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Vollständige Version anzeigen : Warum Steuerschätzungen



kritiker_34
08.05.2007, 14:42
Angeblich laufen derzeit die Steuerschätzungen um die zukünftigen Budgets der öffentlichen Haushalte zu berechnen.

Warum werden denn nicht die TATSÄCHLICHEN STEUER EINNAHMEN des vergangenen JAHRES als Basis für die öffentlichen Haushalte hergenommen?

Eine Firma kann doch auch nur das investieren, was tatsächlich eingenommen wurde, abgesehen von Zukunftsinvestitionen.

In England wird Anfang April das neue Budget berechnet auf Basis des abgelaufenen Jahres. DAS finde ich vernünftig.

Warum wird das in D nicht auch so gehandhabt?

Frei-denker
08.05.2007, 15:38
Du gehst von der Fehlannahme aus, daß die Politiker der etablierten Parteien ein Interesse an verantwortungsvollem Umgang mit den Steuergeldern hätten.

Schau mal die letzten 30 Jahre zurück. Da wurden jedes Jahr ca. 30 Mio. Euro/DM an Steuergeldern z.T. mutwillig in den Sand gesetzt. Ich erinnere nur an die Weltausstellung in Hanover, wo Birgit Breuel (SPD) mit Ansage 7 Mio. € Steuergelder in den Sand setzte. Firmen wie Mannesmann hatten ihr das bereits vorgerechnet und sich selbst aus dem Projekt zurückgezogen.

Würde man von den tatsächlichen Steuereinnahmen ausgehen, würden die Politiker sich ja selbst begrenzen. Das ist politisch nicht gewollt.

Macht man sich dann noch klar, daß die Großbanken ihre eigenen Angestellten mittlerweile im Bundestag bzw. in der Regierung sitzen haben, kann man sich wohl Vorstellen das die alles in ihrer Macht stehende tun, um das gigantische und lukrative Geschäft der Staatsschulden eher vergrößern, denn zu mindern trachten.

Man schaue sich da mal an, was u.a. Hildegard Müller CDU bzw. Dresdner Bank in einem Antrag im Bundestag fordert. Es geht um eine Ausweitung deutscher Entwicklungshilfe - angesichts 1,5 Bilionen Schulden und einem fast insolventen deutschen Staat:


die Hilfszusage der Bundesregierung solide zu finanzieren und die
Finanzierung offen zu legen. Um größtmögliche Transparenz zu ermöglichen,
muss die Einrichtung eines Flutopfer-Sondertitels im Bundeshaushalt
angestrebt werden,
· Schuldenerleichterungen so zu konzipieren, dass sich – auch im Hinblick auf
die Finanzmärkte - eine nachhaltige Erleichterung für die von der
Flutkatastrophe betroffenen Staaten ergibt,
· sicherzustellen, dass es sich bei der deutschen Unterstützung um zusätzliche
Mittel handelt. Es muss verhindert werden, dass andere wichtige Maßnahmen,
wie zum Beispiel in der Entwicklungszusammenarbeit in Afrika,
zusammengestrichen werden,
· die internationale Zusage, die ODA-Quote bis 2006 auf 0,33% des
Bruttosozialprodukts anzuheben, einzuhalten,
· die derzeitige Unterstützung zum Anlass zu nehmen, einen konkreten
Finanzierungsplan zur Erreichung dieses Ziels und darüber hinausgehender
Steigerung der ODA vorzulegen,
http://www.hildegardmueller-mdb.de/image/inhalte/Antrag_15-4657.pdf

Also möglichst eine Erhöhung der Beiträge, die D an andere Länder verschenkt.
Und das bedeutet höhere Neuverschuldung und damit höhere Zinsgewinne für die Dresdner Bank!

Was da als angebliche Humanität propagiert wird, dürfte wohl knallharte Lobbyarbeit der Dresdner Bank sein.

Also - niemand ist an einem vernünftigen Umgang mit Steuergeldern interessiert!

carlson.vom.dach
08.05.2007, 15:49
gewisse Minister/in haben sich bereits bei Steinbrueck angemeldet....

GrafZahl
08.05.2007, 16:14
dass mit schätzen ist gefährlich, dass kann eines tages böse enden.

Don
08.05.2007, 18:19
Du gehst von der Fehlannahme aus, daß die Politiker der etablierten Parteien ein Interesse an verantwortungsvollem Umgang mit den Steuergeldern hätten.

Einer der wengen Sätze, bei denen ich Dir zustimmen kann. Mit einer Einschränkung. Politiker gewisser "nichtetablierter" Parteien haben hinsichtlich des Verschleuderungspotentials noch ganz andere Qualitäten.



Schau mal die letzten 30 Jahre zurück. Da wurden jedes Jahr ca. 30 Mio. Euro/DM an Steuergeldern z.T. mutwillig in den Sand gesetzt.

Du meinst Mrd., nehme ich an.



Ich erinnere nur an die Weltausstellung in Hanover, wo Birgit Breuel (SPD) mit Ansage 7 Mio. € Steuergelder in den Sand setzte. Firmen wie Mannesmann hatten ihr das bereits vorgerechnet und sich selbst aus dem Projekt zurückgezogen.

7 Mio würde ich für ein solches Projekt als peanuts einstufen.
Die Rechnungen variieren, aber die von der Du ausgehst nennt meines Wissens 700 Mio.

kritiker_34
08.05.2007, 20:40
Du gehst von der Fehlannahme aus, daß die Politiker der etablierten Parteien ein Interesse an verantwortungsvollem Umgang mit den Steuergeldern hätten.

Es ist die astronomische Summe der Staatsverschuldung welche beängstigend ist. Einzelne Politiker versuchen sicherlich auch verantwortungsvoll zu handeln. Aber insgesamt ist es ein mehr als erbärmliches Bild, wie Steuergelder verschwendet oder fehleingesetzt werden.


Würde man von den tatsächlichen Steuereinnahmen ausgehen, würden die Politiker sich ja selbst begrenzen. Das ist politisch nicht gewollt.

Grossteils nicht. Der momentane Irsinn: Es werden sündhaft teuere Kommisionen gebildet, welche sich mit STEUERSCHÄTZUNGEN beschäftigen, sodass dann die jeweiligen Budgets angemeldet werden können.


und das bedeutet höhere Neuverschuldung und damit höhere Zinsgewinne für die Dresdner Bank!

Das ZINSGESCHÄFT ist BASIS unseres Wirtschaftsystems. Ohne Moos nix los aber alles auf Pump.

Frei-denker
08.05.2007, 21:49
Einer der wengen Sätze, bei denen ich Dir zustimmen kann. Mit einer Einschränkung. Politiker gewisser "nichtetablierter" Parteien haben hinsichtlich des Verschleuderungspotentials noch ganz andere Qualitäten.
Du meinst Mrd., nehme ich an.
7 Mio würde ich für ein solches Projekt als peanuts einstufen.
Die Rechnungen variieren, aber die von der Du ausgehst nennt meines Wissens 700 Mio.

Hoppla, ein Fehlerteufel. Die von mir genannten Zahlen sind natürlich in Miliarden zu verstehen.

viator
08.05.2007, 21:52
Angeblich laufen derzeit die Steuerschätzungen um die zukünftigen Budgets der öffentlichen Haushalte zu berechnen.

Warum werden denn nicht die TATSÄCHLICHEN STEUER EINNAHMEN des vergangenen JAHRES als Basis für die öffentlichen Haushalte hergenommen?

Eine Firma kann doch auch nur das investieren, was tatsächlich eingenommen wurde, abgesehen von Zukunftsinvestitionen.

In England wird Anfang April das neue Budget berechnet auf Basis des abgelaufenen Jahres. DAS finde ich vernünftig.

Warum wird das in D nicht auch so gehandhabt?

In der real existierenden Betriebswirtschaft wird mit den zukünftigen Einnahmen gerechnet. Ein Unternehmen plant ebenso wie ein Staat die Investionen bzw. Desinvestitionen für die Zukunft mit den zukünftigen Mitteln, die zur Verfügung stehen werden - wirklich. Davon kannst du dich in jedem guten Lehrbuch über BWL überzeugen.

kritiker_34
08.05.2007, 22:36
In der real existierenden Betriebswirtschaft wird mit den zukünftigen Einnahmen gerechnet. Ein Unternehmen plant ebenso wie ein Staat die Investionen bzw. Desinvestitionen für die Zukunft mit den zukünftigen Mitteln, die zur Verfügung stehen werden - wirklich. Davon kannst du dich in jedem guten Lehrbuch über BWL überzeugen.

da liegt eben der wesentliche unterschied zu konservativer haushaltsplanung.

ihr kommunisten "PLANT" die Zukunft ohne die EINKÜNFTE zu kennen? Deshallb macht ihr Kommunisten solch groteske Fehler und als Resultat steigt die Verschuldung bei den - angeblich bekämpften - Kapitalisten. Ihr bescheisst das eigene Volk schon auf doppelte Art und Weise.

Für Konservative gilt das Ergebnis des abgelaufewnen Wirtschaftsjahres als Basis für die zukünftige Investitionen, und nicht spekulatives Wunschdenken.

viator
08.05.2007, 22:45
da liegt eben der wesentliche unterschied zu konservativer haushaltsplanung.

ihr kommunisten "PLANT" die Zukunft ohne die EINKÜNFTE zu kennen? Deshallb macht ihr Kommunisten solch groteske Fehler und als Resultat steigt die Verschuldung bei den - angeblich bekämpften - Kapitalisten. Ihr bescheisst das eigene Volk schon auf doppelte Art und Weise.

Für Konservative gilt das Ergebnis des abgelaufewnen Wirtschaftsjahres als Basis für die zukünftige Investitionen, und nicht spekulatives Wunschdenken.

:)) Das hat nichts mit Kommunismus zu tun. Ich schrieb von ganz gewöhnlichen real existierenden kapitalistischen Unternehmen. Womit sollen die denn planen wenn nicht mit Plangrößen? Ein kleines Beispiel:

Das Unternehmen E will ein Kraftwerk bauen lassen, das 2010 an Netz gehen wird: Welche Rechen- und Planungsgrößen sind nun erheblich? Der heutige Mittelbestand oder der zukünftige?
2007 Rückfluss = -1 Mio € (Planungskosten)
2008 Rückfluss = -100 Mio € (Eigenanteil an den Baukosten)
2009 Rückfluss = - 200 Mio € (Eigenanteil an den Baukosten)

2010 Rückfluss = 50 Mio €
2011 Rückfluss = 51 Mio €
......

Das Unternehmen wird natürlich die zukünftige Situation zur Planung heranziehen; jede andere Vorgehensweise wäre absurd und unlogisch.

politisch Verfolgter
09.05.2007, 10:19
Keine öffentl. Mittel mehr in Privatvermögen pumpen - weder direkt noch indirekt.
Per aktiver Wertschöpfungspolitik vielmehr eine Leistungsgesellschaft bezwecken, also das fördern, was Betriebslosen Leistung und Profit ermöglicht.
Das bedingt gegen Bezahlung nutzbare, erweiterbare und vernetzbare privatwirtschaftliche Betriebe.
Ist doch völlig klar: was einem nicht gehört, das hat eben gegen Bezahlung genutzt werden zu können.
Analog dem shareholder value gehts dabei um Managements des user value.
Es ist pure ökonomische Vernunft - Marktwirtschaft für die betriebslosen Anbieter eben.