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Vollständige Version anzeigen : Was ist links - heute?



Misteredd
22.05.2007, 15:39
Ich habe dieses Interview mit Interesse durchgelesen und habe mich danach gefragt, was daran wahr sein könnte.

http://www.ksta.de/html/artikel/1179501390701.shtml

Besonders diese Stelle liess mich mit vielen Fragen zurück:

KÖLNER STADT-ANZEIGER: Herr Cohen, Sie stammen aus einer bewusst linken Familie, waren selbst stets links - und rechnen in einem der aktuell erfolgreichsten politischen Bücher Großbritanniens gnadenlos mit der Linken ab. Was ist passiert?

NICK COHEN: Die linke Bewegung hat, bei allen Fehlern und Irrtümern, im 20. Jahrhundert einen Kern, auf den sie stolz sein kann: ihren Widerstand gegen den Faschismus. Dieser Kern ist verloren gegangen, die Linke ist vom Weg abgekommen, moralisch und politisch. Das ist mir jedenfalls rund um den Widerstand der Linken gegen den Irak-Krieg aufgefallen.

Was war daran falsch?

COHEN: Nicht die Opposition zu den Regierungen Bush und Blair oder zum Krieg an sich ist falsch, darum geht es nicht. Es geht darum, dass die europäische und die amerikanische Linke keinerlei Interesse zeigen an fortschrittlichen Irakern. Es gab keine Solidarität, um dieses Wort mal zu benutzen, mit Sozialisten, Feministinnen oder Demokraten im Irak. Über Jahre hat sich die Linke nicht für diese Menschen interessiert. Statt dessen entschuldigte und verharmloste sie im Irak ein faschistisches Regime. Ich habe das beobachtet und mich gefragt: Was ist das bloß für eine Linke, die so handelt?

Ist es nicht bemerkenswert, dass heute nur noch demonstriert und diskutiert wird, was "man" tun müsste?

Wie war da die Linke früher?

Vor nicht allzu langer Zeit gingen Entwicklungshelfer nach Nikaragua und begannen dort das kriegszerstörte Land wieder aufzubauen und selbst mit der AK-47 zu beschützten, obwohl vorher der Wehrdienst verweigert wurde.

Die Linke ist auch stolz - sehr zu recht und höchst anerkenneswert - für ihren Einsatz gegen den Faschismus - wie im Spanischen Bürgerkrieg, in der internationale Brigaden ihre Haut für eine gute Sache zu Markte trugen, oder der Kampf gegen den Nationalsozialismus, der über alle ethnischen und nationalen Grenzen gerade von der Linken getragen wurde - Stalin hin oder her.

Was ist davon geblieben? Wo handelt sie?

Wofür steht die Linke heute ?

Mark Mallokent
22.05.2007, 15:46
Eine sehr berechtigte Kritik. Die Linke hat ihren moralischen Kompaß verloren. :flop:

Misteredd
22.05.2007, 15:48
Eine sehr berechtigte Kritik. Die Linke hat ihren moralischen Kompaß verloren. :flop:

Ich sehe das nicht einmal moralisch, aber früher hat sie etwas getan, heute redet sie darüber. Das ist die gravierendste Diskrepanz.

Ich bekomme da sicher nicht alles mit, aber das noch zu meiner Schulzeit häufige Engagement ist einfach weg. Warum ist das so?

-SG-
22.05.2007, 15:53
links im ursprünglichen sinne hat zwei dimensionen:

1. wirtschaftlich: für staatsregulierung
2. gesellschaftlich: freiheitlich, demokratisch, religiöse und patriarchalische unterdrückung ablehnend

links heute heißt:
antiamerikanisch, antizionistisch, einseitig fehler bei letzteren suchen und faschistischen islamisten gegenüber blind zu sein, es heißt "multikulti" zu sein, was bedeutet, in einem absurden anfall von kulturrelativismus die eigene (westliche) kultur zu negieren und allen noch so monströsen ideologien das feld zu überlassen, identitätslosigkeit und selbstaufgabe

Misteredd
22.05.2007, 15:58
OK, ich möchte die Frage konkretisieren:

Es geht mir nicht darum, was Links theoretisch, dialektisch oder was auch immer ausmachen soll, sondern was Links real und konkret ist, was sie macht, was unternommen wird.

Vril
22.05.2007, 15:59
links im ursprünglichen sinne hat zwei dimensionen:

1. wirtschaftlich: für staatsregulierung
2. gesellschaftlich: freiheitlich, demokratisch, religiöse und patriarchalische unterdrückung ablehnend

links heute heißt:
antiamerikanisch, antizionistisch, einseitig fehler bei letzteren suchen und faschistischen islamisten gegenüber blind zu sein, es heißt "multikulti" zu sein, was bedeutet, in einem absurden anfall von kulturrelativismus die eigene (westliche) kultur zu negieren und allen noch so monströsen ideologien das feld zu überlassen, identitätslosigkeit und selbstaufgabe

Genau auf den Punkt gebracht besser hätte man die heutigen Linken nicht beschreiben können ! :top:

Atheist
22.05.2007, 16:07
Ich habe dieses Interview mit Interesse durchgelesen und habe mich danach gefragt, was daran wahr sein könnte.

http://www.ksta.de/html/artikel/1179501390701.shtml

Besonders diese Stelle liess mich mit vielen Fragen zurück:

KÖLNER STADT-ANZEIGER: Herr Cohen, Sie stammen aus einer bewusst linken Familie, waren selbst stets links - und rechnen in einem der aktuell erfolgreichsten politischen Bücher Großbritanniens gnadenlos mit der Linken ab. Was ist passiert?

NICK COHEN: Die linke Bewegung hat, bei allen Fehlern und Irrtümern, im 20. Jahrhundert einen Kern, auf den sie stolz sein kann: ihren Widerstand gegen den Faschismus. Dieser Kern ist verloren gegangen, die Linke ist vom Weg abgekommen, moralisch und politisch. Das ist mir jedenfalls rund um den Widerstand der Linken gegen den Irak-Krieg aufgefallen.

Was war daran falsch?

COHEN: Nicht die Opposition zu den Regierungen Bush und Blair oder zum Krieg an sich ist falsch, darum geht es nicht. Es geht darum, dass die europäische und die amerikanische Linke keinerlei Interesse zeigen an fortschrittlichen Irakern. Es gab keine Solidarität, um dieses Wort mal zu benutzen, mit Sozialisten, Feministinnen oder Demokraten im Irak. Über Jahre hat sich die Linke nicht für diese Menschen interessiert. Statt dessen entschuldigte und verharmloste sie im Irak ein faschistisches Regime. Ich habe das beobachtet und mich gefragt: Was ist das bloß für eine Linke, die so handelt?

Ist es nicht bemerkenswert, dass heute nur noch demonstriert und diskutiert wird, was "man" tun müsste?

Wie war da die Linke früher?

Vor nicht allzu langer Zeit gingen Entwicklungshelfer nach Nikaragua und begannen dort das kriegszerstörte Land wieder aufzubauen und selbst mit der AK-47 zu beschützten, obwohl vorher der Wehrdienst verweigert wurde.

Die Linke ist auch stolz - sehr zu recht und höchst anerkenneswert - für ihren Einsatz gegen den Faschismus - wie im Spanischen Bürgerkrieg, in der internationale Brigaden ihre Haut für eine gute Sache zu Markte trugen, oder der Kampf gegen den Nationalsozialismus, der über alle ethnischen und nationalen Grenzen gerade von der Linken getragen wurde - Stalin hin oder her.

Was ist davon geblieben? Wo handelt sie?

Wofür steht die Linke heute ?

Rosa Luxenburg und Karl Liebknecht würden sich im Grabe drehen wenn sie sehen würden was die Linken heute zu leisten vermögen - wie sie durch ihren Multikultiwahn die Nationalstaaten Europas zerstören, wie sie sich für andere nur einsetzen wenn sie dabei gegen das eigene Land giften darf - sich aber sonst einen Dreck scherrt um Menschen den es dreckig geht

Biskra
22.05.2007, 17:10
Die Verhamlosung totalitärer Regime die sich einen irgendwie sozialistischen Anstrich geben war schon immer eine Paradedisziplin der Linken. In den 60ern sind die (vielleicht ja auch Cohen) begeistert mit Maofibeln rumgelaufen und haben von der Kulturrevolution geschwärmt, der Vorzeigelinke Chomsky hat sich darin hervorgetan das Massenmorden der Roten Khmer zu verharmlosen. Alles eigentlich nichts neues.

Vril
22.05.2007, 17:15
Die Verhamlosung totalitärer Regime die sich einen irgendwie sozialistischen Anstrich geben war schon immer eine Paradedisziplin der Linken. In den 60ern sind die (vielleicht ja auch Cohen) begeistert mit Maofibeln rumgelaufen und haben von der Kulturrevolution geschwärmt, der Vorzeigelinke Chomsky hat sich darin hervorgetan das Massenmorden der Roten Khmer zu verharmlosen. Alles eigentlich nichts neues.


Massenmorde gabs doch bei den Linken nie bzw. dort wo der Sozialismus-Kommunismus regierte, waren doch immer nur die Faschisten , die Nazis , die Deutschen die getötet und gemordet haben !!! .......

Misteredd
22.05.2007, 17:20
Das war alles gestern. Was macht die Linke heute?

Biskra
22.05.2007, 17:33
Das war alles gestern. Was macht die Linke heute?

Das ist doch klar, einerseits weiterhin Verharmlosung (Saddam), andererseits wird die antiimperialistische Propaganda zunehmend durch Antiglobalisierungspropaganda ersetzt, wobei die beiden Uraltfeindbilder USA und Israel weiterhin aufrechterhalten werden. Auch der schon angesprochene Kulturrelativismus kommt hinzu.
Politisch betrachtet ist die Linke an den Rand gerückt und hat jenseits von Kundgebungen, Gewerkschaftszirkeln und ein paar Bastionen in der Linkspartei keine Bedeutung mehr. Dort wo die Linkspartei mit an der Macht ist macht sie Realpolitik, die tw. jeden Liberalen erblassen lässt, siehe Berlin.

Katzelmacher
23.05.2007, 00:30
Die Verhamlosung totalitärer Regime die sich einen irgendwie sozialistischen Anstrich geben war schon immer eine Paradedisziplin der Linken. In den 60ern sind die (vielleicht ja auch Cohen) begeistert mit Maofibeln rumgelaufen und haben von der Kulturrevolution geschwärmt, der Vorzeigelinke Chomsky hat sich darin hervorgetan das Massenmorden der Roten Khmer zu verharmlosen. Alles eigentlich nichts neues.

So, dann zeig mir das mal, wo Chomsky die Massenmorden der Roten Khmer verharmlost?

Gibt doch bitte mal genau das Buch an, wo er das macht!

Stuttgart25
23.05.2007, 00:31
Links ist da wo der Daumen rechts ist :))

Katzelmacher
23.05.2007, 00:32
Das war alles gestern. Was macht die Linke heute?

Tia, Du müsstest mal definieren, was Du unter den Linken subsumierst!

Meinst Du die Linken, die nicht den 3. Weg à la Blair und Schröder gehen? Weil ich denke, diese Linke unterscheidet sich sicherlich von den sogenannten 3.-Weg-Linken.

ppp
23.05.2007, 00:42
die linke macht in praktischer politik -sofern sie teil an der gestaltungsmacht hat- das gleiche wie die rechte, sie macht kompromisse.

Glaubenskrieger
23.05.2007, 00:48
die linke macht in praktischer politik -sofern sie teil an der gestaltungsmacht hat- das gleiche wie die rechte, sie macht kompromisse.

Na hoffetnlich nicht. Regierungsaustritt in Berlin und MeckPomm SOFORT! Nieder mit den Opportunisten. Die LINKE hat nur als Systemüberwindende Kraft eine Existenzberechtigung.

Mark Mallokent
23.05.2007, 08:23
Ich sehe das nicht einmal moralisch, aber früher hat sie etwas getan, heute redet sie darüber. Das ist die gravierendste Diskrepanz.

Ich bekomme da sicher nicht alles mit, aber das noch zu meiner Schulzeit häufige Engagement ist einfach weg. Warum ist das so?

In der Regel speist sich linkes Engagement aus dem Wunsch, Armut und Ungerechtigkeit zu beseitigen. Dagegen ist prinzipiell ja auch nichts einzuwenden. Aber auf dem Weg dorthin verlieren viele dieses Ziel aus den Augen, und es entstehen dann so groteske Aktionen, wie Demos für Saddam Hussein. :rolleyes:
Generell ist es wohl richtig, daß politisches Engagement bei Schülern zurückgeht. Warum? Schwer zu sagen.

Glaubenskrieger
23.05.2007, 08:26
... Aber auf dem Weg dorthin verlieren viele dieses Ziel aus den Augen, und es entstehen dann so groteske Aktionen, wie Demos für Saddam Hussein. :rolleyes:


Ich hab noch keine Linke Demo für den ermordeten Präsidenten des Irak gesehn. Leider. Wo war das denn?

Mark Mallokent
23.05.2007, 08:34
Ich hab noch keine Linke Demo für den ermordeten Präsidenten des Irak gesehn. Leider. Wo war das denn?

Welcher ermordete Präsident des Iraks. ?( Ich rede nicht vom Mittelalter. :smoke:

Misteredd
23.05.2007, 09:01
Tia, Du müsstest mal definieren, was Du unter den Linken subsumierst!

Meinst Du die Linken, die nicht den 3. Weg à la Blair und Schröder gehen? Weil ich denke, diese Linke unterscheidet sich sicherlich von den sogenannten 3.-Weg-Linken.

Muss ich gar nicht. Wer sich als Links ansieht, kann hier selbst einstellen, was er unternimmt.

Misteredd
23.05.2007, 09:06
In der Regel speist sich linkes Engagement aus dem Wunsch, Armut und Ungerechtigkeit zu beseitigen. Dagegen ist prinzipiell ja auch nichts einzuwenden. Aber auf dem Weg dorthin verlieren viele dieses Ziel aus den Augen, und es entstehen dann so groteske Aktionen, wie Demos für Saddam Hussein. :rolleyes:
Generell ist es wohl richtig, daß politisches Engagement bei Schülern zurückgeht. Warum? Schwer zu sagen.

Das ist es doch, was ich meine. Das tatsächliche Engagement erschöpft sich in Geschwätz und Propaganda. Die Vorbilder die noch selbst etwas unternommen haben, die gibt es nicht mehr.

Keine Internationalen Brigaden, keine (mir bekannten) Entwicklungshelfer, keine Aufbaukommandos für Genossenschaften -

da gibt es nur noch Propaganda (das zuhauf), Geschwätz in allen Talkrunden aber nichts konkretes mehr.

Als Schüler würde ich Leuten, die irgendeine Propaganda herunterlaiern auch niocht folgen, insbesondere dann, wenn sich die Propagandisten nicht an ihre eigene Propaganda halten.

Wo sind die Unterstützer Linker Gruppierungen beispielsweise wie angesprochen im Irak, oder die der Iranischen Kommunisten. Wo sind die Entwicklungshelfer in Nicaragua geblieben. Vor fünfzehn Jahren gab es sie noch - heute sind sie stumm oder es gibt sie nicht mehr.

Wir haben hier Schwätzer über Schwätzer die alles mögliche fordern aber nichts selbst tun.

Das ist doch nur noch "Mach-Du-Mal-Links".

Glaubenskrieger
23.05.2007, 09:08
Welcher ermordete Präsident des Iraks. ?( Ich rede nicht vom Mittelalter. :smoke:

Irakische Präsident im Mittelalter? So überlegen sind die Araber nun auch nicht... :cool2:

cajadeahorros
23.05.2007, 09:21
Muss ich gar nicht. Wer sich als Links ansieht, kann hier selbst einstellen, was er unternimmt.

"Geduldiges Aufklären" unternehme ich, bspw. hier im Forum.

Des öfteren habe ich hier und in anderen Foren bspw., um ein anderes Stichwort hier aufzugreifen, auf die interessanten Unterschiede in der Beurteilung antiterroristischer Maßnahmen hingewiesen. Wenn S. Hussein gegen muslimische Hassprediger, Terroristen und Separatisten vorgeht wird er aufgehängt (für nichts anderes als dieses Recht, dass sich jeder Staat herausnimmt, wurde er verurteilt und eiligst hingerichtet). Aus S. Milosevic durfte sich nicht gegen albanische Terroristen und Drogenschmuggler wehren. Beim Anlegen eines gleichen Maßstabes müsste man auch die NATO-Verbündeten Türkei (Kurden), Großbritannien (Iren) und Spanien (Basken) bombadieren und deren Politiker in schmutzigen Hinterzimmern aufhängen.

Sauerländer
23.05.2007, 09:34
Wofür steht die Linke heute ?

Für Vergleichbares wie die Rechte:

Für ein Schild, das man subkulturellerweise vor sich her trägt. Wesentlich hat es damit eigentlich nur den Sinn der Cliquen-Bildung, um Inhalte geht es da (wie beinahe durchgehend in politischen Fragen) schon lange nicht mehr.

Wo überhaupt noch Inhalte verfochten werden, geht es ENTWEDER um eine ekelerregend vollständige Anbiederung an den liberalen Mainstream und die Gebote der politischen Korrektheit (solche Linken landen dann in der Regel im Lager der "Antideutschen"), ODER es geht um ein möglichst totales "Dagegen".

Der Irak ist da ein gutes Beispiel.
Dass das Saddam-Regime nicht unbedingt ein verteidigenswertes Gebilde war, seine Beendiger angesichts ihrer Motive und der Folgen ihrer Aktion (kein brauchbarer Ordnungsnachfolger, reines Chaos) dennoch keine Unterstützung verdienen, dass das wiederum aber nicht im Gegenzug bedeutet, dass JEDER, der gegen diese Besatzungsmächte zielt, Unterstützung verdient, und dass im Rahmen dieser Differenzierung schließlich das entscheidende Kriterium nicht unbedingt das sein kann, was der dahingehend ja keineswegs als universalistische Grundlage zu behandelnde westliche Rahmen als "fortschrittlich" vorgibt - dieses DIfferenzierungsvermögen vermisst man schmerzlich.

Seit dem Ende ihrer realtweltlichen Staatsmacht ist die Linke weitgehend orientierungslos. Noch nicht SO orientieurngslos wie die Rechte, aber das kommt noch.

Badener3000
23.05.2007, 11:24
Die Linken betreiben Nihilismus in reinster Form.
Der Antrieb der linksradikalen Ideologien war schon immer: Wohlstandssättigung, Selbsthass, Langeweile und Dekadenz. Was anderes als Nihilismus und Aufgabe der zivilisatorischen Kultur kann dabei nicht rauskommen.

Glaubenskrieger
23.05.2007, 11:27
Die Linken betreiben Nihilismus in reinster Form.
Der Antrieb der linksradikalen Ideologien war schon immer: Wohlstandssättigung, Selbsthass, Langeweile und Dekadenz. Was anderes als Nihilismus und Aufgabe der zivilisatorischen Kultur kann dabei nicht rauskommen.

:wink: Ich komm von der Erde, und Du? Erzähl mehr von Deinem Planeten.

kritiker_34
23.05.2007, 12:06
Das ist doch klar, einerseits weiterhin Verharmlosung (Saddam), andererseits wird die antiimperialistische Propaganda zunehmend durch Antiglobalisierungspropaganda ersetzt, wobei die beiden Uraltfeindbilder USA und Israel weiterhin aufrechterhalten werden. Auch der schon angesprochene Kulturrelativismus kommt hinzu.
Politisch betrachtet ist die Linke an den Rand gerückt und hat jenseits von Kundgebungen, Gewerkschaftszirkeln und ein paar Bastionen in der Linkspartei keine Bedeutung mehr. Dort wo die Linkspartei mit an der Macht ist macht sie Realpolitik, die tw. jeden Liberalen erblassen lässt, siehe Berlin.

Hast du Links oder Info dazu? eine GENAUE Analyse der Linken Realität wäre tatsächlich sinnvoll! Welche Konsequenzen hat es, wenn z.B. die Linken in Kommunen oder Ländern mitregieren?

Biskra
23.05.2007, 12:50
So, dann zeig mir das mal, wo Chomsky die Massenmorden der Roten Khmer verharmlost?

Gibt doch bitte mal genau das Buch an, wo er das macht!

Distortions at Fourth Hand, Noam Chomsky and Edward S. Herman, The Nation, June 25, 1977

Biskra
23.05.2007, 12:56
Hast du Links oder Info dazu? eine GENAUE Analyse der Linken Realität wäre tatsächlich sinnvoll! Welche Konsequenzen hat es, wenn z.B. die Linken in Kommunen oder Ländern mitregieren?

Das sind grobe Tendenzen, die wirst du so ziemlich überall bestätigt finden. Das erklärt sich ja schon aus der etymologischen Komponente: Links kommt vom mhd. slegg, was soviel wie lahm, schwankend bedeutet. ;)

Katzelmacher
23.05.2007, 13:10
Distortions at Fourth Hand, Noam Chomsky and Edward S. Herman, The Nation, June 25, 1977

Und dann zitiert mal darin, was Chomsky genau sagt! Und bitte Seitenzahl nicht vergessen!:)

Maximiliane
23.05.2007, 13:19
Das war alles gestern. Was macht die Linke heute?
Gute Diskussion zum Thema:
mms://stream1.orf.at/religion/kq070227.wmv

Biskra
23.05.2007, 14:30
Und dann zitiert mal darin, was Chomsky genau sagt! Und bitte Seitenzahl nicht vergessen!:)

Weißt du, das haben vor mir schon etliche andere getan. Der ganze Artikel samt Analyse befindet sich hier:

http://jim.com/chomsdis.htm

Ein Highlight:


But if postwar Cambodia is more similar to France after liberation, where many thousands of people were massacred within a few months under far less rigorous conditions than those left by the American war, then perhaps a rather different judgement is in order. That the latter conclusion may be more nearly correct is suggested by the analyses mentioned earlier.

Wir erkennen dank Chomsky: Die Massenmorde der Roten Khmer sind eigentlich gar nicht passiert und die paar Köpfe die rollten, sind nur als Reaktion auf den von den USA geführten Krieg anzusehen.

Katzelmacher
23.05.2007, 17:33
Weißt du, das haben vor mir schon etliche andere getan. Der ganze Artikel samt Analyse befindet sich hier:

http://jim.com/chomsdis.htm

Ein Highlight:



Wir erkennen dank Chomsky: Die Massenmorde der Roten Khmer sind eigentlich gar nicht passiert und die paar Köpfe die rollten, sind nur als Reaktion auf den von den USA geführten Krieg anzusehen.

Tia, wenn man das liest, sieht es schon wieder anders aus!:D

"Berichte über die Gräueltaten der Roten Khmer sorgten bis zu ihrer Absetzung für Diskussionen zwischen Linken und Rechten. Die Berichte von John Barron und Anthony Paul sowie Pater François Ponchaud, der als erster in seinem 1977 erschienen Buch „Cambodge – année zéro“ über Massenmorde in Kambodscha schrieb, wurden von westlichen Linken wie dem Medienkritiker Noam Chomsky als nicht objektiv dargestellt. Die Aufmerksamkeit, die den berichteten Menschenrechtsverletzungen aus Kambodscha in der Presse zukomme, sei im Vergleich zu den Gräueltaten der US-Amerikaner in Kambodscha und Vietnam unverhältnismäßig, so Chomsky und Edward S. Herman in The Nation am 6. Juni 1977. Allerdings verwahrt sich Chomsky gegen die Vorwürfe, seine damalige Kritik käme einer Relativierung der Schreckensherrschaft der Roten Khmer gleich. Zu sehen sei seine Kritik vielmehr als Widerlegung der Darstellung Kambodschas als eines "sanftmütigen Landes", das 1975 durch die Roten Khmer plötzlich in den Abgrund gestoßen wurde."

http://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Khmer

FranzKonz
23.05.2007, 18:21
Das sind grobe Tendenzen, die wirst du so ziemlich überall bestätigt finden. Das erklärt sich ja schon aus der etymologischen Komponente: Links kommt vom mhd. slegg, was soviel wie lahm, schwankend bedeutet. ;)

Netter Versuch. :D


Die Unterscheidung nach „Linken“ und „Rechten“ in einem Parlament geht laut zeitgenössischer Mitschriften auf die Sitzordnung der Abgeordneten in der französischen Nationalversammlung ab dem Jahre 1789 (Laponce, J.A.: Left and Right, The Topography of Political Perceptions, Toronto Buffalo London 1981) zurück. Dort war der traditionell "ehrenvollere" Sitz rechts vom Parlamentspräsidenten dem Adel vorbehalten, so dass das Bürgertum links saß.

In Deutschland leitet sich die Sitzverteilung aus dem Paulskirchenparlament ab, in welchem die radikalen Nationalisten, die einen sofortigen Sturz der damaligen Monarchie forderten, rechts saßen und die Befürworter einer konstitutionellen Monarchie links saßen.

Biskra
23.05.2007, 18:21
Tia, wenn man das liest, sieht es schon wieder anders aus!:D

"Berichte über die Gräueltaten der Roten Khmer sorgten bis zu ihrer Absetzung für Diskussionen zwischen Linken und Rechten. Die Berichte von John Barron und Anthony Paul sowie Pater François Ponchaud, der als erster in seinem 1977 erschienen Buch „Cambodge – année zéro“ über Massenmorde in Kambodscha schrieb, wurden von westlichen Linken wie dem Medienkritiker Noam Chomsky als nicht objektiv dargestellt. Die Aufmerksamkeit, die den berichteten Menschenrechtsverletzungen aus Kambodscha in der Presse zukomme, sei im Vergleich zu den Gräueltaten der US-Amerikaner in Kambodscha und Vietnam unverhältnismäßig, so Chomsky und Edward S. Herman in The Nation am 6. Juni 1977. Allerdings verwahrt sich Chomsky gegen die Vorwürfe, seine damalige Kritik käme einer Relativierung der Schreckensherrschaft der Roten Khmer gleich. Zu sehen sei seine Kritik vielmehr als Widerlegung der Darstellung Kambodschas als eines "sanftmütigen Landes", das 1975 durch die Roten Khmer plötzlich in den Abgrund gestoßen wurde."

http://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Khmer

Das sieht eher so aus, als wollte da jemand im Nachhinein was zurechtbiegen. Hast du den Artikel überhaupt gelesen, den du so unbedingt von mir mit Seitenangabe haben wolltest und auch bekommen hast?

Biskra
23.05.2007, 18:23
Netter Versuch. :D

Wieso? Da sieht man ja, daß schon damals die Lahmen und Wankelmütigen an ihren Platz gesetzt wurden. :D

Katzelmacher
23.05.2007, 18:27
Das sieht eher so aus, als wollte da jemand im Nachhinein was zurechtbiegen. Hast du den Artikel überhaupt gelesen, den du so unbedingt von mir mit Seitenangabe haben wolltest und auch bekommen hast?

Habe den Artikel durchfolgen! Und weil ich sonst quasi alle Bücher von Chomsky habe, hat es mich sehr, sehr gewundert, wie Du da auf eine solche Aussage kommst.

Denke nicht, dass Chomsky da irgend etwas zurechtbiegen wollte. Chomsky wendet quasi immer ein universalistisches Prinzip der Moral an, das nicht immer geläufig ist und somit die Gefahr immer gross ist, dass man ihn naiverweise oder willkürlicherweise missversteht!:)

Biskra
23.05.2007, 18:34
Habe den Artikel durchfolgen! Und weil ich sonst quasi alle Bücher von Chomsky habe, hat es mich sehr, sehr gewundert, wie Du da auf eine solche Aussage kommst.

Tja, vielleicht solltest du ihn nochmal genauer lesen. Chomskys Quintessenz ist, daß der Krieg der USA in Vietnam, der ja bekanntlich ein paar Abstecher nach Kambodscha hatte, ursächlich für die danach auftretenden Massaker, die er kleinredet, ist. Eine solche Schlussfolgerung pflegt man im englischen Sprachraum normalerweise mit dem Attribut bullshit zu belegen.

Katzelmacher
23.05.2007, 18:36
Tja, vielleicht solltest du ihn nochmal genauer lesen. Chomskys Quintessenz ist, daß der Krieg der USA in Vietnam, der ja bekanntlich ein paar Abstecher nach Kambodscha hatte, ursächlich für die danach auftretenden Massaker, die er kleinredet, ist. Eine solche Schlussfolgerung pflegt man im englischen Sprachraum normalerweise mit dem Attribut bullshit zu belegen.

Dann erzähl mir doch mal, wie die wahre Geschichte war?!

Biskra
24.05.2007, 14:34
Dann erzähl mir doch mal, wie die wahre Geschichte war?!

Kennst du nicht wikipedia?

Don
24.05.2007, 16:30
Kennst du nicht wikipedia?

Du meinst für die, denen killing fields zu komplizierte Materie ist?

Biskra
24.05.2007, 17:52
Du meinst für die, denen killing fields zu komplizierte Materie ist?

Möglicherweise.

borisbaran
24.05.2007, 23:11
Eine sehr berechtigte Kritik. Die Linke hat ihren moralischen Kompaß verloren. :flop:

hatte sie einen? wenn, dann zeigte er dauernd in die falsche richtung (oder jedenfalls sehr oft)