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Vollständige Version anzeigen : Grundgehalt plus Leistungsbonus



kritiker_34
07.05.2007, 10:56
Jedesmal wenn es in einer Branche zum Streit zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern kommt, werden oftmals seitens der Gewerkschaften Flächentarife gefordert, welche auf den Durchschnitt dieser Branche bezogen sind.

Nun ist es einerseits richtig, dass Löhne und Gehälter angehoben werden, wenn es "gut läuft" Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. (Inflationsausgleich, usw.)

Was aber passiert mit denjenigen Betrieben, welche UNTERHALB des angenommenen Durchschnitt liegen?

Was passiert in Betrieben, welche in dem Jahr des neuen Tarifabschlusses gut dastehen, aber - egal aus welchen Gründen - im Folgejahr nicht so gut dastehen?

Wäre es insgesamt nicht vieel sinnvoller auf mehr Flexibilität zu achten?

Als Grundgedanke: ein Grundgehalt welches der Konjunktur entspricht PLUS ein Leistungsbonus PRO FIRMA (nicht pro Branche, weil es regionale und andere Unterschiede gibt)

Dadurch wären die Arbeiter und Angestellten interessiert, effektiv zu arbeiten und wären am wirtschaftlichen Ertrag der jeweiligen Firma mitbeteiligt.

Gibt es Modelle in dieser Richtung?

Tonsetzer
07.05.2007, 11:36
Als Grundgedanke: ein Grundgehalt welches der Konjunktur entspricht PLUS ein Leistungsbonus PRO FIRMA (nicht pro Branche, weil es regionale und andere Unterschiede gibt)

Dadurch wären die Arbeiter und Angestellten interessiert, effektiv zu arbeiten und wären am wirtschaftlichen Ertrag der jeweiligen Firma mitbeteiligt.

Gibt es Modelle in dieser Richtung?

Ja, allerdings ist das Ganze auf börsennotierte Unternehmen zugeschnitten: Belegschaftsaktien. Jedes Jahr bekommt man diese zum Vorzugspreis (deutlicher Abschlag zum Börsenkurs), je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit können dies jährlich einige 1000 Euro sein, die man günstig anlegen kann.

Fördert das unternehmerische Denken der Arbeiter, führt zu betrieblicher Mitbestimmung der Mitarbeiter (außerhalb der Gewerkschaftfuzzis), bringt dem Unternehmen noch ein paar Euro Bares und baut vor Allem von Linken aufgebaute ideologische Gehirnschranken ab. Alles in allem eine win-win-Situation für alle Seiten.

Nephtys
07.05.2007, 11:50
Jeder Normaldenkende Mensch /AN weiss das dieser Ansatz der bessere und realistischere ist und somit auch zur Arbeitsplatzsicherung dient.

Jedoch leben die großen Deutschen GEwerkschaften vom phrasendreschen und der Dummheit vieler AN...ohne den Tarifvertrag reichts im Hauptgebäude des DGB nichtmal für den freien Kaffee.

Ah ich finde eigentlich kaum Worte für die Blockade Politik dieser Halbverwesten relikte aus einer anderen Zeit.

kritiker_34
07.05.2007, 11:55
Ja, allerdings ist das Ganze auf börsennotierte Unternehmen zugeschnitten: Belegschaftsaktien. Jedes Jahr bekommt man diese zum Vorzugspreis (deutlicher Abschlag zum Börsenkurs), je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit können dies jährlich einige 1000 Euro sein, die man günstig anlegen kann.

Fördert das unternehmerische Denken der Arbeiter, führt zu betrieblicher Mitbestimmung der Mitarbeiter (außerhalb der Gewerkschaftfuzzis), bringt dem Unternehmen noch ein paar Euro Bares und baut vor Allem von Linken aufgebaute ideologische Gehirnschranken ab. Alles in allem eine win-win-Situation für alle Seiten.

soweit ich weiss, war Siemens eine der ersten Firmen, welche dies einführten. Resultat: grösse Indentifikation mit der Firma.

Leider wurde dieses Gefühl der Zugehörigkeit durch Fehlentscheidungen wie z.B. BenQ arg beschädigt.

Aber solche Modelle sollten PUBLIZIERT werden.

Auch in mittelständischen Betrieben könnten solche BONUSZAHLUNGEN eingeführt werden. Gestaffelt nach Betriebszugehörigkeit und GesamtBilanz der Firma.

Dadurch würde mehr Bewegung in die Tarifpolitik kommen, statt Tarifabschlüsse, welche in "schlechten Zeiten" zum Konkurs einer Fa. führen können.

Frei-denker
07.05.2007, 12:13
Bonuszahlungen schließen ja einen Flächentarifvertrag nicht aus.

Man muß sich klar machen, daß ein Betriebsrat vielfach nicht die gleiche Macht hat, um sich gegen den Unternehmer in einer Tarifverhandlung durchzusetzen, wie eine Gewerkschaft a la DGB. Es wäre also dumm vom Arbeiter, wenn er sich von dem Flächentarifvertrag und damit vom stärkeren Partner DGB ablösen würde. Das würde seine eigene Postition schwächen. Macht man sich dann noch bewußt, daß manche Betriebsräte wie z.B. bei Siemens vom Kapital unterwandert sind, dann wäre das Abkoppeln vom Flächentarifvertrag fatal.

Auch die Struktur des Arbeitsmarktes z.B. im Metallgewerbe sollte man ins Auge fassen. Da gibt es Hersteller wie Mercedes und mehrere Zulieferer, die um Aufträge von Mercedes konkurrieren.

Was wird nun passieren, wenn die Arbeiter der Zulieferer aus dem Flächentarifvertrag austreten?

Dann werden die Zulieferer in einen harten Preiskampf treten und sich gegenseitig unterbieten.

Und auf wessen Rücken wird dann letztlich der Preiskampf ausgetragen?

Richtig, auf Kosten der Löhne. Es wird zu einem Lohndumping führen, der die Gewinne von Mercedes in schwindelnde Höhen treiben wird, jedoch die Arbeiter verarmen läßt. Dann sind wir wieder da, wo wir im 19ten Jahrhundert waren.

Der Flächentarifvertrag ist somit ein Lohn- und Sozialstandard, der die Priorität gegenüber dem Bestreben der Unternehmer, Lohnverfall einzuführen, hat. So müssen alle Unternehmen der Branche mit den gleichen Personalkosten arbeiten - ein Preiskampf auf Kosten der Löhne wird so verhindert.

Es ist besser, es gehen ein paar unrentable Firmen pleite, als dass diese mit Lohndumping künstlich am Leben gehalten werden und so Firmen mit gesunden Löhnen kaputt machen.

kritiker_34
07.05.2007, 13:26
Es ist besser, es gehen ein paar unrentable Firmen pleite, als dass diese mit Lohndumping künstlich am Leben gehalten werden und so Firmen mit gesunden Löhnen kaputt machen.

Beispiele: AEG, Grundig, usw. ALLE PLEITE!
SUPER da lacht das Herz des Pseudolinken!

Kannst du Wirtschaft auch mal von der Seite des Selbständigen, Freiberuflichen oder Mittelständlers oder sogar Unternehmers her betrachten?

Frei-denker
07.05.2007, 13:48
Beispiele: AEG, Grundig, usw. ALLE PLEITE!
SUPER da lacht das Herz des Pseudolinken!

Kannst du Wirtschaft auch mal von der Seite des Selbständigen, Freiberuflichen oder Mittelständlers oder sogar Unternehmers her betrachten?

Merkst du nicht, daß du bereits mit diesen Beispielen meine Thesen belegst?

Warum ging AEG ins Ausland? Weil die Löhne zu hoch waren, oder weil Firmen die in Ländern produzierten, in denen keine Lohnstandarts galten (z.B. Polen) die Preise von AEG mithilfe von Lohndumping unterliefen? Grundig vermutlich dito.

Der fehlende Lohnstandard in der EU, welcher einem regionalen Flächentarifvertrag entspräche, ist der Garant für ein Zusammenbrechen der hiesigen Löhne.

Lohngefälle, wie es sie mittlerweile EU-weit durch die EU-Osterweiterung gibt, zerstören genauso die Löhne, wie wenn wir hingehen und durch Abschaffung des Flächentarifvertrages innerhalb Deutschlands ein Lohngefälle schaffen. Dann wird innerhalb Deutschlands exakt das Gleiche ablaufen wie momentan EU-weit.

Die Absenkung der hiesigen Löhne kann nicht die Antwort auf den Dumpinglohndruck durch die neuen EU-Ostländer sein, sondern EU-weite Lohnstandards oberhalb 12 €/h.

Ist das Lohngefälle innerhalb der EU abgeschafft, können die Konzerne kein Lohnverfall mit dem Erpressungsversuch der Abwanderung erzwingen.

kritiker_34
07.05.2007, 14:28
Merkst du nicht, daß du bereits mit diesen Beispielen meine Thesen belegst?

Warum ging AEG ins Ausland? Weil die Löhne zu hoch waren, oder weil Firmen die in Ländern produzierten, in denen keine Lohnstandarts galten (z.B. Polen) die Preise von AEG mithilfe von Lohndumping unterliefen? Grundig vermutlich dito.

Der fehlende Lohnstandard in der EU, welcher einem regionalen Flächentarifvertrag entspräche, ist der Garant für ein Zusammenbrechen der hiesigen Löhne.

Lohngefälle, wie es sie mittlerweile EU-weit durch die EU-Osterweiterung gibt, zerstören genauso die Löhne, wie wenn wir hingehen und durch Abschaffung des Flächentarifvertrages innerhalb Deutschlands ein Lohngefälle schaffen. Dann wird innerhalb Deutschlands exakt das Gleiche ablaufen wie momentan EU-weit.

Die Absenkung der hiesigen Löhne kann nicht die Antwort auf den Dumpinglohndruck durch die neuen EU-Ostländer sein, sondern EU-weite Lohnstandards oberhalb 12 €/h.

Ist das Lohngefälle innerhalb der EU abgeschafft, können die Konzerne kein Lohnverfall mit dem Erpressungsversuch der Abwanderung erzwingen.

Das ging aus deinen Beiträgen nicht hervor. (bzw. vielleicht habe ich dies nicht richtig verstanden deinerseits.)

Eine EU weite Angleichung von Steuern und Löhnen wäre mehr als angesagt.

aber siehe Öko Steuer auf Benzin: in welchem anderen EU Land gelten ähnlich hohe BenzinSteuern wie in D?

Dann ist die MwSt unterschiedlich, statt einen EINHEITLICHEN MwSt Satz zu praktizieren.

Ich halte die MwSt für die GERECHTESTE Steuer weil nur dann Steuer bezahlt wird, wenn jemand etwas verbraucht.

Beispiel: Person A macht ein Saftfasten und ernährt sich 2 Wochen lang NUR flüssig. Einmal hilft dies der Regenerierung der persönlichen Gesundheit und ist mit € 5,-- / pro Tag locker zu machen. (Habe Erfahrung diesbezüglich)

Person B säuft sich in dieser Zeit die Hucke voll und verbraucht € 20,-- pro Tag.

Warum soll Person A die Person B "subventionieren"?

Ähnlich könnte man nun etliche Beispiele anführen.

z.B. Benzin oder Energie Verbrauch, LuxusArtikel, teuere Möbel, usw.

Ergo: Die höchste MwSt liegt in der EU Zone bei 25% also könnte eine Angleichung auf diesen MwSt Satz einmalig erfolgen und die Löhne bzw. Sozialleistungen entsprechend auch EINMALIG angepasst werden.

Streichung dann aber von unnötigen Subventionen, weil Subventionen meisten an diejenigen geleistet werden, welche die BESTE LOBBY haben und das sind NICHT die Verbraucher.

Ähnliches sollte für Gewerbesteuer gelten. Die einkommensteuer eventuell national unterschiedlich belassen, da ein ZUVIEL an Ausgaben des jeweiligen Staates NICHT subventioniert werden sollten.

EU weit würden etliche Verwaltungsjobs entfallen und nach diesem Modell könnte die unsinnig aufgeblähte Bürokratie in Brüssel reduziert werden.

daraus ergäbe sich ein weit harmonischerer EU Binnenmarkt und aus diesem heraus können dann ZONEN oder KONTINENTALE ABKOMMEN geschlossen werden. z.B. mit den USA / Kanada oder mit Asien, usw.

ps: bei AEG, Grundig und anderen kommen noch Fehler des Managements hinzu. Ergebnis = Pleite. Ursachen: Unfähiges Management plus unflexible Gewerkschaften ... dann lacht die internationale Konkurrenz.

GrafZahl
07.05.2007, 15:15
Ich wäre auch für ein fairen Tariflohn oder eines Grundgehaltes von 1.200 € was bezogen auf die Lebenshaltungskosten auch realitätsorientiert ist und auch von den arbeitgeber finanzierbar, dann geht auch der konsum hoch und es gibt keine flaute, es muss schluss sein mit geiz ist geil.

damit haben wir dann auch wenig arbeitslose und auch endlich wieder eine funktionierende volkswirtschaft.

Nephtys
07.05.2007, 15:37
Ja man gleicht in der ganzen EU alles an. Folge Osteuropa verarmt von einem tag auf den andern. Die Firmen wären binnen eines Jahres in Russland das um die Ecke liegt....in China sowieso.

Folge gigantische Ströme von Flüchtlingen...Europa am Abgrund...Frankreich und Deutschland Pleite.

Ach grandiose Ideen habt Ihr da.

GrafZahl
07.05.2007, 16:39
Nein, dann machen wir die Schotten dicht in Europa und verstaatlichen alle Betriebe , dann wird die EU aufgelöst und es gibt in Osteuropa ein BürgerGeld wie in allen staaten Europas auch, dass ein Mindestmaß an Überleben sichert, wenn ein Unternehmen Autos herstellt, dann muss er tarifliche standards in europa einhalten, die ChinaFreaks die dort produzieren können das tun, - müssen aber vom EU Handel ausgeschlossen werden. Oder so viel Zollgebühren zahlen, dass sich das nicht für die Verbrecher lohnt von Sklavenarbeit zu profitieren.

So lasse ich mich von den neoliberalen Verbrechern nicht täuschen.

-jmw-
07.05.2007, 17:55
Nein, dann machen wir die Schotten dicht in Europa
Nicht ganz.
"Wir" unterstellt ein so nicht vorhandenes Kollektiv.
Richtig muss es heissen: Dann macht IHR UNS "die Schotten dicht".
Doch mit welcher Befugnis macht ihr das mit uns?
Und warum sollten wir uns das gefallenlassen?

Frei-denker
07.05.2007, 21:44
Es bringt uns hier nichts, wenn man nur unrealistische Schreckensszenarien an die Wand malt.

Werden wir lieber mal konkret. Hier die wichtigsten Exportländer, in die Deutschland exportiert:

Frankreich 86 093,0
Vereinigte Staaten von Amerika 78 011,4
Vereinigtes Königreich 65 340,5
Italien 59 971,4
Niederlande 55 876,5
Belgien 49 249,2
Österreich 48 921,1
Spanien 42 159,2
Schweiz 34 725,7
Polen 28 820,4
Volksrepublik 27 520,6
Russische Föderation 23 371,8
Tschechische Republik 22 255,3
Schweden 18 881,2
Ungarn 15 870,8
Türkei 14 389,9
Dänemark 14 020,4
Japan 13 860,9
Finnland 9 299,6

Zahlen in Mio. €

http://www.destatis.de/download/d/aussh/rangfolge.pdf

Rechnet man nur die EU-Länder und USA zusammen, kommt man bereits auf über 70% unserer gesamten Exporte.

Wenn also die EU Lohnstandards von mindestens 12 € brutto einführt und die damit hier gefertigten Produkte mit Importzöllen schützt, so könnten wir im allerschlimmsten Fall ca. 25% unserer Exportkunden verlieren. Das wäre aber wahrscheinlich nicht schlimm, da 40% unserer Exporte nicht hier produziert werden, sondern reine Handelsgeschäfte sind. Wir würden also noch nichtmal 20% unserer Exportarbeitsplätze verlieren.

Und in D existieren ca. 8 Mio. Exportarbeitsplätze. Davon 20% wären 1,6 Mio. Export-Arbeitsplätze, die wir verlieren könnten. Diese würden aber mit großer Wahrscheinlichkeit durch die stark ansteigende Binnennachfrage sowie die Rückkehr der in Billiglohnländer abgewanderten Produktionsstätten kompensiert.

Also, das Horrorszenario, was Neoliberalisten bzgl. eines protektionierten EU-Binnenmarkt mit Lohnstandards an die Wand malen ist bei Betrachtung der Fakten nicht mehr zu halten.

GrafZahl
07.05.2007, 22:31
Nicht ganz.
"Wir" unterstellt ein so nicht vorhandenes Kollektiv.
Richtig muss es heissen: Dann macht IHR UNS "die Schotten dicht".
Doch mit welcher Befugnis macht ihr das mit uns?
Und warum sollten wir uns das gefallenlassen?

dass ist so wie bei der kirche, als luther sich gegen den ablasshandel wehrte und die evanglische kirche von rom trennte, gab zwar nen kleinen krieg, aber am ende wurden die schlimmsten verbrechen aufgehalten.

so ähnlich wird es auch mit den neuen sozialismus in europa laufen.

viator
07.05.2007, 22:34
Wieso arbeitet eigentlich keiner umsonst? Hauptsache Arbeit!

viator
07.05.2007, 22:42
Wenn also die EU Lohnstandards von mindestens 12 € brutto einführt und die damit hier gefertigten Produkte mit Importzöllen schützt, so könnten wir im allerschlimmsten Fall ca. 25% unserer Exportkunden verlieren. Das wäre aber wahrscheinlich nicht schlimm, da 40% unserer Exporte nicht hier produziert werden, sondern reine Handelsgeschäfte sind. Wir würden also noch nichtmal 20% unserer Exportarbeitsplätze verlieren.
.

Du weisst aber, wie ein Importzoll wirkt, oder?

Falls nicht ein paar Wirkungen:

1. der Handelsbilanzüberschuss steigt weiter über die derzeitigen 130 Mrd € pro Jahr an
2. die Preise steigen hiervon sind die unteren sozialen Schichten am stärksten betroffen
3. die Profite der Unternehmen steigen an
4. die soziale Ungleichheit wird noch weiter verstärkt
5. die Unterentwicklung der unterentwickelten Welt wird verschärft, was noch mehr Armut produziert
6. da Zinsen aufgrund der hohen Inflation steigen werden verschuldete Haushalte insolvent - auch der Staat könnte insolvent werden
7. die internationale Arbeitsteilung wird verringert, was die Produktivität senkt
8. die Produktionseinheiten werden verkleinert und Kapital vernichtet
9. die Arbeitslosigkeit steigt, da Produktionskapazitäten nicht ausgelastet werden
10. das Wirtschaftswachstum wird negativ bis die Zölle wieder aufgehoben werden

Genau dies gab es schon einmal währen der "großen Depression" in den 20er und 30er Jahren. Die Welt hat einen Zollwettlauf schon einmal erlebt - mit katastrophalen Folgen.

Frei-denker
07.05.2007, 23:20
Du weisst aber, wie ein Importzoll wirkt, oder?

Falls nicht ein paar Wirkungen:

1. der Handelsbilanzüberschuss steigt weiter über die derzeitigen 130 Mrd € pro Jahr an
2. die Preise steigen hiervon sind die unteren sozialen Schichten am stärksten betroffen
3. die Profite der Unternehmen steigen an
4. die soziale Ungleichheit wird noch weiter verstärkt
5. die Unterentwicklung der unterentwickelten Welt wird verschärft, was noch mehr Armut produziert
6. da Zinsen aufgrund der hohen Inflation steigen werden verschuldete Haushalte insolvent - auch der Staat könnte insolvent werden
7. die internationale Arbeitsteilung wird verringert, was die Produktivität senkt
8. die Produktionseinheiten werden verkleinert und Kapital vernichtet
9. die Arbeitslosigkeit steigt, da Produktionskapazitäten nicht ausgelastet werden
10. das Wirtschaftswachstum wird negativ bis die Zölle wieder aufgehoben werden

Genau dies gab es schon einmal währen der "großen Depression" in den 20er und 30er Jahren. Die Welt hat einen Zollwettlauf schon einmal erlebt - mit katastrophalen Folgen.
Zu 1: Stärkt ein Handelsbilanzüberschuß nicht die Landeswährung?

Zu 2: Wird ja durch die ansteigenden Löhne mehr als kompensiert. Auch steigt die Zahl der inländischen Arbeitsplätze durch die steigende Binnennachfrage stärker als Exportarbeitsplätze wegfallen.

Zu 3: Bei Umkehrung der Globalisierung und Ansteigen der Löhne steigen die Profite der Unternehmen? ?( Erläutere das bitte mal!

Zu 4: Bei der Beteiligung der Arbeiter an den Gewinnen steigt die soziale Ungleichheit? Bist du sicher, daß du da nicht was durcheinander schmeißt?

Zu 5: Nicht logisch. Neoliberalisten behaupten ja, daß wir nichts mehr in diese Länder exportieren, weil die wegen unserer Zölle ebenfalls die Grenzen dichtmachen. Dann müssen sich in diesen Ländern ja Produktionsstätten ansiedeln, um die dortige Nachfrage zu bedienen. Und das bedeutet Lohneinkommen und damit Wohlstandsanstieg.

Zu 6: Leuchtet mir nicht ein. Durch den Handelsüberschuß wird die Währung zunächstmal gestärkt, also eine gegenteilige Wirkung als Inflation. Durch die höheren Löhne wird mehr in die Sozialversicherungen eingezahlt, was zu weniger Neuverschuldung und damit mehr Investitionen der öffentlichen Haushalte führt, was wiederum die Konjunktur belebt. Starke Konjunktur führt zu einer stabilen Währung.

Zu 7: Wie schon gesagt, wir exportieren mehr als 70% in die EU und USA. Von einer Abschaffung der Arbeitsteilung kann keine Rede mehr sein. Abgesehen davon ist eine Arbeitsteilung nicht mehr nötig. Technologie ist mittlerweile nicht mehr an Standorte gebunden, sondern transferierbar. Es gibt kein Produkt mehr, daß wir in der EU nicht selber herstellen könnten. Die einzigen Unterschiede weltweit sind nur noch Bildung und Lohnhöhe.

Zu 8: Auch hier: Mehr als 70% exportieren wir in die EU und USA. Von einer drastischen Produktionsabsenkung kann also keine Rede sein.

Zu 9: Einerseits siehe vorherigen Punkt. Andererseits unlogisch, da abgewanderte Produktionen wieder in die EU zurückkehren müssen, da es günstiger ist, hier zu produzieren, als außerhalb zu produzieren und dann hohe Zölle zu zahlen. Die Zahl der hiesigen Arbeitsplätze steigt folglich.

Zu 10: Angesichts steigender Binnennachfrage und mehr innländischen Arbeitsplätzen, wird hier das Wirtschaftswachstum weit höher ausfallen, als aktuell bei umfangreicher Firmenabwanderung und Lohndumping.

viator
07.05.2007, 23:40
Zu 1: Stärkt ein Handelsbilanzüberschuß nicht die Landeswährung?

Zu 2: Wird ja durch die ansteigenden Löhne mehr als kompensiert. Auch steigt die Zahl der inländischen Arbeitsplätze durch die steigende Binnennachfrage stärker als Exportarbeitsplätze wegfallen.

Zu 3: Bei Umkehrung der Globalisierung und Ansteigen der Löhne steigen die Profite der Unternehmen? ?( Erläutere das bitte mal!

Zu 4: Bei der Beteiligung der Arbeiter an den Gewinnen steigt die soziale Ungleichheit? Bist du sicher, daß du da nicht was durcheinander schmeißt?

Zu 5: Nicht logisch. Neoliberalisten behaupten ja, daß wir nichts mehr in diese Länder exportieren, weil die wegen unserer Zölle ebenfalls die Grenzen dichtmachen. Dann müssen sich in diesen Ländern ja Produktionsstätten ansiedeln, um die dortige Nachfrage zu bedienen. Und das bedeutet Lohneinkommen und damit Wohlstandsanstieg.

Zu 6: Leuchtet mir nicht ein. Durch den Handelsüberschuß wird die Währung zunächstmal gestärkt, also eine gegenteilige Wirkung als Inflation. Durch die höheren Löhne wird mehr in die Sozialversicherungen eingezahlt, was zu weniger Neuverschuldung und damit mehr Investitionen der öffentlichen Haushalte führt, was wiederum die Konjunktur belebt. Starke Konjunktur führt zu einer stabilen Währung.

Zu 7: Wie schon gesagt, wir exportieren mehr als 70% in die EU und USA. Von einer Abschaffung der Arbeitsteilung kann keine Rede mehr sein. Abgesehen davon ist eine Arbeitsteilung nicht mehr nötig. Technologie ist mittlerweile nicht mehr an Standorte gebunden, sondern transferierbar. Es gibt kein Produkt mehr, daß wir in der EU nicht selber herstellen könnten. Die einzigen Unterschiede weltweit sind nur noch Bildung und Lohnhöhe.

Zu 8: Auch hier: Mehr als 70% exportieren wir in die EU und USA. Von einer drastischen Produktionsabsenkung kann also keine Rede sein.

Zu 9: Einerseits siehe vorherigen Punkt. Andererseits unlogisch, da abgewanderte Produktionen wieder in die EU zurückkehren müssen, da es günstiger ist, hier zu produzieren, als außerhalb zu produzieren und dann hohe Zölle zu zahlen. Die Zahl der hiesigen Arbeitsplätze steigt folglich.

Zu 10: Angesichts steigender Binnennachfrage und mehr innländischen Arbeitsplätzen, wird hier das Wirtschaftswachstum weit höher ausfallen, als aktuell bei umfangreicher Firmenabwanderung und Lohndumping.

Der Reihenfolge nach:
1. Ja. Nur wird der Währungsanstieg vom Preisanstieg durch Zölle überkompensiert. Die Realeinkommen der Arbeitenden fallen also.

2.Der Lohn steigt nicht an. Er sinkt, weil die Nachfrage nach inländischen Gütern im Ausland auch aufgrund der ungünstigen Wechselkurse sinkt. Da die Nachfrage sinkt, sinken die Arbeitseinkommen zusätzlich.

3.Die Profite der Unternehmen durch Importzölle steigen hauptsächlich an, weil die Unternehmen aus einem größeren Pool schöpfen können (höhere Arbeitslosigkeit) als auch die Preise am Binnenmarkt um den Zoll anheben können. Da nun die Binnenmarktpreise angehoben werden und zusätzlich die Löhne sinken, steigt der Profit und das bei einer kleineren Produktion.

4. Die soziale Ungleichheit wird durch höhere Profite und niedrigere Reallöhne bei höherer Arbeitslosigkeit verstärkt. Auch irgendwelche Partizipationsmechanismen werden das nicht verhindern können, weil es in der Logik der Zollpolitik liegt.

5.Die Neoliberalen nennen sich nur so. In Wirklichkeit sind sie klassische reaktionäre Liberale. Natürlich würden sich Produktionsstätten in anderen Ländern ansiedeln, die dort nicht existieren. Nur bei einer geringeren Produktivität. Würde man z.B. in Paraguay Autos komplett selbst produzieren wollen, dann würde selbst ein Golf soviel kosten wie heute ein Ferrari.

Kleine Produktionseinheiten führen zu hohen Preisen und geringerer Produktivität und somit auch zu niedrigen Löhnen und Armut.

Du kannst ja mal versuchen, einen "deutschen PC" zu entwickeln und zu bauen. Wenn der nicht 10.000% teurer ist als heute, fresse ich einen Besen.

6. Das Zinsniveau richtet sich nach der Inflation. Ist die Inflation hoch, so steigen die Zinsen, um die Inflation wieder zu senken. Durch hohe Zinsen werden dann alle verschuldeten Haushalte und der verschuldete Staat schlechter gestellt.

Auch die Sozialversicherungseinnahmen müssen aufgrund hoher Arbeitslosigkeit, Pleiten und niedrigerer Produktivität sinken, da die Löhne sinken.

Fortsetzung folgt....

viator
08.05.2007, 00:10
7. Die internationale Arbeitsteilung erlaubt größere und effektivere Produktionseinheiten. Je weiter sich eine Gesellschaft entwickelt, desto größer wird der Anteil des fixen Kapitals, dass zur Produktion notwendig ist. Da nun die Fixkosten relativ zu den variablen Kosten sinken, ist es sinnvoll die Fixkosten auf möglichst viele Produkte zu verteilen. Zölle würden gerade die nationale Arbeitsteilung zurückfahren und somit kleine Produktionseinheiten mit sich bringen, die ineffizientere Produktion verursachen.

Dass in der EU jedes Produkt herstellbar ist, stimmt nicht. Aber auch wenn es so wäre, dann hieße das noch lange nicht, dass es wirtschaftlich wäre. Wäre es wirtschaftlich, dann gäbe es keinen internationalen Handel. In der Realität wird die nationale (EU) Produktion immer geringere Anteile der benötigten Produkte und Vorprodukte herzustellen. Es wäre auch völlig sinnlos dies anzustreben. Dazu ein ganz simples Beispiel einer 2-Länder-Wirtschaft in der Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Komparativer_Kostenvorteil#.E2.80.9ETuch.2FWein.E2 .80.9C

viator
08.05.2007, 00:16
Zum Lohndumping:

Das Lohndumping hat mit dem Freihandel insofern zu tun, als dass der Freihandel die Produktivität hebt und daher höhere Löhne durchsetzbar werden lässt.

Die Liberalen (die sich gerne mit dem fortschrittlicheren Begriff des Neoliberalismus belegen) propagieren doch Lohndumping mittels einer dreisten Lüge: Sie leugnen nicht die Kostenvorteile der internationalen Arbeitsteilung aber behaupten, dass die Vorteile automatisch den Kapitalisten anheim fallen.

Das ist völliger Schwachsinn. Die Löhne können die Kapitalisten senken, weil sie propagandistisch kräftig sind und die Arbeitslosigkeit mittels langer Arbeitszeiten und Lohndumping erhöhen. Dies erlaubt ihnen Lohndumping - nicht der Freihandel. Durch das höhere Produktionspotenzial, dass der freiere Handel erlaubt, wird doch gerade die Produktivität und somit die Löhne erhöht.

Diese Erhöhung hingegen ist nur potenziell vorhanden. Sie muss jedesmal neu erkämpft werden. Der Kampf um höhere Löhne ist nur eben ein politisches Problem. Da es ein politischer Akt ist, können die Kapitalisten nun mittels Proapaganda und ihres Staates Lohnerhöhungen unterbinden.

Frei-denker
08.05.2007, 07:05
@viator

Das Thema, speziell Punkt 7, entwickeln sich ausgesprochen interessant, so daß ich es für sinnvoll halte, mich erst noch ein Stück in die Außenhandelstheorien reinzulesen. (Die Theorie von Ricardo ist mir bekannt, halte ich jedoch aufgrund der heutigen Gegebenheiten für z.T. überholt. Doch dazu später mehr.)

Deshalb will ich erst noch ein paar Tage im Web recherchieren und mir die Theorien durch den Kopf gehen lassen, bevor ich dir antworte. Sobald ich meine Antwort fertig habe, gebe ich dir per PN Bescheid.

Staatsfeind
08.05.2007, 08:43
Auf Dauer muß das BGE natürlich Global werden weil es das Kapital auch ist.
Ebenso muß sich die Linke Transnational solidarisieren weil das Kapital auch Transnational ist in dieser globalisierten Welt der wenigen.
Es bringt nix wenn ne Linke nur vor der direkten Haustür kehren will sondern Sie muß sich auch für andere Linke Alternativen wie Kuba, Venezuela und Bolivien einsetzen und sich dafür Solidarisieren.
Aber erstmal hier mit 1000 Euro BGE an zu fangen währ schon wichtig welches die Bürgerversicherung enthält und 500 Euro für jeden bis 16.

-jmw-
08.05.2007, 11:26
dass ist so wie bei der kirche, als luther sich gegen den ablasshandel wehrte und die evanglische kirche von rom trennte, gab zwar nen kleinen krieg, aber am ende wurden die schlimmsten verbrechen aufgehalten.

so ähnlich wird es auch mit den neuen sozialismus in europa laufen.
Entschuldige bitte, aber damit ist meine Frage nach der Befugnis m.E. in keinster Weise beantwortet.