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Vollständige Version anzeigen : Franchising - Ist das noch freier Wettbewerb?



Skorpion968
03.05.2007, 00:52
Franchising-Ketten wie z.B. Kamps bieten ihren Franchise-Nehmern angeblich einen kostengünstigen Einstieg in die Selbständigkeit. Mit einigen Tausend Euro und einer läppischen Bankbürgschaft ist man dabei und kann schon morgen in seiner "eigenen" Bäckerei stehen. Hört sich toll an!

Aber was steckt dahinter?

Kamps diktiert nicht nur die Zuliefererpreise, sondern damit indirekt auch die Löhne für die Angestellten des Franchise-Nehmers.

Der Franchise-Nehmer ist vertraglich verpflichtet nicht nur die Backwaren von Kamps zu beziehen, sondern auch Putzmittel und andere Gebrauchsartikel zur Instandhaltung "seines" Ladens.
Da stellt sich die erste Frage: Ist der Franchise-Nehmer tatsächlich ein Selbständiger oder ist er ein angestellter Filialleiter?

Der Franchise-Nehmer kann sich nicht am Markt orientieren und Bezugspreise selbst aushandeln. Das wirkt sich natürlich auch auf die Situation der Wettbewerber in dem entsprechenden Marktsegment (z.B. Putzmittel) aus, da Kamps in seiner sich ausweitenden Kette ein Monopol betreibt.

Und nun kommt die noch wichtigere Frage: Ist Franchising mit dem Grundsatz des Freien Wettbewerbs zu vereinbaren?

Was meint ihr?

http://www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~uid,vgy1o2bscit0rhgl~cm.asp

politisch Verfolgter
03.05.2007, 08:27
Ich meine, user value per vernetzter high tech und als Managementvorgabe, wofür zu bezahlen ist.
Damit läßt sich das individuelle mentale Leistungsvermögen kompetenz- und einkommensstrukturell optimal umsetzen.
Es läßt sich fluktuieren und vernetzen, globalisieren und innovationsdynamisch laufend optimieren.
Und so kommen wir zu einem freien Wettbewerb: niemand wird also mehr zum sog. "Arbeitnehmer" erklärt - Zwangsbewirtschaftung fremden Eigentums entfällt.
Die betriebslosen Anbieter können global vernetzt diversif kooperieren.

Frei-denker
03.05.2007, 08:48
Franchising ist ein ganz eigentümliches Konstrukt.

Zwei Aspekte fallen mir da ins Auge:

1. Zentralisierung, Monopolbildung.
Durch eine zentralistische Stellung des Franchisgebers wird der Großteil der Gewinne bei demselben konzentriert. Der Gewinn, der früher bei den Bäckereibesitzern gelandet ist oder auch z.T. bei den Angestellten, geht jetzt zum Franchisgeber. Die Franchisenehmer sind im Grunde nur Angestellte des Franchisegebers, die mit Knebelverträgen ihrer Entscheidungsfreiheit beraubt sind. Dies Zentralisierung ist eine Kapitalkonzentration bei einem Profiteur/Kapitalist, dem Franchisegeber und sehr kritisch zu bewerten. Es bleibt immer weniger Kapital für den einfachen Arbeiter, welcher tatsächlich die Arbeit macht.

2. Festpreise - eine Form des Sozialismus
McDonalds-Filialen dürfen sich nicht gegenseitig über die Preise konkurrenz machen. Der Preis ist vom Konzern festgelegt. Kurioserweise ist noch keinem der hiesigen Neoliberalismus-Vertreter aufgefallen, daß ausgerechnet ein Unternehmen wie MD hier seit Jahren erfolgreich mit einem Einheitspreis, wie es ihn eigentlich nur in der kommunistischen DDR gegeben hat, arbeitet. Und man höre und staune: Bei McDonald funktioniert der Einheitspreis!

Einen eklatanteren Beweis, daß ein fester Preis durchaus funktionieren kann, als MCDonalds gibt es nicht. "Der Markt" ist praktisch ausgeschaltet, dennoch funktioniert der Warenverkehr. Die Marktgläubigen unter uns sollten sich das Festpreismodell von McDonald mal durch den Kopf gehen lassen, denn es widerlegt ihre Vorstellungen von der Wirtschaft.

Fazit:
Franchising beschneidet den freien Wettbewerb erheblich. Es ist die nächste Evolutionsstufe des Kapitalismus, Kapitalkonzentration.

Auf der anderen Seite besteht darin auch eine große Chance. Denn würde der Staat als Franchisegeber auftreten und dieses Konstrukt zugunsten der Bevölkerung mit Festpreisen, Lohn- und Sozialstandards führen, könnte er die Übervorteilung der Arbeiter durch die Kapitalisten abschaffen und Einkommensgerechtigkeit ermöglichen. Wie das in der Praxis aussehen kann, habe ich in meinem Thread zum alternativen Staatsbetrieb erläutert.

GrafZahl
03.05.2007, 14:22
Nein Franchising ist eine heimliche Monopolisierung des Marktes, durch Preisdumping in Gehaltsfragen gegenüber ihrer Belegschaft sowie die Tatsache, dass durch Preisdumping im Markt selber der normale Familienbetrieb nicht mehr mithalten kann, wird eine Monopolstellung erreicht zum anderen durch Ausbeutung des Arbeitnehmers oder durch pseudoselbstständigkeit wird beigetragen, die Kaufkraft im Land instabil zu halten.

Biskra
03.05.2007, 14:57
Der Franchise-Nehmer lässt einen Großteil des unternehmerischen Risikos und die Vermarktung beim Geber und muss dafür im Gegenzug exklusiv dessen Produkte anbieten, ich sehe darin keinen Verstoß gegen das Prinzip des Freien Marktes und der Vertragsfreiheit.

roxelena
03.05.2007, 15:30
Der Franchise-Nehmer lässt einen Großteil des unternehmerischen Risikos und die Vermarktung beim Geber und muss dafür im Gegenzug exklusiv dessen Produkte anbieten, ich sehe darin keinen Verstoß gegen das Prinzip des Freien Marktes und der Vertragsfreiheit.

das Risiko trägt allein der Franchisenehmer, er ist durch einen Knebelvertrag an den franchisegeber gebunden und hat nur minimale Entscheidungsfreiheiten.
Den Titel Unternehmer an den Franchisenehmer vergeben, heisst nur Sand in die Augen zu streuen.

ciasteczko
03.05.2007, 15:35
Einen eklatanteren Beweis, daß ein fester Preis durchaus funktionieren kann, als MCDonalds gibt es nicht. "Der Markt" ist praktisch ausgeschaltet, dennoch funktioniert der Warenverkehr.

Blödsinn, schon alleine weil es noch andere Ketten wie burger king gibt. Der Erfolg von denen ist nicht das man irgendwo mehr oder weniger bezahlt sondern das es überall gleich ist egal ob du in hamburg oder münchen ist. Dem Konzern ist es ja egal in welche der Filialen du gehst.

Frei-denker
03.05.2007, 15:40
Blödsinn, schon alleine weil es noch andere Ketten wie burger king gibt. Der Erfolg von denen ist nicht das man irgendwo mehr oder weniger bezahlt sondern das es überall gleich ist egal ob du in hamburg oder münchen ist. Dem Konzern ist es ja egal in welche der Filialen du gehst.

Da Burgerking der Einzige vergleichbare Anbieter ist und die Preise von MD nicht unterläuft, kann nicht von einer echten Preiskonkurrenz gesprochen werden.

ciasteczko
03.05.2007, 15:56
Da Burgerking der Einzige vergleichbare Anbieter ist und die Preise von MD nicht unterläuft, kann nicht von einer echten Preiskonkurrenz gesprochen werden.

das ist so wie damals bei den zünften wer zu hohe Preise hat wird bestraft ob man zu burger king oder mcdonalds geht hängt davon ab wem es wo besser schmeckt oder welche filiale näher ist. ich bin mir sicher wenn burger king könnte würden sie auch niedrigere preise haben aber anscheinend geht es nicht.

Freikorps
03.05.2007, 16:06
das Risiko trägt allein der Franchisenehmer, er ist durch einen Knebelvertrag an den franchisegeber gebunden und hat nur minimale Entscheidungsfreiheiten.
Den Titel Unternehmer an den Franchisenehmer vergeben, heisst nur Sand in die Augen zu streuen.

Niemand wird gezwungen solche Verträge zu unterschreiben!

roxelena
03.05.2007, 16:07
Niemand wird gezwungen solche Verträge zu unterschreiben!

dann ist ja alles gut

Skorpion968
03.05.2007, 16:10
Niemand wird gezwungen solche Verträge zu unterschreiben!

Das war aber nicht die Frage!

Skorpion968
03.05.2007, 16:19
Der Franchise-Nehmer lässt einen Großteil des unternehmerischen Risikos und die Vermarktung beim Geber und muss dafür im Gegenzug exklusiv dessen Produkte anbieten, ich sehe darin keinen Verstoß gegen das Prinzip des Freien Marktes und der Vertragsfreiheit.

Dann erkläre doch mal bitte welches Risiko beim Franchise-Geber gelassen wird. Rentiert sich der Laden nicht, wird der Vertrag gekündigt und der nächste Franchise-Nehmer kommt rein.
Über die Festpreise und den Abnahmezwang macht der Franchise-Geber in jedem Fall eigenen Umsatz, auch wenn der Laden nicht läuft. Er generiert sich mit dem Franchise-Nehmer quasi seinen eigenen Stammkunden, der nicht zur Konkurrenz wechseln darf.
Das Risiko verbleibt beim Franchise-Nehmer.

Sobald ein Teilnehmer des Marktes in seinen Marktentscheidungen nicht frei ist bzw. ein Anbieter durch diese Art von Verträgen Konkurrenz ausschaltet, ist der Wettbewerb eingeschränkt!

Gärtner
03.05.2007, 16:29
Ich habe lange Jahre diverse Franchise-Systeme von nahem erlebt. Die Hälfte davon wird von Piraten reinsten Wassers betrieben, die nur die Ausplünderung der Franchisenehmer (FN) im Visier haben, das geht am einfachsten über eine möglichst hohe Einstiegsgebühr oder die monatlich zu entrichtende Franchisegebühr.

Ansonsten tummeln gerade unter den FN außergewöhnlich viele Deppen, denen man selbst noch das Zielen beim Wasserlassen beibringen muß.

Vernünftige Konzepte und kompetente Beteiligte auf allen Ebenen sind in diesem Bereich äußerst selten anzutreffen.

Freikorps
03.05.2007, 17:28
Das war aber nicht die Frage!

Für mich ist das durchaus ein wichtiger Faktor. Nimm mal als Beispiel Subway, diese Kette verbreitet sich in Windeseile in Deutschland und Europa. Die Franchise-Interessenten stehen Schlange. Die Leute müssen sich dann eben vorab informieren und die Verträge genau prüfen lassen. Solche Ketten sind nur deshalb erfolgreich, weil sie streng reglementieren, was zu tun und zu lassen ist.
Dnkst du Mc Donalds wäre erfolgreich, wenn jeder Franchise-Nehmer die Zutaten sonstwo kaufen würde, evtl. dabei wichtige gesetzliche Vorgaben unterlaufen würde, wie denkst du würde sich das auf die gesamte Kette auswirken.
Alleine schon wenn ein Pächter sagen würde ich nehme jetzt statt der Semmel mit den Sesamkörnern eine andere für den Cheeseburger würde das ganze System in Frage gestellt werden.

Ausonius
03.05.2007, 18:50
Da Burgerking der Einzige vergleichbare Anbieter ist und die Preise von MD nicht unterläuft, kann nicht von einer echten Preiskonkurrenz gesprochen werden.

@ Frei-Denker: ich finde deine Ausführungen zwar interessant, aber sowohl regional als auch bundesweit scheint es da durchaus Unterschiede und Ansätze zum Preiskampf zu geben.
Bundesweit: Ausgabe der Gutscheine: Bei Burger King kann man sich Gutscheine meines Wissens immer aus dem Internet ausdrucken, während McDonalds die stossweise ausgibt.
Regional: kenne ich z.B. eine Stadt, wo BurgerKing einen Studentenrabatt von satten 20 Prozent anbietet, McDonalds aber nicht.

Ausonius
03.05.2007, 18:55
Die Hälfte davon wird von Piraten reinsten Wassers betrieben, die nur die Ausplünderung der Franchisenehmer (FN) im Visier haben, das geht am einfachsten über eine möglichst hohe Einstiegsgebühr oder die monatlich zu entrichtende Franchisegebühr.

Im allgemeinen sehe ich das auch so. Ich weiß nicht, ob jemand gestern die "Raus aus den Schulden"-Folge auf RTL gesehen hat. Da ging es um die Frau von einem Typen, der ein Franchise-Unternehmen namens "Stop & Soup" aufbauen wollte. Abgesehen davon, dass er betrügerisch gearbeitet hat (falscher Dr.-Titel), wuchs ihm die Sache wohl auch über den Kopf. Ergebnis: seine Firma ist insolvent, seine Franchise-Unternehmer haben auch Schulden. Nur haben letztere und auch die Banken das Geld vorgeschossen, verbockt hat er die Sache.

Skorpion968
03.05.2007, 19:15
Für mich ist das durchaus ein wichtiger Faktor. Nimm mal als Beispiel Subway, diese Kette verbreitet sich in Windeseile in Deutschland und Europa. Die Franchise-Interessenten stehen Schlange. Die Leute müssen sich dann eben vorab informieren und die Verträge genau prüfen lassen. Solche Ketten sind nur deshalb erfolgreich, weil sie streng reglementieren, was zu tun und zu lassen ist.
Dnkst du Mc Donalds wäre erfolgreich, wenn jeder Franchise-Nehmer die Zutaten sonstwo kaufen würde, evtl. dabei wichtige gesetzliche Vorgaben unterlaufen würde, wie denkst du würde sich das auf die gesamte Kette auswirken.
Alleine schon wenn ein Pächter sagen würde ich nehme jetzt statt der Semmel mit den Sesamkörnern eine andere für den Cheeseburger würde das ganze System in Frage gestellt werden.

Die Tatsache, dass niemand zu diesen Verträgen gezwungen wird, sagt doch zur Problematik nichts aus.
Franchising unterläuft den Freien Wettbewerb. Genauso wie Mord die Gesundheit des Opfers gefährdet. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass niemand zu Mord gezwungen wird.

Es geht auch nicht darum, McDoof vorzuschreiben, wo sie ihre Zutaten kaufen sollen. Sollen sie für ihre Filialen Filialleiter einstellen und fertig.
Beim Franchising wird aber etwas ganz anderes gemacht. Hier wird vorgegaukelt, dass der Franchise-Nehmer tatsächlich ein selbständiger Unternehmer ist. Er ist aber in Wahrheit nur ein Angestellter, auf den das unternehmerische Risiko abgewälzt wird. Wäre er ein selbständiger Unternehmer, könnte er auch frei auf dem Markt handeln.
Und noch etwas geschieht hier: Der Franchise-Geber zieht sich durch die Knebel-Verträge einen von ihm abhängigen Kundenstamm heran. Die Kunden von Kamps oder McDoof sind nicht die Leute, die in die Läden gehen, sondern die Franchise-Nehmer. Und diese Kunden werden unzulässig an freien Marktentscheidungen gehindert.

Ergo: Franchising und Freier Wettbewerb stehen im Widerspruch zueinander.

klartext
03.05.2007, 20:04
Das Gesetz sichert jedem Bürger Vertragsfreiheit zu. Sie ist Bestandteil des Eigentumsrechts und durch die Verfassung geschützt.
Es steht jedem Bürger frei, auch dumme Verträge abzuschliessen, es geht den Staat nichts an.

Biskra
03.05.2007, 21:11
das Risiko trägt allein der Franchisenehmer, er ist durch einen Knebelvertrag an den franchisegeber gebunden und hat nur minimale Entscheidungsfreiheiten.
Den Titel Unternehmer an den Franchisenehmer vergeben, heisst nur Sand in die Augen zu streuen.

Informiere dich erstmal!

http://de.wikipedia.org/wiki/Franchising

Biskra
03.05.2007, 21:20
Dann erkläre doch mal bitte welches Risiko beim Franchise-Geber gelassen wird.

- Markenpflege
- Verklagung wegen Scheinselbstständigkeit
- Ideenklau

Odin
03.05.2007, 21:52
Noch schlimmer ist überhaupt der Dreck, der hier überall als Brötchen verkauft wird.

Einen besonders mißratenen Geschmack haben mal wieder die Großstädter, denen könnte man auch Pferdeäpfel als frisches Fallobst andrehen.

ciasteczko
03.05.2007, 22:30
Noch schlimmer ist überhaupt der Dreck, der hier überall als Brötchen verkauft wird.

Einen besonders mißratenen Geschmack haben mal wieder die Großstädter, denen könnte man auch Pferdeäpfel als frisches Fallobst andrehen.

ha ha ha was heisst hier städter geh mal wieder in deinen schweinestall du bauer

viator
03.05.2007, 22:37
Das Gesetz sichert jedem Bürger Vertragsfreiheit zu. Sie ist Bestandteil des Eigentumsrechts und durch die Verfassung geschützt.
Es steht jedem Bürger frei, auch dumme Verträge abzuschliessen, es geht den Staat nichts an.

Na so einfach ist das nicht. Das BGB verbietet eindeutig Verträge, die sittenwidrig sind bzw. einen Geschäftspartner über ein angemessenes Maß hinaus benachteiligen.

Natürlich sind Franchise-Nehmer dumm. Nur sind Opfer gewöhnlicher Betrüger häufig noch viel dümmer und werden auch vom Recht geschützt. Das Vertragsrecht wurde ja genau deshalb geschaffen, um eine Ordnung zu schaffen, die eine freie Entfaltung im Sinne des Kapitalismus erlaubt.

Nur zur Frage des freien Wettbewerbs:
Franchise (diese Konstruktion gibt es natürlich im Gesetz nicht) wurde doch geschaffen, um gerade freien Wettbewerb auszuhebeln. Das ist doch ein zentraler Vorteil des Systems. Es kann mit einer relativ kleinen Kapitalmenge direkt eine hervorragende Marktabdeckung und somit auch Marktbeherrschung sichergestellt werden -:) es müssen nur genug Franchise-Nehmer vorhanden sein, die die Erbschaft von der Oma durchbringen wollen.

Skorpion968
03.05.2007, 23:01
- Markenpflege
- Verklagung wegen Scheinselbstständigkeit
- Ideenklau

Seit wann ist Ideenklau ein unternehmerisches Risiko. Noch nichts vom Patentrecht gehört?

Und dann musst du mir noch erklären, wieso ein Franchise-Geber wegen Scheinselbständigkeit verklagt werden sollte.

Im ersten Punkt hast du Recht. Es geht tatsächlich um Markenpflege und Vermarktung. Das übernimmt natürlich der Franchise-Geber. Aber auch das ist kein Grund die Ausschaltung des Freien Wettbewerbs zu rechtfertigen.

Biskra
03.05.2007, 23:14
Seit wann ist Ideenklau ein unternehmerisches Risiko. Noch nichts vom Patentrecht gehört?

Und dann musst du mir noch erklären, wieso ein Franchise-Geber wegen Scheinselbständigkeit verklagt werden sollte.

Im ersten Punkt hast du Recht. Es geht tatsächlich um Markenpflege und Vermarktung. Das übernimmt natürlich der Franchise-Geber. Aber auch das ist kein Grund die Ausschaltung des Freien Wettbewerbs zu rechtfertigen.

Das ist ja der Fehler, den hier fast alle zu machen scheinen. Der Freie Wettbewerb wird doch nicht dadurch ausgeschaltet, daß sich der Lizenznehmer an den Lizenzgeber bindet. Er hat die Wahl. Genauso der Kunde. Der hat auch die Wahl. Ein erfolgreiches Franchisemodell wie z.B. Mc Donalds funktioniert gerade dadurch, daß sichergestellt ist, daß es überall das gleiche Produkt in der gleichen Qualität gibt, dafür hat sich der einzelne Lizenznehmer an die Vertragsvorschriften zu halten. Es wäre für den Geber und die Nehmer schädlich, wenn ein Lizenznehmer z.B. anfangen würde, Kosten zu sparen in dem er andere Brötchen kauft etc. pp. und die Qualität des Produktes darunter leidet. Dadurch kommt es dann auch zum Imageschaden für die Marke.

Zum Thema Scheinselbstständigkeit ist zu sagen, daß dies in vielen Fällen juristisch umstritten ist, da der Lizenznehmer ja nur einen Partner hat. Ein Beispiel wird auf der w.o. verlinkten Seite von wikipedia gebracht.

Ach ja, Stichwort Ideenklau, Rezepte stehen i.A. nicht unter Patentschutz.

Skorpion968
03.05.2007, 23:41
Das ist ja der Fehler, den hier fast alle zu machen scheinen. Der Freie Wettbewerb wird doch nicht dadurch ausgeschaltet, daß sich der Lizenznehmer an den Lizenzgeber bindet. Er hat die Wahl. Genauso der Kunde. Der hat auch die Wahl.

Der Lizenznehmer ist der Kunde des Lizenzgebers. Und er hat nicht die Wahl.
Entscheidend ist die Frage, ob der Franchise-Nehmer als selbständiger Unternehmer oder als Angestellter zu betrachten ist.
Wird er als selbständiger Unternehmer betrachtet, darf er in der Auswahl seiner Bezugsquellen nicht diktiert werden, sondern muss frei auf dem Markt handeln können. Alles andere ist Einschränkung der Wettbewerbsfreiheit.
Wenn die Kette ihre Produkte in allen Filialen gleichartig herstellen möchte und überall die gleichen Zutaten, bis hin zu Putzmitteln, verwenden möchte, dann müssen sie ein Filialnetz aufbauen und angestellte Filialleiter beschäftigen.

Also: Was ist der Franchise-Nehmer nun deiner Meinung nach? Ein selbständiger Unternehmer oder ein Angestellter?


Zum Thema Scheinselbstständigkeit ist zu sagen, daß dies in vielen Fällen juristisch umstritten ist, da der Lizenznehmer ja nur einen Partner hat. Ein Beispiel wird auf der w.o. verlinkten Seite von wikipedia gebracht.

Das ist zwar richtig. Aber es wird doch nicht der Franchise-Geber der Scheinselbständigkeit angeklagt, sondern der Franchise-Nehmer. Also liegt auch dieses Risiko bei Letzterem.

Nachtrag:
Ich habs grade in deinem link gelesen. Ich vermute in diesem Fall hat der Lizenzgeber in den Vertrag aufgenommen, dass der Lizenznehmer für keinen anderen Auftraggeber tätig sein darf. Das machen manche dieser Deppen und das ist natürlich tatsächlich eine Förderung der Scheinselbständigkeit.
Steht diese Klausel dagegen nicht im Vertrag, ist der Lizenznehmer natürlich berechtigt, sich auch andere Auftraggeber zu suchen und damit der Scheinselbständigkeit zu entgehen. Dafür ist er dann verantwortlich und nicht der Lizenzgeber.

Biskra
04.05.2007, 00:01
Der Lizenznehmer ist der Kunde des Lizenzgebers. Und er hat nicht die Wahl.
Entscheidend ist die Frage, ob der Franchise-Nehmer als selbständiger Unternehmer oder als Angestellter zu betrachten ist.
Wird er als selbständiger Unternehmer betrachtet, darf er in der Auswahl seiner Bezugsquellen nicht diktiert werden, sondern muss frei auf dem Markt handeln können. Alles andere ist Einschränkung der Wettbewerbsfreiheit.
Wenn die Kette ihre Produkte in allen Filialen gleichartig herstellen möchte und überall die gleichen Zutaten, bis hin zu Putzmitteln, verwenden möchte, dann müssen sie ein Filialnetz aufbauen und angestellte Filialleiter beschäftigen.

Also: Was ist der Franchise-Nehmer nun deiner Meinung nach? Ein selbständiger Unternehmer oder ein Angestellter?



Das ist zwar richtig. Aber es wird doch nicht der Franchise-Geber der Scheinselbständigkeit angeklagt, sondern der Franchise-Nehmer. Also liegt auch dieses Risiko bei Letzterem.

1. Wenn du dich verpflichtest für 10 Jahre deinen Strom von nur einem Anbieter zu beziehen, wird dann die Wettbewerbsfreiheit beschränkt? Wenn ja, wer tut dies? Doch du und dein Stromlieferant. Ihr seid beide im Rahmen der Vertragsfreiheit darüber übereingekommen, daß ihr euch beide für diesen Zeitraum zu den von euch ausgehandelten Konditionen verpflichtet. Nichts anderes machen der Franchisenehmer und der Geber. Das ist keine generelle Wettbewerbsbeeinträchtigung.
2. Ein selbstständiger Unternehmer, der sich verpflichtet hat für die Gegenleistung der Bereitstellung der Marke, deren Pflege und des Konzepts nur Waren zu erstehen, die der Lizenzgeber dafür bereitstellt / lizensiert hat und dem Geber prozentuell bzw. pauschal am Umsatz zu beteiligen.
3. Nein, wenn der Lizenznehmer scheinselbstständig deklariert wird, dann hat das u.U. weitreichende Konsequenzen für den Lizenzgeber, ich habe zwar schon auf wikipedia verwiesen, das war aber scheinbar nicht deutlich genug:


Risiko, von den Arbeitsgerichten, Sozialversicherungsträgern und dem Finanzamt als Arbeitgeber von Scheinselbständigen angesehen und nachträglich mit rückständigem Arbeitsentgelt, Sozialabgaben und Einkommensteuern belastet zu werden, (so einem Franchisegeber geschehen, dessen Franchisenehmer im Tiefkühlkost-Heimservice tätig waren).

http://de.wikipedia.org/wiki/Franchising

politisch Verfolgter
04.05.2007, 19:39
Nein Franchising ist eine heimliche Monopolisierung des Marktes, durch Preisdumping in Gehaltsfragen gegenüber ihrer Belegschaft sowie die Tatsache, dass durch Preisdumping im Markt selber der normale Familienbetrieb nicht mehr mithalten kann, wird eine Monopolstellung erreicht zum anderen durch Ausbeutung des Arbeitnehmers oder durch pseudoselbstständigkeit wird beigetragen, die Kaufkraft im Land instabil zu halten.

Wir müssen eben von allem weg kommen, was sog. "Arbeitnehmer" konstituiert.
Damit kommen wir auch von sog. "Löhnen" weg.
Kaufkraft bedingt die marktwirtschaftl. Doppelrolle von Anbietern und Nachfragern.
Wir benötigen die leistungsgerechte Verteilung individuell leistungsäquivalent erwirtschafteter Wertschöpfung und rationalisierungseffiziente Vernetzung geeignet bezahlbarer Betriebe.