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Vollständige Version anzeigen : Grabenwahlsystem - mehr Demokratie für Deutschland?



Frager
05.06.2007, 12:49
Ich möchte Eure Meinung erfahren, was Ihr von folgendem Wahlrecht halten würdet: :rolleyes:

1. Die Mitglieder des Deutschen Bundestags werden entweder in einem der 350 Ein-Mann-Wahlkreisen oder durch Erlangung einer der 250 Sitze der Bundesliste durch 2 Stimmzettel ermittelt.

2. Es gibt also statt 300 zukünftig 350 Wahlkreise. In diesen Wahlkreisen können sowohl Vertreter von Parteien als auch Einzelpersonen kandidieren. Am Wahlabend wird gecheckt ob im Wahlkreis ein Bewerber die absolute Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen erreicht hat. Falls ja, wird er direkt in den Deutschen Bundestag geschickt. Falls nein wird 1 Woche später ein Stechen zwischen den beiden Erstplazierten Bewerbern in diesem Wahlkreis gemacht. Gewählt ist die Person, die mindestens 50,1% der gültigen abgegebenen Stimme erlangt hat.

3. Auf dem Stimmzettel für die Bundesliste können nur Parteien kandidieren. Eine 5%-Hürde existiert nicht. Die Sitze werden nach der D'Hondt'schen-Zählmethode bestimmt. Somit sind für das Erlangen eines der 250 Sitze rund 0,5% Stimmen auf Bundesebene nötig.

4. Zwischen den beiden Systemen der Wahl wird kein Ausgleich geschaffen (keine Überhangsmandate, keine Ausgleichsmandate). Es werden somit exakt 600 Sitze im Deutschen Bundestag vergeben.


Fragen:
- Wäre dies ein System, das Du befürworten würdest?
- Welcher Partei wäre damit am meisten genützt?
- Hätte dadurch der einzelne Bürger mehr Macht/Gäbe es mehr Demokratie?

Tolgosch
05.06.2007, 12:54
Ich möchte Eure Meinung erfahren, was Ihr von folgendem Wahlrecht halten würdet: :rolleyes:

1. Die Mitglieder des Deutschen Bundestags werden entweder in einem der 350 Ein-Mann-Wahlkreisen oder durch Erlangung einer der 250 Sitze der Bundesliste durch 2 Stimmzettel ermittelt.

2. Es gibt also statt 300 zukünftig 350 Wahlkreise. In diesen Wahlkreisen können sowohl Vertreter von Parteien als auch Einzelpersonen kandidieren. Am Wahlabend wird gecheckt ob im Wahlkreis ein Bewerber die absolute Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen erreicht hat. Falls ja, wird er direkt in den Deutschen Bundestag geschickt. Falls nein wird 1 Woche später ein Stechen zwischen den beiden Erstplazierten Bewerbern in diesem Wahlkreis gemacht. Gewählt ist die Person, die mindestens 50,1% der gültigen abgegebenen Stimme erlangt hat.

3. Auf dem Stimmzettel für die Bundesliste können nur Parteien kandidieren. Eine 5%-Hürde existiert nicht. Die Sitze werden nach der D'Hondt'schen-Zählmethode bestimmt. Somit sind für das Erlangen eines der 250 Sitze rund 0,5% Stimmen auf Bundesebene nötig.

4. Zwischen den beiden Systemen der Wahl wird kein Ausgleich geschaffen (keine Überhangsmandate, keine Ausgleichsmandate). Es werden somit exakt 600 Sitze im Deutschen Bundestag vergeben.


Fragen:
- Wäre dies ein System, das Du befürworten würdest?
- Welcher Partei wäre damit am meisten genützt?
- Hätte dadurch der einzelne Bürger mehr Macht/Gäbe es mehr Demokratie?

keine 5% Hürde?

ochnee auf Weimarer Verhältnisse habsch keine Lust...

Drosselbart
05.06.2007, 13:03
keine 5% Hürde?

ochnee auf Weimarer Verhältnisse habsch keine Lust...

Liebst du die derzeitigen?

Frager
05.06.2007, 13:10
keine 5% Hürde? ochnee auf Weimarer Verhältnisse habsch keine Lust...



Warum hast Du 4 Sterne, wenn Du nicht mal ein Posting vollständig lesen und durchdenken kannst? Durch die AbsoluteMehrheits-Wahlkreise kommt es zu einer Konzentration auf nicht mehr als vielleicht 4 Parteien, bei den 350 Wahlkreisen, oder?
X(

Tolgosch
05.06.2007, 13:42
Warum hast Du 4 Sterne, wenn Du nicht mal ein Posting vollständig lesen und durchdenken kannst? Durch die AbsoluteMehrheits-Wahlkreise kommt es zu einer Konzentration auf nicht mehr als vielleicht 4 Parteien, bei den 350 Wahlkreisen, oder?
X(

Wenn dem so wäre stellt sich doch die Frage wieso du die 5% Hürde überhaupt erwähnst...

Tolgosch
05.06.2007, 13:42
Liebst du die derzeitigen?

ist zumindest etwas weniger chaotisch als in manchen Staaten die sowas nicht haben..

Frager
05.06.2007, 13:59
Wenn dem so wäre stellt sich doch die Frage wieso du die 5% Hürde überhaupt erwähnst...

???
Wenn ich bei meinem - durchaus ernst gemeinten - Entwurf die Abschaffung der 5%-Hürde mit im Konzept habe, muß ich sie doch erwähnen, oder? damit keine Unklarheiten aufkommen! :D

Tolgosch
05.06.2007, 14:28
???
Wenn ich bei meinem - durchaus ernst gemeinten - Entwurf die Abschaffung der 5%-Hürde mit im Konzept habe, muß ich sie doch erwähnen, oder? damit keine Unklarheiten aufkommen! :D


ok dann mal anders herum

"Somit sind für das Erlangen eines der 250 Sitze rund 0,5% Stimmen auf Bundesebene nötig."

aus deinem Vorschlag...

0.5% für eine Partei um dareinzukommen und du behauptest dass es nur 4 schaffen würden?

das klingt nicht sehr überzeugend...

EinDachs
05.06.2007, 14:31
Ich möchte Eure Meinung erfahren, was Ihr von folgendem Wahlrecht halten würdet: :rolleyes:

1. Die Mitglieder des Deutschen Bundestags werden entweder in einem der 350 Ein-Mann-Wahlkreisen oder durch Erlangung einer der 250 Sitze der Bundesliste durch 2 Stimmzettel ermittelt.

2. Es gibt also statt 300 zukünftig 350 Wahlkreise. In diesen Wahlkreisen können sowohl Vertreter von Parteien als auch Einzelpersonen kandidieren. Am Wahlabend wird gecheckt ob im Wahlkreis ein Bewerber die absolute Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen erreicht hat. Falls ja, wird er direkt in den Deutschen Bundestag geschickt. Falls nein wird 1 Woche später ein Stechen zwischen den beiden Erstplazierten Bewerbern in diesem Wahlkreis gemacht. Gewählt ist die Person, die mindestens 50,1% der gültigen abgegebenen Stimme erlangt hat.

3. Auf dem Stimmzettel für die Bundesliste können nur Parteien kandidieren. Eine 5%-Hürde existiert nicht. Die Sitze werden nach der D'Hondt'schen-Zählmethode bestimmt. Somit sind für das Erlangen eines der 250 Sitze rund 0,5% Stimmen auf Bundesebene nötig.

4. Zwischen den beiden Systemen der Wahl wird kein Ausgleich geschaffen (keine Überhangsmandate, keine Ausgleichsmandate). Es werden somit exakt 600 Sitze im Deutschen Bundestag vergeben.


Fragen:
- Wäre dies ein System, das Du befürworten würdest?
- Welcher Partei wäre damit am meisten genützt?
- Hätte dadurch der einzelne Bürger mehr Macht/Gäbe es mehr Demokratie?


Frage 1: Nicht unbedingt, aber es ist interessant mal drüber nachzudenken.
Frage 2: CD(S)U und SPD wären Profiteure, da sie sich die 350 Wahlkreise untereinander aufteilen.
Frage 3: Die Tendenz zur Mitte bei den Direktwahlkreisen hätte als Nachteil eine gewisse schwammige Mehrdeutigkeit und ideologische Leere. Dieser Effekt ist sehr gut in Amerika zu beobachten, die da ein ähnliches System haben.
Ich bin mir nicht sicher, wie sich die Bundesliste auswirken würde. Das wegfallen der 5% würde hier sicher zu einer Zersplitterung führen. Man hätte vermutlich die 2 Volksparteien die sich je 200 Mandate teilen und einen ganzen Rattenschwanz von 5 Mandatgrüppchen. Kurz: Große Koalition für immer oder bunte Allianzen die permanent zerbrechen weil irgendein Juniorpartner sich profilieren will.

Frager
05.06.2007, 14:39
ok dann mal anders herum

"Somit sind für das Erlangen eines der 250 Sitze rund 0,5% Stimmen auf Bundesebene nötig."

aus deinem Vorschlag...

0.5% für eine Partei um dareinzukommen und du behauptest dass es nur 4 schaffen würden?

das klingt nicht sehr überzeugend...

Okay, aber das ist ja der Sinn, daß auch kleine Parteien in den Bundestag kommen können, aber trotzdem die Regierungsbildung nicht beeinträchtigt ist.

Ich sprach bei den 350 Wahlkreisen von 4 Großparteien. bei den 250 Verhältniswahl-Sitzen können natürlich viele Parteien reinkommen.

Praktisch würde das für die 600 Sitze so aussehen:
Partei A: 240 Sitze
Partei B: 210 Sitze
Partei C: 50 Sitze
Partei D: 40 Sitze
Partei E: 30 Sitze
Partei F: 15 Sitze
Partei G: 10 Sitze
Parteien H-L: je 1 Sitz.

Damit wäre es einfach zu regieren, dennoch wird keine relevante Stimme in Deutschland ausgeschaltet.

EinDachs
05.06.2007, 14:46
Okay, aber das ist ja der Sinn, daß auch kleine Parteien in den Bundestag kommen können, aber trotzdem die Regierungsbildung nicht beeinträchtigt ist.

Ich sprach bei den 350 Wahlkreisen von 4 Großparteien. bei den 250 Verhältniswahl-Sitzen können natürlich viele Parteien reinkommen.

Praktisch würde das für die 600 Sitze so aussehen:
Partei A: 240 Sitze
Partei B: 210 Sitze
Partei C: 50 Sitze
Partei D: 40 Sitze
Partei E: 30 Sitze
Partei F: 15 Sitze
Partei G: 10 Sitze
Parteien H-L: je 1 Sitz.

Damit wäre es einfach zu regieren, dennoch wird keine relevante Stimme in Deutschland ausgeschaltet.

Ich denke nicht, dass es das regieren sehr einfach macht. Denn entweder A+B regieren (nennen wir sie mal SPD und CDU) oder man quält sich in eine Ampelkonstellation.

Frager
05.06.2007, 14:47
Man hätte vermutlich die 2 Volksparteien die sich je 200 Mandate teilen und einen ganzen Rattenschwanz von 5 Mandatgrüppchen. Kurz: Große Koalition für immer oder bunte Allianzen die permanent zerbrechen weil irgendein Juniorpartner sich profilieren will.

Vielen dank, daß endlich mal jemand konkret meine 3 Fragen beantwortet! :]

Für diesen Fall kann man eine Zusatzregel machen, daß sich mindestens 20 Abgeordnete zu einer Fraktion zusammenfinden müssen. Ansonsten haben sie nur Gruppenrechte, wie es seinerzeit war, also die damailge PDS zwar über 4 direktmandate in den Bundestag kam, aber die 5% Hürde verfehlte.
Dadurch kommt es zu einer Kompromisbildung innerhalb der Fraktion und es kann besser verhandelt werden.

Wenn eine Minigruppe sich profilieren wollen würde, würde sie bei der nächsten Wahl wieder rausfliegen.

Große Koalition für immer wäre natürlich ein Horrorszenario.
Aber selbst das würde zu neuen Parteien führen, die dann die Große Koalition ablösten.

Ausserdem besteht ja immer noch ein Korrektiv über den Bundesrat.

Frager
05.06.2007, 14:50
Ich denke nicht, dass es das regieren sehr einfach macht. Denn entweder A+B regieren (nennen wir sie mal SPD und CDU) oder man quält sich in eine Ampelkonstellation.

Ampeln haben in den Landesparlamenten bisher gut funktioniert.
Und wenn das Wahlergebnis 2009 so wird wie die Meinungsumfragen der letzten 15 Monate, dann wird es dort sowieso eine Ampel (SPD, FDP, Grüne) geben, da der schwarz-gelbe Block bisher es nicht gschafft hat über 48% hinauszukommen!

Tolgosch
05.06.2007, 15:06
Okay, aber das ist ja der Sinn, daß auch kleine Parteien in den Bundestag kommen können, aber trotzdem die Regierungsbildung nicht beeinträchtigt ist.

Ich sprach bei den 350 Wahlkreisen von 4 Großparteien. bei den 250 Verhältniswahl-Sitzen können natürlich viele Parteien reinkommen.

Praktisch würde das für die 600 Sitze so aussehen:
Partei A: 240 Sitze
Partei B: 210 Sitze
Partei C: 50 Sitze
Partei D: 40 Sitze
Partei E: 30 Sitze
Partei F: 15 Sitze
Partei G: 10 Sitze
Parteien H-L: je 1 Sitz.

Damit wäre es einfach zu regieren, dennoch wird keine relevante Stimme in Deutschland ausgeschaltet.

Das würde aber doch verstärkt darauf hinauslaufen das 1 bzw 2 Parteien-Regierungen zunehmend schwieriger zu verwirklichen sind und zuviele Parteien in der Regierungsmannschaft senkt nunmal die Lebenserwartung einer Koalition.Ergo weniger Stabilität und das würde ich jetzt mal als nicht vorteilhaft erachten.

erwin r analyst
05.06.2007, 15:09
Ich möchte Eure Meinung erfahren, was Ihr von folgendem Wahlrecht halten würdet: :rolleyes:

1. Die Mitglieder des Deutschen Bundestags werden entweder in einem der 350 Ein-Mann-Wahlkreisen oder durch Erlangung einer der 250 Sitze der Bundesliste durch 2 Stimmzettel ermittelt.

2. Es gibt also statt 300 zukünftig 350 Wahlkreise. In diesen Wahlkreisen können sowohl Vertreter von Parteien als auch Einzelpersonen kandidieren. Am Wahlabend wird gecheckt ob im Wahlkreis ein Bewerber die absolute Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen erreicht hat. Falls ja, wird er direkt in den Deutschen Bundestag geschickt. Falls nein wird 1 Woche später ein Stechen zwischen den beiden Erstplazierten Bewerbern in diesem Wahlkreis gemacht. Gewählt ist die Person, die mindestens 50,1% der gültigen abgegebenen Stimme erlangt hat.

3. Auf dem Stimmzettel für die Bundesliste können nur Parteien kandidieren. Eine 5%-Hürde existiert nicht. Die Sitze werden nach der D'Hondt'schen-Zählmethode bestimmt. Somit sind für das Erlangen eines der 250 Sitze rund 0,5% Stimmen auf Bundesebene nötig.

4. Zwischen den beiden Systemen der Wahl wird kein Ausgleich geschaffen (keine Überhangsmandate, keine Ausgleichsmandate). Es werden somit exakt 600 Sitze im Deutschen Bundestag vergeben.


Fragen:
- Wäre dies ein System, das Du befürworten würdest?
- Welcher Partei wäre damit am meisten genützt?
- Hätte dadurch der einzelne Bürger mehr Macht/Gäbe es mehr Demokratie?

Ich habe ein ähnliches mal entwickelt. Kurz: Ich wäre dafür!

Da man eine abs. Mehrheit im Wahlkreis braucht, wäre es wie in Frankreich: Man braucht Bündnisspartner. Das wäre gut und würde zu einer erfrischenden Artithmetik führen.

Am meisten hat der normale Bürger von der direkten Demokratie, keine Frage. Aber es wäre durchaus nicht schlechter wie unser jetziges.

erwin r analyst
05.06.2007, 15:10
ok dann mal anders herum

"Somit sind für das Erlangen eines der 250 Sitze rund 0,5% Stimmen auf Bundesebene nötig."

aus deinem Vorschlag...

0.5% für eine Partei um dareinzukommen und du behauptest dass es nur 4 schaffen würden?

das klingt nicht sehr überzeugend...

Bei der letzten Bundestagswahl kamen NPD auf 1,6% und Rep auf 0,6%. Weimarer Verhältnisse, wenn diese auch einen bzw 3 Abgeordnete haben? ;)

erwin r analyst
05.06.2007, 15:12
Ampeln haben in den Landesparlamenten bisher gut funktioniert.
Und wenn das Wahlergebnis 2009 so wird wie die Meinungsumfragen der letzten 15 Monate, dann wird es dort sowieso eine Ampel (SPD, FDP, Grüne) geben, da der schwarz-gelbe Block bisher es nicht gschafft hat über 48% hinauszukommen!

Es gab bislang kaum Ampeln... Auch ist Jamaika denkbar...

Frager
11.06.2007, 08:48
Auf Jamaika gibt es immer mehr Dengue. Ist nicht mehr empfehlenswert als Urlaubsland. Aber im Ernst: Die Unterschiede zwischen Grüne und CSU sind größer als die zwischen FDP und SPD.

Und ansonsten finde ich es gut, daß Du so ernsthaft analysiert und auf die einzelnen Vorschläge eingehst!

EinDachs
12.06.2007, 01:30
Ampeln haben in den Landesparlamenten bisher gut funktioniert.
Und wenn das Wahlergebnis 2009 so wird wie die Meinungsumfragen der letzten 15 Monate, dann wird es dort sowieso eine Ampel (SPD, FDP, Grüne) geben, da der schwarz-gelbe Block bisher es nicht gschafft hat über 48% hinauszukommen!

In Landesparlamenten geht es, auf Bundesebene wird die Sache schwieriger weil größere Unterschiede überbrückt werden müsste.
Italien hat auch keine grandiosen ERfahrungen mit der Zersplitterung seines Parlamentes gemacht, ich denke all die Unstabilitäten und faulen Kompromisse würden auch bei uns vermehrt Einzug erhalten.
Aber vielleicht haben wir ja so oder so bald mal eine Ampel. Große Koalition hat scheinbar niemand so recht Lust und wenn nicht eine der 3 Kleinparteien rausfliegt (und danach sieht es nicht aus) wird sich kaum was anderes ausgehen.

mastermind
12.06.2007, 08:31
Ich möchte Eure Meinung erfahren, was Ihr von folgendem Wahlrecht halten würdet: :rolleyes:

1. Die Mitglieder des Deutschen Bundestags werden entweder in einem der 350 Ein-Mann-Wahlkreisen oder durch Erlangung einer der 250 Sitze der Bundesliste durch 2 Stimmzettel ermittelt.

2. Es gibt also statt 300 zukünftig 350 Wahlkreise. In diesen Wahlkreisen können sowohl Vertreter von Parteien als auch Einzelpersonen kandidieren. Am Wahlabend wird gecheckt ob im Wahlkreis ein Bewerber die absolute Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen erreicht hat. Falls ja, wird er direkt in den Deutschen Bundestag geschickt. Falls nein wird 1 Woche später ein Stechen zwischen den beiden Erstplazierten Bewerbern in diesem Wahlkreis gemacht. Gewählt ist die Person, die mindestens 50,1% der gültigen abgegebenen Stimme erlangt hat.

3. Auf dem Stimmzettel für die Bundesliste können nur Parteien kandidieren. Eine 5%-Hürde existiert nicht. Die Sitze werden nach der D'Hondt'schen-Zählmethode bestimmt. Somit sind für das Erlangen eines der 250 Sitze rund 0,5% Stimmen auf Bundesebene nötig.

4. Zwischen den beiden Systemen der Wahl wird kein Ausgleich geschaffen (keine Überhangsmandate, keine Ausgleichsmandate). Es werden somit exakt 600 Sitze im Deutschen Bundestag vergeben.


Fragen:
- Wäre dies ein System, das Du befürworten würdest?
- Welcher Partei wäre damit am meisten genützt?
- Hätte dadurch der einzelne Bürger mehr Macht/Gäbe es mehr Demokratie?

Hm ... wenigstens macht sich mal einer ernsthaft Gedanken über unser überkompliziertes Wahlsystem. Das finde ich gut. Trotzdem könnte ich mir das ganze noch einfacher vorstellen:

Jeder Wahlberechtigte hat genau eine Stimme, mit der man eine Partei aus einer Liste wählt.
Auf dieser Liste steht jede Partei, die genügend Unterstützerunterschriften beim Bundeswahlleiter eingereicht hat. Eine Fünf-Prozent-Hürde existiert nicht.
Dann werden die Stimmen in die prozentualen Anteile umgerechnet, die dann wiederum direkt auf die Sitze des Bundestags übertragen werden.

Meiner Meinung nach sind Direktkandidaten überflüssig, da auf Bundesebene sowieso Parteien die größte Rolle spielen. Sie bieten eindeutig mehr Stabilität, Sicherheit und Rückhalt als einzelne Abgeordnete.
Mit meinem Vorschlag würde man direkte und transparente Demokratie für jeden schaffen. So sehe ich das :) .

Beverly
12.06.2007, 08:47
Ich möchte Eure Meinung erfahren, was Ihr von folgendem Wahlrecht halten würdet: :rolleyes:

1. Die Mitglieder des Deutschen Bundestags werden entweder in einem der 350 Ein-Mann-Wahlkreisen oder durch Erlangung einer der 250 Sitze der Bundesliste durch 2 Stimmzettel ermittelt.

2. Es gibt also statt 300 zukünftig 350 Wahlkreise. In diesen Wahlkreisen können sowohl Vertreter von Parteien als auch Einzelpersonen kandidieren. Am Wahlabend wird gecheckt ob im Wahlkreis ein Bewerber die absolute Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen erreicht hat. Falls ja, wird er direkt in den Deutschen Bundestag geschickt. Falls nein wird 1 Woche später ein Stechen zwischen den beiden Erstplazierten Bewerbern in diesem Wahlkreis gemacht. Gewählt ist die Person, die mindestens 50,1% der gültigen abgegebenen Stimme erlangt hat.

3. Auf dem Stimmzettel für die Bundesliste können nur Parteien kandidieren. Eine 5%-Hürde existiert nicht. Die Sitze werden nach der D'Hondt'schen-Zählmethode bestimmt. Somit sind für das Erlangen eines der 250 Sitze rund 0,5% Stimmen auf Bundesebene nötig.

4. Zwischen den beiden Systemen der Wahl wird kein Ausgleich geschaffen (keine Überhangsmandate, keine Ausgleichsmandate). Es werden somit exakt 600 Sitze im Deutschen Bundestag vergeben.


Fragen:
- Wäre dies ein System, das Du befürworten würdest?
- Welcher Partei wäre damit am meisten genützt?
- Hätte dadurch der einzelne Bürger mehr Macht/Gäbe es mehr Demokratie?

Das System würde ich dem derzeitigen vorziehen, allerdings mit jeweils gleich viel Abgeordneten durch die Wahlkreise und die Bundeslisten. Also 350 in den Wahlkreisen und auch 350 über die Bundeslisten, zusammen 700.

Am meisten genützt wäre den kleineren Parteien, d. h. die NPD dürfte endlich wieder im Reichstag krakeelen. Vielleicht schaffen es auch DKP und MLPD.

Mehr Demokratie brächte es, wenn sich die Menschen so von den Apparaten der Ex-Volksparteien SPD und Union emanziepieren, weil ja auch kleinere Parteien Mandate erhielten.

Beverly
12.06.2007, 08:55
Frage 2: CD(S)U und SPD wären Profiteure, da sie sich die 350 Wahlkreise untereinander aufteilen.

Tun sie das nicht schon jetzt? Abgesehen von Ströbele und einem oder zwei PDSlern gehen doch alle Direktmandate an SPD und Union.

Eine Stichwahl, bei der der Zweitplatzierte - z. B. im Osten ein PDSler - nicht aus den Reihen der beiden Parteien kommt, könnte angesichts des Verdrusses über SPD und Union dazu führen, dass sich die Wähler hinter diesem zusammentun.

EinDachs
12.06.2007, 13:36
Tun sie das nicht schon jetzt? Abgesehen von Ströbele und einem oder zwei PDSlern gehen doch alle Direktmandate an SPD und Union.

Eine Stichwahl, bei der der Zweitplatzierte - z. B. im Osten ein PDSler - nicht aus den Reihen der beiden Parteien kommt, könnte angesichts des Verdrusses über SPD und Union dazu führen, dass sich die Wähler hinter diesem zusammentun.

Ja, stimmt natürlich, in der Regel profitieren sie jetzt bereits.
Gerade deshalb würd ich das ja auch abändern. Eine Möglichkeit wäre, dass ganze Direktmandatzeug wegzulassen und nur über Liste zu wählen.

erwin r analyst
12.06.2007, 15:19
Auf Jamaika gibt es immer mehr Dengue. Ist nicht mehr empfehlenswert als Urlaubsland. Aber im Ernst: Die Unterschiede zwischen Grüne und CSU sind größer als die zwischen FDP und SPD.

Und ansonsten finde ich es gut, daß Du so ernsthaft analysiert und auf die einzelnen Vorschläge eingehst!

FDP und SPD haben unüberbrückbare Gegensätze.

Wirtschaft: SPD will Mindestlohn, Kündigungsschutz, keine Reformen.
FDP will dies alles nicht.

Arbeitsmarkt: FDP will reformieren, flexibilisieren, BA abschaffen. SPD nicht.

Finanzen: SPD höhere Steuern, FDP Steuersenkung.

Mehr Beispiele? Wobei Gott sei Dank die CSU viele Unterschiede zu den Grünen hat!

erwin r analyst
12.06.2007, 15:23
Die Wahlkreisergebnisse 2005:

http://www.election.de/specials/Wamebtw05e.html

CDU/CSU: 150
SPD: 145
PDS: 3
Grüüne: 1

Das wäre bei 350, zumal bei einer abs. Mehrheit anders. Siehe Frankreich:

http://tf1.lci.fr/infos/elections-2007/resultats-legislatives/

Frager
15.06.2007, 12:13
Die Wahlkreisergebnisse 2005:

http://www.election.de/specials/Wamebtw05e.html

CDU/CSU: 150
SPD: 145
PDS: 3
Grüüne: 1

Das wäre bei 350, zumal bei einer abs. Mehrheit anders. Siehe Frankreich:

http://tf1.lci.fr/infos/elections-2007/resultats-legislatives/

Ja, das würde etwas anders aussehen, es gäbe auch mehr unabhängige Kandidaten. Und die Kandidaten würden auf die anderen Parteien zugehen, die in der ersten Runde ausgeschieden sind. Damit würde die politische Mitte mehr Gewicht bekommen, die Extreme gemildert.

Man hätte auch die Möglichkeit das Ergebnis der ersten Runde nochmal zu korrigieren, also bei der 2. Runde eine höhere Wahlbeteiligung zu bekommen.

Frager
15.06.2007, 12:23
FDP und SPD haben unüberbrückbare Gegensätze.

Wirtschaft: SPD will Mindestlohn, Kündigungsschutz, keine Reformen.
FDP will dies alles nicht.

Arbeitsmarkt: FDP will reformieren, flexibilisieren, BA abschaffen. SPD nicht.

Finanzen: SPD höhere Steuern, FDP Steuersenkung.

Mehr Beispiele? Wobei Gott sei Dank die CSU viele Unterschiede zu den Grünen hat!

Die FDP ist regierungsgeiler als die Grünen. Die Grünen sind auch in der Opposition glücklich (siehe Zwist Realos - Fundis), die FDP als Klientelpartei muß regieren, um weiterhin Zuwendungen zu bekommen, sie wird gerne Kröten schlucken. Falls Beck für die SPD antritt, wird er seine Kontakte in der rot-gelben Koalition in Rhpf. spielen lassen.

erwin r analyst
15.06.2007, 12:31
Die FDP ist regierungsgeiler als die Grünen. Die Grünen sind auch in der Opposition glücklich (siehe Zwist Realos - Fundis), die FDP als Klientelpartei muß regieren, um weiterhin Zuwendungen zu bekommen, sie wird gerne Kröten schlucken. Falls Beck für die SPD antritt, wird er seine Kontakte in der rot-gelben Koalition in Rhpf. spielen lassen.

Die FDP regiert doch in 3 Ländern. Hä? Bist du noch in den 80ern? Die Grünen haben diesesn Konflikt kaum mehr.

Beck labert momentan viel Müll. Alles nichts, was der FDP gefällt. Es gibt auch mehr Kontakte zur Union.

Frager
15.06.2007, 12:42
Die Wahlkreisergebnisse 2005:

http://www.election.de/specials/Wamebtw05e.html

CDU/CSU: 150
SPD: 145
PDS: 3
Grüüne: 1

Das wäre bei 350, zumal bei einer abs. Mehrheit anders. Siehe Frankreich:

http://tf1.lci.fr/infos/elections-2007/resultats-legislatives/


Ws noch zu berücksichtigen ist, ist der Effekt, daß durch die Grabenbildung der Anteil an Kleinparteien an den Sitzen halbiert wird gegenüber heute. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit der Notwendigkeit einer 3er Konstellation kleiner.

Beispiel von oben multipliziert mit 350/300=
CXU 175
SPD 169
Links 4
Grün 2


Listensitze
CXU 92
SPD 89
FDP 25
Links 23
Grün 21


Sind insgesamt:

CXU 267
SPD 258
FDP 25
Grün 23
Links 27

also 4,1% für FDP, 4,5 % für Links und 3,8% für Grüne!

Frager
18.06.2007, 10:46
Die FDP regiert doch in 3 Ländern. Hä? Bist du noch in den 80ern? Die Grünen haben diesesn Konflikt kaum mehr.

Beck labert momentan viel Müll. Alles nichts, was der FDP gefällt. Es gibt auch mehr Kontakte zur Union.

Du hast in vielem recht:
Die FDP regiert in den Ländern, die Grünen haben gegenwärtig keinen Fundi-Realo-Konflikt, die Kontakte (und Sympathie) zwischen FDP und CDU sind viel größer als zwischen FDP und SPD.

Dennoch: Die FDP will im Bund regieren, hat dies im Wahlkampf 2005 eindeutig ausgeschlossen, wenn dies nur mit der SPD geht. Darum konnte sie es auch nach der Wahl nicht mehr tun, sonst wäre sie zum 3. Mal als Umfallerpartei dagestanden.

2009 ist jedoch ein anderes Verhalten vorherzusehen. 2005 ging es um die Abwahl von Rot-Grün, da wäre ein Signal der FDP Richtung SPD fatal gewesen (in der Form: Wenn ich FDP wähle, bleib die SPD am Ruder), nun jedoch kann eine FDP, die sich nach beiden Seiten offen zeigt, wenn auch mit der Präferenz zur Union, nur Stimmen gewinnen. Die Stimmung in der Bevölkerung ist heute "Alles bloß keine Große Koalition mehr!"

erwin r analyst
18.06.2007, 10:56
Du hast in vielem recht:
Die FDP regiert in den Ländern, die Grünen haben gegenwärtig keinen Fundi-Realo-Konflikt, die Kontakte (und Sympathie) zwischen FDP und CDU sind viel größer als zwischen FDP und SPD.

Dennoch: Die FDP will im Bund regieren, hat dies im Wahlkampf 2005 eindeutig ausgeschlossen, wenn dies nur mit der SPD geht. Darum konnte sie es auch nach der Wahl nicht mehr tun, sonst wäre sie zum 3. Mal als Umfallerpartei dagestanden.

2009 ist jedoch ein anderes Verhalten vorherzusehen. 2005 ging es um die Abwahl von Rot-Grün, da wäre ein Signal der FDP Richtung SPD fatal gewesen (in der Form: Wenn ich FDP wähle, bleib die SPD am Ruder), nun jedoch kann eine FDP, die sich nach beiden Seiten offen zeigt, wenn auch mit der Präferenz zur Union, nur Stimmen gewinnen. Die Stimmung in der Bevölkerung ist heute "Alles bloß keine Große Koalition mehr!"

Genau.

Klar, aber dann könnte sie auch jetzt, z.B: auf dem Parteitag, sich "öffnen". Dies hat sie aber gerade erst wieder abgelehnt.

Naja, sie FDP hat genau wegen der Angst vor einer Großen Koalition viele Stimmen gewonnen. Mein Vater z.B. hat seine Stimmen gesplittet, weil er Angst hatte, dass die FDP nicht rein kommt bzw. die Opposition zu schwach wäre, falls es nicht reichen würde. Dadurch hätten aber diese Wähler fast einen Kanzler Schröder verlängert. Das machen die 2009 nicht nochmal. Aber 2009 wird ein ganz besondere Wahl: da wird die Union sicher durch Niederlagen bei Landtagswahlen einem nicht die Chance bieten das Land zusammen mit der FDP im Alleingang zu reformieren. Ich rechne mit Niederlagen in Hamburg und Thüringen, da vor allem rechts von der Union viele Gruppen nun sind, die nie über 5% alleine kommen, dazu versplittert, aber eben doch das Zündlein an der Waage werden. Denn jeder Linker ist abgedeckt, nicht aber jeder Rechte. Auch sind viele Stammwähler der Union nicht bei an die Urnen gegangen (in B-W und RLP ganz massiv). Das wird 2009 interessant machen.

Frager
18.06.2007, 11:17
Aber 2009 wird ein ganz besondere Wahl: da wird die Union sicher durch Niederlagen bei Landtagswahlen einem nicht die Chance bieten das Land zusammen mit der FDP im Alleingang zu reformieren. Ich rechne mit Niederlagen in Hamburg und Thüringen, da vor allem rechts von der Union viele Gruppen nun sind, die nie über 5% alleine kommen.

Thüringen wird nie rot werden!

erwin r analyst
18.06.2007, 13:11
Thüringen wird nie rot werden!

Naja, da bin ich mir nicht so sicher:

Bundestagswahl 1994:

CDU 41%
SPD 30,2%
Grüne 4,9%
FDP 4,1%
Linke 17,2%

1998:

CDU 28,9
SPD 34,5
Grüne 3,9
FDP 3,4
Linke 21,2


2002:
CDU 29,4
SPD 39,9
Grüne 4,3
FDP 5,9
Linke 17

2005:
CDU 25,7
SPD 29,8
Grüne 4,8
FDP 7,9
Linke 26,1



Naja, viel röter gehts kaum noch...

Die Umfragen sind auch nicht so rosig.

http://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/thueringen.htm

Frager
19.06.2007, 09:13
Naja, da bin ich mir nicht so sicher:

Bundestagswahl 1994:
1998:
2002:
2005:


Naja, viel röter gehts kaum noch...

Die Umfragen sind auch nicht so rosig.


Die Rose ist die Blume der SPD, also Vorsicht! ;-)

Im Ernst: Du hast nur BTW-Ergebnisse aufgezeichnet.
Bei Landtagswahlen, wird anders abgestimmt. Da ist die
Linke immer stärker als die SPD, und dann geht die SPD
keine Koalition mit dunkelrot ein, weil sie dann ja nicht
den Ministerpräsidenten stellen würde.

Don
19.06.2007, 09:33
Ich möchte Eure Meinung erfahren, was Ihr von folgendem Wahlrecht halten würdet: :rolleyes:

1. Die Mitglieder des Deutschen Bundestags werden entweder in einem der 350 Ein-Mann-Wahlkreisen oder durch Erlangung einer der 250 Sitze der Bundesliste durch 2 Stimmzettel ermittelt.

2. Es gibt also statt 300 zukünftig 350 Wahlkreise. In diesen Wahlkreisen können sowohl Vertreter von Parteien als auch Einzelpersonen kandidieren. Am Wahlabend wird gecheckt ob im Wahlkreis ein Bewerber die absolute Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen erreicht hat. Falls ja, wird er direkt in den Deutschen Bundestag geschickt. Falls nein wird 1 Woche später ein Stechen zwischen den beiden Erstplazierten Bewerbern in diesem Wahlkreis gemacht. Gewählt ist die Person, die mindestens 50,1% der gültigen abgegebenen Stimme erlangt hat.

3. Auf dem Stimmzettel für die Bundesliste können nur Parteien kandidieren. Eine 5%-Hürde existiert nicht. Die Sitze werden nach der D'Hondt'schen-Zählmethode bestimmt. Somit sind für das Erlangen eines der 250 Sitze rund 0,5% Stimmen auf Bundesebene nötig.

4. Zwischen den beiden Systemen der Wahl wird kein Ausgleich geschaffen (keine Überhangsmandate, keine Ausgleichsmandate). Es werden somit exakt 600 Sitze im Deutschen Bundestag vergeben.


Fragen:
- Wäre dies ein System, das Du befürworten würdest?
- Welcher Partei wäre damit am meisten genützt?
- Hätte dadurch der einzelne Bürger mehr Macht/Gäbe es mehr Demokratie?

Prinzipiell befürworte ich seit längerem ein System in etwa dieser Machart.
Es ist dringend erforderlich, daß die Abgeordneten, jedenfalls die Mehrheit, nicht über Listen sondern ausschließlich über Direktmandate gewählt werden um die Parteienherrschaft und den damit verbundenen Klüngel zu reduzieren.

Dein vorgeschlagenes System sorgt darüberhinaus dafür, daß einzelne kleinere Gruppierungen die sonst keine Direktmandate durchsetzen könnten trotzdem vertreten sind.

Über bestimmte Details wäre natürlich zu diskutieren und das System unter vielfältigsten Konstellationen durchzuspielen um evtl. Schwachpunkte zu beseitigen.

erwin r analyst
19.06.2007, 15:11
Die Rose ist die Blume der SPD, also Vorsicht! ;-)

Im Ernst: Du hast nur BTW-Ergebnisse aufgezeichnet.
Bei Landtagswahlen, wird anders abgestimmt. Da ist die
Linke immer stärker als die SPD, und dann geht die SPD
keine Koalition mit dunkelrot ein, weil sie dann ja nicht
den Ministerpräsidenten stellen würde.

Ja, das ist natürlich richtig. Wobei eine schwarz-rote Koalition auch zum Verlust der Bundesratsmehrheit führen kann.

Frager
22.06.2007, 09:40
Ja, das ist natürlich richtig. Wobei eine schwarz-rote Koalition auch zum Verlust der Bundesratsmehrheit führen kann.

Solange die beiden 'ne große Koalition machen ist der Bundesrat doch sowieso wurst.

erwin r analyst
22.06.2007, 19:06
ich meine für schwarz-gelb.

Frager
26.06.2007, 08:09
Okay.
Wir als Netzgemeinschaft haben nun mehr oder weniger herausgefunden/sind uns einig, daß es eine gute Idee wäre, so ein Wahlsystem einzuführen - evtl. mit ein paar kleinen Änderungen.

Wie können wir nun diese Idee der großen Koalition bekannt machen?
Weil nur während der Zeit der großen Koalition so ein Wahlsystem durchsetzbar sein wird.
Könnt Ihr in Euren Ortsvereinen, Regionalgruppen oder wie das heißt Wind machen, damit das bis nach Berlin kommt?

Konservativer
26.07.2007, 12:58
keine 5% Hürde?

ochnee auf Weimarer Verhältnisse habsch keine Lust...

Richtig. Am Ende haben wir noch italienische Verhältnisse...

Frager
03.08.2007, 11:05
Richtig. Am Ende haben wir noch italienische Verhältnisse...

Zwei Sachen.
1. Durch den hohen Mehrheitswahleffekt gibt es eine klare politische Mehrheit im Parlament. Der Wegfall der 5%-Hürde ist dann ein demokratiepolitischer Ausgleich. Also ein Bonbon für die Kleinparteien, die ja ansonsten durch das Mehrheitswahlsystem benachteiligt werden.

2. Es heißt Jesus Christus - gestern, heute, morgen. Wenn Du die CDU mit JC gleichsetzt ist das Gotteslästerung. Also gar nicht christlich, und damit gerade für einen CDU-Anhänger bedenklich! germane