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Vollständige Version anzeigen : Nicolás Gómez Dávila: Demokratie



Mcp
02.06.2007, 13:34
Für Denker wie Nicolás Gómez Dávila haben Begriffe wie „konservativ“ oder „reaktionär“ einen positiven Klang. „Reaktionär sein heißt, nicht an bestimmte Lösungen glauben, sondern ein scharfes Gespür für die Komplexität der Probleme haben.“ schrieb er selbst in „Einsamkeiten“. Als scharfer Denker der Antimoderne glaubte er an universale Prinzipien, die über alle Zeiten und Epochen hinweg unveränderbare Gültigkeit besitzen. Doch „der Reaktionär strebt nicht danach, rückwärtszugehen, sondern die Wegrichtung zu ändern.“ Vorstellen möchte ich hier einige ausgewählte Scholien zur Demokratie, die deutlich machen, was und wie Dávila lebte und dachte. Dávila starb am 17. Mai 1997 in Bogota.

Scholien zur Demokratie

Die Ursache für die demokratischen Dummheiten bildet das Vertrauen in den anonymen Staatsbürger; und die Ursache seiner Verbrechen das Vertrauen des anonyme Staatsbürgers in sich selbst.

Die Tyrannei eines Individuums ist dem Despotismus des Gesetzes vorzuziehen, denn der Tyrann ist verwundbar und das Gesetz unkörperlich.

Der Fortschrittler triumphiert immer und der Reaktionär hat immer recht. Recht haben heißt in der Politik nicht die Szene beherrschen, sondern vom ersten Akt an die Leichen des fünften vorhersagen.

Der Demokrat verteidigt seine Überzeugungen, indem er den für obsolet erklärt, der ihn bekämpft.

Die Beklemmung angesichts des Untergangs der Zivilisation ist eine reaktionäre Betrübnis. Der
Demokrat kann nicht das Verschwinden von dem Beklagen, was er nicht kennt.

Der demokratische Historiker lehrt, daß der Demokrat nur tötet, weil seine Opfer ihn dazu zwingen.

Der Linke schreit, daß die Freiheit untergeht, wenn seine Opfer es ablehnen, ihre eigene
Ermordung zu finanzieren.

Die Politiker sind in der Demokratie die Kondensatoren der Dummheit.

Die demokratischen Gemetzel gehören zur Logik des Systems. Die einstigen Gemetzel zur Unlogik des Menschen.

Der Amtsmißbrauch und die Bestechung sind in demokratischen Zeiten die letzten Schutzräume der Freiheit.

Die Demokratie feiert den Kult der Menschheit auf einer Pyramide von Schädeln.

Die Aristokratien sind das Normale, die Demokratien die Fehlgeburten der Geschichte.

Wenn die Mehrheit ihn vernichtend schlägt, muß der wahre Demokrat sich nicht nur für besiegt
erklären, sondern darüber hinaus bekennen, daß er Unrecht hat.

Der Wille der Allgemeinheit ist die Funktion, die dem Demokraten die Behauptung ermöglicht, daß
er dafür, daß man sich einer Mehrheit beugt, einen anderen Grund gibt als die bloße Furcht.

Der Reaktionär hat den Dialog erfunden, indem er die Unähnlichkeit der Menschen und die Vielfalt ihrer Absichten beobachtet. Der Demokrat praktiziert den Monolog, weil die Menschheit sich durch ihn äußert.

Die demokratische Sentimentalität verpöbelt die Volksseele und prädisponiert sie für das
Verbrechen. Die Aufweichmittel der Seele machen sie blutdürstig.

Die Konstitution ist in einer Demokratie ein verschämter Anschlag auf die Souveränität des Volkes.

Das demokratische Denken pflegt die Konsequenzen der Handlung mit demselben
geradlinigen Vertrauen abzuleiten wie die Implikationen eines Prinzips. Was der Reaktionär
hingegen zu sehen weiß, ist das paradoxale Wesen der Handlungen, der Menschen, der Welt.

Das Leben ist eine Werkstatt von Hierarchien. Allein der Tod ist Demokrat.

In den Demokratien, in denen der Egalitarismus verhindert, daß die Bewunderung die Wunde heile, die die fremde Überlegenheit in unseren Seelen aufreißt, wuchert der Neid. Der Neid ist der schändliche demokratische Ersatz für die Ehrerbietung.

Die Demokratie vertraut die Macht dem nicht an, der ihr nicht die Huldigung erweist, ihr Gewissen und Geschmack zum Opfer zu bringen.

Haloperidol
02.06.2007, 19:16
Die Kaisertreuen sind anhänger von diesem Kauz. Es ist unglaublich, was alles in Politikforum Eingang findet.

Freiherr
02.06.2007, 22:09
Die Kaisertreuen sind anhänger von diesem Kauz. Es ist unglaublich, was alles in Politikforum Eingang findet.

Da neigt wohl jemand zum Verallgemeinern.

Haloperidol
03.06.2007, 01:07
Da neigt wohl jemand zum Verallgemeinern.

Bist du ein Kaisertreuer?

Freiherr
03.06.2007, 08:22
Ich besitze ein "Profil"

Salazar
03.06.2007, 09:52
Für Denker wie Nicolás Gómez Dávila haben Begriffe wie „konservativ“ oder „reaktionär“ einen positiven Klang. „Reaktionär sein heißt, nicht an bestimmte Lösungen glauben, sondern ein scharfes Gespür für die Komplexität der Probleme haben.“ schrieb er selbst in „Einsamkeiten“. Als scharfer Denker der Antimoderne glaubte er an universale Prinzipien, die über alle Zeiten und Epochen hinweg unveränderbare Gültigkeit besitzen. Doch „der Reaktionär strebt nicht danach, rückwärtszugehen, sondern die Wegrichtung zu ändern.“ Vorstellen möchte ich hier einige ausgewählte Scholien zur Demokratie, die deutlich machen, was und wie Dávila lebte und dachte. Dávila starb am 17. Mai 1997 in Bogota.



Der Mann ist grandios. Für mich ist er einer der bedeutendsten Denker des 20 Jahrhunderts und ich bin mir sicher - wird man in wenigen Jahren auf die konservativen Strömungen dieser Epoche zurückblicken, Gómez Dávila wird als ihr wichtigster Kopf noch lange in Erinnerung bleiben. :]

Haloperidol
03.06.2007, 20:45
Ich besitze ein "Profil"

Du meinst ein echtes? Also du bist auch in Kontakt mit den 10 Leuten, die dort wirklich posten und nicht nur einer der unzähligen Fake Accounts?

Mcp
04.06.2007, 03:30
Der Mann ist grandios.

Das ist er in der Tat.

Iblis
04.06.2007, 04:46
Du meinst ein echtes? Also du bist auch in Kontakt mit den 10 Leuten, die dort wirklich posten und nicht nur einer der unzähligen Fake Accounts?

Er hat doch einen Avatar von Kaiser Wilhelm II. und entsprechende angaben im Profil, das ist Profil genug finde ich.

Mcp
05.06.2007, 05:28
Es ist unglaublich, was alles in Politikforum Eingang findet.

Dasselbe ist mir auch schon aufgefallen.

SteveFrontera
05.06.2007, 10:31
Was ich hier lesen muss ist zutiefst antidemokratisch.

Mcp
05.06.2007, 11:00
Was ich hier lesen muss ist zutiefst antidemokratisch.
Ja und?

Efna
05.06.2007, 14:15
Demokratie ist einfach nur die Erkenntnis das Politik immer Sache der Gemeinschaft ist und nicht irgendeinen höheren Prinzips was es sowieso nicht gibt.

Freiherr
05.06.2007, 15:39
Demokratie ist einfach nur die Erkenntnis das Politik immer Sache der Gemeinschaft ist und nicht irgendeinen höheren Prinzips was es sowieso nicht gibt.

Tja, also ist "deine" Demokratie unmöglich.

Efna
05.06.2007, 16:08
Tja, also ist "deine" Demokratie unmöglich.

nein, den es gibt kein moralisch höheres Gebilde, Moral, gut und böse etc. sind Produkte des menschlichen Geistes. In der Natur gibt es keine Moral oder gut und böse und so etwas. Schon in diesen Ansätzen liegt der Fehler des Denkens von Gómez Dávila. Er glaubt das eine Gesellschaft sich nicht ändern sollte oder zumindestens nicht durch Umsturz und Revolution. Aber gerade bei der menschlichen Gesellschaft ist das ein bestimmter Bestandteil. Der Mensch ist nunmal das einzigste Lebewesen wo sich die Schwachen zusammenschliessen um das Leitier/e zu töten, zu vertreiben oder zu etwas zwingen. So etwas gibt es Tierreich zwar nicht aber es liegt in der menschlichen Natur so etwas zu tun. Und gerade das übersieht er ebenfalls.

Haloperidol
05.06.2007, 17:10
Tja, also ist "deine" Demokratie unmöglich.

Und worin sollte der Vorteil liegen einen Kaiser zu haben und auf die demokratischen Rechte, im Sinne diesen philosophischen Einsiedlerkrebses, zu verzichten?

Freiherr
05.06.2007, 17:21
Und worin sollte der Vorteil liegen einen Kaiser zu haben und auf die demokratischen Rechte, im Sinne diesen philosophischen Einsiedlerkrebses, zu verzichten?

Wo soll ich das gesagt haben?

-jmw-
05.06.2007, 17:57
Was ich hier lesen muss ist zutiefst antidemokratisch.
Du wirst Dich wundern: Es gibt Leute, die sind dies überzeugt und mit Stolz!

-jmw-
05.06.2007, 17:58
Demokratie ist einfach nur die Erkenntnis das Politik immer Sache der Gemeinschaft ist und nicht irgendeinen höheren Prinzips was es sowieso nicht gibt.
Das heisst übersetzt: 'Recht' der stärkeren Mehrheit.

:flop:

Haloperidol
05.06.2007, 18:24
Wo soll ich das gesagt haben?

Euch geht der gute alte Monarchist1985 ab. Wenn der noch der alte wäre, hätte er schon die schönsten Tiraden gegen die Demokratur für den guten, weisen, gerechten, unbestechlichen,...Kaiser gebracht.

Freiherr
05.06.2007, 18:41
Euch geht der gute alte Monarchist1985 ab. Wenn der noch der alte wäre, hätte er schon die schönsten Tiraden gegen die Demokratur für den guten, weisen, gerechten, unbestechlichen,...Kaiser gebracht.

Ich kenn den Kerl nicht und es ist mir herzlich egal was er sagt. Ich bilde mir meine eigene Meinung, könnte dir auch nicht schaden.

Haloperidol
05.06.2007, 19:52
Ich kenn den Kerl nicht und es ist mir herzlich egal was er sagt. Ich bilde mir meine eigene Meinung, könnte dir auch nicht schaden.

In eurem Forum muss es von Beiträgen von ihm nur so wimmeln. Die sind einfach nicht zu überlesen. Seine Endlosdiskussionen waren einfach ein Hit. Generell schau ich dort immer wieder gerne vorbei, mal mit mal ohne Account. Es ist einfach zu witzig sich mit diesem Haufen zu "unterhalten".

Mcp
06.06.2007, 09:13
Du wirst Dich wundern: Es gibt Leute, die sind dies überzeugt und mit Stolz!

Gehören Sie auch zu diesem hoch exklusiven Klub? Zumindest kennen Sie Hans-Herman Hoppe wenn ich nicht irre.

-jmw-
06.06.2007, 09:24
Klub?
Ich weiss nicht, was Sie damit meinen.

Vom Herrn Hoppe kenne ich nur seine Bücher, ihn persönlich kennenzulernen auf seiner Deutschlandreise vor einiger Zeit habe ich leider versäumt. :(

Mcp
06.06.2007, 09:35
Klub?
Ich weiss nicht, was Sie damit meinen.

Den "Klub" habe ich nur metaphorische Anspielung benutzt. Also nichts verschwörerisches. :)

-jmw-
06.06.2007, 09:43
Hab mir sowas schon gedacht. :)

Aber man weiss ja nie, könnt ja durchaus sein, dass Sie da was wissen, das ich nicht weiss, wär ja möglich. :))

Mcp
06.06.2007, 09:46
Hab mir sowas schon gedacht. :)

Aber man weiss ja nie, könnt ja durchaus sein, dass Sie da was wissen, das ich nicht weiss, wär ja möglich. :))
Sie meinen sicher eine geheime Freimaurerloge. Nein, Gott bewahre. Eher, den Klub der "Hoppe-Kenner". :))

SteveFrontera
06.06.2007, 10:18
Ja und?

Ich möchte nicht darauf verzichten, alle vier Jahren den Bundestag und alle fünf Jahre den Landtag wählen zu können.
Ich möchte auch nicht darauf verzichten, meine Meinung in Foren oder im Gasthaus frei verbreiten zu dürfen.

Das heißt nicht, dass es auch gute aristokratische Herrscher gegeben hat.
Und es hat auch viele schlechte demokratisch gewählte Führer gegeben.
Auch Hitler kam leider durch Wahlen an die Macht.

Sauerländer
06.06.2007, 11:23
Nach meinem Dafürhalten schießt sich der gute Mann hier ein bischen zu sehr auf die Demokratie als Gesamtphänomen ein, wo in meinen Augen eher die Moderne als solche in ihren zahlreichen Facetten (derer die liberale Massendemokratie nur eine ist) das Problem darstellt.
Demokratiekritik, die sich nicht emporschwingt zur grundsätzlichen Kritik der Moderne, bleibt in meinen Augen bestenfalls wirkungslos, bedient möglicherweise auch noch Beförderer der Moderne.
Beispielsweise laufen Staats- und Demokratiekritik konservativen Zuschnitts (die ja an sich mindestens einen zutreffenden Kern besitzen) stets Gefahr, in das undeutliche Feld des Liberalkonservatismus, ja des Übergangs zum Liberalismus zu geraten.

Und das kann nicht Sinn der Sache sein.

-jmw-
06.06.2007, 11:55
Sie meinen sicher eine geheime Freimaurerloge.
Joa, sowas halt.
Libertär-konservative Weltverschwörung udgl. :D

-jmw-
06.06.2007, 11:57
Ich möchte nicht darauf verzichten, alle vier Jahren den Bundestag und alle fünf Jahre den Landtag wählen zu können.
Du kannst weder BT noch LT wählen.
Du kannst bloss MITwählen - und das ist unbedeutsam, weil ohne Einfluss.


Ich möchte auch nicht darauf verzichten, meine Meinung in Foren oder im Gasthaus frei verbreiten zu dürfen.
Die Demokratie hat in der BRD Meinungsverbotsgesetze nicht verhindern können.


Auch Hitler kam leider durch Wahlen an die Macht.
Und das werden sich die Demokraten ewig vorwerfen lassen müssen! ;) :))

Mcp
06.06.2007, 12:30
Nach meinem Dafürhalten schießt sich der gute Mann hier ein bischen zu sehr auf die Demokratie als Gesamtphänomen ein, ...
Wenn Sie Davila meinen, irren Sie. Die Scholien sind eine willkürliche Zusammenstellung zu diesem speziellen Thema aus verscheiden Werken. Davila ist vielfältiger und deckt die gesamte Bandbreite der Gegenaufklärung ab. Ich wollte ihn hier nur bekannt machen, so dass der eine oder andere sich näher mit diesem Denker beschäftigt. Intellektuell lohnt er sich in jedem Fall, auch und gerade, wenn man kein Monarchist ist.

Sauerländer
06.06.2007, 12:37
Wenn Sie Davila meinen, irren Sie. Die Scholien sind eine willkürliche Zusammenstellung zu diesem speziellen Thema aus verscheiden Werken. Davila ist vielfältiger und deckt die gesamte Bandbreite der Gegenaufklärung ab. Ich wollte ihn hier nur bekannt machen, so dass der eine oder andere sich näher mit diesem Denker beschäftigt. Intellektuell lohnt er sich in jedem Fall, auch und gerade, wenn man kein Monarchist ist.
Ich muss bekennen, ihn mir bislang allenfalls in SEHR geringen Dosen zu Gemüte geführt zu haben. Möglicherweise ein Umstand, der tatsächlich der Änderung bedarf.

Mcp
06.06.2007, 13:04
Ich möchte nicht darauf verzichten, alle vier Jahren den Bundestag und alle fünf Jahre den Landtag wählen zu können.
Ich möchte auch nicht darauf verzichten, meine Meinung in Foren oder im Gasthaus frei verbreiten zu dürfen.



Ich persönlich wähle nicht, weil egal wen man wählt, zuerst die Wahlversprechen gebrochen werden. Es ist ein demagogisches Kasperltheater, bei dem der gewählt wird, der am meisten verspricht und am wenigsten hält und dem man die Legitimität schon deshalb verweigern muss, weil dieses Verhalten mit dem Wesen demokratischer Unkultur korreliert. Der Gewählte muss die Erfüllung seiner Versprechen verweigern, weil er immer zu viel versprochen hat, um gewählt zu werden.

Noch wichtiger ist indes, aus meiner Sicht, das freiheitliche Argument. Ein selbstbestimmtes Leben ordnet man keiner blinden Autorität unter, deren einzige Legitimation auf der Feststellung von Mehrheiten ruht. Mehrheiten bilden Massen und das Massen sich vernünftig verhalten, ist mehr als einmal drastisch widerlegt. Die Vernunft zu der Massen fähig erscheinen, erwächst nicht aus der Summe dessen, zu der ein Individuum fähig ist, sondern aus dem kleinsten gemeinsamen Nenner, den sie zu finden imstande sind. Je größer die Masse, desto kleiner der Nenner.

Salazar
06.06.2007, 14:17
Auch Hitler kam leider durch Wahlen an die Macht.

Hitler kam nicht nur durch Wahlen an die Macht, sondern war auch sonst die Ausgeburt des modernen, demokratischen Geistes. Ein lupenreiner Demokrat sozusagen. :]

Salazar
06.06.2007, 14:20
Ich muss bekennen, ihn mir bislang allenfalls in SEHR geringen Dosen zu Gemüte geführt zu haben. Möglicherweise ein Umstand, der tatsächlich der Änderung bedarf.

Anfangen kann man mit den "Einsamkeiten" einer Auswahl aus den Scholien. Bin selbst auch noch nicht über Erstere hinaus, aber die gesamten Scholien liegen bereits auf meinem Schreibtisch :].

Freiherr
06.06.2007, 15:30
In eurem Forum muss es von Beiträgen von ihm nur so wimmeln. Die sind einfach nicht zu überlesen. Seine Endlosdiskussionen waren einfach ein Hit. Generell schau ich dort immer wieder gerne vorbei, mal mit mal ohne Account. Es ist einfach zu witzig sich mit diesem Haufen zu "unterhalten".

Ein typischer Linker. Keine Ahnung, aber mitreden wollen. :))

Mcp
06.06.2007, 17:07
Hitler kam nicht nur durch Wahlen an die Macht, sondern war auch sonst die Ausgeburt des modernen, demokratischen Geistes. Ein lupenreiner Demokrat sozusagen. :]

Sehr richtig. Hitler ist ein Kind modernen Denkens.

Mcp
07.06.2007, 02:29
Ein "implizierter Text" über die Demokratie

Die Demokratie ist eine anthropotheistische Religion. Ihr Prinzip ist eine Option religiösen Charakters, ein Akt, in dem der Mensch den Menschen wie Gott annimmt. Ihre Doktrin ist eine Theologie des göttlichen Menschen, ihre Ausübung ist die Verwirklichung dieses Prinzips im Verhalten, in den Institutionen und in den Werken. Die Göttlichkeit, die die Demokratie den Menschen verleiht, ist keine rhetorische Figur, kein poetisches Bild, keine unschuldige Hyperbole, sondern strikte theologische Definition.

Die Demokratie ist atheistisch weil sie es unmittelbar nötig hat, daß es Gott nicht gibt. Wenn es Gott gäbe, wäre der Mensch seine Kreatur. Die Demokratie muß an den Fortschritt glauben um dem Menschen zu versichern, daß sie das Universum verändern kann und es schaffen wird, es nach Maßgabe ihrer Vorstellungen zu gestalten.

Die Demokratie muß für universellen Determinismus eintreten, denn wenn weder Welt noch Gesellschaft noch Individuum auf schlichte kausale Konstanten reduzierbar sind, ist auch der hartnäckigste, intelligenteste und methodischste Eifer angesichts der unerforschlichen Natur der Dinge, der kaum zu vermutenden Geschichte der Gesellschaften sowie der unvorhersehbaren Entscheidungen des menschlichen Bewußtseins zum Scheitern verurteilt. Die totale Freiheit des Menschen setzt ein versklavtes Universum voraus.

Nicolás Gómez Dávila

Salazar
07.06.2007, 09:57
Die Demokratie muß an den Fortschritt glauben um dem Menschen zu versichern, daß sie das Universum verändern kann und es schaffen wird, es nach Maßgabe ihrer Vorstellungen zu gestalten.


Z.B. durch sog. "Klimaschutz" :D.

Mcp
09.06.2007, 00:00
Z.B. durch sog. "Klimaschutz" :D.

Des Klima schützen zu wollen, ist schon eine recht groteske Vorstellung. Genausogut könnte man das Gesetz der Schwerkraft schützen wollen oder dagegen sein, rein demokratisch versteht sich, dass man bei jedem stolpern auf die Fresse fällt. Wo wird oder wer hat, vor allem mit welcher Legitimation, dass entschieden? :))

Salazar
11.06.2007, 23:11
Des Klima schützen zu wollen, ist schon eine recht groteske Vorstellung. Genausogut könnte man das Gesetz der Schwerkraft schützen wollen oder dagegen sein, rein demokratisch versteht sich, dass man bei jedem stolpern auf die Fresse fällt. Wo wird oder wer hat, vor allem mit welcher Legitimation, dass entschieden? :))

Genauso sehe ich das auch - hätte man nicht besser ausdrücken können :D. Dietrich Schwanitz in "Alles, was man wissen muss" dazu: "Wenn man den Don Quijote nicht kennt, vestrickt man sich leichter in Kämpfe gegen Windmühlenflügel" - das sollten sich "Klimaschützer" zu Herzen nehmen und vielleicht einfach mal den alten Cervantes lesen.
Habe Don Quijote zwar selbst (noch) nicht gelesen, aber Schwanitz hat hier auch gerade noch gereicht :D.

-SG-
15.02.2008, 15:05
habe diesen Strang mal ausgegraben, da ich selbst derletzt einige sehr interessante Zitate gelesen habe, die Davila zugeschrieben werden.

Gibt es Links zu Texten von ihm Online, oder, falls nicht, Buchtipps?

Mcp
16.02.2008, 10:47
habe diesen Strang mal ausgegraben, da ich selbst derletzt einige sehr interessante Zitate gelesen habe, die Davila zugeschrieben werden.

Gibt es Links zu Texten von ihm Online, oder, falls nicht, Buchtipps?

Online gibt es längere Texte hier (http://www.newaeon.de/index.php?act=viewtext&textID=74348) und hier (http://www.monarchieliga.de/person/davila-scholien.htm).

Die wichtigsten Bücher:

- Einsamkeiten (http://www.amazon.de/Einsamkeiten-Glossen-einem-Franz-Niedermayer/dp/3854180349)
- Auf verlorenem Posten
- Es genügt, dass die Schönheit unseren Überdruss streift (http://www.reclam.de/detail/978-3-15-020141-1) ...
- Notas. Unzeitgemäße Gedanken (http://www.amazon.de/Notas-Unzeitgem%C3%A4%C3%9Fe-Gedanken-Nicolas-Davila/dp/388221855X)
- Scholien zu einem inbegriffenen Text
- Aufzeichnungen eines Besiegten
- Das Leben ist die Guillotine der Wahrheiten (http://www.amazon.de/Leben-Guillotine-Wahrheiten-Ausgew%C3%A4hlte-Sprengs%C3%A4tze/dp/3821845724)

Die Beschäftigung mit diesem Denker lohnt schon der Kurzweil wegen, die seine Scholien verursachen. Er ist herrlich Antimodern und rettender Geist für jeden, der sich von der erschöpfenden Dämlichkeit der Gegenwart erholen will.

Knut
16.02.2008, 15:33
„Der Akt, durch den ein Individuum seiner Güter beraubt wird, heißt Raub, wenn ihn ein anderes Individuum begeht. Und soziale Gerechtigkeit, wenn eine ganze Gruppe plündert.“

Der Herr hat so manches schön auf den Punkt gebracht.