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Vollständige Version anzeigen : Reallohnabsenkung im Baugewerbe.



Frei-denker
20.05.2007, 07:48
3,5 Prozent mehr Lohn im Baugewerbe
Der Tarifkonflikt ist beendet. Nach der am frühen Morgen abgeschlossenen Schlichtung erhalten die 680.000 Beschäftigten der Branche ab dem 1. Juni 3,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Ab April 2008 gibt es dann nocheinmal mehr Geld.

Schlichtungsverfahren einigten sich Arbeitgeber und die Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) in Berlin auf eine dreistufige Einkommenserhöhung innerhalb von zwei Jahren. Westdeutsche Unternehmen in Not dürfen die Tariflöhne mit Zustimmung der Gewerkschaft senken. Der als Schlichter eingesetzte Ex-Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) verkündete das Ergebnis am Samstagmorgen nach 21 Stunden Verhandlungen.

Die erste von drei Lohn- und Gehaltserhöhungen hat ein Volumen von 3,5 Prozent. Sie wird nach dem Schiedsspruch zum 1. Juni wirksam und damit einen Monat später als zunächst beschlossen. Die ursprünglich vereinbarte Vertragslauflaufzeit von 12 Monaten wurde auf 24 Monate verlängert, bis 31. März 2009. Für Westdeutschland einigten sich beide Seiten auf eine Anhebung der Mindestlöhne zum 1. September 2008. Über die Mindestlöhne im Osten soll später separat verhandelt werden.

Der Schiedsspruch, dem die Tarifparteien zustimmten, sieht nun zum 1. Juni ein dauerhaftes Einkommensplus von 3,1 Prozent vor. Hinzu kommt eine auf zehn Monate befristete Anhebung um 0,4 Prozent. Darauf folgen zwei weitere dauerhafte Erhöhungen zum 1. April 2008 um 1,5 Prozent sowie nochmals um 1,6 Prozent zum 1. September 2008. In der zweiten und dritten Phase kommen jeweils 0,5 Prozent als befristeter Betrag hinzu.

Westdeutschen Betrieben in schwieriger Wirtschaftslage wird durch eine Öffnungsklausel ermöglicht, den Tariflohn per Haustarifvertrag um bis zu acht Prozent zu senken. Der Mindeststundenlohn für ungelernte Arbeiter wird dem Schiedsspruch zufolge von derzeit 10,30 Euro auf 10,70 Euro steigen, für Facharbeiter von 12,40 Euro auf 12,85 Euro.

http://www.morgenpost.de/desk/881778.html

Mit diesem Tarifabschluß sind die Bauarbeiter mal wieder kräftig über den Tisch gezogen worden. Sie erhalten poplige 3,5% im ersten Jahr und im nächsten Jahr rund 3,1%.

Zur Erinnerung: Allein die Mehrwertssteuererhöhung belief sich auf 3%, was eine Preiserhöhung von rund 2,5% darstellt. In diese Steuererhöhung hat der Einzelhandel dann nochmal Preiserhöhungen mit eingebaut. So hat z.B. Aldi den Preis für Paprika um ca. 25% erhöht - und das obwohl der Satz bei Lebensmitteln noch nichtmal gestiegen ist.

Ebenso wurde der Strom- und Gaspreis erhöht (ca. 15%) und demnächst soll wieder eine Stromerhöhung kommen.

Rechnet man dann noch die allgemeine Teuerung von ca. 2% hinzu, die sowieso jedes Jahr stattfindet, haben wir eine Steigerung der Lebenshaltungskosten von >5%!

Mit anderen Worten, die Bauarbeiter haben mit diesem Tarifabschluß noch nichtmal die Inflationsrate rausbekommen. Sie haben Reallohneinbußen hinnehmen müssen.

Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Verarmung der Bevölkerung.

Frei-denker
20.05.2007, 07:59
Ich ergänze:

Von den 3,5% Lohnerhöhung zieht der Staat über Lohnsteuer sowie Sozialversicherungen nochmal ca. 40% ab, so daß der Bauarbeiter grad mal 2,1% mehr Geld im Portamonaie hat.

Und dem steht dann eine echte Preissteigerung von >5% gegenüber.

Der Bauarbeiter hat also rund 3% Reallohneinbuße.

Mark Mallokent
20.05.2007, 08:13
Nicht die Löhne sinken, sondern die Steuern steigen. Das ist nicht dasselbe. :smoke:

meckerle
20.05.2007, 10:25
Nicht die Löhne sinken, sondern die Steuern steigen. Das ist nicht dasselbe. :smoke:
Die Steuern und Abgaben steigen aber für alle, auch für diejenigen die keine Lohn/Gehaltserhöhungen bekommen.
Es wäre wirklich an der Zeit, dass sich die Gewerkschaften dafür einsetzen würden, dass der arbeitenden Bevölkerung mehr Netto übrig bleibt.
Das interessiert sie aber nicht, denn auch sie haben ihre klebrigen Finger überall drin.

Mark Mallokent
20.05.2007, 10:30
Die Steuern und Abgaben steigen aber für alle, auch für diejenigen die keine Lohn/Gehaltserhöhungen bekommen.
Es wäre wirklich an der Zeit, dass sich die Gewerkschaften dafür einsetzen würden, dass der arbeitenden Bevölkerung mehr Netto übrig bleibt.
Das interessiert sie aber nicht, denn auch sie haben ihre klebrigen Finger überall drin.

Die Höhe der Steuern ist nicht Sache der Gewerkschaften, sondern eine politische Frage. :]

Mauser98K
20.05.2007, 10:41
Ich hatte zwischen 15 und 20% Reallohneinbußen.

Die Streichung des Urlaubsgeldes und die Kürzung des Weihnachtsgeldes machten etwa 10% aus.
Dann kamen die Erhöhung der Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 41 Stunden, der Wegfall eines Tages zum Schichtdienstausgleich usw hinzu.

Aber da seitens der Beamten nichts getan wurde, sei es eine Großdemonstration, wilde Streiks, Dienst nach Vorschrift, Krankfeiern usw. kann der Leidensdruck so groß offenbar nicht sein, weshalb ich mit weiteren Kürzungen rechne.

kritiker_34
20.05.2007, 10:53
Ich hatte zwischen 15 und 20% Reallohneinbußen.

Die Streichung des Urlaubsgeldes und die Kürzung des Weihnachtsgeldes machten etwa 10% aus.
Dann kamen die Erhöhung der Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 41 Stunden, der Wegfall eines Tages zum Schichtdienstausgleich usw hinzu.

Aber da seitens der Beamten nichts getan wurde, sei es eine Großdemonstration, wilde Streiks, Dienst nach Vorschrift, Krankfeiern usw. kann der Leidensdruck so groß offenbar nicht sein, weshalb ich mit weiteren Kürzungen rechne.

Ich finde es nicht richtig, dass bei der Polizei derart gekürzt wurde! Schliesslich steht ihr an forderster Front und müsst oftmals das Ausbaden, was die Politiker verursachen.

Seit Jahrzehnten wird vor zuviel Zuwanderung gewarnt, nun habt ihr den Job z.B. mit gewaltbereiten Jugendlichen aus "Migrationsverhältnissen" usw.

Die Kürzungen haben neben rein wirtschaftlichen Gründen, jedoch noch einen anderen: Wie aus etlichen Beiträgen hier und anderswo ersichtlich ist, gibt es eine wachsende Anzahl gewaltbereiter Linker. Diese träumen davon, irgendwann mit Gewalt die Macht im Staate zu "erkämpfen" und aus diesem Gesichtspunkt heraus wird die Effizienz der Polizei teils erschwert.

Ansonsten ärgere ich mich allerdings auch, wenn wegen Lappalien im Verkehr teils ein Riesen TamTam gemacht wird, während zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität zu wenig Personal ausgebildet und eingesetzt wird.

Don
20.05.2007, 10:57
Ich ergänze:

Von den 3,5% Lohnerhöhung zieht der Staat über Lohnsteuer sowie Sozialversicherungen nochmal ca. 40% ab, so daß der Bauarbeiter grad mal 2,1% mehr Geld im Portamonaie hat.

Und dem steht dann eine echte Preissteigerung von >5% gegenüber.

Der Bauarbeiter hat also rund 3% Reallohneinbuße.

FD, der Bauarbeiter hat vor der Erhöhung nur das Nettogehalt auf dem Konto, ebenso wie nach der Erhöhung.
Unter der vereinfachten Betrachtung daß die Abzüge sich in Relation nicht verändern ist es mathematisch unzulässig, die Nettosteigerung auf das Absolut-Brutto zu beziehen und daraus eine niedrigere Nettosteigerung abzuleiten.
Für gewöhnlich nennt man das Kartenspielertrick.

Der Nettolohn erhöht sich in derselben Relation wie der Bruttolohn, die prozentuale Steigerung netto vorher/netto nacher ist dieselbe wie brutto vorher/brutto nacher, dies besagen die Grundlagen der Mathematik, hier der Komplementärsatz, was lernt ihr eigentlich an der Volkshochschule?

Es sein denn, der Bauarbeiter gerät in die kalte Progression des Steuersatzes.

Dieses Phänomen wäre dem Bauarbeiter mit Kirchhof nicht mehr passiert, ein konstanter Steuersatz kennt keine kalte Progression, die Steuerbelastuing wäre ebenso dem Kompelmentärsatz unterlegen wie alle anderen Faktoren.

Aber wer nicht hören will muß fühlen. Meine Großmutter wußte das noch.

tabasco
20.05.2007, 10:59
(...)
Die Streichung des Urlaubsgeldes und die Kürzung des Weihnachtsgeldes machten etwa 10% aus.
Dann kamen die Erhöhung der Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 41 Stunden, der Wegfall eines Tages zum Schichtdienstausgleich usw hinzu.(...) .

Waaaahnsinn, ihr steckt ja rrrrichtig was ein :lach:

meckerle
20.05.2007, 11:00
Die Höhe der Steuern ist nicht Sache der Gewerkschaften, sondern eine politische Frage. :]
Keine Frage, sie sollten sich aber trotzdem dafür einsetzen dass die AN mehr Netto in der Tasche haben und nicht alles hinnehmen.
Es ist nicht damit getan immer höhere Lohnforderungen zu stellen. Die Konsequenzen davon bleiben nicht aus.

Mauser98K
20.05.2007, 11:03
Ich finde es nicht richtig, dass bei der Polizei derart gekürzt wurde! Schliesslich steht ihr an forderster Front und müsst oftmals das Ausbaden, was die Politiker verursachen.

Seit Jahrzehnten wird vor zuviel Zuwanderung gewarnt, nun habt ihr den Job z.B. mit gewaltbereiten Jugendlichen aus "Migrationsverhältnissen" usw.

Die Kürzungen haben neben rein wirtschaftlichen Gründen, jedoch noch einen anderen: Wie aus etlichen Beiträgen hier und anderswo ersichtlich ist, gibt es eine wachsende Anzahl gewaltbereiter Linker. Diese träumen davon, irgendwann mit Gewalt die Macht im Staate zu "erkämpfen" und aus diesem Gesichtspunkt heraus wird die Effizienz der Polizei teils erschwert.

Ansonsten ärgere ich mich allerdings auch, wenn wegen Lappalien im Verkehr teils ein Riesen TamTam gemacht wird, während zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität zu wenig Personal ausgebildet und eingesetzt wird.


Ja, nur haben unsere Politiker keinen Blick mehr für die Realität und kein Interesse an den Sorgen und Nöten des Volkes.

Frei-denker
20.05.2007, 11:04
Ok, die SV- und Steuersätze vom Lohnsteigerungsprozentsatz abzuziehen war ein Denkfehler - deine Polemik hingegen ein Charakterfehler. Urteile selber, was schlimmer ist.

Die schleichende Inflation durch das Rutschen in höhere Steuerklassen ist natürlich auch ein Punkt, der das Realeinkommen absenkt.

Unterm Strich bedeutet der Tarifabschluß jedenfalls eine Absenkung des Realeinkommens.

wtf
20.05.2007, 11:10
Die Sauerei bei Beamten ist, daß sie ihrem "Dienstherren" völlig hilflos ausgeliefert sind und jetzt ausgeplündert werden. Das ist deshalb fatal, weil wegen kurzsichtigen Überlegungen ein paar Euro gespart, dafür aber die Grundlagen eines funktionierenden Gemeinwesens beschädigt werden.

Auf dem übrigen Arbeitsmarkt setzen sich langsam marktwirtschaftliche Mechanismen durch. Man kann eben nicht dauerhaft Spinnereien nachhängen und glauben, das würde in einer globalisierten Wirtschaft funktionieren.

Ein Mindestlohn wird keinerlei positive Effekte haben, weil bei ungebührlicher Höhe desselben entweder schwarzgearbeitet wird oder andere Mechanismen bemüht werden. Kleines Beispiel gefällig: Auf den Baustellen in Frankfurt tummeln sich haufenweise Polen, die allesamt selbständig sind, also der sozialistischen Regelungswut die Nase drehen.

Zum Thema Nettoeinkommen: Die Mehrzahl der Wähler hat die Steuerverschwurbelung gewählt und war zu blöd, die Genialität in Kirchhoffs Modell zu erkennen. Sollen sie die Suppe eben jetzt auslöffeln.

Blocksberg
20.05.2007, 11:17
Ich hatte zwischen 15 und 20% Reallohneinbußen.

Die Streichung des Urlaubsgeldes und die Kürzung des Weihnachtsgeldes machten etwa 10% aus.
Dann kamen die Erhöhung der Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 41 Stunden, der Wegfall eines Tages zum Schichtdienstausgleich usw hinzu.

Aber da seitens der Beamten nichts getan wurde, sei es eine Großdemonstration, wilde Streiks, Dienst nach Vorschrift, Krankfeiern usw. kann der Leidensdruck so groß offenbar nicht sein, weshalb ich mit weiteren Kürzungen rechne.

In Hamburg hatten sie damals ziemlich groß gestreikt und die Arbeit niedergelegt, es waren lediglich nur noch ein paar Beamte im Einsatz.

Frei-denker
20.05.2007, 11:20
Die Sauerei bei Beamten ist, daß sie ihrem "Dienstherren" völlig hilflos ausgeliefert sind und jetzt ausgeplündert werden. Das ist deshalb fatal, weil wegen kurzsichtigen Überlegungen ein paar Euro gespart, dafür aber die Grundlagen eines funktionierenden Gemeinwesens beschädigt werden.

Auf dem übrigen Arbeitsmarkt setzen sich langsam marktwirtschaftliche Mechanismen durch. Man kann eben nicht dauerhaft Spinnereien nachhängen und glauben, das würde in einer globalisierten Wirtschaft funktionieren.

Ein Mindestlohn wird keinerlei positive Effekte haben, weil bei ungebührlicher Höhe desselben entweder schwarzgearbeitet wird oder andere Mechanismen bemüht werden. Kleines Beispiel gefällig: Auf den Baustellen in Frankfurt tummeln sich haufenweise Polen, die allesamt selbständig sind, also der sozialistischen Regelungswut die Nase drehen.

Zum Thema Nettoeinkommen: Die Mehrzahl der Wähler hat die Steuerverschwurbelung gewählt und war zu blöd, die Genialität in Kirchhoffs Modell zu erkennen. Sollen sie die Suppe eben jetzt auslöffeln.

Das Polen in Frankfurt überhaupt auf den Baustellen arbeiten dürfen, hat nichts mit sozialistischer Regulierungswut zu tun, sondern ist das Ergebnis kohlschem Globalsieriungswahn, der mit dem Entsendegesetz das Unterlaufen eines Mindestlohns von 12 € durch ausländische Biliglohnarbeiter überhaupt erst ermöglicht hat. Ohne diesen Globalisierungsunsinn wäre die Gewerkschaftsmacht stark genug, um ohne Hilfe des Staates Löhne oberhalb 12 € durchzusetzen.

Soweit ich das Kirchhoffsche Modell kenne, wollte der einen einheitlichen Steuersatz. Dieses Modell hat den Fehler, daß es unterm Strich eine gigantische Umverteilung von unten nach oben darstellt, da Reiche dann weniger als vorher besteuert werden, Arme jedoch stärker zur Kasse gebeten werden. Das ist sicher nicht im Sinne der Mehrheit der Bevölkerung. Umverteilung von unten nach oben ist das Letzte, dass wir angesichts der Verarmung der Bevölkerung gebrauchen können.

meckerle
20.05.2007, 11:53
Ok, die SV- und Steuersätze vom Lohnsteigerungsprozentsatz abzuziehen war ein Denkfehler - deine Polemik hingegen ein Charakterfehler. Urteile selber, was schlimmer ist.

Die schleichende Inflation durch das Rutschen in höhere Steuerklassen ist natürlich auch ein Punkt, der das Realeinkommen absenkt.

Unterm Strich bedeutet der Tarifabschluß jedenfalls eine Absenkung des Realeinkommens.
Wenn du mich meinst, kannst du mir sicher sagen wo du in meiner Aussage Polemik erkennen kannst.

Die reguläre Beschäftigtenzahl im Baugewerbe hat sich in den letzten 10 Jahren fast halbiert. Wo ist da Polemik im Spiel ? Der deutsche Bau-Arbeitsmarkt wird von Billigarbeitern und sog. "Unternehmern" aus dem Osten überschwemmt.
Deutsche Bauunternehmer sind auf Dauer nicht mehr Wettbewerbsfähig.

Das ist leider die Realität !

Frei-denker
20.05.2007, 12:02
Wenn du mich meinst, kannst du mir sicher sagen wo du in meiner Aussage Polemik erkennen kannst.

Die reguläre Beschäftigtenzahl im Baugewerbe hat sich in den letzten 10 Jahren fast halbiert. Wo ist da Polemik im Spiel ? Der deutsche Bau-Arbeitsmarkt wird von Billigarbeitern und sog. "Unternehmern" aus dem Osten überschwemmt.
Deutsche Bauunternehmer sind auf Dauer nicht mehr Wettbewerbsfähig.

Das ist leider die Realität !

Natürlich bezog sich mein Posting auf Dons Posting.

Dass der deutsche Bau-Arbeitsmarkt mit Billigarbeitern aus dem Osten überschwemmt wird, beweist nur, daß Kohls Entsendegesetz für uns ein großer Schaden ist. Dieses Gesetz ist so schnell wie möglich rückgängig zu machen. Deutsche Arbeit in deutsche Hände!

wtf
20.05.2007, 12:07
Soweit ich das Kirchhoffsche Modell kenne, wollte der einen einheitlichen Steuersatz. Dieses Modell hat den Fehler, daß es unterm Strich eine gigantische Umverteilung von unten nach oben darstellt, da Reiche dann weniger als vorher besteuert werden, Arme jedoch stärker zur Kasse gebeten werden. Das ist sicher nicht im Sinne der Mehrheit der Bevölkerung. Umverteilung von unten nach oben ist das Letzte, dass wir angesichts der Verarmung der Bevölkerung gebrauchen können.

Wie kommst Du darauf, daß Kirchhof einen einheitlichen Steuersatz wollte? Das ist Unsinn und Du bist, wie viele andere, auf die Lügensau Schröder reingefallen. Das Kirchhof-Modell sieht drei Steuersätze vor, nämlich 15, 20 und 25%.

Die berüchtigte Krankenschwester, die angeblich 5.000 Euro Steuern auf ihr Bruttoeinkommen von 20.000 zahlen muß, ist eine Lügengeschichte. Tatsächlich würde sie gar keine EkSt. zahlen.

Allerdings würden richtig Wohlhabende, die heute sehr wenig Steuern zahlen, durch das System erfaßt. Naja, egal, der Pöbel wollte es nicht.

meckerle
20.05.2007, 12:07
Ein Mindestlohn wird keinerlei positive Effekte haben, weil bei ungebührlicher Höhe desselben entweder schwarzgearbeitet wird oder andere Mechanismen bemüht werden. Kleines Beispiel gefällig: Auf den Baustellen in Frankfurt tummeln sich haufenweise Polen, die allesamt selbständig sind, also der sozialistischen Regelungswut die Nase drehen.

Zum Thema Nettoeinkommen: Die Mehrzahl der Wähler hat die Steuerverschwurbelung gewählt und war zu blöd, die Genialität in Kirchhoffs Modell zu erkennen. Sollen sie die Suppe eben jetzt auslöffeln.
Rumänen und Bulgaren stehen auch schon in den Startlöchern ! Sie werden die Polen noch unterbieten !

Zu Kirchhoff: :top:

Frei-denker
20.05.2007, 12:13
Wie kommst Du darauf, daß Kirchhof einen einheitlichen Steuersatz wollte? Das ist Unsinn und Du bist, wie viele andere, auf die Lügensau Schröder reingefallen. Das Kirchhof-Modell sieht drei Steuersätze vor, nämlich 15, 20 und 25%.

Die berüchtigte Krankenschwester, die angeblich 5.000 Euro Steuern auf ihr Bruttoeinkommen von 20.000 zahlen muß, ist eine Lügengeschichte. Tatsächlich würde sie gar keine EkSt. zahlen.

Allerdings würden richtig Wohlhabende, die heute sehr wenig Steuern zahlen, durch das System erfaßt. Naja, egal, der Pöbel wollte es nicht.

Das ich das Kirchhoff-Modell besonders gut kenne, behaupte ich auch gar nicht.

Doch angenommen, man würde die von dir genannten Steuersätze einführen - was würde passieren?

Großverdiener, die bisher 30%, 35%, 40% und mehr zahlen, würden extrem weniger Einkommenssteuer zahlen. Das wiederum würde zu Löchern im eh schon ruiniertem Staatshaushalt führen.

Wer würde letzlich dafür aufkommen?

Richtig, die unteren Lohngruppen. Und da hast du die nicht wünschenswerte Umverteilung von unten nach oben.

Das man die Einkommenssteuer oben absenken kann, ohne die unteren Lohngruppen zu belasten, halte ich für ausgeschlossen.

wtf
20.05.2007, 12:22
Zwei Denkfehler.

a) Großverdiener zahlen eben nicht 40% EkSt. (+SolZ). Ab einem gewissen Volumen ergeben sich aus dem abartigen Steuerdickicht Gestaltungsmöglichkeiten, die ein hinreichend teurer Steuerberater ausnutzen kann.

b) Der Steuerkuchen ist nicht konstant groß. Dort, wo die Steuerbelastung gering ist, steigt das Steueraufkommen. Warum überrennen Reiche denn die Schweiz? Wäre es nicht nett, wenn die in Deutschland (niedrige) Steuersätze zahlen würden?

ppp
20.05.2007, 12:31
wen es denn stimmen würde, wtf. es ist eben nur zum teil richtig. die steuersätz für hohe einkommen sind in deutschland doch schon sehr niedrig, wenn man statt der nominalsätze die realsätze zugrundelegt. die umverteilung zugunsten der reichen funktioniert in deutschland doch schon gut.

Frei-denker
20.05.2007, 12:33
Zwei Denkfehler.

a) Großverdiener zahlen eben nicht 40% EkSt. (+SolZ). Ab einem gewissen Volumen ergeben sich aus dem abartigen Steuerdickicht Gestaltungsmöglichkeiten, die ein hinreichend teurer Steuerberater ausnutzen kann.

b) Der Steuerkuchen ist nicht konstant groß. Dort, wo die Steuerbelastung gering ist, steigt das Steueraufkommen. Warum überrennen Reiche denn die Schweiz? Wäre es nicht nett, wenn die in Deutschland (niedrige) Steuersätze zahlen würden?

Zu a)
Steuerschlupflöcher kann man schließen. Dafür müssen wir nicht die in der Gesellschaft als angemessen angesehene höhere Besteuerung von Großverdienern aufgeben.

Zu b)
Hier gilt es genau hinzusehen! Wer hier arbeitet und deswegen seinen ersten Wohnsitz hier hat, muß auch hier Steuern zahlen. Sein Haus in der Schweiz nützt ihm da nichts. Denk mal an den Steuerfall Becker. Da hat ihn das Finanzamt nachträglich ordentlich zur Kasse gebeten, weil er mehr in D lebte, als im Ausland. Und ein Großverdiener, der in Berlin arbeitet, kann nicht jeden Morgen von der Schweiz hierherpendeln.

Darüber hinaus kann man auch das Steuergesetz so ausgestalten, daß alle Arbeit, die hier stattfindet auch hier versteuert werden muß. So kann der Staat alle Großverdiener zwingen, den Steuersatz zu bezahlen, der gesellschaftlicher Konsenz ist.

Du hingegen willst einen Steuerbetrug der Großverdiener mit einer Aufgabe der gesellschaftlichen Vorstellung von Steuergerechtigkeit teilweise auffangen. Das kann keine akzeptable Lösung sein.

Tatsächlich sollte jeder gemäß seinen Fähigkeiten unsere Gesellschaft stützen. Freiwillig machen die Reichen das nicht - der Staat muß sie zwingen.

wtf
20.05.2007, 12:36
Du willst es nicht verstehen. Ihr steht doch so auf soziale Gerechtigkeit. Wäre es nicht überaus gerecht, wenn sich niemand mehr steuermäßig armrechnen könnte, wenn jeder Reiche tatsächlich 25% zahlen würde?

wtf
20.05.2007, 12:41
F-d: Ich habe nie behauptet, daß ein reiner Hauserwerb in der Schweiz steuerwirksam wäre. Außerdem kannst Du richtig Reiche zu garnichts zwingen: Jeden Tag verlassen sie das Land in Richtung Schweiz.

Wer wirklich blutet, sind Leistungsträger, die als Besserverdienende diskriminiert werden und hier nicht rauskommen.

klartext
20.05.2007, 12:42
Natürlich bezog sich mein Posting auf Dons Posting.

Dass der deutsche Bau-Arbeitsmarkt mit Billigarbeitern aus dem Osten überschwemmt wird, beweist nur, daß Kohls Entsendegesetz für uns ein großer Schaden ist. Dieses Gesetz ist so schnell wie möglich rückgängig zu machen. Deutsche Arbeit in deutsche Hände!
Nun bleib doch mal bei der Wahrheit.
Der Eintritt Polens in die EU und die Dienstleistungsrichtlinie, die heute nicht nur in der Baubranche Probleme macht, wurde unter Rot/Grün beschlossen, gegen den Widerstand der CDU/CSU. Insbesondere die CSU hat heftig vor den Folgen gewarnt.
In Berlin findet man praktisch nur mehr Polen auf den Baustellen. Solange dies so ist, hat eine Lohnerhöhung eher theoretische Bedeutung, egal, wie hoch sie ausfällt.

Frei-denker
20.05.2007, 12:43
Du willst es nicht verstehen. Ihr steht doch so auf soziale Gerechtigkeit. Wäre es nicht überaus gerecht, wenn sich niemand mehr steuermäßig armrechnen könnte, wenn jeder Reiche tatsächlich 25% zahlen würde?

Ich verstehe dich sehr gut, doch der von dir angestrebte Steuersatz von 25% für Reiche entspricht nicht der Gerechtigkeitsvorstellung der Mehrheit der Gesellschaft.

Und wenn du behauptest, man könne die Steuergesetze so schreiben, daß sich kein Reicher mehr vor dem Zahlen der 25% drücken kann, dann gibst du damit zu, daß man sie auch so schreiben kann, daß er sich vor dem Zahlen von 45% nicht drücken kann. Was mit 25% geht, geht natürlich mit 45% genauso.

Also, nach dem, was bisher hier über das Kirchhoffschen Steuermodell gesagt wurde, führt dieses weg vom Grundgedanken der stärkeren Besteuerung der Reichen. Da kann man nur sagen: Ziel verfehlt.

Was wir hingegen brauchen, ist eine Schließung der Steuerschlupflöcher für Reiche und eine jährliche Korrektur der Einkommenssteuertabelle um den Prozentsatz der Inflation. So werden Reiche stärker besteuert und die schleichende Inflation ausgeschaltet.

ciasteczko
20.05.2007, 12:44
Jetzt hört mal auf alles auf Polen zu schieben.

ppp
20.05.2007, 12:45
tut doch keiner, ciasteczko. die polnischen bauarbeiter, die hier hier für dumping-löhne schuften sind arme ausgebeutete kerle. die können nichts dafür.

klartext
20.05.2007, 12:46
Zwei Denkfehler.

a) Großverdiener zahlen eben nicht 40% EkSt. (+SolZ). Ab einem gewissen Volumen ergeben sich aus dem abartigen Steuerdickicht Gestaltungsmöglichkeiten, die ein hinreichend teurer Steuerberater ausnutzen kann.

b) Der Steuerkuchen ist nicht konstant groß. Dort, wo die Steuerbelastung gering ist, steigt das Steueraufkommen. Warum überrennen Reiche denn die Schweiz? Wäre es nicht nett, wenn die in Deutschland (niedrige) Steuersätze zahlen würden?
Unsere Umverteilungskünstler verstehen einfach nicht, dass sich unser Land im europäischen Wettstreit um den besten Standort befindet.
Verschlechtern sich die Stanortbedingungen in D, wandern die Leistungsträger ab und niemand kann sie daran hindern.
Wir brauchen deshalb nicht ein weiteres Drehen an der Steuerschraube sondern einen sparsameren Staat, der mit den Steuern zielgenauer umgeht.

meckerle
20.05.2007, 12:47
Wie kommst Du darauf, daß Kirchhof einen einheitlichen Steuersatz wollte? Das ist Unsinn und Du bist, wie viele andere, auf die Lügensau Schröder reingefallen. Das Kirchhof-Modell sieht drei Steuersätze vor, nämlich 15, 20 und 25%.

Die berüchtigte Krankenschwester, die angeblich 5.000 Euro Steuern auf ihr Bruttoeinkommen von 20.000 zahlen muß, ist eine Lügengeschichte. Tatsächlich würde sie gar keine EkSt. zahlen.

Allerdings würden richtig Wohlhabende, die heute sehr wenig Steuern zahlen, durch das System erfaßt. Naja, egal, der Pöbel wollte es nicht.
Vor ein paar Jahren wurde in einer TV-Sendung ein Hamburger Multimillionär gezeigt, der erklärte: nach seinem Steuerbescheid wäre er Sozialhilfeberechtigter.
Genau diese Schweinerei hätte Kirchhof abgestellt.
Aber wie du sagst: der Pöbel wollte es nicht, er hat die Ansätze vielleicht auch gar nicht verstanden.

Frei-denker
20.05.2007, 12:52
Nun bleib doch mal bei der Wahrheit.
Der Eintritt Polens in die EU und die Dienstleistungsrichtlinie, die heute nicht nur in der Baubranche Probleme macht, wurde unter Rot/Grün beschlossen, gegen den Widerstand der CDU/CSU. Insbesondere die CSU hat heftig vor den Folgen gewarnt.
In Berlin findet man praktisch nur mehr Polen auf den Baustellen. Solange dies so ist, hat eine Lohnerhöhung eher theoretische Bedeutung, egal, wie hoch sie ausfällt.


Die Regierung Kohl brachte das Arbeitnehmer-Entsendegesetz (AEntG) 1996 auf den Weg, um das deutsche Baugewerbe vor billigeren Anbietern zu schützen, die damals aus den westlichen Nachbarländern kamen. Es sieht vor, dass auf deutschen Baustellen Anbieter aus dem EU-Ausland ihren Beschäftigten dieselben Arbeitsbedingungen gewähren müssen wie einheimische Unternehmer. Dazu zählen neben dem Lohnniveau auch Bestimmungen zu Überstunden und Urlaubsansprüchen. Voraussetzung ist allerdings, dass die betreffende Branche eine einheitliche Regelung gefunden hat und nicht verschiedene Tarifverträge nebeneinander bestehen.


http://www.polixea-portal.de/index.php/Main/Artikel/id/156100/name/Mindeststandards+für+alle/Blickpunkt/2/n1/Themen/n2/ArbeitSoziales

klartext
20.05.2007, 12:55
http://www.polixea-portal.de/index.php/Main/Artikel/id/156100/name/Mindeststandards+für+alle/Blickpunkt/2/n1/Themen/n2/ArbeitSoziales
Die verwechselst einfach das Entsendegesetz mit der Dienstleistungsrichtlinie der EU. Ersteres sollte eben genau dieses Lohndumping verhindern, letzteres hat es erst möglich gemacht.
Gegen Selbstausbeutung ist kein Kraut gewachsen.

Mauser98K
20.05.2007, 12:58
In Hamburg hatten sie damals ziemlich groß gestreikt und die Arbeit niedergelegt, es waren lediglich nur noch ein paar Beamte im Einsatz.

Wann war das denn?

Beamte dürfen nicht streiken, deshalb wäre diese Form des Arbeitskampfes illegal.

Dennoch halte ich das für die einzige effiziente Möglichkeit, die Politik unter Druck zu setzen.

Aber derartiges findet keine Mehrheit und deshalb wird auch nichts passieren.

Frei-denker
20.05.2007, 13:07
Die verwechselst einfach das Entsendegesetz mit der Dienstleistungsrichtlinie der EU. Ersteres sollte eben genau dieses Lohndumping verhindern, letzteres hat es erst möglich gemacht.
Gegen Selbstausbeutung ist kein Kraut gewachsen.

Wir können mit Sicherheit festhalten, daß weder CDU noch SPD oder Grüne verhindert haben, daß der deutsche Arbeitsmarkt mit Billiglohnarbeitern überschwemmt wird. Schäuble tut ja auch sein Möglichstes, um möglichst viele (Illegale z.B.) hier ins Land zu holen.

Die Überschwemmung des deutschen Arbeitsmarktes mit Billiglohnarbeitern ist ein systematisch eingesetztes Mittel zur Zerstörung der hiesigen Löhne.

Das die Bau-Gewerkschaft es bei diesem Tarifabschluß nicht schaffte, auch nur den Inflationsausgleich rauszuholen ist direkt auf diese Überschwemmung des Arbeitsmarktes zurück zu führen.

Die Preisfrage ist, wie lange die Bevölkerung braucht, um zu realisieren, daß Unternehmerparteien unser Land so systematisch kaputt machen.