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Vollständige Version anzeigen : Was ist die bessere Alternative - falscher Glauben oder Selbstmord?



Leo Navis
09.05.2007, 16:19
Moin,

Da ich nicht denke, dass ich mein Leben lediglich für einen Selbstzweck leben will, muss ich mich fragen, wofür es eigentlich gut sein soll. Da nun also ein "Sinn" in meinem Leben nicht möglich ist, wenn das Leben endet (also nach dem Tod nichts mehr kommt), könnte ich mich natürlich in ein gedankliches Konstrukt flüchten, welches mir ein Leben nach dem Tod bescheinigen würde. Dadurch hätte ich etwas, worauf ich mein Leben begründen könnte. Wenn ich allerdings diesem Glauben folge, so lasse ich damit mein Gewissen im Stich, indem ich ganz einfach nur etwas glaubte, weil die Mögilchkeit bestünde, dass es richtig ist - allerdings hätte ich dafür keinerlei Beweis. Die andere Alternative wäre ein schnelles und mögichst schmerzloses Ausscheiden aus dem Leben. Das hätte den Vorteil, dass ich Dinge wie Schmerzen, Trauer oder ähnliches nicht mehr ertragen müsste.

Weitere Alternativen gibt es leider nicht mehr, da jegliche "Freude" lediglich relativ und somit für mich nicht von Bedeutung ist. Nehme ich also an, es gäbe kein Leben nach dem Tod, so wäre alles, was ich tue, absolut sinnlos. Gehe ich davon aus, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, hätte das Leben schon einen Sinn, der mir aber Zeit meines Lebens ubegreiflich bleibt. Insofern ist der Selbstmord die einzige logische Schlussfolgerung. Ich wünschte, ich könnte mich in eine Religion flüchten, die mir das Denken abnimmt.

Was meint ihr dazu? Seht ihr noch eine weitere Alternative?

wtf
09.05.2007, 16:20
Kinder.

Leo Navis
09.05.2007, 16:26
Kinder.
Was sollen die mir bringen?

wtf
09.05.2007, 16:32
Die geben seinem Leben einen Sinn, mir geht es jedenfalls so. Kannst Dich natürlich auch umbringen.

Salazar
09.05.2007, 16:33
Ja das Dilemma kenne ich nur allzugut :(

WesternCato
09.05.2007, 16:34
Ich wünschte, ich könnte mich in eine Religion flüchten, die mir das Denken abnimmt.


Die Furcht vor der Sinnlosigkeit des Lebens und vor dem Tod, nicht als Ereignis, sondern als der Gedanke, dass es "aus für immer" wird, ist die Ursache, dass Mensch Religionen erfunden hat. Ich beneide religiöse Leute, denn sie haben einen Ausweg gefunden; leider ist das in meinen Augen eher erfunden als gefunden.

Es gibt keinen "Sinn" in diesem Sinne. Wir sind so programmiert, dass wir (so lange wir "normal" sind) am Leben bleiben wollen. Das ist un unseren Genen.

Nehmen wir die Tiere als Beispiel. Sehen sie einen höheren Sinn des Lebens? Ich bezweifle das. (Auch Kinder haben keine besondere Stelle für viele Tieren, besonders für die männlichen.) Trotzdem kämpfen sie um ihr Leben.

Dies ist eine natürliche Folge der Evolution: solche Examplare, die zum Leben nicht mit allen Kräften klingen, verschwinden einfach.

Doc Gyneco
09.05.2007, 16:35
Die geben seinem Leben einen Sinn, mir geht es jedenfalls so. Kannst Dich natürlich auch umbringen.

Würde sein Selbstmord überhaupt jemanden stören ???

:D :D :D

WesternCato
09.05.2007, 16:37
Was sollen die mir bringen?

Die falsche Hoffnung, dass wir in unserem Kinder weiterleben.

Doc Gyneco
09.05.2007, 16:38
Ich wünschte, ich könnte mich in eine Religion flüchten, die mir das Denken abnimmt.


Das gibt es Leo !!! :D

Wende Dich zum Islam, die werden Dir voll das Denken abnehmen !!

Vielleicht noch einiges mehr !!

:)) :)) :))

Salazar
09.05.2007, 16:38
Würde sein Selbstmord überhaupt jemanden stören ???

:D :D :D

Leo ist auf jeden Fall eine Bereicherung fürs Forum. Das würde sicher einige hier stören :].

Reichsadler
09.05.2007, 17:59
Dein Land, du bist ein Teil von ihm, wie es ein Teil von dir ist. Lebe für Deutschland, setz Kinder in die Welt, erziehe sie gut und dein Geist lebt in deinem Land fort. Oder sterbe für dein Land, schnall dir einen Sprengstoffgürtel um, wie du es so schön in deinem Ava hast und jage soviel Politbonzen, ´nen Arbeitgeberpräsident etc. in die Luft. Auf alle Fälle wird dir Dank und Unvergessenheit sicher sein.

Leo Navis
09.05.2007, 18:06
Ich bitte darum, diesen Thread nicht vollzuspammen.


Die Furcht vor der Sinnlosigkeit des Lebens und vor dem Tod, nicht als Ereignis, sondern als der Gedanke, dass es "aus für immer" wird, ist die Ursache, dass Mensch Religionen erfunden hat. Ich beneide religiöse Leute, denn sie haben einen Ausweg gefunden; leider ist das in meinen Augen eher erfunden als gefunden.

Es gibt keinen "Sinn" in diesem Sinne. Wir sind so programmiert, dass wir (so lange wir "normal" sind) am Leben bleiben wollen. Das ist un unseren Genen.

Nehmen wir die Tiere als Beispiel. Sehen sie einen höheren Sinn des Lebens? Ich bezweifle das. (Auch Kinder haben keine besondere Stelle für viele Tieren, besonders für die männlichen.) Trotzdem kämpfen sie um ihr Leben.

Dies ist eine natürliche Folge der Evolution: solche Examplare, die zum Leben nicht mit allen Kräften klingen, verschwinden einfach.
Ja, eben das ist das Problem. Wenn es eh sinnlos ist, warum sollte es dann nicht hier und jetzt beendet werden?

Leo Navis
09.05.2007, 18:14
Dein Land, du bist ein Teil von ihm, wie es ein Teil von dir ist. Lebe für Deutschland, setz Kinder in die Welt, erziehe sie gut und dein Geist lebt in deinem Land fort. Oder sterbe für dein Land, schnall dir einen Sprengstoffgürtel um, wie du es so schön in deinem Ava hast und jage soviel Politbonzen, ´nen Arbeitgeberpräsident etc. in die Luft. Auf alle Fälle wird dir Dank und Unvergessenheit sicher sein.
Da haben wir wohl unterschiedliche Ansätze, wie man seinem Land dienen kann.

Das mit den Politbonzen vergessen wir mal schnell wieder, selbst wenn ich das für sinnvoll erachten würde, so würden diese Menschen sehr schnell durch andere ersetzt werden. Auf die Argumentation der Nation allerdings möchte ich noch einmal zurückgreifen: Prinzipiell würde ich ja für eine höhere Sache, für das Kollektiv, für das Land der Deutschen sterben. Die Frage ist doch: Schade ich damit dem Kollektiv nicht mehr als ich ihm nütze? In einem Krieg opferte ich mich sicherlich ohne Vorbehalte für mein Land, weil es wohl das letzte ist, was mir an Glaube geblieben ist, der Nationalismus. Aber Terrorismus halte ich für die falsche Methode.

Salazar
09.05.2007, 18:31
Oder sterbe für dein Land, schnall dir einen Sprengstoffgürtel um, wie du es so schön in deinem Ava hast und jage soviel Politbonzen, ´nen Arbeitgeberpräsident etc. in die Luft. Auf alle Fälle wird dir Dank und Unvergessenheit sicher sein.

Bringt nicht viel. Nicht die Representanten, sondern das System selbst ist es was dich stört.

SteveFrontera
09.05.2007, 19:02
Sehe das angenehme am Leben!
Gutes Essen, Sex, Sport, Natur, Liebe, Bildung, Spiele, Bier, Wein, Urlaub,
Diskussionen, Gemeinschaft, Lachen....

Wer denkt da an Selbstmord?

Vielen Menschen geben Kinder einen Sinn. Da hat WTF schon recht. Ich habe keine, bin aber trotzdem nicht unglücklich.

-jmw-
09.05.2007, 20:06
Da ich nicht denke, dass ich mein Leben lediglich für einen Selbstzweck leben will
http://www.gutenberg.org/etext/1250
Lesen!


da jegliche "Freude" lediglich relativ und somit für mich nicht von Bedeutung ist.
"I want it all and I want it now", sangen Queen.
Funzt aber nicht.
Das Relative ist das, was wir haben können als blosse Menschen.
Wenn Du das Absolute willst, frag Buddha. ;).

Leo Navis
09.05.2007, 20:09
http://www.gutenberg.org/etext/1250
Lesen!
Werde ich tun, wenn ich mehr Zeit und Lust habe.

;)


"I want it all and I want it now", sagen Queen.
Funzt aber nicht.
Das Relative ist das, was wir haben können als blosse Menschen.
Wenn Du das Absolute willst, frag Buddha. ;).
Das ist eine gute Idee.

quinchu
09.05.2007, 20:20
Werde ich tun, wenn ich mehr Zeit und Lust habe.

;)


Das ist eine gute Idee.



Alle Religionen lügen - manche aus Bequemlichkeit, manche aus Intoleranz.

Sie sollen die Frage nach dem Sinn des Lebens klären, ein Licht im dunklen sein.

Sind sie aber nicht - Sie sind allenfalls das Licht der Seeräuber, das dein Schiff auf die Klippen lockt, um dich zu plündern, zu vergewaltigen, zu missbrauchen - und am Ende wohl auch, dich zu töten.

Der Frage nach dem Sinn des Lebens muss niemand mehr nachforschen - es gibt eine, und zwar genau eine, eindeutige Antwort.

Hast du das verstanden, wirst du nie wieder die giftige Medizin einer beliebigen Religion brauchen.

Nie wieder empfänglich sein für die toten Worte falscher Propheten.

Nie wieder zweifeln müssen über das Hiersein.


glaubst du nicht? Deine Sache!

Leo Navis
09.05.2007, 20:25
Religionen lügen nicht, Menschen lügen. Soviel ich weiß versucht man im Buddhismus selbst die Erkenntnis zu suchen und bekommt keine vorgesetzt.

quinchu
09.05.2007, 20:28
Religionen lügen nicht, Menschen lügen. Soviel ich weiß versucht man im Buddhismus selbst die Erkenntnis zu suchen und bekommt keine vorgesetzt.

........seit wann ist der Buddhismus eine Religion?

Leo Navis
09.05.2007, 20:29
........seit wann ist der Buddhismus eine Religion?
Ob nun den nun als eine bezeichnet oder nicht, um den ging's doch gerade ...

futuere
09.05.2007, 20:54
Selbstmord, was für ein Quatsch. Du stirbst schon so früh genug. Wie schnell sind die letzten 5 Jahre vorüber gegangen? Ziemlich schnell oder? Je nachdem wie alt du jetzt bist, wirst du diese Zeitspannen nur noch 10mal erleben. Erbärmlich wenig, oder? Von daher ist eine künstliche Verkürzung des Lebens gar nicht nötig. Welche Ziele gibt es... Ja das ist das schöne dran, du kannst dir selbst welche setzen. Spaß, Reichtum, Macht, Geld, Ansehen.... such dir was aus und versuch dich dran. Ansonsten versuch Kinder zu produzieren, vielleicht ist das ja wirklich das Richtige...

Tja und das mit dem Tod ist halt dumm. Du weißt ja jetzt schon, dass du in ein paar Jahrzehnten unter der Erde liegst und das war's dann..... Kannst versuchen, dir einen Platz in den Geschichtsbüchern zu sichern. Von Einstein und George Washington wird auch noch in 100 Jahren geredet. Sonst bleibt nur noch die Religion.

quinchu
09.05.2007, 21:02
..letztlich sagt Buddha nur eines:

Lasst mich in Ruhe.

du brauchst mich nicht um den Sinn des Lebens zu erkennen und zur Erkenntnis zu gelangen. Alles was du dazu brauchst ist bereits in dir.

Sauerländer
10.05.2007, 10:14
Was meint ihr dazu? Seht ihr noch eine weitere Alternative?
Wenn es dir nicht möglich ist, in einer Lehre Zuflucht zu nehmen, derzufolge Du auf Weiterexistenz rechnen kannst, und deshalb deine Individualexistenz als massiv abqualifiziert betrachtest (das Problem kenne ich selbst nur zu gut), dann gäbe es immer noch die Möglichkeit, sich einer Lehre zu verschreiben, die dich die Abqualifizierung ertragen lässt, indem sie der Individualexistenz den Vorrang, die Wichtigkeit nimmt.
Das ist in verschiedensten Varianten denkbar, von politischen Kollektivismen aller Art bis zu Lehren, die das Ich grundsätzlich als Illusion entlarven.

Bei mir funktioniert das zwar auch bei weitem nicht immer, aber doch oft genug, um als einigermaßen sinnstiftend gelten zu können.

Ich bin mir zwar nicht sicher, wie weit ein solcher Weg für Anhänger egoistischer Philosophie wirklich gangbar ist, aber selbst wenn es nichts bringt, bliebe immer noch der Verweis auf den konsequenten Nihilismus, der im Gegensatz zu seiner inkonsequenten Variante auch mit dem Vorrang der Nichtexistenz gegenüber der Existenz aufräumt - und dann ist das Thema Suizid eigentlich vom Tisch, es sei denn es tritt als zusätzliches Moment eine Kosten/Nutzen bzw Glück/Leiden-Bilanz des Lebens hinzu, die das Erreichen eines Nullwerts (denn wie soll Nichtexistenz sinnvoll anders beschrieben werden?) als Gewinn erscheinen lässt.

Davon abgesehen gibt es auch genügend Denkansätze, die menschliche Existenz ohne Tod als sinnlos annehmen und erst durch das Hinzutreten des zeitlichen Elements, das der Tod mit sich bringt, Leben als sinnvoll lebbar betrachten.

-jmw-
10.05.2007, 12:10
Wie kann man überhaupt im Frühling an Selbstmord denken?

Dazu muss man wohl Grosstädter sein...

-jmw-
10.05.2007, 12:11
"Lass Dir nur keinen Scheiss andreh'n, das Leben ist schön." (Farin Urlaub) :)


Nachtrag:

Und wo wir grad von Buddha sprachen, im Majjhima Nikaya (Kanon Pali) heisst es, dass, wer die Auslöschung begrüsse, die Auslöschung nicht verstehe, das heisst, noch zu sehr aus der Materialität denke und also an ihr hänge, so dass eine Auslöschung garnicht möglich sei.

(Glaub zwar nicht, dass das hilft, fand's aber passend an der Stelle.:) )

Sauerländer
10.05.2007, 12:14
Wie kann man überhaupt im Frühling an Selbstmord denken?

Dazu muss man wohl Grosstädter sein...
Garnichtmal. Wenn es im Privatleben massiv danebenläuft, kann der Frühling unerträglicher sein als der übelste Herbst. Gerade WEIL die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und alles blüht.
Man fühlt sich dann von der Welt als Gesamtheit ein klitzekleines bischen verarscht.
Die Freuden des Pollenallergikertums sind da nur das Sahnehäubchen.

-jmw-
10.05.2007, 12:30
Garnichtmal. Wenn es im Privatleben massiv danebenläuft
..., dann sollte man das Privatleben wechseln.


Man fühlt sich dann von der Welt als Gesamtheit ein klitzekleines bischen verarscht.
Wenn man die Welt zu ernst nimmt (Das ist kein Aufruf, die Welt nicht ernst, sehr ernst sogar, zu nehmen!), kann das sicher passieren.
Man muss Gott als Kosmischen Spassmacher sehen, dann ergibt sich auch der Sinn. :)


Die Freuden des Pollenallergikertums sind da nur das Sahnehäubchen.
Zum Glück werden wir dieses Problem in vierzig, fünfzig Jahren per Genmanipulation gelöst haben. :)

-jmw-
10.05.2007, 12:31
Nochwas zum Sinn des Lebens:
"Wir sind hier, um herumzufurzen, da soll sich keiner was vormachen."
(Kurt Vonnegut)

heinrich der löwe
10.05.2007, 12:39
Moin,

Da ich nicht denke, dass ich mein Leben lediglich für einen Selbstzweck leben will, muss ich mich fragen, wofür es eigentlich gut sein soll. Da nun also ein "Sinn" in meinem Leben nicht möglich ist, wenn das Leben endet (also nach dem Tod nichts mehr kommt), könnte ich mich natürlich in ein gedankliches Konstrukt flüchten, welches mir ein Leben nach dem Tod bescheinigen würde. Dadurch hätte ich etwas, worauf ich mein Leben begründen könnte. Wenn ich allerdings diesem Glauben folge, so lasse ich damit mein Gewissen im Stich, indem ich ganz einfach nur etwas glaubte, weil die Mögilchkeit bestünde, dass es richtig ist - allerdings hätte ich dafür keinerlei Beweis. Die andere Alternative wäre ein schnelles und mögichst schmerzloses Ausscheiden aus dem Leben. Das hätte den Vorteil, dass ich Dinge wie Schmerzen, Trauer oder ähnliches nicht mehr ertragen müsste.

Weitere Alternativen gibt es leider nicht mehr, da jegliche "Freude" lediglich relativ und somit für mich nicht von Bedeutung ist. Nehme ich also an, es gäbe kein Leben nach dem Tod, so wäre alles, was ich tue, absolut sinnlos. Gehe ich davon aus, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, hätte das Leben schon einen Sinn, der mir aber Zeit meines Lebens ubegreiflich bleibt. Insofern ist der Selbstmord die einzige logische Schlussfolgerung. Ich wünschte, ich könnte mich in eine Religion flüchten, die mir das Denken abnimmt.

Was meint ihr dazu? Seht ihr noch eine weitere Alternative?

WOHER WILLST DU DENN WISSEN,DASS NACH DEINEN TOD KEINEN SCHMERZ,TRAUER USW. GEBEN WIRD?NIEMAND WEISST,WAS NACH DEM TOD
GIBT,SOGAR WÜRDE ES SCHLIMMER SEIN...

Sauerländer
10.05.2007, 13:54
..., dann sollte man das Privatleben wechseln.
Wenn das mal so einfach wäre.:rolleyes:

Wenn man die Welt zu ernst nimmt (Das ist kein Aufruf, die Welt nicht ernst, sehr ernst sogar, zu nehmen!), kann das sicher passieren.
Man muss Gott als Kosmischen Spassmacher sehen, dann ergibt sich auch der Sinn. :)
Späße haben die seltsame Angewohnheit, massiv an Lustigkeit zu verlieren, wenn man der ist, auf dessen Kosten sie gehen.

Zum Glück werden wir dieses Problem in vierzig, fünfzig Jahren per Genmanipulation gelöst haben. :)
Und vermutlich zwanzig neue geschaffen haben.

-jmw-
10.05.2007, 14:35
Wenn das mal so einfach wäre.:rolleyes:
Na, klar muss man vorbereit sein darauf!
Sonst funzt das nicht.


Späße haben die seltsame Angewohnheit, massiv an Lustigkeit zu verlieren, wenn man der ist, auf dessen Kosten sie gehen.
Man braucht ja auch nicht mitlachen, 's reicht, wenn man sich einreden kann, 's stünd ein Zweck dahinter. :)


Und vermutlich zwanzig neue geschaffen haben.
Probem -> Lösung -> Problem -> Lösung -> ...
"Hin und her, kreuz und quer, ja das ist der Lauf der Welt..." *sing* :))

Sauerländer
10.05.2007, 14:41
Man braucht ja auch nicht mitlachen, 's reicht, wenn man sich einreden kann, 's stünd ein Zweck dahinter. :)
Das degradiert das eigene Individuum zum Erfüllungsgehilfen des Zwecks. Wenn es einen Menschen in diesem Forum gibt, von dem ich eine solche Sichtweise NICHT erwarten würde, bist Du es.

Probem -> Lösung -> Problem -> Lösung -> ...
"Hin und her, kreuz und quer, ja das ist der Lauf der Welt..." *sing* :))
Man sollte ja meinen, dass einem das spätestens irgendwo zwischen Schritt Nr 311 und 786 zu blöd wird, man sich hinsetzen und einfach mal seine Ruhe haben will.

Leo Navis
10.05.2007, 15:47
Wenn es dir nicht möglich ist, in einer Lehre Zuflucht zu nehmen, derzufolge Du auf Weiterexistenz rechnen kannst, und deshalb deine Individualexistenz als massiv abqualifiziert betrachtest (das Problem kenne ich selbst nur zu gut), dann gäbe es immer noch die Möglichkeit, sich einer Lehre zu verschreiben, die dich die Abqualifizierung ertragen lässt, indem sie der Individualexistenz den Vorrang, die Wichtigkeit nimmt.
Das ist in verschiedensten Varianten denkbar, von politischen Kollektivismen aller Art bis zu Lehren, die das Ich grundsätzlich als Illusion entlarven.

Bei mir funktioniert das zwar auch bei weitem nicht immer, aber doch oft genug, um als einigermaßen sinnstiftend gelten zu können.

Ich bin mir zwar nicht sicher, wie weit ein solcher Weg für Anhänger egoistischer Philosophie wirklich gangbar ist, aber selbst wenn es nichts bringt, bliebe immer noch der Verweis auf den konsequenten Nihilismus, der im Gegensatz zu seiner inkonsequenten Variante auch mit dem Vorrang der Nichtexistenz gegenüber der Existenz aufräumt - und dann ist das Thema Suizid eigentlich vom Tisch, es sei denn es tritt als zusätzliches Moment eine Kosten/Nutzen bzw Glück/Leiden-Bilanz des Lebens hinzu, die das Erreichen eines Nullwerts (denn wie soll Nichtexistenz sinnvoll anders beschrieben werden?) als Gewinn erscheinen lässt.

Davon abgesehen gibt es auch genügend Denkansätze, die menschliche Existenz ohne Tod als sinnlos annehmen und erst durch das Hinzutreten des zeitlichen Elements, das der Tod mit sich bringt, Leben als sinnvoll lebbar betrachten.
Kannst Du mir das, insbesondere den Teil mit dem Nihilismus, noch ein wenig genauer erklären?


WOHER WILLST DU DENN WISSEN,DASS NACH DEINEN TOD KEINEN SCHMERZ,TRAUER USW. GEBEN WIRD?NIEMAND WEISST,WAS NACH DEM TOD
GIBT,SOGAR WÜRDE ES SCHLIMMER SEIN...
Ich habe nie behauptet, dass ich das weiß. Ich gehe aber davon aus.

Ps. Leute, was ich hier in erster Linie suche, sind Alterantiven. Es geht mir darum, mit einer möglichen philosophischen Grundlage mein Leben neu zu ordnen, mehr nicht. Ich habe in absehbarer Zeit nicht vor, Selbstmord zu begehen, ich habe nur keine Lust, mich selbst in einem derart zerrissenen Zustand zu lassen, in dem ich mich derzeit befinde.

Ich könnte den Thread auch nennen: Wie kann ich mein Leben ohne, mein Gewissen zu verarschen, neu ordnen?

Sauerländer
10.05.2007, 16:14
Kannst Du mir das, insbesondere den Teil mit dem Nihilismus, noch ein wenig genauer erklären?
Zum einen: Ist das eigene Ich von untergeordneter Bedeutung gegenüber etwas anderem (Du schriebst selbst, der Nationalismus sei eigentlich die einzige Sinnlehre, mit der Du noch etwas anfangen kannst), wird dieses andere zu einer quasipantheistischen Überkraft. Deutschland bezieht das, was es hervorbringt, durchzieht dann wie eine göttliche Macht Raum und Zeit, und die bis eins von vielen Millionen kleinen Aufblitzen, die es hervorbringt. Dass Du verglühen wirst, muss dich dann nicht bekümmern, solange dieses Quasigöttliche weiterbesteht.
Du kannst sogar (wie gesagt, bisweilen hat das bei mir geklappt) Trost darin finden, wieviel älter, größer und gewaltiger dieser unpersönliche Gott ist als Du.

Zum anderen:
Gehst Du klassisch nihilistisch davon aus, dass der Welt kein Ziel und Zweck eingegeben ist, dass sich auch das Individuum nicht im Sinne des Existenzialismus selbst einen Sinn geben kann, der auch nur einen Tacken mehr hermacht als jeder andere oder gar keiner, muss das trotzdem nicht zu einer Verwerfung der Welt führen, sofern Du nicht -wie viele Nihilisten- davon ausgehst, dass spätestens nach dieser "Leerung" der Welt viel besser NICHTS sein sollte, kannst Du immer noch daran hängen, dass es dennoch inkonsequent wäre, eine höhere Wünschbarkeit des Nichts zu proklamieren, da sich der Nihilismus damit (insofern er dem Nichts einen -relativ positiven- Wert einräumt) selbst widerspräche.
Suizid wäre dann "raus", weil er einfach auch nicht mehr Sinn macht als alles andere.

Leo Navis
10.05.2007, 16:18
Zum einen: Ist das eigene Ich von untergeordneter Bedeutung gegenüber etwas anderem (Du schriebst selbst, der Nationalismus sei eigentlich die einzige Sinnlehre, mit der Du noch etwas anfangen kannst), wird dieses andere zu einer quasipantheistischen Überkraft. Deutschland bezieht das, was es hervorbringt, durchzieht dann wie eine göttliche Macht Raum und Zeit, und die bis eins von vielen Millionen kleinen Aufblitzen, die es hervorbringt. Dass Du verglühen wirst, muss dich dann nicht bekümmern, solange dieses Quasigöttliche weiterbesteht.
Du kannst sogar (wie gesagt, bisweilen hat das bei mir geklappt) Trost darin finden, wieviel älter, größer und gewaltiger dieser unpersönliche Gott ist als Du.

Zum anderen:
Gehst Du klassisch nihilistisch davon aus, dass der Welt kein Ziel und Zweck eingegeben ist, dass sich auch das Individuum nicht im Sinne des Existenzialismus selbst einen Sinn geben kann, der auch nur einen Tacken mehr hermacht als jeder andere oder gar keiner, muss das trotzdem nicht zu einer Verwerfung der Welt führen, sofern Du nicht -wie viele Nihilisten- davon ausgehst, dass spätestens nach dieser "Leerung" der Welt viel besser NICHTS sein sollte, kannst Du immer noch daran hängen, dass es dennoch inkonsequent wäre, eine höhere Wünschbarkeit des Nichts zu proklamieren, da sich der Nihilismus damit (insofern er dem Nichts einen -relativ positiven- Wert einräumt) selbst widerspräche.
Suizid wäre dann "raus", weil er einfach auch nicht mehr Sinn macht als alles andere.
Danke, jetzt versteh' ich, was Du meinst.

Kenshin-Himura
11.05.2007, 14:40
Moin,

Da ich nicht denke, dass ich mein Leben lediglich für einen Selbstzweck leben will, muss ich mich fragen, wofür es eigentlich gut sein soll. Da nun also ein "Sinn" in meinem Leben nicht möglich ist, wenn das Leben endet (also nach dem Tod nichts mehr kommt), könnte ich mich natürlich in ein gedankliches Konstrukt flüchten, welches mir ein Leben nach dem Tod bescheinigen würde. Dadurch hätte ich etwas, worauf ich mein Leben begründen könnte. Wenn ich allerdings diesem Glauben folge, so lasse ich damit mein Gewissen im Stich, indem ich ganz einfach nur etwas glaubte, weil die Mögilchkeit bestünde, dass es richtig ist - allerdings hätte ich dafür keinerlei Beweis. Die andere Alternative wäre ein schnelles und mögichst schmerzloses Ausscheiden aus dem Leben. Das hätte den Vorteil, dass ich Dinge wie Schmerzen, Trauer oder ähnliches nicht mehr ertragen müsste.

Weitere Alternativen gibt es leider nicht mehr, da jegliche "Freude" lediglich relativ und somit für mich nicht von Bedeutung ist. Nehme ich also an, es gäbe kein Leben nach dem Tod, so wäre alles, was ich tue, absolut sinnlos. Gehe ich davon aus, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, hätte das Leben schon einen Sinn, der mir aber Zeit meines Lebens ubegreiflich bleibt. Insofern ist der Selbstmord die einzige logische Schlussfolgerung. Ich wünschte, ich könnte mich in eine Religion flüchten, die mir das Denken abnimmt.

Was meint ihr dazu? Seht ihr noch eine weitere Alternative?

,,Falscher Glauben" ist die bessere Alternative, ganz einfach. Was sollte denn dagegen sprechen? Der Überlebenswille steht über Allem. Ich war früher auch manchmal sehr verzweifelt darüber, dass mein Leben irgendwann enden wird, ich habe mich für den ,,falschen Glauben" entschieden, wobei ich durchaus die Chancen dafür dass der Glaube doch ,,richtig" ist, höher einschätze als du - z.T. durchaus aus rationalen Gründen.

Und auf der Grundlage dieses Glaubens an einen ,,Sinn" (es muss ja noch nicht mal unbedingt ,,Gott" oder ,,Jesus" sein, um dieses Dilemma zu beenden), kann man dann natürlich seinem Leben mit den verschiedensten Dingen einen Sinn geben. Wie wtf schon sagte: Zum Beispiel Kinder. Vielleicht merkt wtf ja gar nicht, dass er sich mit dieser Aussage indirekt einen gewissen ,,Glauben" an einen ,,Sinn", d.h. etwas ,,Höheres", ,,Über-Natürliches" bekannt hat. Denn wenn wtf glauben sollte, dass nach dem Leben wirklich Alles zu Ende geht, dann würden ja rational gesagt selbst die Kinder nichts mehr bringen.

Die wichtigsten Teile dieses ,,Lebensinhalts" sind meines Erachtens in der Tat die Gefühle zu anderen Menschen, welche natürlich vorrangig durch Familie zustande kommen.

RDX
11.05.2007, 14:54
Moin,

Da ich nicht denke, dass ich mein Leben lediglich für einen Selbstzweck leben will, muss ich mich fragen, wofür es eigentlich gut sein soll. Da nun also ein "Sinn" in meinem Leben nicht möglich ist, wenn das Leben endet (also nach dem Tod nichts mehr kommt), könnte ich mich natürlich in ein gedankliches Konstrukt flüchten, welches mir ein Leben nach dem Tod bescheinigen würde. Dadurch hätte ich etwas, worauf ich mein Leben begründen könnte. Wenn ich allerdings diesem Glauben folge, so lasse ich damit mein Gewissen im Stich, indem ich ganz einfach nur etwas glaubte, weil die Mögilchkeit bestünde, dass es richtig ist - allerdings hätte ich dafür keinerlei Beweis. Die andere Alternative wäre ein schnelles und mögichst schmerzloses Ausscheiden aus dem Leben. Das hätte den Vorteil, dass ich Dinge wie Schmerzen, Trauer oder ähnliches nicht mehr ertragen müsste.

Weitere Alternativen gibt es leider nicht mehr, da jegliche "Freude" lediglich relativ und somit für mich nicht von Bedeutung ist. Nehme ich also an, es gäbe kein Leben nach dem Tod, so wäre alles, was ich tue, absolut sinnlos. Gehe ich davon aus, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, hätte das Leben schon einen Sinn, der mir aber Zeit meines Lebens ubegreiflich bleibt. Insofern ist der Selbstmord die einzige logische Schlussfolgerung. Ich wünschte, ich könnte mich in eine Religion flüchten, die mir das Denken abnimmt.

Was meint ihr dazu? Seht ihr noch eine weitere Alternative?



Das ist das Problem, dass alle Atheisten haben -ihrem Leben Sinn zu geben.

Hat das Individuum kein Bewusstsein, wie Tiere , reicht die bloße Exisstenz als Sinn aus.

Der Mensch hat aber Bewusstsein, weiß um das Leben und den Tod, muss also folglich seinem Leben selbst einen Sinn geben- es sei denn, er ist ein schwachsinniger Triebbefriediger, dann reicht die bloße Triebbefriedigung in der Tat aus.

Wenn ein intelligenter Mensch seinem Leben keinen Sinn geben kann, ist er dem Untergang geweiht.

Materialismus und Konsum und Triebbefriedigung allein reichen nicht aus, jedenfalls nicht, wenn der Mensch einen IQ > 90 hat.

Venus_1
11.05.2007, 21:40
Leo Navis, Du suchst nach dem Sinn des Lebens? Der Sinn des Lebens ist doch das leben. Du gibst Deinem Leben einen Sinn, nicht irgendeine Religion. Das was Du siehst, denkst, fühlst, machst, erschaffst ist relevant, nicht das was Dir andere vorkauen oder vorgeben..

Janitschar
11.05.2007, 22:15
Mach es so wie die Forendeppen hier. Such dir ein Feindbild=

Islam zum Beispiel. Tataaa, schon lohnt es sich. Schön im Internet auskotzen:))

nein, tu es nicht.

Das leben hat Höhen und tiefen, es geht auch mal wieder Bergauf. Nie den Kopf hängen lassen:)

dr-esperanto
12.05.2007, 00:39
Moin,

Da ich nicht denke, dass ich mein Leben lediglich für einen Selbstzweck leben will, muss ich mich fragen, wofür es eigentlich gut sein soll. Da nun also ein "Sinn" in meinem Leben nicht möglich ist, wenn das Leben endet (also nach dem Tod nichts mehr kommt), könnte ich mich natürlich in ein gedankliches Konstrukt flüchten, welches mir ein Leben nach dem Tod bescheinigen würde. Dadurch hätte ich etwas, worauf ich mein Leben begründen könnte. Wenn ich allerdings diesem Glauben folge, so lasse ich damit mein Gewissen im Stich, indem ich ganz einfach nur etwas glaubte, weil die Mögilchkeit bestünde, dass es richtig ist - allerdings hätte ich dafür keinerlei Beweis. Die andere Alternative wäre ein schnelles und mögichst schmerzloses Ausscheiden aus dem Leben. Das hätte den Vorteil, dass ich Dinge wie Schmerzen, Trauer oder ähnliches nicht mehr ertragen müsste.

Weitere Alternativen gibt es leider nicht mehr, da jegliche "Freude" lediglich relativ und somit für mich nicht von Bedeutung ist. Nehme ich also an, es gäbe kein Leben nach dem Tod, so wäre alles, was ich tue, absolut sinnlos. Gehe ich davon aus, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, hätte das Leben schon einen Sinn, der mir aber Zeit meines Lebens ubegreiflich bleibt. Insofern ist der Selbstmord die einzige logische Schlussfolgerung. Ich wünschte, ich könnte mich in eine Religion flüchten, die mir das Denken abnimmt.

Was meint ihr dazu? Seht ihr noch eine weitere Alternative?




Da ich weiß, dass das Christentum die richtigste Religion ist und es sehr wohl ein Leben nach dem Tod gibt, rate ich dir, wenigstens zu versuchen, ein guter ehrlicher Mensch zu sein. Unter uns: das reicht im Grunde, um einmal in den Himmel zu kommen. Man darf sich halt nur nicht gegen Gott stemmen, denn dann bleibt wirklich nur noch die gottfreie Zone namens Hölle.
Der Sinn der ganzen Veranstaltung hier auf Erden ist eine Art Prüfung, wir sollen hier das Teilen lernen und die Mitmenschen und natürlich Gott zu lieben, wobei wir hier volle Handlungs- und Entscheidungsfreiheit genießen. Fehler namens Sünden sind natürlich erlaubt, man lernt ja auch dadurch.
Eine denkbar schlechte Alternative, die aber viele wählen, ist, das irdische Leben, so weit es geht, zu genießen. Denn das macht nur noch unglücklicher, weil eine solche egoistische Lebenshaltung alles um einen herum, besonders die Beziehungen, kaputt macht. Und dann kommt das schlechte Gewissen. Deswegen leben glaube ich die meisten zwar nach der Devise, das Leben schon hier und da zu genießen, aber doch auch schon ein bisschen Rücksicht auf andere zu nehmen. Das wäre - vom irdischen Standpunkt aus - wohl die vernünftigste Lebensplanung, denn man weiß ja nicht, ob nach dem Tod noch was kommt.

dr-esperanto
12.05.2007, 00:41
Kinder.


Ja, mit Kindern hat man auf einmal Verantwortung und will sich auch bestimmt nicht mehr umbringen, weil sie einen ja auch noch brauchen. Sehr guter Tip!

dr-esperanto
12.05.2007, 01:02
Kannst Du mir das, insbesondere den Teil mit dem Nihilismus, noch ein wenig genauer erklären?


Ich habe nie behauptet, dass ich das weiß. Ich gehe aber davon aus.

Ps. Leute, was ich hier in erster Linie suche, sind Alterantiven. Es geht mir darum, mit einer möglichen philosophischen Grundlage mein Leben neu zu ordnen, mehr nicht. Ich habe in absehbarer Zeit nicht vor, Selbstmord zu begehen, ich habe nur keine Lust, mich selbst in einem derart zerrissenen Zustand zu lassen, in dem ich mich derzeit befinde.

Ich könnte den Thread auch nennen: Wie kann ich mein Leben ohne, mein Gewissen zu verarschen, neu ordnen?


Du kannst Gott ja um ein Zeichen seiner Existenz bitten. Manchmal erfüllt er diese Gebete mit unwahrscheinlicher Eindeutigkeit.

dr-esperanto
12.05.2007, 01:06
Zum einen: Ist das eigene Ich von untergeordneter Bedeutung gegenüber etwas anderem (Du schriebst selbst, der Nationalismus sei eigentlich die einzige Sinnlehre, mit der Du noch etwas anfangen kannst), wird dieses andere zu einer quasipantheistischen Überkraft. Deutschland bezieht das, was es hervorbringt, durchzieht dann wie eine göttliche Macht Raum und Zeit, und die bis eins von vielen Millionen kleinen Aufblitzen, die es hervorbringt. Dass Du verglühen wirst, muss dich dann nicht bekümmern, solange dieses Quasigöttliche weiterbesteht.
Du kannst sogar (wie gesagt, bisweilen hat das bei mir geklappt) Trost darin finden, wieviel älter, größer und gewaltiger dieser unpersönliche Gott ist als Du.

Zum anderen:
Gehst Du klassisch nihilistisch davon aus, dass der Welt kein Ziel und Zweck eingegeben ist, dass sich auch das Individuum nicht im Sinne des Existenzialismus selbst einen Sinn geben kann, der auch nur einen Tacken mehr hermacht als jeder andere oder gar keiner, muss das trotzdem nicht zu einer Verwerfung der Welt führen, sofern Du nicht -wie viele Nihilisten- davon ausgehst, dass spätestens nach dieser "Leerung" der Welt viel besser NICHTS sein sollte, kannst Du immer noch daran hängen, dass es dennoch inkonsequent wäre, eine höhere Wünschbarkeit des Nichts zu proklamieren, da sich der Nihilismus damit (insofern er dem Nichts einen -relativ positiven- Wert einräumt) selbst widerspräche.
Suizid wäre dann "raus", weil er einfach auch nicht mehr Sinn macht als alles andere.




Ja, es ist doch immerhin besser zu leben als gar nicht zu sein. Ob etwas danach kommt, kann man ja sehen.

Rotfuchs
12.05.2007, 09:35
Moin,

Da ich nicht denke, dass ich mein Leben lediglich für einen Selbstzweck leben will, muss ich mich fragen, wofür es eigentlich gut sein soll. Da nun also ein "Sinn" in meinem Leben nicht möglich ist, wenn das Leben endet (also nach dem Tod nichts mehr kommt), könnte ich mich natürlich in ein gedankliches Konstrukt flüchten, welches mir ein Leben nach dem Tod bescheinigen würde. Dadurch hätte ich etwas, worauf ich mein Leben begründen könnte. Wenn ich allerdings diesem Glauben folge, so lasse ich damit mein Gewissen im Stich, indem ich ganz einfach nur etwas glaubte, weil die Mögilchkeit bestünde, dass es richtig ist - allerdings hätte ich dafür keinerlei Beweis. Die andere Alternative wäre ein schnelles und mögichst schmerzloses Ausscheiden aus dem Leben. Das hätte den Vorteil, dass ich Dinge wie Schmerzen, Trauer oder ähnliches nicht mehr ertragen müsste.

Weitere Alternativen gibt es leider nicht mehr, da jegliche "Freude" lediglich relativ und somit für mich nicht von Bedeutung ist. Nehme ich also an, es gäbe kein Leben nach dem Tod, so wäre alles, was ich tue, absolut sinnlos. Gehe ich davon aus, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, hätte das Leben schon einen Sinn, der mir aber Zeit meines Lebens ubegreiflich bleibt. Insofern ist der Selbstmord die einzige logische Schlussfolgerung. Ich wünschte, ich könnte mich in eine Religion flüchten, die mir das Denken abnimmt.

Was meint ihr dazu? Seht ihr noch eine weitere Alternative?


"Das wertvollste was der Mensch besitzt ist das Leben. Es wird ihm nur ein einziges mal gegeben. Und benutzen soll er es so, dass er sterbend sagen kann: Mein ganzes Leben, meine ganze Kraft, habe ich dem herrlichsten der Welt, der Befreiung der Menschheit gewidmet"

(Ostrowski: "Wie der Stahl gehärtet wurde")

MfG
Rotfuchs

Sauerländer
12.05.2007, 12:49
Ja, es ist doch immerhin besser zu leben als gar nicht zu sein.
Das halte ich so für keineswegs selbstverständlich.
Worin soll dieser Vorrang der Existenz begründet sein?

bernhard44
12.05.2007, 12:50
am blödesten ist falscher Selbstmord!:]

-jmw-
12.05.2007, 19:36
Das degradiert das eigene Individuum zum Erfüllungsgehilfen des Zwecks. Wenn es einen Menschen in diesem Forum gibt, von dem ich eine solche Sichtweise NICHT erwarten würde, bist Du es.
Ich sehe keine Erniedrigung darin, das zu tun, wozu man da ist.
's geht hier ja nicht um Politik, wo man sich das als Person zu Recht verbitten sollte, sondern es geht um G'tt und die Überwelt, wo andere Regeln gelten.


Man sollte ja meinen, dass einem das spätestens irgendwo zwischen Schritt Nr 311 und 786 zu blöd wird, man sich hinsetzen und einfach mal seine Ruhe haben will.
Kannste ja machen.
Vielleicht hat's Folgen, vielleicht nicht, wer weiss?

dr-esperanto
12.05.2007, 20:23
Das halte ich so für keineswegs selbstverständlich.
Worin soll dieser Vorrang der Existenz begründet sein?



Heute ist mir noch eingefallen, dass ich dazuschreiben hätte sollen, dass es in Fernost genau das Gegenteil ist: dort gilt es als besser, nicht so sein, weil Leben immer Leiden ist! Aber sonst denken alle Menschen auf der Erde, dass es besser ist, zu sein als nicht zu sein. Das liegt aber natürlich am biologischen Selbsterhaltungstrieb.
Wenn man nicht existieren würde, könnte man auch nichts Gutes tun. Das wäre schonmal ein Vorrang der Existenz.