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Vollständige Version anzeigen : Ist eine Erhöhung MwSt. sozial Gerecht und Familienfreundlich



Opa
10.06.2004, 00:13
Nicht erst seit gerade eben, denkt der eine oder andere Politiker, darüber nach, die MwSt. zu erhöhen. Sie soll dafür dienen die lehren Staatsfinanzen zu sanieren und alle Bürger dieses Landes gleichmäßig an den gesellschaftlichen Kosten zu beteiligen, je nach ihrer Leistungsfähigkeit.

Mit der Erhöhung der MwSt. könnte man die Lohnnebenkosten senken, die Renten und Krankenkassen finanzieren. Gerade zu Genial- familienfreundlich und sozial Gerecht soll sie darüber hinaus auch noch sein. Schließlich zahlen alle ein und der, der vielausgibt, also viel Einkommen hat, leistet daher viel für das Gemeinwohl.

Meine Frage an euch daher, ist eine MwSt.
Sozial gerecht?
Familien freundlich?
Nein sie ist ungerecht?

Wäre nett wenn der eine oder andere, seine Meinung begründen würde

Duck
10.06.2004, 08:44
Wenn alle Produkte davon betroffen wären,ist sie m.M. ungerecht.

Familien mit Kindern,wären,da sie zwangsläufig einen höhern Bedarf an Waren haben als Singles,klar benachteiligt da ja meistens,gerade wenn die Kinder kleiner sind,nur ein Familienmitglied berufstätig ist und nur dieses von Senkungen der Sozialversicherungsbeiträge oder Einkommenssteuerermässigungen profitieren würde.

Rorschach
10.06.2004, 10:51
Jein.
Wenn die Mehrwertsteuer erhöht wird um HAsuhaltslöcher zu stopfen (also der "deutsche Weg"), dann ist sie für die Masse der Bevölkerung unfair, v.a. für sozial schwache und Familien mit nicht-überdurchschnittlichem Einkommen.
Sollte allerdings parallel eine echte Reform der Familienpolitik und des Steuersystems erfolgen, also Schritte nach skandinavischem Vorbild, dann ist eine Mehrwersteuererhöhung ein vertretbarer Schritt, von dem gerade die Familien (indirekt) profitieren würden.

Aber da die dazugehörige Reform in Deutschland nicht kommen würde, wäre ich momentan eher einem "Nein" zugeneigt.

Müller
10.06.2004, 11:22
Wie soll man auf die Umfrage antworten, wenn als Antwortmöglichkeiten nur Fragen gegeben sind?

Busco
10.06.2004, 12:06
Eine Mehrwertsteuererhöhung erscheint beim flüchtigen Betrachten vielleicht als gerecht, weil ja alle davon betroffen sind.
Aber der Schein trügt. Gerade Niedrigverdiener, die ja den größten Teil ihres Einkommens in die Konsumtion stecken müssen, sind von solcher einer Steuererhöhung ungleich stärker betroffen, fehlt ihnen doch die Möglichkeit, Rücklagen zu bilden.
Großverdiener dagegen sind von der Erhöhung nur marginal betroffen.

Opa
10.06.2004, 15:24
Ich sehe schon dass, die meisten richtigerweise verstanden haben, dass ein MwSt. sozial ungerecht ist, und gerade die belastete die am wenigsten haben.

Der Hintergrund meiner Frage was, dass ich einem SPD-Aktivisten diese Frage gestellt hatte, weder er noch seine Genossen am Aktivistenstand, konnten mit dieser Frage was anfangen. Auf mehrfacher Nachfrage kam dann immer noch die falsche Antwort. Da sind also unsere Politiker für was und wissen nicht mal für was sie sind und sich nicht über die Auswirkungen im klaren.

Daher ist es erfreulich, das wenigstes hier, doch einige die richtige Antwort kennen.

In der Tat ist es so, dass mit einer MwSt. diejenigen die am wenigsten haben am meisten belastet werden. Diese ergibt sich alleine aus der Tatsache heraus, das um so ärmer einer ist um so mehr von seinem Einkommen geht wieder in den Konsum. Es ist schon erschreckend das Mitglieder der SPD, dieses einfache Wissen nicht haben.

So ist gerade die neue Zuzahlungsregel, bei Krankheiten, für geringe Einkommen, belastend die Geringverdiener dreifach. Wer möchte kann ja auch darüber nachdenken warum diese so ist. Hilfsschuhlehrerin, uns Ulla, redet ja immer das alle gleichmäßig belastete werden, und es für z.B. Sozialhilfebezieher nur 3 € je Monat kostet, was, so sagt sie vertretbar wäre. Da kann ich nur sagen, liebe Ulla, wärst du mal in deiner Hilfsschule geblieben, den gerade diese Gruppe wird vierfach zur Zahlung gebeten.

mlptrainer
10.06.2004, 16:09
Nein sie ist ungerecht?


Natürlich ist sie das.

Corvan
10.06.2004, 21:26
Das ist meiner Meinung nach großer mist, der der von der Hand in den Mund auf der Strasse lebt hat die gleichen humanitären forderungen an das leben wie beispielsweise ein mittelständiger familienvater... vom luxus mal abgesehen ...
was also bringt einem arbeitslosen beispielsweise die senkung der einkommensteuer oder ehöhung der rente, die er zwar bezahlen, aber nie erhalten wird. "Mehr geld für das sozialwesen", natürlich ist mehr geld nötig, es gibt ja auch immer mehr arbeitslose. Für den einzelnen Arbeitslosen ergibt sich daraus ein minimaler gewinn, der nich mit den mehrausgaben durch die mwstr. abgewogen werden kann.

AndyH
10.06.2004, 21:48
Es kommt aber unweigerlich. Etwa ab April 2007.
Es wird 18 % betragen.
Es wird eine netto Erhöhung sein, keine Steuerreform.

MoJo
11.06.2004, 10:38
Im Zuge der Europäisierenden Angleichung an Nachbarstaaten vieleicht zu vertreten, Grosskonsumenten wie kinderreiche Familien in etwa treibt sie jedoch in finanzielle Schwierigkeiten. Weniger jedoch, wenn man diese in Sachen Kindergeld wieder bevorteilt. Also meinetwegen MwSt. rauf, aber dann auch das Kindergeld. Sozial gerecht eben.
:)

Kalmit
11.06.2004, 10:58
bin auch der meinung, dass sie ungerecht ist. Und genau mal wieder das falscheste, was man machen kann - in Zeiten einer lahmender Konjunktur die Waren verteuern, damit die Kauflust noch weiter zurückgeht und noch mehr gespart wird!

Ich versteh echt nicht mehr, wie man in diesem Land als Politiker mit solchen Forderungen an die Öffentlichkeit gehen kann. Allein die Forderungen nach Steuererhöhungen sind schon Gift für die Konjunktur - geschweige denn, eine tatsächliche Erhöhung.

Und wenn schon angleichung an Europa - dann bitte auch mit den anderen, in vielen Ländern viel niedrigeren Steuersätzen wie z. B. bei der Lohn-, Mineralölsteuer usw.!!!