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Vollständige Version anzeigen : türkische Unterstützung für den Irak Krieg



kritiker_34
18.05.2007, 18:43
Es gibt hier ja einige türk. Foristen, welche gerne den Moralisten spielen, wenn es um den Irak Krieg geht. Bush, Blair oder der "Westen" ist schuld, usw.

Vergessen wird dabei das barbarische System von Sadam Hussein. Aber noch weniger wird die türkische Unterstützung für diesen Irak Krieg erwähnt.

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"Da sich die USA von ihren Zielen nicht abbringen ließen, folgert Kohen, sei es für die Türkei vorteilhaft, sich an die Seite der USA zu stellen. "Nicht überraschend gelangen Ankaras höchste politische und militärische Vertreter immer mehr und zur Auffassung, dass die Türkei bei einem Krieg im Irak nicht abseits stehen sollte. Sie sehen, dass die Nachteile dabei die Vorteile überwiegen. Sollte sich die Türkei weigern, an der Seite der USA an diesem Krieg teilzunehmen, wird uns das ohne Zweifel amerikanische Unterstützung kosten, auf die wir in vielen Bereichen angewiesen sind."

Damit aber nicht genug. Die türkische Elite will sich nicht nur die Gunst Washingtons erhalten, sie will auch ein Stück abhaben, wenn der Kuchen aufgeteilt wird. Es gehe, fährt der Kolumnist von Milliyet fort, "nicht nur um die Frage der türkischen ‚Abhängigkeit’ von den USA. Wie ich oben erwähnt habe, steht die Militärintervention der USA im Zusammenhang mit ihren umfassenderen Plänen für die Zukunft der gesamten Region. Und die Türkei kann und sollte sich aus dieser Entwicklung nicht heraushalten. Kann die Türkei einfach zuschauen, wenn im Irak und besonders im Nordirak eine neue Ordnung geschaffen wird? Ist es nicht im Interesse der Türkei als ‚strategischer Partner’ der USA, an der Seite Washingtons zu stehen? Der Platz der Türkei in einem möglichen Irakkrieg steht bereits fest. Offen ist lediglich noch die Frage nach dem Ausmaß der Beteiligung an dieser Operation."

Bereits zwei Tage vorher hatte ein anderer Kolumnist derselben Zeitung, Fikret Bila, die Überlegungen auf Regierungsebene in die Worte gefasst: "Die USA werden tun, wozu sie entschlossen sind. Sie werden es tun, ob sie von der Türkei dabei unterstützt werden oder nicht. In einer solchen Lage wirft es bessere Ergebnisse ab, wenn sich Ankara mitten in die Ereignisse begibt und nicht außen vor bleibt." (3)

"Diese Zitate zeigen den Abgrund an Kriecherei und politischer Feigheit, der das Verhalten der türkischen Bourgeoisie kennzeichnet. Sie ist völlig unfähig, Washington entgegenzutreten, auch wenn sie insgeheim die sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Kriegs fürchtet. Geschachert wird nur noch um den Preis - aber auch hier gibt sie sich letztlich mit dem Knochen zufrieden, den ihr Washington freiwillig hinwirft.

Der Grund für dieses Verhalten liegt in den gesellschaftlichen Beziehungen innerhalb der Türkei. Ein großer Teil der 63 Millionen Einwohner lebt in bitterer Armut. Das durchschnittliche Monatseinkommen eines Arbeiters liegt unter 150 Euro und die Wirtschaftskrise der letzten Jahre hat große Teile des Mittelstands ruiniert. Die verhasste Oberschicht kann sich nur dank der militärischen und finanziellen Unterstützung aus den USA und Europa an der Macht halten. Vor allem aus den USA hat sie bisher IWF-Kredite und Rüstungslieferungen bezogen. Den wichtigsten Zahlmeister zu verärgern erscheint ihr daher langfristig verlustreicher und riskanter, als die Teilnahme am Krieg."

http://www.wsws.org/de/2003/jan2003/erdo-j07.shtml

Alevi_Playa
18.05.2007, 19:09
statt dich nur auf eine quelle zu verlassen solltest du dir ins gedächtnis rufen, dass die Türkei eben nicht den Irakkrieg der USA unterstützt hat.

kritiker_34
18.05.2007, 20:50
statt dich nur auf eine quelle zu verlassen solltest du dir ins gedächtnis rufen, dass die Türkei eben nicht den Irakkrieg der USA unterstützt hat.

...und die Testflüge der israelischen Armee sind auch nur zu privaten Zwecken? Es ist ja jedem Land freigestellt, mit wem eine Partnerschaft angeschlossen wird, aber es sollte zumindest offen zugegeben werden.
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"Militärische Zusammenarbeit

Sowohl die Türkei als auch Israel beschrieben, wenn sie denn überhaupt offiziell zu ih*rer militärischen Zusammenarbeit Stellung nahmen, diese immer als rein bilateral und nicht gegen irgendein bestimmtes Land oder eine Gruppe von Ländern gerichtet. Dennoch wurde die Situation angesichts zunehmender Presseberichte, die gewöhnlich nicht dementiert wurden, immer schwieriger. Besonders beunruhigend für Israel wa*ren Berichte, nach denen Israel die Türkei mit Geheimdienstinformationen über den Aufenthaltsort des kurdischen Guerillaführers Abdullah Öcalan versorgt hatte, die zu dessen Verhaftung durch türkische Sicherheitsbeamte in Kenia führten. Diese hauptsächlich in der türkischen Presse veröffentlichten Berichte riefen viel Ärger bei den Unterstützern der Kurden hervor, und es gab sogar kurdische Drohungen mit Vergeltungsmaßnahmen. In diesem Falle wurden die Berichte von israelischen Sprechern nachdrücklich dementiert.

Keinen Zweifel gab es jedoch hinsichtlich anderer Aspekte der militärischen Zusammenarbeit. Der Abmachung über die Nachrüstung der F-4 folgte bald eine über die der F-5. Andere Berichte sprachen von der Lieferung von in Israel gefertigten Luft-Luft-Raketen vom Typ “Python-4” und von Luft-Boden-Raketen des Typs “Popeye”, von der gemeinsamen Entwicklung eines Marschflugkörpers mit Namen “Delilah” zur Abwehr von Luftabwehrraketen und von Schiff-Schiff-Raketen, von der Lieferung israelischer Nachtsichtgeräte für Hubschrauber, von der möglichen Lieferung israelischer Raketenabwehrraketen vom Typ “Arrow” und von anderem mehr. "

http://www.internationalepolitik.de/archiv/jahrgang2000/november00/israel-und-die-turkei--eine-besondere-beziehung.html

Patrik Marxyciel
18.05.2007, 21:11
Klar. Wenn der Irak im Chaos versinkt, können sie unbehelligt gegen die Kurden vorgehen.

Stuttgart25
18.05.2007, 21:21
Sag mal willst du es nicht verstehen? Ich habe die Situation damals doch erläutert mit reichlichen Quellen:

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern haben die Türken nicht arschgekrochen sondern hätten fast Krieg gegen die USA geführt.

Die Türken haben den Amis gesagt, daß sie gegen den Krieg sind, falls aber ein Krieg ausbricht, dann wollen sie nicht mit zusehen wie im Nordirak ein Kurdenstaat gegründet wird. Deshalb haben sie mit den USA verhandelt den Norden zu besetzten. Im Gegenzug sollte die USA auch von Norden rein. Als man merkte, daß die Amis es mit einem Kurdenstaat vielleicht ernst meinen und nach der Ablehnung des türkischen Parlaments sogar damit drohen, haben die Türken hunderttausende türkische Soldaten gesammelt und mit Krieg gedroht. Die Beziehungen mit den USA sind abgebrochen etc. Bush hat die Türken davor gewarnt. Daraufhin hat Erdogan gesagt, daß er den Beschluss nicht zum 2. Mal durch das Parlament gehen lassen wird und daß die Amis alles aus der Türkei abziehen sollen. Daraufhin musste eine riesen Armee der Amis von der Türkei abziehen und den Krieg vom Süden führen.


Die Türken haben den Amis alles verboten: Kein Start und keine Landung aus der Türkei (in D sah es anders aus), kein Amifahrzeug und kein Amisoldat darf die Irakisch-Türkische Grenze überqueren.......


Arschkriechen sieht anders aus. Die Türken haben Selbstbewusstsein gezeigt, die Amis aus der Türkei rausgeschickt und eine gigantische Armee an der Grenze gesammelt und mit Krieg gedroht. In Deutschland und vor allem bei der CDU sah es damals anders aus
"23.03.03
Irak-Krieg: Bush warnt Türkei vor EinmarschNachdem die USA ihre PLäne für den Aufbau einer Nordfront gegen den Irak fallen gelassen haben, hat US-Präsident Bush die Türkei vor einem Einmarsch in den Nordirak gewarnt. Seine Haltung sei in dieser Frage sehr klar, sagte er.
Der türkische Ministerpräsident Erdogan machte dagegen deutlich, dass Ankara an seinen Einmarsch-Plänen festhalte. Eine türkische Militärpräsenz im Nordirak sei ein Stabilitätsfaktor fürdie Region
Meldungen, die Türkei sei bereits einmarschiert, hatten gestern internationale Kritik ausgelöst.Der EU-Beauftragte für Außenpolitik. Solana, warnte vor einer Verletzung irakischen Gebiets."
http://www.learn-line.nrw.de/angebot...03/03/VT23.HTM




"Nachdem das türkische Parlament den USA die Unterstützung im Irak-Krieg verweigerte, wurden die bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern stark belastet. (...)

Die Türkei sah im Falle eines Sieges der Kurden in Kirkuk bei den Wahlen am 30. Januar 2005 und dessen Eingliederung in die autonome Kurdenregion in Irak einen möglichen Kriegsgrund. Hintergrund ist, dass durch die reichen Ölfelder in Kirkuk ein wirtschaftlich überlebensfähiger und selbstständiger kurdischer Staat denkbar wäre. Es besteht die Befürchtung, dass durch einen selbständigen Kurdenstaat im Nordirak der Kurden-Konflikt in der Türkei erneut eskaliert.

Außerdem befürchtet die Türkei, dass die turkmenische Minderheit in Kirkuk und Mosul bei der Neuverteilung der Macht im Irak benachteiligt werden könnte."
http://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9...er_T%C3%BCrkei

leuchtender Phönix
19.05.2007, 18:44
statt dich nur auf eine quelle zu verlassen solltest du dir ins gedächtnis rufen, dass die Türkei eben nicht den Irakkrieg der USA unterstützt hat.

Richtig. Die führen ja ihren eigenen Krieg und hatten schon einmal kurz dem Irak einen Besuch abgestattet.

Incirlik vs Eskisehir
19.05.2007, 21:54
Richtig. Die führen ja ihren eigenen Krieg und hatten schon einmal kurz dem Irak einen Besuch abgestattet.


Naja ich denke das hätte jeder getahn immer hin ist im nachbarland ja krieg und um die flüchtigsströme zu stoppen hat man halt grad so 10.000 soldaten im nachbarland stationiert nur zur reinen sicherheit sonst nichs...:cool2: :cool2:

Yurtsever
21.05.2007, 20:54
Erstmal möchte ich als Neumitglied alle Forummitglieder ganz herzlich begrüßen.


Zum Thema:

Wenn sich ein Land jenseits des Atlantischen Ozean sich vor der Haustür der Türkei mit den Motiven "Operation Iraqi Freedom" (abgeschlossen, was für eine Freiheit auch immer, wahrscheinlich mehr Freiheit für Selbstmordattentate) oder "Democracy" (hat wohl noch nicht ganz geklappt) breitmacht, und dies alles nur negative Auswirkungen auf die Türkei als Nachbarland des Iraks hat (wirtschaftliche wie militärische, oder sagen wir besser terroristische), hat die Türkei sehr wohl das Recht auch in der ganzen Sache mitzumischen um die eigenen Interessen zu bewahren , potentielle Gefahren vom eigenen Staat abzuwenden, sowie die Turkmenen im Norden des Irak mit denen wir uns kulturell wie ethnisch verbunden fühlen, deren Existenzrecht aber durch die kurdischen Peschmerges bedroht wird, zu beschützen.
Im Großen und Ganzen wurde seitens der Türkei öfters betont, dass sie ein vereinigtes Irak unterstützt.

Biskra
21.05.2007, 21:38
Richtig. Die führen ja ihren eigenen Krieg und hatten schon einmal kurz dem Irak einen Besuch abgestattet.

So weit ich das mitbekommen habe hatten die sich dezent verlaufen und ihre amerikanischen Bündnisgenossen begleiteten sie dann auf den Weg nach Hause. :cool2:

navy
24.05.2007, 15:32
Es gibt hier ja einige türk. Foristen, welche gerne den Moralisten spielen, wenn es um den Irak Krieg geht. Bush, Blair oder der "Westen" ist schuld, usw.

Vergessen wird dabei das barbarische System von Sadam Hussein. Aber noch weniger wird die türkische Unterstützung für diesen Irak Krieg erwähnt.
.................

http://www.wsws.org/de/2003/jan2003/erdo-j07.shtml

Die Türken waren ganz klar gegen den Irak Krieg und haben sogar den Durchmarsch des Amerikansiches Militärs und den Einmarsch von Norden über die Türkei verhindert.

Dies zu den Fakten! wsws ist eine gute Quelle, aber in gewisser hinsicht auch einseitig, wie in diesem Beitrag. Saddam half den Türken, die Kurden klein zu halten! Die Türken wären dumm gewesen, wenn sie am Terror Krieg mitgemacht hätten.



Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern haben die Türken nicht arschgekrochen sondern hätten fast Krieg gegen die USA geführt.

Die Türken haben den Amis gesagt, daß sie gegen den Krieg sind, falls aber ein Krieg ausbricht, dann wollen sie nicht mit zusehen wie im Nordirak ein Kurdenstaat gegründet wird. Deshalb haben sie mit den USA verhandelt den Norden zu besetzten. Im Gegenzug sollte die USA auch von Norden rein. Als man merkte, daß die Amis es mit einem Kurdenstaat vielleicht ernst meinen und nach der Ablehnung des türkischen Parlaments sogar damit drohen, haben die Türken hunderttausende türkische Soldaten gesammelt und mit Krieg gedroht. Die Beziehungen mit den USA sind abgebrochen etc. Bush hat die Türken davor gewarnt. Daraufhin hat Erdogan gesagt, daß er den Beschluss nicht zum 2. Mal durch das Parlament gehen lassen wird und daß die Amis alles aus der Türkei abziehen sollen. Daraufhin musste eine riesen Armee der Amis von der Türkei abziehen und den Krieg vom Süden führen.


Die Türken haben den Amis alles verboten: Kein Start und keine Landung aus der Türkei (in D sah es anders aus), kein Amifahrzeug und kein Amisoldat darf die Irakisch-Türkische Grenze überqueren.......

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"Nachdem das türkische Parlament den USA die Unterstützung im Irak-Krieg verweigerte, wurden die bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern stark belastet. (...)
.........
Außerdem befürchtet die Türkei, dass die turkmenische Minderheit in Kirkuk und Mosul bei der Neuverteilung der Macht im Irak benachteiligt werden könnte."
http://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9...er_T%C3%BCrkei

Korrekt! Einige brauchen etwas Nachhilfe hier. Die Amis warteten ca. 6 Wochen auf ihren Schiffen, um an Land in der Türkei gehen zu können zur Passage in den Irak. Als man keine Erlabuniss erhielt, mussten die SChiffe direkt den Irak bzw. Jordanien ansteuern.

Incirlik vs Eskisehir
24.05.2007, 15:36
Die Türken waren ganz klar gegen den Irak Krieg und haben sogar den Durchmarsch des Amerikansiches Militärs und den Einmarsch von Norden über die Türkei verhindert.

Dies zu den Fakten! wsws ist eine gute Quelle, aber in gewisser hinsicht auch einseitig, wie in diesem Beitrag. Saddam half den Türken, die Kurden klein zu halten! Die Türken wären dumm gewesen, wenn sie am Terror Krieg mitgemacht hätten.


Jetzt sind sie doch mit tausenden von soldaten im irak. Man muss ja hinter seinen verbündeten stähen.. So haben es ja auch die Israelis gemacht.. haben uns den standtort des pkk führers verraten ... so ist es

Hayaser
25.05.2007, 09:59
Erstmal möchte ich als Neumitglied alle Forummitglieder ganz herzlich begrüßen.


Zum Thema:

Wenn sich ein Land jenseits des Atlantischen Ozean sich vor der Haustür der Türkei mit den Motiven "Operation Iraqi Freedom" (abgeschlossen, was für eine Freiheit auch immer, wahrscheinlich mehr Freiheit für Selbstmordattentate) oder "Democracy" (hat wohl noch nicht ganz geklappt) breitmacht, und dies alles nur negative Auswirkungen auf die Türkei als Nachbarland des Iraks hat (wirtschaftliche wie militärische, oder sagen wir besser terroristische), hat die Türkei sehr wohl das Recht auch in der ganzen Sache mitzumischen um die eigenen Interessen zu bewahren , potentielle Gefahren vom eigenen Staat abzuwenden, sowie die Turkmenen im Norden des Irak mit denen wir uns kulturell wie ethnisch verbunden fühlen, deren Existenzrecht aber durch die kurdischen Peschmerges bedroht wird, zu beschützen.
Im Großen und Ganzen wurde seitens der Türkei öfters betont, dass sie ein vereinigtes Irak unterstützt.


Hallo Yurtsever,

auch ich möchte dich hiermit herzlich begrüßen und freue mich auf deine Teilnahme an der Diskussion im Forum.
Es scheint du hast ganz vernüftige Ansichten.