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Vollständige Version anzeigen : Organspende



Gehirnnutzer
02.06.2007, 10:19
Durch die gefakte niederländische Show ist die Organspende wieder in aller Munde.
Wir wie alle wissen ist der Bedarf an Organspenden hoch, die Anzahl der potentiellen Organspender relativ gering.
Nun wir habe jeder Menge Aufrufe Organspender zu werden, die Geschichte im niederländischen Fernsehen ist auch einer, wenn aber auch ziemlich geschmacklos. Der Erfolg der Aufrufe ist jedoch gering.

Wäre es da nicht sinnvoll, die gängige Praxis zu ändern. Nicht mehr die Bereitschaft zur Organspende muss erklärt werden, sondern jeder ist automatisch Organspender solange er nicht erklärt, das er dazu nicht bereit ist.

tabasco
02.06.2007, 10:49
Durch die gefakte niederländische Show ist die Organspende wieder in aller Munde.
Wir wie alle wissen ist der Bedarf an Organspenden hoch, die Anzahl der potentiellen Organspender relativ gering.
Nun wir habe jeder Menge Aufrufe Organspender zu werden, die Geschichte im niederländischen Fernsehen ist auch einer, wenn aber auch ziemlich geschmacklos. Der Erfolg der Aufrufe ist jedoch gering.

Wäre es da nicht sinnvoll, die gängige Praxis zu ändern. Nicht mehr die Bereitschaft zur Organspende muss erklärt werden, sondern jeder ist automatisch Organspender solange er nicht erklärt, das er dazu nicht bereit ist.

Ja, Recht hast Du. Nun ob so wie jetzt ist oder umgekehrt - Organspende - nein danke. Ich bin lieber tot.

quinchu
02.06.2007, 10:55
wenn ich tot bin, mag man mich ausweiden, plastinieren oder zu Seife verkochen,


Totes Fleisch! - meinetwegen machen sie auch Soilent Grün aus mir.

stummer
02.06.2007, 11:00
Hallo -

ich habe für "Ja" gestimmt (wobei mir klar ist, daß es auch in der Bio-/ Medizinethik eine >>weiße Weste<< nicht gibt - egal wie man sich entscheidet. Als Nichtjurist habe ich rechtliche Probleme ausgeblendet).

Mit freundlichen Grüßen

stummer

-jmw-
02.06.2007, 11:00
Nun, das hängt m.E. von der Antwort auf die Fragen ab, ob erstens man eher davon ausgehen kann, dass mir meine Organe gehören oder ob man davon nicht ausgehen kann und zwotens, wer, wenn sie mir gehören, nach meinem Tode als rechtmässiger Erbe angesehen werden kann.

Dass meine Organe nach meinem Tode automatisch an den Staat oder Krankenhäuser o.s.ä. fallen, fände ich eine merkwürdige orstellung, denn was haben die damit zu schaffen?
Erstmal ja wohl garnix.

Gehirnnutzer
02.06.2007, 12:21
Nun, das hängt m.E. von der Antwort auf die Fragen ab, ob erstens man eher davon ausgehen kann, dass mir meine Organe gehören oder ob man davon nicht ausgehen kann und zwotens, wer, wenn sie mir gehören, nach meinem Tode als rechtmässiger Erbe angesehen werden kann.

Dass meine Organe nach meinem Tode automatisch an den Staat oder Krankenhäuser o.s.ä. fallen, fände ich eine merkwürdige Vorstellung, denn was haben die damit zu schaffen?
Erstmal ja wohl garnix.

Wieso?

Du kannst ja jeder Zeit deinen Willen kundtun, das du nicht Organspender sein willst.

Meinem Vorschlag liegt eigentlich nur der Gedanke zu Grunde, das durchaus eine höher Bereitschaft zur Organspende in der Gesellschaft vorhanden ist und das es mehr der Beqeumlichkeit und zum Teil der Unentschlossenheit einiger Menschen zu zuschreiben ist, das es sowenige Organspender gibt. Mein Vorschlag wirkt diesem entgegen. Es wird niemand zur Organspende gezwungen, denn jeder hat die Möglichkeit, die Organspende durch Erklärung auszuschließen. Zusätzlich nehme ich von Angehörigen eines potentiellen Organspenders den Entscheidungsdruck für diesen Menschen eine Entscheidung zu treffen.
Mein Vorschlag übt nur in einem Punkt Zwang auf die Menschen aus, nämlich den Zwang eine klare Entscheidung für oder gegen die Organspende zu treffen.

RDX
02.06.2007, 12:57
Ja, Recht hast Du. Nun ob so wie jetzt ist oder umgekehrt - Organspende - nein danke. Ich bin lieber tot.

Tot bist du vor der Organspende sowieso schon !!!
Nur deine Organe werden noch künstlich am Leben gelassen.

tabasco
02.06.2007, 14:53
Tot bist du vor der Organspende sowieso schon !!!
Nur deine Organe werden noch künstlich am Leben gelassen.

Ich verzichte sowohl die Organspende als auch auf die Annahme fremder Organe - das meinte ich mit "ich bin lieber tot".

Stuttgart25
02.06.2007, 14:55
Einige hier im Forum haben anscheinend ihr Gehirn gespendet. :)) :))

Boa, war der Witz gut!!

Gehirnnutzer
02.06.2007, 15:15
Ich verzichte sowohl die Organspende als auch auf die Annahme fremder Organe - das meinte ich mit "ich bin lieber tot".

Ich möchte dir eigentlich nicht nahe treten, aber dürfte die Vermutung richtig sein, das hinter deiner totalen Ablehnung religiöse Gründe stecken?

tabasco
02.06.2007, 15:21
Ich möchte dir eigentlich nicht nahe treten, aber dürfte die Vermutung richtig sein, das hinter deiner totalen Ablehnung religiöse Gründe stecken?

Wenn schon, dann auf dem genetischen Niveau ... mir ist schon die Vorstellung unheimlich...

RDX
02.06.2007, 15:56
Ich verzichte sowohl die Organspende als auch auf die Annahme fremder Organe - das meinte ich mit "ich bin lieber tot".

Aus welchen Gründen??
Ethische-Moralische, Religöse, oder einfach emotionale Gründe???

-jmw-
02.06.2007, 18:02
Wieso?

Du kannst ja jeder Zeit deinen Willen kundtun, das du nicht Organspender sein willst.
Wenn und insofern meine Organe ohnehin mir gehörten und wenn sie damit als mein Eigentum auf meinen Erben übergingen, gäbe es keine Veranlassung mehr, andere Leute ausdrücklich darauf hinzuweisen, doch bitteschön mein Eigentum zu achten.
Eben das ist mein Punkt.
Insofern sie nicht mir gehören und/oder insofern sie nicht Teil der Erbmasse sind, sieht das 'türlich anders aus.

Das müsste eben erst geklärt werden.

wtf
02.06.2007, 18:19
Ich bin habe eine Organspenderausweis und wäre für die österreichische Lösung, also default to accept.

Gehirnnutzer
02.06.2007, 18:58
Wenn und insofern meine Organe ohnehin mir gehörten und wenn sie damit als mein Eigentum auf meinen Erben übergingen, gäbe es keine Veranlassung mehr, andere Leute ausdrücklich darauf hinzuweisen, doch bitteschön mein Eigentum zu achten.
Eben das ist mein Punkt.
Insofern sie nicht mir gehören und/oder insofern sie nicht Teil der Erbmasse sind, sieht das 'türlich anders aus.

Das müsste eben erst geklärt werden.

Ich verstehe deine Bedenken immer noch. Es wird hier kein Eigentumsrecht in Frage gestellt, noch geht es hier um Erbrecht. Einfach gesagt, es wird nur von dir gefordert, ein klare Entscheidung über deine Organe zu treffen.

Die Frage ist nicht, sind die Organe dein Eigentum, das sind sie automatisch, weil es ja dein Körper ist.

Etwas makaber ausgedrückt, du wirst nur gefragt für den Fall, das du dein Organe vorzeitig nicht mehr benötigt, weil du und dein Gehirn sich von dieser Welt verabschiedet haben, ob du dann sofort vollständig als Würmerfutter oder Aschedünger enden willst, oder dafür sorgen willst, das jemand noch etwas mehr Zeit hat, bevor er dieses Schicksal mit dir teilt.:D

harlekina
02.06.2007, 19:40
Ich verzichte sowohl die Organspende als auch auf die Annahme fremder Organe - das meinte ich mit "ich bin lieber tot".

Das sagst du aber auch nur, solange es nicht nötig ist.

harlekina
02.06.2007, 19:42
Ich bin prinzipiell pro Organspende, lediglich der Ausweis ist immer noch nicht ausgefüllt; ich möchte diese Entscheidung auch nicht meinen Hinterbliebenen überlassen.
Warum sollen diese Teile, die sowieso nur vermodern, nicht noch jemanden helfen können?

quinchu
02.06.2007, 19:43
Das sagst du aber auch nur, solange es nicht nötig ist.

da kann ich aus eigenem Erleben nur bestätigen, das es recht viele Menschen gibt, die weder geben noch nehmen, wenn es um fremde Organe geht.

Das erlebt man in jedem Krankenhaus immer wieder.

tabasco
02.06.2007, 20:04
da kann ich aus eigenem Erleben nur bestätigen, das es recht viele Menschen gibt, die weder geben noch nehmen, wenn es um fremde Organe geht.

Das erlebt man in jedem Krankenhaus immer wieder.

Wir sind aber eindeutig in der Minderheit, so wäre das Modell "jeder ist automatisch Organspender, solange er das Gegenteil nicht erklärt." nur fair.


Das sagst du aber auch nur, solange es nicht nötig ist.
Ah, harlekina, so kann man doch jede Überzeugung abtun :).

meckerle
02.06.2007, 21:01
Das sagst du aber auch nur, solange es nicht nötig ist.
:top: Wir beschäftigen einen Nierentransplantierten. Ohne die Transplantation wäre er schon längst gestorben. Er ist ~ 40 Jahre alt.
Erst wenn man damit konfrontiert wird, weiss man was es heisst auf ein Spenderorgan zu warten. Vor der Transplantation war er Jahrelang Dialysepatient.

Natürlich hat er auch mit der Spenderniere seine Probleme, aber das ist allemal besser als tot zu sein.
Als AG ist man dabei schon sehr gefordert, um ihm den Arbeitsplatz trotz der Schwierigkeiten und enormen Fehlzeiten zu sichern.

Stuttgart25
02.06.2007, 21:03
Man kann ja heutzutage sogar das Gesicht spenden. Mein Gesicht wäre natürlich unbezahlbar. Ich brauche nicht zu sagen warum. :)) :))

tabasco
02.06.2007, 21:06
(...) Als AG ist man dabei schon sehr gefordert, um ihm den Arbeitsplatz trotz der Schwierigkeiten und enormen Fehlzeiten zu sichern.

Selbstverständlich zu Lasten der solidarischen Allgemeinheit und Arbeitgebers. Das ist die Kehrseite der Medallie.

Achsel-des-Bloeden
02.06.2007, 21:06
Aus welchen Gründen??
Ethische-Moralische, Religöse, oder einfach emotionale Gründe???
Israelische Krankenhäuser sollen einen RIESEN Bedarf an Organen haben, da die Juden (Mohammedaner wohl ähnlich) SEHR zurückhaltend beim Spenden seien ...

meckerle
02.06.2007, 21:21
Selbstverständlich zu Lasten der solidarischen Allgemeinheit und Arbeitgebers. Das ist die Kehrseite der Medallie.
Ja sicher, aber auch als AG fühlt man sich verpflichtet. So ist es zumindest bei uns.
Sicher wäre er in vielen anderen Betrieben gekündigt worden ob seiner Fehlzeiten. Die Frage ist nur: kann ein 40-Jähriger mit der ihm zustehenden Rente leben ?
Der Mann arbeitet seit 20 Jahren bei uns, war immer fleissig und zuverlässig. Einen solchen MA entlässt man nicht, wenn er krank ist. Nicht in unserem Betrieb.

Mcp
02.06.2007, 21:29
wenn ich tot bin, mag man mich ausweiden, plastinieren oder zu Seife verkochen,


Totes Fleisch! - meinetwegen machen sie auch Soilent Grün aus mir.

Soll ich Ihnen einen Platz im Einschläferungszentrum reservieren?

Biskra
02.06.2007, 21:48
Soll ich Ihnen einen Platz im Einschläferungszentren reservieren?

DU hättest auch noch nach Musikwunsch und Videopräferenz nachfragen können.

Walter Hofer
02.06.2007, 21:52
Israelische Krankenhäuser sollen einen RIESEN Bedarf an Organen haben, da die Juden (Mohammedaner wohl ähnlich) SEHR zurückhaltend beim Spenden seien ...

Die Chinesen liefern prompt. Die Zahl der Hinrichtungen steigt stetig.

Mcp
02.06.2007, 22:15
Den menschlichen Körper als Ersatzteillager zu betrachten, ist keine akzeptable ethische Vorstellung. Hier werden erneut Grenzen aufgeweicht, die unter hoch scheinheiligen Begründungen immer weiter aufgeweicht werden. Die Gefahr einer totalen Perversion ist, wenn man sich die Beiträge in diesen Strang ansieht, mehr als nur eine weit Hergeholte. Die Achtung vor dem Leben, dem Individuum, seinen Taten und der Erinnerung endet nicht mit dem Tode einer Person. Wer die Toten nicht achtet und ehrt, der kann auf Dauer auch keine Achtung vor dem Leben entwickeln, er fällt zurück in die Barbarei empfindungsloser Tiere. Unser ganze Kultur entstand ursprünglich um den Totenkult. Die Pyramiden im ägyptischen Wüstensand sind sichtbares Zeugnis des Aufstandes des Menschen gegen Chaos und Vergänglichkeit. Dieses Streben mag sich letztlich aus aussichtslos erweisen, doch wir wären keine Menschen mehr, wenn wir es nicht dennoch versuchten. Transplantation und Organspende sind nur ein weiterer Irrweg einer Vernunft, der es an Verstand gebricht.

harlekina
03.06.2007, 06:31
Wir sind aber eindeutig in der Minderheit, so wäre das Modell "jeder ist automatisch Organspender, solange er das Gegenteil nicht erklärt." nur fair.


Ah, harlekina, so kann man doch jede Überzeugung abtun :).

Manche Sachen kann man erst richtig beurteilen, wenn man in der entsprechenden Lage ist.

Mcp
03.06.2007, 07:22
Manche Sachen kann man erst richtig beurteilen, wenn man in der entsprechenden Lage ist.

Nehmen Sie mir es nicht übel, aber das ist typische weibliche, weil relativistische Logik. Das Urteil eines Betroffenen ist nie objektiv oder wahrhaftig im Sinne des Unausweichlichen. Mitgefühl, Erbarmen oder Trauer haben keine logischen, sondern ethische, unveränderliche Dimensionen.

harlekina
03.06.2007, 07:33
Nehmen Sie mir es nicht übel, aber das ist typische weibliche, weil relativistische Logik. Das Urteil eines Betroffenen ist nie objektiv oder wahrhaftig im Sinne des Unausweichlichen. Mitgefühl, Erbarmen oder Trauer haben keine logischen, sondern ethische, unveränderliche Dimensionen.

Damit meinte ich die Einstellung, auf jegliches Spenderorgan zu verzichten, wird im Ernstfall aufgeweicht.

Mcp
03.06.2007, 07:46
Damit meinte ich die Einstellung, auf jegliches Spenderorgan zu verzichten, wird im Ernstfall aufgeweicht.

So habe ich es verstanden. Aber fragt der glückliche Empfänger wirklich nach, woher das "Ersatzteil" stammt. Oder wird er wieder sagen, er hätte von nichts gewußt und nichts vermutet. Möglicherweise sagt er sogar die Wahrheit, aber wäre er deshalb freizusprechen? Hier geht es um die Anfänge neuer Unmenschlichkeit. Wieder kommt sie im trügerischen Gewand der Vernunft einher.

RDX
03.06.2007, 07:57
Den menschlichen Körper als Ersatzteillager zu betrachten, ist keine akzeptable ethische Vorstellung. Hier werden erneut Grenzen aufgeweicht, die unter hoch scheinheiligen Begründungen immer weiter aufgeweicht werden. Die Gefahr einer totalen Perversion ist, wenn man sich die Beiträge in diesen Strang ansieht, mehr als nur eine weit Hergeholte. Die Achtung vor dem Leben, dem Individuum, seinen Taten und der Erinnerung endet nicht mit dem Tode einer Person. Wer die Toten nicht achtet und ehrt, der kann auf Dauer auch keine Achtung vor dem Leben entwickeln, er fällt zurück in die Barbarei empfindungsloser Tiere. Unser ganze Kultur entstand ursprünglich um den Totenkult. Die Pyramiden im ägyptischen Wüstensand sind sichtbares Zeugnis des Aufstandes des Menschen gegen Chaos und Vergänglichkeit. Dieses Streben mag sich letztlich aus aussichtslos erweisen, doch wir wären keine Menschen mehr, wenn wir es nicht dennoch versuchten. Transplantation und Organspende sind nur ein weiterer Irrweg einer Vernunft, der es an Verstand gebricht.

Du hast Recht mit deiner Aussage, dass, wer die Toten nicht achtet, sehr bald auch die Lebenden nicht achten wird.
Denn Tod hin Tod her ,eine Leiche- besonders eines frisch Verstorbenen- sieht immer noch aus wie ein Mensch , auch , wenn dass, was da vor einem liegt , kein Mensch mehr ist.
Deshalb sollten Verstorbene mit Respekt und Würde behandelt werden.

Für die Natur aber ist ein Verstorbener nichts anderes als Abfall, der so schnell wie möglich entsorgt werden muss.
Eine Leiche, die im Sommer 4 Wochen im Wald gelegen hat, ist skelettiert.
Totenkult hin, Totenkult her.

Und, bevor die Natur ihr Werk tut oder wir Menschen als Vollstrecker der Natur dieses tun, nämlich die Leiche durch Erdbestattung oder Einäscherung in ethisch vertretbarer Weise entsorgen- im Grunde genommen also vernichten,- sollte alles, was einem anderen Menschen am Leben erhalten kann, dieser zur Vernichtung bestimmten Leiche, entnommen werden dürfen.

Natürlich hat kapitalistisches Denken, also der Erzielung von Profit, durch den Handel mit Organen oder anderem der Leiche entnommenen biologischen Material, zu unterbleiben, da sonst tatsächlich alle ethischen Grenzen überschritten würden

Die Spende von Teilen des Körpers oder dem ganzen Körper, hat deshalb immer freiwillig und profitlos zu sein.

tabasco
03.06.2007, 10:29
Manche Sachen kann man erst richtig beurteilen, wenn man in der entsprechenden Lage ist.

Ein anders Beispiel - sprich Patientenverfügung über das Einstellen lebensverlängernder Massnahmen - kann man nach Deiner Logik auch nur in der entsprechenden Lage, also Wachkoma , anfertigen? Da ist es aber zu spät, es gibt Entscheidungen, sie sollen getroffen werden, wenn einem der Himmel noch nicht auf dem Kopf fällt .

harlekina
03.06.2007, 10:44
Ein anders Beispiel - sprich Patientenverfügung über das Einstellen lebensverlängernder Massnahmen - kann man nach Deiner Logik auch nur in der entsprechenden Lage, also Wachkoma , anfertigen? Da ist es aber zu spät, es gibt Entscheidungen, sie sollen getroffen werden, wenn einem der Himmel noch nicht auf dem Kopf fällt .

Du verstehst mich falsch. Ich bin der Meinung, man (frau) kann Organspenden ablehnen, aber was ist, wenn man wirklich irgendwann ein Fremdorgan braucht, weil man mit dem Leben noch nicht fertig ist?
Grau ist alle Theorie.

-jmw-
03.06.2007, 10:49
Einfach gesagt, es wird nur von dir gefordert, ein klare Entscheidung über deine Organe zu treffen.
Eben das ist der Punkt:
Warum sollte ich verpflichtet werden, mich äussern, wenn ich nicht möchte, dass etwas, was mir sowieso gehört, enteignet werden soll?

Normalerweise wird nämlich vorausgesetzt, dass jemand sein Eigentum behalten möchte.
Wenn mir jemand etwas stiehlt, wird ein Gericht ihn nicht deshalb freisprechen, weil ich nicht "Das ist meins!" oder "Haltet den Dieb!" gerufen habe.

Im Gegenteil wird angenommen, dass mein Eigentum solange solches bleibt, wie ich nicht ausdrücklich anderes sage.


Die Frage ist nicht, sind die Organe dein Eigentum, das sind sie automatisch, weil es ja dein Körper ist.
Nur am Rande: So sicher scheint mir das inner BRD garnicht. Immerhin ist der Organhandel weitgehend verboten - so weit ist's also nicht hin mit meinem Eigentum an meinen Organen.
(Hier ist das Problem der Unveräusserlichkeit des Selbst betroffen, ein sehr komplexes Thema.)

tabasco
03.06.2007, 10:51
Du verstehst mich falsch. Ich bin der Meinung, man (frau) kann Organspenden ablehnen, aber was ist, wenn man wirklich irgendwann ein Fremdorgan braucht, weil man mit dem Leben noch nicht fertig ist?
Grau ist alle Theorie.Was dann ist? Genau das, was bis vor ein Paar Jahrzehten war - man stirbt. Mit dem Leben ist ein psychisch gesunder Mensch im seltensten pathetischen Fällen "fertig".

Ekelbruehe
03.06.2007, 11:02
Ich habe mich als Organspender, bzw. Körperspender zur Verfügung gestellt, das gilt aber nur im Falle meines Todes.

Ich habe im Studium an vielen Leichen rumschnibbeln dürfen, so dass es nur fair ist, wenn man etwas zurückgibt.

Die Entscheidung Organspender zu sein, sollte aber durchaus dem Lebenden überlassen sein, zumal Organspenden teilweise nur möglich sind, wenn der Spender noch lebt, zumindest das vegetative Nervensystem noch aktiv ist, siehe Herz.

Leber und Nieren und andere Organe sind etwas haltbarer, aber das Herz kann eigentlich nur aus einem lebenden Körper entnommen werden und muss sofort transplantiert werden.
Es ist ja so, dass auch schon kurzzeitiger Sauerstoffverlust dem Herzen schwere Schäden zufügt, siehe Herzinfarkt.
Die Praxis sieht eigentlich so aus, dass Herzen nur als Transplantat sinnvoll sind, wenn sie von Hirntoten stammen, denen das Organ "lebend" entnommen wird.

harlekina
03.06.2007, 11:16
Was dann ist? Genau das, was bis vor ein Paar Jahrzehten war - man stirbt. Mit dem Leben ist ein psychisch gesunder Mensch im seltensten pathetischen Fällen "fertig".

Viele Menschen, die sagten, sie würden im Krankheitsfalle gerne sterben, hängen dann doch sehr an ihrem Leben.

Gehirnnutzer
03.06.2007, 12:50
Eben das ist der Punkt:
Warum sollte ich verpflichtet werden, mich äussern, wenn ich nicht möchte, dass etwas, was mir sowieso gehört, enteignet werden soll?

Normalerweise wird nämlich vorausgesetzt, dass jemand sein Eigentum behalten möchte.
Wenn mir jemand etwas stiehlt, wird ein Gericht ihn nicht deshalb freisprechen, weil ich nicht "Das ist meins!" oder "Haltet den Dieb!" gerufen habe.


jmw, reduzieren wir das Ganze mal aufs abstrakt rechtliche. Du hast ein Problem damit, bezüglich deines Eigentums eine Willenserklärung abgeben zu müssen. Nur ist das hier eine der wenigen Fälle, wo Schweigen, das ansonsten keine Form der Willenserklärung ist, eine Form der Willenserklärung ist. Der Akt des Schweigens hat ihn der jetzigen Form die Folge, das du deine Organe nicht spendest.
Es gibt noch zwei andere Fälle aus dem Eigentumsbereich, wo Schweigen als Willenserklärung angesehen wird und die betreffen das Erbrecht. Nun die Ausschlagung eines Erbes ist dabei nicht so interessant, sondern der Erbfall an sich, weil es um ähnliche Voraussetzungen wie hier geht.
Ein Testament, ist eine Willenserklärung über das, was im Falle deines Todes mit deinem Eigentum geschehen soll also Vergleichbar mit der Erklärung über die Organspende, weil du ja dort erklärst was mit deinen Organen geschieht.
Nun sieht das Erbrecht vor, das im Falle das kein Testament vorhanden ist, also keine Willenserklärung abgegeben worden ist, das deine Eigentum sofern Verwandte vorhanden sind auf diese nach einem gesetzlichen Schlüssel auf diese verteilt wird, bzw. wenn niemand vorhanden ist, das das Eigentum an den Staat fällt. Hier wird für den Fall, das du dich nicht äußerst, auch nicht vorausgesetzt, das du dein Eigentum behalten willst.
Was unterscheidet nun das Erbrecht, das von dir ja nicht kritisiert wird, von meinem Vorschlag zur Verfahrensweise bei der Organspende. In beiden Fällen bist du Tod und kannst keinen direkten Willen mehr äußern, denn wenn es um Organspende geht, wird im allgemeinen damit die Verwendung deine Organe im Falle deines Todes bezeichnet.
Es geht hier nicht um die Spende zwischen Lebenden, das ist ein ganz andere Geschichte in einem anderen rechtlichen Rahmen.

harlekina
03.06.2007, 13:01
@Gehirnnutzer: Redest du jetzt von Toten mit oder ohne Hinterbliebenen?

quinchu
03.06.2007, 15:05
Soll ich Ihnen einen Platz im Einschläferungszentrum reservieren?

das ginge selbst mir dann einen Schritt zu weit ;)

Gehirnnutzer
03.06.2007, 15:21
@Gehirnnutzer: Redest du jetzt von Toten mit oder ohne Hinterbliebenen?

harlekina, es ging in meinem Post mehr um jmw Eigentums-Argumentation als um etwaige Hinterbliebende.
Aber du hast Recht, Hinterbliebende sind ein Punkt, den man in dieser Diskussion durchaus ansprechen sollte.
Es gibt verschiedene Punkte, die man hinsichtlich Hinterbliebende zu diesem Thema ansprechen kann, abhängig von der Betrachtungsweise.
Unabhängig von den Verfahrensweisen die angewandt werden oder angewandt werden könnten bedeutet die Organspende für die Hinterbliebenden eine mehr oder weniger große Belastung, abhängig von der persönlichen Einstellung der Hinterbliebenden zur Organspende und anderen Faktoren.
Grundsätzlich haben wir die emotionale Belastung durch den Verlust eine geliebten Menschen, Trauer, Wut, Verlorenheit und andere Gefühle.
Dazu kommt dann noch der Eindruck, den ein künstlich am Leben gehaltene Körper auf diese Menschen macht. Selbst wenn es den Hinterbliebenden bewußt ist, das die Lebensfunktionen nur den angeschlossen Maschinen aufrecht erhalten werden, so ist der aufgenommen Eindruck nicht der, den man mit einem toten Menschen assoziiert. Die daraus meist resultierende falsche Hoffnung auf ein Wunder zusammen mit den bereits erwähnten Gefühlen, macht es den Hinterbliebenden schwer, eine möglichst schnelle Entscheidung über die Freigabe der Organe zu treffen bzw. wenn sich der Verstorbene für die Organspende entschieden hat, die Entnahme der Organe bei dem geliebten Menschen hinzunehmen und auch seelisch zu verkraften.

Egal welches Verfahren angewandt wird, das jetzige oder das von mir vorgeschlagene die Problematik bzw. Aspekte dieser Problematik bleiben für die Hinterbliebenden bestehen.

Ich halte das von mir vorgeschlagene Verfahren auch im Falle der Hinterbliebenen für besser. Der Druck eine schnelle Entscheidung über die Freigabe der Organe zu treffen, wird von den Hinterbliebenden genommen, da diese Entscheidung schon durch den Versorbenen durch sein Handeln getroffen worden ist. Die Hinterbliebenden brauchen nicht ihre Entscheidung für sich nicht in Frage zu stellen, ob sie im Sinne des Verstorbenen gehandelt haben oder nicht, den die Entscheidung für oder gegen die Organspende ist bei meinem Verfahren ja feststehend, natürlich mit Ausnahme derjenigen, die zwar gegen eine Organspende sind, dies aber aus Bequemlichkeit nicht kundtun, die haben eben Pech gehabt.
Schon der Punkt, das die Organspende der Wille des Verstorbenen ist, kann die seelische Belastung für die Hinterbliebenden verringern.

-jmw-
03.06.2007, 16:47
Was unterscheidet nun das Erbrecht, das von dir ja nicht kritisiert wird, von meinem Vorschlag zur Verfahrensweise bei der Organspende.
Der Unterschied ist m.E. in gewisser Weise gewohnheitsrechtlicher Art:
Während es in unserem Kulturkreis normal ist, anzunehmen, dass Sacheigentum, sofern nicht ausdrücklich anderes gefordert wurde vom Vererbenden, an die nächsten Angehörigen fällt, ist dies bei Organen bzw. Körperteilen i.Allg. m.W. NICHT so.
Mit denen wird man i.d.R. beerdigt.
Da würd ich den Unterschied sehen.

D.h., derjenige, der stirbt, erwartet derzeit nicht, dass anderes mit seinen Organen geschieht, als damit beerdigt zu werden.
Und daher besteht für ihn auch keine Veranlassung, dies ausdrücklich zu fordern.
Das sollte man m.E. nicht gesetzlich ändern;
wenn schon, dann sollte man warten, ob und inwieweit sich eine Änderung der Auffassung von selber ergibt und diese dann erst und im Nachhinein gesetzlich festschreiben (- bis sie sich wieder ändert).

Ich hoffe, das war jetzt halbwegs verständlich. :)

mfg

Mcp
03.06.2007, 16:52
Die Spende von Teilen des Körpers oder dem ganzen Körper, hat deshalb immer freiwillig und profitlos zu sein.
Der Mensch ist, wie er geschaffen wurde. Fehlbar und Verführbar. Solange er existiert, werden Sie weder Eigennutz, noch Egoismus oder Profitgier ausschließen können. Das können Sie durch nichts und niemanden ändern. Hier hilft Ihnen weder ein Gott, noch ein Staat oder eine utopistische Gesellschaft, sondern nur eine allgemeine, ewig wirkende Moral, für die unsere Altvorderen schon blutiges Lehrgeld bezahlen mussten. Das weltweite Verbot und die Ächtung von Organhandel und Transplantation würde das Verbrechen zwar nicht besiegen, aber ihm die Legitimität rauben, nach der sich unsere Weißkittel so offenbar sehnen. Aber natürlich weiß ich, dass eine solche Forderung gegenwärtig weder realistisch, noch durchsetzbar wäre.

Gehirnnutzer
03.06.2007, 17:49
D.h., derjenige, der stirbt, erwartet derzeit nicht, dass anderes mit seinen Organen geschieht, als damit beerdigt zu werden.

Dummerweise spielt diese Erwartung aber beim jetzigen System auch keine Rolle. Hat der Verstorbene keine explezite Entscheidung für oder gegen die Organspende getroffen, müssen in den meisten Fällen die Hinterbliebenden die Entscheidung treffen. Also spielen nicht wie du argumentierst, dann die Erwartungen des Verstorbenen eine Rolle, sondern die Ansichten der Hinterbliebenen. Diese können auch gegen die Erwartungen des Verstorbenen entscheiden, je nach dem welche Ansichten sie selber haben.
Somit ist der einzige Weg für den der stirbt, wirklich sicher zu gehen, das das geschieht, was er erwartet und er eigentlich will, dies zu Lebzeiten explizit zu erklären, entweder gegen über den Behörden oder gegenüber den potentiellen Hinterbliebenden.
Somit ist ein Verfahren, wie ich es vorgeschlagen habe oder wie es in Österreich praktiziert wird, die garantierte Möglichkeit, die Erwartungen des Sterbenden zu erfüllen.

-jmw-
03.06.2007, 17:53
Dummerweise spielt diese Erwartung aber beim jetzigen System auch keine Rolle.
Das stimmt - und muss natürlich geändert werden. :]

quinchu
03.06.2007, 17:56
zur Not reicht es aus, wenn man sich den ausdruckt und ausgefüllt bei sich trägt.

Gehirnnutzer
03.06.2007, 17:56
Der Mensch ist, wie er geschaffen wurde. Fehlbar und Verführbar. Solange er existiert, werden Sie weder Eigennutz, noch Egoismus oder Profitgier ausschließen können. Das können Sie durch nichts und niemanden ändern. Hier hilft Ihnen weder ein Gott, noch ein Staat oder eine utopistische Gesellschaft, sondern nur eine allgemeine, ewig wirkende Moral, für die unsere Altvorderen schon blutiges Lehrgeld bezahlen mussten. Das weltweite Verbot und die Ächtung von Organhandel und Transplantation würde das Verbrechen zwar nicht besiegen, aber ihm die Legitimität rauben, nach der sich unsere Weißkittel so offenbar sehnen. Aber natürlich weiß ich, dass eine solche Forderung gegenwärtig weder realistisch, noch durchsetzbar wäre.

Mcp wie ist es moralisch denn zu bewerten, das Todesurteil für Millionen von unschuldigen Menschen auszusprechen, nur um kriminellen Mißbrauch zu bekämpfen. Nichts anderes ist deine Forderung nach der generellen Ächtung von Transplantationen.
Willst du Eltern, die ihrem erkrankten Kind eine ihrer Nieren spenden, für ihre Liebe zum Kind bestrafen etc. pp?

Gehirnnutzer
03.06.2007, 18:00
zur Not reicht es aus, wenn man sich den ausdruckt und ausgefüllt bei sich trägt.

Und wieviele Menschen würden das tun, wenn sie nicht müssen?

Es geht eigentlich nur darum, das jeder eine klare Entscheidung treffen soll, niemand soll aber zur Organspende gezwungen werden.

quinchu
03.06.2007, 18:01
Wer auch nach dem Tod noch seinen Beitrag für die Gemeinschaft leisten will, kann isch das mal ansehen.

Mittlerweile braucht das aber glaube ich 3 Jahre Vorlaufzeit.


http://www.ruhr-uni-bochum.de/anatomie/koerperspende/index.html

harlekina
03.06.2007, 18:01
Das Problem ist, dass es bei solchen Entscheidungen, falls sie die Hinterbliebenen treffen sollen, keine Bedenkzeit gibt, sondern dass Organentnahmen immer eilig sind.

quinchu
03.06.2007, 18:03
Und wieviele Menschen würden das tun, wenn sie nicht müssen?

Es geht eigentlich nur darum, das jeder eine klare Entscheidung treffen soll, niemand soll aber zur Organspende gezwungen werden.



Ich denke das ist nur eine Gewöhnungssache ob man die bewusste Entscheidung dafür oder dagegen fällen soll.


Konkret angesprochen verweigern außerordentlich wenige Angehörige eine Organspende. Viele Krankenhäuser behandeln diese Thema aber stiefmütterlich, nur deswegen fehlen Organe.

Gehirnnutzer
03.06.2007, 18:10
Ich denke das ist nur eine Gewöhnungssache ob man die bewusste Entscheidung dafür oder dagegen fällen soll.


Damit sich jemand an etwas gewöhnt, muss aber ihm dieses etwas bewusst gemacht werden und eine Auseinandersetzung damit stattfinden.

Und das ist momentan nicht der Fall.

quinchu
03.06.2007, 18:12
Wer fürchtet das sein Wille bei Tod oder Hilflosigkeit nicht geachtet wird, sollte sich so eine

Patientenverfügung


einmal ansehen und gegebenenfalls auch die


Vollmacht für Angelegenheiten der Gesundheitssorge

findet ihr hier:


http://www.äkno.de/htmljava/a/kammerarchiv/patientenverfuegung.htm

katharina von Medici
03.06.2007, 18:14
Ich habe nicht abgestimmt weil es nicht die Option gibt, generell gegen Organspende zu stimmen. Ich bin absolut dagegen. Ich möchte auch niemals ein fremdes Organ bekommen. Ich verurteile allerdings niemanden der sich entschließt ein fremdes Organ anzunehmen oder Spender zu werden. Es gibt Stimmen aus dem medizinischen Bereich die sagen, dass mit dem Hirntod der Sterbeprozess erst einsetzt und der Sterbende es noch mitbekommt, wenn ihm die Organe entnommen werden.

Unter diesen Links gibt es Berichte zum Thema Organspende.

http://www.transplantation-information.de/organspende_fragen_antworten_information.html

http://www.theologe.de/theologe17.htm

Achsel-des-Bloeden
03.06.2007, 18:15
Ich habe ienen Organspendeausweis.

Jedoch mit Ausnahme: Herz und Hirn.
Irgendwie ...




P.S.: Wer meine Leber bekommt erhält einen TITANEN!
Nicht so groß, aber so kampferprobt ...

quinchu
03.06.2007, 18:16
Damit sich jemand an etwas gewöhnt, muss aber ihm dieses etwas bewusst gemacht werden und eine Auseinandersetzung damit stattfinden.

Und das ist momentan nicht der Fall.



Die Informationen werden seit JAHREN wenn nicht seit Jahrzehnten immer und überall jedem angeboten.

Wer es dennoch unterlässt sich zu informieren und/ oder sich zu entscheiden, dem scheint es eben kein hinreichend wichtiges Thema zu sein.

quinchu
03.06.2007, 18:19
und die Harten mögen sich ja hier melden:


http://www.plastination.com/en.html


allerdings landen die wenigsten Präparate in der Ausstellung - die meisten werden zu medizinischen Präparaten verarbeitet, die dann verkauft werden.

Meist an Institute und Universitäten zur Ärzteausbildung etc.

Achsel-des-Bloeden
03.06.2007, 18:20
Ich habe nicht abgestimmt weil es nicht die Option gibt, generell gegen Organspende zu stimmen. Ich bin absolut dagegen. ...
Samenspende? :rolleyes:

Achsel-des-Bloeden
03.06.2007, 18:21
und die Harten mögen sich ja hier melden:


http://www.plastination.com/en.html
...
Das ist was für die Kinderlosen.

So bleibt wenigstens etwas von ihnen in der Welt. :D

Mcp
03.06.2007, 18:22
Mcp wie ist es moralisch denn zu bewerten, das Todesurteil für Millionen von unschuldigen Menschen auszusprechen, nur um kriminellen Mißbrauch zu bekämpfen. Nichts anderes ist deine Forderung nach der generellen Ächtung von Transplantationen.
Willst du Eltern, die ihrem erkrankten Kind eine ihrer Nieren spenden, für ihre Liebe zum Kind bestrafen etc. pp?

Der Tod steht am Ende, nein im Mittelpunkt, allen Lebens. Daran wird auch ihr heuchlerischer Hyperhumanismus nichts ändern.

quinchu
03.06.2007, 18:23
Das ist was für die Kinderlosen.

So bleibt wenigstens etwas von ihnen in der Welt. :D

...und seien es nur 1800 ein Millimeter dicke Scheiben.........

papageno
03.06.2007, 19:04
Organspende sollte verboten werden und ist ein perverses Relikt aus den Kapitalismus, der Handel und damit die Dekadenz mit Menschen hat nun gänzlich in negativer Hinsicht eine neue Qualität erhalten.

quinchu
03.06.2007, 19:24
Organspende sollte verboten werden und ist ein perverses Relikt aus den Kapitalismus, der Handel und damit die Dekadenz mit Menschen hat nun gänzlich in negativer Hinsicht eine neue Qualität erhalten.


Jeder soll es für sich ruhig halten wie er mag - aber deine Verallgemeinerung ist ignorant. :]

Ein Verbot würde nur die "kleinen Leute" treffen - oder denkst du im Ernst, das "reiche Leute" eine vorhandene und recht simple Technik nicht trotz Verbot einfach kaufen könnten?

-jmw-
03.06.2007, 20:49
Organspende sollte verboten werden
Möchtest Du die ganzen Leute einfach sterben lassen?


und ist ein perverses Relikt aus den Kapitalismus
Wie kann etwas übrig sein von etwas, was noch da ist? ?(

katharina von Medici
03.06.2007, 20:53
Samenspende? :rolleyes:

Wozu? Zum Tastaturdesinfizieren? :] Kleiner Scherz. Dagegen ist z.B. bei ungewollter Kinderlosigkeit nichts einzuwenden, geht doch aber an der Thematik ziemlich vorbei. :rolleyes:

Gehirnnutzer
03.06.2007, 21:49
Der Tod steht am Ende, nein im Mittelpunkt, allen Lebens. Daran wird auch ihr heuchlerischer Hyperhumanismus nichts ändern.

Na, dann wünsche ich dir, das deine Nieren, deine Leber, deine Lunge und dein Herz nie soweit erkranken, das du auf ein Spenderorgan angewiesen wärest.

dannyy
04.06.2007, 09:55
Ich habe mit NEIN gestimmt.

Dennoch habe ich großen Respekt vor Menschen, die dazu bereit sind, auf ein friedvolles Sterben, im Beisein ihrer Angehörigen und vor allem in Ruhe, zu verzichten.
Solche Leute bringen ein großes Opfer, indem sie sich dazu entscheiden, von den Liebsten verlassen, nackt, würdelos, über mehrere Stunden hinausgezogen qualvoll auf einem OP-Tisch kontolliert zu sterben, bis sie endlich Erlösung finden dürfen.

Ich ziehe meinen Hut vor Euch allen, die dazu bereit sind, das auf sich zu nehmen.

Ich bin es jedenfalls nicht.

Ekelbruehe
04.06.2007, 16:53
Es ist wohl etwas einfacher als Atheist zur Organspende bereit zu sein, als ein gläubiger Mensch und vice versa, also als gläubiger Mensch Organe zu spenden.

Ich habe halt die einstellung, dass mein Körper nach meinem Leben nur ein Stück Biomasse ist, es also egal ist, was damit geschieht und wenn durch Organentnahme noch andere Menschen etwas länger auf der Welt leiden dürfen, ist es eine perfide Rache.

Naja, so böse meine ich es nun nicht.

Vor dem Leben war man tot, dann hat man kurz gelebt, nach dem Leben ist man für immer tot, es sei denn, man wird wiedergeboren, was aber auch egal ist, da man sich nicht an vorherige Leben erinnern kann.

Freikorps
06.06.2007, 12:30
Den menschlichen Körper als Ersatzteillager zu betrachten, ist keine akzeptable ethische Vorstellung. Hier werden erneut Grenzen aufgeweicht, die unter hoch scheinheiligen Begründungen immer weiter aufgeweicht werden. Die Gefahr einer totalen Perversion ist, wenn man sich die Beiträge in diesen Strang ansieht, mehr als nur eine weit Hergeholte. Die Achtung vor dem Leben, dem Individuum, seinen Taten und der Erinnerung endet nicht mit dem Tode einer Person. Wer die Toten nicht achtet und ehrt, der kann auf Dauer auch keine Achtung vor dem Leben entwickeln, er fällt zurück in die Barbarei empfindungsloser Tiere. Unser ganze Kultur entstand ursprünglich um den Totenkult. Die Pyramiden im ägyptischen Wüstensand sind sichtbares Zeugnis des Aufstandes des Menschen gegen Chaos und Vergänglichkeit. Dieses Streben mag sich letztlich aus aussichtslos erweisen, doch wir wären keine Menschen mehr, wenn wir es nicht dennoch versuchten. Transplantation und Organspende sind nur ein weiterer Irrweg einer Vernunft, der es an Verstand gebricht.

Nach dem österreichischen Gesetz, kann man ja zu Lebzeiten festlegen, daß man keine Organe spenden möchte und die Sache hat sich. Ich bin durchaus für eine Änderung de rGesetzgebung, weil damit tausende Leben gerettet werden könnten.

RDX
06.06.2007, 12:40
Ich habe halt die einstellung, dass mein Körper nach meinem Leben nur ein Stück Biomasse ist, es also egal ist, was damit geschieht und wenn durch Organentnahme noch andere Menschen etwas länger auf der Welt leiden dürfen, ist es eine perfide Rache.


Ich orientiere mich als Naturwissenschaftler an der Natur.
Für die Natur ist ein unbelebter Körper nichts als Abfall, der so schnell wie möglich durch "Leichenfresser" entsorgt werden muss.
Es ist perfide, seine Organe und noch mehr, nicht lebenden Menschen zu spenden.
Entscheidend ist aber, dass die Spende freiwillig und profitlos abläuft, um Verbrechern erst gar nicht die Möglichkeit zu geben, dreckige, kriminelle Geschäfte zu tätigen.

Don
06.06.2007, 12:51
Ja, Recht hast Du. Nun ob so wie jetzt ist oder umgekehrt - Organspende - nein danke. Ich bin lieber tot.

Dieser Ansicht schließe ich mich an, ich kann mich weder mit dem Gendanken anfreunden zum Nutzen eines Anderen ausgeschlachtet zu werden noch ggf. ein fremdes Organ in meinem Körper rumzutragen.

Wobei ich gegen eine technische Lösung solange sie in sinnvollem Rahmen bleibt prinzipiell keine Einwände habe.

Das Ganze resultiert nicht aus rationaler oder religiöser (wie auch?) Erwägung sondern simpel aus einem inhärenten physischen Ekel, den ich nicht zu begründen erachte. Gut überlegt aber nicht zu beseitigen.
Die Konsequenzen sind klar und was mich persönlich betrifft akzeptiert.

Wie anderer dazu stehen ist mir wurscht, sollte die Gesellschaft zur Überzeugung gelangen Organspenden grundsätzlich zuzulassen es sei denn es liegt eine negative Verfügung vor, ist das für mich auch in Ordnung.

John Donne
06.06.2007, 12:58
Ich trage selbst stets einen Organspendeausweis in der Brieftasche mit mir, bin also bereit meine Organe im Falle meines Ablebens zu spenden. In jedem Fall sollte m.E. jedoch eine explizite Einwilligung des Verstorbenen oder seiner Angehörigen vorliegen, wobei der Wille des Vorstorbenen, so explizit bekannt, in jedem Fall Vorrang haben muß. Mir ist eine Lösung, bei jedem Organe entnommen werden dürfen, sofern er vorher nicht explizit dagegen gestimmt hat, irgendwie suspekt.

Grüße
John

George Rico
06.06.2007, 12:59
Ich denke schon, dass eine Änderung der bestehenden Regelung einen positiven Effekt nach sich ziehen würde. Wenn ich mich mit meinem Auto um einen Baum wickle, kann ich mir von den restlichen unbeschädigten Organen auch nichts mehr kaufen. Da ist es besser, wenn sie an einen Menschen weitergegeben werden, der diese benötigt. Nur meine Augen und mein Herz würde ich nicht hergeben wollen.

Westfale
06.06.2007, 13:55
Durch die gefakte niederländische Show ist die Organspende wieder in aller Munde.
Wir wie alle wissen ist der Bedarf an Organspenden hoch, die Anzahl der potentiellen Organspender relativ gering.
Nun wir habe jeder Menge Aufrufe Organspender zu werden, die Geschichte im niederländischen Fernsehen ist auch einer, wenn aber auch ziemlich geschmacklos. Der Erfolg der Aufrufe ist jedoch gering.

Wäre es da nicht sinnvoll, die gängige Praxis zu ändern. Nicht mehr die Bereitschaft zur Organspende muss erklärt werden, sondern jeder ist automatisch Organspender solange er nicht erklärt, das er dazu nicht bereit ist.


Ja, jeder sollte automatisch Spender sein; will er es nicht, muß er es explizit erklären und diese Erklärung immer mit sich führen!

Unten meine Ausweise (ihr seht nur die Rückseite ;) ), in orange der Organspenderausweis, in grün der Notfallausweis; kostenlos von der Lebenswacht in Frankfurt/Main e.V.

Ihr verfaßt die gesamte Vorsorge schriftlich, als da wäre

Patientenverfügung
Betreuungsverfügung
Vorsorgevollmacht

je 2fach plus 2 Lichtbilder nach Frankfurt, Kopie kommt mit Vermerk zurück. Die Erklärungen sollten immer mal wieder aktualisiert werden; auch wenn es nur das Datum ist!.

Ihr bekommt mit gleicher Post die Ausweise sowie eine metallene Plakette als Schlüsselanhänger mit der SOS-Tel-Nr., die ständig im Dienst ist. Jeder Rettungssänitäter/Arzt kennt diese Organisation)
Erklärungen und die Plakette werden mit einer personenbezogenen Archivierungs-Nr. versehen.

Selbstverständlich geht das Ganze nicht gratis, eine Spende von wenigstens -2- Euro pro Monat wird erwartet bzw. verlangt.

Selbstverständlich ist dies nur eine Möglichkeit der bestehenden, aber eine, wie ich finde, umfassende.

Arminius66
24.07.2007, 00:44
Auch wen der Thread schon ein paar Tage alt ist, möchte ich doch etwas dazu sagen:

Ich kann mich meinem Vorredner Westfale nur anschließen.

Ich selber habe in puncto Volmachten (Westfale hat sie in seinem Post genannt) letztes Jahr duch die plötzliche Erkrankung und den späteren Tod meiner Mutter Erfahrungen damit sammeln können, und eigentlich nur positive. Ein halbes Jahr zuvor hat ein Notar, den wir im Zusammenhang mit einem Hauskauf aufgesucht hatten, meiner Mutter und eigentlich uns allen geraten, solche Verfügungen zu machen.
Ich selber werde es zu gegebener Zeit tun. Jeder sollte es tun, und nicht erst im Alter. Auch ein Zwanzig- oder Dreißigjähriger kann ein Pflegefall werden.
Aber auch sterben.
Womit ich zum eigentlichen Thema "Organspende" komme. Auch die Organspende kann ich jedem nur ans Herz legen. Solange wir nicht alle automatisch Organspender sind, wie z.B. die Österreicher - dort gilt die Widerrufssregelung - geht das nur freiwillig.
Am besten verdeutlicht man sich den Nutzen dadurch, dass man sich vorstellt wie es einem selber erginge, wenn er ein Organ benötigte.
Man stelle sich die Situation vor, wenn man auf den Anruf wartet, dass der erlösende Anruf kommt.

Jetzt höre ich schon wieder diejenigen, die mit christlichmoralischen Bedenken kommen. Jenen möchte ich sagen, wenn ein geliebter Mensch stirbt, braucht er seine Organe nicht mehr. Sie können aber einem anderen Menschen noch einige schöne Jahre verschaffen. Außerdem lebt der Verstorbene in gewisserweise ja weiter.

Virgo
24.07.2007, 10:49
Ich geh regelmäßig zur Blutspende, aber organe geht nicht, ist mir religiös verboten

lupus_maximus
24.07.2007, 10:59
Ich geh regelmäßig zur Blutspende, aber organe geht nicht, ist mir religiös verboten
Tut mir leid, aber ich bin absolut gegen jede Organspende, dies artet nur aus!
Obwohl ich gegen eine neues Herz nichts hätte, aber nicht von einem anderern Menschen!
Da halte ich mehr von der Gentechnik, die aber in diesem Land von Irren unterbunden wird.
Gegen ein neues Herz, gezüchtet aus meinen eigenen Körperzellen, hätte ich nichts einzuwenden, aber da haben diese grünen Nichtsnutze ja etwas dagegen.
Vielleicht bin ich diesen Nachtwächtern zu gefährlich?

harlekina
24.07.2007, 11:01
Ich geh regelmäßig zur Blutspende, aber organe geht nicht, ist mir religiös verboten

Ist das nicht beinahe das selbe?

Gehirnnutzer
24.07.2007, 11:48
Tut mir leid, aber ich bin absolut gegen jede Organspende, dies artet nur aus!
Obwohl ich gegen eine neues Herz nichts hätte, aber nicht von einem anderern Menschen!
Da halte ich mehr von der Gentechnik, die aber in diesem Land von Irren unterbunden wird.
Gegen ein neues Herz, gezüchtet aus meinen eigenen Körperzellen, hätte ich nichts einzuwenden, aber da haben diese grünen Nichtsnutze ja etwas dagegen.
Vielleicht bin ich diesen Nachtwächtern zu gefährlich?

Mein lieber lupus, mit adulten Stammzellen darf gearbeitet werden. Embryonale Stammzellen dürfte es bei dir nicht mehr geben.

Arminius66
24.07.2007, 11:54
Gegen ein neues Herz, gezüchtet aus meinen eigenen Körperzellen, hätte ich nichts einzuwenden, aber da haben diese grünen Nichtsnutze ja etwas dagegen.
Vielleicht bin ich diesen Nachtwächtern zu gefährlich?


Die Stammzellenforschung, von der du hier sprichst, ist eigentlich etwas wogegen die christlich orthodoxen Spinner der CDU/CSU sind.

Aber warum bist du gegen Organspende? Ich wäre froh, wenn ich im Eventualfall ein neues Organ bekäme. Was wäre wenn die Forschung kurz vorm Durchbruch wäre, sagen wir innerhalb eines halben Jahres könntest du ein neues Herz aus körpereigenen Stammzellen bekommen, aber du hast ohne ein Austauschorgan nur noch 4 Monate zu leben, es wäre aber gerade ein passendes Organ verfügbar. Würdest du dann immer noch sagen, nein ich will nicht?

Eddie Meduza
24.07.2007, 12:01
Also mir ist das ziemlich Wurst ob man mich nach dem Tod noch verarbeitet. Als Atheist gibt es auch keine religiöse Einwände dagegen von daher: Dafür

Freikorps
24.07.2007, 12:05
Ich glaube daß so mancher, der sich hier vehement gegen eine Organspende ausspricht sehr rasch umdenken würde, wenn es ihn selbst oder einen seiner Lieben betreffen würde.
Solange man gesund ist und nicht betroffen, kann man bequem schwadronieren!