Sarkozys Regierung

[Gerd]

Nachdem er gestern Francois Fillon zum Ministerpräsidenten ernannt hatte, hat er heute den Rest der Regierungsmannschaft bekannt gegeben. Die da wären:

Premierminister: François Fillon (UMP, 53 Jahre)

Vize-Premier, Minister für Umwelt, nachhaltige Entwicklung, Energie und Verkehr: Alain Juppé (UMP, 61)

Außen- und Europaminister: Bernard Kouchner (PS, 67)

Verteidigungsminister: Hervé Morin (UDF, 45)

Innenministerin: Michèle Alliot-Marie (UMP, 60)

Minister für Entwicklungshilfe, wirtschaftliche Zusammenarbeit, Einwanderung, Integration und nationale Identität: Brice Hortefeux (UMP, 49)

Justizministerin: Rachida Dati (UMP, 41)

Minister für Wirtschaft und Finanzen: Jean-Louis Borloo (UMP, 56)

Haushaltsminister: Eric Woerth (UMP, 51)

Sozial- und Arbeitsminister: Xavier Bertrand (UMP, 42)

Ministerin für sozialen Zusammenhalt: Christine Boutin (UMP, 63)

Landwirtschaftsministerin: Christine Lagarde (UMP, 51)

Bildungsminister: Xavier Darcos (UMP, 59)

Hochschul- und Forschungsministerin: Valérie Pécresse (UMP, 39)

Kulturministerin und Regierungssprecherin: Christine Albanel (51)

Gesundheits- und Sportministerin: Roselyene Bachelot (UMP, 60)


Seine gross angesagte Öffnung zu anderen Parteien ist, finde ich, etwas mager ausgefallen: Lediglich 2 Minister sind nicht aus der UMP. Dennoch kann ich dieser Regierung zwei Sachen abgewinnen, die ich sehr gut finde: zunächst den Posten eines Haushaltsminister, der die Anderen wohl immer daran erinnern wird, dass man die Staatschulden runterkriegen muss, und den Posten einer Hochschul- und Forschungsministerin: so kann man meiner Meinung nach besser eine Hochschulexzellenz hinkriegen, als im zersplitterten deutschen System...

[Atheist]

warum werdne immer Frauen Justizministerin!!!!!!!?( ?( ?(

[Don Pacifico]

warum werdne immer Frauen Justizministerin!!!!!!!?( ?( ?(

...und noch dazu eine so gutaussehende Frau!

[ochmensch]

Außen- und Europaminister: Bernard Kouchner (PS, 67)


Hoppla, wie wird denn der Minister zur Türkeifrage stehen? Sind da nicht Konflikte vorhersehbar?

[Salazar]

Hoppla, wie wird denn der Minister zur Türkeifrage stehen? Sind da nicht Konflikte vorhersehbar?

Wer weiss, wie Sarkozy in ein paar Monaten zur Türkeifrage steht :rolleyes:

[Salazar]

Seine gross angesagte Öffnung zu anderen Parteien ist, finde ich, etwas mager ausgefallen: Lediglich 2 Minister sind nicht aus der UMP. Dennoch kann ich dieser Regierung zwei Sachen abgewinnen, die ich sehr gut finde: zunächst den Posten eines Haushaltsminister, der die Anderen wohl immer daran erinnern wird, dass man die Staatschulden runterkriegen muss, und den Posten einer Hochschul- und Forschungsministerin: so kann man meiner Meinung nach besser eine Hochschulexzellenz hinkriegen, als im zersplitterten deutschen System...

Naja, nach den fast blutrünstigen Angriffen der französischen Linken (und wie ich heute im "Canard enchaîné" gelesen habe, auch von Bernard Kouchner) sollte ein Ministerposten erst einmal reichen. :]

[Pidder Lüng]

Bernard Kouchner soll einer der beliebtesten Politiker Frankreichs sein. Seine Menschlichkeit hat er als Gründer von "Ärzte ohne Grenzen" unter Beweis gestellt.

Schade, dass es ihm von seiner sozialistischen Partei so verübelt wird, dass er eingewilligt hat, Sarkozy als Minister zu dienen, dass man jetzt ein Parteiausschlußverfahren gegen ihn eröffnet.

[Atheist]

Bernard Kouchner soll einer der beliebtesten Politiker Frankreichs sein. Seine Menschlichkeit hat er als Gründer von "Ärzte ohne Grenzen" unter Beweis gestellt.

Schade, dass es ihm von seiner sozialistischen Partei so verübelt wird, dass er eingewilligt hat, Sarkozy als Minister zu dienen, dass man jetzt ein Parteiausschlußverfahren gegen ihn eröffnet.

wieso das? Wegen "Verrats":)) :)) :))

[Gerd]

Das steht anscheinend so in der Satzung der Partei, hat der Parteichef Hollande gestern erwähnt. Ich weiss aber nicht auf wen das ein schlechteres Bild wirft - die Partei oder Kouchner... Ich glaub eher die Partei. Auf alle Fälle wird es von der Beliebtheit seiner Arbeit abhängen.

Wie er zur Türkei steht, weiss ich nicht. Ich nehme aber mal an, dass er die Meinung der Regierung, d.h von Sarkozy, vertreten werden muss. Es wurde versichert er werde der Linie von Sarkozys Programm folgen, trotzdem aber Freiheiten in seinen Meinungsäusserungen haben.

Und noch was: seinen Humanismus hatte ihn dazu bewegt sich für den Irak-Krieg auszusprechen. Ob es den Leuten dort jetzt soviel besser geht, wage ich zu bezweifeln. Aber naja, lassen wir ihnen die Zeit.

[wtf]

Bernard Kouchner soll einer der beliebtesten Politiker Frankreichs sein. Seine Menschlichkeit hat er als Gründer von "Ärzte ohne Grenzen" unter Beweis gestellt.


Ja, ein überaus integrer Laden. (http://www.politicallyincorrect.de/2007/05/rzte_ohne_grenzen_mitarbeiter_1.html)

[Pidder Lüng]

Und noch was: seinen Humanismus hatte ihn dazu bewegt sich für den Irak-Krieg auszusprechen. Ob es den Leuten dort jetzt soviel besser geht, wage ich zu bezweifeln. Aber naja, lassen wir ihnen die Zeit.


Na, bei der Aussage, dass Kouchner den Irakkrieg befürwortete, musste ich aber flugs googlen. Und was fand ich da auf zahlreichen Seiten?

„Trotz seiner politischen Herkunft aus der Linken lässt sich Kouchner ungern in ein Lager einordnen. So bedauerte er 2003 offen, dass Frankreich sich vor dem Irakkrieg von den USA abgewandt hatte. An der Seite Washingtons hätte Paris den Krieg verhindern könne, argumentierte er.“

http://www.sueddeutsche.de/,tt1m4/ausland/artikel/736/114622/

Das hört sich doch etwas anders an.

[Pidder Lüng]

Ja, ein überaus integrer Laden. (http://www.politicallyincorrect.de/2007/05/rzte_ohne_grenzen_mitarbeiter_1.html)

Einen bösartigen Dolmetscher kann man doch nicht "Ärzte ohne Grenzen" anlasten. :flop:

[Gerd]

Na, bei der Aussage, dass Kouchner den Irakkrieg befürwortete, musste ich aber flugs googlen. Und was fand ich da auf zahlreichen Seiten?

„Trotz seiner politischen Herkunft aus der Linken lässt sich Kouchner ungern in ein Lager einordnen. So bedauerte er 2003 offen, dass Frankreich sich vor dem Irakkrieg von den USA abgewandt hatte. An der Seite Washingtons hätte Paris den Krieg verhindern könne, argumentierte er.“

http://www.sueddeutsche.de/,tt1m4/ausland/artikel/736/114622/

Das hört sich doch etwas anders an.

"En 2003, Bernard Kouchner s'était démarqué de la diplomatie française, en considérant que l'offensive américaine en Irak avait avant tout le mérite de renverser un dictateur sanguinaire. Il a tenu des propos très critiques sur l'évolution du régime russe et la guerre en Tchétchénie, ce qui rend son arrivée au Quai d'Orsay plus compatible avec les prises de position de M. Sarkozy, pendant la campagne électorale, que celle - envisagée un temps - d'Hubert Védrine, connu pour son hostilité au "droit-de-l'hommisme"."

http://www.lemonde.fr/web/article/0,1-0@2-823448,36-910752@51-907099,0.html

Heisst übersetzt: "Bernard Kouchner hatte sich in 2003 von der französischen Diplomatie distanziert, weil er meinte dass der amerikanische Angriff den Verdienst hat einen blutrünstigen Diktator umzustürzen."

Auf diesen Seiten findet man die gleichen Informationen:

http://www.liberation.fr/actualite/politiques/254831.FR.php
http://fr.wikipedia.org/wiki/Bernard_Kouchner


Ich vertraue leider französischen Zeitungen/Internetseiten mehr als einer Deutschen, wenns um französische Sachen geht.

[Pidder Lüng]

Danke für die Information, Gerd!

Schade, ein Pazifist reinsten Geblüts, wie ich es erhofft hatte, scheint Kouchner demnach nicht zu sein.

[Gerd]

Danke für die Information, Gerd!

Schade, ein Pazifist reinsten Geblüts, wie ich es erhofft hatte, scheint Kouchner demnach nicht zu sein.

Naja ihm zu unterstellen er sei ein Kriegsfanatiker ist auch falsch.

Er ist damals, finde ich, eigentlich mehr seiner Menschenrechtsideologie treu geblieben: für ihn, waren Menschenrechte schon immer das Wichtigste. Und um diese zu erreichen, ist für ihn jedes Mittel recht.

Dies kann man befürworten oder kritisieren, aber der Mann war damals wenigstens seinen Ideen treu geblieben.

[dr-esperanto]

"En 2003, Bernard Kouchner s'était démarqué de la diplomatie française, en considérant que l'offensive américaine en Irak avait avant tout le mérite de renverser un dictateur sanguinaire. Il a tenu des propos très critiques sur l'évolution du régime russe et la guerre en Tchétchénie, ce qui rend son arrivée au Quai d'Orsay plus compatible avec les prises de position de M. Sarkozy, pendant la campagne électorale, que celle - envisagée un temps - d'Hubert Védrine, connu pour son hostilité au "droit-de-l'hommisme"."

http://www.lemonde.fr/web/article/0,1-0@2-823448,36-910752@51-907099,0.html

Heisst übersetzt: "Bernard Kouchner hatte sich in 2003 von der französischen Diplomatie distanziert, weil er meinte dass der amerikanische Angriff den Verdienst hat einen blutrünstigen Diktator umzustürzen."

Auf diesen Seiten findet man die gleichen Informationen:

http://www.liberation.fr/actualite/politiques/254831.FR.php
http://fr.wikipedia.org/wiki/Bernard_Kouchner


Ich vertraue leider französischen Zeitungen/Internetseiten mehr als einer Deutschen, wenns um französische Sachen geht.



Antirussisch und pro-tschetschenisch und für den Irakkrieg sind die Positionen Gluckmans, der ja auch Jude ist.

[dr-esperanto]

http://fr.wikipedia.org/wiki/Bernard_Kouchner

[erwin r analyst]

Wenn er den Sozialisten nicht drin hätte, dann wäre es echt gut! Aber wenn die Wahlen vorbei sind, kann man das ja korrigieren.

[leuchtender Phönix]

http://fr.wikipedia.org/wiki/Bernard_Kouchner

Warum nicht in deutscher sprache?
http://de.wikipedia.org/wiki/Bernard_Kouchner

Ist ein schwer einzuschätzender Kerl.
Er gehörte bis vor kurzem den Linken Kräften an.
Andererseits scheint er oft ganz andere Vorstellungen zu haben als Linke.

Wie er zu einem EU-Beitritt der Türkei steht ist mir noch ein Rätsel.

[Gerd]

Er sagt, dass er immernoch links sei, und verlangt nach seine Resultaten beurteilt zu werden.

Sarkozy hatte aber auch nicht erwartet, dass er seiner linken Identität den Rücken kehrt, sondern setzt sogar drauf, dass er diese unterstreicht.

Zu einem Türkei-Beitritt hat sich Kouchner meines Erachtens noch nie geäussert. Er hatte nie eine Position inne, die so wichtig ist, dass man ihm eine solche Frage stellt.

[Bonapartistin]

Für mich kann´s nur einen geben!!!!!!!!!!!!

www.charlesnapoleon.com :cool2:


(Sorry für die Propaganda...:)) )

[Walter Hofer]

Hoppla, wie wird denn der Minister zur Türkeifrage stehen? Sind da nicht Konflikte vorhersehbar?

Das ist momentan nachrangig; ihm geht es um Frankreichs Position in der EU :

Sarkozy strebt Regierung für Euro-Zone an


Frankreichs neuer Präsident Nicolas Sarkozy will eine Wirtschaftsregierung für die Euro-Staaten aufstellen. Bei seinem Antrittsbesuch vor der EU-Kommission in Brüssel kündigte er eine Initiative an, um eine "echte wirtschaftspolitische Führung" zu schaffen.

Ein guter Ansatz, wenn er nicht auf die Unabhängig der EZB schielen würden... :rolleyes:


"Wir haben die zweitwichtigste Währung der Welt", sagte der konservative Politiker. Es sei deshalb notwendig, eine solche Initiative für eine Wirtschaftsregierung zu ergreifen.

Der Plan des französischen Staatschefs schürt Ängste der Bundesregierung und der Europäischen Zentralbank (EZB). Sarkozy hatte im Präsidentschaftswahlkampf mehrfach die Geldpolitik scharf kritisiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) war über die Angriffe so beunruhigt, dass sie zu einem demonstrativen Besuch der EZB nach Frankfurt reiste. Die Regierung wie auch die EZB hatten gehofft, dass Sarkozy nach dem Wahlkampfs seine Haltung mäßigen würde.

http://www.ftd.de/politik/europa/:Sarkozy%20Regierung%20Euro%20Zone/203830.html

[Walter Hofer]

........... eine allgemeineuropäische Ökosteuer, mit steuerlicher Belastung der Produkte aus Staaten, die das Kyoto-Protokoll nicht respektieren, *schluck

.....und einer Steuersenkung für energiearm hergestellte Produkte; :)

....... die Einrichtung einer allgemein-europäische Sozialsteuer. :(

na, dann .....

[dr-esperanto]

Kouchner ist mit der Jüdin Christine Ockrent (poln. Okret "Schiff, Kahn": Cohen-Clan) verheiratet. Kennt vielleicht der ein oder andere aus dem TV. Sehr wichtig, weil sie früher auch im Aspen-Institut war, was ihre neokonservative Ausrichtung beweist.

[borisbaran]

Kouchner ist mit der Jüdin Christine Ockrent (poln. Okret "Schiff, Kahn": Cohen-Clan) verheiratet. Kennt vielleicht der ein oder andere aus dem TV. Sehr wichtig, weil sie früher auch im Aspen-Institut war, was ihre neokonservative Ausrichtung beweist.

tjaja, wider ma die alte sache: keine argumente in der sache, nur persöhnliche angriffe...


Antirussisch und pro-tschetschenisch und für den Irakkrieg sind die Positionen Gluckmans, der ja auch Jude ist.

dito. die alte sache mit "der jude lügt." kein wunder bei diesem BüSo-verschwörungstheoretikern...:rolleyes: :rolleyes:


Danke für die Information, Gerd!

Schade, ein Pazifist reinsten Geblüts, wie ich es erhofft hatte, scheint Kouchner demnach nicht zu sein.

ausgezeichnet, kein pazifist also mit beiden füßen in der realität

[dr-esperanto]

Ich will ja nur erklären, warum Kouchner als Linker dennoch rechte Positionen vertritt. Es liegt an seinen jüdischen Wurzeln. Genauso ist seine Gattin ja nach außen hin extrem liberal und fortschrittlich eingestellt, forscht man aber mal nach, stellt man fest, dass sie im neokonservativen Aspen-Institut Mitglied war - falls es jemand nicht weiß: das ist eine Speerspitze der Cheney-Bush-Kriegsfraktion. Personale Verflechtungen sind nicht selten der Schlüssel zum Verständnis der Weltpolitik....sage mir, in welchem Netzwerk du bist, und ich sage dir, welche Positionen du einnehmen wirst! Wer ist denn schon unabhängig und braucht auf sein Beziehungsgeflecht nicht zu achten? Das gibt es eigentlich nicht.

[SteveFrontera]

Wenn er den Sozialisten nicht drin hätte, dann wäre es echt gut! Aber wenn die Wahlen vorbei sind, kann man das ja korrigieren.

Ich finde es gut, dass Sarkozy auch Sozialisten in die Regierung aufnimmt.
Er möchte das Land einen und ein Präsident für alle Franzosen sein.
Vive la France!

[borisbaran]

Ich will ja nur erklären, warum Kouchner als Linker dennoch rechte Positionen vertritt. Es liegt an seinen jüdischen Wurzeln. Genauso ist seine Gattin ja nach außen hin extrem liberal und fortschrittlich eingestellt, forscht man aber mal nach, stellt man fest, dass sie im neokonservativen Aspen-Institut Mitglied war - falls es jemand nicht weiß: das ist eine Speerspitze der Cheney-Bush-Kriegsfraktion. Personale Verflechtungen sind nicht selten der Schlüssel zum Verständnis der Weltpolitik....sage mir, in welchem Netzwerk du bist, und ich sage dir, welche Positionen du einnehmen wirst! Wer ist denn schon unabhängig und braucht auf sein Beziehungsgeflecht nicht zu achten? Das gibt es eigentlich nicht.

und wieder keine argumente in der sache :rolleyes:

[papageno]

und damit beginnt der Zerfall der Arbeitnehmerrechte in Frankreich und somit ein Stück verlust der Demokratie.

[Gerd]

Hochrangige Berater Sarkozys haben anscheinend in den letzten Tagen verlauten lassen, dass die Beherrschung der Schulden und Defizite nicht zu den Prioritäten gehören.

Da hätten wir auf alle Fälle mal das Erste gebrochene Wahlversprechen (obwohl ich etwas gegen diese rigiden Masstricht-Kriterien habe).

[dr-esperanto]

Wenn ich richtig liege, müsste er jetzt langsam seinen britisch-jüdischen Freunden, nämlich den Hedgefonds-Besitzern, die steuergünstig von den Cayman-Inseln aus operieren, die Tore in Frankreich öffnen. Da ist sicher auch Kouchner nicht dagegen.