemeint: Stalinismus) zugeschoben werden.
In großen Zügen gelang diese großangelegte Psy - Op - Strategie, im wesentlichen deswegen, weil das stalinistische SED - Regime kräftig dabei mithalf, im Prinzip zwar wider Willen sicherlich, aber nichtsdestoweniger eifrig und sehr effizient.
Es gelang den “Westmächten”, die UdSSR systematisch unter Zugzwang zu setzen, die Devise hieß “Roll-back” und “Containment”. Die forcierte Gründung der West - BRD, die mittels Marshallplan kapitalistisch aufgepäppelt wurde, zwang das Stalinregime aus strategischen Gründen zur Formierung einer Pufferzone in Europa. Damit einher ging die Gründung von “Volksrepubliken” in Polen, Ungarn, Rumänien, usw., die letztlich nichts anderes als stalinistische Marionettenstaaten darstellten.
So war auch die Gründung der DDR 1949 im Grunde eine erzwungene, erzwungen durch die vollendete Tatsache der BRD - Proklamation.
Die Ostzone einfach aufzugeben, ohne auf die Neutralisierung zu bestehen, hätte für die UdSSR bedeutet, sie der us-imperialen Vorherrschaft auszuliefern, ein Zustand, der genau so heute ja gegeben ist. Unser wiedervereinigtes Deutschland ist letztlich doch nichts anderes als ein lächerlicher Vasall des US - Imperiums.
Insgesamt war die deutsche Teilung also Produkt einer sehr erfolgreichen westimperialen Strategie. Sie zwang die sowjetische Besatzungsmacht, mit der DDR ein Marionettenregime zu installieren, das zwar noch von der Tradition der KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) profitieren konnte, diesen Kredit aber Zug und Zug verspielen mußte.
Denn ein demokratisches sozialistisches System, wie es die überwiegende Mehrheit der Arbeiterschaft nach dem Krieg forderte und erhoffte (ich erinnere allein nur an das Ahlener Programm der CDU), konnte ebenso wenig im Interesse der stalinistischen Bürokraten liegen wie der westlich-kapitalistischen Eliten.
Ganzer Artikel: http://politblog.net/geschichte/zum-gedenken-des-17-juni-die-wahren-kommunisten-seid-nicht-ihr-sondern-das-sind-wir.htm