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Vollständige Version anzeigen : Ist Marx antiquiert oder brauchen wir ihn noch?



Katzelmacher
31.05.2007, 20:23
Zu den unverzichtbaren Elementen des Marxschen (und marxistischen) Denkens gehören vor allem die folgenden:

- die Anerkennung des dialektischen Materialismus als Geschichtsphilosophie; die materielle Produktion ist die Basis des Geschichtsprozesses, der durch das Verhältnis von Produktivkraft und Produktionsverhältnissen bewirkt wird.

- Der Klassenkampf ist das gesellschaftlich organisierte Substrat der geschichtlichen Entwicklung.

- Die Diktatur des Proletariats kennzeichnet die kapitalistische Gesellschaft im Übergang. Das Proletariat ist die Klasse der Zukunft.

- Als utopischer Entwurf wird die klassenlose Gesellschaft anvisiert.

- Die Aufhebung des Privateigentums an Produktionsmitteln ist der wichtige Schritt auf dem Wege in eine sozialistische Gesellschaft.

- Ideologiekritik ist der Ausgangspunkt der Erkenntnis. Das Sein bestimmt das Bewusstsein und erklärt die Überbauphänomene“ Religion und Staat.

- Der Begriff der Arbeit ist zentraler Bezugspunkt der Wertschöpfung. Die Marxsche Werttheorie basiert auf dem Wert der Arbeit und Produktion; Verteilungsprobleme in der Volkswirtschaft sind demgegenüber zweitrangig.


Folgende Fragen:

Welche Punkte von Marxismus stimmen heute noch und weshalb?

Was ist antiquiert oder obsolet am Marxismus?

Hat der Marxismus noch eine Zukunft oder ist er ein Relikt der Vergangenheit?

Tolgosch
01.06.2007, 00:14
Alleine die Aussage "utopischer Entwurf" hätte eigentlich alles sagen sollen. Wenn er Science-Fiction geschrieben hätte, wärs mittlerweile n verfilmter Hollywoodblockbuster und die es wären uns möglicherweise ein paar autoritäre Staaten erspart geblieben...

Lichtblau
01.06.2007, 11:39
"Die Geschichte ist die Geschichte von Klassenkämpfen"

Eine tiefgreifende Erkenntnis von Marx, die ihre Gültigkeit bis auf den heutigen Tag bewiesen hat.

kotzfisch
01.06.2007, 11:54
S C H W A C H S I N N !

Im pseudowissentschaftlichen Mantel, den sich Schwachköpfe,die keine wissenschaftliche Ausbildung haben,gerne umlegen.

Um ihren politische Irrsinn zu adeln.

Fritz Fullriede
01.06.2007, 13:12
Klassenkampf? Dazu müsste man erstmal klar definierte Klassen haben :))

Altbekackener Mumpitz für pseudo-Religiöse :)

Dyamond
01.06.2007, 13:23
Es gab nunmehr duzende Regime, die sich - direkt oder über Umwege - auf die marxschen Ideen beriefen. Allen gemein war jedoch die Misswirtschaft und der Umstand, dass die Regierungen sich nur durch Repression, Zensur und sonstige totalitäre Maßnahmen zu halten vermochten.

Weiterhin sind sämtliche Ideologien (u. a. Marx) abzulehnen, die den Kampf als Mittel zur Herleitung eines "paradiesischen" Endzustandes (klassenlose Gesellschaft, völkisches Großreich, Kalifat, etc.) befürworten.

RDX
01.06.2007, 13:28
Das Sein bestimmt das Bewusstsein
Die einzige, ewige Wahrheit des ollen Kalle.


Die Analyse des Kapitalismus ist richtig und immer noch aktuell.

Seine Utopien sind allesamt Nonsens.

klartext
01.06.2007, 13:29
"Die Geschichte ist die Geschichte von Klassenkämpfen"

Eine tiefgreifende Erkenntnis von Marx, die ihre Gültigkeit bis auf den heutigen Tag bewiesen hat.
Nichts weiter als eine Ersatzreligion. Marx hat Volkswirtschaft nie verstanden.
Völlig unterschätzt hat er die Flexibilität einer Marktwirschaft. Sein Schubladendenken, eine Gesellschaft in Klassenkästchen einzuteilen, war im Ansatz schon falsch. Das mag so in England zu der Zeit gewesen sein, als er dort gelebt hat und von dem alles geprägt ist, was er geschrieben hat, also diese undurchlässige Adelsgesellschaft des späten 19. Jahrhunderts.
Ideologen jedweder Sorte sind ein Relikt der Vergangenheit. Die Welt ist viel zu kompliziert geworden, um damit erfolgreich Gesllschaft zu gestalten.
Gefragt sind pragmatische Lösungen, die dem Ausgleich der unterschiedlichen Interessen der Gesellschaft gerecht werden. Dazu sind Ideologien völlig ungeeignet.

MorganLeFay
01.06.2007, 13:55
Das Sein bestimmt das Bewusstsein
Die einzige, ewige Wahrheit des ollen Kalle.


Die Analyse des Kapitalismus ist richtig und immer noch aktuell.

Seine Utopien sind allesamt Nonsens.

Dem wuerde ich sogar zustimmen.


Vor allem ist Das Kapital aber ein klasse geschriebenes, scharfsinniges Buch, das ein wahrer Lesegenuss ist.

RDX
01.06.2007, 14:32
Gefragt sind pragmatische Lösungen, die dem Ausgleich der unterschiedlichen Interessen der Gesellschaft gerecht werden. Dazu sind Ideologien völlig ungeeignet.

Ideologen sehen die Welt so, wie sie die Welt gern haben möchten und nicht wie sie ist.
Das ist der Wesenszug aller Ideologien, ob Blond, ob Braun, ob Rot oder Bunt.

Und, wenn es radikale Ideologen sind, versuchen sie den neuen Menschen- Wahnsinn pur- zu schaffen, was immer in KZ's und Gulag's endet.

Biskra
01.06.2007, 15:11
Dem wuerde ich sogar zustimmen.


Vor allem ist Das Kapital aber ein klasse geschriebenes, scharfsinniges Buch, das ein wahrer Lesegenuss ist.

Für einen Ökonomen vielleicht. Marx Geschichtsphilosophie ist allerdings allergrößter Mumpitz. Geschichte folgt keinen Gesetzen.

Mcp
01.06.2007, 15:37
Für einen Ökonomen vielleicht. Marx Geschichtsphilosophie ist allerdings allergrößter Mumpitz. Geschichte folgt keinen Gesetzen.

Nota bene!

herberger
01.06.2007, 15:49
Karl Murx sollte Hitler als das Ebenbild des Bösen schlechthin ablösen.Denn den Murx seine Jünger sind verantwortlich für über 100 millionen ermordeter.

cajadeahorros
01.06.2007, 15:51
Karl Murx sollte Hitler als das Ebenbild des Bösen schlechthin ablösen.Denn den Murx seine Jünger sind verantwortlich für über 100 millionen ermordeter.

Davon wollte uns der Führer bewahren. Leider fiel ihm die zionistisch-jüdisch-kommunistische Weltverschwörung in den Rücken. So ein Scheiß...

cajadeahorros
01.06.2007, 15:55
Für einen Ökonomen vielleicht. Marx Geschichtsphilosophie ist allerdings allergrößter Mumpitz. Geschichte folgt keinen Gesetzen.

Warum ist eigentlich der Islam kurz davor Europa zurückerobern? Warum wird ihm von allen Seiten gegen den Widerstand der Mehrheit der Bürger dazu der Weg geebnet? Wie lässt sich das erklären? Sind christliche Priesterlein auf einmal nicht mehr davon überzeugt, den einzig wahren Glauben zu vertreten?

MorganLeFay
01.06.2007, 16:37
Für einen Ökonomen vielleicht. Marx Geschichtsphilosophie ist allerdings allergrößter Mumpitz. Geschichte folgt keinen Gesetzen.

Nur um das klarzustellen - Marx' Analyse ist scharfsinnig, wenn man von seinen Praemissen ausgeht. Ansonsten ist auch das Mumpitz.
Und seine Geldtheorie ist an sich sehr schwach - was man auch an der Laenge des Kapitels sieht.

Aber ich finde ihn angenehm zu lesen.

Biskra
01.06.2007, 17:20
Warum ist eigentlich der Islam kurz davor Europa zurückerobern? Warum wird ihm von allen Seiten gegen den Widerstand der Mehrheit der Bürger dazu der Weg geebnet? Wie lässt sich das erklären? Sind christliche Priesterlein auf einmal nicht mehr davon überzeugt, den einzig wahren Glauben zu vertreten?

Mir erschließt sich erstens nicht woran du festmachst, daß der Islam Europa erobert und zweitens nicht was das jetzt mit Marx zu tun haben soll.

John Donne
01.06.2007, 17:33
Das Kapital ist definitv ein lesenswertes Buch. Besonderen Genuß konnte ich bei der Lektüre allerdings nicht empfinden. Dazu ist es für mich als Nichtökonomen zu zäh.

Zur Eingangsfrage:
- Von der Marxschen Geschichtsphilosophie halte ich nichts. Da bin ich ganz Biskras Meinung.
- Insofern bin ich auch nicht von der Existenz des "Substrats einer geschichtlichen Entwicklung" überzeugt. Den Begriff "Klassen" in dem Sinne, wie er im Terminus "Klassenkampf" benutzt wird, halte ich für völlig überholt.
- Die Diktatur des Proletariats ist und bleibt eine Diktatur, die mit dem demokratischen Rechtsstaat unvereinbar ist. Ich bin auch keineswegs der Meinung Lenins, daß der Staat ein in der Folge ohnehin absterbendes Konstrukt und ein überflüssiges bürgerliches Herrschaftsinstrument ist.
- Eine Gesellschaft gänzlich ohne jede soziale Schichtung halte ich für in der Tat utopisch.
- Wichtiger als die Frage, ob die Aufhebung des Privateigentums an Produktionsmitteln der wichtige Schritt auf dem Wege in eine sozialistische Gesellschaft ist, ist die, ob eine sozialistische Gesellschaft überhaupt anzustreben ist.
- Ideologiekritik ist in der Tat wichtig. Allerdings bestimmt nicht nur das Sein im gewissem Umfang das Bewußtsein. Ebenso bestimmt in gewissem Umfang das Bewußtsein das Sein. Es ist absurd, das kategorisch in Abrede zu stellen.
- Die Marxsche Werttheorie stempelt Angebot und Nachfrage im Sinne von unmittelbar wertbestimmenden Faktoren als kategorisch falsch ab und postuliert absurderweise, jede Stunde Arbeit habe den gleichen Wert. Aus Marx grundfalschen Annahmen können m.E. keine sinnvollen Schlüsse gezogen werden.

Grüße
John

Don
02.06.2007, 09:57
- Die Marxsche Werttheorie stempelt Angebot und Nachfrage im Sinne von unmittelbar wertbestimmenden Faktoren als kategorisch falsch ab und postuliert absurderweise, jede Stunde Arbeit habe den gleichen Wert. Aus Marx grundfalschen Annahmen können m.E. keine sinnvollen Schlüsse gezogen werden.

Grüße
John

Das insbesondere macht mir die Beschäftigung mit dem Rest zur Qual.

Wer bereits nicht versteht daß allein der Vergleich zwischen einer Stunde Kartoffeln setzen und Kartoffeln ernten in der Gesamtbetrachtung der Wertigkeit mehr als komplex ist und keinesfalls gleichzusetzen oder er es einfach gleichsetzt weil die Bewertungskriterien ihm zu kompliziert sind, ist m.E. auch in der Beurteilung anderer Sachverhalte nicht sonderlich ernstzunehmen.

Volkov
02.06.2007, 10:19
Ideologen sehen die Welt so, wie sie die Welt gern haben möchten und nicht wie sie ist.
Das ist der Wesenszug aller Ideologien, ob Blond, ob Braun, ob Rot oder Bunt.

Ja, genau ! Und deswegen darf man diese Realität nicht aus den Augen verlieren !
Nu dann kann ein System Früchte tragen !


[B]Und, wenn es radikale Ideologen sind, versuchen sie den neuen Menschen- Wahnsinn pur- zu schaffen, was immer in KZ's und Gulag's endet.

Leider, deswegen ist es ein Grund mehr in der Realität anzupacken und nicht im Überüberübermorgen ! Und vorallem eins: Step by Step ! Dieses ruppige und überhastete brachte ja erst solche Sachen wie KZ und Gulag hervor. Wenn man Step by Step macht kommt sowas gar nicht zu Stande. Und man darf auch nicht die Demokratischen Rechte abschaffen, sondern up-to-Date sein (z.B. könnte man in einer neuen Deutschen Verfassung die Privatsphäre im I-Netz in die Grundrechte aufnehmen). Das soll dann aber nicht nur zum Schein sein (die Demokratie) nein, sie muss auch gemacht werden. Laber Rhababer kann jeder.

Rotfuchs
02.06.2007, 10:40
Marx ist für die Linke natürlich sehr wichtig, aber dennoch gilt es wie es einst Lenin schon machte, die Theorien der heutigen Zeit anzupassen, sie weiterzudenken, falsche Thesebn im Marxismus zu verwerfen und zu reformieren, ohne den Sozialismus auis den Augen zu verlieren, aber dennoch, der Marxismus ist im Grunde nachwievor eine politische Ideologie welche die heutigen Zusammenhänge logisch aufschlüsselt und das ist numal das Entscheidene.

MfG
Rotfuchs

kotzfisch
02.06.2007, 14:58
@RDX- Du heißt zwar wie ein Sprengstoff-Du hast aber recht!

tommy3333
02.06.2007, 18:30
Während Liberale und Keynesianer ihre Theorien in der Geschichte der Wirtschaftaswissenschaften weiterentwickelt haben, traten Linke (insbes. Kommunisten) auf der Stelle, weil sie keinerlei Zweifel an ihrer Ideologie und deren Proagonisten duldeten - auch wenn die Experimente der Kommunisten in der Praxis ausnahmslos noch so gründlich und kläglich danebengingen, diese Sorte von Randlinken ist eben unfähig, hinzuzulernen, insbes. aus früheren eigenen Fehlern. Linke von vorgestern können sich ja daher nur noch an Marx klammern. Sie sind die Einzigen, die noch einen Marx benötigen - zum Selbstzweck.

cajadeahorros
04.06.2007, 09:16
Mir erschließt sich erstens nicht woran du festmachst, daß der Islam Europa erobert und zweitens nicht was das jetzt mit Marx zu tun haben soll.

Dann muss man sich eben mit dem Thema beschäftigen.

Biskra
04.06.2007, 14:59
Dann muss man sich eben mit dem Thema beschäftigen.

Eine wahrhaftig nichtssagende Antwort.