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Vollständige Version anzeigen : Kommt euch das Leben manchmal leer vor?



Kaiser
01.06.2004, 21:52
Bei mir ist es jedenfalls. Ich finde diese Konsumgesellschaft so trostlos und geistig leer. Ich fahre mit dem Bus zur Uni und frage mich manchmal warum. Ich sehe in die meist trostlosen Gesichter der Mitfahrer und denke mir meinen Teil. Wieder zu Hause schalte ich die Klotze ein und sehe ein bescheuertes Programm mit noch dümmerer Werbung. Wenn ich Pech habe grinst mir dieser ekelerregende Bohlen ins Gesicht oder ich lande bei Christiansen und sehe Politiker die dermassen heiße Luft produzieren die kein normaldenkender Mensch ernst nehmen kann.

Ist das alles was diese Gesellschaft zu bieten hat? Arbeiten um zu konsumieren? Scheiße kaufen, die man eigentlich nicht braucht? Politiker wählen, die man für Betrüger und Lügner hält? Kein höheres Ziel. Keine Vision. Keine Größe.

Was sind die Menschen in Deutschland mehr als ein Vogel im goldenen Käfig der langsam am vielen guten Futter verreckt? Es gibt Tage an denen ich schreien könnte vor Wut vor soviel Sinnlosigkeit und Stupidität.

Geht es euch manchmal ähnlich?

Hakan
01.06.2004, 22:07
Ja, mir geht es ähnlich. Es gibt Tage da hat man nicht mal Lust aus dem Bett zu steigen. Immer wieder stellt sich die Frage: wofür? Ich finde du hast das sehr gut geschildert, es gibt kaum noch was hinzuzufügen.
Was mir auf die Nerven geht ist dass die Jugend immer mehr zu einem Brei wird.
Was ich damit meine ist dass wenn man nicht auf dieselben Sachen wie die steht , man dann irgendwie als "komischer Typ" dasteht. Weil man nicht den ganzen tag MTV sieht und Markenklamotten trägt und auf Chartmusik steht.
Ich kann dem ganzen Kram nunmal nichts abgewinnen. Fernsehen tue ich in letzter Zeit garnicht mehr, denn mir kommt alles nur heuchlerisch und verarschend vor.
Das einzige bei dem ich noch richtig aufblühen kann ist die Musik.Ich spiele leidenschaftlich gerne Gitarre und fühle mich dann wie ein Fisch im Wasser.
Ich denke jeder sollte etwas haben wo er noch richtig er selbst sein kann.

Busco
01.06.2004, 22:17
Ich fahre mit dem Bus zur Uni und frage mich manchmal warum. Ich sehe in die meist trostlosen Gesichter der Mitfahrer und denke mir meinen Teil.

Mit Sicherheit gibt es trübe Tage - objektiv trübe, die sich am Wetter nachweisen. Und subjektiv trübe Tage.
Diese Empfindungen wird jeder teilen können.

Mir scheint aber, hier hat sich ein klassischer Beobachtungsfehler eingeschlichten.
Ich will es an einem Beispiel klar machen: Im Urlaub begegnet man in aller Regel vielen freundlichen, aufgeschlossenen Menschen. Im eigenen Alltagsumfeld ist deren Zahl deutlich geringer. Da es nun unwahrscheinlich ist, daß in anderen Gegenden die Menschen alle so sehr viel freundlicher sind, haben wir hier eher ein Problem der Wahrnehmung. Bei dieser Beobachtung wird einfach der eigene Trübsinn auf andere übertragen. Deren Trübsaal wird überdurchschnittlich wahrgenommen, während andere Eindrücke nur am Rande oder gar nicht bewusst wahrgenommen werden.
An anderen Tagen kann das wieder anders aussehen. Die eigene Empfindsamkeit ist also des Rätsels Lösung.

Petrocelli
01.06.2004, 22:22
@Kaiser, Hakan:
Ich kann euch nur zustimmen.

@Busco
Was Du schreibst, hat aber nicht so sehr damit zu tun, dass es eine gewisse allgegenwärtige Verflachung gibt, um einen herum...

Busco
01.06.2004, 22:24
@Kaiser, Hakan:
Ich kann euch nur zustimmen.

@Busco
Was Du schreibst, hat aber nicht so sehr damit zu tun, dass es eine gewisse allgegenwärtige Verflachung gibt, um einen herum...

Ja, ich habe mich eben nur auf einen bestimmten Absatz des Beitrages bezogen - den ich entsprechend zitiert hatte.
Ich finde nämlich, man sollte sich vor Verallgemeinerungen hüten.

Wegweiser
01.06.2004, 22:42
Ich fahre mit dem Bus zur Uni und frage mich manchmal warum. Ich sehe in die meist trostlosen Gesichter der Mitfahrer und denke mir meinen Teil.

Exakt so sieht Wochentags auch mein Morgen aus. Daß man zwei Menschen in Bus und Bahn einmal angeregt über etwas diskutieren sieht, ist doch wohl die absolute Seltenheit. Die Traurige Realität zeigt uns ausdruckslose Mienen mit sich selbst beschäftigter Menschen, die existieren anstatt zu leben.

An der Uni selbst ist es kaum besser. Ein paar wenige Kommilitonen interessieren sich für die heutigen Probleme. Der Rest teilt sich in drei Gruppen: Jene, die ohnehin gerade nur auf sich selbst fixiert sind und denen nichts wichtig ist, außer selbst zur "Elite" zu gehören, der große Teil derer, die planlos linken Parolen folgend einfach mal "dagegen" sind, keinen Ausweg kennen und ohne nachzudenken ihre armseligen Rebellionen durch verschmieren der Wände oder sogar das Herausgeben Inhaltsloser Blättchen betreiben - und schließlich der Rest, der vielleicht "nicht alles gutfindet", aber doch ewig mehr oder minder gleichgültig einfach akzeptiert und mitträgt.


Wieder zu Hause schalte ich die Klotze ein und sehe ein bescheuertes Programm mit noch dümmerer Werbung. Wenn ich Pech habe grinst mir dieser ekelerregende Bohlen ins Gesicht oder ich lande bei Christiansen und sehe Politiker die dermassen heiße Luft produzieren die kein normaldenkender Mensch ernst nehmen kann.

Vollste Zustimmung. Und dann wundern sich die Leute, wo die Dumpfheit dieser Zeit herkommt...


Ist das alles was diese Gesellschaft zu bieten hat? Arbeiten um zu konsumieren? Scheiße kaufen, die man eigentlich nicht braucht? Politiker wählen, die man für Betrüger und Lügner hält? Kein höheres Ziel. Keine Vision. Keine Größe.

So lange man sich diese Unwesentlichkeiten als Lebenszweck verkaufen läßt: Ja. Aber es ist schön, immer mal wieder von weiteren Menschen zu hören bzw. zu lesen, die dieser Welt und diesem "Leben" ebenfalls nichts abgewinnen können.


Was sind die Menschen in Deutschland mehr als ein Vogel im goldenen Käfig der langsam am vielen guten Futter verreckt? Es gibt Tage an denen ich schreien könnte vor Wut vor soviel Sinnlosigkeit und Stupidität.

Vielleicht macht es Hoffnung, daß die Goldfarbe am abblättern ist. Vielleicht hat hier das Wesen des Menschen sogar einmal etwas gutes: Die Leute werden sich aufregen, daß der vormals goldene Käfig nun so trostlos aussieht und sich gegen ihn wehren. Wer weiß? Wir sind auf dem besten Weg nach Weimar. Das dicke Ende kommt sicherlich in unserer Zeit.


Wegweiser

Kaiser
01.06.2004, 22:42
@Busco

Bestimmt gibt es solch eine Form der Verstärkungseffekte, aber ich denke du weißt, worauf ich hinauswill.

Irratio
01.06.2004, 23:09
Die eigene Empfindsamkeit ist das, was am einfachsten zu verändern ist, und es ist der beste Anfang, da er zur persönlichen Erfüllung gehört. Wer kein Ziel hat, kann es nicht erreichen...
Ich bin Daoist und genieße jeden Augenblick... jetzt. Früher hab ich mich auch gefragt, was ich soll. Mit 16 hatte ich meine zweite Lebenssinkrise hinter mir. Das ist zweifellos ein Produkt der Gesellschaft, aber keins, das man persönlich akzeptieren muss.
Die Konsumgesellschaft hat hier und dort etwas leeres, ja, und die geistige Armut z. B. des Fernsehen ist nach dem Einschalten des Gerätes nur schwer zu übersehen... aber was IST geistige Fülle, im Gegensatz zu dem was ist?
Es gibt immer etwas, was noch leerer ist, und immer etwas Erfüllteres. Ich glaube, es war die Sig des Gelehrten, in der es stand...

"Alles ist sinnlos, wenn man an den Tod denkt".
Der Satz scheint etwas themenfern zu sein, ist es aber bei näherer Betrachtung nicht.

Die geistige Leere und die Trostlosigkeit entsteht nicht in der Gesellschaft, sondern in den Köpfen der Menschen. Allen geht es relativ gut, Leute könnten sich an alledem, was ist maßlos erfreuen... und nur die wenigsten tun es. Die Trostlosigkeit beginnt im Kopf, weil man daran denkt, was sein könnte, und daran denkt, wie es besser sein könnte. Im Jetzt ist alles Perfekt, und, wenn der Einzelne es will, im eigenen Kopf auch.

So manch einer hat das begriffen, so manch einer nicht. Allein in meinem Umfeld... ich dachte einst, ich bin umgeben von saufenden Idioten. Ich hab einfach nur übersehen, dass Saufen nicht Lebensinhalt ist, sondern ein Bestandteil des Lebens als eine Art von "geglücktem" oder "beglücktem" Menschen. Vielleicht Idioten, aber glückliche Idioten, und desshalb keine Idioten...

Ein Leben hat keinen Inhalt jenseits von dem, den man gewählt hat... ich lebe mein Leben in Erfüllung in jedem Augenblick, so gut ich kann. Ich bin nicht gegen meine Umwelt oder meine Stimmungen immun, aber... die Einstellung bestimmt die Umwelt, nicht die Umwelt die Einstellung.

Irratio, Daoist.

Busco
02.06.2004, 08:38
@Busco

Bestimmt gibt es solch eine Form der Verstärkungseffekte, aber ich denke du weißt, worauf ich hinauswill.


Das ändert nichts daran, daß man bei solchen Einschätzungen zunächst sich selbst kritisch hinterfragen muss.
Der nächste Punkt ist dann, ob denn wirklich eine Verflachung einkehrt - oder ob eine gewisse Flachheit heute einfach stärker sichtbar ist. Auch das wäre eine wichtige Unterscheidung, die zu treffen ist.
Ich wage zu bezwefieln, daß zu Goethes Zeiten lauter Geistesriesen unterwegs waren. Von denen, die uninteressiert und unengagiert waren, wissen wir nur nichts. Die Weltverbesserer (hier ganz positiv gemeint) sind doch immer in der Minderheit. Warum also sollte das heute anders sein?

derNeue
02.06.2004, 08:56
Das ändert nichts daran, daß man bei solchen Einschätzungen zunächst sich selbst kritisch hinterfragen muss.
Der nächste Punkt ist dann, ob denn wirklich eine Verflachung einkehrt - oder ob eine gewisse Flachheit heute einfach stärker sichtbar ist. Auch das wäre eine wichtige Unterscheidung, die zu treffen ist.
Ich wage zu bezwefieln, daß zu Goethes Zeiten lauter Geistesriesen unterwegs waren. Von denen, die uninteressiert und unengagiert waren, wissen wir nur nichts. Die Weltverbesserer (hier ganz positiv gemeint) sind doch immer in der Minderheit. Warum also sollte das heute anders sein?
Ich glaube, zu Goethes Zeiten waren die allermeisten Menschen so
sehr damit beschäftigt,für ihren Lebensunterhalt, also ihr "tägliches
Brot" zu sorgen, daß so etwas wie "Leere" überhaupt nicht aufkommen
konnte.
Der heutige Mensch muß sich dagegen viel stärker mit sich selbst
beschäftigen, er muß sein Leben selbst ausfüllen, was für Viele ein
Problem werden kann. Ein Ausweg ist hier oft die Kunst: Man spielt
ein Musikinstrument, malt Bilder o.ä.
Oder man widmet sich einem Ideal, z.B. einer politischen Idee, was
u.U. nicht ungefährlich sein kann (Wegweiser).
Jedenfalls wird vom modernen Menschen (in westlichen Gesellschaften)
in dieser Hinsicht viel mehr abverlangt, als zu früheren Zeiten.

mike
02.06.2004, 09:03
Dieses Gefühl welches ihr beschreibt ist für unser Gemeinwesen, für unsere Konsumgesellschaft ein normales Produkt, ein normaler Auswuchs, welches man aber bekämpfen kann.
Es ist das Gefühl der Einsamkeit obwohl man sich in einer unüberschaubaren Herde von Menschen befindet.
Alles findet Anonym statt, sogar deine Verbindlichkeiten werden von deinem Konto abgezogen. Das einzige was du bekommst ist ein maschinell gefertigter Kontoauszug. Von den Behörden bekommst du Post, auf der dann steht, daß dieses Schreiben maschinell erstellt wurde und keiner Unterschrift bedarf.
Dieses Gefühl braucht es aber nicht zu geben. Voraussetzung ist, daß du selbst bereit bist auf die Menschen zuzugehen und einzugehen. Das kann z.B. der Eintritt in einem Verein oder eine Interessengemeinschaft sein. Es kann eine Organistion sein, in der du anderen Menschen helfen kannst und dafür als Belohnung ein Dankeschön erhältst.
Heute haben die meisten Menschen fast alles oder können sich fast alles leisten und brauchen nicht mehr Danke zu sagen. Das Gefühl etwas Wert zu sein, oder vor allen Dingen jemanden etwas Wert zu sein ist das was das Leben lebenswert macht.
In der heutigen Zeit bist du noch nicht mal mehr als Arbeitnehmer etwas wert.
Im übrigen ist solch ein Computer auch nur bedingt dazu geeignet Beziehungen aufzubauen. Wichtig ist das Sehen und Fühlen.
Heute wird man von allen Seiten nur mit Vorschriften und Verboten konfrontiert. Es entsteht dadurch Frust, weil man selbst auch gern einmal belohnt werden will.
Ich frage mich z.B. auch oftmals ob das so gerecht ist. Du hast deine Parkzeit überschritten und bekommst ein Ticket. Der dicke Frust macht sich breit. Wie oft hast du aber angehalten, damit der oder die über die Straße gehen kann oder hast dem die Vorfahrt eingeräumt, obwohl du hättest fahren können usw. und so fort.

Ich habe nach der Wende ganz deutlich den Unterschied zwischen einen jugendlichen "Wessi" und einem jugendlichen "Ossi" feststellen können.
Die sog. "Ossis" waren bereiter auf einen Menschen zuzugehen. Sie wirkten unverbrauchter und viel natürlicher. Wahrscheinlich hatte sie der Konsum noch nicht in den Griff gekriegt. Es wurde sicherlich auch mehr organisiert und wenn es von staatlicher Seite war. In jedem Fall hatten die Menschen mehr Kontakt zu einander. Heute sieht das anders aus und es sind keine Unterschiede mehr zu merken. Viele sitzen nur noch zu Hause vor dem PC oder Gameboy oder sehen sich heiße Video-Filme an und die Kontaktbereitschaft nach außen verarmt. Kontaktbereitschaft ist ein Lern und Entwicklungsprozeß. Wenn dieser nicht ständig geübt wird, verkümmert er.

Die Jugend ist dermaßen abgehoben, meint der Mittelpunkt der Welt zu sein. Alles ist nur noch gekünstelt und das wenigste ist heute noch natürlich und echt.
Man sieht die kleinen jungen "Damen" wie sie mit einem Heftchen gelassen zur Schule schreiten und dabei ihr Zigarettchen rauchen und so tun als gingen sie ins Büro und die Boy machen einen auf supercool und laufen hinterher, wenn sie nicht gerade am Knutschen sind, weil sie es ja so aus den Fernsehsendungen kennen.
Es fehlt vielen und gerade denen aus dem anderen Kulturkreis an Respekt, wobei sie großen Wert darauf legen, daß man sie respektiert.
Die Veränderung muß von selbst kommen, die innere Einstellung muß sich ändern und man darf nicht erwarten, daß der andere sich zuerst ändert.
Nur wenn man sich selbst ändern will, und das würde ja in dem Fall dann jeder wollen, wird sich etwas ändern.

Schwartzer Rab
02.06.2004, 09:25
Besser als Irratio hätte ich es auch nicht ausdrücken können ;)

Ich bin zwar kein Daoist und es ist mir bislang nicht gelungen, meine eigene Befindlichkeit vollständig von der Außenwelt abzukoppeln, aber der Ansatz ist der richtige.

Andererseits sollte man aber nicht übersehen, daß wir in einer Welt leben, in der wir hierzulande nicht täglich um unser Leben kämpfen müssen, und aufgrund dessen, daß die Natur scheinbar entzaubert ist und Spiritualität dem Konsum geopfert wurde, vielen, die diese Unstimmigkeiten und Irrwege durchschauen, das Leben als sinnlose Leere erscheinen muß. Woran soll man sich noch festhalten, jetzt, wo die Kirchen und Priester keine befriedigenden Antworten mehr zu geben imstande sind?

"Angesichts des Todes erscheint alles sinnlos". Stimmt das wirklich oder kann man zu einer solchen Auffassung nur als Kind der Moderne kommen, dem Vorstellungen jedweder Transzendenz fremd sind? Ich glaube, letzteres ist der Fall.

Nichtraucher
02.06.2004, 12:46
Bei mir ist es jedenfalls. Ich finde diese Konsumgesellschaft so trostlos und geistig leer. Ich fahre mit dem Bus zur Uni und frage mich manchmal warum. Ich sehe in die meist trostlosen Gesichter der Mitfahrer und denke mir meinen Teil. Wieder zu Hause schalte ich die Klotze ein und sehe ein bescheuertes Programm mit noch dümmerer Werbung. Wenn ich Pech habe grinst mir dieser ekelerregende Bohlen ins Gesicht oder ich lande bei Christiansen und sehe Politiker die dermassen heiße Luft produzieren die kein normaldenkender Mensch ernst nehmen kann.

Ist das alles was diese Gesellschaft zu bieten hat? Arbeiten um zu konsumieren? Scheiße kaufen, die man eigentlich nicht braucht? Politiker wählen, die man für Betrüger und Lügner hält? Kein höheres Ziel. Keine Vision. Keine Größe.

Was sind die Menschen in Deutschland mehr als ein Vogel im goldenen Käfig der langsam am vielen guten Futter verreckt? Es gibt Tage an denen ich schreien könnte vor Wut vor soviel Sinnlosigkeit und Stupidität.

Geht es euch manchmal ähnlich?

Ich glaube, deine Depressionen kommen von Berlin. Ich wäre in Preußen auch depressiv. Da hilft nur eins: Den bayerischen Dialekt lernen und ab nach Bayern!

Kaiser
02.06.2004, 14:24
Ich glaube, deine Depressionen kommen von Berlin. Ich wäre in Preußen auch depressiv. Da hilft nur eins: Den bayerischen Dialekt lernen und ab nach Bayern!

Eigentlich sehe ich mich nicht als Depressiv an. Ich denke nur viel über mich und besonders diese Gesellschaft nach. Das was ich sehe und die Schlüsse die ich daraus ziehe gefallen mir nur ziemlich nicht.

Ich hatte ein gutes Abi, stamme aus einer gutbürgerlichen Familie, meine bisherigen Ergebnisse an der Uni waren ziemlich gut, Praktikas absolviere ich zur großen Zufriedenheit meiner Arbeitgeber und ich glaube kaum das ich später große Probleme damit habe einen guten Job zu finden. Also für einen Durchschnittskonsumenten könnte es kaum besser laufen. Nichstdestotrotz ödet mich das alles irgendwie an. Ich empfinde es als belangslos, klein und unbedeutend. Erfüllung finde ich eigentlich nur in politischen Dingen.

Nichtraucher
02.06.2004, 15:30
Eigentlich sehe ich mich nicht als Depressiv an. Ich denke nur viel über mich und besonders diese Gesellschaft nach. Das was ich sehe und die Schlüsse die ich daraus ziehe gefallen mir nur ziemlich nicht.

Ich hatte ein gutes Abi, stamme aus einer gutbürgerlichen Familie, meine bisherigen Ergebnisse an der Uni waren ziemlich gut, Praktikas absolviere ich zur großen Zufriedenheit meiner Arbeitgeber und ich glaube kaum das ich später große Probleme damit habe einen guten Job zu finden. Also für einen Durchschnittskonsumenten könnte es kaum besser laufen. Nichstdestotrotz ödet mich das alles irgendwie an. Ich empfinde es als belangslos, klein und unbedeutend. Erfüllung finde ich eigentlich nur in politischen Dingen.

Mach halt mal Urlaub in einem sehr weit entfernten Land, das total anders ist, dann siehst du mal was ganz anders. Vielleicht schätzt du das alles hier noch am Ende?

Kaiser
02.06.2004, 15:59
Mach halt mal Urlaub in einem sehr weit entfernten Land, das total anders ist, dann siehst du mal was ganz anders. Vielleicht schätzt du das alles hier noch am Ende?

Möglicherweise. Ich studiere zwar VWL, aber Geld gehört zu den relativ unwichtigsten Dingen in meinem Leben, da ich ein sehr spartanischer Mensch bin. Zu sehen, das es anderen wirtschaftlich schlechter geht als mir, bringt mich vermutlich nicht weiter.

Nichtraucher
02.06.2004, 16:33
Es ging mir ja nicht primär um die wirtschaftliche Situation anderer Länder. Ich meinte eher Dinge wie die Lebensweise. Am besten wäre natürlich, wenn du Urlaub in einem totalitären Staat machen würdest, wie es der Irak unter Saddam war. Wie wäre es mit dem Iran oder Nordkorea?

herby
02.06.2004, 17:35
Erfüllung finde ich eigentlich nur in politischen Dingen.

Dann wäre Ihnen zu empfehlen in eine Partei einzutreten und sich zu engagieren. Vielleicht schaffen Sie es bis zum Bundeskanzler. Ansonsten sehe ich keine Möglichkeit in Deutschland irgendetwas zu bewegen. Die Demos bringen uns nicht viel weiter. Die Umsetzung dauert zu lang. Die Grünen haben inzwischen ja auch festgestellt, dass Macht nicht gleich Macht ist. Die Entscheidungswege in einer Demokratie sind lang, manchmal zu lang.
Aber Demokratie ist immer noch die beste Staatsform.

gruß, herby

Wilhelm Tell
02.06.2004, 20:41
Ehm.-.. ich meine viele nutzen den Luxus unserer Konsumgesellschaft garnicht aus... das ist doch nur ne frage von besch#äftigung.. wenn ich ncihts zu tun habe, bilde ich mich weiter,... oder mache sport.
Die sinnlosigkeit in unserem LEben... über das hat soich jeder philosoph den Kopf zerbrochen... viele lösungen auf eine frage.
Als ich 14 war hatte ich auch diese Phase wo ich dachte, dass alles um sonst ist. bin von dem tripp aebr gottsei dank runter.... Will JA jetzt nicht sagen JESUS WILL SAVE YOU aber tatsächlich die religion hat mir sehr geholfen..... kann ich nur empfehlen´. AMn kommt da n bisschen mit der Welt ins klare.... Ich hab mich schon mal gefragt ob die die selbstmord machen irre sind, oder einfach sau intelligent sind.

DichterDenker
02.06.2004, 20:48
Ich hab mich schon mal gefragt ob die die selbstmord machen irre sind, oder einfach sau intelligent sind.

Genie und Wahnsinn liegen dicht beieinander... :D

cocrea
02.06.2004, 22:30
danke irratio für deinen beitrag.


"Angesichts des Todes erscheint alles sinnlos". Stimmt das wirklich oder kann man zu einer solchen Auffassung nur als Kind der Moderne kommen, dem Vorstellungen jedweder Transzendenz fremd sind? Ich glaube, letzteres ist der Fall.

sr, es muss nicht transzendenz sein, wie wäre es mit immanenz.
in der welt sein, nicht von der welt (eingekerkert) sein.

Wer sein eigenes Leben als sinnlos empfindet, der ist nicht nur unglücklich, sondern auch kaum lebensfähig. Albert Einstein

Ich habe am Rande des Wahnsinns gelebt, wollte Gründe kennen und habe Einlass verlangt, an die Tür geklopft. Sie öffnet sich. Ich habe von innen geklopft. Rumi

Erst wenn ich innehalte, wenn ich einfach bin, finde ich mich und meinen Sinn. Hans Kruppa

Ton knetend formt man Gefäße. Doch erst ihr Hohlraum, das Nichts, ermöglicht die Füllung. Aus Mauern, durchbrochen von Türen und Fenstern, baut man ein Haus. Doch erst sein Leerraum, das Nichts, gibt ihm den Wert. Das Sichtbare, das Seiende, gibt dem Werk die Form. Das Unsichtbare, das Nichts, gibt ihm Wesen und Sinn. Laotse

Der Sinn wird umso trüber, umso viel mehr Geld du verdienst. Warren Buffet, Börsencrack

Einzig die Richtung hat einen Sinn. Es kommt darauf an, dass du auf etwas zugehst, nicht dass du ankommst; denn man kommt nirgendwo an, außer im Tode. Antoine de Saint-Exupéry

"Leben, das Sinn machte, fragte nicht danach." Theodor W. Adorno

Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben, aber es hat nur ganz genau so viel Sinn, als wir selber ihm zu geben imstande sind. Hermann Hesse


mfg, cocrea