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Vollständige Version anzeigen : Sozialstaat Cuba



Jürgen Meyer
27.05.2007, 12:52
Cuba hat aus unserer westlichen Sichtweise erhebliche demokratische Defizite aber auch ein ausgeprägtes Sozialsystem für ALLE

So gibt es eine kostenlose ärztliche Versorgung und kostenlose Arzneimittel.
Die Alphabetisierungsquote ist sehr hoch und man muss die Daten immer mit lateinamerikanischen Ländern der Dritten Welt vergleichen

Sozialstaat Kuba: Bildung, Medizin und Armut


Allgemeine Daten

2002 arbeiteten etwa zwei Drittel der Bevölkerung und es gab eine Arbeitslosenquote von 3,3 Prozent. Diese Minderheit muss allerdings keinen Hunger leiden, sie erhalten vom Staat Arbeitslosenhilfe und, falls dies nicht genügt, haben die Möglichkeit in so genannten Volksküchen für wenige Centavos zu speisen.
Es gibt in Kuba 67.500 Ärzte, jeder mit einem Patientenkreis von 166 Personen. Vergleichen sie das einmal mit der Situation in Europa!
Ebenfalls erwähnenswert ist die Kindersterblichkeit von 0,62 Prozent, soll heißen von Tausend lebend Geborenen sterben nur 6,2 innerhalb der ersten Lebensjahre. Man vergleiche dies wieder mit anderen Ländern in der Region.

Sozial- und Gesundheitswesen

Wie die meisten ehemaligen Kolonialländer hat Kuba die Sprache der ehemaligen Kolonialmacht, also Spaniens, als Amtssprache übernommen.
Seit dem Sieg der Sozialistischen Revolution und dem Sturz des faschistischen Diktators Batista im Jahre 1959 existiert in Kuba ein geradezu einmaliges Sozial- und Gesundheitswesen. Unfall-, Kranken-, Pflege-, und Arbeitslosenversicherungen existieren für jedermann und werden nicht durch Abgaben sondern durch Steuern von allen, auch von den Betrieben, finanziert. Dadurch ist es möglich, jedem Kubaner eine umfassende Gesundheitsfürsorge zu garantieren. Operationen sowie bezahlter Urlaub im falle eines Unfalles sind hier inbegriffen.

Kubanische Ärzte haben sich vor allem auf den Bereich der Herzchirurgie spezialisiert, wodurch die Republik zu einem beliebten Ferienziel von Herzkranken, die Urlaub und Kur verbinden wollen, geworden ist.

Kubas Engagement in der biologischen Forschung hat ihm seit George DoubleYou Bushs Pseudowahl einige Probleme eingebracht: Kuba ist weltweit führend im Bereich der Medikamentenforschung. Es wäre also rein theoretisch in der Lage biologische Kampfstoffe herzustellen (genau wie Deutschland, Italien, Frankreich, usw.) und da es Bush ein Dorn im Auge ist, dass Kuba den weltweiten Führungsanspruch der USA nicht akzeptiert, wirft er Kuba vor, diese Waffen zu produzieren.

Dies ist die Logik des US-Imperialismus unter Bush.

Nebenbei gesagt: Kuba hat den USA nach dem 11. September 2001 sofort medizinische Hilfe angeboten, als Präventivmaßnahme für eventuelle Anschläge mit B oder C Waffen. Widerspricht dies nicht irgendwie der Behauptung, es selbst wolle die Vereinigten Staaten mit biologischen Kampfstoffen angreifen?

Religion
Umfragen Anfang der Neunzigerjahre, kurz nach der Ansprache des Papstes, ergaben, dass sich etwa ein Drittel aller Kubaner zur römischen Kirche bekennen, ein Prozent bezeichnet sich als Protestanten und gut 16 Prozent sind Angehörige von Naturreligionen. Die Hälfte der Bevölkerung bezeichnet sich als bekenntnislos. Diese Zahlen sind, im Vergleich zu der ehemaligen Sowjetunion, mehr als Verwunderlich: Fünfzig Prozent der Einwohner eines sozialistischen Landes bekennen sich zu einer Religion. Dies wird dadurch begründet, dass der Sozialismus in Kuba ein vollkommen anderer ist, als er etwa der in der ehm. UdSSR oder in der DDR. Der kubanische Sozialismus ist offen, reformbereit, demokratisch und vor allem tolerant. Er will sich selbst verbessern und Fordert nach konstruktiver Kritik. Vor allem wurde die Religion niemals abgelehnt oder gar verboten.

Das Bildungssystem

Nach der Revolution wurden Lehrer in alle ländlichen Gebiete ausgesandt, um das dort herrschende Analphabetentum zu bekämpfen. Während der Herrschaft Batistas konnten nur wenige Kubaner lesen und schreiben, hauptsächlich in den Städten und dort, wo die Amerikaner es für nötig hielten.
Dazu kamen so genannte „Fahrende Büchereien“, Buchsammlungen, die von Ort zu Ort zogen und den Dorfbewohnern die Möglichkeit boten, Bücher zu lesen und sich weiter zu bilden.
Heute existiert ein ausgeprägtes Bildungssystem, dass allen eine gute bis sehr gute Bildung ermöglicht, natürlich gratis und durch Steuern finanziert.
Eine allgemeine Schulpflicht im Alter von 6 bis 12 Jahren sowie die Möglichkeit der Weiterbildung an Hoch- und Spezialschulen sowie Universitäten haben geholfen, die Analphabetenrate auf 2,1 Prozent zu senken. (Zum Vergleich: In Amerika können etwa 6% nicht lesen und schreiben.)
Im Jahre 2002 wurden mehrere Hundertausende Fernseher, Videorekorder sowie 29 Tausend Computer gekauft, die jetzt an den Schulen eingesetzt wie auch außerhalb des Unterrichts von jedem genutzt werden können. Das Fach Informatik wurde in Hochschulen und Universitäten eingeführt. In den meisten Ortschaften wurden, auf Bitten von Schülern und Eltern, Computerclubs für Jugendliche aufgebaut, wo der Unterricht auf spielerische Weise vertieft werden kann.
Man kann also sagen, das kubanische Volk ist wahrscheinlich das gebildetste im gesamten Umfeld der kubanischen Inselgruppe.
http://cuba.or.at/index.php?tdid=231

Jürgen
_______

Modus
27.05.2007, 13:33
Tschüss! :wink:

Frei-denker
27.05.2007, 13:36
Solange Kuba von den USA mit Embargo belegt wird, läßt sich gar nicht sagen, ob das System dort was taugt oder nicht. Wenn das Embargo zwei Jahrzehnte lang weg ist, wird man es mit den kapitalistischen Ländern in der Region vergleichen müssen. Dann erst kann man sagen, was es taugt.

politisch Verfolgter
27.05.2007, 13:36
Cuba ist das Bereicherungsobjekt eines totalitären und mörderischen Feudalherren, der damit Milliardär wurde.
Mord und Feudalismus mit teilweisen Mindeststandards rechtfertigen zu wollen, ist Opferverhöhnung.
Es ist ein elendes Militärregime.

Jürgen Meyer
27.05.2007, 14:03
Solange Kuba von den USA mit Embargo belegt wird, läßt sich gar nicht sagen, ob das System dort was taugt oder nicht. Wenn das Embargo zwei Jahrzehnte lang weg ist, wird man es mit den kapitalistischen Ländern in der Region vergleichen müssen. Dann erst kann man sagen, was es taugt.

Das ist völlig richtig

Das Potential ist nicht ausfeschöpft dochdie Ausstrahlung auf Lateinamerika ist enorm positiv

Jürgen

Frei-denker
27.05.2007, 14:15
Das ist völlig richtig

Das Potential ist nicht ausfeschöpft dochdie Ausstrahlung auf Lateinamerika ist enorm positiv

Jürgen

Was strahlt denn da?

-jmw-
27.05.2007, 17:45
aber auch ein ausgeprägtes Sozialsystem für ALLE.
Inklusive der, die nicht mitmachen wollen - und somit langfristig abzuschaffen.

Kaiser
27.05.2007, 20:45
Solange Kuba von den USA mit Embargo belegt wird, läßt sich gar nicht sagen, ob das System dort was taugt oder nicht. Wenn das Embargo zwei Jahrzehnte lang weg ist, wird man es mit den kapitalistischen Ländern in der Region vergleichen müssen. Dann erst kann man sagen, was es taugt.

Ich persönliche finde die Idee interessant, dass Kuba und Venezuela eine staatliche Union bilden könnten. Beide Länder könnten sich gut miteinander ergänzen. Und da Castro unhin nicht mehr lange lebt, wäre auch die Führungsfrage geklärt.

Kaiser
27.05.2007, 20:46
Das ist völlig richtig

Das Potential ist nicht ausfeschöpft dochdie Ausstrahlung auf Lateinamerika ist enorm positiv

Jürgen

Ich persönlich denke, dass Venezuela aufgrund seiner Petro-Dollars eine weit stärkere Strahlkraft auf Südamerika hat denn Kuba.

arnd
27.05.2007, 20:56
Mich würde ernsthaft interessieren,wofür sich die Cubaner(nach einer Gründung unabhängiger Parteien) ,bei freien Wahlen entscheiden würden.

kritiker_34
27.05.2007, 21:15
Cuba hat aus unserer westlichen Sichtweise erhebliche demokratische Defizite aber auch ein ausgeprägtes Sozialsystem für ALLE


Du bist nur bisschen spät dran, mit Werbung für Cuba. Da waren andere schneller.

"München - Die Augen des CSU-Politikers Hans Spitzner glänzen. "Dieses wunderschöne Land, die Tradition, die Kultur, die Liebenswürdigkeit der Menschen." Und dann erst die wirtschaftliche Leistungskraft: "Hervorragend ausgebildet" seien die Menschen, sagt Spitzner, "ein hoch qualifiziertes und sprachversiertes Arbeitnehmerpotential". Viel Zukunft auch im Biotech-Bereich, da spiele das Land in der "Champions League".

Wovon mag Hans Spitzner, mächtiger Staatssekretär im bayerischen Wirtschaftsministerium, bloß reden? Champions League, Tradition, tolle Landschaft - natürlich von Bayern.

Falsch. Denn Spitzner spricht von Kuba. CSU trifft Karibik-Kommunismus.

Strippenzieher Spitzner hat vor fünf Jahren die erste bayerische Delegation ins Reich des alternden Diktators Fidel Castro geführt. Seitdem kam man sich in wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Dingen näher. An diesem Mittwoch veranstaltet die Münchner Industrie- und Handelskammer (IHK) einen "Wirtschaftstag Kuba", auf dem bayerischen Unternehmern wirtschaftliche Wege aufs Karibik-Eiland aufgezeigt werden sollen."

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,483333,00.html

Während Linke wie du NUR Parolen schwingen, HANDELN andere, sogar die CSU. DAS hast du dir wohl nicht träumen lassen.

Zitat:

"Die Kubaner wiederum sind beeindruckt von der bayerischen Wertarbeit: Kathreins Antennen halten Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 km/h stand; die MAN-Diesel ersetzen den alten Russen-Schrott. Und ganz besonders beliebt bei den Karibik-Kommunisten: BMW. Für ihre Botschaften in aller Welt orderte die Republik Kuba bereits im vergangenen Jahr 183 Modelle des Münchner Autobauers, in diesem Jahr sollen es noch einmal rund 60 werden. Castros Bruder fährt bereits einen 5er BMW."

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,483333-2,00.html

Landogar
29.05.2007, 15:35
Kuba ist und bleibt ein Land der Widersprüche...

papageno
29.05.2007, 17:49
ich sagte ja in cuba gibt es bescheidenen sozialismus.

Modus
29.05.2007, 18:08
ich sagte ja in cuba gibt es bescheidenen sozialismus.

Sozialismus ist immer besch...eiden.

carlson.vom.dach
31.05.2007, 01:55
in Dt. muss auch niemand hunger leiden - weniger Bild lesen oder gleich auswandern und uns solche Beitraege ersparen

Redwing
31.05.2007, 05:10
Was an Kuba alles toll ist, und wer an den paar Mängeln, die dort dann doch herrschen, primär Schuld hat, darauf muß ich ja nicht schon wieder eingehen. Jeder weiß ja inzwischen, daß es die USA und die natürlich begrenzte Autarkheit des Inselstaates sind. ;)


in Dt. muss auch niemand hunger leiden - weniger Bild lesen oder gleich auswandern und uns solche Beitraege ersparen

Du solltest einfach mal weiter als bis zum Erdgeschoß deines Elfenbeinturms gehen und die Augen aufmachen- dann siehst du vielleicht auch mehr, als das, was du nur sehen willst.;)

Den ersten Hungertoten hatten wird, dank Hartz4, schon, und es könnten noch viel mehr werden, denn es ist nun einmal kranker- und verfassungswidrigerweise möglich, daß einem AL die Kohle verweigert oder bis auf Null gekürzt wird. Und da können Hungersnot und Obdachlosigkeit die logische Konsequenz sein- während eine gewisse, egoistische Minderheit fett auf ihrem sich mehrenden Überfluß hockt und nichts abgeben will!

carlson.vom.dach
31.05.2007, 05:45
Hungertoter
die Hintergruende zu dem Fall sind recht eindeutig,die Mutter hat keine Antraege gestellt und der Sohn ebenfalls nicht,in diesem Land muss niemand hungern,sie muessen nur ihren Arsch zum Amt bewegen

Frei-denker
31.05.2007, 06:17
Man beantworte mir eine Frage:

Kann eine Friseuse in Kuba von ihrem Lohn leben?

Im neoliberalen D kann sie das nicht. Welches Wirtschaftssystem ist besser?

Redwing
31.05.2007, 06:22
Hungertoter
die Hintergruende zu dem Fall sind recht eindeutig,die Mutter hat keine Antraege gestellt und der Sohn ebenfalls nicht,in diesem Land muss niemand hungern,sie muessen nur ihren Arsch zum Amt bewegen

Blödsinn, zumindest dem Sohn wurde was gekürzt. Außerdem geht es hier auch ums Prinzip: Wenn alles gekürzt werden darf (wenn diese Situation möglich ist), dann ist es auch möglich, daß jemand kein Geld hat und weder Wohnung noch Nahrung bezahlen kann- Punkt.

Don
31.05.2007, 08:17
Man beantworte mir eine Frage:

Kann eine Friseuse in Kuba von ihrem Lohn leben?

Nein. Wenn sie halbwegs ansprechend aussieht, geht sie nach Feierabend auf den Strich um nicht zu hungern. Wenn ich hungern schreibe meine ich hungern, nicht billigere Aldi Nudeln. Es gibt keine Nudeln in den Regalen. Macht aber nichts. Sie könnte sie sich eh nicht leisten.
(Das war nicht zynisch gemeint, sondern beschreibt die Realität. Steht nicht in Sozischmonzettblättchen. Ich habe es gesehen.)



Im neoliberalen D kann sie das nicht. Welches Wirtschaftssystem ist besser?


Doch, in D kann sie das. Sogar in Gebieten in denen, übrigens von Gewerkschaften ausgehandelte, Magerlöhne bezahlt werden stellen diese nicht das Real- sondern das Basiseinkommen dar.
Und über eine evtl. von HartzIV finanzierte Sozialwohnung würde eine Cubanische Friseurin täglich Freudentänze vollführen. Ich war in solchen Wohnungen, die staatlich in Tourihotels beschäftigten Musikern zur Verfügung stehen. Da wären bereits die Unterkünfte für Erntehelfer bei unseren Bauern ein Quantensprung.

Wieso siedelst Du nicht um in eins Deiner Sozialistenparadiese? Zu faul, Spanisch zu lernen? Oder ist die Stütze, falls überhaupt vorhanden, in Pesetas doch nicht so ganz erstrebenswert? Oder doch Bedenken über die möglicherweise erforderliche Krankenbehandlung? Zurecht, für Nichtbesitzer von Devisen sieht sie im Krankenhaus auf Cuba z.B. so aus:

http://www.hch-ev.de/ueber-cuba/wieder_in_holguin.htm

Vielleicht ein nützlicher Hinweis an Ulla Schmidt, wie die Gesundheitsausgaben gesenkt werden können :cool:

Cicero1
02.06.2007, 12:36
Nein. Wenn sie halbwegs ansprechend aussieht, geht sie nach Feierabend auf den Strich um nicht zu hungern. Wenn ich hungern schreibe meine ich hungern, nicht billigere Aldi Nudeln. Es gibt keine Nudeln in den Regalen. Macht aber nichts. Sie könnte sie sich eh nicht leisten.
(Das war nicht zynisch gemeint, sondern beschreibt die Realität. Steht nicht in Sozischmonzettblättchen. Ich habe es gesehen.)




Doch, in D kann sie das. Sogar in Gebieten in denen, übrigens von Gewerkschaften ausgehandelte, Magerlöhne bezahlt werden stellen diese nicht das Real- sondern das Basiseinkommen dar.
Und über eine evtl. von HartzIV finanzierte Sozialwohnung würde eine Cubanische Friseurin täglich Freudentänze vollführen. Ich war in solchen Wohnungen, die staatlich in Tourihotels beschäftigten Musikern zur Verfügung stehen. Da wären bereits die Unterkünfte für Erntehelfer bei unseren Bauern ein Quantensprung.

Wieso siedelst Du nicht um in eins Deiner Sozialistenparadiese? Zu faul, Spanisch zu lernen? Oder ist die Stütze, falls überhaupt vorhanden, in Pesetas doch nicht so ganz erstrebenswert? Oder doch Bedenken über die möglicherweise erforderliche Krankenbehandlung? Zurecht, für Nichtbesitzer von Devisen sieht sie im Krankenhaus auf Cuba z.B. so aus:

http://www.hch-ev.de/ueber-cuba/wieder_in_holguin.htm

Vielleicht ein nützlicher Hinweis an Ulla Schmidt, wie die Gesundheitsausgaben gesenkt werden können :cool:

Ich staune, dass niemand nach Kuba auswandern möchte.