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Vollständige Version anzeigen : Gefährliches Gas strömt aus der Nordsee



carlson.vom.dach
14.05.2007, 12:59
Fische tauchen hier taumelnd aus der Tiefe auf – leichte Beute für einen Schwarm Seevögel: Vor 17 Jahren bohrte eine englische Ölfirma in der Nordsee eine unter starkem Überdruck stehende Gasblase an und löste einen so genannten Blowout aus. Seitdem entweichen gewaltige Mengen Methan.

http://www.welt.de/multimedia/archive/00246/blowout_DW_Wissensc_246498g.jpg

Weithin sichtbar kreist ein Schwarm Seevögel über der offenen Nordsee. Platschend tauchen sie immer wieder in das sprudelnde und blubbernde Meer. Gregor Rehder vom Institut für Ostseeforschung kennt diese Stelle: „Hier suchte die englische Ölfirma Mobil North Sea Limited 1990 nach Öl und bohrte eine unter starkem Überdruck stehende Gasblase an.“ Der Druck der Blase entlud sich am 21.November1990 spontan durch einen sogenannten Blowout. Wie beim Öffnen einer geschüttelten Seltersflasche kam es zu einer explosionsartigen Entladung des Überdrucks durch das Bohrgestänge, was fast zur Explosion der Bohrinsel führte. Die Bohraktivitäten wurden nach diesem Unfall sofort eingestellt.

Seitdem entweichen gewaltige Mengen Methan, das in seiner Wirkung als Treibhausgas 24-mal so wirksam ist wie Kohlendioxid. Gregor Rehder untersuchte am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften an der Universität Kiel (IFM-Geomar) den Methanausstoß der Nordsee. „Aus diesem Bohrloch entwichen 1994 rund 25Prozent des gesamten Methanausstoßes der Nordsee“, sagt der Meereschemiker.

Forscher des IFM-Geomar besuchten das Bohrloch erstmals mit einem Forschungs-U-Boot. „Es ist da unten wie in einem Whirlpool“, sagt Expeditionsleiter Olaf Pfannkuche. „Vom Sog des ausströmenden Gases wurden wir immer wieder zu den Austrittsöffnungen hingezogen. Es war schwer, das U-Boot auf Position zu halten.“ Der Krater ist in zwei, etwa sechs Meter breite Teilbecken gegliedert, deren Böden mit Muschelresten und Steinen übersät sind. Das Gas strömt zurzeit mit unterschiedlicher Stärke aus zehn Quellen aus. Die Forscher vermuten, dass Teile des Bodens nach dem Blow-out absackten und sich so neue Wege für das ausströmende Gas öffneten. „Das Einzigartige ist“, so der Geologe und Biochemiker, „dass hier freies Kohlendioxid und Methan bis nach oben an die Wasseroberfläche gelangen.“

„Momentan entweichen circa 1000 Liter Gas pro Sekunde aus dem Bohrloch“, sagt Pfannkuche. „Etwa ein Drittel der Gasmenge gelangt bis zur Oberfläche. Zwei Drittel lösen sich im Meerwasser beziehungsweise werden von Bakterien oxidiert.“ Wie groß der Schwall des mit dem Gas nach oben transportierten Wassers ist, zeigte sich darin, dass das fast 1000Bruttoregistertonnen schwere Forschungsschiff „Alkor“ wie ein Korken im Whirlpool seitwärts versetzt wurde. „Klimaschutz war in den 90er-Jahren noch kein Thema, und eine Abschätzung der Bedrohungen bezog sich nur auf Gefahren für die Seeschifffahrt“, sagt Gregor Rehder. []bDa das Bohrloch trotz mehrerer Versuche nicht verschlossen werden konnte, ist es seit 16Jahren offen.[/b] Auf den internationalen Seekarten ist es als Gefahrenstelle eingezeichnet.

Methan ist nicht nur ein hoch potentes Klimagas, sondern auch hoch entzündlich. Es besitzt ein niedrigeres spezifisches Gewicht als Wasser. Beim Auftreten großer Mengen Gas im Wasser könnten Schiffe zudem plötzlich ihren Auftrieb verlieren und in kürzester Zeit untergehen.
David Edlington, Pressesprecher der Ölgesellschaft Mobil North Sea Limited, sagte auf Rückfragen zum Blow-out: „Interne Nachfragen ergaben, dass es seit 1990 keinen massiven Gasaustritt am Bohrloch gibt. Wir haben das Bohrloch vor einigen Jahren an die britische Regierung zurückgegeben.“ Rund um das Bohrloch hat sich im Laufe der Zeit ein eigenes Ökosystem entwickelt. Dort siedelt eine bunte Gemeinschaft von hoch spezialisierten Bakterien, Muscheln, Blumentieren und Fischen.


Klimaschutz hin und her, ein eigenartige Politik - nichts tun - und das obwohl es vor unserer Haustuer ist

Quelle - Welt.de - 14.05.2007 (http://www.welt.de/wissenschaft/article871371/Gefaehrliches_Gas_stroemt_aus_der_Nordsee.html)

-jmw-
14.05.2007, 14:13
Könnte jemand mal bitte die Firma dazu zwingen, das Loch wieder dichtzumachen?

rigor mortis
14.05.2007, 14:15
Das wird schon alleine aufhoeren wenn das Gas alle ist.........

RM

Mauser98K
14.05.2007, 14:24
Könnte jemand mal bitte die Firma dazu zwingen, das Loch wieder dichtzumachen?

Wie denn?

Korken `rein stecken, oder was? :rolleyes:

Don
14.05.2007, 15:28
Wie denn?

Korken `rein stecken, oder was? :rolleyes:

Sprengen.

Mauser98K
14.05.2007, 18:45
Sprengen.

Dann strömt das Gas doch trotzdem aus, nur etwas schneller.:rolleyes:

lupus_maximus
14.05.2007, 18:50
Sprengen.
Mit sprengen bläst man nur eine brennde Quelle aus, mehr nicht!

faker
15.05.2007, 10:48
Wie denn?

Korken `rein stecken, oder was? :rolleyes:

ja macht man mit normalen ölquellen etc. auch nicht anders. ist nur etwas grösser als übliche korken ;)

-jmw-
15.05.2007, 19:53
Wie denn?
Korken `rein stecken, oder was? :rolleyes:
Ist mir ziemlich gleich, wie die das anstellen.
Private haben für das geradezustehen, was sie verbocken.
Auch private Unternehmungen.
Es geht nicht an, dass der Schaden sozialisiert wird.
Die Firma muss gezwungen werden, Geld dafür auszugeben, eine Lösung zu finden und diese umzusetzen.

mfg

carlson.vom.dach
15.05.2007, 20:26
Die Firma hat das "Loch" an G.B. zurueckgegeben. Sie haben es zwar verursacht aber zahlen wird dafuer wohl eher der Steuerzahler