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Vollständige Version anzeigen : Steuern



Mark Mallokent
11.06.2007, 11:38
Wer schon immer einmal wissen wollte, wieviel Steuern wir eigentlich zahlen, der sollte hier nachlesen: :smoke:
http://de.liberty.li/magazine/?id=4344&q=Das+dreifache+Steuersystem

Baxter
11.06.2007, 15:22
Schon an dieser Stelle wurde mir übel.

Unternehmer A macht sich selbständig und beginnt kräftig zu verdienen. Dabei erwirbt er eigentlich zuerst einmal Geld, das ihn für die vielen Jahre, die er (oder seine Familie) in seine Ausbildung investiert haben, entschädigen sollte. Denn all diese Ausgaben konnte er steuerlich nie geltend machen, da er damals keine Steuern zahlen mußte. Er darf diese Vergangenheitsaufwendungen nun aber auch nicht von seinen ersten Erträgen abziehen


Er musste also keine Steuern zahlen. Alles Klar vermutlich war er in Entenhausen, denn dort sollen ja bekanntlich keine Steuern erhoben werden.

Tschuldige aber der Text ist irgendwie , Weltfremd. Bzw genau so wie die überhöhte Steuerlast. Einfach grauslig.

Don
12.06.2007, 11:32
Steuerprogression hat übrigens noch einen weiteren fatalen Nachteil, den eine lineare Besteuerung nicht aufwiese: aufgrund der rein inflationsbedingten Einkommenssteigerungen werden ständig neue Einkommensgruppen auf höhere Steuerniveaus angehoben, obwohl sie real von der ursprünglichen Absicht des Tarifstellers der Progressionstabelle her gesehen gar nicht hätten darunter fallen sollen (wobei man darüber streiten kann, ob dahinter nicht etwa doch Absicht steckt - es macht wahlpropagandistisch einen grossen Unterschied, ob das Parlament eine nominale Steuererhöhung beschliesst, oder ob sie durch die inflationsbedingten Lohnerhöhungen ohnehin jedes Jahr zu ungefähr 2% Steigerung führt, ohne dass es eines von der breiten Öffentlichkeit wahrnehmbaren Gesetzes bedürfte).

Besonders dieser Effekt ist ein hübsches Beispiel, in welchem Dilemma sich die Politbetrüger des gesamten Spektrums argumantativ eigentlich befinden.

Ohne Berücksichtigun nomineller Ändeung von Steuersätzen, die dem dummen Volk häufig als Senkung verkauft wurden, stellt sich die progressive Besteuerung über die Jahrzehnte als kalte Enteignung des Volkes dar.
Konkret:
in den 50 Jahren lag die Bemessungsgrenze ab der der EK-Spitzensteuersatz anfiel bei DM 120.000,-
(Wer verdiente das damals schon? Die Krupps?)
Nun, die Grenze liegt da heute noch. Bei ca. € 60.000,- .
Das erwischt beinahe schon jeden qualifizierten Facharbeiter in gut bezahlenden Branchen.
(Ich weiß jetzt nicht genau bei welchem unteren Einkommen in den 50ern die Besteuerung einsetzte, aber sie war nicht so weit weg vom heutigen Freibetrag so daß normale Menschen damals kaum in die Verlegenheit kamen EK Steuern zu bezahlen)

Verfolgte die progressive Besteuerung die ehrliche Absicht der Entlastung unterer Einkommen gegenüber den hohen, hätte der Spitzensteuersatz sowie der EK Freibetrag kontinuierlich z.B. der Inflation als Leitgröße angepaßt werden müssen.
Das wurde nicht gemacht, also betreibt die Politik hier staatlich sanktionierten Betrug.

wtf
12.06.2007, 11:39
Don, ich bezweifle, daß viele Deinen Beitrag kapieren.

Es handelt sich verarschungsmäßig bei der Progression der Steuersätze um die gleiche Unverschämtheit wie bei der Reduktion der Nettoneuverschuldung, die kaltschnäuzig als Sparerfolg verkauft wird: Immer dann, wenn bei dem Empfänger die vier Grundrechenarten zum Verständnis eines Sachverhaltes vorausgesetzt werden, schalten 80% der Leute ab und sind glücklich.

Don
12.06.2007, 12:17
Don, ich bezweifle, daß viele Deinen Beitrag kapieren.

Es handelt sich verarschungsmäßig bei der Progression der Steuersätze um die gleiche Unverschämtheit wie bei der Reduktion der Nettoneuverschuldung, die kaltschnäuzig als Sparerfolg verkauft wird: Immer dann, wenn bei dem Empfänger die vier Grundrechenarten zum Verständnis eines Sachverhaltes vorausgesetzt werden, schalten 80% der Leute ab und sind glücklich.

Das war auch das Phänomen, das seinerzeit Kirchhof so erstaunte weil es für intelligente Menschen einfach unfaßlich ist.:smoke:

wtf
12.06.2007, 12:21
...wohingegen der Ungefärbte voll auf die solide Dummheit seiner Klientel setzte ("Bild, BamS und Glotze") und damit die Nase vorne hatte.

Cicero1
12.06.2007, 12:24
Don, ich bezweifle, daß viele Deinen Beitrag kapieren.

Es handelt sich verarschungsmäßig bei der Progression der Steuersätze um die gleiche Unverschämtheit wie bei der Reduktion der Nettoneuverschuldung, die kaltschnäuzig als Sparerfolg verkauft wird: Immer dann, wenn bei dem Empfänger die vier Grundrechenarten zum Verständnis eines Sachverhaltes vorausgesetzt werden, schalten 80% der Leute ab und sind glücklich.

Das ist doch aus Sicht der Politiker das Geniale an dem System. Oder glaubt irgendwer, dass das Steuersystem vereinfacht werden wird, damit Hinz und Kunz dies dann verstehen und sie dann wissen, wie man weniger Steuern zahlt ?

Die deutsche Steuerliteratur macht etwa 70 % der gesamten weltweiten Steuerliteratur aus. Langfristig ist so etwas für die deutsche Volkswirtschaft natürlich schädlich, denn ausländische Unternehmen meiden dann solche Standorte wie Deutschland. Ausländische Investoren wünschen kein undurchsichtiges Steuersystem , bei dem es auch keine Verlässlichkeit gibt, dass es morgen noch Bestand hat und nicht wieder geändert wird. In den Referaten und Abteilungen der Ministerien sitzen Beamte, die sich den ganzen Tag langweilen und sich deshalb ständig neue Gesetze, Verordnungen und Änderungen dieser ausdenken. Hier würde nur eine drastische Kürzung der Stellen in den Ministerien etwas ändern, denn je weniger dort sitzen, umso weniger Schaden können sie anrichten.

wtf
12.06.2007, 12:26
Hier würde nur eine drastische Kürzung der Stellen in den Ministerien etwas ändern, denn je weniger dort sitzen, umso weniger Schaden können sie anrichten.

Das wird ohne Blutbad nicht funktionieren. Das Biest nährt sich selbst.

Cicero1
12.06.2007, 12:33
Das wird ohne Blutbad nicht funktionieren. Das Biest nährt sich selbst.

Das ist wie mit Krebszellen, deren Bekämpfung die Medizin durch Unterbrechung der Nährstoffversorgung zu erreichen versucht. Wenn das nicht hilft, muss radikal herausgeschnitten werden.

Don
13.06.2007, 16:15
Das ist wie mit Krebszellen, deren Bekämpfung die Medizin durch Unterbrechung der Nährstoffversorgung zu erreichen versucht. Wenn das nicht hilft, muss radikal herausgeschnitten werden.

Das erinnert mich an einen ehemaligen Kollegen, der bei irgendeinem anderen Betrieb als Leiter von irgendwas anfing. (Ich weiß wirklich nicht mehr welchen Job er dort hatte)

Der wunderte sich etwas über die Anzahl der Abteilungsmitarbeiter, rauschte ein paar Tage nach seinem Einstieg durch die Flure, riß jede Tür auf und fragte die verdutzten rumblätternden oder kaffeetrinkenden Mehrzeller: "Was machen Sie hier?" "ehm...blabblubberblub..." "Ich hatte Sie nicht nach ihrem Titel gefragt, ich möchte von Ihnen hören was Sie hier MACHEN."

Dann führte er standardisierte Arbeitsprotokolle ein, die die Mitarbeiter zu führen hatten. Die zu erfinden und was drinstand in Gesprächen zu begründen war soviel Streß, daß die die er loshaben wollte relativ schnell von selbst gingen.
Sein von ihm höchstgeschätzter Mitarbeiter war übrigens der der ihm sagte, er könne sich seine Protokolle an die Wand nageln, er hätte keine Zeit für solchen Scheiß.

politisch Verfolgter
13.06.2007, 16:50
Inhaber rentieren sich nicht. Die damit politisch erzwungene Eink./Verm.-Verteilung belegt, wie vernichtend unproduktiv Betriebe für die betriebslosen Anbieter sind.
Das kann sich nur ändern, wenn selbsteignende Betriebe als privatwirtschaftlich rein jur. Personen gegen Bezahlung nutzbar und vernetzbar werden.
Marktwirtschaft bezweckt Profitmaximierung der Anbieter. Genau das benötigen Betriebslose ebenfalls.
Dazu sind Sozialstaat und ÖD um je mind. 90 % zu reduzieren.
Zusätzlich benötigen wir eine aktive Wertschöpfungspolitik und nutzerzentrierte Wertsch.-Wissenschaften.
Keine öffentl. Mittel mehr in Privatvermögen pumpen, sondern bezahlte Betriebsnutzung fördern.

Skorpion968
13.06.2007, 17:02
Besonders dieser Effekt ist ein hübsches Beispiel, in welchem Dilemma sich die Politbetrüger des gesamten Spektrums argumantativ eigentlich befinden.

Ohne Berücksichtigun nomineller Ändeung von Steuersätzen, die dem dummen Volk häufig als Senkung verkauft wurden, stellt sich die progressive Besteuerung über die Jahrzehnte als kalte Enteignung des Volkes dar.
Konkret:
in den 50 Jahren lag die Bemessungsgrenze ab der der EK-Spitzensteuersatz anfiel bei DM 120.000,-
(Wer verdiente das damals schon? Die Krupps?)
Nun, die Grenze liegt da heute noch. Bei ca. € 60.000,- .
Das erwischt beinahe schon jeden qualifizierten Facharbeiter in gut bezahlenden Branchen.
(Ich weiß jetzt nicht genau bei welchem unteren Einkommen in den 50ern die Besteuerung einsetzte, aber sie war nicht so weit weg vom heutigen Freibetrag so daß normale Menschen damals kaum in die Verlegenheit kamen EK Steuern zu bezahlen)

Verfolgte die progressive Besteuerung die ehrliche Absicht der Entlastung unterer Einkommen gegenüber den hohen, hätte der Spitzensteuersatz sowie der EK Freibetrag kontinuierlich z.B. der Inflation als Leitgröße angepaßt werden müssen.
Das wurde nicht gemacht, also betreibt die Politik hier staatlich sanktionierten Betrug.

Ist richtig. Jetzt musst du dir nur noch die Frage beantworten: Cui bono? Wer profitiert eigentlich am meisten von diesem Betrug? Und schon hast du ihn, des Pudel sein Kern.

politisch Verfolgter
13.06.2007, 17:09
Wer von der grundrechtswidrigen Arbeitsgesetzgebung am meisten profitiert, das belegt die verheerend gekrümmte Eink./Verm.-Verteilung, die damit zudem in keiner Weise mit der mentalen Verteilung übereinstimmt.
Das ist kein Betrug mehr, sondern politische Verfolgung.

Don
13.06.2007, 17:56
Ist richtig. Jetzt musst du dir nur noch die Frage beantworten: Cui bono? Wer profitiert eigentlich am meisten von diesem Betrug? Und schon hast du ihn, des Pudel sein Kern.

Wenn schon, dann dem Pudel sein Kern. :D

Ja, ich weiß schon. Es kommt die Leier von den bösen Kapitalisten die keine Steuern zahlen.
Dabei kommt man um die leidige Tatsache nicht rum, daß ca. 10% der Steuerzahler um die 80% des Ek Steueraufkommens erbringen.

Profitieren tut aber eigentlich keiner, außer ein übermächtiger Bürokratenapparat der aus der linken Tasche des Bürgers das rausholt was er in die rechte wieder reinsteckt.
Klar lassen sich für dieses System Extrembeispiele von Abzockern aller Couleur anführen die sich in einem freien selbstbestimmten System genauso finden lassen würden.

Die sind aber nicht das eigentliche Problem, auch wenn sie stets die Gemüter der Bildleser erhitzen.
Das Problem ist, daß eigentlich jeder in diesem Land, ich selbst auch auf unterschiedlichste Weise, an diesem Zwangstropf hängt, darauf keinesfalls verzichten will sondern das St.Floriansprinzip hochhält auch wenn es ihm bei genauer Betzrachtungsweise keinerlei Vorteile bringt, da ihm die Kamelle die er zugeworfen kriegt vorher bereits geklaut wurden.
(Ich hab schon wieder die Rechnung für eine Steuervorauszahlung auf dem Tisch. Das zugrundegelegte Einkommen habe ich noch gar nicht verdient. Drecksbande. Dafür darf ich ein dämliches Appartment jedes Jahr mit ungeheurem Beleg- und Rechenaufwand abschreiben. Ich werde eine Kerze für Kirchhof aufstellen)

politisch Verfolgter
13.06.2007, 18:02
Wer von "bösen Kapitalisten" schreibt, will damit Kapital gegenüber dessen Erwirtschaftern klassenantagonistisch verteufeln.
Das ist den Linken und Rechten voll gemein(sam) ;-)
Kapital ist nicht böse, es hat vielmehr die Profitmaximierung seiner Erwirtschafter zu bezwecken, ihnen also zum Segen zu gereichen.
Marxisten wollen das unter allen Umständen per "Arbeitnehmer"-Konstrukten unterbunden sehen, wovon sie zuhälterisch geiselnehmend schmarotzen

Skorpion968
13.06.2007, 21:01
Profitieren tut aber eigentlich keiner, außer ein übermächtiger Bürokratenapparat der aus der linken Tasche des Bürgers das rausholt was er in die rechte wieder reinsteckt.

Der Bürokratenapparat macht das aber nicht zum Selbstzweck, der Bürokratenapparat ist ein abstraktes Gebilde, der aus sich heraus gar nichts macht. Hinter jedem Apparat stehen Menschen, die diesen Apparat geschaffen, eingerichtet und programmiert haben.
Und ich bin zum Glück aus dem Alter raus, in dem ich naiv geglaubt habe, dass da irgendetwas zufällig geschieht. Wenn es nicht zufällig geschieht, dann geschieht es, weil irgendjemand davon profitiert.

Wenn du also die Ursache für Missstände herausfinden willst, ist das die alles entscheidende Frage: Wer profitiert davon?
Die zweite wichtige Frage ist: Wer hat überhaupt die Möglichkeit, einen ausreichenden Einfluss auf den Apparat zu nehmen, dass er davon profitiert?

Ich zitiere noch mal auszugsweise aus deinem vorherigen Beitrag:


in den 50 Jahren lag die Bemessungsgrenze ab der der EK-Spitzensteuersatz anfiel bei DM 120.000,-
(Wer verdiente das damals schon? Die Krupps?)
Nun, die Grenze liegt da heute noch. Bei ca. € 60.000,- .

...

Verfolgte die progressive Besteuerung die ehrliche Absicht der Entlastung unterer Einkommen gegenüber den hohen, hätte der Spitzensteuersatz sowie der EK Freibetrag kontinuierlich z.B. der Inflation als Leitgröße angepaßt werden müssen.
Das wurde nicht gemacht, also betreibt die Politik hier staatlich sanktionierten Betrug.

Aus wessen Tasche wurde also etwas herausgeholt und in wessen Tasche wurde es hineingesteckt?

Nun? Wer profitiert?

Wer ist dem Pudel sein Kern? :D

politisch Verfolgter
13.06.2007, 21:17
Na, Gott, weiß doch jedes Kind: Inhaber (die allermeisten), deren Statthalter, ÖDler und Politgangster profitieren von zu sog. "Arbeitnehmern" Deklarierten.
Davon schmarotzen die Linken zuhälterisch geiselnehmend.
Denn Zwangsarbeit und Enteignung werden ja links scheingerechtfertigt.
Z.B. "zumutbarkeitsrechtlich" mit sog. Sozialstaatsprinzip, mit "Löhnen" und Gewerkschaften.
Dagegen hilft nur user value.

-jmw-
14.06.2007, 13:35
Steuern sind doof. :)

lupus_maximus
14.06.2007, 13:47
Steuern sind doof. :)
Ich habe nichts dagegen, wenn Linke Steuern zahlen wollen, aber dies muß doch für mich nicht auch noch automatisch gelten.
Meistens ist es ja so, Linke würden gerne Steuern zahlen, meistens ist es aber so, daß sie dem rechten Steuerzahler nur auf der Tasche liegen weil sie selber nichts auf die Rolle kriegen und garnicht zum Steuerzahlen kommen!

Mark Mallokent
14.06.2007, 13:52
Der Bürokratenapparat macht das aber nicht zum Selbstzweck, der Bürokratenapparat ist ein abstraktes Gebilde, der aus sich heraus gar nichts macht. Hinter jedem Apparat stehen Menschen, die diesen Apparat geschaffen, eingerichtet und programmiert haben.


Eine Bürokratie ist durchaus in der Lage ihre Interessen zu verfolgen, und dieses Interesse besteht vor allem in ihrer beständigen Ausweitung und Vergrößerung. Dazu hat bereits von Jahrzehnten Parkinson das nötige gesagt:

Aus diesen Beobachtungen schloss Parkinson auf folgende Lehrsätze, die in vielen Büros der Welt Gültigkeit haben:

Jeder Beamte oder Angestellte wünscht die Zahl seiner Untergebenen, nicht jedoch die Zahl seiner Rivalen zu vergrößern.
Beamte (oder Angestellte) schaffen sich gegenseitig Arbeit.
Parkinson erläuterte dies am Beispiel der Königlich-Britischen Marine aus dem Jahr 1930. Danach entwickelt sich der Angestelltenstab in jeder Verwaltung nach der Formel:



Dabei ist k die Zahl der Angestellten, die Beförderung anstreben, indem sie neue Untergebene einstellen; L ist die Differenz zwischen dem Alter der Einstellung und dem Alter der Pensionierung; m die Anzahl der Arbeitsstunden pro Person, die der Anfertigung von Memoranden im internen Büroverkehr dienen und n die Zahl der Verwaltungseinheiten, die vom Personal des Büros tatsächlich erledigt werden. x ist die Zahl der neuen Angestellten, die von Jahr zu Jahr angeheuert werden müssen.

Nach Parkinson beträgt die jährliche Zunahme des Personals ohne Rücksicht auf die Variationen der Arbeitsmenge zwischen 5,17 und 6,56 %.

-jmw-
14.06.2007, 13:53
Ich habe nichts dagegen, wenn Linke Steuern zahlen wollen, aber dies muß doch für mich nicht auch noch automatisch gelten.
Wer Steuern zahlen will, soll das 'türlich tun dürfen.
Wär dann ja auch eher sowas wie spenden.

Don
14.06.2007, 19:08
Der Bürokratenapparat macht das aber nicht zum Selbstzweck, der Bürokratenapparat ist ein abstraktes Gebilde, der aus sich heraus gar nichts macht. Hinter jedem Apparat stehen Menschen, die diesen Apparat geschaffen, eingerichtet und programmiert haben.
Und ich bin zum Glück aus dem Alter raus, in dem ich naiv geglaubt habe, dass da irgendetwas zufällig geschieht. Wenn es nicht zufällig geschieht, dann geschieht es, weil irgendjemand davon profitiert.

Wenn du also die Ursache für Missstände herausfinden willst, ist das die alles entscheidende Frage: Wer profitiert davon?
Die zweite wichtige Frage ist: Wer hat überhaupt die Möglichkeit, einen ausreichenden Einfluss auf den Apparat zu nehmen, dass er davon profitiert?

1. Es profitiert jeder. In unterschiedlicher Weise, aber jeder. Glaubt dieseer jeder zumindest.
Das liegt an der simplen Funktionsweise von Politik, in der jeder Interesenvertreter für seine klientel die größtmöglichen Vorteile herauschinden will. Worauf die ander losplärren und das auch wollen. Eine Spirale ohne ende.

2. Wiederum jeder, das ist das Problem.
Es ist in Wirklichkeit DIE Archillesferse von Demokratien, die sich mit ihrer strukturellen Unfähigkeit Partikularinteressen abzuweisen zunehmend selbst lähmen. Meine einzige Besorgnis, das genau an diesem Punkt irgendwann zwangsläufig rote oder braune oder bärtige Faschisten mit ihren Versprechungen Erfolg haben könnten.



Ich zitiere noch mal auszugsweise aus deinem vorherigen Beitrag:

[QUOTE] in den 50 Jahren lag die Bemessungsgrenze ab der der EK-Spitzensteuersatz anfiel bei DM 120.000,-
(Wer verdiente das damals schon? Die Krupps?)
Nun, die Grenze liegt da heute noch. Bei ca. € 60.000,- .

...

Verfolgte die progressive Besteuerung die ehrliche Absicht der Entlastung unterer Einkommen gegenüber den hohen, hätte der Spitzensteuersatz sowie der EK Freibetrag kontinuierlich z.B. der Inflation als Leitgröße angepaßt werden müssen.
Das wurde nicht gemacht, also betreibt die Politik hier staatlich sanktionierten Betrug.

Aus wessen Tasche wurde also etwas herausgeholt und in wessen Tasche wurde es hineingesteckt?

Nun? Wer profitiert?

Wer ist dem Pudel sein Kern? :D


Ja, Du hast einen Fehler gefunden, Du darfst ihn behalten. :]
Ich meinte nicht Spitzensteuersatz sondern die Bemessungsgrenze ab der er einsetzt.

1950 verdiente auch Herr Generaldirektor für gewöhnlich keine 120.000,-.
Heute liegt er mit dem Löwenanteil seines Gehalts drüber und bezahlt dafür den Spitzensteuersatz.
1950 bezahlte der Facharbeiter überhaupt keine Steuern. Heute streift er zumindest den Spitzensteuersatz.

1950 betrug das Gesamtsteueraufkommen ca. 5 Mrd. Euro. Heute 560 Mrd.
Und wenn Du Dir anguckst wo das meiste davon hinläuft, ist auch klar wer davon profitiert. Wie hoch sind gleich nochmal die Anteile des Sozialtransfers?
( die Eigenheimzulage, die dies und die das uswusf.)

Die Einkommen stiegen seither grob um das 18 fache.
Wäre das Steueraufkommen linear mitgewachsen, hätten wir einen Gesamthaushalt in D von rund 100 Mrd. nicht von 560 Mrd.

Wem willst du die 460 Mrd pro Jahr abknöpfen? Das verdient auch Michael Schuhmacher nicht.

(Wenn Du auf die 40 Mrd. für Zinsen anspielst, es ist nicht mit meinem Einverständnis geschehen, daß der Staat seine sozialen Wohltaten auf Pump finanzierte. Übrigens hatte auch meine Tante, keine Millionärin, Schatzbriefe.)

Skorpion968
15.06.2007, 01:42
1. Es profitiert jeder. In unterschiedlicher Weise, aber jeder. Glaubt dieseer jeder zumindest.
Das liegt an der simplen Funktionsweise von Politik, in der jeder Interesenvertreter für seine klientel die größtmöglichen Vorteile herauschinden will. Worauf die ander losplärren und das auch wollen. Eine Spirale ohne ende.

Das ist das Problem mit der repräsentativen Demokratie: Es ist keine Demokratie! In der Theorie hört sich das schön an, dass jeder seinen Interessensvertreter wählen darf. Problem ist nur, dass dieser Interessensvertreter dann diese Interessen nach der Wahl gar nicht mehr vertritt.
Sieh dir unsere 4 großen Parteien an. Die vertreten im Grunde die gleichen Interessen, jeweils mit leicht unterschiedlichem Anstrich und leicht unterschiedlichen Schattierungen. Fürs Volk wird dann ein öffentlicher Schaukampf ausgetragen, um dem Michel den Eindruck zu geben: "Boah, die Frau Roth vertritt aber meine Interessen und ist nicht nur eine weichgeklopfte Opportunisten-F...." Alles Show! In Wahrheit hat der Bürger eigentlich keine Möglichkeit die Politik mitzubestimmen, zumindest nicht bei der Wahl. Höchstens über seinen Konsum und sein Verhalten, geringfügig.
Schon einen Tag nach der Wahl vertritt die Politikerkaste nur noch die Interessen derjenigen, von denen sie gekauft wurden. Und die profitieren.
Und wenn jemand profitiert, muss es auch jemanden geben, der zahlt. Alles was vorne rausgespuckt wird, muss hinten reingesteckt worden sein.


Ja, Du hast einen Fehler gefunden, Du darfst ihn behalten. :]

Dann hast du also dem Pudel sein Kern durch Trial & Error gefunden? :)

Sorry, Scherz beiseite. Es geht tatsächlich um den


Ich meinte nicht Spitzensteuersatz sondern die Bemessungsgrenze ab der er einsetzt.

Steuersatz und dessen Bemessungsgrundlage.

Wir haben zwar ein wundervolles progressives Steuersystem, nur leider hört die Progression irgendwann auf. Gut, ich gestehe ein, sie muss irgendwann aufhören, weil mehr als 100% kann man nicht zahlen.
Aber soweit sind wir ja noch lange nicht. Da gibts noch viele Spielräume. Der Spitzensteuersatz liegt bei 42% und einer Bemessungsgrenze von hassenichgesehen Euro. Darüber hinaus tut sich nix mehr.
Mister X, der diese Bemessungsgrenze um 500.000 Euro überschreitet zahlt im Vergleich zu Mister Y, der sie gerade so erreicht, zwar absolut gesehen mehr, relativ gesehen aber das Gleiche.
Nun betrachten wir das noch über die Zeitachse. Die Bemessungsgrenze ist nicht inflationsgemäß angehoben worden. Über einen längeren Zeitraum betrachtet, zahlt Mister Y, der sich durch die Inflation über mehrere Bemessungsstufen hinweggequält hat, relativ und absolut immer mehr, während Mister X, der schon vor 20 Jahren weit über der Höchstbemessungsgrenze lag, relativ über Jahrzehnte den gleichen Satz zahlt. Die Steuersätze der unteren und mittleren Einkommen werden also über die Zeit mitinflationiert, der Steuersatz des Hochverdieners wird dagegen nicht mitinflationiert.
Ergo wird es aus des einen Tasche herausgeholt und in des anderen Tasche hineingesteckt.
Und wenn du beide Prozesse mal zusammenrechnest, resultiert da ein nettes Sümmchen draus.

Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja, bei der Frage
Wer profitiert?

1. Natürlich derjenige, der keine Steuern zahlt.
2. Derjenige, der über einen langen Zeitraum über der Höchstbemessungsgrenze liegt. Je weiter er drüber liegt, desto stärker profitiert er von dem Steuersystem.

Schließt sich gleich die Frage an: Wer zahlt das?

Das zahlen all diejenigen, die zwischen Mindest- und Höchstbemessungsgrenze liegen. Aus deren Taschen wirds rausgeholt. Ungerecht, oder?


1950 betrug das Gesamtsteueraufkommen ca. 5 Mrd. Euro. Heute 560 Mrd.
Und wenn Du Dir anguckst wo das meiste davon hinläuft, ist auch klar wer davon profitiert. Wie hoch sind gleich nochmal die Anteile des Sozialtransfers?
( die Eigenheimzulage, die dies und die das uswusf.)

Das Steueraufkommen ist natürlich auch inflationsbereinigt gestiegen, das ist schon richtig. Doch woran liegt das und warum ist der Anteil der Ausgaben für Sozialtransfers so hoch?
Das ist m.E. im System begründet. Durch diese über Jahrzehnte laufende Kapitalverschiebung (aus Tasche Y raus, in Tasche X rein), hat sich die Versorgungslage des Staates kontinuierlich zugespitzt. Es gibt gerade in den letzten 20 Jahren zunehmenden staatlichen Versorgungsbedarf, weil immer mehr Menschen über den Tellerrand kippen und sich nicht mehr selbst versorgen können. Löhne, die heute unterm Existenzminimum liegen und staatlich aufgestockt werden müssen, machen das doch mehr als deutlich.
Insofern betrachte ich die Sozialtransfers, die zur Existenzsicherung dienen, als notwendige Ausgleichszahlung für die dysfunktionalen Verteilungsalgorithmen des Systems.
Doch gerade diese Leute, die das System über den Tellerrand geschossen hat, als Profiteure zu betrachten, halte ich für widersinnig.


Wem willst du die 460 Mrd pro Jahr abknöpfen? Das verdient auch Michael Schuhmacher nicht.

Es geht doch nicht um einzelne Personen. Es geht um eine Veränderung der Bedingungen.
Es ist doch nicht so, dass dieses Kapital nicht existent wäre. Das volkswirtschaftliche Gesamtvermögen wächst ständig. Es ist lediglich eine Frage der Verteilung.
Eine Maßnahme wäre zum Beispiel, die Kapitalflucht zu sanktionieren. Es liegen ca. 400 Mrd. Euro, die hier erwirtschaftet wurden, unversteuert auf ausländischen Konten rum. Den ganzen Plunder mit 42 % besteuert, dann haste doch schon knapp die Hälfte der 460 Mrd.
Es gibt so viele Möglichkeiten, diese Umverteilung zu stoppen. Das ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass die Profiteure an den Hebeln sitzen.


(Wenn Du auf die 40 Mrd. für Zinsen anspielst, es ist nicht mit meinem Einverständnis geschehen, daß der Staat seine sozialen Wohltaten auf Pump finanzierte. Übrigens hatte auch meine Tante, keine Millionärin, Schatzbriefe.)

Du sprichst es selbst an. Du stellst dazu nur nicht die richtigen Fragen.
Wer sind denn die Gläubiger?

Deine Tante mit ihren Schatzbriefen wird da keinen nennenswerten Anteil ausmachen.

Das System läuft doch wie folgt:
Durch die ständige Umverteilung von Tasche Y in Tasche X ist Tasche Y irgendwann leer. Dann muss der Staat herhalten, um Versorgungslücken zu füllen. Das macht er einerseits über höhere Steuern. Das reicht aber nicht. Er muss sich Kredite aufnehmen. Bei wem nimmt er die Kredite auf? Bei Tasche X, die dafür natürlich noch Zinsen haben will. Damit profitiert Tasche X übrigens doppelt, einmal durch die Umverteilung, zweitens durch die Zinsen auf die Umverteilung.
Was passiert dann?
Durch die Zinsen wird Tasche X immer voller und der Staat rutscht immer weiter in den Versorgungsengpass. Er muss sich also mehr Kredit von Tasche X aufnehmen, die Steuern erhöhen, durch das Steuersystem wird die Umverteilung (wie oben beschrieben) weiter verstärkt ... usw. usf. ... ein klassischer Totläufer, der Fehler im System!

Und dann wundern sich Leute über 77,48 % Steuern. Das sind genau diejenigen, die die Zinsen für Tasche X ausbezahlen. Traurig, aber wahr...

Don
15.06.2007, 15:51
Das ist das Problem mit der repräsentativen Demokratie: Es ist keine Demokratie! In der Theorie hört sich das schön an, dass jeder seinen Interessensvertreter wählen darf. Problem ist nur, dass dieser Interessensvertreter dann diese Interessen nach der Wahl gar nicht mehr vertritt.

Demokratie heißt nicht, wie häufig mißverständlich angenommen wird, daß jeder seinen Interessenvertreter hat. Soviele bräuchte man dann nämlich.

Sondern daß, sich Interessengruppen zusammenschließen und daraus ein Vertreter mit einer bestimmten Richtung entsandt wird.

Diese sind aus wohlweislichem Grund nicht an Mandatsauflagen gebunden, die Verfasser der Verfassungen wußten schon was sie taten.

Daß wir nichtsdestotrotz einen ziemlich widerlichen Klüngel in unseren Parlamenten haben ist unbestritten und harrt der Verbesserung, darin können wir uns wohl einigen wobei es über das wie bereits wieder Streit geben wird.:smoke:



Wir haben zwar ein wundervolles progressives Steuersystem, nur leider hört die Progression irgendwann auf. Gut, ich gestehe ein, sie muss irgendwann aufhören, weil mehr als 100% kann man nicht zahlen.

Doch. Die Schweden hatten dereinst ein System, das eine Besteuerung über 100% in bestimmten Konstellationen erzeugte.
Das berühmteste Beispiel dafür war irgendwann mal Astrid Lindgren.



Aber soweit sind wir ja noch lange nicht. Da gibts noch viele Spielräume. Der Spitzensteuersatz liegt bei 42% und einer Bemessungsgrenze von hassenichgesehen Euro. Darüber hinaus tut sich nix mehr.
Mister X, der diese Bemessungsgrenze um 500.000 Euro überschreitet zahlt im Vergleich zu Mister Y, der sie gerade so erreicht, zwar absolut gesehen mehr, relativ gesehen aber das Gleiche.

Nein, Y zahlt auch relativ weniger.
Angenommen der Steuersatz geht von 15% bis 45% ab der ersten Mark ums zu vereinfachen, zahlt Y eine Durchschnitssteuer von 30%.
X zahlt für die ersten 60.000 (übrigens die Bemessungsgrenze) ebenfalls diese 30%, für die 500 T darüber volle 42%. Im Durchschnitt also 40,7%.



Nun betrachten wir das noch über die Zeitachse. Die Bemessungsgrenze ist nicht inflationsgemäß angehoben worden. Über einen längeren Zeitraum betrachtet, zahlt Mister Y, der sich durch die Inflation über mehrere Bemessungsstufen hinweggequält hat, relativ und absolut immer mehr, während Mister X, der schon vor 20 Jahren weit über der Höchstbemessungsgrenze lag, relativ über Jahrzehnte den gleichen Satz zahlt. Die Steuersätze der unteren und mittleren Einkommen werden also über die Zeit mitinflationiert, der Steuersatz des Hochverdieners wird dagegen nicht mitinflationiert.
Ergo wird es aus des einen Tasche herausgeholt und in des anderen Tasche hineingesteckt.
Und wenn du beide Prozesse mal zusammenrechnest, resultiert da ein nettes Sümmchen draus.

Das ist in Grenzen korrekt, blendet aber einige Fakten völlig aus.
1. X zahlt, wenn er immer schon soviel einnahm, bei gleichen Steuersätzen in etwa denselben Prozentsatz. Absolut, da er mehr verdient, bezahlt er erklecklich mehr, mehr als Y überhaupt als Einkommen erzielen kann.

2. Dieser Spitzensteuersatz ist, wenngleich über die absolute Höhe gestritten werden kann, wie Du selbst bemerkst nicht beliebig steigerbar.
Mehr als das Doppelte hätte X gar nicht bezahlen können ohne zum Sozialamt zu rennen.

3. Dein betrachteter Zeitraum ist zu kurz. Es geht tatsächlich ab 1950.
Die Einkommen (querbeet) stiegen seither ums 18 fache. Wäre der Staatshaushalt ebenfalls nur soviel gestiegen würde er heute noch von den Gutverdienern praktisch alleine gestemmt wie 1950. Bei gleichen Steuersätzen und trotz entsprechend angehobener Bemessungsgrenze.
(Die hätte nicht in gleichem Maße angehoben werden müssen, gegen eine vernünftige Besteuerung auch mittlerer Wohlstandseinkommen ist nichts einzuwenden)
Die Politik war aber so unersättlich. Und insbesondere ab dem Wirtschaftsgenie Brand kam die Lawine so richtig ins rollen.
Es wird immer so getan als ob die gesamten heutigen Sozialtransfers Naturgesetze wären. Ich wuchs in der Zeit VOR diesem Müll auf und bin nicht verhungert oder in de Gosse gelandet.



Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja, bei der Frage
Wer profitiert?

1. Natürlich derjenige, der keine Steuern zahlt.
2. Derjenige, der über einen langen Zeitraum über der Höchstbemessungsgrenze liegt. Je weiter er drüber liegt, desto stärker profitiert er von dem Steuersystem.

Schließt sich gleich die Frage an: Wer zahlt das?

Das zahlen all diejenigen, die zwischen Mindest- und Höchstbemessungsgrenze liegen. Aus deren Taschen wirds rausgeholt. Ungerecht, oder?

Das ist pure Demagogie. Diejenigen mit Einkommen über der BMG bezahlen immer noch ca. 3/4 des EKSt. Aufkommens.
(Und bitte nicht wieder das Beispiel vom Zahnarzt der sich mit Schiffsfonds um die Steuern drückt, das beginnt zu langweilen.)
Weitere ca. 15% bezahlen die mit Einkommen die nah an die BMG drankommen.
Und die restlichen 10% sind von denen die grade mal so eben Steuern zahlen.

Bleib bei den halbwegs korrekten Zahlen. Daß du nicht zu überzeugen bist es sei ungerecht, von jeder Mark 42 Pf. dem Staat in den Rachen zu schmeißen, ist mir klar.




Das Steueraufkommen ist natürlich auch inflationsbereinigt gestiegen, das ist schon richtig. Doch woran liegt das und warum ist der Anteil der Ausgaben für Sozialtransfers so hoch?
Das ist m.E. im System begründet. Durch diese über Jahrzehnte laufende Kapitalverschiebung (aus Tasche Y raus, in Tasche X rein), hat sich die Versorgungslage des Staates kontinuierlich zugespitzt. Es gibt gerade in den letzten 20 Jahren zunehmenden staatlichen Versorgungsbedarf, weil immer mehr Menschen über den Tellerrand kippen und sich nicht mehr selbst versorgen können. Löhne, die heute unterm Existenzminimum liegen und staatlich aufgestockt werden müssen, machen das doch mehr als deutlich.
Insofern betrachte ich die Sozialtransfers, die zur Existenzsicherung dienen, als notwendige Ausgleichszahlung für die dysfunktionalen Verteilungsalgorithmen des Systems.
Doch gerade diese Leute, die das System über den Tellerrand geschossen hat, als Profiteure zu betrachten, halte ich für widersinnig.
Es ist gefährlich, sehr viele Dinge gleichzeitig zu betrachten und zu vermischen.

Ein Punkt ist, daß der angebliche Sozialstaat seine Wohlaten jahrzehntelang auf Pump leistete und sich unglaubliche Verpflichtungen aufhalste. Das heißt, nicht sich. Sondern uns und den nächsten Generationen.

Im Grunde haben wir ein gutgemeintes System das schlecht gemacht war und dann auch noch mißbraucht wurde.
Die generelle Wohlstandsentwicklung auf der sich viele heutige Ansprüche begründen und die mit nichts in der Geschichte vor dem WKII vergleichbar ist hatte allerdings auch ein paar andere Gründe als den reinen Arbeiterfleiß.

Ebenfalls ein Punkt, weshalb man da sehr akriebisch differenzieren sollte.




Eine Maßnahme wäre zum Beispiel, die Kapitalflucht zu sanktionieren. Es liegen ca. 400 Mrd. Euro, die hier erwirtschaftet wurden, unversteuert auf ausländischen Konten rum. Den ganzen Plunder mit 42 % besteuert, dann haste doch schon knapp die Hälfte der 460 Mrd.

Ja. aber nur einmal. Du brauchst sie jährlich.



Das System läuft doch wie folgt:
Durch die ständige Umverteilung von Tasche Y in Tasche X ist Tasche Y irgendwann leer. Dann muss der Staat herhalten, um Versorgungslücken zu füllen. Das macht er einerseits über höhere Steuern. Das reicht aber nicht. Er muss sich Kredite aufnehmen. Bei wem nimmt er die Kredite auf? Bei Tasche X, die dafür natürlich noch Zinsen haben will. Damit profitiert Tasche X übrigens doppelt, einmal durch die Umverteilung, zweitens durch die Zinsen auf die Umverteilung.
Was passiert dann?
Durch die Zinsen wird Tasche X immer voller und der Staat rutscht immer weiter in den Versorgungsengpass. Er muss sich also mehr Kredit von Tasche X aufnehmen, die Steuern erhöhen, durch das Steuersystem wird die Umverteilung (wie oben beschrieben) weiter verstärkt ... usw. usf. ... ein klassischer Totläufer, der Fehler im System!

Und dann wundern sich Leute über 77,48 % Steuern. Das sind genau diejenigen, die die Zinsen für Tasche X ausbezahlen. Traurig, aber wahr...


Das ist definitiv falsch.
Zwar in einem Punkt richtig, aber das betrifft die Verschuldung des Staates.
Private Schuldner, mit Ausnahmen, nehmen und bekommen Kredite nach ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und nutzen sie in der Regel um damit Investitionen zu tätigen, die in der Zukunft Rendite einfahren.
Soweit kein Problem.
Das Problem ist die öffentliche Hand, die mit geliehenem Geld Konsum finanzierte, die dem Geld entsprechende Leistung war weg.
(Steuern aus diesem Konsum sind eine Luftbuchung und nicht relevant)

Es wird nicht ständig von Y nach X umverteilt. Wie käme es dann, daß 30 Mio Deutsche jedes Jahr ein paarmal in Urlaub fliegen, 35 Mio Autos auf den Straßen sind und soviel Wohnungseigentum existiert wie nie zuvor in der Geschichte?

Ein paar Gründe für die Misere heute neben den Staatsschulden:
Wir holten bei rapide steigende Arbeitslosigkeit in den 70ern Ausländer weil die Deutschen bedingt durch die Sozialtransfers nicht zu veranlassen waren, die Arbeit zu machen.
Wir blockierten die Funktionalität der Wirtschaft mit katastrophalen arbeitsrechtlichen Fesseln und (woran alle schuld sind) überzogenen Gehältern.
Nebenbei verpennte das gesamte Land in der überschwenglich scheinheiligen Freude über die Wiedervereinigung die im weiteren Umfeld damit verbundenen Umwälzungen weltweit, die uns derzeit das Kraut ausschütten.

Obwohl die Wiedervereinigung vielleicht sogar ihr Gutes hatte. Sonst würden wir immer noch schlafen.