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Vollständige Version anzeigen : Ishtar/Inanna



Efna
17.05.2007, 19:46
Ich habe mich mal mit den Orientalischen Heidentum auseinandergesetzt. Im sumerischen/babylonischen Götterpantheon existiert eine Göttin Namens Ishtar/inanna mit doch sehr entgegengesetzten Eigenschaften. Sie steht einerseits für die Fruchtbarkeit und Lieben andererseits steht sie auch für den Kampf und Krieg und ist Schutzgöttin des Millitärs. Diese Eigenschaft stehen doch eigentlich Gegensätzlich gegenüber. Wie kommt dies zu stande?

Krabat
17.05.2007, 19:53
Ich denke mal, daß sie als Frau den Stamm mit neuen Kämpfern versorgt. Eine archaische Vorstellung von primitiven Kleinvölkern.

Obwohl primitiv: Gebären für den Sieg wurde ja auch bei den Nazionaldilletanten mit einem Mutterkreuz belohnt.

Das paßt schon zusammen.

Efna
17.05.2007, 19:54
Die Babyloner und Sumerer waren sicherlich keine Primitiven Kleinvölker sondern eine Hochkultur....

Krabat
17.05.2007, 20:09
Die Babyloner und Sumerer waren sicherlich keine Primitiven Kleinvölker sondern eine Hochkultur....

Ja sicher, aber eine Hochkultur gemessen an der damaligen Zeit. Natürlich war zum Beispiel die Gesetzgebung Hammurabis für die damalige Zeit sehr fortschrittlich. Jeder Bürger wußte was ihm für welches Vergehen drohte.

Aus unserer heutigen Zeit gesehen sind Handabhacken und Naseabschneiden aber primitiv.

Aldebaran
17.05.2007, 21:31
Ich habe mich mal mit den Orientalischen Heidentum auseinandergesetzt. Im sumerischen/babylonischen Götterpantheon existiert eine Göttin Namens Ishtar/inanna mit doch sehr entgegengesetzten Eigenschaften. Sie steht einerseits für die Fruchtbarkeit und Lieben andererseits steht sie auch für den Kampf und Krieg und ist Schutzgöttin des Millitärs. Diese Eigenschaft stehen doch eigentlich Gegensätzlich gegenüber. Wie kommt dies zu stande?

Möglicherweise sind da zwei völlig verschiedene Tarditionen zusammengeflossen.

Mesopotamien war wegen seiner Fruchtbarkeit und der fehlenden natürlichen Grenzen immer ein Ziel von mehr oder weniger friedlichen Einwanderern. Möglicherweise waren sogar die Sumerer welche, zumindest gibt es Theorien, die ihren Ursprung in Indien verorten.

Offenbar haben die Wanderungen aber im Bereich der Religion zu keinen großen Änderungen geführt, höchstens zu allmählichen Verschiebungen in der Bedeutung von Göttern, möglicherweise auch Verschmelzungen oder Identifikationen, wie sie ja auch aus der klassischen Antike bekannt sind.

Aus einer solchen Verschmelzung könnte die Doppelbedeutung resultieren:

"Die Aspekte der sumerischen Muttergöttin Inanna und der der kriegerischen semitisch-assyrischen Ischtar sind verschmolzen zur babylonischen Ischtar, die alles in sich vereint."

(Petra Eisele: Babylon. Götterpforte oder große Hure. S. 230)

Efna
18.05.2007, 13:20
Möglicherweise sind da zwei völlig verschiedene Tarditionen zusammengeflossen.

Mesopotamien war wegen seiner Fruchtbarkeit und der fehlenden natürlichen Grenzen immer ein Ziel von mehr oder weniger friedlichen Einwanderern. Möglicherweise waren sogar die Sumerer welche, zumindest gibt es Theorien, die ihren Ursprung in Indien verorten.

Offenbar haben die Wanderungen aber im Bereich der Religion zu keinen großen Änderungen geführt, höchstens zu allmählichen Verschiebungen in der Bedeutung von Göttern, möglicherweise auch Verschmelzungen oder Identifikationen, wie sie ja auch aus der klassischen Antike bekannt sind.

Aus einer solchen Verschmelzung könnte die Doppelbedeutung resultieren:

"Die Aspekte der sumerischen Muttergöttin Inanna und der der kriegerischen semitisch-assyrischen Ischtar sind verschmolzen zur babylonischen Ischtar, die alles in sich vereint."

(Petra Eisele: Babylon. Götterpforte oder große Hure. S. 230)

Also sozusagen sind zwei Gottheiten zu einer verschmolzen.

Aldebaran
18.05.2007, 21:23
Also sozusagen sind zwei Gottheiten zu einer verschmolzen.

Das ist möglich. Die mesopotamische Religion war offenbar sehr konservativ. Selbst lange nach dem Untergang der sumerischen Kultur zu Beginn des 2. Jahrtausends v.Chr. wurde das Sumerische als Kultsprache weiter verwendet und soll erst im 2. Jahrhundert v. Chr. erloschen sein - ähnlich wie ja später auch das Lateinische, Koptische, Aramäische, Kirchenslawische oder Sanskrit als Kultsprachen lange überlebten.

Es ist dann auch kein großer Schritt anzunehmen, dass nicht nur die Sprache, sondern auch Inhalte der sumerischen Religion übernommen und konserviert wurden. Vor dem Aufkommen der "Weltreligionen" gab es ja eine völlig andere Sicht der Götter. Die Anderen hatten nicht falsche, sondern eben ihre Götter, deren Existenz man nicht in Abrede stellte, sondern im Fall der Eroberung weiterhin verehren ließ und höchstens etwas "umfunktionierte". Selbst die Assyrer - sonst als Eroberer und Herrscher nicht gerade zimperlich - respektierten die babylonischen Gottheiten und investierten in die Erhaltung ihrer Tempel.

Interessant bleibt die Frage, wie es überhaupt zu weiblichen Kriegsgottheiten kommen konnte.

dr-esperanto
19.05.2007, 00:43
'AlHarb "der Krieg" ist im Arabischen auch komischerweise feminin, statt - wie es die Form eigentlich gebietet - maskulin. Das hängt auch sicher damit zu zusammen. Der Krieg gilt dort wohl als eine schöne Frau, in die man sich verliebt (?) und bis zur Personifizierung des Krieges ist es dann ja nicht mehr weit.

dr-esperanto
19.05.2007, 00:48
Ich habe mich mal mit den Orientalischen Heidentum auseinandergesetzt. Im sumerischen/babylonischen Götterpantheon existiert eine Göttin Namens Ishtar/inanna mit doch sehr entgegengesetzten Eigenschaften. Sie steht einerseits für die Fruchtbarkeit und Lieben andererseits steht sie auch für den Kampf und Krieg und ist Schutzgöttin des Millitärs. Diese Eigenschaft stehen doch eigentlich Gegensätzlich gegenüber. Wie kommt dies zu stande?



Vielleicht ist die Astarte/Ishtar/Aphrodite, deren Name ja vom semitischen 'athrat-'athrat "die strotzend-strotzende" kommt, eine "Kraftgöttin", die nicht nur Natur & Nahrung kräftig sprießen lässt, sondern auch für die nötige kraftstrotzende Schlagkraft in der Schlacht sorgt.