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Vollständige Version anzeigen : "Stimmrecht für Frauen" - Heute wäre die Hepburn 100 Jahre alt geworden.



Stechlin
11.05.2007, 19:17
Mut und Schönheit - Katharine Hepburn zum 100.!

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Am 12. Mai 1907 erblickte Katharine Hepburn in Hartford, Connecticut, das Licht der Welt. Ihre Mutter gehörte der Suffragettenbewegung (http://de.wikipedia.org/wiki/Suffragette) in den USA an, Ihr Vater war Arzt, der unter anderem Kampagnen zur Verhätung von Geschlechtskrankheiten führte und die feministische Bewegung tatkräftig unterstützte. Dies schlug sich auch auf den Charakter der kleinen Katharine nieder. Mit acht Jahren war Kathie in der Frauenbewegung aktiv. Luftballons verteilend rief sie den Passanten zu "Stimmrecht für Frauen"! Ihr Mundwerk ließ sie sich bis zu ihrem Lebensende nicht mehr verbieten.

Nach Eigenauskunft war sie nicht gerade eine Schönheit (eine Fehleinschätzung - die einzige in ihrem Leben), beherrschte dennoch sechs Sportarten und bestich durch Kraft, Lebendigkeit und Intelligenz.

Ihre Filmkarriere begann nach einigen Jahren am Theater im Jahre 1932 - ein Jahr später erhielt sie bereits ihren ersten Oscar für ihre Rolle in Morgenrot des Ruhms (Morning Glory). Den zweiten Oscar bekam sie für ihre Rolle in Rate mal, wer zum Essen kommt (Guess, Who's Coming to Dinner?) 1967, einem sozialkritischen Film, der das Thema Rassismus im liberalen Amerika der 60er Jahre reflektierte. Hier stand sie mit ihrem langjährigen Lebensgefährten Spencer Tracy das letzte mal vor der Kamera. Die Tränen, die sie im Film vergießt, waren übrigens echt. 1968 erhielt sie einen Oscar für Der Löwe im Winter (The Lion in Winter) und 1981 für Am goldenen See (On Golden Pond).


http://swisscharts.com/movieimg/guess_whos_coming_to_dinner.jpg

Katharine Hepburn scheute sich nie, ihre Meinung offen zu verkünden - das hatte sie im Elternhaus auch nicht anders gelernt. Ihren Regisseuren ging sie damit natürlich mächtig auf die Nerven, die es nicht gewohnt waren, mit renitenten Frauen umzugehen. Vor allem betraf das politische Themen. 1938 kritisierte sie in einer Rede, daß der Hollywood-Film auf die Gestaltung "politischer, moralischer und ökonomischer Probleme der Gegenwart" verzichtete. Daran hat sich bis heute - Ausnahmen bestätigten die Regel - nichts geändert. Der freiwillige Mißbrauch Hollywoods durch die US-Armee dabei noch nicht einmal angesprochen.

So ist es natürlich kein Wunder, daß sie eine glühende Anhängerin des großartigen US-Präsidenten Franklin Delano Roosevelts gewesen war, welcher sie auch offiziell im Weißen Haus empfing. Mit dessen Frau, Eleanor Roosevelt, war die Hepburn eng befreundet.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und damit nach dem Tode Roosevelts unterstützte sie zum Entsetzen ihres "Studiobosses" Mayer den Präsidentschaftskanditaten der Progressiven, Henry A. Wallace (http://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Agard_Wallace).
Sie bekundete mit Nachdruck ihre Gegnerschaft zum Einsatz von Atomwaffen und zur Abkehr der USA von der aus der Antihitlerkoalition hervorgegangenen Verbündung zur Sowjetunion. Selbstredend verachtete sie die Kommunistenhatz unter dem Senator McCathy.
Als die Hepburn mit dem Denunzianten Adolphe Menjou im Spielfilm "State of the Union" spielen sollte, ignorierte sie ihn konsequent. Dieses couragierte Verhalten veranlaßte Menjou zur Aussage "Kratz jemanden wie die Hepburn, und sie schreit Prawda." Was für ein Kompliment!
Von anderen Schauspielkollegen wurde sie bezichtigt, Geld für die Kommunistische Partei der USA zu sammeln, jedoch wurde sie nie vor den berüchtigten McCathy-Ausschuß für unamerikanische Umtriebe (House on Un-American Activites Commitee, HUAC) zitiert. Sie wahr wohl zu populär, oder aber man fürchtete ihre Schlagfertigkeit und ihr resolutes Auftreten. Das bewahrte sie jedoch nicht davor, daß ihr Name auf der Liste der HUAC, auf welcher mehrere Schauspieler, Drehbuchautoren, Regisseure und andere Künstler vermerkt waren, die der Sympathie zur KP bezichtigt wurden, landete. Viel Feind, viel Ehr.

Nach dem Krieg schien ihre Karriere als Schauspielerin vorerst vorbei zu sein. Sie kümmerte sich aufopferungsvoll um den alkoholkranken Spencer Tracy, mit dem sie insgesamt neun Filme drehte. Mit ihm führte sie eine eheähnliche Beziehung, da Tracy sich nie von seiner Frau, mit der er auch zwei Kinder hatte, scheiden ließ. In ihren 1991 erschienen Memoiren "Me - Stories oj my life" schrieb sie über Spencer Tracy: "Ich glaube, ich begriff damals, was die Worte Ich liebe Dich wirklich bedeuten." Worte einer großen und dennoch bescheidenen Frau.


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Katharine Hepburn schauspielerte bis ins hohe Alter, trotz ihrer Parkinsonkrankheit. Sie war eine beeindruckende Persönlichkeit, welche ein Hollywood verkörperte, das heutzutage längst vergangene Geschichte scheint: politisch engagiert, mutig und dem etablierten System gegenüber immer kritisch bis bissig eingestellt. Sie paßte so gar nicht in das Bild des Dummchen, wie es beispielsweise eine Marylin Monroe verkörperte. Sie war eine bezaubernde Rebellin.

Katharine Hepburn starb am 29. Juni 2003 in Old Saybrook, Connecticut, im betagten Alter von 96 Jahren als eine große und sympathische Filmlegende.

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Kate Mulgrew, bekannt als Captian Janeway aus Star-Trek "Voyager", brachte das Ein-Mann-Stück "Tea at Five" auf die Bühne, in dem das Leben und Wirken der Hepburn auf eine eindrucksvolle Art und Weise nachgezeichnet wird: "Sie führte ein Leben, dass sehr früh von Sorgen geprägt wurde. Ich verstehe das, denn es war bei mir auch so. Es gibt viele bizarre Parallelen. Ich stamme aus einer großen katholischen, irischen Familie, sie kam aus einer großen Familie. Ich bin das älteste Mädchen, genau wie sie. Ihr ältester Bruder hieß Tom, wie meiner. Ihr Bruder starb, zwei meiner Schwestern starben. Wir waren beide gleich alt, als das geschah. VOn uns beiden wurde viel erwartet, es nahm nur andere Ausmaße an, in Bezug auf das, was wir zu opfern bereit waren." http://www.usatoday.com/life/theater/2002/2002-02-14-mulgrew.htm

Eine wunderbare Art, das Andenken an diese großartige Frau lebendig zu halten.

http://www.katharine-hepburn.com/katharinehepburn.jpg In Memoriam http://farm1.static.flickr.com/35/73150621_c8e827deb0_m.jpg

Ausonius
11.05.2007, 19:22
Guter Text! - auch wenn ich als Schauspielerin mehr Hepburn, Audrey schätze.

Stechlin
11.05.2007, 19:36
Guter Text! - auch wenn ich als Schauspielerin mehr Hepburn, Audrey schätze.

Danke. Ich habe die Hepburn das erste mal als Kind in "African Queen" mit Humphrey Bogart gesehen, und war mehr als begeistert. Ich verehre diese Frau!

Wie "Antiamerikanisch" von uns! ;)

harlekina
11.05.2007, 20:23
100 wäre sie geworden? Ich habe nicht sehr viel Filme mit ihr gesehen, aber das Gekabbel zwischen ihr und Spencer Tracy habe ich immer genossen.
An einen Film kann ich mich erinnern, in dem sie zusammen mit einem sehr jungen Richard Chamberlain gespielt hat: "Die Irre von Chatilleu" oder so. := Man möge mir vergeben.

Ein rührendes Andenken, welches du hier postest, Nitup. :)

Stechlin
11.05.2007, 20:27
100 wäre sie geworden? Ich habe nicht sehr viel Filme mit ihr gesehen, aber das Gekabbel zwischen ihr und Spencer Tracy habe ich immer genossen.
An einen Film kann ich mich erinnern, in dem sie zusammen mit einem sehr jungen Richard Chamberlain gespielt hat: "Die Irre von Chatilleu" oder so. := Man möge mir vergeben.

Ein rührendes Andenken, welches du hier postest, Nitup. :)

Danke, danke! Man gibt sich Mühe. Muß ja auch mal sein abseits aller ideologischen Kappeleien!

:)

Ka0sGiRL
11.05.2007, 22:55
Im Regenmacher fand ich sie besonders gut.

Odin
11.05.2007, 23:03
Doofe Kuh.

Bruddler
11.05.2007, 23:04
Doofe Kuh.

warum ?

Stechlin
11.05.2007, 23:15
warum ?

Er wollte eben auch etwas von sich geben. Wie im Serengetipark.

Glaubenskrieger
12.05.2007, 01:43
Er wollte eben auch etwas von sich geben. Wie im Serengetipark.



So ist es: "Fryheit!" :lach: :lach: :lach: :lach: :lach: :lach: :lach: :lach: :lach:


Ich kann nicht mehr!!!!

:alki:

http://www.politikforen.de/showthread.php?t=42157

carlson.vom.dach
12.05.2007, 10:03
Am Goldenen See - einer der besten

Achsel-des-Bloeden
15.05.2007, 19:36
Ich sehe die Hepburn immer wiede rgerne.
Sie wäre das Ideal einer intelligenten und emanzipierten Frau, die nicht zum widerfeminien Neutrum mutierte, wenn ...

ja wenn sie Kinder gehabt hätte.

Fritz Fullriede
16.05.2007, 11:37
NITUP, hol schon mal den Kalender raus, heut ist mal wieder der quartalsmässige Tag wo ich dir restlos zustimmen kann :)

Eine grossartige Frau mit einer einmaligen Ausstrahlung!