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Vollständige Version anzeigen : Out of Body Erlebnisse - Grundlegende neurologische Fähigkeit?



Klopperhorst
28.05.2007, 12:25
Folgendes Gespräch bietet interessante Einsichten in sog. Nah-Tod-Erfahrungen, die offenbar eine grundlegende neurologische Komponente haben. (Hirnforscher Detlef Linke und Theologe Ulrich Eibach).

http://www.wissenschaft-online.de/artikel/588085


Linke: Nun, bei den so genannten Out-of-Body-Erfahrungen sind die Patienten ja der Ansicht, sich selber auf dem OP-Tisch zu beobachten oder sogar „live“ zu erleben, wie sie nach dem Unfall „tot“ unter dem Autoreifen liegen.

G&G: Und was hat das mit unserer Kulturation zu tun?

Linke: Machen wir ein kurzes Gedankenexperiment: Stellen Sie sich vor, wie Sie im Schwimmbad zwei, drei Bahnen ziehen! ... Sind Sie soweit?

G&G: Ja, kein Problem. Es ist übrigens Sommer und sehr warm.

Linke: Das freut mich für Sie. Jetzt frage ich: Sehen Sie sich quasi vom Beckenrand aus, oder nehmen Sie das Geschehen aus der eigentlichen Schwimmer-Perspektive wahr, also vom Wasser aus?

G&G: Nein, ich sehe mich von außen.

Linke: Sehen Sie, das ist für etwa achtzig Prozent der Menschen hier typisch. Wir sehen uns quasi mit den Augen eines anderen. Und wenn Sie sich vorstellen sollten, wie Sie in einem Tal an einem Bach entlang wandern, dann tun Sie das wahrscheinlich ebenfalls „von außen“, typischerweise sogar aus der Vogelperspektive.

G&G: Worauf wollen Sie hinaus?

Linke: Das bedeutet, wir sind also grundsätzlich in der Lage, uns selber aus einem anderen Blickwinkel betrachten, gewissermaßen aus uns herauszutreten. Das ist unsere ganz normale Fähigkeit, die allerdings permanent unterdrückt wird – bedingt durch eine gewisse Tradition der Ich-Kultur und Selbstbezogenheit.

G&G: Wollen Sie damit sagen, dass Menschen bei Out-of-Body-Erfahrungen eine sozusagen künstlich antrainierte Selbstwahrnehmung in der Extremsituation „ablegen“, um kurzzeitig zu einer ursprünglicheren Wahrnehmungsform zurückzukehren?

Linke: Im Prinzip ja. Wenn ich ohne Chance auf Überleben unter einem Lastwagenreifen liege, gebe ich meine krampfhafte, weitgehend automatisierte Perspektive der Körper-Ich-Bezogenheit auf. Ich brauche die Endorphine, von denen Herr Eibach sprach, also gar nicht unbedingt, um von den beliebten transzendenten Ausdeutungen entsprechender Wahrnehmungen Abstand zu gewinnen.

G&G: Also tatsächlich das Totschlagargument: In extremen Lebenssituationen, ob in Todesnähe oder wie bei Paulus, gibt es gewisse psychisch-neurophysiologische Phänomene, deren Vorhandensein aber weder als Argument für noch gegen das Wirken einer höheren Wirklichkeit herhalten kann.


Würde mich mal interessieren, wie solche Sichtweise zustande kommt. Für mich ist es so, daß man aus der Vogelperspektive quasi mehr Informationen über ein Geschehen erhalten kann. Es könnte also sein, daß unsere Vorfahren die vielleicht noch auf Bäumen lebten, die Vogelperspektive durch das Leben aus dem Boden einbüßten, jedoch die neurologische Fähigkeit dazu noch nicht eingebüßt haben.



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Kropotkin drove a Cadillac
28.05.2007, 12:34
Würde mich mal interessieren, wie solche Sichtweise zustande kommt. Für mich ist es so, daß man aus der Vogelperspektive quasi mehr Informationen über ein Geschehen erhalten kann. Es könnte also sein, daß unsere Vorfahren die vielleicht noch auf Bäumen lebten, die Vogelperspektive durch das Leben aus dem Boden einbüßten, jedoch die neurologische Fähigkeit dazu noch nicht eingebüßt haben.
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was willst du damit sagen? wenn ich zB an sex mit meiner freudin denke, sehe ich uns auch 'von außen', quasi aus der sicht eines dritten. schon mal aufgefallen?

allerdings handelt es sich dabei eben um eine imagination, tatsächlich wahrnehmen, also in diesem fall ''sehen'' kann man nur, was sich im eigenen blickfeld abspielt. vogelperspektive hin oder her.

Klopperhorst
28.05.2007, 12:37
allerdings handelt es sich dabei eben um eine imagination, tatsächlich wahrnehmen, also in diesem fall ''sehen'' kann man nur, was sich im eigenen blickfeld abspielt. vogelperspektive hin oder her.

Nun, was ist der Unterschied, ob Imagination oder eingebildete Wirklichkeit? Wenn das Bewusstsein bei schweren Unfällen ausgeschaltet ist, wirken sicher gewisse Träume, die nur die Vogelperspektive zulassen, also die archaische Sichtweise als Heraustretens aus einer ICH-Person. Das ist ja gerade die grundlegende neurologische Fähigkeit.


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politisch Verfolgter
29.05.2007, 21:58
Unser Gehrin konstruiert laufend hochkomplexe 3 D, obwohl wir alles elend schlecht, mit rel. wenig "Bits" und kopfständig wahrnehmen.
Auch einäugig geht das wohl in einem gewissen Maß.
Dazu werden visuelle Komponenten getrennt schablonenartig vorgehalten und nur für den Realisierungsmoment zusammengefügt.
Durchaus denkbar, daraus extrakorporale Ausflüge zu imaginieren, wie in einer Computergrafik.
Ist übrigens gruselig: wenn dann vorübergehend für tot Gehaltene von solchen Ausflügen berichten, während sie sogar noch visuelle und phonetische Eindrücke mitbekommen haben, mag man gar nicht mehr so gerne an Organspende denken ;-)
Dabei wird ja alles versucht, die Organe bis zur Entnahme im Körper möglichst frisch zu halten.
Ich habe mal von einem Arzt gehört, der an der Stelle, an der er einem kleinen Mädchen ein Organ entnommen hat, genau dort vor dem Einschneiden eine Hautkräuselung wahrnahm, die man nur mit schlimmsten Assoziationen verbinden kann. Von sowas hört man nix mehr, weil immer mehr anonsten unrettbar Verlorene tgl. um ihr Überleben für ein Organ kämpfen.

SteveFrontera
31.05.2007, 11:17
Ich bin weder Theologe noch Hirnforscher. Ich neige aber zur materialistischen Anschauung.

Verrari
31.05.2007, 19:57
was willst du damit sagen? wenn ich zB an sex mit meiner freudin denke, sehe ich uns auch 'von außen', quasi aus der sicht eines dritten. schon mal aufgefallen?



Dann hast Du bestimmt einen Spiegel an Deiner Schlafzimmerdecke? ;)

Ausonius
31.05.2007, 20:01
Grundlegende neurologische Fähigkeit? -

nö, tritt doch dem Vernehmen nach meist dann auf, wenn man sich LSD, Pilze oder ähnlich Halluzinogenes reingepffien hat.

quinchu
31.05.2007, 21:30
was willst du damit sagen? wenn ich zB an sex mit meiner freudin denke, sehe ich uns auch 'von außen', quasi aus der sicht eines dritten. schon mal aufgefallen?

allerdings handelt es sich dabei eben um eine imagination, tatsächlich wahrnehmen, also in diesem fall ''sehen'' kann man nur, was sich im eigenen blickfeld abspielt. vogelperspektive hin oder her.


geht mir auch so - liegt aber bei mir am Spiegel an der Decke.