PDA

Vollständige Version anzeigen : Es soll richtig teuer werden.



Drosselbart
05.06.2007, 07:36
Das letzte Mal war ich vor mehr als 7 Jahren beim Arzt. Vorher auch nicht sehr oft. Seit etlichen Jahrzehnten zahle ich treu und brav Krankenkassenbeiträge und nehme die Dienste der Kasse praktisch nie in Anspruch.

Jetzt mußte ich wg. akuter Schmerzen, die ich nicht so einfach wie gewohnt ignorieren konnte einen Arzt aufsuchen. Das Problem ist behoben und ich habe schön brav die Eintrittsgebühr für den Arzt und die Rezeptgebühr bezahlt.

Andere Leute rennen wöchentlich zum Arzt. Vor Jahren hat sich eine mir bekannte Sozialhilfeausnutzerin für 40.000 DM komplett neue Zähne ins morsche Maul implantieren lassen. Für andere sind regelmäßige Kuren eine andere Art des Urlaubs. Nur ich Depp habe bisher stets nur einbezahlt.

Das Faß zum Überlaufen gebracht hat für mich die Abknöpfung der Eintrittsgebühr und der Rezeptgebühr. Jetzt bin ich so verärgert, daß ich Kosten auf Teufel komm' raus produzieren will. Ich bin nunmehr bereit, meine knappe Freizeit zu opfern - während der Arbeitszeit kann ich das nicht tun - und von Arzt zu Arzt zu rennen, um auch irgendwelche sinnlosen - aber hoffentlich recht teuren - Untersuchungen und Behandlungen rauszuholen.

Mir reicht es nämlich jetzt. Ich will nicht immer nur einzahlen sondern jetzt ganz bewußt und ganz unnötig Kosten verursachen.

Das tut den "behandelnden" Ärzten gut und kühlt meine Wut.

Wer kann mir Tipps für möglichst teure und kostenintensive Arztbesuche geben. Das System hat mich lange genug beschissen. Ich will es jetzt wissen. Ich lass' mich nicht länger für dumm verkaufen. Wenn die von einem absoluten Nettozahler wie mir auch noch Eintrittsgebühr und Rezeptkosten wollen, dann sollen sie so richtig bluten!

Ich bin jetzt bereit in meiner Freizeit auf Kostenverursachungstour zu gehen.

Eine Kasse die so idiotisch blöd ist, einen Nettozahler bis ins kleinste zu schröpfen und andererseits Milliardenbeträge für Idiotie und Abzocke zum Fenster hinaus wirft, muß auch bestraft und abgezockt werden.

Jeder Nettozahler und Abgezockte sollte meinem Beispiel folgen. Schlagen wir also zurück und helfen damit gleichzeitig auch noch notleidenden Ärzten und Apothekern. Denn ich werde zwar versuchen, mir möglichst teuere Arzneien verschreiben zu lassen, aber ich nehm' sie garantiert nicht, sondern werfe sie nach dem Kauf sofort in den Müll.

wtf
05.06.2007, 07:40
Du irrst Dich. Den behandelnden Ärzten tust Du damit nicht gut, sondern schadest ihnen, weil ihre Kassenumsätze gedeckelt sind. Ab einer gewissen Zahl Behandlungen arbeiten sie gratis.

Cleverer ist es, die Kassenhölle zu verlassen. Dazu bietet es sich an, irgendein Gewerbe zu gründen und selbständig zu sein (Trinkhalle, Beratung, Web).

Drosselbart
05.06.2007, 07:44
Du irrst Dich. Den behandelnden Ärzten tust Du damit nicht gut, sondern schadest ihnen, weil ihre Kassenumsätze gedeckelt sind. Ab einer gewissen Zahl Behandlungen arbeiten sie gratis.

Cleverer ist es, die Kassenhölle zu verlassen. Dazu bietet es sich an, irgendein Gewerbe zu gründen und selbständig zu sein (Trinkhalle, Beratung, Web).

Danke für den Tipp und die Aufklärung. Aber meine Wut ist grenzenlos, auch wenn ich natürlich überzeichnet habe. Was mich so aufregt ist die Tatsache, daß wir nur dem Namen nach ein "Solidarprinzip" haben und daß derjenige der über Jahre hinweg solidarisch einzahlt nicht mal die paar lausigen Euro Eintrittsgebühr und Rezeptgebühr für eine Behandlung in 7 Jahren erlassen bekommt.

Ausonius
05.06.2007, 07:56
Mir reicht es nämlich jetzt. Ich will nicht immer nur einzahlen sondern jetzt ganz bewußt und ganz unnötig Kosten verursachen.

Bringt nix, dann werden die Gebühren teurer. Abgesehen davon - so ist das nun mal mit den Sozialversicherungen: alle zahlen ein, nicht alle bekommen das gleiche raus. Ein multiple Sklerose-Patient verursacht mehr Kosten als einer, der ab und an mal ne Erkältung hat - deswegen wird man aber nicht wirklich neidisch auf ihn, oder? Solange sich die Alterspyramide nicht verändert (was aber in drei bis vier Jahrzehnten wohl passieren wird), wird das Gesundheitssystem, dass sehr viel Geld kostet, nun mal teurer.
Dazu kommt - und das ist allerdings wirklich ein Skandal - dass sich die Bundesregierung zu den fetten Zeiten viel zu stark aus den Sozialkassen bedeint haben.

kolibri
05.06.2007, 07:58
Davon abgesehen, dass Dein angestrebtes Verhalten das Problem nur noch weiter verschlimmert, was und wer hindert Dich, zu einer private KKV zu wechseln? Mal sehen was Dein Geldbeutel sagt, wenn die Kosten für Dich alleine berechnet werden und dann auch entsprechend zu zahlen hast :D

Ausonius
05.06.2007, 08:01
Davon abgesehen, dass Dein angestrebtes Verhalten das Problem nur noch weiter verschlimmert, was und wer hindert Dich, zu einer private KKV zu wechseln?

Habe ich schon seit Jahren, sollte man sich überlegen, weil die Behandlung wirklich wesentlich besser ist. Ich werde dennoch beim neuen Job bald wieder in die staatliche wechseln, weil ich nicht so oft krank bin und es eben doch um einiges billiger ist.

sparty2
05.06.2007, 10:40
Vor Jahren hat sich eine mir bekannte Sozialhilfeausnutzerin für 40.000 DM komplett neue Zähne ins morsche Maul implantieren lassen.

Bei ihr hat nicht die Krankenkasse sondern die Gemeinde die Kosten übernommen.
Vor Harz IV waren die Sozialhilfeempfänger nicht in der gesetzlichen Krankenversicherung und wurden wie "Privatpatienten" behandelt wobei das Sozialamt die Kosten übernommen hat... :]

sparty2

wtf
05.06.2007, 10:53
Das sind Mythen, die in diesem Umfang mit der Realität nichts zu tun haben.

papageno
05.06.2007, 11:36
schuld ist die Raffgier der Kassen, die haben überschuss und wollen nix raus geben und zocken den Bürger ab, so sieht es leider nunmal aus.

wtf
05.06.2007, 11:38
Ich bewundere die papazahlosche Freiheit, ungetrübt von jeder Sachkenntnis Beiträge zu erbrechen, die nicht selten mit www.mindestlohn.de enden.

zwoologe
05.06.2007, 11:48
Ich bewundere die papazahlosche Freiheit, ungetrübt von jeder Sachkenntnis Beiträge zu erbrechen, die nicht selten mit www.mindestlohn.de enden.

ich denke du hast den falschen beipackzettel gelesen.

Drosselbart
05.06.2007, 12:30
Das sind Mythen, die in diesem Umfang mit der Realität nichts zu tun haben.

Leider nicht. Die Dame war - und ist - gerissen und verfügt über einen guten Beraterstab. Bevor die Sache mit den Zähnen durch ging hat sie sich - nervlich überlastet - erst mal 3 Monate (je Monat knapp 10.000 DM) in einem Sanatorium (stationär aber mit absoluter Freizeit und gutem Freizeitangebot) pflegen lassen.

wtf
05.06.2007, 14:08
In Sachen Zahnersatz ist das in diesem Umfang ausgeschlossen.

Westfale
05.06.2007, 14:22
Das letzte Mal war ich vor mehr als 7 Jahren beim Arzt. Vorher auch nicht sehr oft. Seit etlichen Jahrzehnten zahle ich treu und brav Krankenkassenbeiträge und nehme die Dienste der Kasse praktisch nie in Anspruch.

Jetzt mußte ich wg. akuter Schmerzen, die ich nicht so einfach wie gewohnt ignorieren konnte einen Arzt aufsuchen. Das Problem ist behoben und ich habe schön brav die Eintrittsgebühr für den Arzt und die Rezeptgebühr bezahlt.

Andere Leute rennen wöchentlich zum Arzt. Vor Jahren hat sich eine mir bekannte Sozialhilfeausnutzerin für 40.000 DM komplett neue Zähne ins morsche Maul implantieren lassen. Für andere sind regelmäßige Kuren eine andere Art des Urlaubs. Nur ich Depp habe bisher stets nur einbezahlt.

Das Faß zum Überlaufen gebracht hat für mich die Abknöpfung der Eintrittsgebühr und der Rezeptgebühr. Jetzt bin ich so verärgert, daß ich Kosten auf Teufel komm' raus produzieren will. Ich bin nunmehr bereit, meine knappe Freizeit zu opfern - während der Arbeitszeit kann ich das nicht tun - und von Arzt zu Arzt zu rennen, um auch irgendwelche sinnlosen - aber hoffentlich recht teuren - Untersuchungen und Behandlungen rauszuholen.

Mir reicht es nämlich jetzt. Ich will nicht immer nur einzahlen sondern jetzt ganz bewußt und ganz unnötig Kosten verursachen.

Das tut den "behandelnden" Ärzten gut und kühlt meine Wut.

Wer kann mir Tipps für möglichst teure und kostenintensive Arztbesuche geben. Das System hat mich lange genug beschissen. Ich will es jetzt wissen. Ich lass' mich nicht länger für dumm verkaufen. Wenn die von einem absoluten Nettozahler wie mir auch noch Eintrittsgebühr und Rezeptkosten wollen, dann sollen sie so richtig bluten!

Ich bin jetzt bereit in meiner Freizeit auf Kostenverursachungstour zu gehen.

Eine Kasse die so idiotisch blöd ist, einen Nettozahler bis ins kleinste zu schröpfen und andererseits Milliardenbeträge für Idiotie und Abzocke zum Fenster hinaus wirft, muß auch bestraft und abgezockt werden.

Jeder Nettozahler und Abgezockte sollte meinem Beispiel folgen. Schlagen wir also zurück und helfen damit gleichzeitig auch noch notleidenden Ärzten und Apothekern. Denn ich werde zwar versuchen, mir möglichst teuere Arzneien verschreiben zu lassen, aber ich nehm' sie garantiert nicht, sondern werfe sie nach dem Kauf sofort in den Müll.


Es gibt KK mit Beitragsrückerstattung , wenn man keine Kosten durch Arztbesuch verursacht....

http://www.dewion.de/krankenversicherung/private_krankenversicherung/private_krankenversicherung_ers.shtml

In diesem Fall ist es eine Private, aber ich denke, es gibt ähnliches auch bei Gesetzlichen.

Drosselbart
05.06.2007, 14:55
Es gibt KK mit Beitragsrückerstattung , wenn man keine Kosten durch Arztbesuch verursacht....

http://www.dewion.de/krankenversicherung/private_krankenversicherung/private_krankenversicherung_ers.shtml

In diesem Fall ist es eine Private, aber ich denke, es gibt ähnliches auch bei Gesetzlichen.


Die Idee ist nicht schlecht. In den 60-er/70-er Jahren (damals gab es noch sogenannte Krankenscheine, die man sich bei der Kasse holen und beim Arzt abgeben mußte) war es ähnlich. Wer die Krankenscheine nicht in Anspruch nahm, erhielt pro Quartal eine Bonuszahlung.

Aber leider gibt es bei meiner Kasse so etwas nicht. Es gibt zwar Belästigungsanrufe zu den unmöglichsten Abendzeiten, wo einem "Nordic-Walking-Stöcke" und ähnlicher Mist angedreht werden sollen, oder verbilligte "Ballet-Kurse für über 50-jährige-Bauarbeiter" und weiteren Schwachsinn, aber das kostet alles viel mehr als es einspart.

Vernünftige Sparmaßnahmen, Betrugsunterbindung und kleinere Verwaltungspaläste und Vostandsgehälter gibt es nicht.

Drosselbart
05.06.2007, 14:56
In Sachen Zahnersatz ist das in diesem Umfang ausgeschlossen.

Heute schon, früher war Haarsträubendes möglich.

wtf
05.06.2007, 16:13
Es gibt keine Beitragsrückerstattung bei GKVen. Das paßt ideologisch nicht zu diesem System.

Hingegen gibt es keine mir bekannte PKV, die das nicht anbieten würde.

Skorpion968
05.06.2007, 17:59
Die Idee ist nicht schlecht. In den 60-er/70-er Jahren (damals gab es noch sogenannte Krankenscheine, die man sich bei der Kasse holen und beim Arzt abgeben mußte) war es ähnlich. Wer die Krankenscheine nicht in Anspruch nahm, erhielt pro Quartal eine Bonuszahlung.

Aber leider gibt es bei meiner Kasse so etwas nicht. Es gibt zwar Belästigungsanrufe zu den unmöglichsten Abendzeiten, wo einem "Nordic-Walking-Stöcke" und ähnlicher Mist angedreht werden sollen, oder verbilligte "Ballet-Kurse für über 50-jährige-Bauarbeiter" und weiteren Schwachsinn, aber das kostet alles viel mehr als es einspart.

Vernünftige Sparmaßnahmen, Betrugsunterbindung und kleinere Verwaltungspaläste und Vostandsgehälter gibt es nicht.

Die Lösung für dein Gejammer ist doch recht einfach:
Seit dem 01.04. bieten viele GKVs mehrere Tarifoptionen an. Unter anderem gibt es einen Tarif, in dem du Teile des Beitrags erstattet bekommst, wenn du nicht zum Arzt gehst. Der Nachteil ist, dass du dich 3 Jahre an diesen Tarif binden musst. Aber wenn du ein gesunder Mensch mit einem gesunden Lebensstil bist, der nicht zum Arzt geht, dann ist das für dich eine gute Option.

Sollte deine Kasse das nicht anbieten, dann wechsele bei nächster Gelegenheit die Kasse.

Skorpion968
05.06.2007, 18:08
Habe ich schon seit Jahren, sollte man sich überlegen, weil die Behandlung wirklich wesentlich besser ist. Ich werde dennoch beim neuen Job bald wieder in die staatliche wechseln, weil ich nicht so oft krank bin und es eben doch um einiges billiger ist.

Eine PKV ist nur dann und solange vorteilhaft, wie du keine Familie hast, jung und gesund bist und ein erträgliches Einkommen hast.

Lass dir aber nicht einfallen, mal wirklich ernsthaft krank zu werden. Dann steigt nämlich dein Beitrag. Und lass dir nicht einfallen alt zu werden. Dann steigt er nämlich auch. Und lass dir nicht einfallen Kinder zu kriegen. Die Blagen darfst du nämlich alle separat versichern.

Ich kenne einige Leute, die mal von der GKV in die PKV gewechselt sind und tagelang mit leuchtenden Augen rumgelaufen sind. Da war die Gier größer als der Verstand. Heute, mit 45 oder älter, merken sie, dass ihnen die PKV mit den steigenden Beiträgen das Fell über die Ohren zieht. Und jetzt geht das große Geheule los!

Ausonius
05.06.2007, 18:13
Lass dir aber nicht einfallen, mal wirklich ernsthaft krank zu werden.

Du hast schon Recht mit den steigenden Beiträgen; allerdings habe ich einige Jahre in der Pflege gearbeitet und würde nach den damaligen Erfahrungen bei einem längeren Krankenhausaufenthalt die Privatstation auf jeden Fall vorziehen. Gut, ist vielleicht auch nicht so das Gelbe vom Ei, dass das Gesundheitssystem Privatpatienten wesentlich besser behandelt.

Drosselbart
06.06.2007, 07:33
Sollte deine Kasse das nicht anbieten, dann wechsele bei nächster Gelegenheit die Kasse.

Mein Grundprinzip heißt Treue.

D.h. ich bin seit etlichen Jahrzehnten in dieser KV und halte von Beitrags- und Kassen-Hopping ebensowenig wie von HWG und dauerndem "Beziehungswandel". Meiner Erfahrung nach kommt selten etwas Besseres nach und von daher wäre es mir lieber wenn sich meine Kasse - eventuell auf Druck staatlicher Vorgaben oder auf Druck der Versicherten durch kreativen Protest - zu einer vernünftigeren Politik entschließen könnte.