Beutewaffen!

[Geronimo]

Mal so ganz allgemein gefragt. Interessiert sich hier jemand für das Thema "Beutewaffen"? Speziell 2.WK ist gefragt. Beispiel: Das KG 200 der deutschen LW. Ausgestattet ,mit amerikanischen B-17 Bombern. Die sind den Vernichtern deutscher Städte bis auf ihre Heimatplätze gefolgt und haben dann deutsche Angriffe eingeleitet. Oder der wahnwitzige Einsatz einer Lancaster in Nord-Afrika, wo deutsche Soldaten in englischer Uniform in Belgisch-Kongo gelandet sind, haben aufgetankt und dann den Stützpunkt vernichtet. Die Alliierten waren gezwungen ihre lange Nachschubwege mit 10.000en Soldaten und Material zu schützen.

Also. Wer hat Interesse und vllt. sogar Material dazu?

Gruss
Gero

[Mark Mallokent]

Von diesem Unternehmen in Belgisch-Kongo habe ich noch nie gehört. Hast du da noch mehr Infos? ?(

[kotzfisch]

Nein,weil es niemals stattgefunden hat.

[Ausonius]

Ich habe mich eine Weile auch mal dafür interessiert, allerdings eher bei den Panzern, die ganz regulär dann in der Wehrmacht oder den anderen Armeen eingesetzt wurden.


Oder der wahnwitzige Einsatz einer Lancaster in Nord-Afrika, wo deutsche Soldaten in englischer Uniform in Belgisch-Kongo gelandet sind, haben aufgetankt und dann den Stützpunkt vernichtet.

Diesem Text zufolge war es eine Wellington.
http://www.ritterkreuztraeger-1939-45.de/Luftwaffe/F/Frenzel-Guenter.htm
(P.S.: ruhig den ganzen Text lesen, interessante Biografie, in der Stasi UND Ayrton Senna vorkommen).


Die Alliierten waren gezwungen ihre lange Nachschubwege mit 10.000en Soldaten und Material zu schützen.

So bedeutend war das Kampfgeschwader 200 auch nicht, es hatte ja zudem neben (sogar eher wenigen) Kampfeinsätzen auch Aufklärungs- und Forschungs/Test-Einsätze geflogen.

[Mauser98K]

Ich kenne mich nur etwas mit militärischen Handwaffen, also Gewehren und Pistolen aus.

[Geronimo]

Hier ein interessanter Link:

http://www.luftarchiv.de/

Dann im Menü zu "Beuteflugzeuge" gehen.

Z.B.:

http://www.luftarchiv.de/index/navigation/abteilung/beute.jpg

[Meister Lampe]

Die Deutschen haben Beutewaffen in erheblichem Umfang verwendet, um die Unzulänglichkeiten der deutschen Rüstung auszugleichen.
Bereits nach der "Zerschlagung der Resttschechei" fielen große Mengen an tschechoslowakischen Waffen in deutsche Hände (die Tschechoslowakei war ja bekannt für ihre Rüstungsindustrie, z.B. Skoda), nach dem Sieg über Polen und Frankreich erst recht.
Hauptsächlich Geschütze, Panzer, Schiffe, Handfeuerwaffen...
Flugzeuge wurden gerne an die Verbündeten weitergegeben.
Man war da nicht wählerisch, die logistischen Schwierigkeiten müssen erheblich gewesen sein.

Beispiele:

- 27 erbeutete französische Morane-Saulnier 406 Jagdflugzeuge wurden an Finnland geliefert.

- Die tschechische Maschinenpistole ZK 383 wurde als vz.9 bei der Waffen-SS eingesetzt.

- Die sowjetische ZIS-3 Pak wurde in großen Stückzahlen als 7,62-cm-Pak 36 (r), "r" für Rußland verwendet. Fast jede Beutewaffe wurde nach deutschem Schema umbenannt, der Buchstabe am Ende stand für das Herkunftsland.

- Der französische Panzer Somua S-35 wurde als Pz-Kpfw 35-S 739 (f) für Garnisonsdienste verwendet und kam 1945 in Paris noch zum Kampfeinsatz.

- Der niederländische 4000t Kreuzer "Gelderland" (Baujahr 1898) wurde als Flakschiff unter dem Namen "Niobe" umgebaut, versenkt 16.4.1944

Die Liste ist beliebig fortsetzbar. Kurz gesagt: Die Deutschen nahmen alles, was schießen konnte, in ihre Dienste.

[Kampfschwein]

Zitat
- Die sowjetische ZIS-3 Pak wurde in großen Stückzahlen als 7,62-cm-Pak 36 (r), "r" für Rußland verwendet. Fast jede Beutewaffe wurde nach deutschem Schema umbenannt, der Buchstabe am Ende stand für das Herkunftsland.
Zitat Ende
Das ist so nicht richtig. Aber ein verbreiteter Irrtum.
Pak 36(r) Originalbezeichnung ist 76,2mm Pushka obr. 1936 ( 76-36 )
ZiS 3 Originalbezeichnung ist 76,2mm Pushka obr. 1942 ( 76-42 )

Des weiteren wurden alle Waffen für die Versorgung gewährleistet war auch weiter eingesetzt.

Bemerkenswert war die Verwendung von T 34 in der 2.SS PD "das Reich", sowie amerikanischen Shermans in der 10. SS PD "Frundsberg".

P.S. 1945 gab es mit Sicherheit in Paris KEINE Kampfhandlungen.

[ciasteczko]

warum bauten die deutschen nicht eigene panzer sondern klauten welche

[Kampfschwein]

warum bauten die deutschen nicht eigene panzer sondern klauten welche
Das haben sie beim Durchfahren von Polen gelernt.

[Ausonius]

Es geht ja sogar noch weiter: Es gab sogar einige deutsche Designs, die quasi auf Beutewaffen basierten. Zu den bekanntesten Beispielen gehören die Panzerjäger Marder II und III, bei denen als Hauptwaffe bei beiden Typen die russische 76 mm-Pak vorgesehen war (auch wenn später noch andere Paks auf Marder aufmontiert wurden).

[Kampfschwein]

Beim Marder III ist das richtig. Der baute auf dem Fahrgestell des Pz 38(t) auf.
Der Marder II benutzte aber das Fahrgestell vom Pz II, einer deutschen Entwicklung.

[Yggdrasil]

Das mit dem Fahrgestell des Marder II ist natürlich richtig, aber gemeint war die Bewaffnung, die zunächst aus der "Ratschbumm", dem sowjetischen 7,62 cm Geschütz bestand. Später wurden -wie dann bei Marder III H und M standartmässig- auch deutsche 7,5 cm PaK 40 verwendet.

[McDuff]

Ich weiß nur, daß es für die russische Ppsh 41 MP und das Mosin-Nagant Gewehr sogar deutsche Bedienungsanleitungen gab.
Diese Waffen wurden an der Ostfront oft erbeutet und waren den dortigen Bedingungen angepasster und auch dank erbeuteter Munition schnell einsatzbereit.

[Ausonius]

Den Panzer 38(t) würde ich jetzt auch nicht unbedingt als Beutewaffe sehen; auch wenn es sich um ein Skoda-Design handelt, so wurde er ja von den Deutschen weiterproduziert und modifiziert.

[Fritz Fullriede]

Eklatant wichtig war der Einsatz von Beuteartilleriestücken, ein Gebiet, auf dem Deutschland zahlen- und produktionsmäßig durch die versailler Strangulierung einen grossen Rückstand gegenüber den zum Krieg hetzenden Nationen hatte.