PDA

Vollständige Version anzeigen : ver.di & Rationalisierungen



kritiker_34
14.05.2007, 20:19
Seit heute wird die Telekom bestreikt. Für die Mitarbeiter geht es um Löhne und Arbeitszeiten. Für die Gewerkschaft Ver.di steht viel mehr auf dem Spiel: Ihre Glaubwürdigkeit.

Hamburg - Glaubt man den markigen Worten der Gewerkschaftsvertreter, dann geht es um alles oder nichts: Notfalls werde sich der Streik bis zum Sommer hinziehen, kündigte Lothar Schröder, Bundesvorstand der Dienstleistungsgesellschaft Ver.di an. Seit heute morgen befinden sich mehr als 10.000 Telekom-Mitarbeiter im Ausstand. Ihr Protest richtet sich gegen die geplante Auslagerung von 50.000 Mitarbeitern in externe Servicegesellschaften und eine deutliche Kürzung der Löhne.

So wichtig die künftigen Arbeitsbedingungen für den einzelnen Telekommitarbeiter sind, so entscheidend ist der Streik als Ganzes für die Gewerkschaft Ver.di. Denn der Kampf um die drastischen Einschnitte bei dem ehemaligen Staatskonzern ist eine hervorragende Möglichkeit für die schwächelnde Arbeitnehmervertretung, sich als Vorkämpfer für gerechte Löhne zu profilieren. "Natürlich sieht jede Gewerkschaft schlecht aus, wenn sie sich gegen gravierende Einschnitte nicht wehrt", sagt Josef Esser, Soziologe und Gewerkschaftsexperte der Universität Frankfurt. "Allerdings befindet sich Ver.di derzeit in einer kritischen Phase, die Gewerkschaftsspitze steht extrem unter Druck."

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,482421,00.html

- Was bringt es insgesamt, sollte sich dieser Streik wochenlang hinziehen?
- Sind Rationalisierungen zu spät gemacht worden, und nun laufen der Telekom die Kunden davon?
- Insgesamt ein deutsches Trauerspiel!

Don
15.05.2007, 11:45
Die TCom wird die Sparte Service und Technik abstoßen.
Nicht an Cerberus, die sind die nächsten Jahre beschäftigt :D, aber es stehen genügend andere auf der Matte.

Das bedeutet dann schlicht das Ende für 50% der betroffenen Belegschaft.

wtf
15.05.2007, 11:53
Ein natürlicher Vorgang und leider unvermeidbar. Beamtoide Strukturen sind in freier Wildbahn nicht überlebensfähig.

kritiker_34
15.05.2007, 13:09
Ein natürlicher Vorgang und leider unvermeidbar. Beamtoide Strukturen sind in freier Wildbahn nicht überlebensfähig.

die Post arbeitet profitabel!

Deutsche Post toppt die Erwartungen

Die Deutsche Post hat im ersten Quartal die Erwartungen übertroffen und die Jahresprognose bekräftigt.

" Beim Gewinn lag die Post deutlich über den Prognosen mit einem Überschussanstieg von 483 auf 499 Mill. Euro. Hier hatten Marktbeobachter mit 451 Mill. Euro gerechnet. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern, der wichtigsten Kennzahl für die Geschäftsentwicklung der Post, stieg der Gewinn von 918 auf 998 Mill. Euro, verglichen mit der Analystenschätzung von 914 Mill. Euro."

http://www.handelsblatt.com/news/Unternehmen/Handel-Dienstleistungen/_pv/grid_id/1235841/_p/200040/_t/ft/_b/1268470/default.aspx/deutsche-post-toppt-die-erwartungen.html

kritiker_34
19.05.2007, 12:31
Die TCom wird die Sparte Service und Technik abstoßen.
Nicht an Cerberus, die sind die nächsten Jahre beschäftigt :D, aber es stehen genügend andere auf der Matte.

Das bedeutet dann schlicht das Ende für 50% der betroffenen Belegschaft.

Das Schrumpfen der Telekom ist GEWOLLT! Man muss sich nur einmal fragen, wer dies eingefädelt hat.
--------------------------------------------------------------------------------------------------

Zitat:

Die Regulierung verstärke den Wettbewerb zuungunsten der Telekom. Doch dass der Kundenschwund von Anfang an das Ziel der Liberalisierung war, geht in der aktuellen Debatte völlig unter. »Es ist gewollt, dass die Telekom Marktanteile verliert«, bestätigt Andreas Mark. Im Vergleich zum Ausland, so der Telekommunikationsexperte von Union Investment, gebe es in Deutschland den heftigsten Wettbewerb um DSL-Anschlüsse. Und deshalb seien hierzulande auch die Marktanteilsverluste des Exmonopolisten am größten.

Eine Bremse wurde seinerzeit nicht eingebaut. Das bekommen jetzt die Beschäftigten zu spüren. Alle Aktionäre hingegen können sich über eine üppige Dividende freuen. Gut drei Milliarden Euro schüttet die Telekom in diesem Jahr an ihre Anteilseigner aus. Der Gewinn gibt das her. Selbst die viel gescholtene Festnetzsparte T-Com trug 2006 immerhin noch 3,3 Milliarden Euro dazu bei. Wegen des rabiaten Preiskampfes gab es allerdings schon zwei Gewinnwarnungen, die nicht vor einem Gewinn warnen, sondern davor, dass er in diesem Jahr sinken könnte.

http://www.zeit.de/2007/21/Telekom?page=2

Massenentlassungen einerseits und kurzfristige Rendite für Aktionäre andererseits. Volkswirtschaftlicher Unsinn? Es zeigt sich dass es eben NICHT klappt, alles "dem Markt" zu überlassen.

politisch Verfolgter
19.05.2007, 12:50
Der gesetzlich verankerte Spaltungsdreck ist aus dem Rechtsraum zu entsorgen.
Wer sich unbedingt zum Affen von Inhabern gerieren will, der kann das dann immer noch freiwillig tun.
Auch bei der Telekom ist kein Inhaber tätig.
Generell benötigt kein Betriebsloser menschl. Inhaber.
Wir benötigen eine aktive Wertschöpfungspolitik und userzentrierte Wertschöpfungswissenschaften.
Niemand darf zur marxistischen Spaltungsidiotie von "Kapital und Arbeit" per Gesetz zuständig erklärt werden.
Bin gespannt, wann der sozialstaats-marxistische Feudalirrsinn ein Ende findet.
"Der Markt", das hat die marktwirtschaftl. Doppelrolle von Anbietern und Nachfragern zu implizieren.
Wer einen per Gesetz zum sog. "Arbeitnehmer" deklariert, ist ein Schwerverbrecher, der hinter Gitter gehört.
Mit sowas dürfen zudem keinerlei öffentl. Mittel verknüpft werden.
Der Sozialstaat garantiert und finanziert den elenden Marxismus.

Don
19.05.2007, 14:14
die Post arbeitet profitabel!

Deutsche Post toppt die Erwartungen

Die Deutsche Post hat im ersten Quartal die Erwartungen übertroffen und die Jahresprognose bekräftigt.

" Beim Gewinn lag die Post deutlich über den Prognosen mit einem Überschussanstieg von 483 auf 499 Mill. Euro. Hier hatten Marktbeobachter mit 451 Mill. Euro gerechnet. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern, der wichtigsten Kennzahl für die Geschäftsentwicklung der Post, stieg der Gewinn von 918 auf 998 Mill. Euro, verglichen mit der Analystenschätzung von 914 Mill. Euro."

http://www.handelsblatt.com/news/Unternehmen/Handel-Dienstleistungen/_pv/grid_id/1235841/_p/200040/_t/ft/_b/1268470/default.aspx/deutsche-post-toppt-die-erwartungen.html

Auch die Post ist nicht völlig unproblematisch allerdings hatte sie den Vorteil, mit Zumwinkel einen pragmatischen und unauffälligen, dafür um so fähigeren General an der Spitze zu haben, während man der Telekom mit Ron Sommer einen affektierten Gockel vor die Nase setzte.
Zumwinkel begann seine Reformen indem er als erstes die Verpflichtungen für verkrustete Beamtenstrukturen dem Bund vor die Füße kippte und sich dann mit den mühsamen Geschäft der Umstukturierung an der Basis abgab.
Außerdem schaffte er es das Briefmonopol zu behalten und damit der "Rosinenpickerei" einen Riegel vorzuschieben, bis irgendwann die Filialstruktur soweit bereinigt ist, daß das für die Post kein Betriebsrisiko mehr darstellt.

Ganz nebenbei verleibte er sich DHL ein und stieg zum global größten Logistikdienstleister auf, während Sommer ausschließlich versuchte, irgendwelche zweitklassige Mobilfunkbetreiber zu kaufen.
Die Telekom hat, als gepriesener Zunkunftstechnologiekonzern mit Größenwahn, schlicht versäumt die Fundamente zu sanieren bevor man oben netten Schnickschnack draufbaut.
Jetzt kommen eben die Abrißbirnen.

Frei-denker
19.05.2007, 14:35
Gegen Rationalisierungen zur Steigerung der Effektivität eines Unternehmens ist nichts einzuwenden, es kristallisiert sich jedoch immer mehr heraus, daß die Gewinne der privatisierten ehemaligen Staatsunternehmen weniger durch Effektivitätssteigerungen realisiert werden, denn durch Lohnabsenkungen.

Und an diesem Punkt werden Privatisierungen für die Allgemeinheit schädlich, da dort nur Löhne und damit Wohlstand der Bevölkerung zugunsten der Bereicherungsgier einer Kapitalistenminderheit abgesenkt wird. Klassische Umverteilung von unten nach oben.

Wenn dann noch trotz Miliardengewinn bei der Telekom die Löhne abgesenkt werden sollen, wird das Ganze zum unanständigen Raubtierkapitalismus.

Das sind so die typischen Anzeichen, daß wir uns von der bisherigen sozialen Marktwirtschaft zum bevölkerungsschädigendem Raubtierkapitalismus bewegen.

politisch Verfolgter
19.05.2007, 14:47
Sowieso zu 99,9 % von Betriebslosen stammende Rationalisierungseffizienz ist auf immer breiter gestreute Schultern zu verteilen, womit vernetzungseffiziente high tech immer mehr sog. "Arbeitnehmer"-Tätigkeiten übernehmen kann.
Das kann nur per user value gelingen.
Kann nun aber wirklich Jeder begreifen.
Wir benötigen also User-Kapitalismus, der von "Ackermännern" des user value per moderierter Gruppenintelligenz zu managen ist.
Du lieber Himmel, wann findet das endlich Zugang zu feudalistisch verbohrten Gehirnen?
Kapital ist POSITIV, hat also den Nutzen seiner Erwirtschafter zu bezwecken.
Man soll also nicht Kapital verurteilen, sondern die arbeitsgesetzlich verankerten Enteignungsmechanismen!