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Vollständige Version anzeigen : Biologismus, das bindeglied zwischen NS sowie Faschismus und Neoliberalismus?



Efna
23.05.2007, 16:33
Sicherlich sind alle drei verschiedene Ideologien aber gibt doch ein Punkt in der sich beide sich sehr ähnlich sind nämlich im Biologismus. Hier treffen sich die beiden Ideologien, nämlich das sie versuchen das Prinzip der Evolution sprich Selektion und das Prinzip der ungleicheit in die Gesellschaft mit einzubringen und es für Notwendig halten. Die Evolution als basisidee der Gesellschaft beinhaltet das es Schwache gibt die den Starken von Natur aus unterlegen sind. Die Ungleicheit wird also als Naturgegeben angesehen. Sozusagen ist es Natürlich das diese "Starken" über die "Schwachen" entscheiden und es normal das sie mehr Einfluss haben als die anderen. Der grosse unterschied zwischen den biologismus der Faschisten und Nazis und der des Neoliberalismus ist die Tatsache das die der ersten sich auf Rassen, Ethnien und völker anwendet während der Neoliberalismus den Biologismus auf das einzelne Individuum anwendet.
Aber im Prinzip ist eine Übertragung der Natürlichen Prinzipien auf die menschliche Gesellschaft ein Naturaler Fehlschluss. Da der Mensch aus seiner Natur heraus nicht in der lage ist nach diesen Prinzipien zu leben.

PS: bitte verschieben wollte es Politische Theorien erstellen

Ausonius
23.05.2007, 16:40
Aber im Prinzip ist eine Übertragung der Natürlichen Prinzipien auf die menschliche Gesellschaft ein Naturaler Fehlschluss. Da der Mensch aus seiner Natur heraus nicht in der lage ist nach diesen Prinzipien zu leben.

Der Mensch ist natürlich auch ein Teil der Natur und stellt zum Beispiel nicht einmal eine eigene Gattung unter den Säugetieren, sondern gehört biologisch den Menschenaffen an. Der Fehlschluss der "Biologisten" liegt eher darin, dass diese viele Verhaltensweisen des Menschen, insbesondere das soziale Gruppenverhalten, weitgehend ignorieren.

Anarch
23.05.2007, 16:41
Was Du meinst ist Sozialdarwinismus und ja, sie ähneln sich hier stark. Während der Liberalismus dem Individuum den Kampf um das goldene Kalb eintrichtert, betrachtet der NS den Rassenkampf als kollektives Dogma.

Mark Mallokent
23.05.2007, 16:47
Sicherlich sind alle drei verschiedene Ideologien aber gibt doch ein Punkt in der sich beide sich sehr ähnlich sind nämlich im Biologismus. Hier treffen sich die beiden Ideologien, nämlich das sie versuchen das Prinzip der Evolution sprich Selektion und das Prinzip der ungleicheit in die Gesellschaft mit einzubringen und es für Notwendig halten. Die Evolution als basisidee der Gesellschaft beinhaltet das es Schwache gibt die den Starken von Natur aus unterlegen sind. Die Ungleicheit wird also als Naturgegeben angesehen. Sozusagen ist es Natürlich das diese "Starken" über die "Schwachen" entscheiden und es normal das sie mehr Einfluss haben als die anderen. Der grosse unterschied zwischen den biologismus der Faschisten und Nazis und der des Neoliberalismus ist die Tatsache das die der ersten sich auf Rassen, Ethnien und völker anwendet während der Neoliberalismus den Biologismus auf das einzelne Individuum anwendet.
Aber im Prinzip ist eine Übertragung der Natürlichen Prinzipien auf die menschliche Gesellschaft ein Naturaler Fehlschluss. Da der Mensch aus seiner Natur heraus nicht in der lage ist nach diesen Prinzipien zu leben.

PS: bitte verschieben wollte es Politische Theorien erstellenEs ist nicht richtig, daß der Liberalismus biologistisch ist. Das entscheidende Regulativ für den Liberalen ist der Markt, auf dem sich das Individuum behaupten muß. Das hat aber weder etwas mit Darwin, noch mit der Übertragung natürlicher Prinzipien auf die menschliche Gesellschaft zu tun.
Viel eher findet man im Biologismus und Darwinismus eine Gemeinsamkeit zwischen Nazionalsozialismus und Kommunismus. Daß Marx und Engels Darwin begeistert rezipiert haben, ist ja wohl hinlänglich bekannt. Und der Klassenkampf ist nichts anderes als die Übertragung des Prinzips der natürlichen Auslese auf die gesellschaftliche Entwicklung. :]

Efna
23.05.2007, 16:52
Der Mensch ist natürlich auch ein Teil der Natur und stellt zum Beispiel nicht einmal eine eigene Gattung unter den Säugetieren, sondern gehört biologisch den Menschenaffen an. Der Fehlschluss der "Biologisten" liegt eher darin, dass diese viele Verhaltensweisen des Menschen, insbesondere das soziale Gruppenverhalten, weitgehend ignorieren.

Ich habe nicht gesagt das der Mensch eine eigene Gattung noch das er nicht Teil der Natur. Aber die menschliche Gesellschaftlich kann heute nicht mehr nach den Prinzipien der Evolution und Selektion funktionieren. Dies liegt nicht daran das die Menschliche gesellschaft Städte errichtet und eine "Zivilisation" errichtet. Diese veränderung der sozialen Struktur die in der natur etwas nie dagewesenes ist und sich Prinzipiel von der Herarchie einer Herde oder Rudel schon im Grundprinzip unterscheidet entstand mit dem Bewusstsein des Menschen um sich und in welcvher Lage er sich befindet. Das Produkt das in der menschlichen Gesellschaft die Evolutionäre Selektion kaum noch eine Rolle spielt ist keine Dekadenz des Menschen vor der Natur, vielleicht ist sdie nur ein weiterer Schritt der Entwicklung.

Anarch
23.05.2007, 16:57
Es ist nicht richtig, daß der Liberalismus biologistisch ist. Das entscheidende Regulativ für den Liberalen ist der Markt, auf dem sich das Individuum behaupten muß. Das hat aber weder etwas mit Darwin, noch mit der Übertragung natürlicher Prinzipien auf die menschliche Gesellschaft zu tun.
Viel eher findet man im Biologismus und Darwinismus eine Gemeinsamkeit zwischen Nazionalsozialismus und Kommunismus. Daß Marx und Engels Darwin begeistert rezipiert haben, ist ja wohl hinlänglich bekannt. Und der Klassenkampf ist nichts anderes als die Übertragung des Prinzips der natürlichen Auslese auf die gesellschaftliche Entwicklung. :]

Der Liberalismus leugnet den Faktor des Sozialen und reduziert ihn auf den Markt. Jegliche Körperschaft zwischen Individuum und Markt oder Individuum und Staat wird verneint und verurteilt. Viel richtiger ist vielmehr, dass alle drei Ideologien Elemente des
(Sozial-) Darwinismus in sich tragen. Obwohl ich mich bei Marx und Engels nicht allzu heimisch fühle, so lässt sich Deine Analyse des Klassenkampfes anzweifeln.

Efna
23.05.2007, 17:01
Es ist nicht richtig, daß der Liberalismus biologistisch ist. Das entscheidende Regulativ für den Liberalen ist der Markt, auf dem sich das Individuum behaupten muß. Das hat aber weder etwas mit Darwin, noch mit der Übertragung natürlicher Prinzipien auf die menschliche Gesellschaft zu tun.
Viel eher findet man im Biologismus und Darwinismus eine Gemeinsamkeit zwischen Nazionalsozialismus und Kommunismus. Daß Marx und Engels Darwin begeistert rezipiert haben, ist ja wohl hinlänglich bekannt. Und der Klassenkampf ist nichts anderes als die Übertragung des Prinzips der natürlichen Auslese auf die gesellschaftliche Entwicklung. :]

Nicht Zwangsläufig Propagiert die Vernichtung einer Klasse sondern die Überwintung jeglichen Klassensystem in der es eine untere Klasse und obere Klasse gibt. Das Ziel des Sozialismus ist eine egalitäre gesellschaft.
Der Konkurrenzkampf im Neoliberalismus ist durchaus Biologistisch, den dieser Konkurrenzkampf beinhaltet das Evolutionäre Prinzip das es Schwache(die Verlierer) und die Starken(die Gewinner) gibt. Die meisten Neoliberalen rechtfertigen dies übrigens ebenfalls oft mit dem Konkurrenzkampf in der5 natur in der es auch Verlierer und Gewinner gibt. Sie Propagieren ungleicheit und das es natürlich ist das mitglieder weniger Chancen haben als andere. Der unterschied zum Faschismus ist einfach nur der das sie diesen Konkurrenzkampfr nicht der zwischen dem Individuum statt findet sondern zwiscxhen Völkern und Ethnien.

Mark Mallokent
23.05.2007, 17:03
Der Liberalismus leugnet den Faktor des Sozialen und reduziert ihn auf den Markt. Jegliche Körperschaft zwischen Individuum und Markt oder Individuum und Staat wird verneint und verurteilt. .Darüber kann man streiten. Aber wie dem auch sei, jedenfalls ist dies kein Biologismus. :]

Viel richtiger ist vielmehr, dass alle drei Ideologien Elemente des
(Sozial-) Darwinismus in sich tragen. Obwohl ich mich bei Marx und Engels nicht allzu heimisch fühle, so lässt sich Deine Analyse des Klassenkampfes anzweifeln.Ich habe mich natürlich etwas vereinfacht ausgedrückt. Aber es war Friedrich Engels selbst, der Darwin als Vorläufer von Marx gewürdigt hat. :smoke:

Efna
23.05.2007, 17:07
@Anarch
Richtig, Letztendlich basiert der Neoliberalismus auf dem Evolutionären Prinzip der natürlichen Auslese die durch die freie Marktwirtschaft verwirklicht wird.

Mark Mallokent
23.05.2007, 18:08
Nicht Zwangsläufig Propagiert die Vernichtung einer Klasse sondern die Überwintung jeglichen Klassensystem in der es eine untere Klasse und obere Klasse gibt. Das Ziel des Sozialismus ist eine egalitäre gesellschaft.
Der Konkurrenzkampf im Neoliberalismus ist durchaus Biologistisch, den dieser Konkurrenzkampf beinhaltet das Evolutionäre Prinzip das es Schwache(die Verlierer) und die Starken(die Gewinner) gibt. Die meisten Neoliberalen rechtfertigen dies übrigens ebenfalls oft mit dem Konkurrenzkampf in der5 natur in der es auch Verlierer und Gewinner gibt. Sie Propagieren ungleicheit und das es natürlich ist das mitglieder weniger Chancen haben als andere. Der unterschied zum Faschismus ist einfach nur der das sie diesen Konkurrenzkampfr nicht der zwischen dem Individuum statt findet sondern zwiscxhen Völkern und Ethnien.

Das ist nicht richtig. Der Liberalismus geht ganz im Gegenteil von prinzipiell gleichen Teilnehmern am Markt aus. Zwar gibt es im Konkurrenzkampf Gewinner und Verlierer, das gilt aber immer nur für einen Moment, und kann am folgenden Tag schon wieder ganz anders aussehen. Vergleichbar ist etwa der Sport, wo der Olympiasieger von heute, der Verlierer von Morgen ist.
Dagegen ist das Ziel von Nazionalsozialismus und Sozialismus die Herrschaft einer Rasse, bzw. einer Klasse über die andere. :]

Katzelmacher
23.05.2007, 18:13
Das ist nicht richtig. Der Liberalismus geht ganz im Gegenteil von prinzipiell gleichen Teilnehmern am Markt aus. Zwar gibt es im Konkurrenzkampf Gewinner und Verlierer, das gilt aber immer nur für einen Moment, und kann am folgenden Tag schon wieder ganz anders aussehen. Vergleichbar ist etwa der Sport, wo der Olympiasieger von heute, der Verlierer von Morgen ist.
Dagegen ist das Ziel von Nazionalsozialismus und Sozialismus die Herrschaft einer Rasse, bzw. einer Klasse über die andere. :]

Genau da unterschlägt eben der Liberalismus das Soziale: Weil es eben nicht alles Menschen das gleiche kulturelle, soziale und ökonomische Kapital haben, setzt eben in einem solchen Marktprinzip der durch, der bereits viel von diesen Kapitalien hat. Die sozialen Klassen reproduzieren sich also auch bei einem solchen Marktliberalismus. Das heisst, dem Liberalismus fehlt eine Analyse von Macht und Herrschaft etc.

Anarch
23.05.2007, 18:16
Darüber kann man streiten. Aber wie dem auch sei, jedenfalls ist dies kein Biologismus. :]

Ich finde den Ausdruck Biologismus ebenfalls nicht richtig. Stattdessen sollte es Sozialdarwinismus heißen, weil Kommunismus und Liberalismus keiner Rassentheorie verbunden sind.


Ich habe mich natürlich etwas vereinfacht ausgedrückt. Aber es war Friedrich Engels selbst, der Darwin als Vorläufer von Marx gewürdigt hat. :smoke:

Stimmt. Die Prophezeihung, daß die Arbeiterklasse die Menschheit in ein Goldenes Zeitalter führen wird, also die lineare Auffassung der Geschichte, ist in meinen Augen jedoch eine verweltlichte Prophetie der Apokalypse. Der Marxismus an sich ist m.M.n eine materialistische Religion. Der Klassenkampf hat damit trotz allem nur bedingt, bis 0% etwas damit zu tun.

Katzelmacher
23.05.2007, 18:17
Ich denke, wenn man nur den Biologismus als ein Muter nimmt, das ev. dem Faschismus wie dem Neoliberaismus inhärent ist, dann greift dies Alles zu kurz.

Der Faschismus oder wie er von einer Neuen Rechte propagiert wird, lässt sich ja nicht mehr auf einen Biologismus reduzieren, sondern hat sich gewandelt und man spricht hier eben nun auch von einem Neo-Rassimus, der den Biologismus hinter sich gelassen hat, aber mit einem Ethnozentrismus argumentiert und vor allem die verschiedenen Kulturen in den Vordergrund schiebt.

Anarch
23.05.2007, 18:20
Der Faschismus oder wie er von einer Neuen Rechte propagiert wird, lässt sich ja nicht mehr auf einen Biologismus reduzieren, sondern hat sich gewandelt und man spricht hier eben nun auch von einem Neo-Rassimus, der den Biologismus hinter sich gelassen hat, aber mit einem Ethnozentrismus argumentiert und vor allem die verschiedenen Kulturen in den Vordergrund schiebt.

Die Neue Rechte selbst ist höchst heterogen, und hier gleich von Faschismus zu reden halte ich für verfehlt. Es stellt sich abermals die Frage: Wie definierst Du Rassismus? Darüber hinausgehend ist Dir die Formel zur Überwindung des Ethnozentrismus, nämlich der Ethnopluralismus, wohl nicht bekannt.

Katzelmacher
23.05.2007, 18:25
Die Neue Rechte selbst ist höchst heterogen, und hier gleich von Faschismus zu reden halte ich für verfehlt. Es stellt sich abermals die Frage: Wie definierst Du Rassismus? Darüber hinausgehend ist dir die Formel zur Überwindung des Ethnozentrismus, nämlich der Ethnopluralismus, wohl nicht bekannt.

Ja, natürlich ist es ein Ethnopluralismus, der sich aber schlussendlich doch in einem homogenen Ethnozentrismus niederschlägt, zumindest auf dem eigenen Territorium.

Mag sein, dass die Neue Rechte heterogen ist, aber das Prinzip der Neuen Rechte hat sich ganz klar von einem Biologismus abgwendet hin zur Kultur. Der Begriff Kultur wird nun zur Ausgrenzung herangezogen.

Na ja, also die Theoretiker, die man unter die Neue Rechte subsumiert, kann man sicherlich als autoritäre Nationalisten bezeichnen - ob sie unter dem Begriff des Faschismus zu subusmieren wären, das wäre dann wieder eine Definitionsfrage.:)

Anarch
23.05.2007, 18:31
Ja, natürlich ist es ein Ethnopluralismus, der sich aber schlussendlich doch in einem homogenen Ethnozentrismus niederschlägt, zumindest auf dem eigenen Territorium.

Das ist nicht schlüssig. Die Anerkennung des Anderen muss keinen Ausschluß und eine Bekämpfung dessen beinhalten.


Mag sein, dass die Neue Rechte heterogen ist, aber das Prinzip der Neuen Rechte hat sich ganz klar von einem Biologismus abgwendet hin zur Kultur. Der Begriff Kultur wird nun zur Ausgrenzung herangezogen.

Menschen grenzen sich immer anderen ab. Ob politisch, sozial oder kulturell. Das ist ganz natürlich. Andererseits gäbe es keine Vielfalt und keine Anerkennung der Verschiedenartigkeit.


Na ja, also die Theoretiker, die man unter die Neue Rechte subsumiert, kann man sicherlich als autoritäre Nationalisten bezeichnen - ob sie unter dem Begriff des Faschismus zu subusmieren wären, das wäre dann wieder eine Definitionsfrage.:)

Auch hier sollte klar sein: Nationalismus ist nicht gleich Chauvinismus und/oder Faschismus. Außerdem frage ich mich: Was hat mitwirkende Demokratie mit autoritärer Führung zu tun?

Katzelmacher
23.05.2007, 18:41
Das ist nicht schlüssig. Die Anerkennung des Anderen muss keinen Ausschluß und eine Bekämpfung dessen beinhalten.



Menschen grenzen sich immer anderen ab. Ob politisch, sozial oder kulturell. Das ist ganz natürlich. Andererseits gäbe es keine Vielfalt und keine Anerkennung der Verschiedenartigkeit.



Auch hier sollte klar sein: Nationalismus ist nicht gleich Chauvinismus und/oder Faschismus. Außerdem frage ich mich: Was hat mitwirkende Demokratie mit autoritärer Führung zu tun?

1. Nö, muss es nicht, aber auf dem eigenen Staatsgebiet ist die der Ethnopluralismus die der Kulturpluralismus unerwünscht und somit ist es eben eine Strategie der Ausgrenzung zumindest auf dem eigenen Staatsgebiet.

2. Tia, kommt wohl darauf an, weshalb sich die unterschiedlichen Gruppen abgrenzen: Vielfach geht es um Durchsetzung von eigenen Interessen. Und die Vielfalt impliziert ja noch keine Anerkennung der Verschiedenartigkeit.

3. Nö, Nationalismus muss nicht Chauvinismus und/oder Faschismus sein, aber es ist eine Ideologie, die sehr schnell für solche Zwecke instrumentalisiert werden kann und somit mit äusserster Vorsicht zu geniessen ist!:D

Anarch
23.05.2007, 19:02
1. Nö, muss es nicht, aber auf dem eigenen Staatsgebiet ist die der Ethnopluralismus die der Kulturpluralismus unerwünscht und somit ist es eben eine Strategie der Ausgrenzung zumindest auf dem eigenen Staatsgebiet.

Die Nation ist eine Gemeinschaft von Gemeinschaften. Die Gewährleistung regionaler Autonomie führt keineswegs zur Gleichschaltung der Identitäten.


2. Tia, kommt wohl darauf an, weshalb sich die unterschiedlichen Gruppen abgrenzen: Vielfach geht es um Durchsetzung von eigenen Interessen. Und die Vielfalt impliziert ja noch keine Anerkennung der Verschiedenartigkeit.

Impliziert sie ja auch nicht. Aber wenn wir nach der Maxime handeln, dass die eigene Identität nur anerkannt werden kann, wenn wir die Identität des Anderen anerkennen, dann können wir getrosts sagen: Ethnozentrismus ade!


3. Nö, Nationalismus muss nicht Chauvinismus und/oder Faschismus sein, aber es ist eine Ideologie, die sehr schnell für solche Zwecke instrumentalisiert werden kann und somit mit äusserster Vorsicht zu geniessen ist!:D

Und der Sozialismus kann nicht instrumentalisiert werden?

Mark Mallokent
23.05.2007, 19:02
Genau da unterschlägt eben der Liberalismus das Soziale: Weil es eben nicht alles Menschen das gleiche kulturelle, soziale und ökonomische Kapital haben, setzt eben in einem solchen Marktprinzip der durch, der bereits viel von diesen Kapitalien hat. Du hast das wichtigste Kapital vergessen, das intellektuelle Kapital, das was einer im Kopf hat. :]

Die sozialen Klassen reproduzieren sich also auch bei einem solchen Marktliberalismus. Das stimmt bis zu einem gewissen Grade, ist aber nicht weiter tragisch, da die Klassen durchlässig sind.


Das heisst, dem Liberalismus fehlt eine Analyse von Macht und Herrschaft etc. Eben nicht. Hier hilft die Demokratietheorie. :smoke:

Katzelmacher
23.05.2007, 19:12
Du hast das wichtigste Kapital vergessen, das intellektuelle Kapital, das was einer im Kopf hat. :]
Das stimmt bis zu einem gewissen Grade, ist aber nicht weiter tragisch, da die Klassen durchlässig sind.

Eben nicht. Hier hilft die Demokratietheorie. :smoke:

1. Tia, erstens wäre dann mal der Begriff er Intelligenz soziologisch zu durchleuchten und es würde sich dann gleich die Frage stellen, ob Intelligenz selbst nicht eine soziale Herrschaftskategorie ist.

2. In bestimmten Bereichen sind die Klassen durchlässig, also es gibt natürlich immer auch egalitäre Bestrebungen. Fakt ist dass Einkommen und Vermögen national wie international sehr ungleich verteilt sind, insbesondere das Vermögen und somit haben wir hier eben doch ganz krasse Ungleichheiten.

3. Ich weiss nicht, welche Demokratietheorie Du nun genau meinst, aber eine solche Theorie reicht sicherlich nicht aus, um die Komplexität der sozialen Welt analytisch zu erfassen.:)

Katzelmacher
23.05.2007, 19:18
Die Nation ist eine Gemeinschaft von Gemeinschaften. Die Gewährleistung regionaler Autonomie führt keineswegs zur Gleichschaltung der Identitäten.



Impliziert sie ja auch nicht. Aber wenn wir nach der Maxime handeln, dass die eigene Identität nur anerkannt werden kann, wenn wir die Identität des Anderen anerkennen, dann können wir getrosts sagen: Ethnozentrismus ade!



Und der Sozialismus kann nicht instrumentalisiert werden?

1. Es geht ja nicht um regionale Autonomie auf eigenem Staatsgebiet, sondern um Grenzziehung und Abgrenzung/Ausgrenzung zu anderen Kulturen und Ethnien.

2. Sehe ich jetzt nicht ein, weshalb die eigene Identität nur akzeptiert werden kann, wenn man die Identität des anderen akzeptieren.

3. Doch, natürlich kann Vieles für irgendwelche Zwecke instrumentalisiert werden, das heisst natürlich nicht, dass der Sozialismus nicht auch für gewisse Zwecke instrumentalisiert werden kann.

4. Nur wurden wohl in den letzten 200 Jahren die meisten und schrecklichsten Kriege mittels Nationalismus instrumentalisiert - also die Bevölkerung vermittelt über den Nationalismus für Kriege "begeistert".

5. Zudem sehe ich in einem freiheitlich demokratischen Sozialismus keine grosse Gefahr, weil dieser ja nicht auf Grenzen und Abgrenzung setzt.

Anarch
23.05.2007, 19:46
1. Es geht ja nicht um regionale Autonomie auf eigenem Staatsgebiet, sondern um Grenzziehung und Abgrenzung/Ausgrenzung zu anderen Kulturen und Ethnien.

Genauso wie ich mich als Einzelner von anderen unterscheide, so tun dies auch kollektive Identitäten. Nur durch die Gegenüberstellung der eigenen Identität und die der Anderen kann es ein Miteinander geben. Das Individuum ist stets nur mittelbar - niemals unmittelbar - Mitglied der Menschheit, und das über die verschiedenen politischen, sozialen und kulturellen Körperschaften. Eine befriedete und einheitliche Menschheit kann es von vornherein nicht geben, es ist ein apolitischer Begriff.


2. Sehe ich jetzt nicht ein, weshalb die eigene Identität nur akzeptiert werden kann, wenn man die Identität des anderen akzeptieren.

Hierzu bedarf es eines international anerkannten Rechts auf Verschiedenheit.
Von daher ist dies als ethische Forderung aufzufassen.


3. Doch, natürlich kann Vieles für irgendwelche Zwecke instrumentalisiert werden, das heisst natürlich nicht, dass der Sozialismus nicht auch für gewisse Zwecke instrumentalisiert werden kann.

Dann finden wir hier Übereinstimmung. Ich wollte lediglich klarstellen, daß eine Gleichstellung von Nationalismus, Chauvinismus und Imperialismus unkorrekt ist.


4. Nur wurden wohl in den letzten 200 Jahren die meisten und schrecklichsten Kriege mittels Nationalismus instrumentalisiert - also die Bevölkerung vermittelt über den Nationalismus für Kriege "begeistert".

Die Hetze gegen andere Völker nennen wir jedoch Chauvinismus und die Mobilisierung der Bevölkerung zwecks Expansionsbestrebungen betitelt sich Imperialismus. Nationalismus leitet sich vom lat. "natus, natan" ab und beschreibt das Prinzip des Geborenen schlechthin. Nationalismus zielt auf den Ethnos, das heißt auf die kulturelle Gemeinschaft (Nation). Demgegenüber existiert der Staatsnationalismus, wie er vornehmlich im Westen vorherrscht. Hier wird nicht von einer auf gemeinsamen Werten gründenden Kulturnation, sondern von einer, über der Verfassung definierten, Staatsnation ausgegangen.


5. Zudem sehe ich in einem freiheitlich demokratischen Sozialismus keine grosse Gefahr, weil dieser ja nicht auf Grenzen und Abgrenzung setzt.

Ein "Globalsozialismus" ist Utopie und wird es - so ist anzunehmen - für immer bleiben. Ich sehe darüber hinausgehend nichts positives in einem "Weltstaat", wie ihn derzeit aus anderer ideologischer Perspektive das Kapital anstrebt. Die Menschen wünschen sich heutzutage keine Gleichheit, nein. Der Egalitarismus bedroht zunehmend die Identitäten jeglicher couleur. Anerkennung der Identität, nicht Gleichheit, das ist es was überall in der Welt heute gefordert wird. Die "Linke" begeht nämlich abermals den Fehler, wie sie es seither tat, die anzustrebende politische Gleichheit mit einer abzulehnenden "natürlichen" Gleichheit zu verwechseln oder gar als kongruent zu betrachten.

Katzelmacher
23.05.2007, 21:43
Genauso wie ich mich als Einzelner von anderen unterscheide, so tun dies auch kollektive Identitäten. Nur durch die Gegenüberstellung der eigenen Identität und die der Anderen kann es ein Miteinander geben. Das Individuum ist stets nur mittelbar - niemals unmittelbar - Mitglied der Menschheit, und das über die verschiedenen politischen, sozialen und kulturellen Körperschaften. Eine befriedete und einheitliche Menschheit kann es von vornherein nicht geben, es ist ein apolitischer Begriff.



Hierzu bedarf es eines international anerkannten Rechts auf Verschiedenheit.
Von daher ist dies als ethische Forderung aufzufassen.



Dann finden wir hier Übereinstimmung. Ich wollte lediglich klarstellen, daß eine Gleichstellung von Nationalismus, Chauvinismus und Imperialismus unkorrekt ist.



Die Hetze gegen andere Völker nennen wir jedoch Chauvinismus und die Mobilisierung der Bevölkerung zwecks Expansionsbestrebungen betitelt sich Imperialismus. Nationalismus leitet sich vom lat. "natus, natan" ab und beschreibt das Prinzip des Geborenen schlechthin. Nationalismus zielt auf den Ethnos, das heißt auf die kulturelle Gemeinschaft (Nation). Demgegenüber existiert der Staatsnationalismus, wie er vornehmlich im Westen vorherrscht. Hier wird nicht von einer auf gemeinsamen Werten gründenden Kulturnation, sondern von einer, über der Verfassung definierten, Staatsnation ausgegangen.



Ein "Globalsozialismus" ist Utopie und wird es - so ist anzunehmen - für immer bleiben. Ich sehe darüber hinausgehend nichts positives in einem "Weltstaat", wie ihn derzeit aus anderer ideologischer Perspektive das Kapital anstrebt. Die Menschen wünschen sich heutzutage keine Gleichheit, nein. Der Egalitarismus bedroht zunehmend die Identitäten jeglicher couleur. Anerkennung der Identität, nicht Gleichheit, das ist es was überall in der Welt heute gefordert wird. Die "Linke" begeht nämlich abermals den Fehler, wie sie es seither tat, die anzustrebende politische Gleichheit mit einer abzulehnenden "natürlichen" Gleichheit zu verwechseln oder gar als kongruent zu betrachten.



1. Hmmm, kann ich jetzt irgendwie nicht nachvollziehen, weshalb die Gegenüberstellung der eigenen Identität und die der Anderen ausschliesslich ein Miteinander geben soll. Nö, habe ich auch nicht gesagt, dass es eine befriedete und einheitliche Menschheit vor vornherein nicht geben kann und das will ja überhaupt niemand. Es geht hier um den Kontext der Neuen Rechten, dass diese eben auf ihrer eigenen Staatsgrenze keinen Pluralismus von anderen Ethnien und Kulturen zulassen will und somit eben einen Ausgrenzungspolitik betreibt.

2. Mag schon sein, dass das Expanzionsbestreben von Staaten als Imperialismus definiert wird, jedoch wird die Legitimierung und Instrumentalisierung über den Nationalismus vollzogen.
Wenn ich richtig informiert bin, dann wurde der deutsche Nationalismus über die Ethnie definiert und ist somit ein völkischer Nationalismus im Gegensatz zum französischen Nationalismus der eben auf enen Ethos gründet: genaugenommen auf die französische Revolution.

3. Tia, das müsste immer genau angeschaut werden, ob ein Weltstaat oder zumindest ein Welt-Staatenbund nicht auch sehr viele Vorzüge hätte und ein Friedensprojekt und auch sozialeres Projekt sein könnte als der Nationalstaat.

Kaiser
23.05.2007, 22:26
Sicherlich sind alle drei verschiedene Ideologien aber gibt doch ein Punkt in der sich beide sich sehr ähnlich sind nämlich im Biologismus. Hier treffen sich die beiden Ideologien, nämlich das sie versuchen das Prinzip der Evolution sprich Selektion und das Prinzip der ungleicheit in die Gesellschaft mit einzubringen und es für Notwendig halten. Die Evolution als basisidee der Gesellschaft beinhaltet das es Schwache gibt die den Starken von Natur aus unterlegen sind. Die Ungleicheit wird also als Naturgegeben angesehen. Sozusagen ist es Natürlich das diese "Starken" über die "Schwachen" entscheiden und es normal das sie mehr Einfluss haben als die anderen. Der grosse unterschied zwischen den biologismus der Faschisten und Nazis und der des Neoliberalismus ist die Tatsache das die der ersten sich auf Rassen, Ethnien und völker anwendet während der Neoliberalismus den Biologismus auf das einzelne Individuum anwendet.
Aber im Prinzip ist eine Übertragung der Natürlichen Prinzipien auf die menschliche Gesellschaft ein Naturaler Fehlschluss. Da der Mensch aus seiner Natur heraus nicht in der lage ist nach diesen Prinzipien zu leben.

PS: bitte verschieben wollte es Politische Theorien erstellen

Wenn man diese Realität anerkennt, ist das nichts ehrenrühriges.

Sag, hast du nie jemanden getroffen, der von Natur aus klüger oder dümmer, stärker oder schwächer, schöner oder hässlicher etc. als du war?

Aldebaran
23.05.2007, 22:55
Nicht Zwangsläufig Propagiert die Vernichtung einer Klasse sondern die Überwintung jeglichen Klassensystem in der es eine untere Klasse und obere Klasse gibt. Das Ziel des Sozialismus ist eine egalitäre gesellschaft.
Der Konkurrenzkampf im Neoliberalismus ist durchaus Biologistisch, den dieser Konkurrenzkampf beinhaltet das Evolutionäre Prinzip das es Schwache(die Verlierer) und die Starken(die Gewinner) gibt. Die meisten Neoliberalen rechtfertigen dies übrigens ebenfalls oft mit dem Konkurrenzkampf in der5 natur in der es auch Verlierer und Gewinner gibt. Sie Propagieren ungleicheit und das es natürlich ist das mitglieder weniger Chancen haben als andere. Der unterschied zum Faschismus ist einfach nur der das sie diesen Konkurrenzkampfr nicht der zwischen dem Individuum statt findet sondern zwiscxhen Völkern und Ethnien.

Das alte Missverständnis: "the fittest" bedeutet schon bei Darwin nicht "der Stärkste", sondern "der Angepassteste" - und dieser ist der, der die meisten Nachkommen ins reproduktionsfähige Alter bringt.

Biologisch ist also der Sozialhilfeempfänger mit 5 Kindern sogar Bill Gates überlegen - vorausgesetzt, der hat nicht ein paar unbekannte Nachkommen ....

Selbiges kann man auf Populationen übertragen. Dann ändert sich die Perspektive von "erfolgreich" natürlich ganz gewaltig.

Mark Mallokent
24.05.2007, 08:40
1. Tia, erstens wäre dann mal der Begriff er Intelligenz soziologisch zu durchleuchten und es würde sich dann gleich die Frage stellen, ob Intelligenz selbst nicht eine soziale Herrschaftskategorie ist.Bis zu einem gewissen Grade ist auch die Intelligenz eine soziale Kategorie (Bourdieu), aber im Unterschied zu anderen eine berechtigte. :]

2. In bestimmten Bereichen sind die Klassen durchlässig, also es gibt natürlich immer auch egalitäre Bestrebungen. Fakt ist dass Einkommen und Vermögen national wie international sehr ungleich verteilt sind, insbesondere das Vermögen und somit haben wir hier eben doch ganz krasse Ungleichheiten.
Der Fehler, den Linke immer machen, ist der, daß sie ökonomische Ungleichheiten als solche für etwas Schlechtes halten. Bei näherer Betrachtung aber sind Ungleichheiten in der Vermögensverteilung eher positiv zu werten, da einerseits die Besitzer großer Vermögen durch Konsum, Investitionen und Bereitstellung von Mitteln für den Finanzmarkt eine wichtige ökonomische Funktion erfüllen, sie außerdem eine nachahmenswertes Beispiel darstellen, das der Gesellschaft Dynamik verleiht. :smoke:

3. Ich weiss nicht, welche Demokratietheorie Du nun genau meinst, aber eine solche Theorie reicht sicherlich nicht aus, um die Komplexität der sozialen Welt analytisch zu erfassen.:)Welche Theorie kann das schon? :whis:

Mark Mallokent
24.05.2007, 08:42
Sag, hast du nie jemanden getroffen, der von Natur aus klüger oder dümmer, stärker oder schwächer, schöner oder hässlicher etc. als du war?

Leute, die dümmer und häßlicher als ich sind, treffe ich ständig. :]

Fritz Fullriede
24.05.2007, 12:59
Hm, letztlich sind sowohl der Neliberalismus als auch der Bolschewismus konstrukte um einer kleinen Elite die Herrschaft über die Produktionsmittel und die Arbeitskraft der von ihm unterjochten Gebiete zu sichern. Hier lassen sich Anleihen am "Auserwählten-Kult" der Juden klar erkennen. Während der Nationalssozialismus vom Zionismus den Rassismus adaptierte, schließlich wurde Junghitler beriets in Wien mit dessen Ausprägungen direkt konfrontiert. Allerdings scheint ihm das Grundübel dieser Ausprägung im Unterbewusstsein doch klar gewesen zu sein, daher diese Projektion desselben auf die jüdische Rasse mit den daraus esultierenden Repressionen.

Also liegt die Grundwurzel des Übels aller drei faschistoiden Ideologien im Zionismus :]

-SG-
24.05.2007, 16:47
Sicherlich sind alle drei verschiedene Ideologien aber gibt doch ein Punkt in der sich beide sich sehr ähnlich sind nämlich im Biologismus. Hier treffen sich die beiden Ideologien, nämlich das sie versuchen das Prinzip der Evolution sprich Selektion und das Prinzip der ungleicheit in die Gesellschaft mit einzubringen und es für Notwendig halten.

Die Ungleicheit wird also als Naturgegeben angesehen.

hier liegt auch die brücke vom faschismus zum multikulturalismus:

in ihrem bestreben, alle gruppen gleichberechtigt nebeneinander leben zu lassen, und diesen gruppen lobbyartig spezifische rechte zukommen zu lassen, unterstellen sie allen Mitgliedern dieser Gruppe, gar nicht anders zu können, als die Interessen zu haben, die man ihnen zukommen lässt.

z.B. Islamkonferenz (bei Kirchen ist es ein wenig anders, da gibt es ja Mitgliedschaft). Es gibt aber auch ethnische Gruppierungen, z.b. von Afrodeutschen (die jetzt politisch nicht sonderlich Gewicht hatten).

Wenn das salonfähig wird, haben bald Hindus, Konfuzianisten, Scientologys, Russlanddeutsche, Deutsch-italiener, Rothaarige, Kleinwüchsige und Aidskranke alle ihren Lobbysitz in den Ausschüssen, wo sie dann - ohne je demokratisch legitimiert worden zu sein - für "ihre" Interessengruppe irgendetwas durchsetzen. Das einzelne Mitglied kann sich dann gar nicht widersetzen. Ihm werden per se bestimmte Eigenschaften oder Interessen unterstellt. Aus dem Fußballverein kann man austreten, wenn er scheiße baut, seine Identität als Muslim oder Afrodeutscher abzulegen ist bedeutend schwieriger.

Biskra
24.05.2007, 19:10
PS: bitte verschieben wollte es Politische Theorien erstellen

Das wirre 'Elaborat' hättest du eher ins Plauderklo schieben sollen. Der Neoliberalismus betrachtet den Markt nämlich im Gegensatz zum klassischen Liberalismus gerade nicht als etwas naturwüchsiges. Vielleicht solltest du dich erst mal grundsätzlich mit dem was du vorgibst einer Metaanalyse zu unterziehen beschäftigen.

Katzelmacher
24.05.2007, 20:17
Bis zu einem gewissen Grade ist auch die Intelligenz eine soziale Kategorie (Bourdieu), aber im Unterschied zu anderen eine berechtigte. :]

Der Fehler, den Linke immer machen, ist der, daß sie ökonomische Ungleichheiten als solche für etwas Schlechtes halten. Bei näherer Betrachtung aber sind Ungleichheiten in der Vermögensverteilung eher positiv zu werten, da einerseits die Besitzer großer Vermögen durch Konsum, Investitionen und Bereitstellung von Mitteln für den Finanzmarkt eine wichtige ökonomische Funktion erfüllen, sie außerdem eine nachahmenswertes Beispiel darstellen, das der Gesellschaft Dynamik verleiht. :smoke:
Welche Theorie kann das schon? :whis:

1. Weiss nicht genau, was Du meinst, wenn Du sagst, dass Intelligenz eine berechtigte Kategorie ist. Es gibt einen schönen Artkel von Pierre Bourdieu mit dem Titel: "Der Rassismus der Intelligenz"

2. Tia, weiss nicht, von welcher ökonomischen Theorie Du ausgehst: Die unteren Schichten konsumieren viel mehr, wenn sie mehr Geld haben als die vermögenden Schichten. Das heiss, die Nachfrage wird grösser und somit eben auch Wirtschaft angekurbelt mit all ihren sonstigen positiven ökonomischen Effekten.

3. Hohes Vermögen heisst nicht, dass dies wieder in Investitionen investiert wird, sondern es gerade in der heutigen Zeit auf die Kapitalrenditean: Wenn der internationale Finanzmarkt höhere Rendite verspricht, dann wird eben das Vermögen vor allem dorthin geleitet.

4. Wie gesag, Du gehst sicherlich nicht von einer nachfragenorientierten Wirtschaftspolitik aus und da ist da, was Du erzählst, schlichtwegs Blödsinn!:D

5. Gibt wohl viele Demokratietheorien, deshalb frage ich Dich ja ,auf was Du Dich beziehst!:)

borisbaran
24.05.2007, 21:50
schon wider ein versuch sämtliche gegner der linken (nazis, faschisten, rechte UND liberale) unter einen deckel zu stecken, egal wieviel und ob sie überhaupt was mit einander gemainsam haben (alter horkheimerscher reflex)... erst ein paar fakten (quelle (http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialdarwinismus)):

der sozialdarwinismus sollte eigentlich sozial-lamarckismus heißen
der sozialdarwinismus ist auf spencers (http://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Spencer) mist gewachsen, nicht auf darwins. es ist also egal ob engels mit darwin eine brieffreundschaft gehabt hatte
marx hatte den Spzialdarwinismus abgelehnt, so sagte er es jedefalls (nachzulesen in der quelle)
in der quelle steht übigens, dass gegner des liberalismus (unsere "lieben" linken ) ihn in die nähe des Sozialdarwinismus rücken wollen (reine polemik)

nenn mir EINEN bedeutenden liberalen der den sozialdarwinismus gutgeheißen hat.

linke polemik nix weiter

Mark Mallokent
25.05.2007, 22:51
1. Weiss nicht genau, was Du meinst, wenn Du sagst, dass Intelligenz eine berechtigte Kategorie ist. Es gibt einen schönen Artkel von Pierre Bourdieu mit dem Titel: "Der Rassismus der Intelligenz"Ich meine damit, daß im Prinzip nichts dagegen einzuwenden ist, wenn Herrschaft sich über Intelligenz legitimiert. Diese ist teils angeboren, teils kann sie erworben werden, ist unabhängig von ererbtem Rang oder Vermögen.


2. Tia, weiss nicht, von welcher ökonomischen Theorie Du ausgehst: Die unteren Schichten konsumieren viel mehr, wenn sie mehr Geld haben als die vermögenden Schichten. Das heiss, die Nachfrage wird grösser und somit eben auch Wirtschaft angekurbelt mit all ihren sonstigen positiven ökonomischen Effekten.Die Nachfrage wird selbstverständlich vom Konsum stimuliert, aber Reiche konsumieren mehr und höherwertigeres als Arme.

3. Hohes Vermögen heisst nicht, dass dies wieder in Investitionen investiert wird, sondern es gerade in der heutigen Zeit auf die Kapitalrenditean: Wenn der internationale Finanzmarkt höhere Rendite verspricht, dann wird eben das Vermögen vor allem dorthin geleitet.Macht doch nichts. Auf dem Finanzmarkt steht das Geld wieder der Wirtschaft zur Verfügung.

4. Wie gesag, Du gehst sicherlich nicht von einer nachfragenorientierten Wirtschaftspolitik aus und da ist da, was Du erzählst, schlichtwegs Blödsinn!:D Erstens gehe ich nicht von einer solchen aus, zweitens ist das, was ich erzähle, kein Blödsinn. Drittens unterscheide ich mich dadurch vorteilhalft von dir.

5. Gibt wohl viele Demokratietheorien, deshalb frage ich Dich ja ,auf was Du Dich beziehst!:)Die von Hayek und Popper. :]

Aldebaran
25.05.2007, 23:12
Ich meine damit, daß im Prinzip nichts dagegen einzuwenden ist, wenn Herrschaft sich über Intelligenz legitimiert. Diese ist teils angeboren, teils kann sie erworben werden, ist unabhängig von ererbtem Rang oder Vermögen.

Mir fällt jetzt auch kein besseres Auswahlkriterium ein.


Die Nachfrage wird selbstverständlich vom Konsum stimuliert, aber Reiche konsumieren mehr und höherwertigeres als Arme.

Das Argument ist ja eher, dass Reiche mehr sparen und deshalb mehr Kapital für Investitionen zur Verfügung steht.

Das muss dann aber auch so sein, ansonsten es keine Rechtfertigung für (steigende) Einkommensungleichheit gibt.


Macht doch nichts. Auf dem Finanzmarkt steht das Geld wieder der Wirtschaft zur Verfügung.

Es gibt aber mittlerweile Tendenzen der "Kapitalvernichtung", wenn nämlich Gewinne zum größten Teil in Form von Dividenden oder Aktienrückkäufen ausgeschüttet und dem Konsum zugeführt werden und die "Investitionen" in Übernahmen getätigt werden, bei denen die Barabfindungen ebenfalls in den Konsum der Aktionäre fließen.

Die "Rechtfertigung" hoher Gewinne liegt in der Finanzierung von Anlageninvestitionen. Fließen sie über die beschriebenen Mechanismen in den Konsum der Aktionäre, bringen sie volkswirtschaftlich nichts. In diesem Stadium scheint sich derzeit die amerikanische Wirtschaft zu befinden: Weiter stark steigende Gewinne und stagnierende Investitionen.

Aber mit Biologismus hat das natürlich nicht viel zu tun, was einfach daran liegt, dass der (Neo-) Liberalismus nicht biologistisch ist.

dr-esperanto
25.05.2007, 23:40
1. Tia, erstens wäre dann mal der Begriff er Intelligenz soziologisch zu durchleuchten und es würde sich dann gleich die Frage stellen, ob Intelligenz selbst nicht eine soziale Herrschaftskategorie ist.

2. In bestimmten Bereichen sind die Klassen durchlässig, also es gibt natürlich immer auch egalitäre Bestrebungen. Fakt ist dass Einkommen und Vermögen national wie international sehr ungleich verteilt sind, insbesondere das Vermögen und somit haben wir hier eben doch ganz krasse Ungleichheiten.

3. Ich weiss nicht, welche Demokratietheorie Du nun genau meinst, aber eine solche Theorie reicht sicherlich nicht aus, um die Komplexität der sozialen Welt analytisch zu erfassen.:)


Intelligenz ist zunächstmal eine Frage guter oder schlechter Gene, nicht? Also sind wir doch wieder bei den biologischen Grundlagen angelangt.
Was wir machen müssen, ist die Reichen und Cleveren dazu zu bringen, ihren Reichtum mit den Ärmeren und Dümmeren zu teilen. Allerdings dürfen die unteren Schichten diesen Reichtum dann auch nicht verplempern, sondern sie sollen ihn für gute und schöne Dinge einsetzen.

Aldebaran
26.05.2007, 00:11
Intelligenz ist zunächstmal eine Frage guter oder schlechter Gene, nicht? Also sind wir doch wieder bei den biologischen Grundlagen angelangt.
Was wir machen müssen, ist die Reichen und Cleveren dazu zu bringen, ihren Reichtum mit den Ärmeren und Dümmeren zu teilen. Allerdings dürfen die unteren Schichten diesen Reichtum dann auch nicht verplempern, sondern sie sollen ihn für gute und schöne Dinge einsetzen.

Tatsächlich ist die empirische Korrelation zwischen "Intelligenz" und Einkommen und erst recht Vermögen nicht sehr stark.

http://www.focus.de/wissen/bildung/reichtum_aid_54482.html

Ich weiß aber nicht, wie das mit der "Cleverness" ist, aber die kann man meines Wissens nicht messen.

Hohe Intelligenz kann ja auch zu der Einsicht führen, dass das Streben nach Geld eben doch nicht glücklich macht ....

leuchtender Phönix
26.05.2007, 16:23
Tatsächlich ist die empirische Korrelation zwischen "Intelligenz" und Einkommen und erst recht Vermögen nicht sehr stark.

http://www.focus.de/wissen/bildung/reichtum_aid_54482.html

Ich weiß aber nicht, wie das mit der "Cleverness" ist, aber die kann man meines Wissens nicht messen.

Hohe Intelligenz kann ja auch zu der Einsicht führen, dass das Streben nach Geld eben doch nicht glücklich macht ....

Zwischen Inteligenz und dem was man daraus macht besteht ein Unterschied. Oder würde der Vergleich Bildungsstand und Einkommen auch so aussehen? Wenn ein Inteligenter nie in einer Schule war, wird er trotzdem Inteligent sein. Nur wird er dann keinen nennenswerten Bildungsgrad haben.

Redwing
27.05.2007, 02:35
Der grosse unterschied zwischen den biologismus der Faschisten und Nazis und der des Neoliberalismus ist die Tatsache das die der ersten sich auf Rassen, Ethnien und völker anwendet während der Neoliberalismus den Biologismus auf das einzelne Individuum anwendet.

Mensch, das hab ich auch schon oft gesagt!:] Du hast doch wohl nicht bei mir abgeschrieben?:D
Neoliberalismus bzw. Wirtschaftsliberalismus ist sozialdarwinistischer Individualfaschismus, aber trotzdem entartet und unnatürlich. Denn in der Natur häuft, wie oft gesagt, ein Löwe z.B. nicht mal eben dreißig Zebras an, sondern nimmt sich nur soviel, wie er braucht. Und letztlich kriegt jeder im Rudel meist was ab, wenn vielleicht auch nicht zur gleichen Zeit. Diese Profitgier, diese Gefällebildung und dieser Extremegoismus des Neoliberalismus ist also unnatürlich, wenndoch sozialdarwinistisch. Könnte es etwas Abartigeres und Hassenswerteres geben?;)

Keinen Meter dem Wirtschaftsliberalismus!

borisbaran
27.05.2007, 10:06
Mensch, das hab ich auch schon oft gesagt!:] Du hast doch wohl nicht bei mir abgeschrieben?:D
Neoliberalismus bzw. Wirtschaftsliberalismus ist sozialdarwinistischer Individualfaschismus, aber trotzdem entartet und unnatürlich. Denn in der Natur häuft, wie oft gesagt, ein Löwe z.B. nicht mal eben dreißig Zebras an, sondern nimmt sich nur soviel, wie er braucht. Und letztlich kriegt jeder im Rudel meist was ab, wenn vielleicht auch nicht zur gleichen Zeit. Diese Profitgier, diese Gefällebildung und dieser Extremegoismus des Neoliberalismus ist also unnatürlich, wenndoch sozialdarwinistisch. Könnte es etwas Abartigeres und Hassenswerteres geben?;)
Keinen Meter dem Wirtschaftsliberalismus!

Sozialisierende und kommunistische Systeme wechselten nur die Ladentische aus, an denen die Profite vermessen wurden. Riesige verwaltungstechnische Bürokratien - die Ladentheke war die Macht. Ehrwürdige Mutter Lucilla (aus dem buch dune)

kein wunder: commies wie nazis zeichnen sich durch eines aus: das individuum & die freiheit des individuums wird verteufelt und als grund aller probleme genannt

-jmw-
27.05.2007, 10:48
Zum Eingangsbeitrag ein paar wenig zusammenhänge Sätze von mir:


Hier treffen sich die beiden Ideologien, nämlich das sie versuchen das Prinzip der Evolution sprich Selektion und das Prinzip der ungleicheit in die Gesellschaft mit einzubringen und es für Notwendig halten.
Ich würd nicht so sehr von Notwendigkeit als vielmehr von schlichtem Vorhandensein sprechen.
Mit anderen Worten: Man kriegt's nicht weg, wegen weil eben "natürlich".


Aber im Prinzip ist eine Übertragung der Natürlichen Prinzipien auf die menschliche Gesellschaft ein Naturaler Fehlschluss.
Sehe ich nicht so.
Der Naturale Fehlschluss läge dann vor, sagte man, man solle oder müsse etwas so und so machen, weil's so und so auch in der Natur geschähe (Normativität!).
Ein Naturaler Fehlschluss ist NICHT, wenn man behauptet, dass dieses oder jenes Fühlen oder Denken oder Tun bereits im Menschen vorhanden sei.

Dann fehlt nämlich die Normativität, man ist in der Empirik, macht Tatsachenbehauptungen.


Da der Mensch aus seiner Natur heraus nicht in der lage ist nach diesen Prinzipien zu leben.
Magst Du das näher erläutern?
Warum und inwieweit sollten für den Menschen andere Regeln gelten als für andere Lebewesen?

mfg